Von Sternschnuppen und roten Rosen von mamo_chan ================================================================================ Kapitel 17: Das Ereignis ------------------------ Die Three Lights tauchten tatsächlich nicht in der Schule auf. Bunny verteilte die Karten an die anderen. „Super!“, freute sich vor allem Minako. „Ich werde Rei ihre Karte vorbeibringen. Ich muss sowieso in ihre Richtung.“, bot Makoto an. Bunny gab sie ihr. „Wollen wir uns dort am Eingang treffen? Dann können wir uns nicht verlieren.“, schlug Ami vor. „Super Idee!“, meinte Bunny. „Was ist eigentlich mit Mamoru und den Zwillingen? Hast du für sie auch Karten?“ Bunny nickte. „Ja, ich bring sie nach der Schule bei ihm vorbei. Ich hoffe er hat Zeit mit mir hinzugehen. Immerhin hat er auch noch nie ein Konzert von ihnen gehört.“ Die anderen sahen sich an. Sie waren sicher, dass Mamoru nicht sonderlich begeistert sein würde wenn Bunny Seiya aus der Menge zujubelte. Doch die schien mal wieder gar nichts zu verstehen. ---------<------@ Momoko blinzelte verschlafen. Dumpf fiel Licht ins Zimmer. Die Jalousien waren unten, doch draussen schien es schon längst hell zu sein. Langsam stand sie auf und öffnete die Tür. Das Wohnzimmer war leer. Die Küche ebenfalls. Momoko schaute in jedes Zimmer, doch ihre Schwester war nirgends zu sehen. Sie seufzte, dann holte sie sich etwas zu essen. Wenn sie doch nur nicht immer so lange schlafen würde. Zu Hause kam sie auch immer zu spät, egal wohin. Zu Hause… Die Worte klangen komisch. Sie war so weit weg davon. Heimweh ergriff sie. Sie wollte zurück. Aber das ging erst, wenn sie ihre Aufgabe erfüllt hatte. Doch was genau war nun eigentlich ihre Aufgabe? Sie war mit Sakura in die Vergangenheit gereist um sich Unterstützung zu holen. Aber ihre Feinde waren ihnen gefolgt und sie hatten es noch nicht geschafft alle Kräfte freizusetzen. Außerdem gab es noch eine Aufgabe, die ihnen zu erledigen aufgetragen wurde. Den Grund dafür kannten sie nicht und sie wussten auch nicht, wie sie sie erfüllen konnten. Heute war ein Schlüsseltag. Mit dem heutigen Tag konnte alles stehen und fallen. Sie wussten es beide. Deshalb waren sie verschiedener Meinung, was die Sache anbelangt. Sollten sie alles geschehen lassen? Doch dann hatten sie vielleicht keine Möglichkeit mehr ihre Aufgabe zu erfüllen! Wenn sie es aber verhinderten, konnte keiner sagen, was das für Auswirkungen auf die Zukunft haben konnte. Sie seufzte noch einmal. „Mama… Was sollen wir nur machen?“ Die Tür fiel leise ins Schloss. „Mit wem redest du?“ Es war Sakura. „Äh, niemand. Du bist wieder hier? Dann hast du dich umentschieden?“ „Nein, hab ich nicht. Aber es hat ganz schön angefangen zu regnen. Und ich glaube in den nächsten paar Stunden wir nichts passieren.“ Momoko zuckte mit den Schultern. „Wenn du meinst. Am besten du nimmst erst mal ein Bad, sonst erkältest du dich noch.“ Sakura nickte und verschwand im Badezimmer. Momoko sah ihr noch lange durch die geschlossene Tür nach. ---------<------@ „Seiya! Reiß dich zusammen, du hast schon wieder deinen Einsatz verpasst!“ Yaten wurde allmählich wütend. Seiya blickte verträumt in der Gegend herum. Wieder einmal dachte er an Bunnys Reaktion, wenn sie sein Lied hörte. Er malte sich aus, wie sie zu ihm auf die Bühne stürmen und ihn umarmen würde. Sie würde Mamoru für ihn verlassen und sie könnten endlich zusammen sein. „SEIYA!“ Erschreckt erwachte er aus seiner Trance. „Was ist?“ Taiki musste Yaten zurückhalten. Der wollte auf Seiya losstürmen. „Hey, es war deine Idee wieder als Three Lights aufzutreten, also arbeite gefälligst auch mit! Wo bist du nur mit deinen Gedanken?