The Meaning of Life von Sweet_Sakura0307 (Kakashi X Sakura) ================================================================================ Kapitel 34: It's never easy, that's why we have to fight -------------------------------------------------------- Entgeistert starrte die Rosahaarige den jungen Mann hundert Meter vor ihr an. War es wirklich Sasuke? Oder war es nur ihre Einbildung, ein Wunschdenken? Obwohl es eine Ewigkeit war seit er dem Dorf den Rücken gekehrt und sie ihn das letzte Mal gesehen hatte, war er ein ständiger Besucher ihrer Gedanken und nächtlichen Träume gewesen. Wahrscheinlich war das der Grund warum ihr ihre letzte Begegnung höchstens wie ein paar Monate her zu sein schien, doch tatsächlich waren es schon drei Jahre. Der Mann vor ihr sah ganz anders aus als der Sasuke, den sie in Erinnerung hatte, denn er war größer und etwas muskulöser als damals. Jedoch glaubte sie dem Bild, das ihre Augen ihr zeigten immer noch nicht. Welchen Grund hätte er gehabt nach Konoha zurück zu kehren? Erst als der ebenfalls neben ihr stehengebliebene Kakashi ungläubig den Namen seines ehemaligen Schülers wisperte, wusste sie, dass es keine Einbildung war. “Hallo, Sakura.”, begrüßte er sie zögernd und seine dunkle Stimme hallte in ihren Ohren verfremdet wieder. Sie klang so vertraut und gleichzeitig wusste sie, sie hatte die neue Tiefe seiner Stimme nie gehört. Ungewollt spürte sie wie ihr Herz auf einmal anfing schneller zu schlagen, ihr das Blut in die Wangen schoss und ihr Körper ungeduldig pulsierte. Es war fast so als hätten seine tiefen Stimmwellen ihren Kreis bis in ihren Brustkorb gezogen und die alten, schlummernden Gefühle in ihr geweckt. Ja, sie spürte seine Stimme immer noch in ihrer Brust vibrieren, die all die glücklichen, schmerzvollen Erinnerungen in ihr erweckte. Sasuke, den sie geliebt und, der ihre Liebe nie erwidert hatte. Sasuke, mit dem sie durch Team 7 untrennbar verbunden war und, der ihr aber auch Konoha durch seine Desertion signalisiert hatte, dass sie Feinde waren. Naruto und Kakashi hatten ihr immer versprochen, dass alles wieder gut werden würde, dass es nicht an ihr lag, dass Sasuke das Team verlassen hatte und, dass sie ihn wieder zurück holen würden. Doch die Wahrheit war, dass sie tief in ihr den Schmerz nie überwunden hatte. Den Schmerz zu glauben, dass sie Sasuke nahe war und er sie als Freundin und Mitglied von Team 7 schätzte. Herauszufinden, dass er sie die ganze Zeit über gehasst hatte, hatte in ihr etwas unwiderrufbar zerbrochen. Wie naiv sie damals doch gewesen war. Doch, dass er jetzt zurück gekommen war, zurück zu ihr und ihren Namen rief, hatte etwas in ihr ausgelöst. Es war das kleine Mädchen, das alles hinter sich lassen und mit ihm gehen wollte und das einen Teil ihrer kindlichen Unschuld verlor, als er sie abgewiesen hatte. Nun war sie nicht mehr das kleine Mädchen und er nicht mehr der Junge. Gezeichnet durch so viele Verluste hatte sie mit ihren jungen 17 Jahren jegliche verblümten Weltvorstellungen abgelegt. Auch Sasuke schien alle Extremen durchlebt zu haben, hatte sich aber im Gegensatz zu ihrer letzten Begegnung verändert. Dass er sich seiner Rachegelüste befreit hatte, verrieten ihr seine Augen, die nun eine ungewohnte Milde ausdrückten. Diese Vermutung legte auch seine Kleidung nahe, die nicht mehr das Zeichen der Akatsuki Gruppe trug. So vieles hatte sich verändert und es war, als könnten sie noch mal von Vorne beginnen, als könnten sie zu dem Team 7 werden, dass sie nie sein konnten - wenn nicht ein Teammitglied fehlen würde. Narutos