Von Sternschnuppen und roten Rosen von mamo_chan ================================================================================ Kapitel 49: Narayas Opfer ------------------------- „Wir suchen die Kriegerinnen der Planeten, die, die sich das Sailorteam nennen!“ Erschrocken und erstaunt zugleich drehte Sailor Moon sich um. Der Rest des Teams tat es ihr gleich. Hinter ihnen stand eine vermummte Gestalt. Sie trug einen braunen Mantel, dessen Kapuze bis weit ins Gesicht gezogen war. Ihre Stimme war kratzig, rau und hörte sich irgendwie an, als würden mehrere Personen gleichzeitig sprechen. Einen Moment blickte Sailor Moon sie an, unschlüssig was sie erwidern sollte. „Wer fragt nach dem Sailorteam?“, meldete sich stattdessen Chibiusa zu Wort. Energisch war sie vorgetreten, einer echten Königin würdig. Als die Gestalt den Kopf ein Stück weit hob, sah man zwei verschiedenfarbige Augen aufblitzen. Das eine war silbern und das andere dunkelrot. „Wir haben keinen Namen... Ihr seid die Königin Serenity?!“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Chibiusa lief ein kalter Schauer über den Rücken. Der Blick, den ihr das Wesen zuwarf, kam ihr bekannt vor. Sie nickte zaghaft. Dann wurde sie sich wieder bewusst, dass sie keine Schwäche zeigen durfte und richtete sich ein Stück gerader auf. Die fremde Gestalt lächelte. „Dann hatten wir Recht. Die Königin schart immer ihre Kriegerinnen um sich.“ Sie sah von einer Kriegerin zur Anderen. „Wir hatten mehr von euch erwartet, aber egal!“ Mit einem Ruck zog sie sich die Kutte vom Körper. Jäh trat Sailor Moon einen Schritt zurück. Der Anblick, der sich nun bot, war grausig. Das Wesen war eine Frau. Sie hatte ein altes, graues Gesicht, mit einem schwarzen, runden Stein auf der Stirn, das nicht zu ihrer Stimme und erst Recht nicht zu ihrem Körper passte. Der war noch jugendlich und faltenfrei und das knappe schwarze Kleid ließ viel Haut sehen. Die jedoch war verschiedenfarbig. Der linke Arm war dunkelgelb, der rechte rot. Das linke Bein war blau und das rechte hellgrün. Überall da, wo die Farben wechselten, sah man schwarze Nähte, die unweigerlich an Frankenstein erinnerten. Ihre Haare hatte sie zu den gleichen Knubbeln gebunden, wie Sailor Moon. Ihr restliches Haar hing in zwei geflochtenen Zöpfen davon herunter. Der linke davon war rot und der rechte blau. Sailor Moon öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn jedoch wieder. Sie war sich sicher, diese Frau noch nie gesehen zu haben, an so eine Gestalt würde sie sich bestimmt erinnern. Wieso aber hatte sie dann das Gefühl sie zu kennen? „Was wollt ihr von uns?“, fragte Sailor Venus in die entstandene Stille hinein. Die Frau sah sie an. Ihr Blick hatte keinerlei Wärme und Gefühl. „Unser Meister wünscht euch beseitigt. Diesem Wunsch werden wir nun entsprechen.“ Keiner wagte etwas zu sagen. Alle warteten gespannt, was als nächstes passieren würde. Die Unbekannte schien es nicht eilig zu haben. Sie hielt die Augen geschlossen und murmelte irgendetwas vor sich hin, dass keiner verstehen konnte. Uranus und Neptun stellten sich schützend vor die anderen und machten sich kampfbereit. Nach kurzer Verständigung untereinander taten es ihnen die Starlights gleich. Außer dem Gemurmel der Feindin war nichts zu hören. Kein Vogel zwitscherte mehr in dieser trostlosen Welt und auch sonst war kein einziges Tier zu sehen. Das Warten war das Schlimmste, doch Uranus wollte diesmal nicht unbedacht angreifen. Dieses Wesen war nichts, was sie auch nur im Geringsten einordnen konnte. Sie war vom dunklen Meister geschickt