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Seven -7- Days ~ Sapporo

~ a school trip with inevitable consequences ~
von

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what happens..

Oh man.. Ich hab mir gedacht ich lad hier mal wieder nen Kapitel hoch xD Hab ich ja lange nicht mehr.. =)

Ich weiß, dass die Zeitformen in der FF ab und zu ein wenig verrückt spielen.. Das ist irgendwie so ein kleines Problem worüber man hoffentlich hinwegsehen kann ^^;

Wie auch immer

Viel spaß mit Kapitel # 8
 


 

Kapitel 8 # what happens..
 

Was wäre denn, wenn es wirklich so ist? Wenn ich tatsächlich mehr für ihn empfinde?

Ich wollte nicht im Traum daran denken…

Ich durfte nicht einmal wagen, daran zu denken…
 

Schon vom weiten hörte ich Stimmen aus Reitas und meinem Zimmer. Ich dachte natürlich zuerst daran, dass er mit Aoi dort war. Als ich aber näher kam, musste ich feststellen, dass die zweite Stimme so gar nicht nach Aoi klang. Nein, diese Stimme erinnerte mich eher an die von Uruha.

Ich konnte zwar ihre Stimmen ausmachen, aber genau verstehen was sie sagten konnte ich nicht. Darum legte ich leicht mein Ohr an das kühle Holz und lauschte. Normalerweise horchte ich keine anderen Menschen aus und schon gar nicht meine Freunde, aber ich wollte endlich wissen was zwischen den beiden vorgefallen war. Ich wollte den Grund wissen, warum Reita so kalt gegenüber Uruha war und ich hoffte es zu erfahren...
 

„Was soll ich deiner Meinung nach noch tun, damit du mich nicht mehr ignorierst?… Ja, das weißt du selbst nicht was?“ Eine kurze Pause folgte, ehe Uruha weitersprach. „Ich weiß gar nicht warum ich mir so ne Mühe mache.. Schließlich hast DU ja angefangen warum sol-“

„ICH hab angefangen? Meinst du das ernst? Du spinnst doch. Wer hat sich denn mit meinem Ernstfeind vergnügt!?“

„Und wer hat mich die ganze Zeit verarscht!?“

„Ich hab die Wahrheit gesagt!“

„Ja, nachdem du mich wochenlang belogen hast!“

„Ich hab dir erklärt wie das war.. aber du wolltest ja nicht zuhören. Du hast dir gleich den nächsten gesucht, den größten Idioten auf Erden nur um mir eins auszuwischen. Um dich an mir zu rächen.“

Es trat eine unangenehme Stille ein. Ich war jedoch kein Stück schlauer als vor ein paar Minuten. Okay, was ich wusste war, dass Reita angeblich Uruha verarscht hat, und Uruha sich deswegen an Reita gerächt hat.. Hmm.. Wenn ich doch nur den Ursprung wüsste. Vielleicht sollte ich doch mal Aoi fragen...

Mir gefiel es nicht, dass die beiden so zerstritten waren. Vor allem weil sie sich schon so lange kannten. Ich wollte ihnen irgendwie helfen. Dann hatte ich wenigstens etwas sinnvolleres zu tun als über Reita oder meinen Gefühlen nachzudenken.
 

„Du willst dich also nicht entschuldigen oder meine Entschuldigung annehmen..“, kam es dann wieder von Uruha. Rei hörte ich nicht.

„Na gut.. Ich hab’s versucht, wenn du SO nachtragend bist und stures Kleinkind spielst, kann ich daran auch nichts ändern. Ich hoffe Ruki fällt nicht auch auf dich herein.“

Was? Worauf sollte ich nicht hereinfallen?

„Ich geh dann. Hab mich trotzdem gefreut, dich mal wieder gesehen zu haben.“

Ich vermutete, dass Uruha gleich den Raum verlassen würde und so hüpfte ich schnell um die Ecke um mich zu verstecken. Erst als ich ihn nicht mehr sehen konnte, kam ich hervor. Ich zögerte zu Reita ins Zimmer zu gehen, da ich nicht wusste wie ich mich verhalten sollte, oder verhalten würde. Ich wusste ja nicht, ob ich mich hundertprozentig unter Kontrolle hatte oder mich wieder wie der reinste Depp benehmen würde.
 

Noch immer stand ich vor der Zimmertür. Meine rechte Hand rückte immer einmal vor zur Türklinke, ich zog sie aber mehrmals zurück. Verflucht, ich wurde schon wieder so nervös.

Und hätte ich mich mal ein paar Sekunden früher dazu durchgerungen, das Zimmer zu betreten, wäre mir ein weiteres unangenehmes Ereignis erspart geblieben.

Die Tür wurde ruppig von innen aufgerissen, ich Idiot wich nicht aus und wie sollte es auch anders sein, machte ich Bekanntschaft mit dem wunderschönem Flurboden. Heute war eindeutig nicht mein Tag, genau wie die gesamte Klassenfahrtwoche an sich. Es passierte doch immer etwas… und ausgerechnet immer mir. Davon bekam ich bald aber sicher noch richtig schlechte Laune.
 

„Idiot! Kannst du nicht auf-fuck, Ruki!!“, kam es von meinem nicht immer so freundlich wirkendem Mitbewohner.

„Ist alles okay?“, wollte er wissen und hockte sich zu mir auf den Boden. Irgendwie konnte ich diese Frage nicht mehr hören. Um ehrlich zu sein, ich hasste diese Frage bereits. Kurz sah ich ihn an und nickte. „Ja, alles okay.“ Dann stand ich auf. Mir tat die Stirn ein wenig weh, weil diese bekloppte Tür direkt dagegen knallte, aber das sollte mich nicht weiter stören. Solange ich keine Beule bekam, war es für mich okay..

„Sorry,.. Ich wusste ja nicht, dass du hinter der Tür herumkrebst.. Sonst hätte ich die nicht so aufgeschlagen.“ Ein flüchtiger Blick in seine Augen zeigte mir, dass es ihm Leid tat und er um mich besorgt war.

