The Best Thing (LILEY) von EmiLy_RoHan (You and Me) ================================================================================ Kapitel 1: It's Been A Year --------------------------- THE BEST THING YOU AND ME LILEY Kapitel 01 Ich starre sie an. Sie liegt da und ich starre. Ich weiß nicht einmal genau, wieso ich so starre, aber ich tue es. Ihr Mund ist leicht geöffnet und ihre Augen sind geschlossen, ihre Brust hebt und senkt sich in regelmäßigen Abständen und ihre Nase kräuselt sich bei jedem Atemzug. Ihre Haare liegen durcheinander, ihre Finger auf dem Kopfkissen neben ihr. Ich will meine Hand ausstrecken und über ihre Wange fahren lassen, aber ich tue nichts. Ich bin schon wach und sie schlummert einen ahnungslosen Schlaf. Ich frage mich, ob sie weiß, was in mir vorgeht. Ob sie weiß, was sie mit mir tut. Ich weiß es ja selbst nicht. Aber sie...? Ich seufze und rolle mich zurück auf den Rücken, starre an die Decke, verschränke meine Arme hinter dem Kopf. Ich bin dumm. Natürlich weiß ich, wieso ich sie anstarre und wieso sie das einzige ist, was mich in letzter Zeit glücklich macht. Immerhin ist sie meine beste Freundin und sie ist dafür da um mir dieses Gefühl zu geben. Aber das ist ja nur ein Ausschnitt von dem, was ich wirklich empfinde. Und das macht mir Angst. Miley seufzt in ihrem Schlaf und streckt ihren schlanken Arm aus. Sie schlingt ihn um meinen Bauch und presst ihren Körper sanft gegen mich, ihren Kopf gegen meine Brust. Das ist nicht weiter ungewöhnlich. Miles und ich waren immer schon ziemlich kuschelig veranlagt und wir haben kein Problem damit uns zu berühren und uns zu halten. Seit etwa einem Jahr ist das aber ein ziemliches Problem für mich, was mich auf Trab hält. Und ich könnte nur allzu gut darauf verzichten. Ich meine wirklich, soll ich mich so fühlen? Jedes Mal wenn sie mich anfasst, dass meine Haut anfängt zu kribbeln und dass sich meine Nackenhaare aufstellen, jedes Mal wenn sie lacht? Ist das normal, wenn man über eine beste Freundin spricht? Sie ist das einzige Mädchen, was mir je mehr als ein Problem gebracht hat und auf das ich nicht sauer sein kann deswegen. Denn Miley hat keine Ahnung von dem, was in mir vorgeht. Wie sollte sie auch, sie ist so süß und unschuldig und macht sich keine Gedanken darüber, dass ihre gute Freundin vielleicht Neigungen haben könnte. Das gibt es in ihrem Blickwinkel doch gar nicht. In ihrer perfekten Welt. Ja, ihr habt richtig gehört. Ich habe... Neigungen. Und ich kann auch wirklich nichts dafür. Ich würde es ändern, wenn ich es könnte. Dann wäre mein Leben so viel einfacher... Dann müsste ich mich nicht ständig mit den Sachen herum schlagen, die Miles in mir auslöst. Sie ist alles, was im Moment gut und schlecht ist. Alles andere fällt einfach weg, wenn ich mit ihr zusammen bin. Dann geht es nur um sie und um sie allein. Aber trotzdem... Sie wird sich nie in mich verlieben. Miley ist so gerade wie eine Linie, falls ich das mal so nennen darf. Sie ist mit dem Schauspieler Jake Ryan zusammen und sieht mich nie auch zweimal an. Ich bin die beste Freundin, aber ich werde nie mehr für sie sein. Miley murmelt in ihrem Schlaf und ein Lächeln stiehlt sich auf ihr Gesicht. Von wem sie wohl träumt? Sicher nicht von mir. Wer würde schon von Lilly Truscott träumen...? Das ist mein Name. Ich bin Lilly Truscott und ich habe ein Problem. Ich bin jetzt seit einem Jahr in meine wunderschöne, beste Freundin Miley Stewart verknallt und habe keine Ahnung, was ich deswegen tun soll. Ich bin zu feige um es ihr zu sagen. Ich will unsere Freundschaft nicht zerstören. Immerhin weiß ich nicht, wie sie darauf reagieren würde. Ihr Vater ist streng gläubig und obwohl ich weiß, dass Miles nichts von der Kirche hält... komme ich nicht umhin mir vorzustellen, dass, wenn ich es ihr sage, sie mich auf ewig hassen wird. Vielleicht bin ich auch einfach nur wahnsinnig... wer weiß das schon so genau. Miley drückt auf meinem Bauch herum und das reißt mich aus meiner Trance. Sie guckt zu mir auf und lächelt mich an und meine Knie werden weich. Wie gut, dass ich in ihrem Bett liege. Oder weniger gut, kann man sehen, wie man will. „Was denkst du gerade?