Shadowmoon von abgemeldet ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Die Nacht lag drückend auf den Straßen von Laris. Eine melancholische Stille hing in der Luft. Eine einsame Gestalt war in den verwinkelten Gassen auszumachen. Er trug einen auffälligen weißen Kimono. Auf seinem Rücken hingen an einem schwarzen Gürtel zwei Kodachi. Er war von stämmiger Statur. Am auffälligsten jedoch war seine Haarfarbe. Schneeweißes Haar. Er ging mit zielstrebigen Schritten durch die einem Labyrinth gleichenden Gassen der Armenviertel von Laris. Vor einem heruntergekommenen Haus blieb er stehen. Er sah sich um. Nachdem er sich versichert hatte, dass er alleine war seufzte er kurz und klopfte an die Tür. Einige Sekunden lang geschah gar nichts, dann ertönten Schritte aus dem Haus. Kurz darauf wurde die Tür einen Spalt weit geöffnet. Ein finsteres Gesicht, von mehreren Narben geziert blickt ihn an. „Identifizieren sie sich“ Er sprach mit einer tiefen Stimme. „Akira…“ Der Weißhaarige klang gelangweilt, nach einer kurzen Pause fügte er hinzu „Ich wurde hierher bestellt, was soll also dieses Theater?“ Sein gegenüber blickte immer noch finster drein. „Die Kennung?“ fragte er mit einem abschätzenden Blick. „Mitglied des elementaren Rates, Akira das Eis, Operation Shadowmoon“ Der Torwächter nickte kurz und machte daraufhin den Weg frei. „Sie werden erwartet. Bitte folgen sie mir. Ich bin übrigens Raka, sir.“ Raka deutete auf eine Falltür und führte Akira eine schmale Treppe hinunter in den Keller. Der Keller war ein kleiner Raum ohne Einrichtung, von dem aus eine Tür weiterführte. Vor dieser Tür saß eine weitere Wache. Als dieser die Neuankömmlinge bemerkte stand er auf und öffnete die Tür. Raka verneigte sich kurz „Von hier an wird Barion sie führen, sir.“ Mit diesen Worten drehte sich Raka um und verließ den Keller über die Treppe. Barion betrat den Gang der sich hinter der Tür offenbarte. „Bitte folgen sie mir, Lord…?“ er drehte sich fragend um. „Akira…“ „Lord Akira“ Sie gingen schweigend hintereinander den Gang entlang. Zu Akiras Erstaunen zog sich der Gang über mehrere Meilen hinweg. Der Gang war gut befestigt und alle 25 Schritt mit einer brennenden Fackel ausgestattet. Nach knapp einer Stunde kamen sie am Ende des Ganges an. Das Ende des Ganges war mit einer schweren Eisentür befestigt. Barion klopfte an der Tür. Von der andern Seite ertönte eine Stimme „Wer ist da?“ „Ich bins Barion. In meiner Begleitung befindet sich Lord Akira“ Es ertönten einige Mechanische Geräusche und die Tür öffnete sich. Barion bedeutete Akira einzutreten, verabschiedete sich und verschwand in dem Gang. Akira betrat den Raum. Der Raum war geräumig und ausgestatte mit diversen Regalen, Tischen und Stühlen, sowie drei weiterer Türen, genau eine an jeder seite des Raumes. Im Raum befanden sich vier Wachen. Zwei waren offensichtlich traditionelle Magier. Sie trugen Roben und Holzstäbe. Die anderen beiden waren entweder gewöhnliche Schwertkämpfer oder aber Kampfmagier. Im Grunde war es egal, es war für Akira ohne Bedeutung. Das einzige bemerkenswerte was er sich einprägte war, dass alle vier Wachen das Wappen des Königshauses trugen. Die eine Wache trat vor „Verzeihung, aber wir müssen sie bitten die Waffen hier abzulegen Lord Akira.“ Akira seufzte, das konnte nur ein schlechter Scherz sein, was für einen Unterschied machte es ob er bewaffnet war oder nicht. Ihm war nicht nach streiten. Er zog beide Kodachis aus seinem Gürtel und übergab sie der Wache. Diese legte die Waffen auf einen Tisch neben der gegenüberliegenden Tür. „Bitte hier entlang, wir sind gleich da“ Im vorbeigehen warf Akira einen Blick auf den Tisch wo seine Waffen lagen. Zu seiner Überraschung lagen dort bereits ein Katana und ein Rapier neben seinen Kodachi. „Ist außer mir noch jemand hier?“ Er deutete mit dem Kopf auf den Tisch. “Lady Nehreza und Lord Ohes sind vor ihnen hier eingetroffen.“ Akira legte den Kopf leicht schief „Oho. Ich vermute sie haben den Raum durch die anderen beiden Türen betreten?“ Die Wache nickte kurz „In der Tat. Aber nun, sie werden erwartet.“ Er öffnete die Tür vor ihm und trat zur Seite. Der Raum der vor ihm lag war hell erleuchtet und gemütlich dekoriert. Um einen runden Tisch standen vier Stühle, drei davon waren bereits besetzt. Akira blickte kurz in die Runde. Zu seiner Linken saß Ohes. Er war ein etwas kleinerer Mann mit kurzem hellbraunem Haar. Auch er trug einen weißen Kimono mit einem schwarzen Gürtel. Ohes gegenüber saß eine junge Frau mit blasser Haut und schulterlangem Schwarzen Haar. Sie trug die gleiche Kleidung wie die anderen beiden. Zwischen den beiden saß ein junges Mädchen an die 16 Jahre alt. Sie hatte langes schwarzes Haar. Sie trug ein blaues Kleid und auf ihrem Kopf thronte ein Diadem, in das das Wappen der königlichen Familie eingraviert war. Akira ging auf die Knie und senkte das Haupt „Prinzessin…“ „Setz dich Akira. Wir haben viel zu besprechen und wenig Zeit, nun da alle versammelt sind.“ Als Akira das runtergekommene Gebäude wieder verließ, stand die Sonne bereits hoch am Himmel. Er hatte einigen Grund zum Nachdenken. Das Imperium stand vor einer Krise, der elementare Rat? ... Nun ja der elementare Rat war über die gesamte Welt verstreut. Aber diese Sache duldete keinen Aufschub. Er seufzte und machte sich auf den Weg. Die Aufgaben waren klar verteilt. Die Lage könnte kaum schlimmer, die Zukunft kaum ungewisser sein. Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Am frühen Abend verließ Akira die Hauptstadt in nördlicher Richtung. Seine Miene war versteinert und regungslos. Ihm blieb aber auch nichts erspart, nicht einmal eine kurze Pause nach seinem letzten Auftrag. Nun zumindest versprach die nächste Zeit nicht langweilig zu werden. Er holte einen Fetzen Papier aus seiner Tasche und betrachtete ihn eingehend. Es zeigte eine Karte von Treraria. Zentral gelegen lag das Imperium von Laris. Es war das größte der Reiche auf dem Kontinent Treraria. Im Osten grenzte Laris ans Meer. Im Südosten grenzte Laris sowohl ans Meer wie auch an Cerbar, ein kleines Land regiert durch ein Konzil von Händlern. Östlich von Laris befand sich die Theokratie Aria. Im Norden lag das Königreich von Samara. Das letzte Reich auf Treraria und zugleich das einzige was sowohl in Größe wie auch in Macht mit Laris mithalten konnte war Gargor. Dieses Land war geprägt durch Sklaverei und Unterdrückung. Der schwarze König regierte in diesem Land mit eiserner Hand. An seiner Seite waren die sogenannten Richter. Fünf an der Zahl bildeten die höchste Autorität im Land unter direktem Befehl des Königs. Während sich Akira all dies ins Gedächtnis führte, überlegte er gleichzeitig wie sein weiterer Weg aussehen würde. So verharrte er wenige Minuten tief in Gedanken versunken. Er blickte zum Himmel faltete das Papier und verstaute es erneut in seiner Tasche. Ein letztes Mal überprüfte er seine Ausrüstung. Nachdem er sich sicher war, dass er nichts vergessen hatte begann seine Reise. Mit einem mulmigen Gefühl in der Bauchgegend drehte Akira der Hauptstadt den Rücken zu. Es fiel ihm schwer sich zu konzentrieren. Es war zwar nicht das erste Mal, dass er die Hauptstadt verließ, aber irgendwas war anders, irgendwas war nicht richtig, nicht so wie es sein sollte. Zutiefst beunruhigt ging er los. Die Landschaft vor der Stadt war trist und leblos. Sie stand im starken Kontrast zur Hauptstadt, die tagsüber das blühende Leben verkörperte. Die Bäume waren verkrüppelt und ohne Blätter, Sträucher gab es so wenige das man sie an einer Hand abzählen konnte, der Boden abseits der befestigten Straße war hart und uneben. „Vielleicht hätte ich mir doch ein Pferd leihen sollen“ murmelte Akira vor sich hin. Es kamen ihm vereinzelt einige Händler und Reisende entgegen, die sich beeilten noch rechtzeitig vor Torschluss die Stadt zu erreichen. In seine Richtung war niemand unterwegs. Wer würde auch gerne nachts reisen. Aber die Dunkelheit würde seinen Weg verschleiern und ihm eine gewisse Anonymität verschaffen. Langsam aber sicher brach die Nacht herein. Akira hatte auch in der vergangenen Nacht nicht geschlafen, dennoch durfte er sich keine Pause erlauben, bevor er nicht Fyeguard erreicht hatte. Etwas mehr als ein Tagesmarsch trennten Laris von Fyeguard. Im Morgengrauen kam schließlich Fyeguard in Sicht. Akira atmete tief durch und machte sich auf zum Endspurt seiner Tagesetappe. Als er das Stadttor erreichte, waren die Tore noch nicht geöffnet. Vor dem Tor hatte sich eine Menschentraube gebildet. Akira blickte zum Himmel. Die Sonne war bereits aufgegangen. Eigentlich hätten die Tore längst geöffnet sein müssen. Akira trat zu einem der Männer und tippte ihm auf die Schulter. „Verzeihung. Wären sie so nett mir zu erklären was hier vor sich geht?“ Der Mann, offenkundig ein Bauer drehte sich um und blickte Akira in die Augen. „ Was hier vor sich geht? Die Wachen weigern ich uns in die Stadt zu lassen. Sie weigern sich einfach ohne Erklärung, und dann auch noch heute… HEUTE am MARKTTAG!!“ Der Bauer war ganz außer sich. Das hatte ihm grade noch gefehlt. Akira hob beschwichtigend die Hand, damit sich der Mann beruhigte. Vergebens. Der Mann zeterte weiter, also beschloss Akira ihn zu ignorieren und direkt bei den Wachen anzufragen. Er bahnte sich einen Weg durch die Menge, bis er letztendlich vor dem Tor stand. Das Tor bestand aus massivem Holz in das mehrere Schutzrunen eingezeichnet waren. Desweiteren waren mehrere magische Barrieren auszumachen, die das Tor schützten und sich über die gesamte Stadtmauer erstreckten. Vor dem Tor standen zehn Wachen in schwerer Montur. Akira trat auf die Wachen zu. Eine der Wachen hob die Hand. „Keinen Schritt weiter. Der Zugang ist für alle gesperrt!“ Akira legte den Kopf schief „Oho! Darf man erfahren warum?“ „Einem niederen Bürger gegenüber sind wir nicht zu einer Rechtfertigung verpflichtet. Und jetzt verschwinde, und nimm den Pöbel da mit!“ Akira schaute die Wache ungerührt an. Was glaubte er eigentlich wer er ist. Was glaubt er eigentlich mit wem er redet. Hätte Akira nicht den Befehl gehabt möglichst unerkannt zu reisen, hätte er seinem Gegenüber schon lang eine Lektion erteilt. Nun musste Akira sich was einfallen lassen. Ohes betrat das große Gebäude am Rande von Laris. Er befand sich in einem riesigen Raum. Innerhalb des Raumes waren vier Schalter zu sehen hinter denen jeweils eine Empfangsdame saß. Zwei zu seiner Linken, zwei zu seiner rechten Seite. Am gegenüberliegenden Ende des Raumes befanden sich vier große Tore. Zielstrebig ging er zum nächstgelegenen Schalter. „Wann wird das Portal nach Aria geöffnet?“ Die Dame am Schalter sah ihn an. „In knapp 2 Stunden. Soll ich sie für die Reise anmelden?“ Ohes überlegte kurz nickte dann und ging zu den Türen. „Einen Moment noch… Ich brauche noch ihren Namen für die Anmeldung…“ rief ihm die Empfangsdame hinterher. Ohes blieb stehen und drehte sich langsam um. Dann lächelte er und kehrte zum Schalter zurück. „Verzeihung ich war wohl ein wenig voreilig. Mein Name ist Ohes. Benötigen sie noch andere Informationen?“ „Zu welchem Zweck möchten sie nach Aria reisen? “Ohes überlegte kurz „ Ich beabsichtige mir die Stadt etwas anzusehen“ Die Empfangsdame nickte kurz „Begeben sie sich dann bitte zum Portal. Das zweite Tor von links.