One more moment my breathe stopped von Kuran (Miyagi x Shinobu) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- One more moment my breathe stopped Die Sonne geht schon unter. Und ich bin zu spät, wobei ich extra heute früher gegangen war als sonst, hätten mich nicht ein paar Weiber aufgehalten und mich zugeschwafelt! Verdammt, er wartet nun bestimmt schon lange auf mich! Gott, das ist das erste Mal, dass ICH zu spät komme, peinlich. Ich rannte wie ein Irrer, kam nicht auf ein Mal die Idee mein Handy eben mal aus meiner Tasche zu kramen, ihn anzurufen und bescheid zu sagen, oder zumindest nachzufragen. Ich rannte einfach, war schon völlig außer Atem und hatte schon Seitenstechen wie blöd, aber stehen blieb ich nicht. Erst nach einer knappen Viertelstunde Rennerei kam ich am Treffpunkt um, sah draußen vor unserem Café noch hastig nach seinem Auto, sah dieses und stürmte die Türe herein, ging schrittsicher schnell zu dem Tisch in der Ecke, ganz hinten links, am großen Fenster. Und, ein Glück... da saß er. „Hey, Shinobu-chin. Was ist dir denn dazwischen gekommen, dass DU zu spät bist? Ich dachte, das wäre nur mein Schicksal und ich wäre der einzige, auf welchem dieser Fluch lastet?“ Ich konnte mich nur langsam wieder fassen, schob den Stuhl zur Seite, legte meine Schultasche ab und setzte mich ihm gegenüber. Netterweise hatte er mir vorher schon ein Glas Apfelschorle bestellt – also hatte er wirklich beharrlich auf mich gewartet... „Mir kam etwas dazwischen, ja. Und du hast nicht zu lange gewartet?“, fragte ich, nahm dann einen Schluck zu mir und lehnte mich erst ein Mal erschöpft gegen die Stuhllehne hinter mich. Er sah mich mit seinem üblichen Grinsen an, winkte kurz ab, nahm seine Zigarette aus seinem Mundwinkel und drückte diese im Ascher aus, in welchem sich schon mindestens sieben Stück angesammelt hatten. Also war er bestimmt schon eine knappe halbe Stunde hier gewesen. „Na, ist ja nicht wirklich schlimm. Kamijou hat heute meine Arbeit freundlicherweise übernommen, deswegen wäre es jetzt eh nicht so tragisch gewesen, wenn ich noch eine weitere halbe Stunde hier gesessen hätte, also mach dir da mal keinen Kopf drüber.“ Er nahm mir die Worte aus dem Mund. Ich nickte nur kurz, trank noch einen Schluck und wartete dann irgendwie ab, dass er mit irgendeinem Gesprächsthema beginnen würde, ehe es alles im Schweigen enden würde. „Sag mal...“ „Ja?“ Ich unterbrach ihn, bevor er seinen Satz überhaupt aussprechen konnte. Schnell entschuldigte ich mich dafür, senkte den Blick kurz und seufzte kaum hörbar. Ich war heute wieder so seltsam ungeduldig und konnte kaum abwarten, einen seiner Vorschläge zu hören. Zu hören, wie es ihm geht. Was er in der Uni gemacht hat. Zu hören, auf was er heute Lust hat, was er essen möchte. Einfach alles. Kurz erschrak ich dann. Er tätschelte mich. Er... strich mir durchs Haar, drückte meinen Kopf ein klein wenig herunter, sodass ich ihn nicht ansehen konnte. Nur langsam hob ich diesen wieder ein Stück an, mit leichtem Druck, bis ich ihn ansah. Bis ich sah, wie er mich anlächelte... Es dauerte nicht lange, bis wir schon nach Hause fuhren. Inzwischen war ich öfter bei ihm, als dass ich Zeit in meiner eigenen Wohnung verbrachte, die immerhin direkt nebenan von seiner war. Ich setzte mich direkt ins Auto, schnallte mich an und wartete darauf, dass er den Motor starten würde. Miyagi ließ sich wie so oft ein wenig Zeit, musste erst noch einige Bücher irgendwo verstauen und fuhr dann erst los. Aber... komisch, wir fuhren gar nicht den üblichen Weg, den wir eigentlich von unserem Lieblingscafé aus nach Hause fuhren. Vielleicht fuhr er eine Abkürzung? So dachte ich es mir. Aber anstatt dass wir nach Hause fuhren, blieb er an einem kleinen Straßenrand stehen und parkte dort, schnallte sich ab, öffnete die Tür und stieg aus. Ich war erst etwas perplex, tat es ihm dann aber gleich und stieg ebenso aus. „Hey, Miyagi... was willst du hier?“ Erst antwortete er nicht, sondern ging einfach ein paar Schritte vor, bis ich ihm wie ein Hund folgte und immer weiter ausfragte. Ich mag es gar nicht, wenn ich ihn etwas frage, wenn ich ihn auf irgendetwas anspreche, er nur stumm seine Zigaretten raucht und mir dann nicht antwortet. Das regt mich manchmal wirklich auf! „Frag nicht immer so viel.“, sagte er nur knapp, schnappte nach meiner Hand und zog mich einige Schritte weiter hinterher. Seine Hand... fühlte sich so warm an, so stark... Ich klammerte sie richtig, aus Angst, dass sie mich wieder loslassen würde. Und so folgte ich ihm immer weiter, bis wir ein kleines Stück gelaufen waren und dann irgendwo stehen blieben, wo ich noch nie war. Aber der Anblick... haute mich einfach um und ich kam gar nicht mehr groß dazu weitere Fragen zu stellen. Wir setzten uns auf eine Bank. Eine Bank, so platziert, dass man von dort aus direkt über das Meer sehen konnte. Die Sonne war noch nicht ganz untergegangen, aber der Himmel färbte sich so stimmungsvoll rot und eine angenehme kühle Sommerbrise wehte uns entgegen. „Ich wollte schon die ganze Woche über mit dir hierher fahren, aber irgendwie kam ja doch immer irgendwas dazwischen.“, grummelte er kurz, ehe er einen weiteren Zug von seiner Zigarette nahm und mich dann ansah, „Aber ich hoffe, es gefällt dir? Ich dachte irgendwie, dass dir das gefallen könnte.“ Das... fragte er noch? Ich fühlte mich gerade wie ein kleines, blödes Schulmädchen, was zum ersten Mal ein Date hatte. Zwar war das hier kein Date oder so was... oder ich irrte mich eben, aber ich freute mich wahnsinnig über diesen Moment. Langsam... traute ich mich dann, ein Stück näher zu ihm zu rutschen. Mir fiel es schwer, und meine Hand, welche ich nur zögernd auf seine legte, zitterte wohlmöglich unheimlich, hoffte, dass er es nicht merken würde, lehnte mich dann aber an seine Seite, schloss die Augen ein kleines Stück und beobachtete den Sonnenuntergang. Nur langsam wagte ich es mich... und neigte mich ein kleines Stück zu ihm herauf, bis ich meine freie Hand an seine Wange legte, den alten Mann ein Stück zu mir herunterzog und ihn küsste. Mein Gesicht, nein, mein Kopf... fühlte sich so an, als würde es gleich verbrennen... Ist mir egal, wie kitschig das nun aussehen mag, aber... ich wünschte mir, dass die Zeit stehen bleiben würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)