Der Weg liebender Herzen von Riana-chan (Far away) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Autor: Riana-chan Titel: Der Weg liebender Herzen Genre: One-shot, Romantic Serie: Original Rating: PG-13/PG-16 Disclaimer/Claimer: Alle Inhalte sind selbst ausgedacht und Ähnlichkeiten mit bestehenden Figuren oder realen Figuren ist unbeabsichtigt oder sogar zufällig. Die Geschichte mit all ihren Figuren, Handlungen und Orten gehört allein mir (abgesehen von den Namen einiger Städte)Bis auf den Nachnamen von und zu Gutenberg. Der ist vom derzeitigen Bundesminister für Wirtschaft und Technologie.(Dr. Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, CDU/CSU) Die Sonne schien ins Fenster. Wenn mein einen Blick hinaus wagen würde, würde sich ein herrliches Stückchen Erde vor einem erstrecken. Eingerahmt von einem schönen Wald, in dem sich allerlei Tiere tummeln. Man konnte den Gesang der Vögel hören. Man konnte Rehe über die Wiese laufen sehen. Und man konnte die Fische im Teich springen sehen. Leona seufzte. Warum konnte sie es dann nicht genießen? Es war ihr zu Hause. Hier war sie aufgewachsen. Aber irgendwas fehlte. Etwas elementares, ohne das sie sich so elendig leer und alleine vorkommt. Nicht, dass sie keine Freunde oder keine Familie hätte, denn Freunde hat sie zur genüge. Und auch ihre Familie liebt sie über alles. Mit einem erneutem seufzen wandte sie sich vom Fenster ab. Sie musste sich beeilen, wenn sie den Termin mit dem Geschäftspartner einhalten wollte. Die Verlängerung des Pachtvertrages war für ihre Eltern sehr wichtig. Auch wenn ihnen das Grundstück nicht gehörte, so war das ihrer aller zu Hause. Sie nahm sich ihre dünne Strickjacke vom Hacken und verließ das Haus. Sie ging den langen Kiesweg entlang, der sie zu dem alt ehrwürdigen Herrenhaus bringen würde, in dem der Mann wohnte, dem das Grundstück eigentlich gehörte. Früher war Leona häufig hier gewesen und hat mit den Kindern des Hauses gespielt. Was heißt früher? Das letzte Mal, war sie selber vor etwa vier Jahren hier. Vier Jahre ist es jetzt her, seit dem sie das letzte Mal in den Gängen dieses Hauses gewesen war. Vier verdammt lange Jahre. Ihr Blick fiel auf ein Auto, welches vor der Freitreppe stand. Es würde wohl dem jüngsten gehören, der gerne mit dem Geld protzt. Sie war stehen geblieben und ließ ihren Blick über das Gelände streifen. Ein ziehen an ihrem Ärmel holte sie wieder in die Realität zurück. Eins der Pferde war an den Zaun getreten und hatte Hoffnungen auf eine Möhre. Aber Leona musste das Pferd enttäuschen. Sie trat in die kühle Eingangshalle. „Ah, Fräulein Schütt. Kommen Sie auch mal wieder zu Besuch?“, wurde sie von einem der Lakaien freundlich begrüßt. „Besuch kann man es nicht wirklich nennen-„ „Das ist aber schade. Wollen Sie zum Junior?“ Etwas verwirrt sah Leona ihn an: „Ich bin wegen des Pachtvertrage hier.“ „Folgen Sie mir.“ Er brachte sie zu den Büroräumen, klopfte an, und ließ sie nach dem „Herein“ eintreten. Der Mann am Schreibtisch saß mit de Rücken zu ihr und deutete vage auf einen Stuhl neben der Tür. Er sah recht jung aus und beachtete sie nicht weiter, sondern widmete sich weiterhin seiner Aufgabe. Er sah noch nicht mal auf, als sein Handy klingelte. So sehr war er scheinbar damit beschäftigt, irgendetwas in dem Computer einzugeben. Endlich ließ er von der Tastatur ab und streckte sich. Dabei fiel sein Blick auf Leona: „Oh, hey. Wartest du schon lange?