“ Ohes bedankte sich und trat durch das Tor. Nehreza sah ich im Saal um. Er war prunkvoll dekoriert. Die linke Wand des Saals war mit Fenstern ausgekleidet, die andere war behangen mit verschiedenen Gemälden. An der Decke hing ein kristallener Kronleuchter. Nehreza hatte den Saal durch eine schwere Eichentür betreten. Vor ihr lag eine große Flügeltür aus dunklem Holz. In die Tür war eine Rune eingraviert worden. Vor der Tür standen zwei Wachen in einer schweren Plattenrüstung. Es wurde einmal an die Tür geklopft. Die Wachen drehten sich um und öffneten die schweren Flügel der Tür. Ein Mann mittleren Alters und einer spärlichen Haartracht durchschritt die Tür. „Lady Nehreza. Mein Name ist Chandelier, Kanzler des Königs. König Feron ist nun bereit sie zu empfangen. Bitte treten sie ein.“ Nehreza betrat den Thronsaal. Der Saal war weitläufig. In seiner Mitte verlief ein roter Teppich der von der Tür bis unmittelbar vor den Thron führte. Der Teppich wurde flankiert von Marmorsäulen, an denen brennende Fackeln hingen. Der Raum an sich war Stockdunkel. Die Fenster waren von Innen mit Holzbrettern ausgekleidet. Auf dem Thron saß eine eher schmächtig wirkende vom Alter gebeugte Gestalt. Das Gesicht des Königs lag im Schatten. Nehreza trat vor den Thron, machte einen Knicks und erhob sich wieder. „Eure Majestät…“ Der König beugte sich einen wenig vor. Dann sprach er, seiner Stimme war das Alter ebenso anzumerken wie seiner Haltung. Es war nur ein heiseres Flüstern zu vernehmen. „Ihr seid also Lady Nehreza vom elementaren Rat?“ Nehreza verneigte sich leicht „In der Tat Mylord.“ „Nun denn Lady Nehreza nennt mir den Grund eures Besuches. Die Zeit die ich entbehren kann ist begrenzt.“ Nehreza überlegte kurz wie sie am Besten vorgehen sollte. „Mylord. Ihr habt gehört dass sich zwei Mitglieder des Rates momentan nicht melden?“ Der König fing an zu kichern „Natürlich habe ich davon gehört aber das ist nicht wirklich ein Grund zur Besorgnis. Sie werden sich schon melden. Früher oder später.“ Nehreza sah ihn fassungslos an, fing sich aber schnell wieder. „Mylord das Siegel scheint auch immer schwächer zu werden… haltet ihr es nicht für etwas gefährlich keine weiteren Vorkehrungen zu treffen?“ Erneut fing der König an zu lachen, dann sprach er leise und bedacht „Mein Kind du machst dir zu viele Gedanken. Was kann schon schlimmstenfalls passieren? Nichts was irgendeine Bedeutung hätte.“ Nehreza war wie vor den Kopf geschlagen. Nicht nur das der König sie wie ein unwissendes Kind behandelte, Nein er spielte auch noch eine Sache von solcher Brisanz herunter. „Mylord ich hätte noch eine letzte Frage…“ Der König seufzte „Eine allerletzte Frage sei dir gewährt. Um was geht es noch?“ „Ihr habt die Gerüchte gehört, dass sich Gargor auf einen Krieg vorbereitet?“ Der König schnaubte „Das habe ich. Und nun so sehr mich deine Fragerei amüsiert hat muss ich diese Audienz nun als beendet ansehen. Gehabt euch wohl Lady Nehreza.“ Nehreza machte erneut einen Knicks und verließ den Thronsaal. Sie konnte nicht fassen was sie gehört hatte. Seine Sinne kamen langsam wieder zueinander. Er hörte bruchstückhaft Stimmen „Kaum zu glauben“ … „so einfach das es fasst schon lachhaft ist“ … „Aber wenn sie sich auch zu zweit“ … „Und dann auch noch auf feindlichem Territorium“ … „Der König wird sehr erfreut sein.“ Natürlich jetzt fiel es ihm wieder ein sie waren in Gargor im Auftrag des Rates unterwegs gewesen. Wie konnten sie auch nur so unvorsichtig sein. Er hatte das dringende Bedürfnis alles um ihn herum niederzubrennen, aber man hatte ihm sein Feuerzeug abgenommen und in eine Magienegierende Zelle geworfen. Langsam kehrte auch sein Augenlicht zurück. Neben ihm lag sein Begleiter. Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Akira stand vor dem Stadttor und sah die Wache ungläubig an. Wie konnte dieser Mensch ihm den Zutritt verweigern? Dann drehte er sich um und kehrte der Wache den Rücken zu. Er stand immer noch unmittelbar vor dem Tor, als er in seinen Gedanken ihre Stimme hörte. Nehreza kniete innerhalb eines Pentagramms. Um Sie herum waren mehreren Kerzen entzündet. Nehreza blickte sich ein letztes Mal um, alles war am richtigen Platz. Dann begann sie die Formel zu rezitieren. Im selben Moment wo sie die Formel zu Ende gesprochen hatte, merkte sie wie ihr Bewusstsein ihren Körper verliess. Die Welt der Geister jenseits der körperlichen Warnehmung war nur schwer greifbar. Nehreza brauchte einige Momente bis sich ihr Geist in dieser spirituellen Welt zurecht fand. Dann machte sie sich auf die Suche nach Akiras Energie. Sie brauchte relativ lange um ihn zu finden, da ihr die Orientierung in der Geisterebene schwer fiel. Sie stellte erstaunt fest, dass er nur sehr langsam vorrangekommen war. Dann berührte sie seinen Geist und begann zu sprechen, "Akira? Der König verhält sich wirklich eigenartig..." Die Stimme schien direkt in seinem Kopf zu erklingen. "Inwiefern? Akira runzelte die Stirn. "Nun er scheint über alles Bescheid zu wissen und trotzdem..." "Keine Reaktion?" "Doch aber er lacht nur und sagt, wir sollen uns keine Sorgen machen..." "Hmm je mehr ich weiß umso mehr Sorgen mach ich mir..." "Wie soll es weitergehen?" "Die Zeit wird eng. Wir dürfen uns keinen Verzug mehr erlauben, ich habe eh schon zu viel Zeit hier verloren" Akira hielt kurz inne "Akira?" Akira legte den Kopf in den Nacken "Entschuldigung, ich war grade am sinnieren." "Glaubst du der Prinzessin droht Gefahr?" "Hmm ich glaube momentan droht jedem Gefahr, am meisten Sorgen bereiten mir jedoch die beiden