To be dogged by bad luck von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 15: ------------ To be dogged by bad luck Es dauerte eine Weile, dann näherten sich langsame Schritte dem Schreibtisch und als James schließlich aufsah, lehnte ein bleicher und sichtlich erschöpfter Pirat an der Ecke des Schreibtisches und hielt ihm unsicher zitternd das erhaltene Geschenk, einen kleinen goldenen Schlüssel entgegen, „Was soll das, James?“ „Das ist der einzig existierende Schlüssel für diese Kabine.“, seufzend legte der Commodore die Feder weg und hob entschuldigend die Hände, „Ich kann Euch leider keinen zu meinem Haus geben…Ich habe nämlich noch kein neues Domizil.“ Der Pirat antwortete nicht, sondern ging, wie James anhand des Geräusches der Schritte verfolgen konnte, langsam wieder zum Bett zurück. Das Rascheln des Betttuches bewies diese Vermutung endgültig und James verbiss sich ein frustriertes und verzweifeltes Seufzen, bevor er schließlich einfach versuchte weiterzuarbeiten und die Probleme seines Privatlebens zu verdrängen. --- --- Es wollte ihm aber einfach nicht glücken, noch nicht einmal der so vertraute Arbeit gelang es den Commodore auch nur irgendwie von seinen trüben Gedanken abzulenken. Immer wieder wanderten seine Überlegungen wie von selbst zu Sparrow, dessen Gegenwart er überdeutlich spüren konnte und schließlich kapitulierte James. Er legte die Feder frustriert wieder zurück an ihren Platz und schob schließlich den Stuhl nach hinten, um aufzustehen, „Ich brauche frische Luft.“ Er wandt sich zu Sparrow, der immer noch den Schlüssel in den Händen hielt, um, „Ich vermute, Ihr seid schon nicht mehr hier, wenn ich zurückkomme und wir werden uns wohl auch nie wieder sehen…“ Er versuchte auch weiterhin seine widerstreitenden Gefühle aus seiner Stimme herauszuhalten, befürchtete aber zurecht, dass es ihm bestenfalls nur halbwegs gelang, „…deshalb wünsche ich Euch eine gute Reise, Captain.“ Er nickte ihm noch ein letztes Mal kurz zu und trat denn zur Tür. „Wirst du mir jedes Mal einen Schlüssel geben, James?“, die Stimme des Piraten war nun sehr leise, aber dennoch zuckte James im ersten Moment zusammen, bevor er es dann doch wagte sich umzudrehen und leicht schmunzelte, „Natürlich, Jack.“ „Ein Schlüssel zu jedem Zimmer?“, wurde noch einmal nachgefragt und wieder nickte James, was Jack dann aber doch noch immer nicht vollkommen zufrieden zu stellen schien, „Ein Schlüssel? Also, wirst du mich nicht einsperren?“ James schüttelte seufzend den Kopf, ein plötzlicher Geistesblitz ließ ihn zurück zu seinem Schreibtisch treten. Dort griff er nach der Feder und schrieb eilig ein paar Sätze auf das Papier, bevor er vorsichtig dagegen pustete, um die Tinte zu trocknen und dann sein Siegel in das noch immer heiße Wachs drückte, „Bitte, Captain.“ Nur zögerlich nahm Jack das versiegelte Dokument an sich und brach das Siegel nach einem letzten misstrauischen Blick auf James, der sofort wieder einige Schritte zurückgetreten war und Sparrow aufmunternd zunickte. Der Pirat faltete das Papier nun nur zögerlich auseinander und überflog die niedergeschriebenen Worte ein erstes Mal, bevor er den Blick wieder hob und fragend zu James sah. Seine Finger folgten den verschlungenen Worten, „Ich, James Norrington schwöre, dass ich Captain Jack Sparrow nicht seiner Freiheit berauben werde?“ „Gefällt Euch die Formulierung nicht, Jack?“, inzwischen klang James, obwohl es nicht in seiner Absicht gelegen hatte, schon etwas leicht genervt, da er nun nicht mehr wusste, was er noch tun sollte, um den Piraten von seinen Absichten zu überzeugen. Schließlich nahm er nun ein Blatt Pergament, das Tintenfass und natürlich auch eine Feder und brachte all das zu Jack an das Bett, bevor er endgültig das Zimmer verließ, „Dann formuliert Ihr es doch selber aus!