Blutlinie von abgemeldet (Wenn die Vergangenheit die Gegenwart in Blut ertränkt AxI) ================================================================================ Kapitel 3: Vergangenheit ------------------------ Okay, ist nicht besonders lang oder kreativ, aber irgendwie brauchte ich eine Brücke in der Handlung. Viel Spaß! ****** Der kalte Keller des Anwesens wurde nur von wenigen Kerzen erhellt, als die Sonne sich ihren Weg am Himmel suchte. Kein einziger Lichtstrahl von außen drang bis in diese Gewölbe hinab, die seit Jahren sein Zuhause waren. Ein leises Seufzen waberte durch die Dunkelheit. Ein Geräusch das man hier unten nur selten hörte. Grummelnd spannte sich die Statur des Mannes in dem riesigen Sessel in der Mitte des Raumes an, nur um gleich darauf wieder völlig entspannt zurück zu sinken. Ja, auch er, der No Life King schlief manchmal. Nicht, dass er das gemusst hätte, aber wenn die Langeweile zu groß wurde, dann beschloss er lieber zu schlafen. Aber an diesem Tag waren seine Träume nicht erfreulich, auch wenn Blut darin vorkam. ********* “Kein Durchgang für Zivilisten!”, beharrte der Wachmann an den Toren und legte seine Hand demonstrativ auf den Abzug seiner Halbautomatik. “Mein guter Mann. Sie missverstehen die Situation. Ich bin befugt in dieses Anwesen einzutreten, also lassen sie mich vorbei.”, beharrte der blonde Mann und baute sich vor dem Wachmann auf. “Schickt mir ein paar Leute ans Tor.”, sprach dieser in sein Funkgerät an einen unbekannten Empfänger und sah den Mann misstrauisch an. Personen an den Toren des Hellsinganwesens, die Einlass begehrten, waren noch nie ein gutes Zeichen gewesen. Meist endete so etwas in einem Blutbad, das halb London überflutete. “Laut Befehl von Lady Integra wird hier niemandem Einlass gewährt, der nicht ausdrücklich von ihr die Erlaubnis erhalten hat. Selbst wenn sie die Queen persönlich wären, ohne ausdrücklichen Befehl der Herrin des Hauses kommt hier keiner herein. Also verschwinden sie von hier!”, wurde der Wachmann nun direkter. Süffisant grinsend steckte der Mann die Hände in die Hosentaschen seines weißen Anzuges und hielt dem Blick des Wachmannes stand. Auf diese Art und Weise würde er also nicht in das Anwesen kommen. Grinsend fasste er in die Innentasche seines Anzugs und holte seinen Ausweis heraus, ehe er ihn dem Mann übergab. Schnell warf dieser einen Blick hinein und erstarrte, ehe er wieder nach dem Funkgerät griff… ****** Tief in den Kellergewölben fiel der riesige Sessel des Vampirs krachend nach hinten um, als dieser aus seinen Träumen hoch schreckte und aufsprang. Ein Verhalten, das sonst nicht seiner Natur entsprach. Einen Moment lang war er sich selbst nicht sicher, ob er nur geträumt hatte, aber schnell trugen ihm seine Sinne zu, dass er richtig lag. Dieser Geruch, dieser widerwärtige Gestank nach Verrat und Heuchelei war unverkennbar. “Victor…”, knurrte er und löste sich in den Schatten auf, während die Kerzen erloschen und das Gewölbe in absolute Finsternis tauchten. ****** Walter stand mit Seras in der großen Küche des Anwesens und bereitete mit ihr gemeinsam den Nachmittags Tee für Lady Integra vor. “Wissen sie Fräulein Victoria, manchmal sind es diese einfachen Dinge, die am schwierigsten sind. Man muss darauf achten den Tee nicht zu lange ziehen zu lassen, aber gleichzeitig darf man den Sud nicht entfernen, bevor er ausreichend Aroma abgegeben hat. Es ist nur ein schmaler Grat zwischen einem vorzüglichen und einem grauenhaften Tee.”, sinnierte er und Seras lauschte ihm aufmerksam. Wenn sie eines gelernt hatte seit sie hier war, dann, dass der alte Butler immer einen tieferen Sinn in seine Geschichten einbaute. Zumeist verstand nur Integra wovon er wirklich sprach, aber das Fräulein Polizistin wurde immer besser darin. “Das ist so wie mit Alucard , oder?”, stellte sie schließlich die Frage und sah den Mann erwartungsvoll an. War sie auf der richtigen Spur? Ein kleines Zucken im Mundwinkel verriet ihr, dass sie auf der richtigen Fährte war, also folgte sie ihr weiter. “Alucard muss ungestört arbeiten können, um Lady Integras Befehle ausführen zu können. Wenn man ihn zu früh abzieht, ist der Auftrag noch nicht abgeschlossen, aber wenn man ihn zu lange auf sich alleine gestellt arbeiten lässt, dann vernichtet er alles, was sich ihm in den Weg stellt.”, folgerte Seras weiter. Walter nahm den Teekessel von der Gasflamme und stellte ihn auf ein Tablett zu der Tasse. “Ein wenig plump