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Seven -7- Days ~ Sapporo

~ a school trip with inevitable consequences ~
von

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emotional release

Kapitel # 6 emotional release
 

„Rei du musst schon klingeln.“, meinte Aoi grinsend und stellte sich zu ihm. Kai und ich folgten.

„Soll ich Sturm klingeln?“, fragte der Nasenbandträger mit seinem typischem Reita-Grinsen im Gesicht und bevor ich oder jemand anderes etwas sagen konnte, betätigte er mehrmals in Folge den kleinen runden Knopf…
 

„Reita, bist du wahnsinnig?“, rief ich schon fast panisch. Mit dieser Aktion machte er unsere Situation doch kein Stück besser, im Gegenteil. Wir waren über eine Stunde zu spät und der hatte nichts besseres zu tun als alles nur noch schlimmer zu machen. So ein Idiot.

„Beruhige dich Ruki.“, meinte er dann tatsächlich mir sagen zu müssen, ehe die Tür langsam geöffnet wurde und Nikita-sensei grimmig vor uns stand. Ich fing schon einmal an zu beten. Bitte, lass es nicht so schlimm werden…
 

„Sieht man euch auch mal wieder?“ , sagte er und musterte jeden von uns einmal genau. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er mich besonders intensiv beäugte.

„Sorry, wir haben uns voll in der Zeit versehen.“, grinste Aoi und hielt sich eine Hand hinter den Kopf. Nikita-sensei war so etwas sicher schon von seinen beiden Schülern gewohnt.

Ohne noch ein weiteres Wort von sich zu geben, trat er zur Seite und ließ uns eintreten Wie angenehm warm es doch gleich wurde. Viel schöner als draußen…

„Geht auf eure Zimmer. Es gibt gleich Abendbrot und danach will ich euch in Ruhe sprechen.“

„Hier isses doch auch schon ruhig. Wieso bis nachm Essen warten, wenn Sie uns auch so anscheißen können?“ Es war natürlich kein anderer als Reita, der sich wieder seinen Spaß erlaubte. Nikita-sensei sah ihn desinteressiert an und rümpfte etwas die Nase.

„Ich wette, die ganze Aktion ist auf deinen Mist gewachsen, Suzuki Akira. Vielleicht sollten Sie mal nachdenken, welche Auswirkungen Ihr unkorrektes Verhalten mit sich bringen kann. Auch für deine Freunde.“ Dann drehte er sich auf der Ferse um und verschwand in den nächsten Flur um die Ecke.
 

„Jaja, Suzuki Akira. Die ganze Tour ist auf deinem Mist gewachsen, du solltest dich was schämen.“, fing Aoi an deren Lehrer nachzuäffen und gestikulierte wild mit den Händen. Reita stieg natürlich gleich mit ein. „Oh werter Nikita-sensei, es tut mir außerordentlich Leid und ich verspreche Ihnen, dass es heute nicht noch einmal passieren wird.“

„Das will ich doch auch hoffen. Los, Abmarsch in dein Zimmer junger Mann.“

„Eye, Eye Sir!” Daraufhin lief er 2-3 Schritte im Soldatenmarsch von uns, bis er stehen blieb und wieder kehrt machte. „Mein Gott, der Kerl hat sie doch nicht mehr alle.“ Er schüttelte den Kopf und er und Aoi fingen an zu lachen. Kai grinste bei dessen Comedy-Akt ohnehin schon vor sich her, doch jetzt brach auch er in Gelächter aus.

Nur ich konnte darüber nicht wirklich lachen.

„Hey Ruki, was ist denn los? Wieso so ernst?“, fragte mich dann Kai und ich konnte deutlich eine Lachträne entdecken. Was sollte schon sein? Ich hätte vielleicht mitgelacht, wenn es sich anders ergeben hätte und wir nicht mitten in der Tinte steckten. Ein Tadel oder sonst etwas konnte und durfte ich mir einfach nicht erlauben.

„Lass ihn Kai.“, rief Mr. Ich-bin-so-cool zu meinem besten Freund. „Der kleine versteht kein Spaß.“ Er winkte ab und amüsierte sich weiter. Ich schnaubte. Von wegen ich verstehe kein Spaß. Ich verstand sehr wohl Spaß. Aber ich konnte nicht lachen, wenn mir das Ungewisse bevorstand.

„Nur weil ich über deine dämlichen Witze nicht lachen kann?“, rief ich zu Reita zurück. Ging dann ein paar Schritte näher um nicht durch das ganze Haus schreien zu müssen. „Ich bin halt nicht so ein Spaßvogel wie du. Nicht, wenn ich in so einer bescheuerten Situation stecke für die ich im Grunde gar nichts kann. Ich hatte noch nie Ärger bekommen. Noch nie wurde ich irgendwie bestraft aber wegen dir passiert das jetzt alles!“ Die Worte platzen einfach so aus mir heraus. Ich hatte mich in dem Moment nicht beherrschen können. „Ich wusste von Anfang an ganz genau, dass ich mich dir und Aoi nicht nähern sollte. Ich wusste, dass das alles nur problematisch werden würde. Aber ich habs dann doch getan, hab viel Zeit mit euch verbracht. Ich wollte nicht auf das Gerede der anderen hören und selbst herausfinden ob ihr wirklich so seid, wie sie es alle behaupteten und ich hatte wirklich gedacht, dass das nur plumpe Sprüche wären. Jetzt weiß ich es aber besser, was dich betrifft, hatten sie alle recht. Du bist ein idiotisches Arschloch!!“

„Ruki…“ Kai versuchte mich zu besänftigen und hielt mich leicht am Arm fest. Aber ich wollte nicht hören. Ich war explodiert, ich war sauer und musste meine Wut heraus lassen.

„Wie konnte ich so blöd sein und denken, ich hätte in dir einen neuen Freund gefunden, wo du mich doch nur in beschissene Situation bringst und nichts als Ärger verursachst? Du verarscht mich und das findest du auch noch lustig. Weißt du was? Ich hasse dich!!“

Schweigen trat ein und ich wollte so schnell es ging verschwinden.

Schnell rannte ich die Treppen nach oben und weiter in mein Zimmer. Die schaulustigen Schüler bemerkte ich nur am Rande. War mir doch egal, was die jetzt dachten. Ich warf die Zimmertür auf, schlug sie gleich darauf wieder zu und verkrümelte mich in dem unteren Bett des Etagenbettes, in welchem Reita schlief.

