Wenn man sich in den Tod verliebt von XdramaX ================================================================================ Kapitel 7: 07.Kapitel --------------------- „Du…“, haucht Kilian mit leicht bebender Stimme und erhebt sich. Verwirrt schaut Athanasia ihn an. „Was ist? Habe ich irgendwo einen Fleck?“, unschuldig besieht sie sich ihr Kleid genauer. Doch entdecken tut sie nichts. „Was ist das?“, fragt Kilian und zieht abrupt an ihrer Kette. Gleich darauf hält er ihr die Karte unter die Nase. Erschrocken weicht seine Schülerin zurück und fast sich an den leicht brennenden Hals. Antworten tut sie nicht. „Was ist das?“, schreit er sie nun an. „Das ist…“, stammelt sie und bleibt doch weiter Stumm. „Ja?“ „Diese Karte war das Resultat einer Beschwörung, die ich zusammen mit Elisabeth gemacht habe…“, erklärt sie. „Wir haben gefragt, was das Schicksal für mich bereit hält und dann…“ „Dann hast du den Tod gezogen.“ Sie nickt. „Aber ich habe irgendwas falsch gemacht, denn jetzt bist du da…“ „Ja jetzt bin ich da!“, sauer fährt er dazwischen. Erschrocken weicht sie noch ein Stück zurück. Jetzt zeigt er ihr den Gegenstand, den er gerade aufgehoben hat. Ihre Augen weiten sich und ängstlich schaut sie wieder zu ihm auf. „Soll ich dir sagen was du gemacht hast? Einen Fehler. Einen ganz Gewaltigen. Vielleicht wolltest du nur etwas wissen, aber du hast stattdessen Jemanden verhext. Mich, deinen eigenen Lehrer!“, seine Augen glühen, als er mit Wucht die beiden Karten zu Boden pfeffert und sich die Spitzen, obwohl sie nur aus Pappe sind, in die Fliesen bohren. „Ich kann doch nichts dafür…“, wimmert sie leise und sackt auf die Knie. Schwer fällt es ihm diesem Drang stand zu halten sie einfach wieder aufzuheben, doch die Wut darüber, dass sie ihn so in seiner Ehre gepackt und verletzt hat hält ihn oben. „Ich will, dass du das Band trennst.“, knurrt er nun etwas leiser, doch man merkt, dass er nur schwer seine Aggressionen zurück halten kann. Schnell, beinahe schon zu plötzlich, so dass er sie fast aufgehalten hätte, greift sie nach den Karten und presst sie an sich. „Ich will dass du jetzt in deine Kabine gehst und vor morgen früh nicht wieder raus kommst. Solange hast du Zeit über deinen Fehler nachzudenken!“ Sie nickt und muss ein Schluchzen unterdrücken. „Jetzt geh!“ Mit zitternden Knien steht sie auf und dreht sich zu ihrem Fach, um nach dem Handtuch zu greifen. „Geh!“ Das Donnern seiner Stimme erschreckt sie so sehr, dass sie beinahe mit dem Kopf gegen den Schrank geknallt währe. Es kam so überraschend, dass sie sich nicht von der Stelle rühren kann. „Verschwinde endlich, ich will dich nicht mehr sehen!“, schreit er sie erneut an und stapft sauer auf sie zu. Ohne ihre Sachen zu nehmen stürmt sie los. Zorn schnaubend schaut er ihren wehenden Haaren und dem Rocksaum nach, der gerade aus der Tür verschwunden ist. Doch nun mischt sich noch ein weiteres Gefühl in die Wut. Trauer, Angst, Verzweiflung. Kurz kämpft er damit hinter ihr her zu laufen und sich zu entschuldigen, doch sein Kopf ist stärker als sein Herz. Sauer krallt er sich an der Tür seines Spindes fest. Als er sich wieder gefangen hat nimmt er seine Sachen und wirft die Tür sauer ins Schloss. ** „Na wie war dein Tag, Bruderherz?“, Helena lässt ihren Teller vor dem von Kilian nieder. Alleine sitzt er in einer Ecke des Saals und stochert mit der Gabel auf ein Stake ein. „Oh, sieht aus als währe was vorgefallen. Hat Athanasia dich abgewiesen?“, sie muss leicht grinsen über ihren alles andere als komischen Witz. „Nein, das nicht, aber ich habe einen Kreuzbuben bei ihr gefunden.“ Helena verschluckt sich beinahe und klopft sich ein paar Mal aufs Brustbein um wieder Luft zu bekommen. „Als doch.“, bringt sie schließlich gequält hervor, isst aber trotzdem weiter. Er nickt. „Ich hätte auf dich hören sollen.