Es war ein Sommer von Kaname89 ================================================================================ Kapitel 13: Auf Eis ------------------- Der Morgen brach an. Die Sonne kletterte über den Horizont und tauchte das Land in einen goldenen Glanz. Über dem Wasser schwebten Möwen. Die Fischkutter steuerten das Festland an. Es war ein friedlicher Morgen. Im Hotel 'Sur la mer' jedoch herrschte schon geschäftiges Treiben. Maria und Kyoko schliefen schon, als Kanae zurückkehrte. Dementsprechend waren die beiden besonders gut ausgeschlafen und packten schon freudig ihre Rucksäcke. Kanae hingegen warf ihnen einen vorwurfsvollen Blick zu und verkroch sich unter ihrer Bettdecke. Einige Zeit später trat Kyoko an das Bett ihrer Freundin und sagte in einem erziehenden Ton: „Du musst jetzt aufstehen! Sonst verpassen wir noch die Fähre! Du bist doch selbst Schuld, wenn du dich noch so spät mit Yashiro triffst!“ Sie zog die Decke von der Schlafmütze. „Nun komm schon! Kotonami! Nun los!“ Maria war ganz ungeduldig. Sie war schon komplett fertig und sah immer wieder auf ihre Uhr. „Wir haben es schon 6:15 Uhr!In einer viertel Stunde müssen wir los! Die Fähre fährt 6:45 Uhr!“ Mit einem Satz war Kanae aus dem Bett. „Was? In einer viertel Stunde?“ Hastig strich sie sich das Haar aus dem Gesicht. Einen Moment später machte sie sich in Lichtgeschwindigkeit für den Ausflug fertig. In dem Sinne erreichten sie pünktlich die Fähre. „Ich weiß nicht, wie mir das passieren konnte!“, jammerte Kanae und verzog das Gesicht. „Das ausgerechnet ich verschlafe!Schon gestern Nachmittag bin ich einfach so eingeschlafen... Das muss wohl am Urlaub liegen...“ Verdrossen blickte sie auf das Meer hinaus. Kyoko lehnte neben ihr an der Reling. „Nimm es nicht so schwer, Miss Menno! Dafür ist der Urlaub ja da! Zum Erholen und Ausschlafen! Der Alltag kommt eh viel zu schnell wieder! Was auf uns wartet, wissen wir noch nicht. Aber es wird aufregend und uns viel Kraft kosten! Also – lass uns die freie Zeit genießen so lang es geht.“ „O-nee-sama! Guck mal! Da drüben!“ Maria war auf das Geländer geklettert, um besser sehen zu können. „Dort drüben! Ist das die Insel?“ Mit dem Zeigefinger deutete sie an den Horizont. Ihre beiden Freundinnen folgten der Andeutung und starrten angestrengt, ob man nicht etwas erkennen könnte. „Ich glaube schon...“, schoss Kyoko schließlich. „Wir müssen bald da sein!“ Tatsächlich näherte sich nach einer guten halben Stunde Fahrt die Fähre der Insel Nouron. Es war eine der etwas größeren Inseln. Auf ihr befanden sich eine Stadt und mindestens ein dutzend Dörfer. Und natürlich Frankreichs größte Eishalle. Die drei Urlauber verließen das Schiff und schlenderten durch die Stadt. Sahen sich hier und dort die Schaufenster etwas genauer an und kamen ihrem eigentlichen Ziel immer näher. Die Eishalle! Sie liehen sich Schlittschuhe aus und machten sich daran die Eisfläche zu erkunden. „Miss Menno! Maria! Nicht so schnell!“, keuchte Kyoko. Mit wackligen Beinen stolperte sie auf dem Eis herum. „Kyoko? Kannst du gar nicht Eislaufen?“, fragte Kanae etwas vorwurfsvoll. „Doch eigentlich schon... Es ist nur schon so lange her!“ „Wie lange?“ Kyoko senkte den Blick. „Mindestens 7 Jahre.“ „Und da sagst du uns nichts? Du siehst eher wie eine Zirkusattraktion aus! So, wie du mit den Armen wedelst und den eingeknickten Beinen!“ Kyoko versuchte still zu stehen und ihr Gleichgewicht wiederzufinden. Sie hätte nicht gedacht, dass sie Eislaufen jemals verlernen könnte. „O-nee-sama? Komm ich helfe dir“, bot die Kleine an. Sie fasste ihre Freundin an den Händen und zog sie einige Schritte. „Du wirst es schon wieder lernen!