Verschollenen und die Prinzessin." "Was hast du nun vor?" "Wir müssen alles etwas beschleunigen. Kontaktiere bitte Lylith und Rawne. Sie sollen sich direkt nach Gargor begeben. Ich werde dort zu ihnen stoßen." "Okay und was soll ich machen?" "Bleib in der Nähe der Prinzessin..." "Ahjo" Akira blinzelte, dann seufzte er und drehte sich wieder dem Stadttor zu. Die Stadt umgehen konnte er nicht, dafür reichte sein Proviant einfach nicht aus. Die Meute vor der Stadt wurde immer größer. Er könnte sich gewaltsam zutritt verschaffen, oder aber er müsste nach einem anderen Weg suchen. Akira zuckte mit den Schultern und ging mit geschlossenen Augen wieder auf das Tor zu. Der Wächter starrte ihn wütend an. "Was willst du schon wieder?" Akira schlug die Augen auf und blickte seinem Gegenüber tief in die Augen. Die Wache erzitterte und wich einen Schritt zurück. Dann legte er eine Hand auf sein Schwert. Akira kicherte kurz, dann wurde seine Miene schlagartig wieder ernst. Sein Gegenüber wurde blass und keuchte nach Luft "Sie sehen nicht gut aus verehrter Herr" Er sprach bedacht, "Kann ich ihnen irgendwie helfen?" Zwei weitere Wachen kamen herbei geeilt. Akira blickte an ihnen hinab. Sie trugen jeder eine Vollplattenrüstung. Desweiteren einen schweren Helm und eine Naginata. Sein Blick fixierte ihre Füße. Die Wächter blieben wie angewurzelt stehen. "Was ist das...?" Der eine Wächter blickte entgeistert auf seine Beine. "Ich kann mich nicht bewegen..." Dem Zweiten stand der Schock ins Gesicht geschrieben. Akira ging an den Dreien vorbei, und schaute nacheinander auf die restlichen Wachen. Keiner von ihnen rührte sich um ihn aufzuhalten. Die Menge hielt den Atem an und beobachtete die Szene Es herrschte eine Totenstille, als Akira das Tor erreichte und die Hand ausstreckte. Als Nehreza die Augen wieder aufschlug dauerte es einige Zeit, bis ihre Augen sich an das Licht gewöhnt hatten. Sie stand auf und veränderte einige Stellen der Verzierungen, die rund um das Pentagramm angebracht waren. Die Geisterwelt war gefährlich. Die Verankerung des Geistes zum Körper musste nach jeder Reise neu gefestigt werden. Ausserdem mussten die Schutzzeichen die ihren leeren Körper beschützten erneuert werden. Nehreza machte sich an die Arbeit. Ohes befand sich auf einer runden Plattform, die über einem tiefen Loch hing. In der Mitte der Plattform begannen verschiedene Runen und Schutzzeichen schwach zu leuchten. Er sah sich um. Der Raum war riesig. Über ihm hing eine schwere steinerne Kuppel. Unter ihm ging es weit in die Tiefe. Abgesehen von der Plattform war der Raum vollkommen unverziert. Die Wände waren aus einem weißen Stein gehauen und strahlten ein dumpfes weißes Lich aus. Dann ertönte eine Stimme, "Das Portal wird in wenigen Minuten geöffnet, bitte begeben sie sich in die Mitte der Plattform." Ohes gesellte sich zu den anderen Reisenden, die bereits auf der Plattform warteten. Ein gleißendes Licht erfüllte den Raum und der Boden wurde unter seinen Füßen weggezogen. Er schloss die Augen. Diesen Teil des Reisens hatte er nie wirklich gemocht. Ohes wurde in das Licht gezogen und verschwand. Firen saß in der Ecke seiner Zelle und wartete darauf das Vergil endlich aufwachte. Die Zelle war karg ausgestattet und ziemlich unbequem. Er versuchte einen Teil seiner Magie zu beschwören. Diese wurde jedoch sofort von der Zellendecke aufgesogen. "Scheiß Situation..." Vergil öffnete die Augen. Es dauerte einige Minuten bis er sich an die Dunkelheit gewöhnte. Als er sich umsah erkannte er Firen in der Ecke. "Na auch schon aufgewacht?", Firen grinste ihn an "Hmm..." Vergil schüttelte den Kopf. "Wo sind wir?" "Wonach siehts aus?" Firen deutete auf die Gitter. Vergil schlug sich die Hand vor die Stirn. "Ach scheiße, gerade erst aufgestanden und schon habe ich eine beschissene Laune!" Akira berührte mit dem Finger das geschlossene Tor. Die Schutzrunen fingen an zu leuchten. Ein Lichtblitz zuckte hervor. In weniger als einem Augenblick baute sich Akiras Eisschild auf. Der Lichtpfeil prallte auf seine Barriere. Eis splitterte und dichter Nebel stieg auf. Akira spürte einen stechenden Schmerz in seiner rechten Schulter. "Scheint als funktioniert das so nicht." Akira richtete seine linke Handfläche in richtung Boden. Der Boden zu seinen Füßen vereiste und begann eine immer größere Eissäule zu bilden. Die Eissäule wuchs immer weiter bis sie die oberste Kante der Stadtmauer erreicht hatte. Akira sprang auf die Stadtmauer und blickte runter. Die Schutzrunen waren vereist. Zumindest das hatte funktioniert. Er schaute auf seinen Arm der vor der Mauer lag. "Nun darum werde ich mich später kümmern." Akira fuhr mit seiner Hand über die Wunde, die daraufhin vereiste. Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Rawne erwachte, nachdem er ein mehrfaches Pieksen in seiner Seite vernommen hatte. Er öffnete die Augen grummelte etwas vor sich hin und rieb sich die Augen. Dann sah er Lylith an. "Hmm?" Sie piekste noch einmal zu. "Nicht so schlecht gelaunt sein. Du weißt doch immer nett lächeln und winken." Er blickte sie finster an, "Was is?" "Nehreza hat sich gemeldet. Es gibt Schwierigkeiten. Also Hophop, auf gehts wir müssen los!" "Hmm Akira?" "Den treffen wir am Zielort. Es scheint als wäre ihm was dazwischen gekommen." Rawne blickte sie an und zögerte kurz."War ja klar, verlass dich auf jemanden und du bist verlassen." "Nun sei mal nicht so streng und komm endlich in die Gänge!" Firen schlug die Augen auf. Er war irgendwie eingeschlafen. Es dauerte eine Zeit lang bis seine Augen sich wieder an das Zwielicht gewöhnt hatten. Vor der Zelle konnte