“ „Nein, ich bin wegen des Pachtvertrages hier.“ „Ich weiß. Dann musst du dich aber noch einen kleinen Moment gedulden bis …“ „WO IST ER???“, konnte man plötzlich eine laute Stimme auf den Flur hören. Kurz darauf flog die Tür mit einem lauten Knall an die Wand. „TICKST DU NOCH GANZ RICHTIG? KAUM BIST DU HIER, ARBEITEST DU AUCH SCHON WIEDER!!“ „Bitte in einer gemäßigten Lautstärke.“ Verdutzt sah der andere ihn an, trat auf ihn zu und wuschelte ihm durch die Haare: „Sag mal, ham sie dir ne Gehirnwäsche verpasst oder bist du grad auf dem Spießertrip?“ „Lass das, Henny. Wir haben Kundschaft.“ Henny sah noch ratloser aus: „Leo ist doch ne Freundin des Hauses. Die bezeichnet man doch nicht als „Kundschaft“.“ „Das mag sein, aber sie ist au Grund einer geschäftlichen Angelegenheit hier.“ „Oh man, die haben dir dort drüben tatsächlich ne Gehirnwäsche verpasst. Das ist Leo. L-E-O! Die kennst du doch noch, oder nicht.“ „Sicher, wie könnte ich sie vergessen. Wenn du zu Vater willst, setzt dich da hin und halt endlich deinen Mund. Ich muss arbeiten.“ Beleidigt ließ sich Henny auf den Stuhl neben Leona plumpsen. Eine weile war es still. „Dein Handy klingelt“, bemerkte Henny. „Ich weiß.“ „Gehst du nicht ran?“ „Nein.“ „Warum nicht?“ „Du nervst.“ „Mag sein, aber das war trotzdem keine Antwort auf meine Frage.“ „Echt?“ „Jap.“ „Tut mir wirklich nicht leid.“ „Hab ich schon bemerkt.“ „Schön.“ „Dein Handy klingelt immer noch.“ „Ich hör es“, erwiderte der andere, ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen. „Dann geh doch endlich ran.“ „Nein.“ „Warum denn nicht.“ „Man, Henny! Ich muss mich konzentrieren. Und die Person am anderen Ende der Leitung übertrumpft selbst dich beim nerven.“ „Deshalb gehst du nicht ran.“ „Ja.“ „Warum sagst du das nicht gleich?“ Ein entnervtes Stöhnen war zu hören: „Halt bitte endlich deinen Mund oder ich werfe dich eigenhändig in den Teich.“ „Na bitte. Das ist mein Bruder. Ich hatte mir schon ernsthaft Sorgen gemacht. Oder hattet du Yan so in Erinnerung, Leo?“ Bevor Leona etwas erwidern konnte, war Henny aufgesprungen. Sein Bruder war ihm dicht auf den Versen. „NEIN, NEIN! HAB DOCH ERBARMEN MIT EINEM KLEINEN UNSCHULDIGEN JUNGEN!“ Konnte sie Hennys Rufe von draußen hören. Kurz darauf folgte ein Platscher. Yan kam zurück. Kopfschüttelnd murrte er: „Unschuldig? Von wegen. Da war ja selbst der Teufel ein Engel gegen.“ „ICH BRING IHN UM!!!“ „Mein Vater ist übrigens jetzt in seinem Büro. Kannst also zu ihm gehen.“ „Ok“, sie zögerte. Etwas wollte sie noch sagen, doch Yan hatte sich bereits wieder seiner Arbeit zugewandt. „YAN! KOMM RAUS DU FEIGLING!“ Zum ersten Mal sah sie Yan wieder lächeln. Wie lange hatte sie dieses Lächeln doch vermisst. „Bist du morgen auch auf dem Dorffest?“, fragte sie ihn ein wenig schüchtern. „Weiß ich noch nicht. Wenn heute noch der Transporter kommt, ja. Ansonsten entscheide ich es kurzfristig.“ „Aha.“ „YAN!“ „Soll ich dich mitnehmen, wenn ich hingehe?“ Mitnehmen? Sie? Leona wurde rot: „Wenn…wenn das geht.“ „Sonst hätte ich es doch nicht angeboten. Ist deine alte Handynummer noch aktuell?“ „Nein, warte. Ich geb dir die neue.“ Sie schrieb ihm die Nummer auf und er steckte sie sich in die Hosentasche. „Bis dann“, Yan erhob sich. „Bis dann“, hauchte sie. Es war Abend. Die Sonne strahlte nur noch wenige rote Lichtstrahlen auf die Erde. „Leona! Du hast Besuch!“ „Wer ist es denn?“ „Ein junger Mann.