“, versicherte Maria aufmunternd. Kyoko lächelte matt. Vielleicht hatte die Kleine ja recht. Kanae dagegen war eine richtige Sportkanone! Sie fuhr über die glatte Fläche, als hätte sie nie etwas anderes getan. Etwas neidisch blickten die anderen beiden ihr hinterher. „O-nee-sama, du wirst auch noch mal so gut! Wir üben einfach eben jetzt noch konzentrierter!“ Mit vollem Elan trainierten sie weiter. Und Kyoko machte Fortschritte. Bald konnte sie wieder ohne Hilfe sich auf dem Eis bewegen. Zwar nur langsam, aber immerhin! Die Zeit verging viel zu schnell. Kanae zeigte ihren Freundinnen noch einige Tricks und gab ihren Tipps, wie sie besser und sicherer fahren könnten, damit sie auch bei „Kunststückchen“ sich nicht den Hals brachen. Mit fröhlichem Gelächter verließen die drei die Halle. „Das war toll!“, schwärmte Maria. Kyoko nickte ausgelassen. „Ja, das war es!“ „Aber nun habe ich Hunger!“, verkündete Kanae und zeigte auf einen Imbissstand. Es war Mittag geworden und die drei Japanerinnen erkundeten nach dem Essen noch etwas die Insel. Die Sonne schien mit voller Kraft, dennoch blieb es angenehm kühl. Ein frischer Wind lockerte die Atmosphäre. Kanae versuchte für ihre Familie Mitbringsel zu beschaffen. Missmutig kramte sie in einem Verkaufsstand. Nichts wollte ihr wirklich gefallen... Maria kaufte in indes ein Armband mit Muscheln und Kyoko machte Fotos. Gegen 14 Uhr sollte die Fähre sie wieder auf das Festland zurückbringen. Also machten sie sich auf dem Weg zum Hafen. Kanae hatte leider nichts für ihre Geschwister gefunden und Kyoko war erstaunlich ruhig geworden. „Habt vielen Dank für den tollen Ausflug! Ich habe einfach vergessen können, was heute noch auf mich wartet“, ein trauriges Lächeln überflog ihr Gesicht. „Kyoko, ich bin sicher, dass du das Gespräch überleben wirst!“, meinte Kanae. „Sie wird dir schon nicht den Kopf abreisen“, ergänzte Maria. Kyoko schauderte bei dem Gedanken. Dann winkte sie ab und sagte etwas fröhlicher: „Ja, wahrscheinlich habt ihr recht! Sie ist auch nur eine Frau. Ich weiß ja nicht einmal, was sie von mir möchte. Wird schon gut gehen.“ Kyoko hielt vor einem Schaufenster und sah sich kritisch in der Spiegelung an. Sie fuhr sich durch die Haare und atmete tief durch. Sie setzte ihren Weg fort. Wie gern würde sie jetzt mit Maria-chan und Miss Menno tauschen! Nachdem sie in La Brise wieder angekommen waren, hatten sich die Freunde getrennt. Die anderen beiden wollten sich mit Yashiro treffen. Maria strahlte richtig. Was sie vor hatten, sagten sie ihr leider nicht. Doch egal was es war, es war sicherlich besser, als das, was auf sie wartete. Schließlich stand sie vor dem Café, in dem sie Laura Beaufort treffen sollte. Mit einem vorsichtigen Blick lugte sie durch die Glastür und versuchte zu erkennen, ob sie schon auf sie wartete. Und tatsächlich! Da saß sie! Etwas grimmig sah sie auf ihre Armbanduhr und kontrollierte immer wieder ihre Fingernägel. Kyoko blickte kurz selbst auf ihre Uhr. Nein, sie war nicht zu spät! Erleichtert lächelte sie. Sie wollte sich nicht vorhalten lassen, dass sie zu spät wäre. Sie sammelte ihren Mut und stieß die Tür auf. Laura saß unverändert da. Kyoko hielt vor ihr und bemühte sich zu lächeln und höflich zu sein. „Mademoiselle Beaufort?