worden und nach seinen letzten Verbündeten, die er ihnen entgegensandte, war es höchstwahrscheinlich, dass sie ihre Kräfte bündeln mussten. Plötzlich keuchte Uranus und riss die Augen auf. Ein unheimlicher Schmerz durchzuckte sie. Sie spürte, wie sie an rauem Stein hinabglitt. Warmes Blut lief ihr über die Stirn. Dort, wo sie bis eben noch gestanden hatte, stand nun die Fremde, mit triumphierendem Blick. Uranus konnte es nicht fassen, ihre Gegnerin war so schnell, dass sie sie nicht einmal gesehen hatte! Ein kurzer Seitenblick auf Neptun und die anderen sagte ihr, dass es ihren Freunden genauso ging. Mühsam rappelte sie sich auf. Sie durfte keine Schwäche zeigen, auch wenn ihr Körper nach Ruhe schrie. Neptun traute ihren Augen nicht. Sie hatte nur einmal kurz geblinzelt, da war die Fremde verschwunden! Umso entsetzter war sie, als sie sie nun anstatt Sailor Uranus neben sich sah. Ihre Freundin dagegen war mit einem gewaltigen Angriff nach hinten gegen die Überreste einer Hausmauer geschleudert worden. Ein wenig erleichtert sah sie, dass Uranus es noch aus eigener Kraft schaffte aufzustehen. Doch jetzt musste sie schnell etwas unternehmen, bevor sie selbst Opfer des nächsten Angriffs wurde. Sie öffnete den Mund, um die Kraft ihres Heimatplaneten anzurufen, doch da war es schon zu spät. Wie Uranus vor ihr spürte sie den Schmerz erst, als die Attacke bereits vorüber war. Eine Mauer war ihr erspart geblieben, doch sie war so weit über den Boden geschlittert, dass ihre Arme und Beine blutig gekratzt waren. Benebelt wollte sie erst gar nicht aufstehen, wurde sich dann aber der Notwendigkeit dessen bewusst. Sie erhob sich wie in Zeitlupe, was im krassen Gegensatz zur Schnelligkeit ihrer Gegnerin stand. Sailor Moon und die anderen schienen vor Schreck wie gelähmt zu sein. „Ts, ts... Wir hatten wirklich mehr von euch erwartet... In jeglicher Hinsicht.“ Sie lachte kalt über ihren eigenen Scherz. „Neptun...flieg!“ „Uranus... flieg!“ Die stark lädierten Kämpferinnen griffen den Gegner von beiden Seiten aus an, doch mit wenig Aussicht auf Erfolg. Die fremde Frau hob beide Arme zur Seite hoch. „Macht der Spiegel!“, rief sie. Zuerst traf Neptuns Attacke auf den Gegner, kurz darauf Uranus´. Doch die Macht der Spiegel warf die Angriffe zurück auf ihre Urheber. Erneut schwer getroffen schrien die beiden auf und blieben nun reglos am Boden liegen. Als sie den ersten Schreck überwunden hatte, drehte sich Sailor Star Fighter zu ihren beiden Kampfgefährtinnen um. „Wir müssen sie gemeinsam angreifen!“, rief sie, selbst wenig von der Wirkung des Angriffs überzeugt. Die anderen beiden nickten zustimmend. „Sailor Star, lähme sie!“ „Sailor Star, halt sie auf!“ „Sailor Star, Sternenlaser!“ Alle drei Attacken rasten nun auf die entstellte Frau zu, die nicht einmal mit der Wimper zuckte. Schnell riss sie sich aus jedem ihrer Zöpfe ein Haar und hielt sie vor sich. Die Haare stellten sich auf, als wären sie aus Draht. Mit einem kleinen Leuchten verbanden sie sich zu einem und die Frau warf es der Attacke entgegen. Das winzige Haar brach mitten in den Energiestrahl und löste ihn augenblicklich auf. „Was nun?“, fragte Sailor Haumea zunehmend geschockt. Nie zuvor hatte sie so viele Kämpfe miterlebt. Unentschlossen stand Sailor Moon da. Was sollten sie gegen einen so augenscheinlich überlegenen Gegner ausrichten? Auch Chibiusa regte sich nicht. Währenddessen wagte Sailor Venus einen eher verzweifelten als selbstsicheren Angriff mit ihrer Feuerherzenkette. Die Frau hob den linken Arm nach vorn. In der Handfläche befand sich ein schwarzer Stern, aus dem nun ein Strahl schwarzer Energie schoss, der sich in die Kette fraß und sie bis zum Ende einnahm. Als hätte sie sich verbrannt ließ Venus ihre inzwischen vollkommen schwarze Kette los, die sofort verschwand. „Es muss doch einen Weg geben...