Wenn man sich in den Tod verliebt von XdramaX ================================================================================ Kapitel 8: 08.Kapitel --------------------- Stumm sitzt Kilian auf seiner Couch. Er hat die Ellenbogen auf seinen Knien abgestützt und vergräbt das Gesicht in dem Kleid, das Athanasia den ganzen Tag getragen hatte. Tief atmet er ihren Geruch ein, der sich mit dem ihrer Tränen vermischt. Was hatte er da eigentlich getan? Selbst wenn sie ihn verhext hat, er will sie behalten. Ob mit oder ohne Magie, vollkommen egal. Aber etwas hält ihn zurück. Etwas das er sonst an sich selbst liebte und jetzt verachtet: seinen Stolz. Er ist zu Stolz um sich zu erheben und zu ihr zu gehen. Genau das mit ihr zu tun was er eigentlich vorgehabt hatte. In dem Moment fliegt die Tür auf. „Kilian, du musst sie aufhalten!“ „Verschwinde Helena…“, murmelt er und dreht seinen Kopf zum Fenster, ohne den Stoff von seiner Haut zu trennen. „Kilian du musst Athanasia aufhalten! Sie wird sich umbringen!“, schreit sie weiter und marschiert auf ihn zu um an seinem Arm zu reißen. Er reagiert nicht. „Was ist denn los mit dir?“ Er schweigt. „Kilian jetzt mach schon.“ „Sie hat den Zauber immer noch nicht von mir genommen…“, flüstert er und kuschelt sich wieder in den Stoff. „Der Zauber wird auch nie mehr verschwinden, sie wird sich nur töten bei dem Versuch ihn zu lösen!“ „Weist du was ich jetzt mit ihr machen wollte?“, haucht er weiter und übergeht einfach ihre Warnung. „Ich wollte sie jetzt halten. Fest bei mir und nicht mehr los lassen. Ich würde es so gern immer noch tun…“ „Das kannst du auch, aber erst musst du was unternehmen!“ „Wovon redest du? Was kann ich denn noch tun…“, er klingt schon beinahe verzweifelt. Jetzt verliert Helena die Geduld. „Athanasia hat dich nicht verzaubert, ganz im Gegenteil. Es war zwar Magie, die sie angewandt hat, aber Uralte, die heute noch kaum jemand besitz. Sie hat bei der Befragung alles richtig gemacht und den Tod gezogen, der Schock in ihr hat Wellen ausgesandt an denjenigen, der nur für sie bestimmt ist. Sie hat einfach nur ihr Gegenstück gerufen, weil sie Angst vor dem Tod hat und dich dabei erreicht! Wenn du jetzt nicht zu ihr gehst und sie davon abhältst eurer Band zu zertrennen, dass euch schon vor ihrer Geburt verbannt, dann wird sie…nein, dann werdet womöglich beide sterben!“ ** Elisabeth, die an der offenen Tür zu Kilian Kabine steht, klappt der Mund auf. Das war also passiert. Athanasia hat das erste Mal die Kraft entdeckt, die in ihr Schlummert. Es wird nicht mehr lange dauern und sie wird sie alle übertreffen und Professor Kilian wird an ihrer Seite sein. Sie kennt diese Kraft die Athanasia da freigesetzt hat nur zu gut. Ihre eigene Großmutter war so eine. Die Hexen und Magier, die die Bindungen zwischen zwei Personen aufspüren können und wenn sie wollen kontrollieren sind die Angesehensten von allen und sind mit viel Macht, Reichtum und Ruhm verbunden. Sie können die Schlimmsten Gefühle und Erinnerungen heilen, Geister reinigen… So eine ist das unfähige Mädchen in ihrer Klasse. Sie hatte immer gehofft sie selbst währe so, wie ihre Großmutter, doch diese Gabe ist selten, und Elisabeth hat sie nie entwickelt. Zorn und Eifersucht flackern in ihr auf. Diese Unfähige Missgeburt soll all das erreichen was sie sich je erträumt hatte? Sauer stürmt sie davon, hin zu Athanasias Kabine. Wutentbrannt reißt sie die Tür auf. „…Erlöse ich dich von dem Zauber.“, sagt Athanasia gerade und schneidet zwei Karten, kreuz Buben, in der Mitte durch. Im selben Moment wird das Schiff erschüttert. Ein Ohren betäubendes Brüllen hallt durch das Schiff. Es ist Kilian, der Schreit. Athanasia selbst krümmt sich auf dem Boden. Sie scheint starke Schmerzen zu haben. Ein weiteres Heulen durchbricht die Stille. Eine Sirene ist losgegangen und Fußgetrappel ist über ihnen zu hören. „Was hast du nur getan?“, schreit Elisabeth Athanasia an. „Meine Damen und Herren, bitte versammeln sie sich an Deckt und suchen sie die Rettungsboote auf.