“ Sie sah auf. Erst missmutig, dann lächelnd. „Ah, da bist du ja! Es freut mich, dass du den Weg hierher gefunden hast! Ich war so frei und habe für uns beide Ginger Ale bestellt. Du hast doch nichts dagegen, oder?“ Kyoko schüttelte den Kopf: „Nein, habe ich nicht.“ „Bitte setz dich doch!“ Sie wies ihr den freien Stuhl gegenüber. Als Kyoko Platz nahm, sprach der Star weiter: „Du wirst dich sicherlich fragen, warum ich mich gern mit dir unterhalten würde, ne c'est pas?“ Sie tat zuckersüß. „Ja, durchaus. Das würde ich gern wissen! Es gibt nichts, das uns in irgendeiner Weise verbinden würde“, antwortete Kyoko. „Oh, doch! Das gibt es! Ich bin mir sicher, dass du es in deinem Inneren schon längst erraten hast. Ich spreche von einem bestimmten Schauspieler.“ „Tsuruga-san?“ „Richtig! Ich weiß zwar nicht, welche Bindung zwischen euch besteht, aber es ist doch offensichtlich, dass du niemals die Anforderungen von solch einem Mann erfüllen kannst.“ „Und was gedenkst du dagegen zu tun?“ Kyoko verzog keine Miene. „Ihn abblitzen lassen! Ganz einfach. Ich habe bemerkt, dass dir etwas an ihm liegt. Ich bin mir sicher, dass du ihn glücklich wissen möchtest. Da du nicht diejenige bist, die ihn glücklich machen könnte, müsstest du dann dein Leben lang mit Schuldgefühlen dich plagen. Und warum? Nur weil du ihm nicht zu seinem Glück mit einer anderen Frau verholfen hast. Weil du so egoistisch warst und ihn für dich haben wolltest.“ „Sollte das Tsuruga-san nicht selbst entscheiden, mit wem er sein Leben verbringen möchte?“ „Ach meine Liebe, da sieht man wieder, wie unerfahren du noch bist!“ Amüsiert schüttelte Laura ihr langes Haar. „Ein Mann kann das nicht einschätzen! Er ist eher auf das Hier und Jetzt beschränkt! Aber als Frau – als Frau plant man sein Leben in Kürze! Man wägt ab. Man ist sich gewiss, dass das momentane Glück nicht ewig ist. Was jetzt noch als Glück erscheint, kann sich in einen Fluch umwandeln.“ Kyoko hörte aufmerksam zu. „Welche Frau ist aber richtig für besagten Schauspieler? Vielleicht du selbst?“ Laura schwieg einen Moment. „Vielleicht... aber nicht für ein Leben! Ich bin nicht der Typ, der nur mit einem Glück zufrieden ist. Das wird mir mit der Zeit zu langweilig, du verstehst?“ Ihr Gegenüber stützte ihr Kinn auf einen Handrücken und schüttelte langsam den Kopf. „Nein, ich verstehe nicht.“ Laura strich ihr elegantes Oberteil glatt, lehnte sich an die Tischkante, nahm einen Schluck Ginger Ale und betrachtete ihren Gast. „Es ist doch so, das Gefühl des Verliebtseins bleibt nicht für immer. Irgendwann verlöscht das Feuer des Frischverliebtseins. Was dann bleibt, ähnelt eher einem Trott. Irgendwann kennst du deinen Partner in- und auswendig! Wo bleibt da noch der Spaß? Das Abenteuer? Du bist gebunden.“ Kyoko dachte skeptisch über ihre Worte nach. „Wünscht sich nicht jede Frau zu einem Mann zu gehören? Für ihn zu leben? Warum macht sie sonst solch einen Aufwand, nur um irgendwann festzustellen, dass alles ein großer Flop war? Sind die Menschen nicht immer auf der Suche nach jemanden, der sie annimmt, wie sie sind? Mit denen sie Leid und Freud teilen können? Durch Dick und Dünnen gehen können? Sich geborgen wissen?“ „Kyoko, Kyoko... Du träumst also von der wahren, ewigen Liebe? Weißt du denn nicht, was es dich kosten kann?“ Die Angesprochene starrte die Französin an. „Es kann sein, dass du ewig auf sie warten musst! Dass du in der Zwischenzeit deine Jugend und Schönheit allein verbringst - vergeudest! Dass du viele Niederlagen einstecken musst. Dass du Risiken eingehen musst. Und was, wenn du dachtest, sie gefunden zu haben und einige Jahre später merkst, dass es doch nicht richtig war? Was dann?