„Schon gut. Ist doch nichts passiert…“ Ich traute mich nicht, ihn direkt anzusehen. Mir schwebten nach wie vor die Bilder von heute Nachmittag durch den Kopf und ich hatte angst, mich erneut in ihn zu verlieren…

„Sag mal.. Was ist denn eigentlich mit dir passiert?“, fragte er mich plötzlich und ich bemerkte, dass er mich von Kopf bis Fuß musterte. Ich steckte ja immer noch in meinen triefend nassen Klamotten, welche durch den Fahrradsturz auch nicht besonders sauber waren.

„Ach, ähm.. Ich bin nur hingefallen. Mein Rad ist plötzlich kaputt gegangen und ich krachte gegen nen Baum..“, erklärte ich knapp. „Aber mir ist nichts passiert und mir geht es gut.“, fügte ich noch hinzu um meine Hassfrage nicht schon wieder hören zu müssen.

Reita sah mich an. „Wirklich?“, fragte er und ich nickte wie schon so oft. „Dann ist ja gut. Zieh dich besser mal um.. So holst du dir nur ne fette Erkältung.“

„Ja, darum bin ich hier.“ Und zwar schon einige Minuten. Aber das musste er schließlich nicht wissen.
 

Da ich mich nicht von selbst spurtete, schob mich Reita regelrecht ins Zimmer. Sofort spürte ich die kalte Luft und leichten Gestank von Zigaretten. Wieso rauchte er jetzt schon im Zimmer? Wollte er wieder provozieren?

„Hier stinkt es.“, bemerkte ich also, worauf Rei mir erklärte, dass er nur im Zimmer geraucht hatte, weil er wusste, das niemand kontrollieren würde und es außerdem geregnet hatte.

„Soll ich das Fenster öffnen?“, fragte er mich und ich zeigte ihm ein Vogel. „Damit ich friere oder was?“

„Ich wollte dir nur den Gestank ersparen.“

„Schon okay. Ich hab nichts gegen Zigarettenqualm. Hab selbst mal geraucht.“

„DU? Ehrlich jetzt?“

Reitas Tonfall nach zu urteilen war er über diese Information sehr überrascht. Naja,.. Ich band es nicht jedem auf die Nase und überhaupt wusste nur Kai darüber Bescheid.

Während ich nach neuen, gemütlichen Klamotten wühlte, antwortete ich ihm. „Ja, ehrlich. Ist aber schon ein Weilchen her und viel war es auch nie.“

„Das hätte ich jetzt echt nicht gedacht…“ Ich drehte mich zu ihm um und ich sah ihn am Etagenbett angelehnt stehend.

„Wieso?“, wollte ich wissen. Er überlegte, zuckte dann jedoch mit den Schultern und sagte. „Weiß nicht. Ich habs mir einfach nur nicht vorstellen können..“

„Ach so.“, gab ich nur noch von mir zu hören, ehe ich mich mit ein paar trockenen Sachen, auf ins bad machen wollte.

„Wo willst du hin?“ Was für eine blöde Frage, dachte ich mir. „Mich umziehen..?“

„Also.. Im Bad herrscht aber Chaos ne. Nur damit du Bescheid weißt, die haben da noch nicht sauber gemacht.. oder sind gerade dabei.“, erzählte er mir. Ich wollte gar nicht wissen, was da getrieben wurde und wie es demnach dort aussah. Vorstellen konnte ich mir aber einiges.

„Kannst dich doch auch hier umziehen. Ich versteh eh nicht warum du immer ins Bad rennst deswegen.“ Ja warum wohl? Ich wollte mich nicht vor ihm umziehen. Auch wenn wir uns ein Zimmer teilten, so viel Privatsphäre musste doch noch gestattet sein.

„Oder traust du dich etwa nicht?“, fragte er grinsend und sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. Ich schluckte.

„So ein Quatsch..“, murrte ich leicht und drehte mich weg. Dachte Reita das etwa ernsthaft? „Hat doch nichts mit trauen zu tun.“, erweiterte ich meine Aussage noch leise murmelnd.

„Ach so? Womit denn dann?“

„N-na mit gar nichts. Das ergibt sich halt einfach so.“, sagte ich schnell. „Und außerdem gibt es hier kein Spiegel.“ Ha, das war doch der perfekteste Grund, der mir auf die Schnelle einfallen konnte. Damit musste sich Reita zufrieden geben.

„Verstehe.“, er lachte. „Ohne Spiegel geht natürlich nichts, schon klar.“

„Hey.“ Ich sah wieder zu ihm. „Glaubst du mir etwa nicht?“ Reita schüttelte seinen Kopf und sagte ganz direkt::

„Nö, ich glaub dir nicht.“ Und grinste mich nur an. Pah, was für eine Frechheit. Trotzig verschränkte ich meine Arme ineinander. „Ich habe kein Problem damit mich hier umzuziehen!“

„Ist das so?“

„Und ob das so ist!“ ich nickte dabei, um meine Aussage noch zu bekräftigen.

„Na dann würde ich an deiner Stelle mal damit anfangen. Oder willst du den Rest des Tages mit dem nassen Zeug herum rennen?“

„Nein will ich nicht.“

„Na dann zieh dich um.“

„Hab ich vor.“

„Davon seh ich nichts.“

„Dann bist du eben blind!“

Wieder fing Reita an zu lachen. Machte er sich da etwa einen Spaß daraus?

„Hey, nimm mich gefälligst ernst!“, befahl ich in meinem anhaltendem, trotzig klingendem Ton, doch er erwiderte nichts mehr, sondern ließ sich in das untere Bett fallen. So ein Idiot…

„Idiot!“, murrte ich schließlich, ehe ich den Raum verließ um kurz darauf im Bad zu verschwinden. Sollte Reita doch denken, was er wollte.

Eigentlich brauchte ich mich auch nicht so anstellen.. Ich meine, das war fast nichts anderes als wie beim Sport in der Schule oder im Schwimmbad. Die Betonung lag dabei auf dem hübschen Wort ‚fast’ denn im Sportunterricht hatte ich auch keinen Reita in meiner Nähe, der mich aus welchen Gründen auch immer, total nervös machte und mir nicht mehr aus dem Kopf ging. Ebenso Kais Worte, als er sagte ich sollte auf mein Herz hören. Mein Gott, mein Herz schlug einfach und in Anwesenheit dieses Idioten gerne auch etwas schneller als normal. Aber sollte das wirklich bedeuteten, dass ich mich in ihn verliebt hatte? Nein.. Nein, das hatte ich nicht. Bestimmt nicht. Ich konnte mich doch nicht einfach so in ihn verlieben… Oder doch?
 