er einen Schemen ausmachen. Er hatte die Hände hinterm Rücken verschränkt und blickte in die Zelle. "Aufgewacht wie ich sehe. Gut! Sehr gut! Dann kannst du mir einige Fragen beantworten." "Nöö." Firen blickte sich in der Zelle um. Vergil war verschwunden! "Dein Kumpel hat sich als sehr unkooperativ erwiesen. Du willst doch nicht den gleichen Fehler machen?" Firen fing an zu grinsen. "Du glaubst doch nicht das ich dir irgendwas sage? Aber weißt du, wenn du mir sagst wo ihr ihn hingebracht habt lass ich dich vielleicht am Leben. Was hältst du davon?" Firen begann langsam seinen weißen Kimono zu lockern. Seinen Gegenüber verzog sein Gesicht zu einem spöttischen Lächeln. "Du mich töten? Mach dich nicht lächerlich, du kannst keine Magie einsetzen, du hast keine Waffen. Du bist mir ausgeliefert." "Nenn mir wenigstens deinen Namen." "Wozu sollte ich dir meinen Namen nennen? Es reicht wenn du weißt, dass ich derjenige bin der dir Schmerzen bereiten wird!" Er nahm seine Hand hinter seinem Rücken hervor. Firen registrierte das er eine Peitsche in der Hand hielt. "Leg das Spielzeug weg, du verbrennst dir noch die Finger." Er lächelte immer noch leicht amüsiert. Firen öffnete seinen Kimono bis auf Brusthöhe und offenbarte auf seiner Brust einen zentral gelegenen roten Rubin in From einer flackernden Flamme. Er berührte den Stein leicht. "Asche zu Asche! Du magst Magie aufhalten können, aber nicht die Naturgewalten." Sein Arm fing Feuer und kurze Zeit später stand Firen komplett in Flammen. Der Rubin war gesplittert. Ohes betrat die heilige Stadt durch den Portalhafen. Die Reise war reibungslof verlaufen. Er stand vor dem riesigen Gebäude. Es war immer faszinierend zu erleben wozu Magie fähig ist. Innerhalb von wenigen Minuten hatte er mehrere hundert Kilometer zurückgelegt. Vor dem Raumhafen standen zwei Wächterinnen. Sie trugen silberne Harnische mit goldenen Verzierungen und ein Schwert an der Seite. Unter ihren Helmen wallte goldenes Haar. Auf der Rückseite der Harnische ragten durch zwei Öffnungen schneeweiße Flügel hervor. Sie waren eng an den Körper angelegt. Ohes musterte die beiden. Das waren also die Angrim die Wächter der heiligen Stadt. Der Anblick verschlug ihm den Atem. Eine der Angrim kam zu ihm rüber. "Kann ich irgendwie behilflich sein?" Ihre Stimme klang wie eine sanfte Melodie. Ohes verlor sich beinahe in ihren schneeblauen Augen. "Ich muss auf schnellstem Weg zum Palast des Himmels." Nehreza stand vor den Gemächern der Prinzessin. "Mylady darf ich eintreten?" "Lady Nehreza es freut mich von Euch zu hören, bitte kommt herein!" Sie betrat das Zimmer. Es war geräumig und in einem sehr düsteren Stil gehalten. Die Prinzessin saß auf einem großen Himmelbett mit schwarzen Vorhängen. "Was gibt es neues Lady Nehreza?" "Akira scheint in der Nähe von Fyeguard aufgehalten worden zu sein. Von Firen und Vergil fehlt noch jede Spur und Ohes dürfte jetzt in der heiligen Stadt angekommen sein." "Mein Vater?" Die Prinzessin sah Nehreza an, in ihren Augen glänzte eine Träne. "Er verhält sich wirklich eigenartig. Er macht mir Sorgen. Der Weg den er eingeschlagen hat ist nicht tragbar für das Imperium." "Ich muss wissen wie sich der Rat verhalten wird, ansonsten sind mir die Hände gebunden. Der Rat hat meinem Vater die Treue geschworen, könnt ihr diesen Schwur so einfach brechen?" Nehreza runzelte die Stirn, "Ich glaube ihr missversteht die Rolle des Rates. Wir haben Macht, aber keine politische. Wir haben Einfluss, der wiederum auf unserer Macht basiert. Unsere Loyalität liegt aber nur bei diesem Land, nicht bei einer einzelnen Person. Wir haben deinem Vater nie die Treue geschworen, wir handeln immer nur wie es für das Imperium, für das Volk am Besten ist. In dem Moment wo der Rat dir die Unterstützung bei deinem Plan zugesprochen hat, in diesem Moment haben wir dich als die Hoffnung, als die Zukunft dieses Landes anerkannt. Wir werden dich unterstützen, was auch immer das bedeuten mag - Solange wir davon überzeugt sind das es das beste ist. Was deinen Vater angeht... Das wird schwer. Wenn er nicht freiwillig zu deinen Gunsten abdankt muss nachgeholfen werden. Die nächste Zeit wird nicht leicht für dich, aber vorerst werde ich immer in der Nähe sein und über dich Wachen, dass ist momentan das Wichtigste." Akira befand sich endlich in der Stadt. Er holte einen dünnen Mantel aus seinem Gepäck und warf ihn sich über. Dann zog er sich die Kaputze tiefer ins Gesicht und verbarg seine eingefrorenen Armstumpf. Er wanderte durch einige Nebenstraßen und näherte sich dem Zentrum. Dort angekommen betrat er die Hauptstraße und mischte sich unter die Leute. Sein Magen knurrte. Er sah sich um und entdeckte in einer weiteren Nebengasse eine heruntergekommene Spelunke. Akira betrat die Kneipe. Sie war spärlich ausgestattet. Vereinzelt standen einige Stühle und Tische. Er ging geradewegs zur Theke und bestellte sich ein Bier und ein Suppe. "Wo kann man hier am besten Lebensmittel kaufen?" fragte er den Wirt. Dessen Antwort bestand aus einem Grunzen während er ein Bier vor Akira abstellte. Dann verschwand er in einem Hinterzimmer und kam kurze Zeit später mit einem Teller Suppe zurück. "Ich habe ihre Antwort eben nicht ganz verstanden." Akira blickte ihm finster in die Augen. "Ich bin keine AUskunft. Trink das Bier, bezahl und dann verschwinde." Akira legte seine Hand an den Schwertgriff, der unter dem Mantel hervorlugte. "Ihr wolltet bestimmt nicht so unhöflich klingen nicht wahr?" Sein Blick wurde eiskalt. Der Wirt starrte zurück. Über seinen Pupillen lag ein dunkler Schatten. Akira sprang zurück und zog sein Schwert. "Warum passiert diese Scheiße eigentlich immer nur mir?" Zwei Gestalten standen auf einem Hügel. Beide trugen einen weißen Kimono Sie blickten auf eine zerstörte Stadt. Die Häuser sahen merkwürdig aus. Etwas störte die beiden Beobachter bei diesem Anblick. "Is ja nich so dolle." "Helft den armen Vögeln!" , pflichtete die zweite Gestalt ihr bei. "Weißt du manchmal verstehe ich dich nicht." "So ist das nun Mal. Aber was machen wir damit?" Er zeigte auf die Stadtruine. "Ich würde sagen unser Auftrag ist gescheitert. Sehen wir uns das trotzdem Mal näher an!" Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Firen näherte sich den Zellengittern. Das Feuer umhüllte ihn wie eine zweite lodernde Haut. Der Lichtschein der von ihm ausging enthüllte die Gestalt ausserhalb der Zelle. Es war ein Mann mittleren Alters, dessen Gesicht durch zahlreiche Narben gezeichnet war. Er trug schwarze Kleidung und an einem Gürtel mehrere Folterwerkzeuge. Der Foltermeister holte mit der Peitsche aus und ließ sie durch das Gitter knallen. Firen fing die Peitsche kurz vor seinem Gesicht ab und eine Sekunde später stand die Peitsche lichterloh in Flammen. Der Foltermeister schrie überrascht auf. "Heiß nicht wahr?" Firen griff an die Gitterstäbe. Die Stangen fingen an zu schmelzen und wurden weich. Firen verbog die Stangen weit genug, sodass er hindurchklettern konnte. Der Foltermeister wich immer weiter zurück. "Was zur Hölle", stammelte er vor sich hin. "Wo ist Vergil?" "Das kann ich dir nicht sagen, dass würde ich nicht überleben..." Firen grinste, "Du glaubst du würdest das hier überleben? Optimist." Er griff seinen Gegenüber am Kragen und zog ihn näher zu sich heran. Die Kleidung seines Gegners fing Feuer. "Letzte Chance!" Der Foltermeister blieb stumm, während er langsam verbrannte. Firen schüttelte den Kopf. "Wie mühsam." Cerise und Mumpukasa erreichten den Stadtrand. Sofort fiel ihnen auf, was ihnen vorher merkwürdig erschienen war. Die Häuser waren bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Cerise schüttelte den Kopf. Die Luft im Umkreis des Dorfes brannte noch. "Meine Güte was für eine Zerstörungskraft muss hier gewütet haben." "Hmm. Man könnte glatt meinen Firen wäre ausgerastet." Mumpukasa grinste. Sie blickte ihn an. "Was auch immmer es war. Es ist noch nicht lange her." "Schauen wir uns was um, vielleicht finden wir ja was." Cerise nickte und betrat die Ruinen. Zehn Minuten später erreichten beide den Dorfplatz. "Keine Leichen... Das muss ein warmes Feuer gewesen sein." Mumpukasa schaute sich das Elend an. Sie nickte "Aber kein natürliches. Was meinst du was hier gewütet hat?" "Hmm glaubst du an Feuerspuckende Hühnchen?" Cerise sah ihn ungläubig an. "An was?" "Hmm siehst du ich auch nicht. Glaubst du an Feuerspuckende Vögel?" "Drück dich mal klar aus!" "Ja das seh ich auch so. Ich würde vermuten Drachen." Rawne und Lylith verließen Samara in Richtung Gargor. Sie sprachen nur wenig miteinander, während sie über die saftigen Wiesen von Samara gingen. Es lag eine angespannte Stille in der Luft. Auf den Straßen war keine Menschenseele. Lylith blickte ein letztes Mal zurück auf die geschäftige Stadt die langsam am Himmel verschwand. "Was meinst du, kommen wir jemals wieder hier hin?" "Seit wann bist du so sentimental?" "Ich mein ja nur, wenn alles stimmt, dann wird dort der Hammer zuerst fallen." "Und wir können nichts daran ändern. Entweder wir erfüllen unseren Auftrag und müssen mit den Verlusten leben oder es wird kein nächstes Mal geben. So einfach ist das!" Lylith piekste ihm in die Seite. "Nicht so düster sein. Mehr grinsen." Ohes wanderte durch die verwinkelten Straßen der Heiligen Stadt. Er bewunderte die Architektur, denn sämtliche Gebäude bestanden aus weißem Marmor. Die Wegbeschreibung der Angrim war komplex, erschien ihm aber durchaus sinnvoll. Er benutzte Seitengassen um möglichst ungehindert zum Palast zu kommen. Ohes brauchte beinahe eine Stunde um den Palast des Himmels zu erreichen. Der Palast war riesig. Es war dreistöckig und bestand aus weißem Marmor mit goldenen und silbernen Verzierungen. Es gab nur einen Eingang in den Palast. Vor diesem standen zwei weitere Engel. Ohes fielen sofort die Unterschiede zu den Angrim auf, da sie noch erhabener wirkten. Die Torwächter des Palastes waren größer und hatten schneeweißes Haar. Ihre Rüstungen bestanden aus Diamanten und sie trugen Lanzen. Ihre sechs Schwingen glänzten in einem leichten silbernen Ton. Als Ohes sich dem Eingang näherte verschränkten sie ihre Lanzen. Ihre Stimmen versetzten einen in Trance. "Was ist euer Begehr?" Ohes brauchte einen Moment um in die Realität zurückzukommen. Das Volk der Engel war berühmt dafür einem die Sinne zu verdrehen. "Ich möchte den obersten Theokraten sehen." Ohes versuchte selbstbewusst zu klingen. Ein Blick in ihre golden schimmernden Augen vernichtete sein Selbstbewusstsein binnen eines Augenblicks. "Wer seid ihr das ihr eine so kühne Bitte äussert?" "Ich bin der Meister des Lichts Ohes, Mitglied des elementaren Rates." "Hmm ich muss euch bitten mir den Beweis eurer Ratsmitgliedschaft zu zeigen. Es tut mir Leid." Ohes nickte und öffnete seinen Kimono in Brusthöhe. Seine Brust zierte ein flacher Diamant in Sonnenform. Der Seraph nickte und bedeutete ihm einzutreten. Es klopfte an Nehrezas Tür. Sie war gerade von den Gemächern der Prinzessin zurückgekehrt und hatte sich auf ihr Bett fallen lassen. Sie stand auf und öffnete die Tür. Vor ihr stand eine Palastwache. "Lady Nehreza. Der König wünscht sie zu sehen!" Sie schaute ihn verwundert an, "Heute noch?" Die Wache nickte, "Sofort. Wenn sie mir