“ Sie ging die Treppe runter. Etwas abseits von der Tür stand … Yan. „Oh.“ „Komme ich ungelegen?“, wollte er wissen. „Nein. Ich habe nur nicht mehr mit Besuch gerechnet.“ „Es gibt leider ein kleines Problem, weshalb ich her gekommen bin.“ „Du gehst morgen nicht auf das Dorffest?“ „Doch, das schon. Aber ich kann deine Nummer nicht mehr lesen. Henny hat es irgendwie geschafft mich in den Teich zu bekommen“, er zeigte ihr den Zettel, auf dem man noch die Reste ihrer Nummer sehen konnte. Leona lachte. „Frag mich nicht, wie er es geschafft hat.“ Das Pferd, mit welchem Yan hier war, scharrte mit dem Huf. „Ist das Sunny?“ „Ja, die gute alte Sunny. Sie zählt immer noch zu meinen Lieblingen.“ „Hast du mehrere?“ „Ja, Van Helsing. Ein Araberhengst aus der Divide-Zucht.“ „Der ist neu, oder?“ „Gerade vor zwei Stunden angekommen.“ „Lass mich raten. Ein Rappe.“ „Du hast mich erwischt.“ „Du hattet schon immer eine schwäche für schwarze Pferde.“ „Stimmt. Also, soll ich dich morgen um 19.00 Uhr abholen?“ „Klar, das passt.“ „Gut, bist dann“, er trat einen Schritt vor. Hielt jedoch inne, schüttelte einmal den Kopf, mehr zu sich selber, als zu Leona und stieg dann aufs Pferd. „Bis morgen“, sie winkte ihm hinter her. Sie stand noch immer an derselben Stelle, als er schon lange nicht mehr zu sehen war. Vier Jahre war es jetzt her, dass sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte. Dass er einfach in die Saaten abgehauen war. So lange hatte sie ihn vermisst. Sein Lächeln. Seine Augen. Seine Stimme. Einfach alles an ihm hat ihr gefehlt. Jetzt war er wieder da. Jetzt war er wieder da und riss die alten Wunden wieder auf. Doch egal, was er von ihr verlangte oder verlangen würde, sie würde es tun. So sehr liebte sie ihn und so sehr liebt sie ihn noch immer. Sie waren zwei Jahre zusammen gewesen. Ganz genau zwei Jahre, bevor er ohne ein Wort gegangen war. Er hatte sich nie gemeldet. Nie hatte er auch nur einen Gruß an sie übermitteln lassen. Selbst Henny hatte nie gewusst, wie es seinem Bruder gerade ging. Es war, als wäre er einfach weg. Als würde niemand mehr wissen, wer er eigentlich war oder wo er sich gerade befand. Sie ging zurück ins Haus. Noch einmal würde er sie nicht mehr so verletzten. Dazu würde sie ihm keine Chance geben. Es war 18.50 Uhr. Leona lief wie ein aufgeschrecktes Huhn durch das obere Stockwerk, welches sie alleine bewohnte. Noch immer wusste sie nicht, was sie anziehen wollte. Ja, sie hatte sich geschworen, Yan keine Chance mehr zu geben, dass hieß aber nicht, dass sie in einem Kartoffelsack hingehen würde. „Leona! Jetzt beruhig dich doch endlich mal. Kein Mann der Welt sollte eine Frau so dermaßen aus der Ruhe bringen“, rief ihre Mutter von unten. „Er ist aber nicht irgendein Mann!“, gab Leona zurück. „Ich weiß. Er ist der schönste, und klügste und stärkste Mann auf der ganzen Welt und zu dem der Mann deines Herzens.“ „Ganz genau.“ „Verrenn dich nicht in irgendwas. Wir leben nicht in seiner Welt.“ „Das ist mir durchaus bewusst, Mutter.“ Es klingelte. „Verdammt. Sag ihm, ich brauche noch fünf Minuten.“ Und schon war sie wieder im Badezimmer verschwunden. Yan brauchte tatsächlich nicht länger als fünf Minuten zu warten, bis Leona das Haus verließ. „Hey“, er sah aus, als hätte er einen Stock verschluckt, so steif stand er da. Keine Umarmung, nichts. „Du siehst echt … Wow aus“, bemerkte er. Leona errötete: „Danke.“ Stille trat ein. „Wollen wir?“, fragte sie ihn. „Ja…klar.