To be dogged by bad luck von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 14: ------------ To be dogged by bad luck Die Abfahrt der Black Pearl war auf unbestimmte Weise verschoben worden, es hatte einige geschickte und anstrengende Verhandlungen gebraucht, bis die Piratencrew nicht mehr der Meinung gewesen war, dass sie auf einen hinterhältigen Trick hineingefallen wäre. James konnte ihnen da nun wirklich keinen Vorwurf machen, er selber hätte auch zu aller erst an einen Hinterhalt gedacht, wenn sein Captain auf einem feindlichen Schiff angeschossen wurde, aber gerade deshalb hatte er persönlich stundenlange Verhandlungen mit den Piraten geführt, während er eigentlich ganz woanders hatte sein wollen. --- --- Auf der Dauntless gab es, wahrscheinlich im Gegensatz zur Crew der Pearl, einen Arzt, James hatte dieses Argument auch gegenüber den Piraten angeführt. Nach einiger Bedenkzeit und Versicherungen, dass der Arzt auch wirklich sein Handwerk verstehen würde, hatten sie es akzeptiert, so dass James nun, als er in seine Kabine trat, Dr. Henry und Theodore im Gespräch vorfand. Die beiden unterschiedlichen Männer unterhielten sich nur halblaut, um die letzte anwesende Person, einen verletzten und nun noch immer betäubt schlafenden Piraten in James’ Bett nicht aufzuwecken. „Wie ist sein Zustand, Doktor?“, James trat näher und spähte über die Schulter des Arztes, woraufhin das Gespräch sofort erstarb und Doktor Henry ihn missbilligend ansah, zu Jack hinüber. „Commodore, Euer Stock…”, der Arzt deutete auf die Hand des Commodores, die keinen Spazierstockes, den er aber nach wie vor zur Entlastung seines Fußes benutzen sollte, und wollte scheinbar wieder zu einer der typischen Predigten ansetzen. James unterbrach ihn sofort, „Ich habe Euch eine Frage gestellt Doktor. Kann ich das als Befehlsverweigerung ansehen?“ „Ihr wisst genau, dass Euer Fuß noch nicht verheilt ist und Ihr ihn nicht belasten sollt, Commodore!“, er versuchte zu protestieren, scheiterte dann aber schon bereits am eisigen Blick seines Vorgesetzten, während Theodore, der sich im Hintergrund hielt, sich das Lachen nur schwerlich verbeißen zu können schien, „Die Kugel hat glücklicherweise nur die Schulter durchschlagen, Captain Sparrow hat natürlich viel Blut verloren, aber ich konnte die Kugel entfernen.“ „Sie können gehen.“, James trat nun an ihm vorbei und ließ sich auf der Bettkante neben Sparrow nieder. Er griff nach der Hand des bewusstlosen Piraten und strich vorsichtig darüber. „Commodore?“, Dr. Henry räusperte sich, aber Groves schien die Situation besser zu verstehen, er berührte den Arzt nur kurz an der Schulter und dirigierte ihn damit vorsichtig aus dem Raum hinaus. Nachdem der Leutnant die Tür hinter dem Arzt geschlossen hatte, trat Theodore wieder zurück an die Seite seines Freundes und musterte besorgt die blasse Gestalt im Bett und dann den sichtlich besorgten James, „Dir ist aber schon klar, dass man verletzte Vögel nach der Gesundung auch wieder freilassen muss, oder James?“ „Zweifelsohne, Theo.“, als auch Groves wenig später wieder gegangen war, holte James den Kompass wieder aus der Tasche hervor und musterte das schwarze Kästchen abwesend. Er strich über das Holz und fasste erst nach einer Weile den Mut den Deckel auf zu klappen. James sah amüsiert zu, wie die Nadel sich hektisch und vollkommen ziellos im Kreis drehte, „Ihr habt ihn wohl doch nicht reparieren lassen, Captain.“ „Wo…zei…gt er hin?“, der Commodore zuckte zusammen und klappte hastig und ertappt den Kompass wieder zu, bevor er aufsah und dem Blick des Piraten schüchtern erwidern konnte, „Nirgendwo, Jack. Die Nadel dreht sich wild.“ „Dann habt Ihr Euer Ziel wohl erreicht, James.“, Jack schloss die Augen wieder und ein dünnes Lächeln umspielte seine Mundwinkel, „Einen Piraten über den Ihr verfügen könnt.