Ich wollte niemanden sehen und mit niemanden sprechen. In diesem Augenblick wollte ich nur alleine sein…
 

~~~
 

Nachdem Ruki Hals über Kopf davon gerannt war, warfen sich die übrigen drei gegenseitig fragende Blicke zu. Keiner von Ihnen verstand auch nur im Geringsten, warum der jüngste von ihnen plötzlich so einen Gefühlsausbruch hatte. So etwas hatten sie noch nie erlebt und selbst für Kai, der den blonden schon lange kannte, war dieses Verhalten seitens Ruki Neuland. Zudem war ihnen der Auslöser, der Ruki überhaupt zu diesem Ausbruch brachte, unbekannt.

Sie hatten keine Ahnung, was jetzt zu tun war. Sie waren schlichtweg überfordert.

„Ey was glotzt ihr so?“, knurrte Reita die Schüler und Schülerinnen an, die noch immer da standen und von der Treppe aus auf sie herab sahen. Nach einem zusätzlichem „Hier gibt’s nichts zu sehen.“ sich aber wieder verzogen. Doch wie sollte es anders sein, tauchten dann noch Nakamura-sensei und Nikita-sensei auf.

„Was soll dieser Lärm hier?“, fragte einer von ihnen. „Ihr solltet doch in eure Zimmer gehen.“, vervollständigte der andere.

„Jaja~ Wir sind schon weg!“, entgegnete ihnen Kai schnell und schob sogleich seine beiden Freunde vor sich weg die Treppen hoch in Richtung Schlafräume. Gemeinsam gingen sie in das Zimmer von Aoi und Kai.
 

„Hey ihr!“, wurden sie sofort von den beiden UNO Spielern Shinji und Yuya begrüßt und gleich darauf gefragt, ob sie nicht Lust hätten wieder mitzuspielen. Aoi schüttelte seinen Kopf und erklärte ihnen, dass sie ein andern Mal vielleicht spielen würde, jetzt aber etwas wichtigeres zu tun hätten und als Yuya anfangen wollte, die Karten zu mischen, bat er sie, den Raum zu verlassen, da sie untereinander wirklich etwas ernstes zu besprechen hatten. In der 2b sprach man von sogenannter 'Krisensitzung'. Sollte dieses Wort fallen, wusste jeder von ihnen, dass es äußerst wichtig war und das sich niemand einzumischen hatte.

So schnappten sie sich also ihre Karten und standen auf um Aoi, Reita und Kai alleine zu lassen. Kurz bevor sie jedoch ganz verschwanden hielt Aoi sie noch auf. „Wir sind dann beim Abendessen gleich auch nicht da ne.. Also sollte jemand fragen, lasst euch ne schöne Ausrede einfallen.“

„Klar, kein Problem.“
 

„Also.. Was machen wir jetzt? Ich meine, wegen Ruki. Glaubt ihr er meinte das eben ernst?“, fing der Schwarzhaarige 2b Schüler dann gleich an. Kai überlegte kurz. Schüttelte dann den Kopf und meinte:“ Nein, ich glaube nicht, dass er das ernst meinte.. Und ich denke es wäre jetzt das Beste ihn erst mal einen Augenblick in Ruhe zu lassen, das er sich beruhigen kann.“

„Und was denkst du, Rei?“, fragte Aoi seinen Kumpel, der allerdings nur mit den Schultern zuckte. „Keine Ahnung. Is doch seine Sache was er macht.“

„Rei,.. Ruki hat dir ins Gesicht geschrien, dass er dich hasst. Willst du da gar nichts klären?“, fragte ihn Aoi.

„Das kann dir doch nicht egal sein..“, sagte auch Kai. Reita verdrehte kurz die Augen.

„Doch. Es ist mir egal. Ruki darf hassen was und wen er will. Wenn er wegen so Kleinigkeiten abgeht, ist das nicht mein Problem. Wirklich nicht. Es ist mir egal!“ Daraufhin öffnete er die Zimmertür, sagte noch kurz „Man sieht sich später.“ Und verließ anschließend den Raum.

Aoi seufzte. „Scheint ihn ziemlich getroffen zu haben…“ Kai nickte. „Ja, sieht ganz so aus..“

„Dann liegt es jetzt an uns, die Sache wieder zu bereinigen was? Gehört Ruki zur sturen Sorte?“

„Hmh, Ja. Er ist zwar meistens sehr brav und gehorsam, aber er kann ganz schön stur sein wenn er will.“ Jetzt war es Aoi der nickte und anschließend antwortete. „Okay. Rei is auch stur. Alleine würde die beiden das nicht auf die Reihe kriegen denk ich.“

„Du meinst jetzt aber nicht nur den ‚Streit’ oder?“ Aoi grinste. „Nee, nicht nur.“

Sie überlegten sich, wie sie am besten vorgehen könnten und entschieden sich dazu, dass jeder erst einmal ein Gespräch mit seinem besten Freund anfangen sollte um danach besser entscheiden zu können. Sie wollten sich erst noch ein wenig 'schlau' machen bevor sie irgendwelche Pläne schmiedeten und eventuell noch Chaos verursachten. Wenn sie Glück hatten, würde sich das kleine Missverständnis auch schnell von ganz allein lösen…
 

~~~
 

Ich wusste nicht wie viele Minuten schon vergangen waren, seit dem ich Reita im Eingangsbereich angeschrien hatte. Irgendwie bereute ich das alles ja. Ich meinte das nicht so, wie ich es gesagt hatte und es tat mir Leid. Aber irgendwo hatte ich doch auch recht. Okay, ich hätte es anders ausdrücken können aber trotzdem… Jetzt war es eh egal. Jetzt hatte ich es mir mit Reita sowieso verscherzt.

Versunken in meinen Gedanken, nahm ich nur leise wahr, wie sich die Tür öffnete, Kai den Raum betrat und sich zu mir ans Bett setzte.

„Ruki..“, hörte ich ihn leise und sanft sagen. Ich reagierte aber nicht. „Hey, was ist den los?“ Er klang besorgt, fürsorglich und liebevoll zugleich. Ich wusste nicht, ob ich etwas sagen sollte In meinem Kopf herrschte ein riesiges Durcheinander. Was war richtig, was war falsch und was sollte ich tun? Eingemümmelt noch immer in meiner warmen Jacke regte ich mich kein Stück.

„Möchtest du mir denn nicht erzählen was mit dir los ist?“, versuchte Kai es erneut. Er machte sich wirklich Mühe.

„Kai?“, sagte ich dann nach einer kurzen Schweigeminute und erhielt seine Aufmerksamkeit. „Hab ich mich in Reita getäuscht? Ich meine.. Ich weiß nicht wie ich ihn einschätzen soll.“

„Ruki, ich denke-“ „Schon am aller ersten Tag brachte er mich in blöde Situationen.. War das alles Absicht? Damit er irgendwas zu lachen hat?“ Kurz sah ich in das Gesicht meines besten Freundes, betrachtete dann aber weiter meine angewinkelten Knie.

„Das war mit Sicherheit keine Absicht. Reita sieht die Dinge nur nicht so ernst wie du. Weißt du doch, Er und Aoi wollen kein langweiliges Leben.“ Ich schnaubte leise auf. „Tut mir Leid, dass ich so ein langweiliger Mensch bin!“

„So meinte ich das doch nicht.“, versuchte Kai schnell klarzustellen.

„Wie meinst dus dann?“, fragte ich ihn. Ich glaube, ich klang ein wenig mürrisch. „Warum bist du überhaupt hier? Geh doch wieder zu deinen neuen, tollen, spaßigen Freunden. Die sind schließlich nicht so langweilig. Reita wartet bestimmt schon auf dich um sich über mich lustig zu machen!“ Ich wusste wirklich nicht, was mich dazu ritt, meinen oft betitelten besten Freund so blöd anzumachen.

