Bakura Lovestory von apricotic_narcotic (~Vexshipping~) ================================================================================ Kapitel 17: Zeit zum Handeln ---------------------------- „Wir gehen schon einmal vor, Yugi! Treffen wir uns heute bei dir?“ „Natürlich! Um die gleiche Zeit wie immer!“ „Also gut. Bis später dann!“ Zufrieden lächelnd sperrte Yugi seinen Spind auf. Er war froh, dass sich diese ganze Streiterei in Luft aufgelöst hatte. Natürlich hätte er die Sache selbst in die Hand genommen, aber immerhin betraf es ja nur indirekt ihn. Na gut, er hatte selbstverständlich nachgeholfen. Yugi kannte Tea jetzt schon seit knapp 11 Jahren und verstand –trotz ihrer weiblichen Denkweise- den Großteil ihres Verhaltens. Und deswegen wusste er auch, dass sie Entschuldigungen per Telefon, Internet oder was auch immer hasste. Für sie war die optimale Lösung, sich gegenüber zu stehen. Die Hintergründe blieben Yugi verborgen, aber das Fazit zählte. Zumindest in diesem Fall. Also hatte er die Sache kurzerhand ein wenig beschleunigt, indem er Yami einfach ein wenig unterbewusst in die Mangel genommen hatte. Da sollte noch einer sagen, dass er nicht fähig war, sich einzumischen! Wenn er wirklich darüber nachdachte, musste er sogar sagen, dass er ein ziemlicher Manipulator war. Zum Beispiel diese Beziehung zwischen Bakura und Tea. Inzwischen hatte er eingesehen, dass er die ganze Sache eigentlich ins Rollen gebracht hatte. Natürlich hatte er die sorgende Blicke Teas auf Bakura bemerkt und nach diesem Maleur in Chemie hatte ein einfacher Kommentar gereicht, um ihr den Mut zu geben, ihm unter die Arme zu greifen. Von wem sonst hätte er sich helfen lassen? Nur hatte er nicht ahnen können, dass sich diese anfängliche Hilfsbereitschaft zu…nun ja, mehr ausweiten würde. Aber im Moment brauchte er sich darum sowieso nicht sorgen. Grübelnd stellte Yugi das letzte Buch in den Spind. Er wollte noch eins seiner Spiele aus dem Fach nehmen, das er heute brauchen würde, als die Spindtür urplötzlich mit so einer Wucht zugeworfen wurde, dass Yugi völlig überrascht nach hinten schnellte. Mit erschrockener Mine drehte er den Kopf, nur um fassungslos in die völlig ernste Mine von Bakura zu starren. „Ich muss mit dir reden.“ Er drehte sich kurz um und betrachtete aufmerksam die Menge der Schüler, die immer noch Richtung Ausgang strömte. „In fünf Minuten hinter der Schule. Es ist wichtig.“ Bakuras Blick ließ kein Nein gelten. Und auch keine Verspätung. Dann eilte der frühere Grabräuber mit plötzlicher Eile an ihm vorbei, zum Pausenhof. Etwas perplex blinzelte Yugi ein paar Mal, blickte dann auf den in der Masse untergehenden weißen Haarschopf und öffnete schließlich mit einem ergebenen Seufzer wieder den Spind. Punkt fünf Minuten später lehnte ich scheinbar lässig an der Rückmauer des Gebäudes, das man Bildungseinrichtung nannte und fragte mich, ob dieser Plan mein Image eventuell ruinieren könnte. Na gut, nicht nur eventuell sondern wahrscheinlich sicher. Ich konnte die Sache immer noch abblasen. Irgendwie. Ich konnte diese Angelegenheit auch selber Regeln. Aber schließlich und endlich wurde mein Fluchtgedanke von zögerlichen Schritten unterbrochen. Nun gut, jetzt war auch schon alles egal. Erst als Yugi neben mir stand, stieß ich mich ab, meine Hände schob ich in die Hosentaschen. Er musste ja nicht sehen, dass ich nervös war. „Bakura?“ Sichtlich verunsichert betrachtete er mich, als ich immer noch kein Wort sagte. Ich holte im Unterbewusstsein noch einmal tief Luft, um mein Anliegen auch glaubhaft rüberzubringen. „Ich brauche deine Hilfe.“ Die Unsicherheit war schlagartig verschwunden. Stattdessen starrte mich der Kleine jetzt an, als hätte ich irgendeine Mutation im Gesicht. Na gut, ich musste zugeben, dass so eine Anfrage wirklich ganz und gar nicht in meinen Stil passte, aber er könnte seinen Schock zumindest ein wenig verbergen. Laut seufzend schüttelte ich den Kopf. „Ich weiß, dass du überrascht bist, aber würdest du die Güte besitzen und mich nicht so schockiert ansehen?“ Etwas verlegen räusperte sich Yugi und versuchte, seine ursprüngliche Gefasstheit wieder herzustellen. Sobald dies geschafft war, blickte er mich mit einem seltsamer Mischung aus Seriösität und Amüsiertheit an. „Gut. Äh, wobei denn?