The Meaning of Life von Sweet_Sakura0307 (Kakashi X Sakura) ================================================================================ Kapitel 7: This almost unbearable helplessness ---------------------------------------------- „Ich lasse nicht zu, dass einem meiner Freunde irgendetwas geschieht!“, damals sagte ich das so leichtfertig dahin. Dabei wusste ich noch nicht, dass ich irgendwann einmal unfähig sein werden würde das letzte übrig gebliebene Mitglied meines ehemaligen Teams, ein Mensch, ein Mädchen, das mir sehr wichtig geworden ist, beschützen zu können. Ein lauter Seufzer entglitt Kakashi, der mit heftigen blauen Augenringen an Sakuras Bett saß und seine Lider kaum noch offen halten konnte. Schon seit drei Tagen hatte er nicht mehr richtig geschlafen. Als seine Schülerin zusammengebrochen und leblos in seine Arme zusammen gefallen war, war er zuerst ganz beruhigt darüber. So konnte er sicher gehen, dass sie sich wenigstens nicht noch selbst etwas antun würde. Er trug sie in ihr Zimmer und legte sie ins Bett. Das war schon das dritte Mal, dass sie aufgrund der zu hohen psychischen Belastung, die ihr Körper einfach nicht verkraftete einfach ohnmächtig geworden war. Und das allein schon in den wenigen Tagen, die er mit ihr verbrachte, die sich insgesamt auf sechs Tage beliefen. So langsam machte er sich Sorgen um das Mädchen. Wenn sie allein in den drei Tagen drei Mal umgekippt war (die anderen drei zählen nicht, weil sie ja schon seit drei Tagen schläft), wie musste es wohl gewesen sein, bevor er ihr seine Hilfe aufgedrängt hatte. Kein Wunder, dass die Fünfte nie etwas von ihrer Schülerin gehört hatte, die sich zu dieser Zeit wahrscheinlich im Dauerschlaf befand. Jetzt verstand er ihre Sorge und Hilflosigkeit endlich. Allerdings war es diesmal anders. Die bisherigen zwei Ohnmachtsanfälle waren kurzweilig und dauerten nie mehr als zwei Stunden. Dann war das Mädchen wieder von selbst aufgewacht. Seit dem letzten Anfall hatte sie durchgeschlafen; und der war jetzt schon drei Tage her! Seit drei Tagen schlief sie tief und fest ohne, dass es ein Anzeichen darauf gab, dass sie wieder aufwachen würde. Kakashi hatte sogar schon darüber nachgedacht, ob es nicht besser wäre sie vielleicht ins Krankenhaus zu bringen. Doch schließlich war er immer wieder zu dem Entschluss gekommen, dass es besser wäre, wenn sie in ihrem Zimmer aufwachen würde. Das letzte was er wollte war, dass sie sich direkt nach dem Aufwachen wieder an den Vorfall erinnern würde um dann vielleicht kurz darauf wieder ohnmächtig zu werden. Außerdem hatte er gemerkt, dass sie eine rund um die Uhr Daueraufsicht brauchte, was dazu führte, dass er in den letzten drei Tagen nie mehr als eine Stunde am Stück geschlafen hatte. Sakuras Zustand war sehr kritisch. Kaum hatte er ein paar Stunden an ihrem Bett gehütet, fing sie an zu hyperventilieren. Das erste Mal war er nahezu hilflos und wusste sich nicht anders zu helfen als seine Lippen auf die ihrigen zu pressen. Er sah sich dazu gezwungen, da sie seine Hände immer wieder weggeschlagen hatte. Also musste er mit seinen Händen die ihrigen gewaltsam ans Bett fesseln um überhaupt etwas gegen sie ausrichten zu können. Daraus hatte er gelernt und hatte seit dem immer eine Tüte parat. Die Anfälle wiederholten sich regelmäßig und wurden dazu immer heftiger und länger. Das allerdings war von allem das geringere Übel. Manchmal schien sie zu träumen und fing im Schlaf unaufhaltsam an zu weinen, was die Sache nicht gerade erleichterte. Schlimmer