“, murmelte Sailor Jupiter. Sie und Mars hatten sich längst wieder zu den anderen gestellt, als es ihnen etwas besser ging. Sailor Mars betrachtete die fremde und dachte fieberhaft nach. Sie kam ihr bekannt vor... sehr bekannt sogar. „Wir dürfen einfach nicht aufgeben!“, rief sie plötzlich. „Feuerball, flieg!“ Jupiter nickte. „Blitz und Donnerschlag, flieg!“ Venus und Merkur sahen sich kurz an. „Seifenblasen, fliegt!“ „Halbmondstrahl, flieg!“ Wieder einmal konnten die Attacken nichts ausrichten. Als sie nahe genug waren, hob die Feindin den Saum ihres schwarzen Kleides an und hob ihr linkes Knie. Am Oberschenkel befand sich ebenfalls ein schwarzer Stern, der nun schwarze Energie ausspie. Die Attacken lösten sich auf. Allerdings fiel Sailor Moon auf, dass die Angriffe diesmal dichter an die fremde herangekommen waren. „Nicht aufgeben!“, rief sie ihren Freundinnen zu. „Mondstein...“ Die anderen verstanden sofort. „Feuerball...“ „Seifenblasen...“ „Blitz und Donnerschlag...“ „Halbmondstrahl...“ „fliegt und siegt!“ Wie einst, in ferner Vergangenheit, umhüllten die Angriffe der Kriegerinnen den Mondstein ihrer Anführerin. In atemberaubendem Tempo näherte er sich der verdutzten Feindin. „Das nützt euch auch nichts!“, flötete sie und hob diesmal beide Arme gleichzeitig, wobei sich am rechten auch ein schwarzer Stern offenbarte. Die nun entstehenden beiden schwarzen Energiesträhle rasten auf den verstärkten Mondstein zu. Diesmal jedoch, brachte ihr das gar nichts. Der Mondstein durchstieß die feindlichen Gegenangriffe und löste sie auf. Immer weiter raste er auf den Feind zu. „Macht der Spiegel!“, rief diese im letzten Moment und sichtlich überrumpelt vom Erfolg des Sailorteams. Mit einem lauten Klirren durchschoss der Mondstein einen scheinbar unsichtbaren Spiegel. Doch es schien trotzdem auf ein unentschieden hinauszulaufen. Die fremde Frau konnte sich vor dem Mondstein zur Seite retten, da dieser nach dem Durchbruch durch den Spiegel an Kraft und Schnelligkeit verloren hatte. Wieder herrschte Stille. Die Sailorkriegerinnen waren außer Puste. Und die Fremde, die zunächst noch dagestanden hatte, als sei ihr nichts geschehen, hielt sich auf einmal mit schmerzverzerrtem Gesicht den linken Arm, an dem Blut herablief. Ein tiefer Kratzer zog sich daran entlang. Ob vom Mondstein oder einer unsichtbaren Spiegelscherbe konnte man nicht sagen. „Jetzt reicht es!“, schrie sie mit vor Wut spuckender Heftigkeit. Sie riss die Augen weit auf, streckte ihre Arme nach links und rechts von sich und stellte sich breitbeinig hin. Die Schmerzen schien sie nicht mehr zu spüren. Von einem plötzlichen Energiefeld, dass sie nun umgab, flatterten ihre Haare und ihr Kleid ein Stück weit nach oben. Nun waren sowohl an beiden Händen als auch an beiden Oberschenkeln schwarze Sterne zu sehen. Sie leuchteten gleichzeitig mit dem schwarzen Stein auf ihrer Stirn, bevor sie sich durch schwarze Energielinien zu einem Pentagramm miteinander verbanden. Sie sah das Sailorteam von oben herab und voller Abscheu an. „Ihr habt es so gewollt. Gleich werdet ihr meinen Zorn zu spüren bekommen! Keiner von euch kann ihm entkommen!