“ --- --- „James!“, Groves’ Stimme riss den Angesprochenen einige Stunde später aus seinen tristen Überlegungen und der Commodore verlangsamte nun endlich auch seine Schritte, damit der andere zu ihm aufschließen konnte. Theodore keuchte zwar etwas, als er zu James aufschloss, er reichte ihm dann aber einen Umschlag und beschwerte sich gleichzeitig aber auch grummelnd, „Hier, von deinem Piraten. Und, merk dir bitte gleich eins, ich bin ganz sicher nicht euer verdammter Privatbriefträger!“ James hörte seinen Freund aber gar nicht mehr wirklich, war er doch schon vollkommen auf den Brief, den er nun mit zitternden Händen öffnete, fokussiert und bemerkte noch nicht einmal, dass Theodore ihn die ganze Zeit nachsichtig lächelnd beobachtete, ihm aber die nötige Privatsspähre ließ. --- --- Es gab keine Berichte über Unglücke an Bord der Black Pearl oder ähnliches mehr, stattdessen erreichten Mitteilungen über spektakuläre Manöver, verschiedene Beutezüge und viele Glanzstücke den Schreibtisch des Commodores. Die Mitteilungen, die James’ privaten Schreibtisch erreichten, waren allerdings wesentlich persönlicherer Natur. Beide Männer hatten ein Leben, Jack Sparrows Leben und Seele gehörte einzig und allein seinem geliebten Schiff und James Norrington hatte mit all seiner Kraft seinem König und seinem Vaterland zu dienen. Eigentlich trennten sie immer noch Welten, aber die regelmäßigen Briefe schafften es wenigstens die Kluft etwas zu schließen. Allerdings ließen sie die Sehnsucht noch weiter anwachsen. “Bitte komm zu mir., James hatte wirklich lange gezögert gerade diese Worte zu schreiben, aber schließlich hatte die Sehnsucht nach dem Piraten über die Vorsicht gesiegt und die schwarze Brieftaube war mit dem Brief zu dem Empfänger aufgebrochen. --- --- „Hier gibt’s ja keine Schlösser!“, Jack hatte nun wirklich so gut wie jeden Raum im neuen, gerade fertiggestellten Haus des Commodores inspiziert und James, der ihm die ganze Zeit nur nachsichtig lächelnd von Zimmer zu Zimmer gefolgt war, nickte und zog den Piraten nun wieder zu sich, „Keine Schlösser, so wie ich es dir von Anfang an versprochen habe, Jack. Und, so wie es in unserem Vertrag steht.“ Er bekam für diese Aussage einen sanften Kuss des Piraten und James schlang nun doch die Arme um ihn, „Du kannst jederzeit davonfliegen, Spatz. Kein Käfig, für dich.“ „Ich will nicht davonfliegen…“, Jacks Finger der rechten Hand strichen liebevoll über die Hand, die sich so besitzergreifend um seine Taille gelegt hatte, während die andere Hand gleichzeitig über den in die Haare eingeflochtenen Schlüssel strich, „Mein Kompass funktioniert schließlich wieder…“ „Er funktioniert…“, James klang recht amüsiert und seine Hand wanderte weiter zu dem schwarzen Kästchen das an Jacks Gürtel befestigt hing. Vorsichtig löste er den Kompass, klappte ihn auf und betrachtete die wild rotierende Nadel, „Und, wohin führt Euch Euer heiler Kompass, Captain?“ „Du brauchst gar nicht so ironisch zu klingen, James…“, Jacks Hand tastete nun seinerseits nach dem Kompass und er nahm ihn behutsam in die Hand, woraufhin die Nadel ebenfalls nur wild rotierte, „Ich brauche keinen Kurs, Commodore. Ich bin genau dort, wo mein Herz sein will.“ „Ach, ‚Glück’ gehabt, Jack?“, eine Antwort darauf erhielt er nie, wurde er doch nun einfach mit einem weiteren, dieses Mal sehr viel längeren Kuss ruhig gestellt. --- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)