“, ertönt eine Stimme aus den Lautsprechern. Nun mischt sich Angst in die Gefühle von Elisabeth. „Wegen dir werden wir alle sterben!“, schreit sie Athanasia an, die sich langsam fängt, aber dennoch wie in einer ganz anderen Welt sich auf dem Bett abstützt und sie ignoriert. „Nur wegen dir saufen wir jetzt alle ab!“ Von Ihr gibt es immer noch keine Reaktion. „Du bist eine Schande für uns alle. Am Besten du stirbst durch deinen eigenen Fehler.“ Sie knallt die Tür hinter sich zu und verschließt sie von außen mit einem Zauber, bevor sie nach oben zu den Ruderbooten rennt, die darauf warten die Passagiere von dem Sinkenden Schiff zu retten. ** „Was war das…“, keucht Kilian, der von seiner Schwester gestützt an Deck kommt. „Athanasia hat versucht das Band zu zerreißen, was aber nicht gelungen ist, da ihr Unterbewusstsein weiterhin Hilfe von dir verlangt. Ihre Kraft ist Explodiert, hat sich mit deiner Verbunden und das Schiff zerstört. In gut einer Stunde wird das alles hier unter Wasser sein.“ „Wo ist sie?...“, fragt er immer noch vollkommen außer Puste. „Ich muss wissen, dass es ihr gut geht…sie braucht mich.“ „Wir werden sie bestimmt gleich sehen. Sie wird nach der Durchsagen auch hier her gekommen sein!“ „Und wenn sie ebenso erschöpft davon ist wie ich?“ Unvorsichtig bugsiert Helena ihren Bruder in einem der Boote und springt dann hinterher. Einige Mädchen und Jungen gesellen sich noch dazu und zusammen lassen sie es zu Wasser. Der gesamte Bauch ist bereits unter gegangen. Athanasias Kabine liegt unter der Oberfläche. Sie Rudern von dem Wrack davon zu den anderen Booten. „Und so geht unser Kapitän dahin…“, murmelt ein Matrose und er und seine Kameraden ziehen die Hüte. „Er ist an Bord geblieben um zusammen mit seinem Schiff unterzugehen, ganz wie ein richtiger Kapitän.“ „Es fehlt einer von uns!“, schreit Helena laut und zählt noch einmal die Schüler auf den Ruderbooten durch. „Es fehlt einer!“ Mit einem letzten Gurgeln verschwindet auch der Rest des Schiffes in den Fluten. „Athanasia ist zurück geblieben.“, erklärt Elisabeth. „Sie hat begriffen, dass das Unglück wegen ihr geschah und wollte den Kummer darüber nicht ertragen, also ist sie sich in ihrer Kabine eingeschlossen.“ Eine Weile ist es still. Helena braucht eben so viel Zeit wie Kilian um zu begreifen, was ihre Schülerin gerade gesagt hat. „Nein!“, schreit er los und springt auf. Unvorsichtig stolpert er durch die anderen hindurch und versetzt das ganze Boot noch mehr ins Schanken, als es auf den hohen Wellen ohnehin schon tut. „Athanasia!“ „Kilian nicht, du kannst nichts mehr für sie tun!“ Seine Schwester klammert sich von hinten an ihn heran und versucht ihn davon abzuhalten in das kalte Wasser zu springen. Mehrere Jungen müssen ihr dabei helfen. So sehr sich Kilian in seiner Verzweiflung auch zu wehren versucht, um Athanasie in die tiefen des Meeres zu folgen, waren seine Kräfte noch immer nicht zu ihm zurück gekehrt und da er von etlichen Schüler auf seinen Platz gedrückt wurde hat er keine chance und kann nur mit ansehen, wie sich das Schiff in dem sie sich befindet mehr und mehr entfernt. Sein Herz scheint zu zerreißen, als ob es mit dem Schiff und Athanasie in die Tiefe gezogen werden würde. Die heiße Flüssigkeit die über seine Wangen rinnt, war der einzige Beweis dafür, dass er nicht ebenfalls in dieser Nacht gestorben ist. Wieso musste sie das Leben lassen und er alleine zurückbleiben. Noch lange in dieser Nacht, spürte er nur den stechenden Schmerz seines Herzens und die Leere die sich in seinem Inneren ausbreitet. Wären Helenas warme Arme nicht gewesen, wäre er wohl erfrohren, an seiner Trauer, die seinen Körper zu Eis erstarren lässt. ** Beinahe ein halbes Jahr später sitzt Kilian im Regen auf dem Balkon ihrer großen Villa. Doch dass er nass wird scheint er nicht wahr zu nehmen. Genau so wenig wie alles andere, was seit dem Schiffunglück geschehen ist. Er sitzt nur da, ignoriert Alles und Jeden, sagt wenn dann nur