“ -------<-----@ Mit verklärtem Blick wiegte Naraya vor und zurück. Den Kopf ihres toten Vaters hatte sie die ganze Zeit über im Schoß. Sie nahm das Kampfgetümmel um sich herum kaum wahr. Durch die Verlagerung des Geschehens war sie in einiger Entfernung dazu verblieben. Immer wieder sah sie vor Augen wie erst Arajan und anschließend Noruas getötet wurden. Sie war nicht dumm, natürlich hatte sie bemerkt, dass Mamoru und Sakura unter dem Bann des Meisters standen, wie einst sie selbst. Wie konnte sie ihnen die Schuld am Geschehenen geben? In der Ferne hörte sie eine gewaltige Explosion. Aus dem Augenwinkel sah sie eine riesige Kuppel oder etwas ähnliches. Genaueres konnte sie unter ihrem Schleier nicht versiegen wollender Tränen nicht erkennen. Wieder und wieder wiegte sie den leblosen Körper Noruas´ wie ein kleines Kind. Sie strich ihm eine Strähne aus der Stirn, die ihrer Tränen wegen nass daran klebte. Immer tiefer verfiel sie in ihre Melancholie. Sie hatte die beiden wichtigsten Menschen in ihrem Leben verloren. Was sollte sie jetzt noch auf dieser Welt? Die Antwort darauf kam sofort, wenn auch auf ungewöhnlichem Weg. Sie blinzelte mehrmals, um ihren Blick zu klären. „Mehrere Seelen haben diese Welt verlassen. Ein Kristall leuchtet nur noch schwach, viele sind noch in Gefahr.“, murmelte sie vor sich hin. Behutsam bettete sie den Kopf ihres toten Ziehvaters auf den Boden. Dann erhob sie sich langsam. Als sie nach links sah, stand Arajan neben ihr und lächelte. Sie schien nicht überrascht. Sein Körper war durchsichtig und etwa auf Brusthöhe glitzerte etwas in ihm. Wehmütig sah Naraya ihn an. Wie gerne hätte sie ihn berührt, doch das ging nicht. Er war tot und sie hatte eine Aufgabe zu erfüllen. Sie hob die rechte Hand, mit der Handfläche zum Himmel. Der sechs-zackige, goldene Stern auf ihrer Stirn begann schwach zu leuchten. Arajan schloss die Augen. Sein Körper zog sich zusammen, bis er nur noch aus dem glitzernden Licht in seiner eigenen Mitte bestand. Eine letzte Träne kämpfte sich Narayas Wange hinunter, bevor sie sich auf den Weg machte. -------<-----@ „Gleich werdet ihr Sterben!“, rief die fremde Feindin. Dann brach aus jedem ihrer vier Sterne und aus dem Stein auf ihrer Stirn schwarze Energie, die nach vorne hin zusammenlief und dann in einer gewaltigen schwarzen Säule direkt auf das Sailorteam zuraste. Sailor Moon atmete tief aus, bevor ihr Blick ernst wurde. Sie legte ihre rechte Hand an ihre Brosche und den darin befindlichen Silberkristall. Sie würde ihr eigenes Leben opfern, um wenigstens ihre Freundinnen retten zu können. Der Silberkristall begann bei ihrer Berührung zu leuchten. Er wusste, was seine Trägerin vorhatte. „T...an...en...gie!“ Ungläubig blickte Sailor Moon von ihrer Brosche auf, als ein weißer Strahl, dem dunklen des Feindes ebenbürtig, an ihr vorbeiraste. Sie hatte nicht verstehen können wie und wer ihn geschickt hatte. Ohne Schwierigkeiten durchbrach der weiße den schwarzen Strahl, wie ein Messer, das durch warme Butter gleitet. Mit einem Aufschrei der verstümmelten Frau traf die weiße Attacke ihr Ziel und hüllte es in das selbe gleißende Licht. Die fremde hatte nun nurnoch die Gestalt einer weißen Kugel. Plötzlich jedoch teilte sie sich in sechs kleinere Kugeln, die jede für sich zur Erde stürzten. Als das Licht langsam abebbte, sahen Sailor Mars und alle anderen, warum ihnen das Wesen so bekannt vorgekommen war. Vor ihnen lagen die reglosen Körper von Mimet, Eugeal, Tellulu, Byroit, Cyprin und Petirol. In ihrer Mitte lag der verschrumpelte, alte Körper von Zirkonia. Fassungslos starrten die Kriegerinnen auf ihre Feinde. Wie war es möglich, dass sie noch lebten? Und wie kamen sie hierher, vor allem in solcher Gestalt? Auf einmal besann sich Sailor Moon, ließ von ihrer Brosche ab, die sie noch immer festhielt und drehte sich um, um zu sehen, wer ihnen zu Hilfe geeilt war. Alle anderen taten es ihr nun gleich. Ein Stück hinter ihnen, mit noch immer verweintem Gesicht, aber nun würdevollem Ausdruck, stand Naraya. Sie setzte sich langsam in Bewegung und schritt an allen Kriegerinnen vorbei, bis sie bei Sailor Moon ankam und niederkniete. „Prinzessin, vergebt mir, dass ich meine Pflichten vernachlässigt habe.