The Meaning of Life von Sweet_Sakura0307 (Kakashi X Sakura) ================================================================================ Kapitel 1: Sadness and Sorrow ----------------------------- Draußen regnete es wie auch schon die ganze Woche. Dieses Jahr hatten sie keinen sonnenreichen Sommer wie sonst immer. Doch Sakura störte es nicht. Im Gegenteil, sie war ehrlich gesagt richtig erleichtert deswegen. Der Regen beruhigte ihr Gemüt und half ihr über Narutos Tod langsam hinwegzukommen. Schon seit Tagen war sie nicht mehr zur Arbeit gegangen, obwohl sie wusste, dass ihr etwas Ablenkung sicher gut tun würde. Tsunade hatte ihr frei gegeben. Sie meinte, sie würde im Krankenhaus durch die ganzen Verletzten sowieso an den einen Vorfall erinnert werden. Deshalb brauchte sie so viel Abstand wie möglich zu dem was passiert war und das beinhaltete auch, dass sie sich für einige Zeit vom Krankenhaus fernhalten sollte. Trotzdem. Sie konnte nicht anders. Sie konnte nicht glauben, dass er tot war. Dass er vor ihren Augen gestorben war. Narutos Lachen, das immer voller Energie war und sich nie unterkriegen ließ. Seine klaren Augen, voller Wahrheit und Aufrichtigkeit. Es verfolgte sie wie ihr Schatten? Wo war das alles geblieben? Wo war ihr bester Freund? Wieso kam er sie nicht besuchen, fragte sie nach einem Date oder einem Abstecher zu Ichiraku Ramen? Die Nummer Eins unter Konohas unmöglichsten Ninja. Wortlos schritt sie durch ihre Wohnung in ihr Schlafzimmer und betrachtete ihr Team 7 Foto. Ein anderes Foto auf dem Naruto abgebildet war, hatte sie nicht. Es war das einzige, das sie noch an ihn erinnern würde. Das einzige, das ihr helfen würde, ihren besten Freund nie zu vergessen, damit er ihr immer in Erinnerung blieb. Damit sein Bild nie aus ihrem Gedächtnis verschwinden würde. „Naruto…Wo bist du jetzt? Antworte mir, hörst du?“, fragte sie mit bebender Stimme in den leeren Raum hinein. Nichts war zu hören. Niemand antwortete ihr. Ein stechen breitete sich in ihrem Herzen aus, ihre Kehle schnürte sich zusammen. Er war nicht da. Verzweifelt biss sie sich auf die Lippen, ballte ihre Fäuste und schrie das gläserne Abbild ihres Freundes an. „Wieso bist du nicht bei mir? Wieso?!“, ihre Augen füllten sich. Nichts als ihr Schluchzen erfüllte die Stille, während ihre heißen Tränen die Wangen bis an ihr Kinn herunter liefen. Wieso war er nicht da? Wieso war er nicht da, jetzt wo sie ihn so dringend brauchte? Er war immer da, wenn sie ihn brauchte. Immer. Er hatte ihr versprochen immer für sie da zu sein. „Das ist so ungerecht von dir…“, schluchzte sie, während sie an den Blondhaarigen Ninja zurück dachte, „Du wolltest doch Hokage werden! Was ist damit?! Los, komm her und hol dir den verdammten Titel, den du so lange haben wolltest! Hörst du?“, schrie sie, stampfte auf und ließ sich wimmernd und zitternd an der Wand herunter sinken. „WAS IST MIT DEINEM VERSPRECHEN?! VERDAMMT, ICH BRAUCHE DICH DOCH!!!