noch für ihn aber war, wenn sie Schlafwandelte. Eines Nachts erhob sich das Mädchen plötzlich wie von anderen Mächten gesteuert in ihrem Bett und murmelte unverständliche Sachen vor sich hin. Kakashi war zu der Zeit kurz eingenickt und wusste deshalb nicht sofort was vor sich ging. Er dachte zuerst sie sei wach geworden und redete auf sie ein, doch er merkte schnell, dass sie ihn nicht zu hören schien. Wie von Geisterhand geführt stand sie auf. Ihre Augen waren geöffnet, doch in ihrem Bewusstsein schlief sie immer noch. Auch, wenn es ihm unheimlich erschien, wollte er sie unter gar keinen Umständen aufwecken, da das ihrer Psyche schaden könnte. Stattdessen folgte er ihr durch ihr Zimmer in den Flur. Vollkommen apathisch streckte sie ihre Hände ins Leere aus und murmelte immer wieder „Naruto…Naruto, warte…Wo gehst du hin? Warte, ich komme mit…“. Das ging so lange bis der Traum anscheinend zu Ende war, sie wieder zusammen sackte und Kakashi sofort bereit war sie aufzufangen. Das schlimmste allerdings war der eine Vorfall als sie plötzlich aus dem Bett hoch schoss und wild um sich wütete und gequält aufschrie. Kakashi fiel fast von seinen Stuhl hatte die Situation jedoch schnell wieder unter Kontrolle. Für ihn war es immer wieder erstaunlich was für eine Kraft dieses Mädchen hatte. Hätte er sich nicht mit seinem ganzen Körpergewicht auf sie geschmissen und sie so unten gehalten hätte sie ihn wahrscheinlich überwältigt. Wer weiß, was sie in diesem Zustand alles kurz und klein geschlagen hätte. Seit sie das erste Mal hyperventiliert hatte, war ihm klar, dass er sie keine Sekunde aus den Augen lassen konnte. Gelegentlich verließ er ihr Zimmer um etwas zu Essen oder sich einen Kaffee vorzubereiten, aber das war’s auch schon. Mehr ging nicht. Kurz strich er sich durch die Haare, nippte an seinem Kaffee und ging ein paar Schritte durchs Zimmer um nicht einzuschlafen und um wieder Kraft zu tanken. Er machte einen Schritt ans Fenster und sah die Vögel am orange-dunkelroten Himmel vorüber ziehen, der sich langsam in ein leichtes lilablassblau wandelte. Es dämmerte bereits und wieder war ein Tag vergangen. Abermals seufzte er und setzte sich wieder zu seiner Schülerin ans Bett. Mit einer vorsichtigen Handbewegung strich er ihr sanft eine Haarsträhne hinters Ohr. Keine Reaktion. Schweigend beobachtete er ihr im Schlaf unverändertes Gesicht. Sie erinnerte ihn an Dornröschen. Wenn Dornröschen nicht aufgewacht wäre, wäre der Prinz dann genauso wie er an ihrem Bett gesessen und hätte gewartet bis sie von selbst ihre Augen aufschlug? Er wusste es nicht. Und er fragte sich wie überhaupt auf solch einen Gedanken kam. Für ein paar Sekunden schlug er seine Lider nieder um seinen Augen etwas Ruhe zu gönnen. Und wie so oft in den letzten Tagen ging ihm der Satz durch den Kopf, mit dem er sich damals selbstsicher lächelnd an sein verängstigtes Team gewandt hatte. „Ich lasse nicht zu, dass einem meiner Freunde irgendetwas geschieht!“ Jetzt kam ihm das alles so lächerlich und absurd vor. Er hatte damals allen Ernstes gedacht, dass er sie vor jedem Unheil beschützen konnte, dabei hatte er diese Art von Gefahr übersehen. Und diese war schlimmer als jede andere physische Verletzung. Als ihm das Tsunade-sama gesagt hatte, wollte er es nicht glauben. Er hätte nie gedacht, dass er eines Tages nicht im Stande sein würde seine Schülerin nicht beschützen zu können. Das er ganz hilflos und ohnmächtig dabei zu sehen musste, wie die Narben ihrer Psyche sie nach und nach unter