Nachdem ich endlich wieder trockene Kleidung an hatte und die nassen Sachen einfach über eine der Duschen zum trocknen hing, ging ich zurück ins Zimmer, wo ich feststellen musste, dass der werte Herr schon wieder mein Bett besetzte. Zur Krönung blätterte er auch noch in meinem Manga. Also wirklich, nahm er den einfach ohne mich vorher zu Fragen.

„Hey!..“, machte ich auf mich aufmerksam und lief zum Bett. Reita sah mich nur mit hochgezogener Augenbraue an.

„Was?“; wollte er wissen und ich verschränkte über diese höfliche Ausdrucksweise meine Arme vor der Brust.

„Was soll das?“ Ich brauchte nicht genauer zu werden da ich wusste, dass er im Klaren darüber war, worauf ich hinaus wollte. Doch er grinste nur blöd und sagte: „Ich weiß nicht was du meinst.“, ehe er weiter in meinem Manga blätterte.

„Also den Manga kannst du ja gerne lesen ne aber nicht in meinem Bett!“

„Wieso?“

„Na weil..“ Weil ich sonst deinen Geruch die ganze Nacht über um mich habe und erst recht kein Auge zu bekomme… „Weil du immer alles durcheinander machst und außerdem hast du dein eigenes Bett!“

„Und wenn ich ab heute hier schlafe?“

„Was?“ Reita lachte kurz auf. „Wir tauschen ab jetzt Betten, schwer zu verstehen?“ Nein, schwer zu verstehen war es nicht, aber ich kapierte nicht, wie er plötzlich auf diese Idee kam.

„Du spinnst doch.. Raus aus meinem Bett!“ , befahl ich in einem ernsteren Ton. Als wenn ich alles mit mir machen ließe, tze.

„Das ist aber mein Bett, Ruki. Deins ist jetzt da.“, er zeigte auf das andere und ich schnaubte. Wenn er sich nicht bald aus meinem Bett verzog, sah ich für ihn rot.

„Hey, schau nicht so böse.“, lachte er. „Trockne dir lieber mal dein Köpfchen ab, hier isses nicht besonders warm und wir wollen doch nicht krank werden?“ Na klar, als wenn es ihn interessieren würde. Er wollte mich doch nur los werden damit ich aufhörte zu nerven. Den Gefallen tat ich ihm aber nicht. Ich wollte den Platz um mein Bett doch nicht kampflos aufgeben.

„Mir ist nicht kalt. Aber du kannst ja trotzdem die Heizung anmachen.“, meinte ich dann.

„Die Heizung gefällt mir aber nicht.“, kam es trocken zurück und erst beim Gedanklichen Wiederholen seines Satzes wurde mir bewusst, was er meinte und ich verdrehte die Augen.

„Du bist blöd..“, murmelte ich und ging zum Tisch um mich auf einen der Stühle zu setzen.

„War’s das schon?“, wollte Reita wissen und ich sah ihn fragend an. „Gibst du schon auf?“, fragte er mich direkter und sprang schließlich doch vom Bett.

„Ich mach mich doch nicht zum Hampelmann und bettle um etwas, dass eh mir gehört.“ Ich klang wohl ein bisschen schnippisch als ich das sagte, aber ich hatte auch allen Grund dazu.

„Ah.. Mir ist übrigens schon was eingefallen..“, kam dann der spontane Themenwechsel meines Mitbewohners.

Ich wusste natürlich nicht, was er meinte und fragte deshalb nach.

„Dir ist was eingefallen?“ Er nickte.. „Yepp, mir ist was eingefallen.“ Wie schön, dachte ich mir nur, hatte aber weiterhin keinen Schimmer.
 

„Hier!“, kam es dann von etwas weiter hinten und plötzlich war alles dunkel. Reita hatte mir ein Handtuch über den Kopf geworfen, welches mir aufgrund der Größe auch bis über die Schultern hing und mir die Sicht verwarf.

„Man..“, murrte ich und nahm das Handtuch runter. Reita stand jetzt neben mir und befahl mir mich abzutrocknen, ansonsten würde er sich etwas lustiges einfallen lassen. Wenn ich darüber nachdachte was er alles so lustig fand, gehorchte ich lieber und fing an mir meine Haare trocken zu rubbeln.
 

„Was ist dir denn jetzt eingefallen?“, wollte ich dann doch wissen, als ich meine Haare soweit als trocken genug empfand und das Handtuch über die Stuhllehne hing.

„Du weißt aber wovon ich spreche oder?“ Ich schüttelte meinen Kopf.

„Sag das doch.. Ich rede von der Takoyaki-Geschichte heute Mittag. Ich durfte mir eine Gegenleistung aussuchen.“

„Achso?“ Ich überlegte einen kurzen Moment. Stimmt ja, da war ja was… Irgendwie hatte ich so etwas ähnliches gesagt.

„Naja.. und?“, fragte ich weiter. Jetzt interessierte es mich noch mehr. Reita setzte sich auf den zweiten Stuhl, ehe er anfing zu erzählen.

„Also. Ich hab mir was ausgedacht. Eine Art Spiel.“

„Spiel?“

„Ja, hör zu. Ich schreibe 3 verschiedene Sachen auf 3 kleine Zettel und du wirst dir einen aussuchen. Das, was dann da drauf steht zählt.“

„Und was schreibst du auf die Zettel?“

„Geheimnis. Keine Sorge, das wird nichts unmögliches sein und auch nichts, was dir Ärger bereitet den du nicht willst… Ah ich weiß was!“ Fragend sah ich zu ihm.

„Hm?“

„Eines der drei Sachen wird etwas lächerliches sein. Ein Scherz oder so.. Eine Art Niete. Okay?“ Ich nickte. „Okay.“

„Gut.“ Schon nahm Reita sich Stift und Papier und fing an zu schreiben. Ich durfte dabei allerdings nicht zusehen. Es sollte ja geheim sein…

Nach wenigen Sekunden knüllte er auch schon die verschiedenen Papierstücke zusammen und legte sie mir vor.