“, unter Tränen schrie sie auf und vergrub ihr Gesicht in ihren Armen. Die ganze Zeit über war er wie ein Bruder für sie gewesen. Sie war immer gemein zu ihm, doch er hatte sich nie beschwert, weil er sie geliebt hat. Das wusste sie jetzt. Sie hatte es die ganze Zeit gewusst. Er hatte es mehr als offensichtlich gemacht. Doch sie wollte es nie wahr haben. Und jetzt war er einfach gegangen, ohne dass sie ihm danken konnte. Danken, dass er immer für sie da war. Danken, dass er sie geliebt hatte, obwohl sie es nie wert war geliebt zu werden. Doch nun war er nicht mehr hier. Er würde nie wieder kommen. Würde nie wieder an ihre Tür klopfen. Würde sie nie wieder mit seinen dummen Sprüchen nerven. Sie wusste es und trotzdem konnte sie es einfach nicht akzeptieren. Sie weinte bitterlich. Naruto wollte nie, dass sie weinte. Wollte sie nie zum weinen bringen. Sie wusste, dass er sicherlich sehr traurig wäre, wenn er wüsste, dass sie so viele Tränen wegen ihm vergoss. Das wollte er nicht, da war sie sich sicher. Und trotzdem konnte sie nicht anders. Obwohl sie sich jeden Tag vornahm nicht mehr zu weinen tat sie es doch. Sie war so schwach. Deshalb konnte sie ihren besten Freund nicht beschützen. Immer war sie diejenige, die beschützt werden musste. Nur wegen ihr musste Naruto sterben. Als ihr das bewusst wurde, zerriss es sie innerlich. Wieso war sie so schwach? Sie war nie stark gewesen. Nicht ein Mal, als sie sich das eingeredet hatte und andere ihr sagte, sie hätte große Fortschritte gemacht. Sie war nie stark nicht einen einzigen Augenblick. Damals konnte sie stark sein, weil sie Sasuke hatte. Mit all ihren Hoffnungen hatte sie sich an Sasuke geklammert. Doch irgendwann hatte er sie im Stich gelassen und sie musste sich zum ersten Mal bewusst werden, dass ihre Stärke von jemand anderem abhängig gemacht hatte. Dass sie ein Mensch war, der nie Stärke aus sich selbst entwickeln könnte, sondern ihre Stärke immer nur von anderen abhängig machte. So war das und nicht anders. Deshalb würde sie ihr ganzes Leben schwach bleiben. Das zweite Mal hatte sie sich auf Naruto verlassen. Dass er immer bei ihr bleiben und nie von ihrer Seite weichen würde. Daran wollte sie glauben. Dass es irgendwann anders kommen würde, wäre ihr nie in den Sinn gekommen. Doch nun hatte sie niemanden mehr. Sasuke hatte sie verraten und auch Naruto hatte sie allein gelassen. Sie war mutterseelenallein auf dieser Welt. Und je mehr sie sich dessen bewusst wurde, desto mehr kroch die Angst in ihren Körper alleine nicht leben zu können. Niemand war mehr für sie da. Sie konnte ohne Naruto nicht leben. Sie brauchte ihn. Zwar nicht wie die Luft zum Atmen, aber, wenn er nicht da war, dann wusste sie nicht, ob sie jemals wieder lachen konnte. Naruto. Er erfüllte jeden einzelnen ihrer Gedanken. Er war überall und doch nicht mehr hier. Sein Lachen hallte in ihren Ohren wieder. Es brachte sie zum Weinen. Eine heiße Träne nach der anderen bahnte sich ihren Weg. Es hörte nicht auf. Sie konnte nicht aufhören. Lautlos sank sie zu Boden und die Tränen tropften von ihrer Nasenspitze und vereinten sich mit dem Teppich. Erschöpft fiel sie in einen erholsamen Schlaf, in dem sie hoffte, wenn auch nur für ein paar Sekunden, wieder mit ihrem besten Freund vereint zu sein. Ungeduldig wippend wartete Kakashi im Büro der 5ten Hokage. Ein schweres Seufzen entfloh ihm als er an seinen verstorbenen Schüler und die zurückgebliebene Sakura denken musste. Auch ihn hatte Narutos Tod schwer getroffen. Auch er wollte nicht glauben, dass der fröhliche blondhaarige Ninja nicht mehr unter ihnen weilte um seine gute Laune zu