“, ich könnte mir vorstellen, dass mein Blick ziemlich glasig geworden ist. Ich zucke mit den Schultern und bringe meinerseits ein schiefes, für mich untypisches Lächeln zustande, das im Spiegel gegenüber mehr aussieht wie eine schmerzliche Grimasse. „Ist alles okay bei dir? Du siehst so...“ Sie lehnt sich noch weiter zu mir, sodass sich unsere Nasen fast berühren und starrt mir in die Augen. „traurig aus.“ Ich lache etwas wackelig. „Ich sehe überhaupt nicht traurig aus! Mir geht’s prima... Wirklich!“, ich sammle mich endlich und grinse ihr breit entgegen und sie gluckst. Ich werde mir bewusst, dass sie beide Arme auf meinem Bauch abgelegt hat und sich über mich lehnt. Meine Arme liegen schlaff an meiner Seite, aber ich würde sie am liebsten packen und küssen. Ich unterdrücke den Impuls. Mein Bauch zittert. Sie küsst meine Nase und steht dann auf. Gott sei Dank, sie hat mir den Rücken zugedreht... Ich bin rot geworden und drehe mich auf den Bauch, um mein Gesicht im Kissen zu verstecken. Ganz schlechte Idee... Das ist das Kissen, auf dem sie gerade noch gelegen hat. Es riecht nach ihrem Shampoo. Kokosnuss... Ich fühle, wie mir jemand auf den Rücken tippt und ich sehe auf. „Du benimmst dich komisch, Lil. Ist wirklich alles in Ordnung? Du erzählst mir doch, wenn dich etwas bedrückt, oder? Wir haben keine Geheimnisse voreinander.“, sie lässt sich auf ihr Bett sinken und ich setze mich in den Schneidersitz. Sie nimmt meine Hand und schaut mir besorgt ins Gesicht. Ich bereite ihr Unbehagen... Das sollte ich nicht tun. Wir haben keine Geheimnisse voreinander. „Miles, es ist alles okay, wirklich. Mach dir keine Sorgen, ich hab nur schlecht geträumt. Glaub mir.“, ich klinge so überzeugend, wie nur irgend möglich und ich sehe sie aufatmen. Sie macht sich wohl wirklich Gedanken um mich Kindskopf. Ich lächele ihr zu, dann stehe ich auf und mache mich auf den Weg zuerst ins Bad. Ich drehe meinen Kopf ein letztes Mal. Sie sieht mich noch an, aber ihr Blick liegt nicht mehr auf meinem Gesicht. - Dreißig Minuten später sitzen wir zwei unten am Küchentisch und essen unsere Cornflakes. Mr. Stewart – Mileys Vater – ist nicht da. Er hat einen Zettel auf dem Küchentisch zurück gelassen. Es ist Samstag und er hat ein Hannah-Meeting. Ja, richtig. Miley ist Teen-Sensation Hannah Montana. Ich bin eine der wenigen Personen, die davon wissen und entgegen besseren Wissens fühle ich mich deswegen unglaublich stolz. Immerhin weiß ich etwas von Miley, was Mr. Schauspieler nicht weiß. Schade ist eigentlich nur, dass ich ihm das nicht unter die Nase reiben kann. Miley sitzt neben mir und seufzt leise vor sich hin. Das macht sie immer, wenn sie jemanden dazu kriegen will, dass sie fragen, was denn los ist. Ich ignoriere es absichtlich, nur um sie ein wenig zu ärgern. Meistens klappt es, wenn sie schon zu sauer ist, um zu merken, dass ich sie nur aufziehe. Jackson schaut im Wohnzimmer fern. Er sitzt auf der riesigen grünen Couch, die ich so sehr liebe. Fast sogar so sehr wie Miley. Aber eben nur fast. Jetzt starrt sie mich bedeutungsvoll an, aber ich sage immer noch nichts. Ich tue so, als würde ich meine Fingernägel begutachten. Ich bin zwar alles andere, als ein typisches Mädchen-Mädchen, aber um meine Nägel mache ich mir schon Sorgen. „Lilly?“, erst jetzt sehe ich sie an und bin sofort besorgt. Sie starrt ihr Frühstück an, stochert darin herum und ihr Mund ist nach unten gezogen. Sie sieht todtraurig aus. Ich habe das Bedürfnis meine Hand auszustrecken, ihre zu nehmen und ihr den Schmerz weg zu küssen. „Was gibt’s, Miles? Alles in Ordnung?