“ Seiya wurde rot. Yaten begriff mal wieder nichts. Er hatte Seiyas Gefühle für Bunny noch nie verstanden. Er hatte immer nur Augen für Alaine gehabt. Ein stechender Schmerz machte sich in seiner Brust bemerkbar. Seine kleine Schwester… Er schämte sich dafür, dass er nicht genug um sie trauerte. Wie er Yaten kannte, würde der nie wieder ein anderes Mädchen anschauen. Aber bei Seiya war es doch genauso! Er wollte Bunnys Liebe, weil sie das einzige Mädchen war, das ihm etwas bedeutete. Seine Schwester hätte das sicher verstanden. Und doch blieben seine Schuldgefühle. Er sah Yaten an und ein leichter Anflug von Trauer lag in seinen Augen. „Es tut mir so leid.“ „Ach, so schlimm war es doch nicht.“, meinte Taiki um die Wogen zu glätten. „Das meinte ich nicht.“, sagte Seiya. „Was denn dann?“, fragte Taiki verdutzt. „Alles…“, flüsterte Seiya schon fast. Dann drehte er sich um und lief davon. Yaten wollte ihm hinterher, doch Taiki hielt ihn auf. Er hatte den Ausdruck in Seiyas Augen bemerkt. „Lass ihn, er muss eine Weile alleine sein.“ Yaten zog eine Augenbraue hoch und blickte Taiki fragend an. Der schüttelte nur bedeutungsvoll den Kopf. Yaten zuckte mit den Achseln und wandte sich ab. „Gut, dann hol ich mir jetzt ein Eis.“ ---------<------@ Die Schule war zu Ende. Bunny verabschiedete sich von den anderen. Sie machten einen Treffpunkt aus, dann gingen sie getrennte Wege. Normalerweise hätte Bunny ein Stück mit Minako laufen können, doch heute wollte sie ja erst noch zu Mamorus Wohnung. Hoffentlich war er da! Sie klingelte. Einen kurzen Augenblick später wurde die Tür geöffnet, doch es war nicht Mamoru, der ihr die Tür öffnete, sondern Momoko. „Hallo.“, sagte sie. „Komm doch rein.“ Bunny zog ihre Schuhe aus und folgte ihr ins Wohnzimmer. „Ich koche gerade Tee, warte, ich bringe ihn.“ Bunny setzte sich und ein paar Minuten später kam Momoko mit einem Tablettzurück, auf dem die Teekanne, drei Tassen und ein Teller voller Kekse standen. „Hier, die hab ich selbst gemacht.“ Sie hielt Bunny den Teller hin. Die griff herzhaft zu. „Was führt dich eigentlich her? Wenn du Mamoru suchst, der ist nicht hier.“ Bunny war enttäuscht, doch sie hatte es sich gedacht. Er verbrachte sein halbes Leben in der Uni. „Eigentlich wollte ich euch auch nur die Konzertkarten für heute abend vorbeibringen.“, sagte sie. „Danke, das ist lieb von dir. Ich werde Mamoru seine geben, wenn er kommt. In diesem Moment öffnete sich die Tür zum Badezimmer und Sakura erschien. Sie war fertig angezogen, doch hatte sie sich ein Handtuch wie einen Turban um ihre nassen Haare gewickelt. „Oh, hallo Bunny.“, lächelte sie. Sie setzte sich zu den beiden auf die Couch und Momoko goß ihr Tee ein. Sie unterhielten sich eine Weile über das letzte Mal, als Three Lights auf der Erde gewesen waren. Bunny erzählte von den Konzerten, aber auch ein wenig vom Kampf gegen Galaxia. Die Zwillinge hörten gespannt zu. Sie kannten die Geschichten, doch sie so kurz, nach dem sie sich ereignet hatten zu hören, war noch einmal etwas ganz anderes. Als Bunny ihren Tee geleert hatte, verabschiedete sie sich von den beiden. „Soll ich euch heute abend vor dem Konzert abholen?“ „Nein danke“, meinte Sakura. „Wir haben vorher noch etwas zu erledigen.“ Ihre Schwester warf ihr einen mahnenden Blick zu, den Bunny nicht bemerkte. Die zuckte nur mit den Schultern und ging dann winkend nach Hause. Momoko schloss die Tür hinter ihr. „Du hast es also noch immer vor.“ „Ja.