das nötigste und starrt ins Leere. Ärzte haben ihn Untersucht, selbst Magische, doch stellten nichts fest. Nur ein Psychologe ist der Meinung, dass ein Traumatisches Ereignis ihn zu tief berührt hat, dass er sich nicht all zu schnell wieder erholen wird. Stumm sitzt er da. Der Regen läuft ihm über die steinernen Muskeln und verdeckt eine Träne, die sich ihren Weg über seine Wange sucht. Athanasia geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Er hätte darauf hören sollen, auf seine Innere Stimme, die von Anfang an sagte, dass sie ihn nicht verhext hat. Sie hatte einfach nur um Hilfe gerufen und er hatte es nicht bemerkt. Er hatte sie nicht retten können. Sie hätte eine große Hexe werden können, Beliebt, Berühmt und noch schöner, als sie eh schon war. Warum hatte er Helena nicht ausreden lassen? Er hätte alles früher erfahren und sofort los rennen können um ihr zu helfen, aber das tat er nicht. Stattdessen saß er nur da und versank in Selbstmitleid und jetzt ist sie tot. Für immer verschwunden. Nie wieder wollte er eine Frau anschauen oder berühren. Sie war die Jenige welche. Die einzige mit der er wirklich Glücklich sein konnte… „Kilian?“, die Stimme seiner Schwester klingt weich und vorsichtig. „Was machst du hier draußen? Es ist schon spät und du wirst ganz nass.“ Der Regen hört auf auf ihn nieder zu schlagen und eine sanfte Hand legt sich auf seine Schulter. „Geh schlafen.“ „Ich hätte sie Retten können…“, flüstert er. „Es ist bereits sechs Monate her. Kehre wieder ins Leben zurück“, sanft streichelt sie ihm über die Wange. „Ich kann nicht…“, haucht er. „Immer wenn ich versuche glücklich zu sein sehe ich sie Lächeln…Was soll ich also tun?“ Sie schweigt. „Behalte sie in deinem Herzen und schau wieder nach vorn. Erinnere dich an die glücklichen Zeiten mit ihr. Sie würde nicht wollen, dass du dich jetzt so gehen lässt.“ Er schweigt wieder. Er weiß, dass sie Recht hat. Mehr als nur Recht, aber wie soll das gehen? „Komm jetzt erstmal rein und trink mit mir einen Schluck.“ Er erhebt sich still und folgt ihr in den großen Kaminraum. Leicht beschwingt nimmt sie zwei Gläser vom Tisch und hält ihm eines entgegen. „1864er, genauso, wie du ihn magst.“, sie lächelt ihn an. „Danke“, vollkommen geistesabwesend greift er nach dem Glas, dass sie sich an die Brust presst und eindeutig für sie bestimmt ist. Mit einem einzigen Schluck leert er das Glas und stellt es wieder ab. „Ich gehe rauf…“, erklärt er der eindeutig verwirrten Helena und verschwindet. ** „Schwester Helena, wie geht es denn ihrem wehrten Bruder?“, Markus, der nicht magische Schulleiter, kommt auf die Vampirin zu. „Nichts so gut. ich glaube es wird immer schlimmer.“ Er nickt und zu zweit gehen sie ein paar Schritte. „Schade. Ich hatte gehofft er würde bald wieder Unterrichten, zumal wir eine neue Schülerin bekommen in unsere Begabtenklasse.“ „Wieso sollte er da wieder unterrichten wollen, nur wegen ihr?“ „Weil der Name und auch die Person selbst ihn sehr interessieren wird.“, erklärt er weiter und erntet einen überaus verwirrten Blick seiner Kollegin. „Nun, eine alte Fürstenfamilie, die zusammen mit der letzten Generation aussterben wird, hat sie vor einigen Monaten halbtot an dem Strand ihres Sommersitzes entdeckt. Laut ihren Aussagen ist sie eine Schiffbrüchige, kann sich allerdings nur daran erinnern, dass Wasser auf sie eingestürzt ist und an ihren Namen.“ Er wühlt in seiner Brusttasche und hält ihr ein Foto hin. „Das ist sie, das Mädchen in dem dunkelroten Ballkleid. Ihr Name lautet: Athanasia.“ Helenas Augen weiten sich zusehnst. Diese dunklen, langen Haare, die weichen Augen und die zarten, zögernden Bewegungen, die sie zweifellos in dem Moment ausführen wollte sind schon Zeichen genug. Dieses Mädchen, dass dort so herzlich von dem älteren Ehepaar in die Mitte genommen wurde und auf den ersten Blick wie ihre Tochter, oder eher Enkelin, erscheint, ist Niemand anderes als Kilians geliebte Tote. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)