verbreiten. Seitdem war alles nicht mehr dasselbe gewesen. Die Ruhe im Dorf war unerträglich. Auch in der Akademie traf man in letzter Zeit selten jemanden lachend an. Iruka und Sakura hatte es wohl besonders hart getroffen. Die beiden hatten sich schon seit Tagen nicht mehr blicken lassen. Iruka hatte seinen Klassen eine Vertretung zukommen lassen und auch Sakura schien sich aus dem Krankenhaus zurückgezogen zu haben. Verständlich, dass es ihr nicht gut ging, immerhin unternahm sie in letzter Zeit ziemlich viel mit Naruto. Er wünschte sich etwas für sie tun zu können, doch er wusste, dass es unmöglich war sie wieder zum Lachen zu bringen. Er verstand sie und er wusste, dass sie etwas Zeit für sich brauchte um mit seinem Tod fertig zu werden. Dabei konnte ihr niemand helfen. Das wusste er nur zu gut. Auch er hatte schon unzählige Menschen verloren, die ihm wichtig waren. Die Minuten schienen wie Stunden nicht vergehen zu wollen. Und immer wieder kreisten seine Gedanken um Naruto und Sakura. Doch schließlich wurde er durch das plötzliche Öffnen der Tür aus den Gedanken gerissen als die Hokage persönlich den Raum betrat. „Gut, dass du so schnell kommen konntest, Kakashi.“, meinte sie, während sie auf der Kante ihres Schreibtisches nieder ließ. „Worum geht es, Tsunade-sama?“, fragte er und sah sie eindringlich an. Sie sah bedrückt aus, als würde ihr irgendetwas Sorgen bereiten wovon er nichts wusste. Obwohl sie immer so stark und unantastbar schien, muss auch sie wohl das ein oder andere Problem haben. Kurz seufzte sie auf und sah den Silberhaarigen besorgt in die Augen: „Es geht um Sakura.“ „Sakura? Was ist mit ihr?“, schoss es plötzlich aus ihm heraus, ohne dass er sich das davor gründlich überlegt hatte. Ein schmerzverzerrter Seufzer entfloh ihrer heißeren Kehle, während sie versuchte die Tränen zu unterdrücken: „Ich weiß es nicht. Das ist es ja…“ Es war das erste Mal in ihrer Laufbahn als Hokage, dass sie nicht wusste, was sie tun sollte. Sie fühlte sich so ohnmächtig, weil sie ihrer Sakura nicht helfen konnte. Genau wie bei ihrem Bruder und ihrem Freund damals. Dasselbe Gefühl. Sie wusste, dass es unmöglich war, aber sie wollte nicht noch einen geliebten Menschen verlieren. „Seit Tagen sperrt sie sich in ihrer Wohnung ein und lässt niemanden zu sich. Ich war vorhin bei ihr und wollte wissen wie es ihr geht, doch sie hat nicht mal ein Lebenszeichen von sich gegeben, obwohl ich mir ganz sicher bin, dass sie da war. Kakashi…ich habe Angst um sie. Ich weiß, dass ihr keiner helfen kann, aber, wenn nicht bald etwas geschieht, dann wird sie daran zerbrechen!“, sprach sie weiter und schrie Kakashi schon fast an. Er konnte merklich fühlen wie verzweifelt sie war. Er erinnerte daran wie es ihm ging als er seinen Vater und Obito verloren hatte. Es war schon so lange her, dass er nicht mehr wusste, was er damals getan, wie er damals gefühlt hatte und wie er versuchte es zu verarbeiten. Trotzdem stach es immer noch in seiner Brust, wenn er an die beiden dachte. „Ich weiß, wie sich Sakura zurzeit fühlt und Sie wissen es auch. Sie wissen, dass sie Zeit braucht um damit klar zu kommen, das ist alles. Die Zeit heilt alle Wunden. Ich wüsste nicht was ich sonst für sie tun könnte.