“, antwortete Sakura schlicht und ging ins Schlafzimmer. Sie schloss nicht ab, doch Momoko hielt es für das Beste sie etwas allein zu lassen. Sie setzte sich zurück auf die Couch und schaltete den Fernseher ein. Die Berichte über das heutige Konzert besserten ihre Laune keineswegs. ---------<------@ Bunny rannte nach Hause, es regnete schon wieder. Sie bereute es, dass sie keinen Schirm mitgenommen hatte. Sich ihre Tasche schützend über den Kopf haltend lief sie durch die Straßen. Die Leute, die unterwegs waren, stießen sich gegenseitig mit ihren Regenschirmen. Geschickt schlängelte sich Bunny durch die Menge. Als sie in eine weniger volle Straße abbog, stoppte sie plötzlich. Da, auf der anderen Straßenseite ging Seiya. Er hatte auch keinen Schirm und war schon völlig durchnässt. Er hielt den Kopf leicht gesenkt. „Seiya, hey! Seiya!“ Bunny rief und winkte ihm, doch er reagierte nicht. Sie wollte gerade zu ihm auf die Straßenseite wechseln, als ein Bus vorbeirollte. Sie stoppte gerade noch rechtzeitig. Der Fahrer schien sie nicht bemerkt zu haben. Als der Bus durch eine riesige Pfütze fuhr, wurde Bunny nassgespritzt. „Hey!“, rief sie dem Bus hinterher. Dann erinnerte sie sich an Seiya. Sie blickte wieder auf die andere Straßenseite, doch Seiya war verschwunden. Hatte sie ihn sich nur eingebildet? Hatte sie ihn vielleicht verwechselt und er hatte deshalb nicht geantwortet? Kurz überlegte sie, ob sie ihn suchen sollte, doch dann fröstelte es sie und sie beschloss nach Hause zu gehen. Dort angekommen nahm sie erstmal ein Bad. ---------<------@ Seiya lief ganz allein durch die Stadt. Es regnete, doch es machte ihm nichts aus. Er hing seinen Gedanken nach. Sie kreisten beständig um Bunny und seine Schwester. Einmal dachte er, Bunnys Stimme zu hören, doch als er in die Richtung blickte, aus der sie gekommen war, sah er nichts ausser den Autos. Also lief er weiter. Bald hatte er den Ort erreicht, zu dem er gewollt hatte. Er stand vor den großen Toren des Friedhofs. Erst zögerte er, doch dann ging er hinein. Wonach er suchte wusste er selbst nicht genau. Seine Schwester konnte schließlich unmöglich hier sein. Er lief die Reihen der Gräber entlang. Als er aufblickte, sah er am Ende der Reihe eine große Statue. Er ging darauf zu und als er direkt davorstand, erkannte er, was die Statue darstellte. Er blickte direkt in das Gesicht eines wunderschönen Engels. Der Engel hatte langes wallendes Haar und zwei große steinerne Flügel. Unweigerlich fühlte sich Seiya dabei an Bunny erinnert. Schnell versuchte er den Gedanken zu verdrängen. Er war nicht wegen Bunny hier, sondern wegen seiner Schwester. Er wollte ihr hier Gedenken. Es regnete noch immer, doch er ließ sich nichts anmerken. Er kniete sich hin und fing an zu beten. ---------<------@ Als Mamoru nach Hause kam, hörte er als erstes das Geräusch des Fernsehers. Einen kurzen Moment war er verwirrt, dann lächelte. „Ich bin wieder da.“, rief er. Momoko kam angelaufen. „Hallo.“ Sie lächelte ihn an. „Hast du Hunger?“ Er glubschte sie an. „Ja.“, sagte er schließlich. Sie verschwand in der Küche. Er musste grinsen. °Daran könnte ich mich glatt gewöhnen.°, dachte er. Er setzte sich auf die Couch. Er war völlig erschöpft. Der Fernseher lief noch immer. Als Momoko mit einem Tablett ins Wohnzimmer kam, lief gerade wieder ein Spot über das Konzert am heutigen Abend. Sie stellte das Tablett ab und holte die Karten aus ihrer Tasche. „Bevor ichs vergesse: Die hat Bunny vorhin vorbeigebracht.“ Mamoru nahm seine Karte entgegen. Sein Blick verfinsterte sich. Er hatte keine sonderliche Lust auf das Konzert zu gehen, doch er wollte Bunny auch nicht allein hingehen lassen wenn Seiya dort war. Er seufzte tief. „Sollen wir Bunny abholen?“, fragte er. „Nein. Sie trifft sich mit den anderen dort. Und Sakura und ich müssen vorher noch wohin.“ Mamoru nickte. Er konnte sich nicht vorstellen was die Mädchen zu erledigen haben könnten, aber er fragte nicht nach. Als er zu Ende gegessen hatte, stand er auf und wollte abräumen. „Ich mach das schon.“, sagte Momoko. „Geh du duschen und mach dich fertig. Wir werden wahrscheinlich nicht mehr da sein wenn du fertig bist. Wir treffen uns dann dort.