“, sagte sie. Sailor Moon sah sie unbehaglich an. Was sollte sie darauf erwidern? Sie hatte ja nicht einmal eine leise Ahnung davon, was Narayas Pflichten eigentlich waren. Doch die schien gar nicht auf eine Antwort zu warten. Langsam, um der Prinzessin Gelegenheit zum Widersprechen zu geben, erhob sie sich wieder. Dann drehte sie sich um und hob ihre Arme. Auf ihren Befehl hin schwebten die Körper von Sakura und Mamoru herbei und setzten sanft auf dem Boden vor ihnen auf. Nun ballte Naraya ihre rechte Hand zur Faust. Als sie sie wieder öffnete, befand sich darin das glitzernde Licht aus Arajans Körper. „Der zukünftige König und die junge Prinzessin können nicht länger ohne Seele überleben.“, sagte sie ruhig, wobei ihr Tonfall an Sailor Saturn erinnerte. Keiner sagte etwas dazu. Sie warteten, ob Naraya ihren Worten noch etwas hinzuzufügen hatte. Und tatsächlich, nach kurzer Pause sprach sie weiter. „Dies ist die Seele meines Geliebten Arajan. Mit meiner Macht werde ich sie in Endymions Körper schicken, damit sie das fehlende Stück ausgleicht. Anschließend wird meine eigene Seele die junge Prinzessin Gaia ins Leben zurückholen.“ „Aber... was bedeutet das für euch?“, fragte Sailor Moon sofort. Naraya lächelte. „Habt keine Angst. Ich weiß, was ich tue. In erster Linie zählt jetzt der Sieg über den dunklen Herrscher. So es das Schicksal will, werden wir uns zu gegebener Zeit wiedersehen.“ Sailor Moon wusste nicht, was sie davon halten sollte, doch die Aussicht auf Rettung für Mamoru war wundervoll. Auch von den restlichen Kriegerinnen wagte keiner zu widersprechen. Ächzend setzten Sailor Star Maker und Sailor Jupiter gerade die schwerverletzten Neptun und Uranus an einen Stein in der Nähe. Naraya nahm den Kriegerinnen die Verantwortung ab, indem sie einfach handelte. Der Stern auf ihrer Stirn begann erneut zu leuchten und Arajans glitzernde Seele wurde davon angesteckt. Allein mit einer Handbewegung brachte Naraya sie dazu, auf Mamorus Körper zuzuschweben um anschließend darin zu verschwinden. Mamorus Augen zuckten kurz, bevor er sie langsam öffnete. „Mamoru!“ Mit einem kleinen Aufschrei stürzte Sailor Moon auf ihn zu. Wehmütig blickte Naraya auf die beiden. Mamoru warf ihr einen Blick zu, von dem sie wusste, dass es eine Botschaft von Arajan war. Sie lächelte zum Zeichen, dass sie verstanden hatte. Dann wandte sie sich an das Sailorteam. „Der Meister hat mit seinen letzten Anhängern das Tor zu Raum und Zeit durchschritten, das habe ich ganz deutlich gespürt. Ihr müsst ihm sofort hinterher!“ Sie drehte sich zu Sakura, sah sich dann aber doch noch einmal um. „Sagt Sailor Pluto sie soll der Zeit nicht hinterhertrauern. Wichtig ist das Hier und Jetzt!