bitte folgen!" Nehreza seufzte. "Einen Moment. Ich möchte mir noch was anderes anziehen!" Die Wache sah sie an, dann verdrehte er die Augen und stürzte sich auf sie. Nehreza sprang zurück. "Was zum...?" Sie blickte sich rasch um. Ihr Rapier lag ausserhalb ihrer Reichweite. Sie streckte die Hand aus und konzentrierte sich. Über dem Kopf ihres Gegners bildete sich eine dunkle Kugel und drückte die Wache in Richtung Boden. Dieser heulte laut auf und sträubte sich gegen die erhöhte Gravitation, konnte sich aber nicht mehr aufrichten. Als Nehreza sich ihm näherte bemerkte sie einen dunklen Schatten über seinen Augen. "Hmm ist es also schon so weit gekommen?" Akira stand in der Mitte des Raumes. Sein Unmut hatte sich mittlerweile in Freude verwandelt. Es schien als würde er in diesem Kaff vielleicht doch noch seinen Spaß haben. Er wirbelte ein paar Mal sein Kodachi durch die Luft. An der Schwertspitze bildeten sich kleine Eiskristalle. Der Wirt griff unter die Theke und holt eine Flasche hervor. Dann sprang er wie ein Tier über die Theke und griff an. Akira wich dem ersten Schlag der Flasche ohne Probleme aus und setzte einen Konter an. Der Wirt griff nach dem Kodachi und zog Akira näher zu sich heran. Die Klinge schnitt tief in die Hand des Wirtes, aber dieser schlug Akira die Faust ins Gesicht. Akira ließ die Klinge los und taumelte benommen zurück. Seine Nase blutete. Diese Kraft war nicht auf menschlichem Niveau. Er zog sein zweites Kodachi während sein Gegenüber das gerade entwendete Schwert an sich nahm. "Zeig endlich dein wahres Gesicht!", Akira wurde langsam wütend. Eine Stimme erklang aus dem Körper des Wirtes wie ein Donnergrollen. "Hast du Angst meinem Wirt wehzutun? Ohh das tut mir aber Leid..." Akira machte einen Satz nach vorn und trennt dem Wirt ein Bein ab. "Verarsch mich nicht. Ich kann ungemütlich werden." Akira wirbelte sein Schwert durch die Luft und mit zwei Ausfallschritten trennte er dem Wirt beide Arme ab. Der Wirt schwankte nicht. Er stand vollkommen ungerührt vor Akira. Dann schoss ein klauenbestückter Arm aus seinem Magen hervor. Akira gelang gerade noch die Parade, indem er die Krallen mit seinem Schwert blockierte. Der Arm zog sich in den Wirt zurück. "Nicht schlecht." Ein höhnisches Lachen ertönte. "Mein Meister hat mich vorgewarnt, du könntest was drauf haben. Enttäusch ihn nicht. Zeig Mal was!" Akira atmete tief durch. "Gegen einen niederen Reiver wie dich? Mach dich nicht lächerlich..." Er ging wieder in Angriffsstellung. "Worauf wartest du? Komm raus, so ist das doch langweilig." Der Wirt begann zu schweben, dann zerriß sein Körper. "Du hast es so gewollt. Niederer Reiver? Ich bin kein gewöhnlicher Dämonenkrieger." Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Der Körper des Wirts löste sich langsam in Asche auf. Zum Vorschein kam eine groteske Gestalt. Die Haut war dunkelrot bis schwarz. Seinen Kopf zierten Hörner die aus seiner dichten schwarzen Mähne hervorragten. Akira grinste ihn hämisch an "Ah ein Gehörnter also... Nun immerhin besser als ein Reiver." "Du unterschätzt mich immer noch? Das wirst du bereuen, glaub mir. Mwohahaha" Sein Lachen klang wie ein Donnergrollen. Er griff in die Luft und riss ein Loch in die Kluft zwischen den Dimensionen. Dann langte er mit der Krallen besetzten Hand hinein und zog ein langes Flammendes Schwert heraus. "Ich bin auch kein normaler Gehörnter. Ich gehöre zur höchsten Kaste der Gehörnten!" brüllt er ihm entgegen und stürmte los. Akira legte den Kopf schief. "Hmm also ein Deceiver... Bist du nicht ein bisschen zu impulsiv für deine Kaste? Oder ist das vielleicht der Grund warum du hier als Kanonenfutter verheizt wirst?" Das Dämonenschwert zuckte auf Akiras Kopf zu, aber dieser wich mit einer fließenden Bewegung aus und versetzte dem Dämon einen tiefen Schnitt am Arm. Dieser heulte wutentbrannt auf. "Du wagst es?" Seine Wunde verheilte beinahe augenblicklich. Akira gähnte, schüttelte den Kopf und ging in Kampfstellung. Der Dämon stürzte wieder auf ihn zu, setzte seine Schläge diesmal allerdings seitlich an. Akira nahm mit seinem Kodachi den Schwung aus dem Angriff, liess sein Schwert fallen und setzte dem Gehörnten seinen Finger auf die Brust. "Gebieter über die Kälte - Meister des Frostes - Lasse deinem Zorn freien Lauf und durchbohre sein Herz - EISSPEER!!" An seinem Finger bildete sich Eis das wie ein Speer durch die Brust seines Gegners schoss. Der Dämon ging zu Boden. Akira hob seine Klinge auf und blickte auf ihn herab. "Steh auf, das kann nicht alles gewesen sein. Enttäusch mich nicht. Durch die Inkantation habe ich dir mehr als genug zeit gegeben um Gegenmaßnahen treffen. Es wäre doch schade wenn der Kampf zu schnell zu ende wäre. Meinst du nicht? Also steh auf und gönn mir den Spass!" Der Dämon knurrte und entblößte seine langen Fangzähne. "Duuuu! Wie kannst du es wagen mich zu verhöhnen? Ich töte dich!" Akira grinste müde. "Spar dir solche Sprüche für den Moment wo ich am Boden liege. Schwächling." Er zuckte mit den Schultern. "Aber weißt du was? Ich werde dir einen schnellen Tod gewähren." Akira legte seine Hand auf den hellblauen Achat der seine Brust zierte. "Rage of Mystic Ice" rief er. Die Temperatur um ihn herum sank. Die Luft war erfüllt von einem weißen Nebel, der Akira verhüllte. Der Gehörnte stand langsam auf. Das Loch in der Brust schloss sich langsam. Der Nebel um Akira verzog sich langsam und gab den Blick auf ihn frei. Er trug eine Stachelbesetzte Eisrüstung. Das Eis verdeckte auch die Hälfte seines Gesichts wie eine Maske. Auf den Schulterplatten war jeweils ein Schneekristall sichtbar. Die