“ „Lass stecken, Kleiner. Ich hatte auch mittlerweile den Gedanken aufgegeben, dass es so ist.“, gibt sie zu. „Und nun?“ „Ich habe ihr gesagt sie soll den Zauber lösen.“ Helena nickt, scheinbar zufrieden mit der Entwicklung. „Wo ist sie jetzt?“ „Ich weiß nicht. Vermutlich in ihrer Kabine.“ Stumm isst Helena den Salat. „Es tut mir leid für dich.“ „Wieso sollte es das? Es war doch nie was Ernstes, oder sagen wir was Echtes.“ Wieder nickt sie. „Was machen wir beide Heute noch? Willst du mit mir in die Bar nachher gehen?“ Er schüttelt den Kopf. „Nein danke. Ich glaube ich gehe lieber noch mal in die Sauna.“ „Findest du das so gut? Ich meine…“ „Ich weiß was du meinst.“, fährt er ihr dazwischen. „Bis dahin hat sie hoffentlich den Zauber genommen und sie ist mir genauso gleichgültig wie vorher.“ „Wenn nicht sag bescheid.“ „Mach ich.“ Schweigend sitzen Beide da und erdolchen weiter ihr Essen. ** Heulend und mit zusammen gebissenen Zähnen sitzt Athanasia auf dem Boden vor dem riesigen Koffer mit den ganzen Sachen, die Kilian ihr gekauft hatte. Sie trägt ihre Schuluniform und legt sorgfältig all die schönen Kleider und Hosen zusammen, um sie wieder zu verstauen. Auf ihrem Schoß hat sie immer noch das Kleid, das sie an diesem Tag getragen hatte. Es ist mittlerweile fast vollkommen durchnässt von ihren dicken Tränen, die ihr unaufhörlich über die Wangen rollen. Dann nimmt sie auch das und verstaut es als Letztes in dem riesigen Gepäckstück. Schniefend verschließt sie ihn und sackt darauf zusammen. Mit dem Gesicht in den Armen vergraben schluchzt sie noch eine Weile vor sich hin, bevor sie beide Hände ruhig auf den Deckel legt und einmal tief durchatmet. Transportzauber sind die einzigen, die sie schon immer konnte. Sie konzentriert sich und geht in Gedanken den Weg von ihrer Kabine, bis hin zur Suite von Kilian. Dann murmelt sie nur noch leise „Von diesem Ort, mal hier mal dort“, und im nächsten Moment ist der Koffer verschwunden und sie hock wieder alleine in dem kleinen, engen Raum, der jetzt größer wirkt, wo die Sachen wieder weg sind. Dann wendet sie sich den Karten zu, die auf ihrem Bett liegen und auf ihr Urteil warten. Ohne weiter zu warten nimmt sie sich ein Blatt Papier und einen Stift um den Zauber zu schreiben. ** Kilian hat sich allmählich wieder beruhigt, als er aus dem Termalbereich kommt. Langsam ist er auf dem Weg zu seiner Kabine. Aus dem Saal dringt festliche Musik, so wie jeden Abend. Was währe gewesen, wenn er den Zauber nicht aufgedeckt hätte? Würde er dann in dem Saal sein und mit ihr tanzen? Ja, die ganze Nacht durch, genau das wollte er tun und später wollte er sie mit zu sich nehmen und nicht wieder zurück in dieses Loch lassen, mehrere Etagen unter ihm, schon beinahe unter der Wasseroberfläche. Wie schön es geworden währe. Nur sie beide, Tag für Tag. Tief in Gedanken versunken lehnt er sich mit einer Schulter neben die Tür zum Saal an die Wand und schaut den Paaren zu, wie sie unermüdlich ihre Kreise in der Halle ziehen. Sie könnte jetzt das samtrote Kleid tragen, ihre Haare hochgesteckt und diese verführerisch duftende Ader an ihrem Hals mit Diamanten geschmückt. Erschöpft und vollkommen hingerissen von seiner Fantasie lehnt er den Kopf nach hinten. Dieses Blut unter ihrer bleichen, zarten Haut hätte er zu gerne gekostet. Er mag eigentlich solch junges Blut nicht, doch ihres hätte ihn beinahe zum ausrasten gebracht, an den Rand seiner Kräfte, wo er sich noch zurück halten kann. Er konnte sich zu der Zeit einfach nicht vorstellen, dass das alles nur ein Zauber sein sollte, aber nun… Er schüttelt den Kopf. In ein paar Stunden wird alles vorbei sein und das Band zerreißen. Dann wird er nicht mehr an sie denken. Aber will er das eigentlich? Ja und nein. Auf der einen Seite will er die sogar bei sich behalten, aber wenn man es genau nimmt ist das alles nur ihr Wille, den sie ihm