Tod - wie sollte sie es Sasuke erklären? Bestimmt würde er sie gleich fragen, wo Naruto war, wie es ihm ginge, ob er immer noch so ein Kindskopf war. Der Gedanke daran, dass er sie nichtswissend das alles fragen würde und sie ihm spätestens dann sagen müsste, dass Naruto nicht mehr da war, ließ sie erschaudern. Liebe, Trauer, Schmerz, Einsamkeit, Glück, Hoffnung - all diese unterschiedlichen, gegensätzlichen Gefühle vermischten sich in ihr und nahmen ihren Körper unter Kontrolle. Vollkommen überwältig stürzten plötzlich unaufhörlich Tränen ihre Wangen hinunter, während sich wie aus dem nichts ihre Beine verselbstständigten und sie auf den Dunkelhaarigen zu rannte. Auch Sasuke hatte diese emotionale Reaktion vorhergesehen und empfing seine alte Freundin in seinen ausgebreiteten Armen. Freundschaftlich umschlang er sie und strich ihr tröstend über den Kopf, da sie nicht aufhörte schluchzend seinen Namen zu rufen. Er war lange her, dass er das Dorf verlassen hatte, jedoch hatte er sich auch schon vor geraumer Zeit von der Akatsuki Gruppe getrennt. Er hätte zurück kommen, um Vergebung und Wiederaufnahme bitten können, aber er hatte Zeit gebraucht. Zeit um sich zu finden, um zu wissen, wer er war und was er wollte. Dabei wurde ihm klar, dass er nicht zu den Menschen in Konoha zurückkehren konnte, allerdings gab es auch Dinge, die er zu erledigen hatte. Eines dieser Dinge war sich bei seiner langjährigen Freundin zu melden, die für ihn immer wie eine kleine Schwester war und nach der er sich gesehnt hatte. Und es gab noch etwas anderes. Während er das Mädchen sanft lächelnd sich ausweinen ließ, trat sein ehemaliger Lehrer langsam an ihn heran, zog Sakura aus seinen Armen und trat mit ihr einige Schritte in sichere Entfernung. “Warte, Sakura. Er ist immer noch Konohas Feind, wir wissen nicht was er im Schilde führt. Es könnte sogar eine Falle sein.”, belehrte Kakashi die Rosahaarige, die sich ungläubig die Tränen aus dem Gesicht wischte und wandte sich schließlich an seinen großbewachsenen Schüler: “Was willst du hier, Sasuke?” Es war kein feindlicher Ton, den der Silberhaarige anschlug, aber trotzdem signalisierte er Vorsicht. Immerhin war ihre letzte Begegnung eine kämpferische Auseinandersetzung gewesen und seitdem wusste sie nichts mehr über seinen Verbleib oder seine Gesinnung. Er trat vertrauenswürdig auf, was aber nicht so sein musste. Sasuke blieb währenddessen ruhig, denn er konnte Kakashi verstehen. Seine Sorge war durchaus berechtigt und er war froh, dass er bisher so besonnen reagiert hatte. Andere hätten vielleicht schon Alarm geschlagen, eine Hilfstruppe organisiert oder ihn vielleicht selbst attackiert. Sein ehemaliger Lehrer allerdings besaß ein besonderes Feingefühl und eine Menge Erfahrung, weshalb feindliche Begegnungen mit Teams unter seiner Führung selten eskalierten. Andererseits haben viele Ninjas auch gehörigen Respekt vor ihm und scheuten den Kampf mit ihm. Auch ihn und Naruto hatte er schon oft auseinander gebracht, wenn sie sich mal wieder wegen einer Kleinigkeit in die Haare kriegten. Damals waren sie noch in der Pubertät; Voller Energie und testosterongesteuert meinten sie dauernd sich messen zu müssen. Es war diese Besonnenheit und Fingerspitzengefühl, das Kakashi gegenüber Menschen besaß, dass er an seinem ehemaligen Lehrer immer bewundert hatte. Der Dunkelhaarige schwang einen Teil seines langen Kimonooberteils zur Seite und legte dadurch den Blick auf seine Hüfte frei. Er trug keine Waffe bei sich, ein Zeichen, dass er in friedlicher Absicht kam. Damit wollte er