“ Dann schloss sie die Augen. Unter dem Blick der Kriegerinnen um sie herum zog ihr Körper sich nun ebenfalls zusammen, bis nurnoch ein glitzerndes Licht übrig war. Es leuchtete sehr viel stärker als das von Arajan. Ganz von allein schwebte es zu seinem neuen Wirt und ließ sich darin nieder. Unsicher trat Sailor Earth vor und kniete sich neben ihre Schwester. Sie wachte nicht auf. Gerade, als Sailor Earth einer Panik nahe war, tat sie es glücklicherweise doch. Sie stöhnte leise und blinzelte mehrmals, bevor sie ihre Umgebung wahrnahm. Erleichtert atmeten die anderen aus. Sie hatten ihre beiden Freunde wieder. Weder Mamoru noch Sakura stellten Fragen, über das Geschehene, was wahrscheinlich an den fremden Seelen in ihren Körpern lag, durch die sie es bereits wussten. „Kannst du aufstehen?“, fragte Sailor Moon ihren Geliebten. Der nickte schwach und versuchte sich aus eigener Kraft hochzustemmen. Doch mitten in seinem Vorhaben, wankte er. Bunny griff nach seinem Arm und zur Verwunderung aller war auch Sailor Star Fighter sofort zur Stelle. Sie lächelte, als sie Mamorus verblüfftes Gesicht sah. In einer Geste des Waffenstillstandes ließ sich Mamoru von Fighter hochziehen. Sailor Moon atmete erleichtert aus. Dann sah sie zu den anderen. „Wir müssen so schnell wie möglich zum Tor von Raum und Zeit und dem Meister folgen! Hoffen wir, dass Sailor Pluto nichts geschehen ist.“ Die Sailorkrieger nickten zustimmend. „Ihr geht nirgendwohin!“, sagte eine kalte Stimme hinter ihnen. Alle drehten sich um. Allem Anschein nach waren die Witches 5 und Zirkonia soeben wieder aufgewacht. Sie erhoben sich und stellten sich kampflustig dem Sailorteam entgegen. „Dazu müsst ihr uns erst einmal alle besiegen!“ „Oh nein...“, murmelte Sailor Saturn. „Uns rennt die Zeit davon!“, raunte Merkur. Plötzlich erhob sich jemand, der schon eine ganze Weile nichts mehr gesagt hatte und still am Boden gehockt war. „Überlasst sie mir!“, sagte Sailor Pallas entschlossen. Perplex sahen die anderen sie an. War es etwa ihr ernst gegen so viele Feinde auf einmal allein anzutreten? „Das geht nicht!“, sagte Sailor Moon. Pallas sah sie an. Ihr Blick zeugte von Trauer, Schmerz und Vergeltungswillen. „Sie haben mir meine Familie genommen!“ Jeder wusste, dass damit Vesta, Juno und Ceres gemeint waren. Während Sailor Moon noch immer zögerte, trat auch Sailor Haumea vor. „Ich helfe ihr!“, sagte das Mädchen ernst. Eris und Makemake stellten sich neben sie. „Wir auch!“ Einen Moment geschah nichts, dann legte Chibiusa Haumea eine Hand auf die Schulter. Kampflustig sah die jüngere sie an, bereit jedem Einwand zu widersprechen. Chibiusa lächelte. „Lasst es uns gemeinsam tun.“, meinte sie dann. Doch als auch Sailor Earth zu ihnen wollte, schüttelte die Königin den Kopf. „Geh mit Sailor Moon. Du wirst dort mehr gebraucht als hier.“, sagte sie. Keiner hegte einen Zweifel daran, dass damit auch ihre Schwester gemeint war, die noch etwas wackelig auf den Beinen war. Bevor Sailor Moon noch etwas sagen konnte, schlug ein Angriff der Gegner direkt vor ihr ein und stieß Chibiusa zu Boden. Die Königin erhob sich sofort wieder und konterte mit ihrer weißen Energie. „Geht!“, rief sie Sailor Moon über die Schulter hinweg zu. Unentschlossen stand Sailor Moon da, als Venus sie am Arm zog. „Sie hat Recht. Wir müssen den Meister aufhalten!“ Zögerlich nickte Sailor Moon, bevor sie mit Venus und Mamoru zu den anderen ging. Sie stellten sich in einem großen Kreis auf und nahmen sich an den Händen. Mamoru verwandelte sich in Endymion und Sakura in Sailor Fullmoon. Gemeinsam konzentrierten sie sich und aktivierten den Sailortransport. -------<-----@ Nun waren Chibiusa, Pallas und die drei jüngsten Kriegerinnen allein. Sie hatten keine Zeit, sich daran zu gewöhnen. Die Feinde griffen nun immer wieder schnell hintereinander an, um sie so schnell wie möglich zu besiegen, um anschließend den anderen hinterherzureisen. Doch die Sailorkriegerinnen hatten das selbe