„Ruki, nun beruhige dich doch erst einmal.“

„Ich BIN ruhig.“

„Nein bist du nicht! Und jetzt hör mir zu!“ Mit beiden Händen packte er mich an den Schultern und sah mir direkt ins Gesicht. So kannte ich ihn gar nicht. So ernst… „Ich bin hier, weil ich mir sorgen um dich mache. Genau wie Aoi und Reita. Die beiden sind unsere Freunde mit denen wir die letzten Tage doch viel Spaß hatten.“

„Reita ist nicht mein Freund..“, murmelte ich etwas leiser und ich hatte recht. Egal wie viel Spaß wir hatten, oder nicht hatten. Reita und Aoi waren zwei völlig andere Menschen als ich, mit denen ich nicht umgehen konnte. Ihre Art.. Das ganze Rebellgehabe konnte ich nicht gebrauchen. Ich hatte es ausprobiert und erhielt an diesem Tag das Ergebnis. Ich konnte mit ihnen eh niemals befreundet sein…

Kai ließ mich los und seufzte. „Ich weiß wirklich nicht, was plötzlich mit dir los ist Ruki..“, sagte er und er klang irgendwie enttäuscht. Dann stand er auf. „Beruhige dich und denk noch einmal über das ganze nach. Solltest du doch reden wollen, bin ich natürlich sofort für dich da. Aber in deinem jetzigen Zustand, macht es wirklich keinen Sinn.“

Genauso leise wie er gekommen war, verschwand er auch wieder und in dem Moment, in dem die Tür ins Schloss fiel, fühlte ich mich plötzlich schlecht und irgendwie allein. Hatte ich jetzt auch noch Kai, meinen besten Freund von mir gestoßen? Dieser Gedanke machte mich traurig und ich konnte vereinzelte Tränen nicht unterdrücken. Was war denn auf einmal mit mir los? Alles spielte verrückt und ich wusste nicht wieso. War das mein Verdienst? Falls ja, was sollte ich tun? Ich wusste wirklich nicht weiter..
 

Ich beschloss erst einmal mich meiner Jacke zu entledigen und mich komplett umzuziehen. So stand ich also auf und wollte mein Vorhaben auch gleich in die Tat umsetzen, als ich auf dem Boden vor dem Etagenbett einen kleinen zusammengefalteten Zettel entdeckte. Schnell griff ich nach dem Stück Papier und faltete es auf. Mich begrüßte eine Telefonnummer. Um genauer zu sein eine Handynummer, die in fein sauberer Schrift auf das Papier geschrieben wurde. Oben drüber noch der Name Uruha.

Ich überlegte. Ob ich ihn vielleicht anrufen könnte um ihn um Rat für mein Problem zu fragen? Ich weiß, ich kannte ihn kaum aber ich vertraute ihm hundertprozentig und mir kam es so vor, als würden wir uns schon lange kennen.

Vielleicht konnte er mir ja helfen. Ein Versuch, war es jedenfalls wert.
 

Ich steckte den Zettel also wieder in meine Tasche und lief in den Flur. Es war bereits Essenszeit, wodurch ich freie Fahrt hatte. Schnell tapste ich leise zum Eingang um genauso schnell, ebenfalls leise das Gebäude zu verlassen. Ich brauchte ein Telefon und ich wusste, dass auf der stillen Landstraße eine Telefonzelle stand.

Ob mich jetzt jemand entdeckte und eventuell verpetzte, war mir egal. Mir war so ziemlich alles egal. Ärger bekam ich ohnehin schon, also kam es darauf ja auch nicht mehr an.
 

Draußen angekommen bemerkte ich, wie kalt es inzwischen war. Doch das sollte mich nicht hindern und so ging ich meinen Weg.

Zu meinem Glück befand sich sogar genau neben der Telefonzelle eine Straßenlaterne die mir Licht spendete und ich die Nummer ablesen, und Uruha anrufen konnte.

Die letzten Ziffern wählte ich zögernd. Ich wurde unsicher und fragte mich wie schon so oft, ob es die richtige Entscheidung war. Vielleicht störte ich ihn ja auch bei irgendetwas.

Ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, war die Nummer gewählt und nur weniger Sekunden später erklang die Stimme von Uruha auf der anderen Leitung.

„Moshi moshi?“, sagte er.

„Ähm.. Ich bin’s..“, antwortete ich sehr zaghaft. Aber Uruha verstand und wusste scheinbar sofort wer ich war. „Ruki?“

„..Hai.“ Mir war kalt und meine Stimme zitterte etwas. Ob dies allerdings nur an der Kälte lag, wusste ich nicht genau.

„Was ist los? Du klingst so.. Ist irgendwas passiert?“ Ich schluckte und dachte an das, was eben in der Jugendherberge statt fand. „Ich..“, versuchte ich anzufangen, wurde aber von einem leisen Schluchzer meinerseits daran gehindert weiterzusprechen.

„Ruki, was ist los?!“, fragte mich Uruha erneut und klang aufgeregt. Um ihm nicht irgendwelche Sorgen zu bereiten riss ich mich zusammen. „Ich wollte… Also, kann ich vielleicht mit dir reden?“

„Natürlich.“, kam es sofort. „Wo steckst du? Ich komme vorbei.“ Ich erklärte ihm so gut ich konnte den Ort, an dem ich mich befand und er versprach mir, schnell zu kommen. Ich sollte mich nicht vom Fleck bewegen und auf ihn warten. Also hockte ich mich auf den Boden und lehnte mich an die Tür der Telefonzelle.

Der Abend war sehr ruhig. Es fuhren nur vereinzelt ein paar Autos vorbei, obwohl es noch gar nicht so spät war. Dafür war es kalt. Kälter als noch vor ein paar Stunden. Wie gut dass ich meine Jacke noch an hatte. In meiner Verfassung hätte ich sie sicher vergessen. Schal oder Handschuhe ließ ich schließlich auch im Zimmer.

Immerhin hatte ich mich wieder einigermaßen beruhigt. Als ich mit Uruha sprach, hätte ich fast angefangen zu heulen. Jetzt ging es aber wieder…
 

Es vergingen nur wenige Minuten, die ich noch warten musste, bis ein Auto die Landstraße entlang fuhr, und immer langsamer wurde bis es schließlich anhielt.

Sofort sah ich Uruha, der aus der Hintertür hinaussprang und zu mir lief.

„Ruki..“, sagte er und hockte sich gleich zu mir. „Hey, was ist denn passiert?“, fragte er weiter und er klang genauso liebevoll und besorgt wie Kai zuvor auch schon geklungen hatte. „Komm mit. Wir fahren zu mir, und dann erzählst du mir alles in Ruhe okay? Hier draußen werden wir beide nur krank.“ Ich nickte leicht. Dann half er mir auf die Beine und kaum später befand ich mich schon neben ihm auf der Rückbank im Auto. Eine Frau saß am Steuer. Uruha stellte sie mir kurz als seine Mutter vor und sobald wir los fuhren, schwiegen wir. Ich starrte nur aus dem Fenster und sah in die Dunkelheit. Dachte erneut über alles nach und verstand nicht, wie es dazu kam, dass ich mich so blöd verhalten hatte. Ich verstand mich in keinster Weise und fragte mich, wie es sein könnte, dass ich mich innerhalb kürzester Zeit so schrecklich fühlte.

War es wegen den Worten, die ich Reita an den Kopf warf, oder mein Gespräch mit Kai? Vielleicht war es auch alles zusammen und die Tatsache, dass ich meinen besten Freund enttäuscht, und die Freundschaft zu Reita zerstört hatte. Bei diesen Gedanken musste ich wie bei dem Telefonat mit Uruha mit den Tränen kämpfen. Ich wollte aber nicht heulen. Ich wollte keine Schwäche zeigen.
 

Als ich gut 10 Minuten später in dem Zimmer des brünetten, welches sehr schön eingerichtet war, auf einem weichen, schwarzen Sofa saß,das mit 2 violetten Kissen verziert war, wusste ich gar nicht so recht was ich sagen sollte. Ich nahm einen kleinen Schluck des heißen Tees, den Uruhas Mum gebracht hatte und ich muss sagen, dass mir das heiße Getränk sehr gut tat.

„Möchtest du mir jetzt erzählen was passiert ist?“, fragte mich der größere dann, nachdem er mir genug Zeit ließ meine Gedanken zu ordnen. Ich nickte erst, schwieg noch kurz, bis ich dann doch endlich anfing zu reden.