“ Mit knappen Worten erzählte ich ihm also meinen neuen Plan und zu meiner Überraschung verlor er kein abfälliges Wort, sondern hörte nur grübelnd zu und nickte hin und wieder. „Ich hasse es, jemanden um einen Gefallen zu bitten und bild dir bloß nicht ein, dass ich die Angelegenheit nicht selber lösen könnte. Es ist so nur einfacher.“ „Natürlich, Bakura, daran habe ich keine Zweifel.“ Ein breites Lächeln schlich sich auf das Gesicht des kleinen und ich hatte das dringende Bedürfnis, ihn meine Meinung zu geigen, beließ es aber dann doch auf einem drohenden Blick der Marke ‚Pass auf was du sagst‘ und einem leisen Knurren. Mit einem Stirnrunzeln blickte Yugi auf seine Armbanduhr und lächelt mich wieder freundlich an. „Du solltest dich beeilen, es ist schon spät.“ Als Dank nickte ich kurz und wandte mich ab, um die Sache endlich abzuhacken. Aber einfach abhauen war für mich nicht drin. „Bakura, ich habe da noch eine Frage an dich.“ Im Geiste seufzend drehte ich mich um und wartete. „Was fühlst du für Tea?“ „Was geht dich das an?“ „Eine ganze Menge. Denn wenn ich mitbekommen sollte, dass du diesmal wieder Mist gebaut hast –und das werde ich, verlass dich darauf-, dann kannst du dich auf etwas gefasst machen.“ Normalerweise hätte ich jeden, der es wagte mit mir so zu sprechen, einen gehörigen Denkzettel verpasst. Und das wusste Yugi auch. Trotzdem stand er da, mit verschränkten Armen, das Kinn trotzig vorgestreckt und mit einem Ausdruck in den Augen, der keine Scherze erlaubte. Ein schmales Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Der Kleine hatte Mumm, das musste ich ihm wirklich lassen. Ich hegte keine Zweifel, dass diese Drohung ernst gemeint war. Für Tea würde er wahrscheinlich durch die Hölle gehen, so gut waren sie befreundet. Und unwillkürlich musste ich feststellen, dass ich ihn für seinen Mut und seine Loyalität respektierte. Vielleicht hatte er das Recht auf eine Antwort. „Du müsstest es eigentlich wissen, Yugi.“ Ohne auf seine Reaktion oder seine Antwort zu warten, drehte ich mich um und schlenderte davon. Ich wusste auch so, dass er verstand. ------------------------------------------------------------------------------------------------------- Heute war wieder einmal einer jener Freitage, die Tea damit verbrachte mit Yugi den Klassenzimmerdienst zu verrichten, der das Säubern der Tafel, Aufstocken des Kreidebestandes, Aktualisieren des Schwarzen Brettes und anderen extrem nervigen Tätigkeiten beinhaltete. Und es wäre auch nicht halb so schlimm, wenn sie die ganze Arbeit nicht alleine machen müsste. Nun gut, theoretisch gesehen hätte sie ja auch die Tatkräftige Unterstützung von Yugi erhalten. Wenn er nicht wieder zu spät kommen würde. Augenblicklich nahm Tea den Blick von den bunten Farbresten, die mit dem Wasser aus dem Schwamm und über ihre Hand flossen und richtete ihn stattdessen mit einem Stirnrunzeln auf die übergroße Uhr über der Türe. Wie hatte sie diesen Sauhaufen nur vermissen können? Kaum hatte sich ihre kleine Familie wieder vereint, war das Chaos losgebrochen und die typischen Angewohnheiten, die sie so vermisst hatte hatten ihr schon nach kurzer Zeit wieder den Nerv geraubt. Aber immerhin waren genau diese Angewohnheiten und diese Unordnung einer der unendlichen Gründe, warum sie ihre Freunde so liebgewonnen hatte. Sie war nur nervös. Sie mochte es nicht, wieder allein zu sein und die Stille in dem Raum trug nicht gerade zu der Besserung ihrer Stimmung bei. Yugi war zwar ein notorischer Trödler, aber er wusste, dass er sie nach der letzten Woche nicht unentschuldigt allein lassen durfte. Er verstand ihre Angst und er war einfach zu liebevoll, um sie in Stich zu lassen. Folglich musste er wegen etwas wirklich wichtigem aufgehalten sein. Und gerade als sie sich wieder der Tafel zugewandt hatte, um nachsichtig gestimmt den Rest der Tafel zu putzen, hörte sie die sich öffnende Tür. „Da bist du ja endlich! Ich…“ Der Rest des Satzes blieb ihr wortwörtlich ihm Halse stecken. Man musste wohl nicht erwähnen, dass sie das ganz gewiss nicht erwartet hatte. Denn ihm Türrahmen stand niemand anderes als Bakura. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)