„So, wähle einen.“, sagte er. Ich sah auf die vor mir liegenden Papierbälle. Ich konnte mir nicht annähernd vorstellen was er geschrieben haben könnte und genauso wenig wusste ich, welches sozusagen die Niete war und was auf dieser stehen würde. Etwas lächerliches. Was sollte das bitte sein?

Naja,.. Er hatte mir versichert, dass es nichts war, das mir Ärger einhauste, also war es im Grunde genommen egal für welchen der Zettel ich mich entscheiden würde.

„Ich nehme den hier.“, sagte ich dann und nahm mir den ganz rechten. Die anderen beiden wurden von Reita entfernt.

„Gut, dann mach auf.“ Wieder nickte ich, ehe ich das Papierbällchen entknüllte und die krickeligen Worte las. Oder einfach nur unglaubwürdig darauf schaute.

„Nicht.. dein Ernst..“, murmelte ich schließlich.

„Was steht denn drauf?“, fragte Reita und ich zeigte ihm meinen gezogenen Zettel worauf Rei anfing zu grinsen.

„Ah.. Da hast du wohl voll ins schwarze getroffen und die Niete gezogen.“, lachte er kurz, sah mich jedoch wieder ernst an. „Ist doch nichts dabei oder?“

Nichts dabei? Auf dem Zettel standen nur zwei Worte » ein Kuss « .. Hallo? Wieso schrieb er so was? Das war zwar die Niete, der Scherz, das Lächerliche, was auch immer. Aber warum konnte es nicht irgendwas anderes sein? Oder warum musste ich diesen Zettel ziehen? Was für ein blödes Spiel…
 

„Ruki? Is irgendwas?“, fragte Reita, nachdem er scheinbar bemerkt hatte, dass ich nicht mehr ganz anwesend war.

„Uhm..“ Ich sah in diesem Moment viel lieber auf die Tischplatte als zu Reita.

„Du warst damit einverstanden.“, meinte er mich daran erinnern zu müssen und eigentlich hatte er ja auch recht.

Ach man.. Ich wollte ihn doch nicht küssen.. Nicht jetzt, wo ich mir meiner Gefühle so unsicher war. Ich würde sicher knallrot anlaufen und mein Herz würde mir hinausspringen und das alles würde er bemerken sodass ich letztendlich wieder der Vollidiot persönlich wäre und wahrscheinlich das weite suchte.

„Hat doch nichts zu bedeuten. Einfach nur so, aus Fun okay? Wie zur Mittelstufenzeit mit dem Flaschendrehen.“

Flaschendrehen.. Das konnte er doch damit nicht vergleichen. Außerdem hatte ich in meiner Klasse nie bei so etwas mitgespielt. Ich wollte nicht als Spielverderber abgestempelt werden, falls die Flasche auf mich traf und ich dann verweigerte.

Anders gesehen.. Wäre ich ein Spielverderber, wenn ich mich auch jetzt weigerte? Was Reita vorhin sagte war leider wahr. Ich hatte zugestimmt. Hätte ich von Anfang an nein gesagt, wäre es nie dazu gekommen.

„Also gut..“, sagte ich nach meinen gründlichen Überlegungen und sah vorsichtig zu ihm. Ich spürte jetzt schon wie mein Herz anfing zu rasen. Allein der Gedanke machte mich wahnsinnig nervös.

„Uhm… Wie?“, fragte ich dann. Ich wollte es schnell hinter mich bringen.. irgendwie.

Reita lachte und fragte: „Was ‚wie’?“ Auch hier war ich mir sicher, dass er blöder tat, als er in Wirklichkeit war. Darum antwortete ich nicht mehr richtig, sondern schüttelte nur meinen Kopf und sagte: „Schon gut.“, ehe ich mich innerlich darauf vorbereitete.

Eigentlich war es gar nicht so eine große Sache. Reita sagte schließlich auch, das hätte nichts zu bedeuten.. Nicht um sonst betitle er das als lächerlich. Aber er wusste ja nicht, wie es in mir aussah… Ich war mir bis vor kurzem ja selbst nicht darüber im klaren, aber jetzt … ?

Ich wünschte mir, dass jetzt Kai oder Aoi, oder am besten gleich beide ins Zimmer kämen.. Wie war das noch? Immer wenn man jemanden braucht, ist er nicht da und man muss zusehen, wie man allein klar kam.
 

Unsicher sah ich zu meinem Mitbewohner, der mich schon die ganze Zeit über musterte, mich aber in Ruhe nachdenken ließ. War ihm meine Nervosität und Unsicherheit etwa aufgefallen? Oder was dachte er sich die ganze Zeit, während er mich beobachtete?

Nach gut 2 Minuten peinliche Stille tickte mich Rei an.

„Hey, was los?“, wollte er wissen und ich sah auf. Bis eben starrte ich nämlich lieber unsichtbare Dinge auf dem sauberen Tisch an und drehte gleichzeitig unbewusst an meinem Ring herum.

„Kommt mir das nur so vor, oder bist du nervös?“, er grinste flüchtig. Ich hoffte, er machte sich nicht über mich lustig.

„Bin ich nicht…“, sagte ich einfach und versuchte überzeugend zu klingen.

„Gut. Einen Moment lang hatte ich echt gedacht, dass wäre dein Erster Kuss…“ Tja, mein Lieber, da liegst du gar nicht so falsch… Ich hatte tatsächlich bis zu diesem Zeitpunkt noch niemanden geküsst. War doch nichts unnormales bei 16 jahren.. Oder? Wie es schien hatte Reita aber schon um einiges mehr Erfahrung als ich.

„Falsch gedacht.“, log ich also. Ich wollte ihm gegenüber nicht so unerfahren wirken. „Wie kommst du darauf?“

Rei lehnte sich zurück. „Weil du dir so ewig Zeit lässt… Und du wirktest halt so.“

„Stimmt doch gar nicht. Ich lasse mir nicht so viel Zeit. Du sitzt doch nur da und machst nichts.“ Yes, gute Ausrede. Ich tat einfach so, als hätte ich nur auf ihn gewartet. „Auf dem Zettel stand nicht, das ich anfangen soll.“ Und das entsprach endlich mal wieder der Wahrheit. Das sah Reita auch ein und nickte.