„Ich.. Ich bin ein riesiger Idiot. Und ein schlechter Freund.“, sagte ich und erhielt einen fragenden Blick.

„Das stimmt doch gar nicht..“

„Doch. Ich habe blöde Sachen gesagt und meinen besten Freund enttäuscht.“ Uruha stand von dem Stuhl, auf dem er bis eben gesessen hatte, auf und setzte sich neben mir auf das Sofa. Sanft legte er eine Hand auf meine Schulter und fragte ruhig: „Was genau hast du denn gesagt?“ Ich schluckte. „Ich...“, begann ich. „Ich habe Reita gesagt, dass ich ihn hasse und.. Und ich habe ihm vorgeworfen, dass alles seine Schuld wäre. Kai wollte mit mir reden aber ihn.. habe ich auch nur blöd angemacht. Ich weiß gar nicht wieso und jetzt heul ich dich hier zu und verschwende deine Zeit, ich-“

„Ruki.“, unterbrach er meinen plötzlich auftretenden Redeschwall. „Du verschwendest nicht meine Zeit. Wir kennen uns zwar noch nicht lange, aber ich habe dich wirklich gerne und bin froh, dass du mir deinen Kummer anvertraust.“ Er machte eine kurze Pause, ehe er weitersprach. „Gut. Du hast Rei also gesagt das du ihn hasst?“ Ich nickte. „Und meintest du das ernst?“

„Nein, natürlich nicht!“, gab ich sofort kopfschüttelnd von mir.

„Dann ist doch alles okay.“

„Was?“ Ich verstand nicht, was Uruha meinte. Ich fand an der ganzen Situation nichts okay. Es machte doch keinen Unterschied, ob ich es so gemeint hatte oder nicht. Ich hatte es ihm gesagt, und das war ausschlaggebend.

„Wenn du ihm sagst, dass das alles ein Missverständnis war, wird er das verstehen, da bin ich mir sicher. Und was Kai angeht.. Er als dein bester Freund kennt dich am besten. Jeder hat mal einen schlechten Tag und ich denke nicht, dass er wegen so etwas von dir enttäuscht wäre. Er macht sich nun einmal sorgen. Mach dir also darüber nicht so viele Gedanken.“ Er lächelte aufmunternd und irgendwie hatte er recht. Kai kannte mich wirklich gut und es war nicht das erste mal, dass ich mich ihm gegenüber blöd verhalten hatte. Zwar war es nie wie heute, aber trotz allem war er mein bester Freund und ist es noch heute. Das musste ja etwas heißen..

Bei Reita war das aber anders. Ich kannte ihn noch nicht lange. Ich wusste nicht, wie er darauf reagierte und was er von mir hielt. Ich kam mit seiner Art ohnehin nicht immer gut zurecht. Manchmal glaubte ich, er könnte mich gar nicht leiden, aber dann dachte ich auch, dass es eben nicht so war.

Das war alles viel zu verwirrend...
 

„Ich weiß nicht, ob Reita mich wirklich verstehen wird. Er würde mir sicher nicht einmal zuhören..“, sprach ich dann meinen Gedanken aus.

„Hm? Wieso denkst du das?“

„Naja,.. Wie würdest du denn reagieren, wenn man dir vorwerfen würde, der Auslöser allen Ärgers zu sein und anschließend sagt, dass man dich hasst?“ Ich wäre sicherlich wütend darüber und würde mit der Person, die das sagte nichts mehr zu tun haben wollen.. Obwohl..

„Ich würde ihm verzeihen.“, hörte ich Uruha antworten und ich sah auf. „Wenn ich die Person mag würde ich ihr zuhören und verzeihen.“, erweiterte er seine Aussage noch.

„Aber Reita mag mich doch gar nicht..“, murmelte ich etwas leiser, aber immer noch so, dass er mich hören konnte.

„Du glaubst er mag dich nicht?“ Ich nickte wie schon so oft. „Wie kommst du denn auf diesen Mist?“

„Das ist kein Mist. Ich weiß das. Ich meine, sonst würde er mich doch nicht ständig in so blöde Situationen bringen oder über mich lachen oder mich verarschen. Wir haben uns ja eigentlich schon oft verstanden so, aber irgendwie.. Ich weiß nicht.. Meistens, wenn wir abends in den Zimmern bleiben sollen, hört er Musik oder ist gar nicht da, sodass ich oft alleine im Zimmer bin. Und wenn er dann doch da ist, passieren irgendwelche blöden Sachen, wie bei der Kissenschlacht.“

„Kissenschlacht?“, hakte Uruha nach.

„Ja..“, sagte ich. „Er wollte mir mein Bett wegnehmen, weil er keine Lust hatte seines aufzuräumen. Ich hab ihn aus Spaß mit einem Kissen beworfen und irgendwie kam es dann dazu. War ja auch witzig, bis auf..“ Ich stoppte. Sollte ich ihm dieses Dilemma wirklich erzählen? Diese peinliche Situation?

„Bis auf was?“, fragte Uruha interessiert. Doch ich schüttelte den Kopf. „Nee~ Ist doch egal..“, sagte ich aber er ließ nicht locker. „Komm, nun erzähl.. Du hast schließlich schon angefangen.“

„Nee, das ist blöd..“

„Egal, Ich mag blöde Sachen, also erzähl schon.“ Dieser Quengelei konnte ja keiner stand halten. Wieso war er denn so neugierig? Mir war das unangenehm, doch dies schien ihn nichts auszumachen. Typisch, als Freund von Aoi und Reita...
 

Da ich wusste, dass er nicht vorhatte damit aufzuhören, rückte ich dann doch mit der Sprache raus.

„Aber nicht lachen.“, sagte ich noch, ehe ich anfing zu erzählen. „Also.. Die Kissenschlacht war sehr lustig und ich hab ziemlich gelacht. Als ich bei Reita auf meinem Bett stand, konnte ich mich nicht mehr richtig halten und dann.. Dann bin ich hingefallen und direkt... auf.. Rei-ta..“ Zum Ende des Satzes wurde ich immer leiser und nuschelte die letzten Worte nur noch. Mein Kopf war bestimmt schon rot angelaufen. Warum musste sich das ganze Geschehene auch plötzlich vor meinem inneren Auge abspielen?

„Was ist dann passiert?“, wollte das neugierige Etwas dann wissen. Ich sah zu Boden. „Unsere.. Also.. meine und seine Halskette haben sich.. irgendwie verknotet und.. ich konnte nicht weg..“ Man war das peinlich. Wetten ich konnte einer reifen Tomate schon deutlich Konkurrenz machen? Ich betrachtete weiter den Boden um meine Röte zu verstecken. Der violette Flauschteppich kam auf dem Parkett wirklich gut zur Geltung..

„Und was war daran jetzt so schlimm?“, fragte mich Uruha, als sei es das normalste der Welt. „War doch sicher gemütlich.“ Blitzartig sah ich zu ihm auf.

„Was? Nein, war es nicht, das war, also ich meine, ich ähm..“ beschämt ließ ich den Kopf wieder hängen.

„Ruki..“, lachte Uruha kurz auf.

„Was denn?“, fragte ich peinlich berührt. „Machst du dich jetzt doch über mich lustig?“

„Blödsinn.. Ich finde das süß, wie du dich anstellst.“ Süß? Hatte ich eben richtig gehört? Was war denn bitte süß und wie stellte ich mich an? Ich verstand nur Bahnhof.

„Ruki.. Kann das sein, dass du ihn magst?“, fing er dann an mich zu fragen.