Ziel. Verbittert kämpfte Sailor Haumea mit ihren Lianen gegen Tellulu und ihre Giftpflanzen, während Sailor Eris mit ihren Gewitterwolken Byroits Eisangriffe in Schach hielt. Sailor Makemake lieferte sich unterdessen mit ihrem Steinhagel ein Duell gegen Mimet. Sailor Pallas und Chibiusa waren gleich doppelt belastet. Pallas mühte sich mit Cyprin und Petirol, den gerissenen Körpern, die ein einziger Geist verband, ab. Chibiusa hingegen musste mit Eugeal und Zirkonia gleichzeitig fertig werden, was sich als äußerst schwierige Angelegenheit herausstellte. Zumal sie selbst keinen Silberkristall besaß. Schnell gewannen die Feinde die Oberhand und schickten sie zu Boden. Dann teilten sie sich auf. Pallas hatte gegen ihre beiden Gegnerinnen plus Zirkonia auch keine Chance mehr und Haumea wurde von Eugeal besiegt. Allein konnten auch Eris und Makemake nichts mehr ausrichten. Während die Sailorkriegerinnen mühsam versuchten aufzustehen, scharten sich die Feinde zusammen. Irgendwie gelang es ihnen, sich erneut zu verbinden, wodurch im nächsten Moment wieder die verstümmelte Frau vor ihnen stand. Mit triumphierendem Blick verband sie ihre schwarzen Sterne zu dem Pentagramm und startete ihre Attacke. Die Kriegerinnen waren inzwischen wieder mehr oder weniger auf den Beinen. „Kommt!“, sagte Chibiusa. Sie griff nach Haumeas Hand links und Pallas´ Hand rechts. Eris und Makemake stellten sich mit in die Reihe. Gemeinsam schlossen sie die Augen. „Macht des Makemake!“ „Macht der Eris!“ „Macht der Haumea!“ „Macht der Pallas!“ „Macht des Mondes!“ Von ihrem eigenen, gleißenden Licht umgeben, erwarteten sie den Angriff. -------<-----@ Die vierzehn Kriegerinnen tauchten direkt vor dem Tor zu Raum und Zeit auf. Es sah nicht mehr ganz so aus, wie bei ihrer Ankunft. Man sah deutlich, das der dunkle Meister hier gewesen war und Pluto sich ihm in den Weg gestellt hatte. Die Kriegerin saß zusammengesunken aber eindeutig am Leben neben der Pforte, ihren Schlüsselstab mühsam umklammert. Man brauchte sie gar nicht erst fragen, was passiert war. Jupiter und Healer gingen zu ihr, um ihr aufzuhelfen. „Sie sind zurückgegangen... Ich weiß nicht genau wieviel, als sie durch waren, habe ich versucht das Tor zu schließen, aber es ist mir nicht gelungen!“, meinte Pluto schwach. „Was genau bedeutet das?“, fragte Venus. Pluto sah sie an und ein mattes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. „Dass sie vermutlich nicht da sind, wo sie hinwollten.“, sagte sie. „Kannst du sie ausfindig machen wenn wir auch durch das Tor gehen?“, fragte nun Endymion. Pluto nickte langsam. „Ich denke schon.“ „Gut, dann müssen wir das versuchen!“ Sailor Moon warf einen letzten Blick auf die Erde der Zukunft. °Kommt bald nach!°, dachte sie und meinte Chibiusa und die anderen. Dann schritt sie neben Endymion Hand in Hand mit den anderen durch das riesige Tor, dessen Farbe sich nach ihrem Eintritt sofort veränderte. Dann war keine Spur mehr davon zu sehen, dass sie sich je in dieser Zeit aufgehalten hatten. Keiner von ihnen sah mehr das helle Licht der Explosion wenige Augenblicke später. Weit entfernt, im einst stolzen Kristallpalast, wehten die Seiten eines Buches leicht im Wind, während die gewaltige Energie der Explosion ihn langsam aber sicher erreichte. Im Universum sah man ein gleißend helles Licht, dass das gesamte Sonnensystem erhellte, bevor die Erde endgültig zerstört war und mit ihr die fünf Hexen, Zirkonia, Sailor Pallas, Sailor Haumea, Sailor Eris, Sailor Makemake und auch Chibiusa... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)