„Stimmt. Na schön, dann..“, er beugte sich zu mir herüber und kam mir ein ganzes Stückchen näher. „Dann fange ich eben an.“

Wie schnell auf einmal mein Herz pochte, als er immer näher und näher kam. Man, ich war so was von aufgeregt, das ich dachte mein Herz würde jeden Moment Saltos drehen…

Ich schloss meine Augen und dann, als ich wirklich seine Lippen auf meinen eigenen spürte, explodierte ein riesiges Feuerwerk in mir. Mein ganzer Körper kribbelte wahnsinnig und ich war froh, einen langen Pullover angehabt zu haben weil die auftauchende Gänsehaut mit Sicherheit nicht mehr zu übersehen war.

Zögernd und ganz leicht bewegte ich schüchtern meine Lippen gegen seine. Ich hatte wirklich nichts dagegen wenn jetzt jemand die Zeit anhalten würde.

Doch wie sehr es mir auch gefiel, es sollte nicht von Dauer sein und so löste sich Reita nach nur wenigen Sekunden leider wieder von mir. Im ersten Moment sah ich ihn nur an. Sah auf seine traumhaften Lippen.. Ich wollte sie noch einmal spüren.
 

„Und, war das jetzt so schlimm?“, fragte er mich, aber diese Frage nahm ich nur am Rande wahr. Ich stand ein wenig neben mir und war nicht sehr aufmerksam. Trotzdem schüttelte ich als Antwort den Kopf und sagte zusätzlich leise „Nein…“

„Wie gesagt, war ja eh nur Spaß.“
 

Nur Spaß… Nur Spaß.. Irgendwie trafen mich diese Worte besonders. Jetzt wo mir eindeutig klar war, was ich für ihn empfand, schmerzten sie.

Schon klar, es hatte nichts zu bedeuten. Für Reita war das nicht mehr als ein Ergebnis seines Spiels aber für mich? Für mich war dieser kurze Augenblick wohl das schönste und Aufregendste, was mir in meinem bisherigem Leben passiert ist. Ich spürte ihn noch ganz genau und hatte Angst mir über die Lippen zu lecken, da ich befürchtete, dieses Gefühl zu verlieren.
 

„Wollen wir rüber?“, fragte Reita dann, stand auf und ging Richtung Tür.

Ich sah ihm hinterher, bewegte mich aber kein Stück. Ich brauchte erst einmal Zeit alles genau zu realisieren. Ich konnte nicht glauben, dass das wirklich geschah.

Es gab ja Leute die behaupteten ein einzelner Kuss kann einen Menschen völlig verändern. Nie hatte ich dem glauben geschenkt. Ich dachte das wäre genauso ein Schwachsinn wie das ganze andere Gerede um die Liebe. Ich wollte daran immernoch nicht glauben aber.. Verflucht! Ich hab mich doch tatsächlich in so kurzer Zeit...

„Ruki?“, drang plötzlich seine Stimme an mein Ohr und ich zuckte aus meinen Gedanken.

„Kommst du jetzt?“

Schnell nickte ich, ehe ich aufsprang und versehentlich dabei den Stuhl ganz umwarf. War mir in dem Moment aber egal, weshalb ich ihn einfach liegen ließ.

„Gehen wir.“, sagte ich, als ich an ihm vorbei schritt um nach der Türklinke zu greifen, welche mir aber entschwand, bevor ich sie fassen konnte. Die Tür wurde von jemanden auf der anderen Seite geöffnet und bei diesem Jemand handelte es sich um keinen anderen als Aoi, der mit Kai im Schlepptau uns entgegen grinste.

„Hey ihr!“, grüßte er fröhlich und kam herein.

„Wir wollten gerade zu euch..“, meinte dann Reita. Ich nickte nur, sagte aber nichts. Und auch Aoi brauchte nichts mehr erwidern, da Kai schon das nächste Thema anschlug.

„Was habt denn ihr hier veranstaltet?“, wollte er wissen und deutete auf den umgekippten Stuhl.. Rei und ich antworteten genau Zeitgleich, nur mit unterschiedlichen Worten. Er behauptete wahrheitsgemäß, dass wir nur etwas gespielt hatten, während ich ganz einfach nur „Nichts..“ sagte.

Kai und Aoi warfen sich komische Blicke zu. Dann stellte Kai den Stuhl hin und schob ihn ordentlich zurück an den Tisch.

„Was habt ihr denn gespielt?“, wollte Aoi mit einem Grinsen im Gesicht wissen. Ich glaube meine Antwort hatte er gar nicht wahrgenommen… Dennoch mied ich es etwas zu sagen, da ich das Talent besaß mich manchmal in blöden Situationen zu verplappern und von dem Kuss sollten die beiden nun wirklich nichts erfahren. Auch wenn er nichts bedeutet hatte… Ich hoffte nur, Reita verriet ihnen ebenfalls nichts. Reichte doch schon, dass er überhaupt etwas von einem ‚Spiel’ erwähnt hatte.

Unsicher sah ich zu meinem Zimmerpartner, der gerade etwas sagen wollte. Doch ungeduldig wie Aoi war, wartete dieser gar nicht auf eine Antwort, sondern stellte gleich die nächste Frage.

„Wars was versautes?“

„Aoi!“, zischte Kai und stieß ihm mit dem Ellenbogen leicht in die Seite.

„Was denn? Ich frag doch nur…“

„Nein, war es nicht.“, meinte dann plötzlich Reita. „Hättest du wohl gerne was?“ Aoi nickte wie selbstverständlich und grinste. Ich wusste nicht, ob die beiden wieder nur Scherze machten, oder ob das sein Ernst war.. Ich hatte ja keine Ahnung, was in deren Köpfen alles so vorging…
 

„So Leute, wenn das jetzt geklärt ist, können wir ja los.“

„Los, wohin?“

Wir alle sahen unwissend zu Kai.