„Wen meinst du?“

„Na, Reita natürlich.“

„Ich mag alle meine Freunde.“, erklärte ich ihm kurz. War doch auch selbstverständlich, also was sollte diese Frage?

„Ich meinte das jetzt anders.. Kann das vielleicht sein, dass du ihn noch ein bisschen mehr magst?“

„Hä?“, gab ich schlau von mir, kapierte dann erst, worauf Uruha hinaus wollte. „Nein!... Nein... nein..“ Irgendwie konnte ich kein anderes Wort als ‚nein’ sagen.

„Achso.“, sagte er dann und grinste etwas. „War ja auch nur ne Frage.“ Meiner Meinung nach eine ganz schön blöde Frage. Wie kam er überhaupt auf so eine Idee, dass ich Reita vielleicht mehr mögen würde? So ein Schwachsinn.. Naja, war ja eh egal, da ich mir dachte, dass Uruha nur einen kleinen Scherz machen wollte. Also kein Grund, sich darüber weiter den Kopf zu zerbrechen.
 

„Hier, möchtest du?“ Uruha hielt mir einen Teller mit Keksen vor die Nase und erklärte auf meinem fragenden Blick „Hat meine Mum gebacken, Schmecken echt lecker. Probier mal.“ Zaghaft griff ich nach einem Keks und probierte. Es schmeckte wirklich lecker. „Deine Mum kann gut backen.“, lobte ich und aß gleich noch einen.

„Ich weiß!“, lächelte er dann und ich erwiderte dieses wunderschöne Lächeln, wenn auch nur knapp.

„Aaaah~ Geht doch.“, sagte er und irgendwie kam ich mir langsam dumm vor, denn ich verstand schon wieder nicht, was er meinte.

„Du lächelst endlich wieder.“, klärte er mich schließlich auf. „Steht dir wirklich besser als so eine traurige Miene.“

Apropos traurig. Mir wurde wieder bewusst, warum ich überhaupt hier war. Uruha hatte mich bis eben schön abgelenkt, dafür dankte ich ihm. Aber trotz allem stand die Frage offen, was ich denn nun tun sollte..

„Danke, dass du mir zuhörst und mich aufmunterst und so aber.. Ich weiß immer noch nicht, was ich denn nun machen soll..“ Er behauptete zwar, dass Reita mir zuhören und mich sogar verstehen würde, aber woher sollte er das denn wissen? Er war ja nicht dabei, als ich sozusagen durchgedreht war.

„Geh einfach zu ihm und sprich mit ihm.“

„Und wenn er mir nicht zuhören will? Oder mir aus dem Weg geht?“ Uruha versicherte mir mit einem Lächeln, dass er mir auf jeden Fall zuhören würde. Auch wenn er das nur auf seine Weise täte. Ich wusste nicht genau wie er das meinte, aber seine Worte klangen so sicher, dass ich ihm einfach glauben musste. Dennoch stellte ich ihm die Frage „Wieso bist du dir so sicher?“ und es war das erste Mal, dass ich nicht sofort eine Antwort erhielt.
 

„Weißt du..“, fing er an. „Ich kenne Reita schon lange. Länger, als Aoi ihn kennt. Eigentlich kenne ich ihn schon seit dem Kindergarten.“ Das hätte ich jetzt nicht gedacht.

„So lange?“ Ich war ziemlich überrascht. „Aber du wohnst doch hier in Sapporo.. Woher kennst du dann Reita und Aoi?“ Ich fragte ihn alles, worüber ich mir schon ein paar Mal Gedanken machte.

„Ich wohne nicht wirklich hier.“, sagte er dann. „Ich bin mit meiner Mum vor einigen Monaten hergekommen weil sie hier arbeiten muss. Meine Mum ist Ärztin und wegen mangelndem Personal, wurde sie sozusagen hierher überwiesen.“

„Und du musstest mit?“ Uruha nickte. „Ja. Meine Mum wollte nicht, dass ich alleine wohne. Sie macht sich zu viele Sorgen. Wir bleiben aber nur noch knapp 3 Monate“

„Und dein Vater?“

„Mein Dad ist gestorben.“, sagte er.

„Oh.. Das tut mir Leid..“ Ich hätte nicht so neugierig sein sollen.

„Muss dir nicht Leid tun. Ich war noch ganz klein und kannte ihn kaum. Es ist also okay.“ Einen kurzen Moment schwiegen wir, bis Uruha wieder anfing.

„Jetzt aber wieder zu Rei. Willst du ihn anrufen?“ Anrufen? Wieso sollte ich ihn anrufen?

„Ich soll ihn anrufen?“, fragte ich überrascht und schon hielt er mir sein Handy hin. Ich zweifelte aber an dessen Vorschlag.

„Ich denke nicht, dass das so gut ist.“, sagte ich dann auch.

„Wieso?“

„Na weil..“ Ich wusste es selbst nicht so genau. Plötzlich ertönte eine Frauenstimme durch das Haus.

„Schaaatz?“ Es war Uruhas Mutter, die ihn aus dem Erdgeschoss aus rief.

Mein Gesprächspartner stand also auf und sagte. „Bin gleich wieder da.“, ehe er aus dem Raum trat. Die Tür ließ er unbemerkt halb offen, sodass ich mitbekam, dass er eben beim Abendessen zubereiten etwas helfen sollte. Ich dachte mir also, dass das ein wenig dauern könnte und seufzte leise.