ausgedrückt, aber im Kern richtig Fräulein Victoria.”, bestätigte der Butler und legte noch ein paar kleine Kekse zu der Tasse. “Mein Meister, der Teebeutel…”, lachte die blonde Frau, als sich die Schatten vor ihr zusammenzogen und ein Paar glutroter Augen sie anstarrten. Erschrocken zuckte sie zusammen und erwartete sich schon einen bissigen Kommentar oder sonst etwas, aber Alucard schien ihren Witz zu ignorieren. Wie es seine Art war, glitt er aus der Wand, aber Seras nahm eine Veränderung an ihm wahr. Er schien es beinahe eilig zu haben. “Walter mein Freund. Der Tag ist gekommen. Die Vergangenheit holt das Haus der Hellsings schließlich doch noch ein.”, wandte der Vampir sich an den Butler, ohne seine Schülerin auch nur zu beachten. Dem alten Mann glitt das Tablett aus den Händen und die Teekanne zersplitterte auf dem Steinboden in tausende Teilchen. Jetzt war sich Seras sicher, dass irgendetwas nicht stimmte. So etwas passierte Walter niemals und selbst wenn, Alucard hätte das Tablett mit Leichtigkeit auffangen können, ohne sich auch nur anstrengen zu müssen. Einige Sekunden lang sahen sich die beiden Männer wortlos an, ehe Walter wieder zu sprechen begann. “Es gibt keine Zeit zu verlieren. Du musst hier weg. Nimm deinen Sarg und verschwinde von hier, solange es noch geht und komm nicht wieder, ehe ich dich rufe, verstanden? Auch wenn Lady Hellsing dich ruft, komm auf keinen Fall wieder! Verstanden?”, rief er beinahe hysterisch. Seras glaubte sich verhört zu haben. Verwies Walter ihren Meister gerade des Hauses? Noch mehr verwirrte sie allerdings, dass Alucard einfach nur nickte und wieder in den Schatten verschwand. ****** Wortlos rannte auch Seras in die Katakomben des Gebäudes und stürmte in ihre eigene Kammer. Wenn Alucard das Anwesen verlassen musste, dann würde sie ihm folgen. Er war schließlich ihr Meister. Schnell stopfte sie einige ihrer Klamotten in einen Koffer und sah auf den riesigen Sarg, den ihr die Hellsing Organisation gegeben hatte, nachdem sie den letzten in seine Einzelteile zerlegt hatte. Mit diesem Monstrum kam sie nicht weit und die junge Frau ging nicht davon aus, dass ihr Alucard beim Tragen helfen würde. Prüfend trat sie um den Sarg herum und versuchte probehalber ihn anzuheben. Es ging, aber sperrig war er noch immer. Wie man ihn durch die Tür gebracht hatte, wusste sie nicht. “Was wird das?”, vernahm sie die Stimme ihres Meisters von der Türe her, wo er sich anlehnte. Mit einem breiten Lächeln stürmte Seras auf ihn zu und sah ihn mit treuherzigen Augen an. “Wenn mein Meister die Hellsing Organisation verlässt, dann werde ich ihm natürlich folgen.”, sagte sie voller Überzeugung und deutete auf den Koffer hinter sich. “Nein. Du bleibst.”, kam die resolute Antwort, die keine Diskussion zuließ. “Aber Meister!”, versuchte sie es trotzdem. “Seras.”, unterbrach er sie und gebrauchte zum ersten Mal ihren Namen und nicht das ‘Fräulein Polizistin’ mit dem er sie so gerne aufzog. Mit beiden Händen griff er nach ihren Schultern und hielt sie fest, während er sich nach unten bückte, um ihr direkt in die Augen sehen zu können. “Seras, ich werde das Anwesen verlassen und du wirst hierbleiben. Du wirst meine Aufgaben übernehmen, solange ich weg bin und du wirst mich auf dem Laufenden halten, was hier geschieht, verstanden?”, sagte er freundlich aber bestimmt zu ihr. Seras nickte einfach nur. Was zur Hölle war hier bloß los? Walter und Alucard verhielten sich so ganz untypisch. “Und was auch geschieht, egal was es dich kostet, beschütze Integra und den Todesengel mit deinem Leben.”, flüsterte der alte Vampir, ehe er sich in Luft auflöste. ****** “Lady Integra!”, Walter stürmte die Gänge des Anwesens entlang und achtete nicht im Geringsten darauf, dass ihn die Angestellten anstarrten, als er an ihnen vorbei rannte. Schließlich kam er bei ihrem Büro an und stieß sie zum ersten Mal in seinem Leben ohne zu klopfen auf. “Walter, was…?”, schreckte Integra auf und griff automatisch in ihre Schublade mit der Waffe. “Ihr wisst von dem Mann unten am Tor?”, begann er und atmete einige Male tief durch, als die junge Frau nickte und ihn interessiert ansah. Er hatte immer gehofft, ihr diesen Satz niemals sagen zu müssen, aber wie es schien, hatte das Schicksal kein Erbarmen mit ihm gehabt. “Ich,… ich muss euch da etwas mitteilen Lady Hellsing.”, gab er schließlich kleinlaut von sich. Hosted by Animexx e.V. 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