zumindest Kakashis Befürchtung vor einem möglichen Angriff vorerst entkräften. Jedoch hatte er immer noch keinen Grund für sein plötzliches Erscheinen genannt. “Ich bin gekommen…”, fing er langsam an und brach zunächst seinen angefangenen Satz ab und schürte damit die Ungeduld in den beiden anderen. Einige Sekunden vergingen, während er versuchte die richtigen Worte zu finden und er schließlich mit einem schlucken seinen Satz weiterführte: “Ich wollte Naruto die letzte Ehre erweisen.” Ungläubig schlug sich die Rosahaarige die zitternde Hand vor den Mund. Abermals schoßen ihr Tränen in die Augen, als Kakashi sie daraufhin schnell in seine Arme zog und sie ihr Gesicht in seine Brust vergrub. Er wusste, dass es unumgänglich sein würde, dass sie immer und immer wieder an den Tod ihres besten Freundes erinnert werden würde. Doch auch, wenn sie sich heute nicht mehr einredete, dass er wegen ihrer Schwäche gestorben war, so würde der Gedanke, dass sie nicht stark genug war ihn zu retten weiterhin ein Teil von ihr bleiben. Der Silberhaarige dachte, dass sie abermals wegen ihrer damaligen Ohnmacht weinte, dem war allerdings nicht so. Nicht wegen der Erinnerung an Naruto weinte sie, sondern weil Sasuke trotz all des Hasses immer noch mit Naruto verbunden war. Er hatte ihn nicht vergessen. Und egal wie oft sie sich damals gegeneinander gekämpft hatten, egal welche Gegensätze sie trennten, waren sie beide Außenseiter und konnten das Leid des anderen nachvollziehen. Zusammen gingen sie in den langen Schatten des Waldes zu dem Kriegerdenkmal. Kakashi fürchtete, dass sie auf dem Weg anderen Ninjas begegnen könnten, deshalb schlug er vor einen Umweg durch den dichteren Teil des Waldes zu gehen sie so unerkannt an ihr Ziel gelangen würden. Auf dem Weg dorthin herrschte zwischen ihnen betretene Stille. Jeder war in sich gekehrt, in Gedanken an ihren gemeinsamen toten Freund. Sakuras anfängliche Freude war getrübt durch das traurige Motiv, das den Dunkelhaarigen hergeführt hatte. Als sie mit dreizehn Jahren Genin wurde und mit Naruto und Sasuke unter Kakashis Leitung Team 7 gründeten, hätte sie sich viele Schicksalsschläge nicht vorstellen können. Weder dass Sasuke in Feindschaft Konoha verlassen, noch dass Naruto so jung sterben würde. Jedoch hatte das Schicksal auch sie und ihren ehemaligen Lehrer zusammen geführt - und darüber war sie sehr glücklich und dankbar. Bei dem Kriegerdenkmal angekommen, war die Sonne schon fast untergegangen. Der Abendhimmel war in ein tiefes orangepink getaucht, das langsam in violette und blau überging, wo man schon ein paar weiße Sterne erkennen konnte. Es war auch kälter geworden, sodass man nun seinen weißen Atem sehen konnte. Auch, wenn die Sonne tagsüber warm und kräftig war, konnte sie den Boden noch nicht nachhaltig wärmen. Vor dem schwarzen Granitstein kniete Sasuke auf den harten, gefrorenen Boden nieder und strich langsam über Narutos Namen, der darauf eingraviert war. Als ihn die Nachricht vom Tod seines Freundes rein zufällig ereilte, wollte er es anfangs nicht glauben. Deshalb war er hierher gekommen. Entgegen aller Behauptungen hatte er tief in seinem Herzen gehofft, dass es ein Gerücht sein und dass er hier Naruto, der ihn mit seinem Lächeln und einem dümmlichen Spruch über den Weg laufen würde. Doch je mehr er sich Konoha näherte, desto mehr erschlich ihn das Gefühl, dass dem nicht so war. Naruto war ein guter Kerl, ganz im Gegensatz zu ihm. Dass sein Freund tot war und er immer noch sein geschändetes Dasein fristete, gab ihm mal wieder zu verstehen wie willkürlich