“, jetzt nehme ich wirklich ihre Hand, aber ich küsse sie nicht. Ich sehe sie nur eindringlich an. Ich fange langsam wirklich an, mir Sorgen zu machen. „Komm schon, erzähl's deiner alten Lilly.“ Das bringt tatsächlich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen und sie drückt leicht meine Hand. Eine weiche, perfekte Handfläche an meiner eigenen. „Hattest du jemals das Gefühl... dass du etwas falsch gemacht hast? Etwas, was dein ganzes Leben beeinflusst?“, sie sieht mir nicht in die Augen, aber ich kann ihren verkrampften Körper sehen. Sie macht sich Sorgen wegen etwas, was ihr Leben beeinflusst? Etwas, was falsch ist. Glaub mir, Miles, ich kenne mich mit Sünden aus. „Etwas, von dem du weißt, dass das so nicht laufen sollte?“ „Dieses Gefühl habe ich jeden Tag, Miles. Aber... worauf willst du hinaus? Was hast du falsch gemacht? Worum geht es?“, meiner Miley geht es so selten schlecht. Sie ist immer so fröhlich und quirlig. Und ich liebe sie deswegen. Die traurige Miley macht mich auch traurig. „Ich...“, unsere Blicke treffen sich für den Bruchteil einer Sekunde, dann unterbricht sie den Kontakt. Es jagt mir einen Schauer über den Rücken. „Schon okay, ist nicht so wichtig. Was willst du heute machen?“ Ich will sie eigentlich noch genauer darauf ansprechen, wieso sie sich so komisch benimmt... aber ich besinne mich eines Besseren. Irgendetwas sagt mir, dass ich nicht weiter darauf herum reiten sollte. Wenn Miley es mir wirklich erzählen wollte, dann würde sie es sicher tun. Immerhin sind wir beste Freundinnen. Miley hat keine Geheimnisse vor mir, richtig? Nicht so wie ich vor ihr? Sie wedelt mit einer Hand vor meinem Gesicht herum und jetzt sieht sie wieder wie die Miley aus, die ich kenne. Mit einem Lächeln im Gesicht. „Tut mir Leid. Uhm... wir können machen, was du willst. Ich bin flexibel, kennst mich doch.“, ich kratze mich am Nasenrücken und kann kaum vermeiden, dass meine Wangen sich leicht röten. Ich habe sie angestarrt. Ich sollte mich mehr zusammen reißen. „Wie wär's mit Strand? Wir waren ewig nicht mehr da...“, 'ewig nicht mehr da' bedeutet so viel, wie gestern Nachmittag. Aber mir ist egal, was wir machen. Ich muss sowieso zuerst nach Hause. Meine Mutter hat mich zum Garten umgraben verurteilt. Weil ich aus Versehen ihre teure Lieblingsvase herunter gestoßen habe. Miley in einem Bikini... Gott, wieso hasst du mich so sehr? „Vielleicht später. Ich muss jetzt erst nach Hause. Mom hat mir eine Strafarbeit aufgebrummt.“, ich seufze theatralisch und stürze den Rest meiner Cornflakes herunter, bevor ich aufstehe und zur Tür gehe. Miles folgt mir bis zur Tür und dann stehen wir dort in ihrer Einfahrt und warten beide darauf, dass sich der jeweils andere verabschiedet. „Also dann.. bis nachher, ja?“ Ich versuche mich an einem kleinen, völlig unschuldigen Lächeln und sie zieht mich in eine feste Umarmung, bevor sie eine warme Hand über meine Wange laufen lässt und mir anschließend einen kleinen Kuss auf dieselbe Stelle gibt. Ich werde wieder rot, schenke ihr einen flüchtigen Blick und drehe mich um. Schnell nach Hause. Ich hasse und liebe diesen Zug an ihr. Es schickt mich gleichzeitig in den Himmel und in die Hölle. Ich werfe einen Blick zurück und da steht sie, hebt ihre Hand und winkt übertrieben großspurig. Die Zunge in ihre Richtung ausstreckend hebe ich meine eigene Hand und winke. Ich bin sowas von verloren. - „Lilly, du bist zu Hause. Zur Abwechslung mal.“, meine Mom steht in der Küche und kocht ihr Mittagessen. Dad ist wahrscheinlich immer noch auf der Arbeit und Matt ist mit seinen Kumpeln auf dem Basketballplatz. Wie auch immer. Das bedeutet, dass ich mit meiner Mutter allein bin und das endet nie gut. In einem Anflug von wachsender Verzweiflung habe ich ihr vor einem halben Jahr von meinem Problem mit Miles erzählt. Sie hat auf jeden Fall nicht reagiert, wie ich es erwartet hatte. Ich hatte zumindest auf Schreie gehofft. Schreie kann man immer gut einordnen, finde ich. Besser jedenfalls, als so eine undefinierbare, ruhige Stimme, die einen irgendwann in den Wahnsinn treibt. Nein, sie hat mich umarmt. Meine Ma und ich waren nie besonders auf Berührungen aus... Ich habe mich gut erschrocken, das kann ich euch sagen. Eine Erfahrung, die ich nicht noch einmal machen will. Ich war immer schon mehr ein Papa-Kind. Daran mag es liegen, dass ich mich nicht wie ein typisches Mädchen kleide und gebe. Geschadet hat es mir aber auf keinen Fall. „Wie läuft es mit Miley? Ist sie immer noch mit Jake zusammen?