„Na in den Gemeinschaftsraum… Nakamura-sensei lief mir vorhin über den Weg und er meinte, wir sollen alle nach unten kommen…“

„Dann sind die anderen auch wieder da?“ Mein bester Freund nickte mir zu.

„Ja, schon lange. Die warten sicher bereits alle, los jetzt!“ Darauf lief er auch schon los in den Flur. Aoi folgte als Erster, dann ich und im Anschluss Reita, der aber aufholte und schließlich neben mir ging.

„Danke, dass du nichts gesagt hast..“, murmelte ich leise.

„Kein Problem.. Hab ja gesehen, dass du das nicht wolltest.. War es dir unangenehm?“

„Unangenehm? Also ähm..“ Ganz und gar nicht. Es war alles andere als unangenehm. Aber was sollte ich ihm denn jetzt sagen? Doch schlecht, das es mir gefallen hat.. Was würde er denn dann von mir denken?

„HEY! Trödelt nicht so!“, rief Kai schließlich und erst da bemerkte ich wie weit wir auseinander liefen.

„Ja, bin schon da..“, sagte ich und lief schneller. Reita beachtete ich nicht weiter. Danke Kai, dass du gerufen hast.. So musste ich mich nicht mit dieser Frage auseinandersetzen.
 

Als wir nach nur wenigen Minuten in den Gemeinschaftsraum kamen, wurden wir gleich blöd angeschaut. Von manchen Schülern, wie auch von den Lehrern. Ich glaube es lag daran, dass sie sich nicht damit abfinden konnten, dass Kai und ich immerzu mit Aoi und Reita abhingen. Immerhin dachten meine Mitschüler immer noch schlecht von Reita. Aoi vergötterten die Mädchen ja, aber das brauchte ich nun wirklich kein weiteres Mal mehr erwähnen.

Wir setzten uns auf ein paar hintere freie Plätze, als Nakamura-sensei auch schon zu reden begann.

„Schön das ihr jetzt alle da seid. Da ja heute die Ausflüge aufgrund des Regens leider ausfielen haben wir uns überlegt, das ihr dafür morgen einen reinen Freizeittag habt. Ihr dürft also nach dem Frühstück bis 18 Uhr unternehmen was ihr wollt. Natürlich unter den gewohnten Regeln. In Gruppen, kein Ärger machen und so weiter. Ich bitte euch aber wirklich pünktlich zurück zu sein. Es gibt schließlich noch einiges aufzuräumen, eure Koffer müssen gepackt werden,.. Das muss hier alles blitze rein werden bevor wir wieder abfahren.“

„Wann genau fahren wir denn? Also welche Uhrzeit?“, fragte ein Mädchen in den Raum.

„Wir hatten doch abgemacht, spätestens um 16 Uhr im Bus zu sein.“

16:00 Uhr.. das war wirklich eine blöde Uhrzeit. Wir hätten doch genauso gut auch später fahren können. Ich wollte nicht schon um 16 Uhr weg. Ich wusste doch was das bedeutete. Der Countdown fing zu zählen an und es waren dann nur noch wenige Stunden, die ich in seiner Nähe verbringen durfte. Ich wollte das nicht.

„Ruki, ist irgendwas?“, fragte mich Aoi, der neben mir saß, leise.

„Hm? Nein... nichts, wieso?“

„Du sahst irgendwie so traurig aus eben. Aber wenn alles okay ist, ist es ja gut.“ Er lächelte mir zu und ich erwiderte es flüchtig.

Ich sollte nicht so viel nachdenken, sondern lieber den Worten meines Sensei lauschen.

„Nikita-sensei und ich haben uns noch etwas überlegt. Damit wir den Rest des Tages nicht sinnlos verbringen, wollen wir alle zusammen ins Kino fahren.“

Ins Kino? Hatte ich das richtig gehört? Wahrscheinlich. Denn sonst hätten sich die anderen nicht plötzlich lautstark über die neusten Filme erkundigt..

„Denen konnte auch nichts besseres einfallen, was?“, brummte Reita 2 Plätze weiter von mir und Kai lachte.

„Wieso? Kino ist doch was feines. Und du magst doch Filme.“

„Ja, aber es kommt drauf an, WAS für ein Film man sich ansieht.“ Wir waren uns alle sicher, dass es kein Horror oder Actionfilm werden würde.

„Wetten das wird so ne langweilige Doku über unser Ländchen?“, grinste Aoi, kurz bevor Nikita-sensei das Wort ergriff.

„Der Film, den wir uns ansehen werden, befasst sich mit dem Thema der Klimawandlung, der-“

Ich wusste nicht ob er plötzlich aufgehört hatte zu reden, oder ob seine Stimme im Gestöhne und Gerede der überaus begeisterten Schüler untergegangen war. Zumindest hörte ich ihn nicht mehr.

„Sagt mal ham die ne Meise?“, hörte ich einen rothaarigen Schüler aus Reitas und Aois Klasse brüllen. Ja, die waren wohl alle so...

Meine Wenigkeit war mit der Filmwahl aber auch nicht zufrieden. Ich glaube das war niemand von uns.
 

Irgendwann, ich schätze nach 10-15 Minuten gelang es den Lehrern die Schüler zu beruhigen. Oder eher gesagt, gelang es Mariko. Sie, als Schülersprecherin unseres Jahrgangs konnte mit ihrem Charm so einiges bewirken. So sprach sie mit Nakamura- und Nikita-sensei und überredete sie dazu, uns einen aktuellen Film ansehen zu lassen. Erstens weil es im Kinosaal dann um einiges ruhiger werden würde und zweitens als sogenannte Entschädigung, weil meine Klasse durch das Unwetter radeln musste.

Welchen Film wir uns jetzt nun ansahen wusste ich jedoch nicht. Ich hatte nicht ganz zugehört, da ich mit meinen Gedanken schon wieder ganz woanders war.

Ließ ich mich eben überraschen.
 