das Schicksal manchmal sein konnte. Denn wenn es irgendwo einen Gott gäbe, dann hätte er ihn gerichtet und nicht Naruto. Ich wünschte du wärst bei uns, alter Freund, dachte er traurig und verbeugte sich ehrfürchtig. Es war eine Geste, die Sakura einen Schauer über den Rücken jagte und auch Kakashi überraschte. Sie beide standen etwas abseits hinter dem Dunkelhaarigen und verfolgten stillschweigend das Ritual, während auch ihre Gedanken schweren Herzens um den Verstorbenen kreisten. Doch diese Mal sah der silberhaarige Sharinganträger klarer. Er wunderte sich, dass er es früher nie gesehen, nie gespürt hatte, dass Naruto nie ganz tot war, sondern, dass sein Geist immer noch Sakura wie eine schützende Hülle umgab. Durch den Zwischenfall, in dem Naruto Sakura sein letztes Chakra vermachte um ihn zu retten, war seine Aura nur noch sehr schwach, aber sie war da. Deshalb war es das erste Mal seit langer Zeit, dass sein Herz an diesem Ort ein kleines bisschen leichter wog als sonst und er sogar nachdenklich lächelnd seinen Kopf gen Himmel wog um den Geist seines ehemaligen Schülers zu erspüren. Nachdem Sasuke in Ruhe von Naruto Abschied genommen hatte, drehte er sich zu den beiden anderen um und meinte: “Es ist Zeit für mich wieder aufzubrechen.” “Bist du sicher, Sasuke-kun? Es ist schon fast dunkel.”, entgegnete die rosahaarige Kirschblüte besorgt und sah in den Himmel, der fast gar keine violetten Nuancen mehr hatte. “Hast du für heute Nacht schon eine Bleibe?”, fragte Kakashi nach, womit der junge Mann verneinte und er sogleich das Angebot nachschoss: “Dann kannst du bei mir schlafen.” Jedoch sah der Dunkelhaarige nur abweisend zu Boden und kommentierte das damit: “Ich möchte lieber nicht, Kakashi-Sensei. Ich habe euch verraten und so viel angetan, deshalb möchte ich eure Freundlichkeit lieber nicht annehmen…” “Sasuke”, unterbrach ihn sein ehemaliger Lehrer dabei, legte ihm plötzlich die Hand auf die Schulter, was ihn zusammen zucken ließ und er daraufhin seinen Kopf anhob, “Egal was in der Vergangenheit passiert ist, du bist bei uns immer willkommen.” Abermals senkte Sasuke den Blick, diesmal jedoch nicht aus Scham sonder aus Verlegenheit. Es war hart gewesen sich die ganze Zeit alleine durchzuschlagen, denn seit Itachi tot war und er sich auch von Akatsuki getrennt hatte, hatte er niemanden mehr. Schon vor langer Zeit hatte er es aufgegeben zu weinen, allerdings gab es immer noch Nächte in denen er sich einsam fühlte und jemanden an seiner Seite wünschte. Jetzt in diesem Moment, in dem sein ehemaliger Lehrer ihn zu sich nach Hause einlud, spürte er das Stück Geborgenheit, nach dem er sich immer so sehnte. Auch, wenn sie nicht mehr das alte Team 7 waren, gab es trotzdem etwas das sie verband. Nickend nahm Sasuke also die Einladung an, woraufhin Sakura lautstark dazwischen fiel: “Dann möchte ich aber auch übernachten!” und freute sich innerlich schon auf eine Wiedervereinigungs-Übernachtungs-Party. “Abgelehnt!”, ließ Kakashi allerdings ihre Luftschloss mit einem Wort zerplatzen. “Was, warum nicht?!”, empörte sich das Mädchen darauf. “Ich gebe dir gerne mehrere Gründe: Erstens sind wir zwei Männer und du bist schon lange dem Kindesalter entwachsen. Zweitens soll das keine Pyjamaparty werden. Und drittens wollen wir doch nicht die Gerüchteküche anheizen, wenn rauskommt, dass du bei mir übernachtet hast.” Grummelnd gestand sich Sakura ein, dass Punkte eins und zwei wohl zutrafen, was aber keinesfalls hieß, dass sie diese Argumente zählen ließ. Bei Punkt drei allerdings musste sie sich geschlagen