Panzerung offenbarte nur ein kleines Loch. Durch dieses Loch konnte man seinen gesprungenen Achat erkennen. Akira streckte die Hand aus. "Lassen wir den Tanz beginnen." Flammen schlugen an die Kerkerdecke. Firen deutete mit dem Zeigefinger auf seinen Gegenüber. Der Kerkermeister wich zurück. Die blanke Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben. "Davon hat mir keiner was gesagt. Ohne deine Waffe solltest du harmlos sein." Firen grinste ihn an. "Jaja was auch immer. Bist du langsam fertig?" Kleine Flammen erschienen und tanzten um seinen Zeigefinger. "Gebieter der Flammen, Herr des Feuers, Erhebe dein Haupt und verbrenne alles zu Asche. Flammensalve!" Die Flammen die ihn umgaben konzentrierten sich auf die Flammen die seinen Finger umtanzten und verstärkten diese. Die immer größer werdenden Feuerbälle schnellten auf seinen Gegner zu und endeten in einer alles umfassenden Explosion. Der Kerker erzitterte unter der Wucht der Explosion. Firen spürte die wohlige Wärme als die Schockwelle ihn traf. Rauch und Staub lagen in der Luft. Eine dunkle Gestalt war im Rauch auszumachen. Firen blickte sich verwundert um und erkannte einen dunklen Schatten neben der Gestalt auf dem Boden liegen. "Was is das denn jetzt schon wieder? Erst rumheulen und dann länger leben als vorgesehen? so läuft das aber nicht." Das Feuer begann sich erneut um seine Hände zu sammeln und bildete zwei flammende Handschuhe. Firen ging in Kampfstellung. "Dann komm! Bringen wir das zu Ende!" Cerise starrte Mumpukasa ungläubig an. "Drachen? Glaubst du das wirklich?" Mumpukasa grinste "Was hast du gesagt? Drachen? wie kommst du darauf?" "Aber du hast doch selber gesagt, dass es sich nur um Drachen handeln kann." "Hab ich das? Naja aber wir wissen doch, dass es keine Drachen gibt." "MUMPUKASA!! Werd endlich ernst!" Er drehte sich um die eigene Achse und schaute verträumt durch die Gegend. "Könnte ein schöner Ort gewesen sein meinst du nicht?" Cerise verlor langsam die Geduld. "Lenk nicht vom Thema ab!" Sie näherte sich einer der Ruinen und schaute in die Überreste. "Gar nichts. Hier ist nichts mehr. Wir müssen zurück und davon berichten." Cerise stockte. Mumpukasa sah sie fragend an "Was ist los?" "Spürst du das nicht? Die Luft ist unruhig. Irgendwas wühlt sie auf!" Ein Schatten fiel auf ihre Gesichter. Zeitgleich blickten sie nach oben. Rawne und Lylith erreichten die Grenze zu Gargor. Sie standen vor einer langen Bergkette. "Warum können wir nicht einfach den Grenzposten in die Luft jagen? Ich hab keine Lust jetzt hier durch die Berge zu wandern!" Rawne schaute seine Begleiterin an. Sie schüttelte nur kurz mit dem Kopf und begann den Aufstieg über einen kleinen Bergpfad Er seufzte und folgte ihr. Der Pfad war gewunden und nach und nach glich der Pfad mehr einem Tal als einem Bergpfad. Hohe graue Wände säumten den Pfad und wurden immer höher während die beiden dem Weg folgten. Je länger sie gingen, je höher sie kamen, umso zerklüfteter wurden die Wände und boten mehr Schutz, aber auch mehr Verstecke. Plötzlich blieb Lylith stehen. "Scheint als würden wir doch nicht problemlos durchkommen." Er sah sie an und konzentrierte sich auf den Weg vor ihnen. "Also doch Stress... KOMMT RAUS!" Aus einer Kluft vor ihnen traten vier Gestalten mit gesenkten Köpfen auf den Weg. Sie waren in dunkle Roben gekleidet und trugen schwere Streitäxte. Als sie die Köpfe hoben bemerkte Rawne einen Schatten über ihren Augen. "Scheiße! Jetzt auch noch das." Lylith blickte ihren Gegnern in die Augen. "Scheint als seien die kleineren Portale bereits geöffnet. Die Zeit drängt!" Rawne zog seine Desert Eagle aus dem Gürtel und gab einen Schuss auf die Gestalten ab. Er traf die vorderste Gestalt genau im Gesicht. Die Kugel riss ein vier Zentimeter durchmessendes Loch in das Gesicht des jungen Mannes. Nehreza ging gemütlich zu ihrem Bett, nahm ihr Rapier an sich und zog es aus der Scheide. Dann setze sie sich auf ihr Bett und sah dem Palastwachmann zu, wie er gegen den Gravitationswirbel ankämpfte. Sie lächelte ihn an. "Wird das noch was?" Die Palastwache heulte in einem unmenschlichen Schrei auf. Die schwarze Kugel wurde in seinen Körper hineingezogen. Dann zerriss die menschliche Hülle unter dem Druck der Kräfte die auf ihn wirkten. Dunkler Rauch stieg auf. Die leere Hülle des Palastdieners lag in Fetzen auf dem Boden. Nehreza gähnte. "Rauchen in Palasträumen ist verboten. Bist du bereit deine Strafe entgegenzunehmen?" Aus dem Qualm ertönte eine tiefe dunkle Lache "Strafe? Du armes kleines Ding! Was glaubst du eigentlich wem du gegenüberstehst?" Sie stand langsam auf, hielt ihr Rapier vor sich. "Hör auf dich in dem Rauch zu verstecken. Hier sind keine Spiegel die bei deinem Anblick kaputt gehen können." Der dunkle Rauch verdichtete sich und wurde zu einer pechschwarzen Rauchklinge. Eine Hand griff danach. Der restliche Qualm der im Raum hing verzog sich und gab den Blick frei auf eine hagere menschlich wirkende Gestalt. Sie hatte dunklere Haut und ein großes Horn auf der rechten Stirnseite. Nehreza belächelte ihn müde. "Iss erst mal was, du siehst aus als könntest du kaum deine Waffe halten." Der Dämon starrte sie mit unveränderter Miene an. "Höhn du nur so viel du willst. Wenn ich deine Leiche verschlinge werde ich mich daran erinnern." Er öffnete seinen Mund und eine lange Zunge kam zum Vorschein. Mit einem mal schnellte sie vor, direkt auf ihr Gesicht zu. Nehreza hob ihre rechte Hand und erschaffte ein Gravitationsfeld, dass die Zunge Richtung Boden drückte. Dann stürmte sie mit erhobenem Rapier vor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)