“ Kyoko nahm ihr Glas und schwenkte den Inhalt leicht. „Ich werde es wissen... Ich werde es wissen, wenn er mir begegnet.“ Dabei lächelte sie scheu. Laura legte ihren Kopf schief. „Du wärst also bereit?“ Ihr Gegenüber schwieg. „Nur der kann wirklich lieben, der auch bereit ist zu leiden!“ Kyoko blickte sie fragend an. „Ja, es ist so... Bist du bereit für diese Liebe zu leiden?“ Kyoko machte sich auf den Heimweg. Sie fühlte sich wie betäubt. Laura Beaufort war also auch der Ansicht, dass sie nicht gut genug für Ren sei. Sie seufzte. Die Sonne ging soeben unter. Lange Schatten überzogen das Land. Es wurde kühl. „Habt ihr alles?“, rief Yashiro. Die anderen nickten. „Es soll heute Nacht angeblich regnen – auch wenn ich mir das nicht vorstellen kann! Keine einzige Wolke am Himmel weit und breit... Wie gut, dass wir unsere Überraschung auf morgen verschieben mussten“, betonte Kanae. Peter und Gilles waren mit Kartons beladen. Erstere jammerte: „Wo bleibt nur David? Wollte er nicht das Auto holen? Die Dinger hier sind sau schwer!“ „Mecker nicht! Wir müssen eh erst zur Straße! Hier auf dem Strand darf er doch gar nicht fahren!“, meinte Maria. Auch sie hatte die Hände voll. Die Freunde von Peter und Gilles machten sich daran, die Platten anzuheben. Über ihren Kopf haltend stampften sie im Schneckentempo auf die Straße zu. „Yashiro, denkst du das klappt morgen?“ Kanae lief neben ihm her und machte eine besorgte Miene. Doch er war zuversichtlich. „Ja, es muss klappen! Wir haben jetzt so viel geübt und so viel Zeit investiert! Ich bin mir sicher!“ Er lächelte ihr aufmunternd zu. Maria gesellte sich zu den beiden. „Auch ich bin mir sicher, dass es funktionieren wird! O-nee-sama muss dann einfach wieder fröhlich sein!“ „Na, wenn ihr das sagt! Dann kann ja gar nichts schief gehen!“ An der Straße wartete schon David mit dem Transporter. Nachdem sie alles eingeladen hatten, berieten sie noch schnell den nächsten Tag. „Am Nachmittag können wir noch nicht her. Da ist der Strand noch zu voll! Aber am Abend findet im Nachbarort ein Fest statt. Dann sind wir die anderen Touristen los! Wer würde schon in dem langweiligen La Brise bleiben, wenn nebenan eine Fete steigt?“, lachte Peter. „Gut, dann treffen wir uns gegen 18 Uhr hier. Ist das in Ordnung David? Schaffst du das arbeitsmäßig? Auch deine Verlobte?“, fragte Yashiro. „Ja, das müsste zu schaffen sein“, antwortete Dian. „Aber was machen wir mit Kyoko? Es soll doch eine Überraschung sein! Wie verstecken wir unser Vorhaben vor ihr?“, warf Gilles ein. „Kanae und Maria müssen sie ablenken!“, beschloss Peter. „Wir bauen in der Zwischenzeit alles auf und machen uns bereit!“ „Und was mach ich mit Ren?“, meinte dessen Betreuer. „Er wird schon misstrauisch. Ständig bin ich unterwegs...“ „Sag ihm, du hättest ein Rendezvous mit Kotonami“, zwitscherte Kanae. „Schließlich fragt sich Kyoko auch, was wir wohl die ganze Zeit machen!“ Yashiro lachte. „Auf solch eine Ausrede wäre ich beim besten Willen nicht gekommen! Aber so werde ich ihn los! Ich besorge ihm noch einige DVDs, damit er auch etwas zu tun hat!“ „Kann Ren-sama nicht einfach mitkommen?“, fragte Maria, die nicht verstand. „Nein, dass kann er nicht! Es ist doch die Überraschung für Kyoko“, erklärte Kanae. „Und da kann Ren-sama nicht einfach mit dabei sein? Dann wäre es doch auch eine Überraschung für ihn.... und ihr müsstet ihn nicht mit einer Lüge im Zimmer einsperren.