geben. Doch, dass Sasuke zu Kakashi ging und sie nicht mit durfte, hieß allerdings auch, dass sie sich hier von ihrem Freund verabschieden musste. Ob es Zufall oder eine vom Schicksal herbeigeführte Begegnung war würde sie nie erfahren, aber sie glücklich ihn nach so langer Zeit und allem was geschehen war wiedergesehen zu haben - ihre erste unerfüllt gebliebene Liebe. Traurig trat sie an den jungen Mann heran und sah ihm tief in die Augen: “Auf Wiedersehen, Sasuke-kun.” Sie würden sich sicher sobald nicht mehr sehen. “Machs gut, Sakura.”, lächelte der Dunkelhaarige und streichelte zum Abschied sanft ihre Schulter. Da Kakashi drängte von dem Denkmalsplatz zu verschwinden und wieder den Sicheren Schutz des finsteren Waldes zu suchen, wurde es ein kurzweiliger Abschied, da sich die Gruppe schon im nächsten Moment trennte und Sakura und Kakashi und Sasuke in entgegen gesetzt Richtungen verschwanden. Damit Sasuke unentdeckt blieb, musste der silberhaarige Jonin zu einigen Tricks greifen. Unauffällig ging er wie ganz gewöhnlich in seine Wohnung, quatschte hier und da noch mit ein paar Nachbarn, die ihn zu seiner Genesung beglückwünschten um sie abzulenken. Als er Tür hinter sich schloß, zog er alle Vorhänge zu und öffnete im Gästezimmer, das am hinteren Ende des Gebäudes lag und so von der Straße weg zeigte, das Fenster. Sasuke wartete ab bis alles sicher zu sein schien und sprang dann von dem Baum, in dem er sich versteckt hatte und der genau vor dem Zimmer lag, in die Wohnung hinein. Schnell schloß Kakashi auch dieses Fenster und zog den Vorhang zu und machte das Licht an. “Danke, dass du mich übernachten lässt.”, sagte der Dunkelhaarige wobei es sich nicht um eine Formalität handelte, denn er wusste in welche Schwierigkeiten sich sein ehemaliger Lehrer bringen könnte, wenn heraus kam, dass er einen Deserteur beherbergte. “Nicht der Rede Wert.”, antwortete Kakashi und ging gleich fröhlich zum Wesentlichen über, “Lass uns mal sehen, was uns Sakura so in den Kühlschrank gepackt hat.” Er wollte nicht, dass Sasuke sich von nun an immer in seiner Schuld stehend fühlen musste, denn für ihn war es selbstverständlich, dass er seinem ehemaligen Schüler die Gastfreundschaft anbot. Es störte es ihn auch nicht, dass er etwas verbotenes tat, solange er von der Richtigkeit der Sache überzeugt war. Zusammen ließen sie den Abend ausklingen, indem sie sich ein paar Instant Ramen aufgoßen und diese an seinem kleinen Küchenbaltisch zusammen mit einem kühlen Bier verzehrten. Da Kakashi nach der langen Auszeit sich außerstande sah ein Fünfgängemenü zuzubereiten und Sasuke, darauf bestand keine Umstände bereiten zu wollen, war es die beste Mahlzeit die sie auftreiben konnten, die auch hervorragend zu ihnen passte - ein einfaches Abendessen für zwei einfache Männer. Nach dem Abendessen war vor dem Schlafengehen - und so beschloßen beide gleich danach sich zur Ruhe zu legen, obwohl es noch nicht einmal zehn Uhr war. Für den Silberhaarigen war es ein langer Tag gewesen. Gestern war er gerade noch aus dem Koma aufgewacht und heute schon entlassen worden. Von dem her war es ein anstrengender Tag für ihn gewesen, obwohl er nichts Anstrengendes getan hatte. Auch Sasuke war müde von der ganzen Reise nach Konohagakure gewesen und wollte morgen auch früh wieder abreisen. Kakashi legte in dem leeren Gästezimmer zwei große Futons mit einem kleinen Abstand nebeneinander aus, in denen sie lagen und in die Dunkelheit des Zimmers sahen. “Du und Sakura also?”, konstatierte er ruhig während er weiterhin auf die Zimmerdecke starrte. Kakashi