sich begraben würden. Wieso konnte er nichts tun? Wieso konnte er nichts für sie tun? Er wollte das nicht. Aber so sehr er auch versucht hatte ihr zu helfen; es hatte nichts gebracht. Egal was er für sie tat, er konnte ihr ihren besten Freund nicht ersetzen. Als Naruto noch lebte schien sie jeden Tag so fröhlich, stark und ausgeglichen zu sein. Nie wäre es ihm in den Sinn gekommen, dass sie so schwach und zerbrechlich sein würde. Allerdings hätte er es auch nie für möglich gehalten, dass ausgerechnet Naruto sterben würde. Auch ihm fehlte der quirlige Überraschungsninja. Allerdings hatte er schon so viele Tode miterlebt, darunter auch sein Vater und sein bester Freund, dass er mittlerweile wusste damit umzugehen. Er war dagegen einigermaßen abgehärtet, soweit man dagegen überhaupt abgehärtet sein kann. Sakura jedoch ging das ganze an die Substanz. Sie war nicht stark genug den Tod ihres Freundes zu verkraften. Allerdings war es auch ein Wink des Schicksals, dass ihr ausgerechnet ihr bester Freund aus dem Leben gerissen wurde. Wäre Sasuke noch hier hätte sie das alles sicher nicht so hart getroffen. Wäre Sasuke noch hier hätte sie sich erst gar nicht so an Naruto geklammert. Schon allein, dass Sasuke sie damals einfach so ohne sich noch ein Mal umzudrehen um Stich gelassen hatte und seinen eigenen Weg gegangen war, hatte sie sehr verletzt. In dieser Zeit war Naruto für sie da und gab ihr neuen Lebensmut. Mit Narutos Tod ging auch ihre Lebensfreude dahin. Manchmal fragte sich Kakashi, ob sie überhaupt noch Leben wollte. Er konnte es sich gut vorstellen, dass das nicht der Fall war, dass sie es leid war den Erwartungen anderer nachzukommen. Aber das wollte er nicht. Schon allein der Gedanke daran, dass sie sterben wollte, ließ ihn Wahnsinnig werden. Verdammt! Verdammt, verdammt, verdammt!!, dachte er wütend über sich und schlug den Kopf mehrmals gegen die Wand, weil ihm einfach keine Lösung einfallen wollte. Wieso konnte er einem Menschen, der ihm so wichtig war nicht helfen? Sie war immer die schwächste von allen gewesen. Er wusste das! Wieso hatte er sich nicht von Anfang an mehr um sie gekümmert? Abrupt öffnete er die Augen und sah wie ein paar Tränen Sakuras Wange herunter flossen. Ob sie wohl wieder träumte? Hilflos nahm Kakashi Sakuras Hand in die seine, streichelte sie ihn führte sie an seine Wange. „Sssh, es wird alles gut wieder gut.“, flüsterte er ihr beruhigend zu, „Ich weiß nicht, ob es in meiner Macht steht dir zu helfen, aber ich werde alles daran setzen, dass du wieder glücklich wirst. Auch, wenn ich vielleicht nichts für dich tun kann lasse ich nicht zu, dass du an deiner Trauer zerbrichst.“ Er fühlte sich so hilflos. So unglaublich hilflos. Er hasste dieses Gefühl. Dieses Gefühl nichts tun zu können. Seine Hände zitterten. Seine Stimme bebte. Er hatte seine Gefühle nicht mehr unter Kontrolle. Alles schien zu viel für ihn zu werden. Wenn sie nicht mehr war, wozu lohnte es sich dann noch für ihn zu leben? Als ihm das bewusst wurde, rann ihm eine einzelne Träne über den Wangenknochen und er presste ihre zarte, zerbrechliche, kleine Hand noch stärker gegen seine Wange als könnte er damit irgendetwas bewirken. „Bitte, du darfst nicht sterben…“, flüsterte er mit zitternder Stimme, „Bitte…Wenn du nicht mehr da bist, kleine Kirschblüte, wozu bin ich dann noch gut? Dann habe ich auf ganzer Linie versagt. Dann es gibt niemanden mehr, der mir hier auch nur annähernd etwas bedeutet außer dir…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)