“ Sie erklärte Mamoru noch wo sie sich mit den anderen treffen wollten, dann ging sie in die Küche und er ins Badezimmer. Als das Wasser zu laufen anfing, trat Sakura vorsichtig aus dem Schlafzimmer. „Ist es soweit?“ Ihre Schwester nickte nur zur Antwort. Das Ereignis stand unmittelbar bevor. ---------<------@ Als Bunny fertig angezogen war, schnappte sie sich ihre Karte, sagte ihren Eltern auf Wiedersehen und machte sich auf den Weg zum Konzert. Es nieselte noch, doch diesmal hatte Bunny einen Schirm dabei. Es war ein kalter Abend, selbst für diese Jahreszeit. Wie immerwar Bunny wieder spät dran und musste deshalb rennen. Kein Wunder, dass sie nicht bemerkte, dass sie verfolgt wurde. An der Bushaltestelle angekommen klappte Bunny der Mund auf. Alles war voller Menschen. Sie trugen T-Shirts und Schals mit dem Logo von Three Lights. Wie nicht anders zu erwarten war, war der Bus, als er ankam schon überfüllt. Ein paar Leute konnten sich noch mühsam hineinquetschen, doch die Vielzahl musste draussen bleiben. Auch Bunny hatte mal wieder kein Glück. Enttäuscht machte sie sich zu Fuß auf den Weg. Sie würde mal wieder zu spät zum Treffpunkt kommen. Obwohl sie schon fast rannte, war sie bald allein auf der Straße. Die anderen, die es nicht mehr in den Bus geschafft hatten, waren allesamt schneller als sie. Auch sonst schien in der Stadt niemand mehr unterwegs zu sein. Sie machte sich keine besonderen Gedanken darüber. Sicher war ganz Tokio auf dem Konzert. Plötzlich stoppte Bunny. Sah sie schon wieder Gespenster oder lief da auf der anderen Straßenseite tatsächlich Seiya? „Seiya, hey Seiya!“ Es war wie ein déja vu. Aber diesmal reagierte Seiya. Aus seinen Gedanken gerissen blickte er auf. Er lächelte, als er Bunny sah. Schnell überquerte sie die Straße und lief zu ihm. „Seiya, was machst du denn hier? Solltest du nicht längst auf dem Konzert sein?“ „Ja, aber ich… hatte noch etwas zu erledigen…“ Er sah ihr nicht in die Augen. Bunny stellte seine Erklärung jedoch ohne weiteres zufrieden. „Dann lass uns gehen, damit du nicht zu spät kommst.“ Gemeinsam liefen sie durch die Straßen. Die meiste Zeit über schwiegen sie sich an. Selbst Bunny merkte, dass Seiya seine Ruhe brauchte. Je näher sie dem Veranstaltungsort kamen, desto mehr Verkehr herrschte wieder auf der Straße. Doch Fußgänger waren noch immer nicht zu sehen. Sie entschieden sich, an einer weniger befahrenen Straße selbige zu überqueren. „Sag mal, was für Lieder werdet ihr heute Abend singen?“, versuchte Bunny ein Gespräch zu beginnen. „Nun ja…“ Seiya wurde rot. „Ein paar alte und vielleicht auch ein paar neue. Du weißt schon, nichts besonderes.“ „Und warum wirst du dann rot?“ Bunny war mitten auf der leeren Straße stehengeblieben und hatte sich direkt vor Seiya gestellt. Sie wollte ihn ein bisschen necken, hatte jedoch keine Ahnung, was sie damit in ihm auslöste. Als sie so nah bei ihm stand, wurde er noch röter. Bunny dachte, dass sei weil sie ihn darauf angesprochen hatte. Sie begann zu lachen. „Du musst es nicht sagen, wenn du nicht willst.“, meinte sie. „Lass uns weitergehen.“ „Okay…“ Bunny hatte sich wieder umgedreht und war kaum fünf Schritte gegangen, als es passierte. Mit quietschenden Reifen kam ein Bus angefahren. Hätte Bunny genau hingesehen, hätte sie gemerkt, dass es derselbe Bus war, der ihr mittags den Blick auf Seiya versperrt hatte. Doch daran konnte sie nun wirklich nicht denken, denn der Bus raste geradewegs auf sie zu. Wie gelähmt stand sie da und starrte ihm entgegen. „Bunny, lauf weg!“, schrie Seiya, doch sie konnte sich nicht bewegen. Es gab mehrere Schreie und einen dumpfen Knall. Der Bus raste ungebremst mit immernoch quietschenden Reifen weiter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)