wandte seinen Blick nicht zu ihm, war allerdings doch überrascht über den gelassenen Ton mit dem er diese Beobachtung ausdrückte. Weder vorwurfsvoll noch verurteilend, sondern neutral, monoton ja schon fast gleichgültig hatte er es gesagt. Fand er es nicht komisch, dass ein alter Sack wie er sich an seine gleichaltrige Freundin ranmachte? “Ja.”, war das einzige, das der Jonin genauso gelassen erwiderte. Es verstrichen einige Sekunden bis Sasuke diese Information verarbeitet hatte und er das Gespräch angemessen weiterführte: “Ihr werdet es nicht leicht haben. Viele werden dagegen sein.” Als er das sagte, wurde Kakashi bewusst, was er früher an dem Jungen so geschätzt hatte. Naruto besaß Tatendrang, Impulsivität und Spontanität, neigte aber oft zu unüberlegten Aktionen, wenn er provoziert wurde. Sasuke hingegen war abwartend, versuchte die Absichten und Hinterhalte der Gegner zu durchschauen und kombinierte daraus seine nächsten Moves. Sasuke, Sakura und Naruto waren alle so unterschiedlich gewesen, hatten sich allerdings auch gut ergänzten und jeder von ihnen hatte großes Potential sich über seine Grenzen hinaus weiterzuentwickeln. Das war der Grund warum er damals Team 7 übernommen hatte. Naruto hatte sich bis zu seinem Tod prächtig weiterentwickelt und auch Sakura war durch die Verarbeitung von Narutos Tod und seinem beinahem Verlust stark geworden. Und auch Sasuke war in all der Zeit erwachsen geworden, wie er jetzt feststellen konnte. Damals als er Konoha desertierte und zu Orochimaru und Itachi überlief, dachte er, dass die Seele des Jungen für immer verloren sein würde. Menschen, die den falschen Weg einschlugen, fanden selten wieder auf den richtigen zurück. Sasuske allerdings schien seine Gründe gehabt zu haben, sich von Akatsuki zu trennen und vielleicht lag es daran, dass er spürte bei ihnen an seine persönlichen Entwicklungsgrenze gestoßen zu sein. Er hatte ihm vorhin bei Rabenessen erzählt, dass er seitdem weitestgehend als Einzelgänger gekämpft, meistens in den Wäldern und Bergen zurückgezogen gelebt und die Städte gemieden und dadurch viel Zeit zum Nachdenken hatte. Auch er hatte es nicht leicht gehabt und wusste wie hinterhältig und feige Menschen sein konnten, wenn sie dich für einen Außenseiter hielten, der anders als sie war und nicht zu ihnen gehörte. “Der richtige Weg ist nunmal nicht immer der leichteste Weg. Trotzdem wird mich das nicht davon abhalten dafür zu kämpfen.”, erwiderte der Jonin fest auf das Bedenken des Jungen neben ihm. Sasuke schmunzelte und antwortete: “Das ist die richtige Einstellung.”, schloß die Augen und verfiel in tiefen Schlaf. Er hörte es nicht mehr als sein ehemaliger Lehrer zu ihm abschließend sagte: “Ich werde mich auch für dich einsetzen, an dem Tag, an dem du wieder nach Konoha zurück kommen wirst.”, woraufhin auch er einschlief. Der nächste Morgen begann früh für beide, da Sasuke schon um fünf Uhr das Haus verlassen wollte und Kakashi ihn noch zur Stadtmauer begleitete. Glücklicherweise war um die Zeit noch niemand auf der Straße, sodass sie unbesorgt durch die Dunkelheit der kleinen Gassen schlichen. Die beiden reichten sich die Hand, als sie sich voneinander verabschiedeten und Sasuke sich abermals für die Gastfreundschaft bedankte. Er versprach sich hin und wieder über eine Vogelnachricht bei ihm und Sakura zu melden, sodass Kakashi ihn ruhigen Gewissens gehen lassen konnte. Er stand noch lange und sah dem jungen, erwachsen gewordenen Mann hinterher, während er in den Bäumen verschwand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)