Knapp 2 Stunden später war es dann auch schon soweit und wir saßen im großen Kinosaal. Es war gerade kurz vor 20 Uhr. Eine Zeit, bei welcher wir alle anderen Tage schon in den Zimmern bleiben sollten. Da der Film erst in einigen Minuten anfing war es noch hell im Saal.. Es handelte sich übrigens um irgendeine Schnulze. So sagte Reita es jedenfalls. Ich hatte keine Lust auf irgendwelche Liebesfilme. Viel lieber hätte ich etwas gesehen, was mich ein wenig von Liebe ablenken könnte.

Hätte ich das eher gewusst, hätte ich mir meinen MP3-Player mitgenommen und etwas geschlafen. Müde genug war ich zweifelsohne.

„Wo steckt denn Rei so lange?“, fragte sich Aoi laut. Reita hatte im Schere-Stein-Papier verloren und musste für uns Popcorn und Cola kaufen gehen.

„Wir können aber schon froh sein, dass wir so tolle Plätze abbekommen haben.“, grinste Kai fröhlich. Er und auch Reita und Aoi hatten selbstverständlich ebenfalls keine Lust auf einen Liebesfilm. Daher war der beste Platz der, der möglichst nahe am Ausgang und schön am Rand war. Wir besetzten eine Fünferreihe oben, fast in der letzten Reihe ganz am Rand.

Links von mir war Wand. Ich bevorzugte immer die Wandplätze, da diese am gemütlichsten waren und man außerdem nur eine Person neben sich sitzen hatte. Neben mir war dann Reitas Platz, dann Aoi und schließlich Kai. Der Platz ganz außen blieb frei. Wir lagerten dort unsere Rucksäcke ab. Ob es mir nun gefiel, dass ich neben Reita sitzen konnte wusste ich nicht. Einerseits schon, ja.. Aber irgendwie auch nicht. Ich hatte angst, dass er irgendwas merken könnte.
 

„Man.. Nie wieder werd ich in nem Kino son Zeug kaufen.“, hörte ich plötzlich Reita beschweren, der sich sichtlich genervt mit einem Tablett voll mit Colabecher und 2 großen Popcorn zu uns gesellte. Irgendwie erinnerte mich das an den einen Tag bei McDonalds, wo Reita auch die Bestellungen gemacht hatte.

„Wieso denn nur 2 Tüten?“, fragte Aoi und zeigte auf das Popcorn.

„Ach, die hatten keine kleinen mehr. Also hab ich 2 große genommen. Passt doch genauso.“

„Hmm.. ja, hast recht. Dann gib mal her.“ Aoi schnappte sich eine Tüte und musste auch gleich anfangen ein paar zu essen. Er behauptete zwar, er würde nur probieren, aber wir wussten ja alle, dass er einfach nicht mehr warten wollte.

Dann gingen auch schon die Lichter aus und die Leinwand am anderen Ende des Saales begann zu flimmern.

Augenblicklich verstummte das Getuschel der anderen Leute sodass man nur noch die Töne der Werbung aus den riesigen Lautsprechern hörte.

„Die Langeweile kann somit beginnen..“, seufzte Reita neben mir leise und griff in die Tüte mit Popcorn, welche er zwischen meinen und seinen Platz hielt, da wir uns die riesige Portion ja teilten. Mein Gott, wenn ich ihn so ansah, wie er gelangweilt nach vorne sah und sich ab und an immer wieder ein paar Popcorn in den Mund schob,... Mir kam schon wieder dieses kribbelige Gefühl auf und ich zog meine Beine an den Körper.

„Ist dir kalt?“, wollte Reita nur wenige Sekunden darauf von mir wissen. Er hatte es wohl aus dem Seitenblick mitbekommen.

„Nein.“, antwortete ich kopfschüttelnd. „Ist gemütlicher so...“

„Hmh...“
 

Für die nächsten Minuten herrschte auch in unserer Reihe Ruhe. Bei diesem Film handelte es sich zwar um einen Liebesfilm, aber bei weitem um keine Schnulze. Der Film war eigentlich ganz okay und das sahen Aoi und Kai wohl genauso. Dies dachte ich mir zumindest, da die beiden ebenfalls brav in ihren Stühlen saßen und die Leinwand interessiert betrachteten. Und Reita... Reita schlief. Hätte ich mir ja denken können. Er wurde doch allein bei dem Wort Liebesfilm müde.

Ich hatte ihn bisher ja noch nie wirklich schlafen gesehen. Er war schließlich immer vor mir wach und Abends war das Licht aus. Irgendwie sah er ziemlich niedlich aus wenn er schlief. Dieser Gedanke brachte mich zum lächeln. Ich betrachtete nur noch die schlafende Person neben mir und der Film, den ich bis eben noch als okay empfand, wurde glatt Nebensache.
 

Wie im Flug verging die Zeit in der ich in meine Gedanken versunken war. Erst als Reita im Schlaf versehentlich die Popcornpackung auf mich fallen ließ, kam ich wieder in die reale Welt zurück.

„Reita du Depp!“, fluchte ich und erhielt gleich mehrere 'Ssscht' von den anderen. In dem Moment hatte ich vergessen das Reita geschlafen hatte und er durch mich jetzt wach wurde.

Auch Kai und Aoi machte ich dadurch auf mich aufmerksam.

„Was ist los Ruki?“, fragte mich Kai leise und sah auch gleich den Auslöser. Er musste grinsen, sah dann aber wieder zum Film. Wie ausgesprochen nett das war. Hmpf.

„War ich das?“, fragte dann Reita. Er klang noch etwas verschlafen. „Sorry, war nicht meine Absicht.“ Er lächelte knapp und richtete sich dann erst einmal auf.

„Schon gut..“, meinte ich dann. „Du hast ja geschlafen..“

Ich glaube wenn es sich nicht um Reita, sondern um irgendeinen anderen Heini aus meiner Klasse gehandelt hätte, wäre ich wütender gewesen. Ich hasste es, wenn mir Essbares oder allgemein irgendein Zeug auf die Kleidung kippte.

Ich fing also an die einzelnen Körner aufzusammeln. Reita half mir dabei und als ich gerade zum Boden abtauchen wollte um auch da aufzuräumen hielt er mich zurück und meinte:“Lass. Das machen die Putzfrauen.“ Ich nickte und setzte mich wieder richtig hin.