Kai, Reita und Aoi saßen jetzt bestimmt schon im Esssaal am Tisch und schlugen sich die Bäuche voll. Obwohl.. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir, dass das Essen mit Sicherheit schon fast beendet sein müsste und die drei sich daher wahrscheinlich im Zimmer von Aoi und Kai aufhielten...
 

~~~
 

Ruki war ganz recht in seiner Vermutung, denn Aoi, Kai und Reita hockten tatsächlich in dem Zimmer der schwarzhaarigen, zusammen mit den UNO Spielern, welchen sie aber nur wenig Beachtung schenkten. Keiner von ihnen hatte in der letzten halbe Stunde über Ruki und dessen Gefühlsausbruch gesprochen. Allgemein schwiegen sie sich die meiste Zeit an, da sie alle ihren eigenen Gedanken nach hingen. Kai, der diese Stille nicht weiter ertrug, begann dann doch zu reden. „Ob er sich mittlerweile beruhigt hat?“ Er sprach natürlich von seinem blonden Freund um den er sich gerade mehr als nur sorgen machte.

„Essen konnte er scheinbar. Also wird es okay sein, nehme ich an.“, sagte Reita. Die anderen beiden warfen ihm aber nur fragenden Blicke entgegen.

„Ich war während der Essenszeit kurz mein MP3-Player holen.. Aber Ruki war nicht im Zimmer. Also war er sicher beim Essen. Habt ihr ihn denn nicht gesehen?“

Aoi schüttelte den Kopf. „Kai und ich waren auch nicht beim Essen.“, erklärte er kurz. Während dieser Zeit, überlegten sie sich schließlich, wie sie, im Fall Reita und Ruki, vorgehen sollten.

„Naja, wir sollten ihn trotzdem holen... Ihr wisst ja, Nikita-sensei will uns gleich sprechen.“ Aoi und Reita nickten. Also sprang Kai von dem Bett, auf welchem er saß, sagte „Ich hole ihn dann eben ne.“ Und lief dann los.

„Was will der eigentlich von euch?“, fragte Shinji an die beiden gerichtet.

„Na was wohl..“, sagte Reita zurück. „Der will nen Tässchen Tee mit uns trinken, weil wir so nette, vorbildliche Schüler sind.“, er grinste und Shinji nickte. „Achso. Das Übliche also. Wegen eurem Abgang heut beim Turm ne?“

„Yepp, genau deswegen... Der Typ hat doch echt einen an der Klatsche..“, seufzte er noch, als plötzlich die Tür aufgeschlagen wurde, und Kai hineingestürmt kam.

„Ruki ist weg!“, sagte er leicht außer Atem. „In seinem Zimmer war er nicht, dann bin ich runter gerannt aber auch im Gemeinschaftsraum oder im Esssaal hat ihn keiner gesehen!“

Reita stand auf und sprintete in sein und Rukis Zimmer um sich selbst ein Bild zu machen. Weder seine Jacke, noch seine Schuhe standen da, wo sie es sonst taten.

„Ist er etwa..“ Reita vermutete, dass der kleine vielleicht raus gegangen war. Auch wenn das eher untypisch für ihn war.

„Reita, was los?“, wollte sein Kumpel wissen, als er mit Kai ebenfalls das Zimmer betrat.

„Ich glaube er ist abgehauen.“

„Hä?“, Aoi glaubte, Reita erlaubte sich einen Scherz, aber so ernst, wie der blonde dastand wusste er, dass es eben kein Scherz war.

„Das ist aber merkwürdig..“, meinte dann Kai. „So etwas hatte er noch nie gemacht seit ich ihn kenne..“

„Fakt ist, dass er weg ist.“, gab Aoi klar zu Wort und fing an zu überlegen. In knapp 5 Minuten müssten sie beim Sensei sein. Diese Tatsache ließ ihn aufseufzen. „Leute, wir haben nicht viel Zeit ihn zu finden..“, sagte er dann. „Am besten wir teilen uns auf und fragen noch mal die anderen.. Kann doch nicht angehen, dass ihn keiner gesehen hat.“ So machten sie sich also auf den Weg. Aoi suchte die Zimmer ab, Kai durchging die unteren Räume und Reita sollte eigentlich im überdachtem Innenhof nachsehen. Er ging aber nicht davon aus, den kleinen dort anzutreffen, also entschied er sich, außerhalb der Jugendherberge zu suchen...
 

~~~
 

Es waren schon mindestens 10 Minuten vergangen, seit Uruha mich in seinem Zimmer alleine zurück ließ, um seiner Mum zu helfen. Die ganze Zeit über blieb ich auf dem Sofa sitzen, blickte aus dem Fenster. Ab und an fiel mein Blick aber immer wieder auf das Handy. Sollte ich ihn vielleicht doch anrufen? Uruha sagte, es wäre okay, aber war es das auch wirklich?
 

Ich nahm das silberne Handy in die Hand. Es sah fast so aus, wie das von Reita. War wohl der gleiche Hersteller.. Ich klappte es auf und starrte auf die Tastatur. Sollte ich, oder sollte ich nicht? Hätte ich eine Blume zur Hand, könnte ich deren Blüten zupfen um mich zu entscheiden.

Da ich es eh nicht noch schlimmer machen konnte, als es ohnehin schon war, wählte ich Reitas Nummer. Den Zettel hatte ich ja immer noch in meiner Jackentasche.

Ich hörte es tuten und wartete... wartete .. und wartete. Er nahm aber nicht ab. Wie sollte es auch anders sein?
 

„Sorry, dass ich dich so lang hab warten lassen.“, hörte ich plötzlich Uruha sagen. Ich hatte ihn gar nicht gehört. Und jetzt stand er vor mir und hielt 2 Gläser in der Hand.

„Uhm, schon okay..“, meinte ich und legte sein Handy zurück auf den Tisch. Als er das sah, fragte er mich ob ich angerufen hätte und ich nickte. „Es ging aber niemand dran.“

„Hmm.. Na, ein Versuch war es Wert. Hier, ich hab’ dir ne Cola mitgebracht.“, sagte er und drückte mir das Glas in die Hand, woraufhin ich mich bedankte. Er war wirklich sehr nett zu mir. Und das, obwohl wir uns fast gar nicht kannten.

„Weiß eigentlich jemand, dass du hier bist?“, wollte Uruha einen kurzen Augenblick später von mir wissen.

„Nein.“, antwortete ich und trank noch einen Schluck.

„Ist das denn okay? Ich meine.. Sie suchen dich doch sicher schon meinst du nicht? Und soweit ich von Aoi weiß, sollt ihr um diese Zeit doch gar nicht mehr draußen sein..“

Ich nickte. „Stimmt auch.. Aber das merkt eh keiner, dass ich nicht da bin. Die Lehrer schauen nie nach und Kai hatte mir gesagt, dass ich zu ihm kommen soll wenn ich reden will und bis dahin lässt er mich in Ruhe.“

„Aber Ruki... Es ist schon spät. Nach 19 Uhr. Denkst du nicht, dass es besser wäre ihnen wenigstens Bescheid zu geben wo du bist?“ Wieder reichte er mir sein Handy. Er wollte, dass ich anriefe.

„Also gut..“, ergab ich mich. „Aber.. Könntest du vielleicht anrufen?“ Ich wollte jetzt nicht unbedingt mit den anderen reden. Uruha lächelte und nahm dann das Telefon. „Ich werde Aoi anrufen..“, sagte er noch, ehe er dann die Nummer unseres Freundes wählte. All zu lang ließ er Uruha auch nicht warten.
 

„Hey Aoi, ich bin’s, Uruha.“, meldete er sich und da sein Handy ziemlich laut eingestellt war, konnte ich ein wenig mithören.

„Hey, was gibt’s? Ich bin grad ziemlich im Stress..“

„Ja, gomen ne. Ich wollte auch nur sagen, dass Ruki hier ist.“, erklärte er.

„Was?! Ruki ist bei dir? Mann, wieso sagst du das nicht gleich? Wir suchen ihn schon überall..“ Sie suchten mich also doch? „Ich hoffe er weiß, dass er uns mit seiner Aktion ganz schöne Sorgen gemacht hat.. Außerdem müssen wir jetzt zu Nikita-sensei und Reita finde ich irgendwie auch gerade nicht. Also, ich muss aufhören. Danke, dass du Bescheid gesagt hast. Ich werde’ s den anderen sagen. Ach, und bring Ruki doch bitte wieder her.. Nachher gibt’s nur noch mehr Ärger..“

„Ja, ist okay. Bai ne.“

„Bye!“
 

Nach dem Gespräch sah mich Uruha mit einem ich-habs-dir-doch-gesagt-blick an, worauf ich meinen Blick zu Boden richtete.

„Hmm.. Aoi sagte irgendetwas von Nikita-sensei und das du zurückgehen solltest, weil es sonst noch mehr Ärger geben könnte oder so...“ Scheiße, dachte ich mir und sprach diesen Gedanken auch aus, als mir schlagartig bewusst wurde, dass ich jetzt ganz wo anders sein sollte. Ich hatte total vergessen, dass wir nach dem Essen zu Nikita-sensei sollten. Oh Gott, ich war doch echt bescheuert.

Ohne Uruhas zu beachten, sprang ich vom Sofa und wollte sofort losrennen, doch Uruha hielt mich zurück.

„Was ist denn los?“, wollte er wissen. Ich sah zu ihm auf und erklärte. „Wir waren doch so spät bei der Herberge angekommen und dann hat Nikita-sensei gesagt, er wolle nach dem Abendessen mit uns reden... Dann war aber das mit Reita und danach das mit Kai.. Dann bin ich gegangen.. Ich hatte wirklich nicht mehr daran gedacht.“ Erneut versuchte ich loszurennen. Vielleicht kam ich ja noch rechtzeitig, wenn ich mich ganz schnell beeilte.