“ „Eure fragwürdige Meinung von meinen Beweggründen interessiert mich nicht, Jack.“, er legte den Kompass nun wieder auf den Nachttisch, bevor er sich von der Bettkante erhob, „Ich bin nur daran interessiert, dass es Euch gut geht.“ „Ach ja und Ihr meint, es würde mir gut gehen, wenn ich eingesperrt bin?“, Sparrows Augen wirkten nun nicht mehr müde, sondern es war mehr als deutlich Panik darin zu erkennen und James schüttelte überrascht den Kopf, „Wann habe ich Euch denn eingesperrt?“ Er bekam keine Antwort und begann nun eine unruhige Wanderung durch das Zimmer und zählte einige Punkte anhand seiner Finger auf, „Ihr seid immer wieder freiwillig zu mir gekommen, Ihr habt mir Nacht für Nacht Geschichten erzählt…Und, Ihr seid jeden Morgen wieder gegangen. Niemand hat Euch aufgehalten…Und, Ihr habt…Wir haben…“ Nun errötete James und zögerte nun auch sich zu ihm umzudrehen, „Habe ich Euch dazu etwa auch gezwungen?“ „Nein, das habt Ihr nicht, James…“, Sparrows Stimme klang sehr leise, als er nach einiger Zeit endlich antwortete. Und als James sich nun zu dem Piraten umdrehte, hatten sich Jacks Hände in der Bettdecke verkrallt, „Noch nicht. Aber, Ihr hättet mich nicht gehen lassen…Ich wäre dann nicht mehr von Euch losgekommen.“ „Und deshalb seid Ihr damals einfach gegangen?“, James schüttelte schmunzelnd den Kopf, „Jack, ich bin kein Freund von gefangenen Vögeln. Meine Mutter hatte früher einen kleinen bunten Vogel, mein Vater brachte ihn ihr von einer seiner Reisen mit. Sie hat seinen Gesang geliebt, aber…mir kam er in seinem Käfig immer sehr traurig vor.“ „…“, der Pirat wirkte noch längst nicht überzeugt und James seufzte, als er sich nun zu der Gestalt in dem Bett hinunterbeugte, „Was soll ich denn noch tun, damit du mir endlich Glauben schenkst, Jack? Soll ich vielleicht durchweg sämtliche Türen und Fenster ausbauen lassen? Oder soll ich lieber gleich in ein Haus ohne Schlösser ziehen?“ --- --- James hatte keine Antwort erhalten und bevor er weiter mit dem Piraten sprechen konnte, hatte es an der Tür geklopft und auf das ‚Herein’ des Commodores war schließlich der Arzt eingetreten. Doktor Henry hatte nur auf den unwilligen Patienten gedeutet und James, der ja auch wollte, dass es dem Piraten besser gehen würde, hatte folgsam genickt, während er die Kabine ver- und Jack den kundigen Händen des Arztes überlassen hatte. --- --- Erst am späten Abend kehrte er wieder zu seiner Kabine zurück und blieb aber einen Moment vor der Tür stehen, um sich für eine weitere, sicherlich nun noch anstrengendere Diskussion mit dem Piraten zu wappnen. Er wusste, dass Jack noch wach wäre, war doch gerade einer der Helfer des Kochs aus der Kabine gestürzt und hatte halblaut etwas von unmöglichen Piraten gemurmelt. Als er dann aber seinen Vorgesetzten vor sich hatte stehen sehen, hatte er sofort wieder Haltung angenommen und eilig salutiert, bevor er sofort in Richtung Kombüse davon gehastet war. James hatte ihm nur kurz kopfschüttelnd hinterhergesehen, bevor er schließlich doch die Tür öffnete und in seine, nun als Krankenzimmer dienende, Kabine trat. Der Mann im Bett sah bei seinem Eintreten nur kurz von seinem reichhaltigen Abendessen auf und James, der dieses Mal einen gewissen Sicherheitsabstand einhielt, nickte ihm jedoch zu, „Ich habe Euch etwas mitgebracht, Jack.“ Er legte das ‚Geschenk’ ohne weitere Worte auf den Nachttisch und trat denn, darauf achtend, nicht einen vermutlichen Fluchtweg zu blockieren, wieder einige Schritte zurück, bis er den kleinen Schreibtisch erreichte, „Die Tür ist offen, falls Ihr gehen wollt, Jack. Macht was Ihr wollt.“ Er selber hatte nun leider zu arbeiten und so schwer es ihm, mit dem Wissen dass Jack auch wirklich verschwinden wollte, auch fiel dem anderen den Rücken zuzuwenden, so zwang er sich nun dazu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)