“ „Maria, ich glaube, Ren steht nicht auf solche Dinge... Er würde sich eher wegschmeißen vor Lachen, verstehst du?“, sagte Yashiro zu ihr gebeugt. Die Kleine nickte langsam. Vielleicht würde es ihm ja tatsächlich nicht gefallen und sich am Ende nur ärgern... Als Kanae und Maria auf das Zimmer kamen, saß Kyoko schon auf ihrem Bett und las ein Buch. „O-nee-sama!“, rief die Kleine erfreut aus. „Und wie war es?“ Neugierig warf sie sich mit auf das Bett. Kyoko sah auf und lächelte. „Ich denke, es ist vorbei. Meine Arbeit als Catherina ist beendet.“ „Heißt das, du konntest sie davon überzeugen, die Hände von Ren-sama zu lassen?“ „Ja, ich denke schon. Sie war sehr vernünftig! Sie hat eingesehen, dass sie nichts davon hätte, wenn sie Ren lieben würde. Dass sie daran kaputt gehen würde.“ „Und wieder ein Frauenherz gerettet!“, jubelte Maria und ließ sich auf den Rücken fallen. Kanae nutzte den Moment und blickte ihre Freundin fragend an. Doch diese nickte bestimmt. „Sie will nichts von ihm.“ „O-nee-sama? Was machen wir nun? Zur Feier des Tages?“Die Kleine rappelte sich auf und setzte sich im Schneidersitz neben sie. „Wie wäre es, wenn wir... uns einen schönen Abend machen?“ „Und was stellst du dir da vor?“ „Wir... wir gehen an einem Imbiss vorbei und dort kaufen wir unser Abendessen, dann gehen wir weiter zum Strand, setzen uns dort auf eine Decke, genießen unser Festmahl und schauen uns die Sterne an.“ „Aber Kanae hat gemeint, dass es heute Nacht regnen soll...“ „Ich habe aber auch gesagt, dass ich nicht glaube, dass es dazu kommt... Sieh dir den Himmel an – immer noch keine Wolke! Ich denke, wir können es riskieren!“ Die Luft war kühl, aber der Sand unter ihnen noch warm. So saßen sie auf einer großen Decke und sahen in das schwarze Meer. Das Rauschen des Wassers war gleichmäßig. Die Sterne funkelten über ihnen. Es war als könnte man den Rhythmus der Welt spüren. Keiner von ihnen wagte etwas zu sagen. Die Ruhe sollte nicht gestört werden. Nicht im Moment. „O-nee-sama?“, flüsterte Maria schließlich. „Ich habe Durst. Wir haben vergessen etwas zu trinken mitzunehmen.“ Diese drückte ihr etwas Kleingeld in die Hand und wies auf einen Imbissstand ganz in ihrer Nähe. „Dort kannst du etwas bekommen. Würdest du Kanae und mir auch etwas mitbringen?“ Sie nickte und machte sich auf den Weg. Kanae sah ihre Freundin an. „Ich weiß, was du fragen willst“, sagte diese. „Nein, ich habe mich nicht entschieden. Ich kenne jetzt nur Lauras Ansichten bei dem Thema über die Liebe. Ich weiß, dass sie niemals Ren auf Dauer beanspruchen würde. Dann könnte sie nicht glücklich werden, meinte sie zumindest.“ „Aber das ändert nichts! Was bringt es dir? Wenn Tsuruga-san ihr verfallen sollte - auch wenn du weißt, dass sie nur spielt - so ändert es nichts, dass er an ihr dann zerbrechen würde. Das ist es ja gerade, dass sie nur spielt! Du darfst sie nicht zum Zug kommen lassen!“ „Und wie? Auch sie erachtet mich als zu unwürdig“, verteidigte sie sich. „Kannst du nicht Tsuruga-san das überlassen? Hast du so wenig Vertrauen zu ihm? Er ist ein erwachsener Mann! Vergiss das nicht!“ Kyoko nickte betroffen. „Mögt ihr Orangenlimonade?“, fragte Maria plötzlich. Die beiden anderen wandten sich überrascht um. Ihre O-nee-sama lächelte dankend. „Ja, natürlich! Vielen Dank!“ Sie nahm ihr eine der Getränkedosen ab. Sie verbrachten noch einige Zeit am Strand. Als dann doch Wolken aufzogen, packten sie ihre Sachen zusammen und machten sich auf den Weg zurück in das Hotel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)