“, allein bei seinem Namen zieht sich mein ganzer Bauch zusammen. Gott, ich hasse diesen eingebildeten, egoistischen Mistsack. Er hat Miley doch gar nicht verdient. Er weiß sie doch gar nicht zu schätzen. „Ja, Mom, sie ist immer noch mit ihm zusammen. Mr. Zombie Slayer hat immer noch seinen Bann auf sie gelegt.“, ich seufze und lasse mich resigniert auf einen Küchenstuhl fallen. Mom schlägt etwas in ihrem Kochbuch nach, dann nickt sie anerkennend. „Ich kann diesen Jungen nicht leiden, Lilly. Er ist nicht gut für Miley. Ich habe ihn in einem Interview bei Wake Up, Wendy gesehen.“, sie rümpft ungehalten ihre Nase und schmeckt ihre Soße ab, dann lächelt sie. Ich habe gerade erst gefrühstückt... aber etwas geht immer noch rein! Vor allem, wenn meine Mom diejenige ist, die kocht. Sie hat sich wirklich gebessert. Früher hätte ich ihr Essen nicht einmal mit der Kneifzange angefasst. Meine Mutter ist eine große, blonde Frau mit langem, glänzenden Haar. Es hat dieselbe Farbe wie meine, auch wenn ich ihr sonst nicht sonderlich ähnlich sehe. Ich sehe ja nicht einmal meinem Vater ähnlich. Manchmal frage ich mich, wie ich überhaupt in diese Familie hinein passe. Irgendwie sind alle perfekter als ich. Ich bin alles andere als perfekt. „Zu Schade, dass Miley nicht einsieht, was für eine Zeitverschwendung dieser Kerl ist.“, ich schließe meine Augen, lehne mich im Stuhl zurück und stöhne ungehalten. Ich bin jetzt 16 Jahre alt, seit genau zwei Monaten und habe immer noch kein eigenes Auto. Meine Ma hat gesagt, ich muss mir erst eines verdienen. Ich frage mich immer noch, wie ich das machen soll. „Vielleicht fehlt nur die richtige Person, die sie darauf bringt.“, ich kann das Zwinkern fast aus ihrer Stimme heraus kommen sehen... Ich lache bitter. „Lilly, wenn du ihr einfach sagen würdest, wie du empfindest, dann würde sie sicher-.“ „Absolut angewidert von mir sein, mich fallen lassen und nie wieder ein Wort mit mir wechseln. Danke, Mom, ich kenne meine Optionen. Es ihr gegenüber auch nur anzudeuten, wäre sozialer Selbstmord. Ich bin nicht bescheuert.“, Miley ist blind für gewisse Dinge, zum Beispiel, wie widerlich ihr fester Freund ist. Ich kann es nicht beweisen, aber ich wette, er betrügt sie! Solche Typen wie er sind doch alle gleich. „Das kannst du nicht wissen, Schatz. Miley liebt dich. Vielleicht nicht auf dieselbe Weise, wie du sie liebst, aber du bist ihr sehr wichtig. Sie wird dich nicht für eine Sache verurteilen, die du nicht ändern kannst. Mach dir keine Sorgen, Sweety.“, ich rolle mit den Augen. Meine Mutter hat absolut keine Ahnung von gar nichts, ich sehe schon. „Wenn das Leben doch so einfach wäre, wie du denkst, Ma. Du könntest hin und wieder auch mal aus deiner Blasenwelt herauskommen. Oder mich mitnehmen...“, aus der Realität entschwinden konnte ich noch nie besonders gut. Wenn ich mir Dinge vorstelle, dann dreht es sich dabei meistens um Miley und das hilft mir dann auch nicht wirklich, irgendetwas davon zu vergessen. „Dein Leben ist kompliziert, weil du es kompliziert machst.“, sie schüttelt mit ihrem Kopf und scheucht mich dann aus der Küche. Meine Mutter regt sich gerne mal darüber auf, wenn ich Miley nichts sage. Sie sitzt mir mindestens seit drei Monaten damit im Nacken, was für ein feiges Ding ich doch bin, und dass alles so einfach sein könnte. Aber das stimmt nicht. Nichts ist jemals einfach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)