aufgezwungen hat und wenn das alles gebrochen ist wird er sich nur noch fragen wie er so dumm sein konnte und ein so unfähiges Mädchen vergöttern. Ruhiger, als er es selbst von sich erwartet hätte geht er den Gang entlang hinunter zu seiner Kabine. Immer noch in Gedanken kramt er seine Karte heraus und öffnet die Tür nur um sich gleich verwundert umzusehen. Das Licht ist leicht gedämpft, die Tür zur Terrasse steht auf und der frische Wind weht die Vorhänge ins Zimmer hinein. Draußen steht ein Mädchen auf die Reling gestützt. Dunkles, langes Haar, bleiche Haut, rotes Samtkleid. Sein Herz macht einen Sprung und sein erster Impuls ist zu ihr zu stürmen und sie in die Arme zu schließen, doch dann weht ihr Geruch zu ihm hinüber und dieses Blut gehört eindeutig nicht zu Athanasia. „Elisabeth, was machst du hier?“, fragt er streng und schließt die Tür hinter sich. Zaghaft streicht sie sich eine Strähne hinters Ohr und dreht sich um. „Sie haben nicht sehr glücklich gewirkt beim Essen heute, da habe ich mir Sorgen gemacht. Als ich her gekommen bin stand dieser Koffer dort vor der Tür. Ich dachte ich bringe ihn lieber herein, bevor jemand noch etwas klaut. Sie wissen: Verschlossene Türen sind meine Spezialität.“, langsam kommt sie näher mit schwingender Hüfte. „Leider ist der Koffer nicht wirklich gut verschlossen gewesen und als ich dieses Kleid gesehen habe, habe ich gedacht, vielleicht kann ich ja was tun, um Sie aufzuheitern.“ Sanft streicht sie ihm über den Brustkorb, hoch über das Schlüsselbein über Schultern und Hals. „Haben Sie einen Wunsch? Ich würde mit Sicherheit alles tun.“, drängend drückt sie sich an ihn. „Athanasia war gewiss zu Tölpelhaft!“ Bis zu diesen Worten hatte er noch ernsthaft in Betracht gezogen dieses Angebot anzunehmen, doch die Erwähnung des Mädchens legte einen Schalter in seinem Kopf um. „Verschwinde, Elisabeth. Aber das Kleid bleibt hier. Es war nicht für dich bestimmt.“ „Wo ist denn Athanasia, sie scheint Sie doch im Stich gelassen zu haben, oder?“ „Ich habe sie weg geschickt genau wie dich gerade. Also zieh dich um und geh!“ Langsam scheint sie zu verstehen und lässt von ihm ab. Wut schnaubend dreht sie sich um und entscheidet sich für das letzte Register. Ohne Umschweife beginnt sie sich vor seinen Augen auszuziehen. Als sie nur noch in Reizwäsche da steht und er immer noch nicht reagiert hat schaut sie sich suchend um. Kilian ist raus gegangen auf die Terrasse und schaut aufs Meer hinaus. Jetzt platz ihr der Kragen. Sauer schlüpft sie wieder in ihr Kleid und verschwindet. ** In ihrem Zimmer hockt Helena auf der Couch vor einigen Karten. Alle zehn Fingerspitzen berühren die Stapel, sie selbst hat die Augen geschlossen und konzentriert sich. Ihre Gedanken schweifen die ganze Zeit nur bei Kilian und Athanasia herum. Irgendetwas stimmt da nicht. Etwas ist im Anflug. Doch was ist es? Entschlossen greift sie sich die Karten und mischt sie, bevor sie einige der Oberen vor sich ausbreitet. Interessiert blättert sie die erste um. Gefahr liegt in der Luft. „Athanasia“, flüstert sie leise und schaut sich ohne zu zögern die Nächste an. Hilfe! „Ein Ausruf?“ Verwirrt macht sie weiter. „Die Liebenden? Irgendwas läuft hier schief…“ Aber auch die darauf folgende bereitet ihr Kopf zerbrechen. Trennung „Diese Reihenfolge ist eigenartig. Was soll das bedeutet? Wieso Hilfe? Wieso die Gefahr als erstes?“ Als sie die Karten zusammen schiebt um sie erneut zu legen fällt ihr auf, dass sie zum Schluss anstatt nur einer zwei auf den Tisch gelegt hat und schaut sich nun die Fünfte an, die unter der letzten Versteckt war. Ihr Stockt der Atem. „Der Tod, jemand wird sterben…“, schockiert sitzt sie da und starrt die Karten an. Dann bemerkt sie den Zusammenhang. Ohne zu zögern springt sie auf und rennt so schnell es geht zu Kilian. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)