„Ruki, jetzt warte mal!“, rief der größere und hielt mich fest. „Du willst doch jetzt nicht zur Herberge rennen...“ Doch, das hatte ich eigentlich vor. War aber eine dumme Idee, da der Weg viel zu lang war und ich den Weg von hier aus bis zur Landstraße gar nicht kannte. Vielleicht sollte ich lernen, wieder erst nachzudenken, bevor ich mich in irgendwelche Taten stürzte...

„Komm, ich frag meine Mutter ob sie uns fährt..“
 

Als wir auf der Straße vor der Jugendherberge halt machten, stieg ich schnell aus. Uruha wollte erst mitkommen aber ich versicherte ihm, dass ich das auch alleine schaffte und bedankte mich noch bei ihm und seiner Mutter.

Je näher ich der Haustür kam, desto mehr wurde mir bewusst, dass die Tür ja zu sein müsste. Aufgeschlossen war sie sicher, aber von außen ließ sie sich ja ohne Schlüssel nicht öffnen.

Ah, Moment, was war das? Als ich auf den Boden sah, bemerkte ich eine Art Schnur. Vielleicht ein Seil oder so, das zwischen die Tür gelegt wurde, sodass sie zwar geschlossen aussah, es aber nicht war. Ich dachte dabei gleich an Aoi und die anderen.

Sogleich fühlte ich mich wieder schlecht, weil ich einfach gegangen war. Leise schlich ich ins innere. Es war sehr leise und ich hörte niemanden.

Gut.. wo waren denn jetzt die anderen? Ich konnte mich nicht erinnern, dass Nikita-sensei einen Raum genannt hatte. Möglich wären das Lehrerzimmer, der Gemeinschaftsraum oder vielleicht auch ein leerstehendes Zimmer oder ein ganz normales? Ich hatte keine Ahnung und schlich weiter. Einfach einmal an den Türen lauschen... Irgendwo mussten sie ja zu hören sein. Es war aber auch verdammt ruhig...
 

„Du brauchst nicht schleichen, es ist keiner hier.“, hörte ich plötzlich jemanden sagen und zuckte vor Schreck zusammen. Hastig drehte ich mich um und entdeckte die Person, der die Stimme gehörte. Es war Reita, der auf der Treppe saß. Warum ausgerechnet Reita...

„Reita..“, sagte ich nur und blieb stehen. Sollte ich mich jetzt bei ihm entschuldigen? Eigentlich hätte ich das tun sollen, aber ich war dennoch zu stur. Und er hatte sich ja auch nie direkt entschuldigt...

„Wo sind die anderen?“, fragte ich dann einfach und er antwortete. „Nicht hier.“ Ich verdrehte die Augen.

„Danke, das sehe ich selbst.“ Ich machte mich auf zu gehen. Auf so blöde Sprüche hatte ich nämlich keine Lust.

Doch als Reita wieder etwas sagte, hielt ich in meinem Gang inne.

„Aoi und Kai hocken in ihrem Zimmer. Nachdem der alte Herr unsere Zeit mit seinem Gelaber verschwendet hatte, sind sie nach oben verschwunden.“ Ich seufzte kaum merklich. Nikita-sensei hatte also schon mit ihnen gesprochen. Hätte ich mir auch denken können.. Ich war viel zu lange bei Uruha…

„War.. Nikita-sensei sehr sauer?“

„Nö, anfangs nicht. Aber er war stinkig weil wir nicht vollzählig waren, weil du ja nicht da warst. Dann hat er sich ziemlich aufgeregt. Ich hab mich über ihn lustig gemacht und ihn in seiner Anwesenheit verarscht, sodass er noch wütender wurde und ich morgen nach Hause fahren darf. Mein Koffer steht schon bereit. Wollte mich halt nur noch von dir verabschieden und das hab ich hiermit getan.“ Nachdem er dies sagte, stand er auf und ging, ohne mich noch eines Blickes zu würdigen oder gar auf eine Reaktion zu warten, einfach nach oben. Ich blieb wie versteinert stehen. Was Reita da sagte konnte und wollte ich nicht verstehen. Das durfte nicht wahr sein, dass er meinetwegen zurückfahren musste. Nur weil ich mich nicht unter Kontrolle hatte und von einer auf die nächste Sekunde alles schief lief. Schwach wie ich diesen Abend war stiegen mir schon zum dritten Mal Tränen in die Augen. So eine verdammte Scheiße. Wieso musste das alles passieren?
 

Langsam setzte ich einen Fuß vor den nächsten und stieg träge die Stufen nach oben. Ich fühlte mich mehr als elend. Ich fühlte mich schlecht und ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen und alles ungeschehen machen.

Die große Standuhr im Flur verriet mir, dass es bereits kurz nach acht war. Um diese Zeit sollten wir für gewöhnlich nicht mehr unten, sondern in den Zimmer sein. Ob Reita jetzt dort war?

Als ich das Zimmer betrat, brannte noch Licht. Und ich entdeckte meinen Mitbewohner liegend auf seinem Bett. Die Arme hinter dem Kopf verschränkt, lag er still da. Wahrscheinlich hörte er wieder Musik.

Ich wusste nicht was, oder ob ich etwas sagen sollte und so hing ich erst einmal schweigend meine Jacke an den Schrank, nahm mir meinen Pyjama und alles was ich sonst noch so brauchte und verschwand im Bad 2 Türen weiter um mich sozusagen Bettfein zu machen. Das Bad war leer. Ich betrachtete mich einen Moment im Spiegel. Irgendwie kam ich mir fremd vor.

„Du bist so ein Idiot. Ein verfluchter Idiot..“, schimpfte ich mein Spiegelbild und hätte ich nicht noch ein Stückchen Beherrschung gehabt, läge vor mir jetzt ein Scherbenhaufen. Demolieren wollte ich nun aber wirklich nichts. Zum Einen, weil es fremdes Eigentum war und zum Anderen hatte ich schon genug kaputt gemacht…
 

Nach gut 15 Minuten war ich soweit fertig, ich ließ mir wirklich viel Zeit, und ging zurück ins Zimmer. Reita sah kurz zu mir her, drehte sich aber wieder weg und sagte. „Willst du schlafen? Dann kannst du ruhig das Licht ausmachen.“ Ich wollte nicht unbedingt schlafen, bzw. Ich konnte es eh nicht aber trotzdem betätigte ich den Lichtschalter und kletterte so gut es ging auf mein Bett, legte mich hin und deckte mich zu.
 

„Reita..?“, flüsterte ich nach einer ganzen Weile leise und erhielt ein „Hm?“ Er war also auch noch wach. Anstatt etwas zu sagen schwieg ich erneut. Ich wollte ihm wirklich sagen, dass mir das alles so wahnsinnig Leid tat aber ich hatte angst wieder etwas falsches zu sagen.

„Ähm.. Gute Nacht.“, sagte ich also nur um überhaupt irgendetwas zu sagen. Ob Reita etwas geantwortet hatte, wusste ich aber nicht, da ich schon längst in meinen Gedanken versunken war und nachdachte.