„Nakamura-sensei hätte jetzt gesagt. Das heißt Reinigungskraft.“, meinte ich leise zu ihm und er lachte kurz auf ehe er antwortete. „Und Reita hätte dann gesagt: Das is mir scheiß egal.“ anschließend grinste er und ich konnte nicht anders und tat es ihm gleich.
 

Später saßen wir wieder zu viert in Reitas und meinem Zimmer, obwohl es schon nach 22 Uhr war.

Kai und Aoi spielten Karten, was mich wunderte, da sie doch eigentlich meinten keine Karten mehr sehen zu können. Reita blätterte durch ein paar meiner Manga und ich schrieb noch eine Karte an meine Mum.

„Sag mal was schreibst du denn da alles?“ Ich sah zu Reita hinüber der diese Frage gestellt hatte und erwiderte: „Nichts besonderes.“

„Für nichts ist das aber ganz schön viel. Ich versteh sowieso nicht warum du Karten schreibst.“

„Wieso nicht?“ Karten schreiben war doch nun wirklich nichts abnormales. Ich hatte meiner Mum versprochen zu schreiben. Schließlich wollte sie doch wissen wie es mir ging und so.“

„Der moderne Mensch schreibt ne SMS. Geht schneller.“

„Rei du baka. Ruki hat doch kein Handy.“, mischte sich dann Aoi ein. Und auch Kai musste seinen Senf dazu geben. „Karten sind doch auch viel persönlicher.“

„Aber teurer und anstrengender.“, konterte Reita.

„Nur weil du so faul bist.“

„Hey!“, griff ich schnell ein. „Ist das nicht völlig egal? Selbst wenn ich ein Handy hätte, würde ich die Karte schreiben. Kein Grund jetzt in irgendwelche Streitereien zu verfallen.“ Ich nahm eher selten die Rolle des Streitschlichters ein, aber ich wusste das würde jetzt ausarten. Dafür kannte ich Kai und mittlerweile Reita schon gut genug.

„Ruki hat recht. Ihr müsst euch jetzt nicht anfangen zu streiten. Wegen ner Postkarte, also echt.“ Aoi schüttelte grinsend den Kopf und schon flog ihm ein Kissen ins Gesicht.

„Maul Aoi! Deine Meinung will keiner wissen!“

Wir alle brachen in Gelächter aus. Wir waren schon echt eine komische Truppe. Hätte ich anfangs nie mit gerechnet und sicher auch kein anderer. Den Gedanke daran, dass das bald schon wieder vorbei sein sollte, wollte ich nicht in Erinnerung rufen. Ich hatte viel zu viel Spaß mit meinen Freunden. Eines stand jetzt schon fest, die Albernheiten jedes einzelnen würde ich, sobald mein normaler Alltag wieder einschlug, sehr vermissen. Vor allem die Zeit mit Reita...

Auch wenn ich ihn in der Schule sehen konnte, oder rein theoretisch mich mal mit ihm treffen würde.. das wäre alles nicht mit der Zeit hier zu vergleichen. Traurig aber wahr.
 

Ein Grund mehr, den morgigen, letzten Tag noch richtig zu genießen.
 

Kapitel 8 Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Shimizu-chan
2009-11-05T19:41:20+00:00 05.11.2009 20:41
>////////<
ruki is soooooo was von süüüüüüüüüß *quitsch* XDDDD
das war so klar das so was kommt von reita
aber mich würd mal interessieren was auf den andern beiden zetteln stand *grins* ich hät aber eher von reita erwartet das er es gleich sagt oder wollte er ruki nur die entscheidung überlassen... also ich glaube ja uf den andern beiden zetteln war das gleiche XDDDD
hmmmmm na ja das wird warscheinlich wieso keiner erfahren *grins*
aber ich hab mich gewundert als die auf ein mal im Kino warn, is des in der nähe oder an der jugendherberge oder so O.o? das hab ich net ganz verstanden XDDDD
aber reita beim schlafen zu zuscheuen is bestimmt besser als der film, ne ruki >/////< kann ich verstehen, der sah bestimmt voll unschuldig und süß aus *grins*
und bald gehts wieder nach aus... das is immer so ruki, am anfang will man nich und dann vergeht die zeit sooooo schnell, dass man gar nich mehr nach ause will, das kenn ich ruki-chan
also genies den letzten tag noch mal so richtig *grins*
ach so und ruki, so schnell kanns gehn mit der liebe und glaub kais worten, es bringt nix sich dagegen zu wehren, das geht nur schief...
*dir wieder mal n keks schenk* XDDDD
LG
shimi-chan^^
Von:  InspiredOfMusic
2009-08-19T01:38:12+00:00 19.08.2009 03:38
Uhh.. find diese FF soo toll!!
Schreib bitte schnellw eiter und schick mir dann eine ENS ja??

Von: abgemeldet
2009-08-12T23:34:54+00:00 13.08.2009 01:34
Ich freu mich auch schon auf das nächste Kapitel ^.^

Und jaaa Uruha sollte auch wieder jemanden finden ._.
*Nuckel_Teddy beim hinschieben helf*
Von:  BLVCKMORAL
2009-08-09T18:27:35+00:00 09.08.2009 20:27
tolles Kapitel.
und ich glaube Reita hat auf alle Zettel das selbe geschrieben. o_o XD


Von:  Koakuma
2009-08-09T17:53:56+00:00 09.08.2009 19:53
Das mit Uruha tut mir irgendwie leid, hoffentlich findet er wieder jemanden *Aoi hinschieb*
XD
Aber ich freu mich auch, dass es weiter geht. Und so recht will ich Reita das mit der "Niete" nicht glauben. Es war für ihn sicherlich auch der Hauptgewinn. ...Am Ende hat er auf alle Zettel das gleiche geschrieben, ich würds ihm ja zutrauen *gg*
Freu mich, wenns weiter geht!
Liebe Grüße
Von: abgemeldet
2009-08-09T17:32:38+00:00 09.08.2009 19:32
endlich geht's weiter xDDD
ich freu mich schon auf das nächste pitel und hoffe, die beiden finden irgendwie noch zueinander > w <
wäre ja schade, wenn sie die zeit am nächsten tag nich nutzen würden ^.-

lg taka-chan <3


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