“ Schon von weitem konnten sie die Musik hören, und die Menschen bewegten sich in eine Richtung. „Ich glaube, ab hier sollten wir zu Fuß gehen“, bemerkte Yan. Nichts war von seiner vorherigen Steifheit zu bemerken. „So weit ist es ja auch nicht mehr.“ „Eben. Außerdem sind wir noch junge und unsere Füße sollten einen so kleinen Marsch doch aushalten.“ Er grinste ein wenig schief. Er war anders. Er hat sich verändert. Nicht mehr der ständige Schalk war in seinen Augen zu sehen. Yan war erwachsen geworden. Reifer und auch vernünftiger. Er war nicht mehr der Mann, den sie einst geliebt hatte. Nein, aber auch dieser Yan zog sie wie ein Magnet in seinen Bann und ließ sie nicht wieder gehen. Die Abendluft war mild. Die Menschen waren fröhlich und die Stimmung war gelöst. Leona hackte sich bei Yan unter. Sie spürte, wie er sich kurz verkrampfte. Sie waren noch nicht weit gekommen, als jemand rief: „Hey, ist das nicht Yannick, der alte Haudegen?“ Und schon kam jemand von hinten angestürmt: „Seit wann bist du denn wieder hier?“ „Hallo erstmal“, entgegnete Yan. „Hallo. Also?“ „Seid gestern Mittag.“ „Und dann meldet man sich nicht?“ „Sorry, war noch nicht dazu gekommen. Ich musste noch arbeiten.“ „Naja, dann trinken wir heute wenigstens einen zusammen.“ „Meinetwegen.“ „Das will ich hören. Bis später.“ Und schon war der anderen auch wieder verschwunden. Yan seufzte: „Ich glaube ein ruhiger Abend wird das nicht.“ „Tja, Pete hat sich in der ganzen Zeit nicht viel verändert.“ „Hab ich schon gemerkt. Aber dann weiß ich wenigstens, woran ich bin.“ Sie erreichten den Festplatz. Das ganze Dorf schien auf den Beinen zu sein. Es war ein schöner Abend. Sie lachten, sie tanzten und sie tranken. „Mir tun die Füße weh!“, maulte Isabella, Yans Schwester. „Tja, kleine. Dann solltest du dir vielleicht mal andere Schuhe anziehen“, zog ihr Bruder sie auf. „Ja, ja. Sei du mal ganz ruhig. Du hast ja keine Ahnung, wie es ist, auf solchen Schuhen zu laufen.“ „Und weißt du was Schwesterchen? Ich will es auch gar nicht wissen.“ „Irgendwann bringe ich diese Kerle noch mal um“, flüsterte Isabella Leona zu. Jemand umarmte Leona von hinten: „Leo, Schätzchen. Warum hast du dich so lange nicht mehr bei mir gemeldet?“ Sie zuckte zusammen: „Dustin! Erschreck mich nicht so!“ „Tschuldige, war keine Absicht“, er zog sie näher zu sich. Leona spürte den Blick von Yan, wich ihm jedoch aus. Sie drehte sich in den Armen Dustins um und sah ihn an: „Weil ich nichts für dich empfinde.“ Kam es leise von ihr. „Wieso das denn jetzt auf einmal nicht mehr?“ „Das war schon immer so. Das weißt du doch.“ Dustin brummte und lehnte seinen Kopf bei Leona auf die Schulter. Es hatte schon etwas mehr getrunken: „Ich liebe dich, Leo. Und ich will nicht, dass dieser Schnösel dir noch mal wehtut.“ „Das wird er nicht.“ „Woher willst du das so genau wissen? Sieh ihn dir doch mal an. Sieh dir seinen Blick an. Er ist besitz ergreifend und ein absoluter Egoist.“ „Nein, das ist er nicht.“ „Doch, Leo. Du willst es nur nicht sehen.“ Dustin wollte sie küssen, doch sie drehte den Kopf weg und begegnete den Blick Yans. Er sah wütend aus. Hatte die Hände zu Fäusten geballt. Er sprang auf. „Yan!“, sie befreite sich aus Dustins Armen. „Was willst du?“, fragte er. Seine Stimme war hart, kalt. Genau wie seine schönen blauen Augen. „Mit dir reden.“ „Wozu? Du hast doch Dustin. Geh zu ihm zurück. Er wartet doch auf dich, Schlampe!