Ich ließ den ganzen Tag noch einmal an mir vorbeiziehen. Vom frühen Morgen bis jetzt und ich muss sagen, bis zu einem gewissen Punkt hatte dieser Tag wirklich Spaß gemacht. Da war es doch so klar, dass etwas schlechtes passieren musste. Aber das ich der Auslöser für das alles jetzt war, machte mich fertig. Ich muss ehrlich gestehen, ich kam mit dieser Situation einfach nicht klar und das ließ mich nicht los. Ich erinnerte mich an das Gespräch mit Uruha. Was er mir alles erzählte und vor allem, was er über Reita sagte. Das er mir verzeihen würde…

Ich schluckte schwer. Was ich ihm an den Kopf geworfen hatte, konnte er vielleicht wirklich noch verzeihen. Das er wegen meiner Dummheit aber morgen weg musste,.. darüber konnte man nicht einfach hinweg sehen.

Ich hatte nicht nur unsere Freundschaft zerstört, ich würde ihn jetzt auch nie wieder sehen.

Ehe ich es selbst merkte, kullerten mir vereinzelte Tränen über die Wangen. Auch wenn ich wollte schaffte ich es nicht, sie zurückzuhalten, also ließ ich ihnen freien Lauf. War ja doch alles egal.
 

Da ich viel zu sehr mit mir selbst und meinen Gedanken beschäftigt war, bemerkte ich nicht, dass Reita mein Zustand aufgefallen war, er sich aufsetzte und zu mir sah.

„Ruki?“, hörte ich ihn leise sagen. „Hey, was ist denn los?“, fragte er weiter, als ich ihn nicht antwortete. Meine Stimme klang doch bestimmt total verheult. Ich dachte er würde, da ich ihm nicht antwortete, nicht weiter nachfragen aber zu meiner Verwunderung musste ich feststellen, dass es eben nicht so war denn er fragte mich ein weiteres Mal, was los war und dieses Mal, klang seine Stimme viel Näher als bis eben.

Ich riss mich zusammen. Ich musste mich jetzt bei ihm entschuldigen.

„Es tut mir Leid..“, flüsterte ich kaum hörbar. „Es tut mir so Leid, Reita. Ich wollte das alles nicht.“ Ich versuchte stark zu sein und meine Tränen zu unterdrücken. Wieso machte mich das alles so fertig? „Es tut mir Leid..“

„Es ist okay.“, sagte dann Reita und er klang sehr sanft. Das kannte ich noch gar nicht von ihm. „Sie mich an Ruki..“

Langsam setzte ich mich auf und sah zögernd zu ihm. Er stand vor meinem Bett und hatte seine Arme auf meiner Matratze abgelegt. Ich konnte ihn aufgrund der Dunkelheit aber nicht richtig gut erkennen.

Nachdem wir uns ein paar Sekunden einfach nur ansahen, sprang Reita auf mein Bett und saß so am Rand der Matratze.

„Ruki, ich muss dir was sagen.“, fing er dann an.

„Ich aber erst..“ verlangte ich leise und Reita nickte. Einen Moment sah ich zögernd auf die Bettdecke.

„Was ich dir im Eingangsbereich gesagt habe.. Das ich dich hasse.. und das ich wegen dir nur den Ärger hätte und so, das.. das meinte ich nicht so. Ich.. bin wirklich froh dich und Aoi kennen gelernt zu haben..“

„Warum hast du es dann gesagt?“ ich wusste, dass diese Frage kommen würde, aber eine richtige Antwort hatte ich nicht.

„Ich weiß nicht, ich.. Ich versteh das selbst nicht. Ich war irgendwie sauer und ich hab nicht nachgedacht, gomen..“ ich machte eine kurze Pause. „Wenn du mich jetzt hasst, verstehe ich das..“

Reita lächelte matt. „Komm mal her..“, sagte er darauf, immer noch so sanft und beugte sich zu mir um mich in den Arm zu nehmen. Ich weigerte mich nicht dagegen und ließ es einfach geschehen. Genauso wie meine Tränen, die ich nicht mehr zu unterdrücken versuchte.

„Ich hasse dich doch nicht.“, flüsterte Reita. „ Es ist okay, hörst du? Du brauchst nicht weinen..“ Er machte eine kurze Pause und strich mir beruhigend über den Rücken. „Weißt du.. Ich meinte das auch nicht so.“ Ich sah auf und fragte was er damit meinte.

„Vorhin,.. Als ich dir sagte, dass ich morgen wegfahre.. Das stimmt nicht. Ich muss morgen nicht abreisen und Nikita-sensei hat sich auch nicht aufgeregt.. Sorry ne.“

Ich löste mich von ihm um ihm ins Gesicht sehen zu können. „Ist.. das wahr?“ Er nickte und legte sein typisches Reita-Grinsen auf. Dieses mal aber auf eine sanfte Weise. Reita hatte also nur gescherzt. Einer seiner dämlichen Scherze über die ich sonst immer sauer war. Jetzt aber nicht. Ich war nämlich heilfroh über diese Worte und fiel ihm gleich um den Hals. „Du bist so’ n Arsch..“, murmelte ich in seine Schulter und mir kamen wieder die Tränen. Freudentränen...

„Nimm einfach nicht immer alles so ernst was ich sage...“
 

Wir verharrten noch einen ganzen Moment so und ich fühlte mich wohl. Ich war überaus froh darüber, dass zwischen uns alles soweit geklärt war und noch viel glücklicher war ich zu wissen, dass Reita doch nicht weg musste. In dem Augenblick, in dem ich ihm so nahe war wurde mir bewusst, wie wichtig er mir in der kurzen Zeit geworden ist, und ich wünschte mir, dass diese Klassenfahrt noch viel, viel länger ging.

Doch leider hieß es in 2 Tagen schon wieder Koffer packen...
 

Kapitel # 6 Ende
 

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Ich hab hier mal nen Erzählswechsel eingebaut ne.. Ich dachte mir, das ist okay weil man so auch etwas mehr von den anderen erfährt.

Das wird in den nächsten Kapiteln noch ein paar mal vorkommen
 

Nya~ allgemein bin ich mit diesem Kapitel aber nicht zufrieden.. trotzdem hoffe ich, dass es einigermaßen in Ordnung ist x3 <3



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Shimizu-chan
2009-11-05T17:26:27+00:00 05.11.2009 18:26
oh man, das ruki ma so n gefühls ausbruch hat... hät ich echt net gedacht, kann man ihn aber auch net verübeln, hat n ganz schönes gefühls caos, das er selbst noch net durch blickt...
aber was haben aoi und kai jetzt vor, wollen die beiden jetzt verkuppeln oder was....
aber das ruki so einfach uruha anruft und zu ihm fähr, das hät man auch net von ihm erwartet, der kleine kerl is voller überraschungen XDDDD
und was uruha an spricht würde ich sagen stimmt, ruki verhält sich ja seit dem er reita kennt schon n bischen komisch... *grins*
aber ich finds auch net in ordnung das reita wieder seine scherze treib und ruki, so zu sagen, zum heulen bringt, er macht sich doch vorwürfe wenn reita behauptet das er nach haus fahren müsste, also echt *kopf schüttel*
und der arme ruki is ganz verzweifelt... aber ich finds toll das sie sich so schnell vertragen haben, aber ich versteh nich was zwischen uruha und reita steht der hat doch sicher bemerkt das uruha, eigentlich ruki, angerufen hat... na ja wird hoffentlich noch aufgeklärt XDDDD
ich weis aber nich was du an dem kappi auszusetzen hast, ich fands toll, vorallem das ende, weil sich reita und ruki wieder vertragen haben und das mit der tür war echt genial XDDDDDD
LG
shimi-chan^^
*dir noch n keks schenk*
(ich hoffe dir wird von den ganzen keksen nich schlecht *grins* XDDDD)


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