“, sagte er monoton und sah ihr dabei gleichgültig in die Augen. Eigentlich wollte er gar nicht so kalt rüberkommen und trotzdem konnte er es nicht verhindern. Auch ihn quälte der Gedanken, dass sie alleine in ihrer Wohnung saß und nichts tun konnte außer zu weinen. Doch im Gegensatz zu Tsunade, nahm er seine Ohnmacht hin. Denn er wusste, dass, sobald er Sakura versuchen würde zu helfen, und irgendwann unweigerlich erkennen müsste, dass er nichts ausrichten können würde, würde auch er daran zerbrechen. „Du IDIOT!“, schrie die Hokage ihn an, kam auf ihn zugestampft und packte ihn am Kragen, „Du wagst es mich zum Narren zu halten? Die Zeit heilt alle Wunden, das ist mir klar, aber Narben bleiben immer zurück! Das müsstest du besser wissen als jeder andere…“, meinte sie und ließ ihn langsam wieder los. Unwissend was da gerade in sie gefahren war, blickte sie reuevoll zu Boden und nuschelte ein „Tut mir Leid…“ vor sich hin. Und als sie sich endlich sicher war, dass sie sich wieder unter Kontrolle hatte, sprach sie weiter: „Sakura ist ein starkes Mädchen, daran besteht kein Zweifel. Aber sie war von Anfang an angeschlagen. Dass Sasuke sie so hintergangen hat, davon konnte sie nie richtig verkraften. Deshalb fürchte ich um sie. Wenn ihre Narben erst einmal aufreißen, dann glaube ich nicht, dass sie sich je wieder davon erholen wird…“ Kakashi sah sie eindringlich an und dachte nach. Es war nicht gerade unwahrscheinlich dass es so kommen könnte. Auch er glaubte daran, dass sie stark war. Er kannte Sakura. Sie war nicht der Typ, der sich so leicht unterkriegen ließ. Und trotzdem. Irgendwas in ihm sagte, dass etwas mit ihr nicht stimmte. Es war wie eine Alarmglocke. Als hätte er einen Instinkt für sie entwickelt. Er fühlte immer genau, wenn es ihr schlecht ging. Auch jetzt konnte er sie vor seinen Augen sehen. Sehen wie sie auf ihrem Bett lag und so lange geweint hatte, bis sie vor Erschöpfung zusammen gebrochen war. Er konnte sich nicht erklären warum, aber er spürte, dass sie ihn brauchte. Und sie brauchte ihn mehr als je zuvor. Wahrscheinlich bildete er sich das nur ein, aber das Gefühl ließ ihm keine Ruhe. „Was soll ich tun?“, fragte er sie plötzlich wie aus heiterem Himmel worauf sie aufsah und ihm entschlossen in die Augen blickte. Erhobenen Hauptes, traf sie eine Entscheidung, die einer Hokage würdig war: „Hör zu, Kakashi, es ist mir egal, wie du es anstellt, was du tust und was es kostet. Ich will, dass du Sakura wieder zurück ins Leben holst. Tu was du für richtig hältst und erstatte mir alle zwei Tage Bericht.“ Höflich verbeugte sich Kakashi und antwortete mit einem klaren „Jawohl, Hokage-sama!“, bevor er sich umdrehte um den Raum zu verlassen. Noch bevor er die Tür öffnen konnte, hielt Tsunade ihn allerdings auf und packte ihn an der Schulter. „Kakashi…“, sagte sie ohne, dass er sich umdrehte, „Ich spreche nicht als Hokage zu dir. Das ist ein rein persönliches Anliegen, trotzdem hoffe ich, dass du dir ebenso viel Mühe gibst. Denn schließlich liegt dir Sakura genauso am Herzen wie mir oder vielleicht doch ein bisschen mehr…“ Kakashi stutzte in Gedanken. War das gerade eine Anspielung gewesen? Trotzdem machte er keine Anstalten sich zu bewegen. Kein Zucken, gar nichts. Stattdessen verschwand er in einem Blätterstrum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)