“ Leona blieb die Luft weg. „Denkst du ich weiß nicht, was zwischen dir und ihm war, als wir noch zusammen waren?“ Tränen bahnten sich ein Weg von ihren Augen die Wange hinab. „Ach komm. Jetzt heul doch nicht auch noch.“ „Ich möchte nach Hause“, schluchzte sie. „Frag doch Dustin.“ „Bitte.“ Sie konnte sehen, wie er mit sich rang. „Schön.“ Die Autofahrt verlief schweigend. Yan starrte aus der Frontscheibe und Leona ließ ihren Tränen freien Lauf. An einem Waldstück blieb er stehen. „Du wolltest reden. Also rede“, sagte er. Sie schniefte: „Warum bist du so einfach abgehauen? Warum hast du dich nie gemeldet oder mir auf Wiedersehen gesagt?“ „Weil ich dich nie wiedersehen wollte und dich aus meinem Gedächtnis streichen wollte.“ „Warum?“ „Warum? Du fragst mich warum? Wer ist denn mit diesem Arsch im Bett gewesen? Wer hat hier denn wen betrogen?“ „Ich habe dich nicht betrogen.“ „Klar, das war der Weihnachtsmann. Leona, ich habe euch gesehen!“ „Bitte Yan. Glaub mir. Ich habe nicht mit Dustin geschlafen. Er wollte es, das stimmt. Aber dazu gehören immer noch zwei.“ Er schnaubte. Krampfhaft hielt er das Lenkrad fest. Seine Hände waren schon weiß. Sie legte eine Hand auf die Seine, doch er zog sie weg. Er sah sie an. Seine Augen blickten traurig. „Ich bin gegangen, weil ich deinen Anblick nicht mehr ertragen konnte. Weil ich dich geliebt habe. Ich habe dich geliebt, wie noch nie einen Menschen zuvor“, er sprach leise, dennoch hörte sie, dass seine Stimme zitterte. „Yan, bitte. Ich schwöre es dir. Ich habe nie mit Dustin geschlafen.“ Er wandte den Blick aus dem Fenster. „Was muss ich tun, damit du mir glaubst?“ Er reagierte nicht. „Weißt du, in den vier Jahren, in denen du nicht da warst, habe ich gelitten. Ich habe mich jeden Tag gefragt, warum du gegangen bist oder warum du mir nie eine Nachricht geschrieben hast. Gut, nun weiß ich das der Grund nichts anderes als ein Irrglaube ist. Aber wieso willst du mir dann jetzt nicht glauben?“ Noch immer reagierte er nicht. „Du kannst Dustin fragen. Du kannst alle Fragen, die uns kennen. Sie würden dir das bestätigen, was ich gerade erzählt habe.“ Yan ließ seinen Kopf auf das Lenkrad sinken: „Ich würde dir so gerne glauben…“ „Dann tu es. Ich liebe dich und habe immer nur dich geliebt.“ „Und was war das denn eben gerade auf dem Dorffest?“ „Er war betrunken.“ „Er liebt dich.“ „Ich kann es mir nicht aussuchen.“ „Lüg mich nie wieder an“, flüsterte er. Leona war verzweifelt: „Ich Lüge dich nicht an. Wie oft soll ich es dir noch sagen?“ Wieder liefen ihr die Tränen über die Wangen. Yan hob seinen Kopf und sah sie an. Mit einer Hand wischte er ihr die Tränen weg. „Du hast dich all die Jahre nicht verändert“, noch immer war seine Stimme nur ein Flüstern. Seine Hand verweilte in ihrem Nacken und zog sie näher zu sich, „Du bist immer noch genauso, wie ich dich vor vier Jahren verlassen hatte. Noch genauso schön.“ Seine Lippen waren nur noch Millimeter von den ihren entfernt. Sie konnte seinen Atem spüren. „Wenn du mit Dustin geschlafen hast, scheinst du es wenigstens zu bereuen.“ „Ich habe nicht …“ „Scht, ich glaube dir, weil mein Herz mir das rät.“ Endlich, nach einer halben Ewigkeit, so schien es ihr, überbrückte er das letzte Stück, welches ihre Lippen voneinander trennte und küsste sie. Sie schloss die Augen, genoss einfach nur seine Nähe, die sie mit jeder Faser ihres Herzens vermisst hatte. Endlich hatte sie ihn wieder. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)