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Seven -7- Days ~ Sapporo

~ a school trip with inevitable consequences ~
von

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Third Day ~ Failed shopping

Kapitel # 4 Third Day ~ failed shopping
 

Da saßen wir nun… In einem kleinen Raum, vorgeführt wie bei der Polizei. Was sollte das? Was war denn bitte so schlimm daran, dass wir für ein paar Minuten durchs Haus gegangen waren? Ja klar, wir sollten alle in den Zimmern bleiben aber ich dachte das war eine Klassenfahrt und nicht sonst etwas.. Ich fühlte mich nicht gut. Ein paar Mal sah ich zu Reita, doch er sagte auch nichts mehr. Dann betraten die beiden Sensei den Raum. Nikita trat vor.

„Nach gründlicher Überlegung sind wir zu einem Entschluss gekommen….“, er sprach genauso ernst wie Nakamura zuvor. „Einer von euch wird nach Hause geschickt und einer darf hier bleiben.“ Was? Ich riss förmlich meine Augen auf. Wegen so einer Kleinigkeit machten sie so ein Theater? Jetzt fing Nakamura an.

„Wer von euch gehen wird, entscheiden aber nicht wir,.. sondern du, Matsumoto.“, er zeigte mit dem Finger auf mich. Ich glaubte, dass war ein schlechter Scherz. Warum sollte ich das denn entscheiden? Warum passierte überhaupt das alles?

„Ruki?“, fragte Nikita. Wieso nannte der mich 'Ruki'? Dieser Blick.. Er war furchtbar. Wie sollte ich mich entscheiden und warum sagte Reita die ganze Zeit über nichts mehr? Ich hörte das Ticken der Uhr. Es fühlte sich an, als tickte sie direkt in meinem Ohr. „Ruki?“, hörte ich erneut. Sie warteten auf eine Antwort. „Ruki?“ Verdammt was sollte das? Ich wollte und konnte nichts sagen. „Ruki..“ Hört auf meinen Namen zu sagen, ich werde nicht Antworten.

„Lasst mich in Ruhe.“, bat ich und schüttelte den Kopf. Nakamura und Nikita, sogar Reita grinsten mir hinterhältig ins Gesicht. Schnell sprang ich vom Stuhl auf. Ich wollte hier raus, ganz ganz schnell. Doch die Tür ließ sich nicht öffnen. Ich rüttelte wie bekloppt daran als die drei immer näher kamen. Immer wieder riefen sie meinen Namen, immer lauter. In meinem Kopf drehte sich alles. Als ich mich umdrehte, weiteten sich schlagartig meine Augen. Reita, Nakamura- und Nikita-sensei sahen aus wie eine Art Zombie und sie kamen alle auf mich zu, griffen mit ihren ausgestreckten Händen nach mir und dann,….
 

„RUKI!!“ Ich riss meine Augen auf und saß kerzengerade im Bett. Es war dunkel und ruhig im Raum. Ich sah nach links und entdeckte Reita, der mich von seinem Bett aus ansah. Ich atmete erleichtert auf. „Nur ein Traum…“, murmelte ich leise.

„Und was für einer.“, hörte ich Reita sagen. Ich ließ mich zurück in die Kissen fallen. Was für ein merkwürdiger Traum…

„Alles klar bei dir?“, fragte mich Reita und ich nickte. „Natürlich.“ Ich setzte mich wieder richtig hin um ihn besser sehen zu können. Wie spät war es eigentlich? Ich musste irgendwann eingeschlafen sein.

„Seit wann.. ähm, wie spät ist es?“, wollte ich dann wissen. Die Wanduhr war im dunklen ja nicht mehr zu erkennen. „Kurz nach 1.“, klärte mich Reita auf, nachdem er auf seinem Handy nachgesehen hatte. „Du bist einfach eingepennt kurz nachdem wir über diesen Fragebogen gelabert hatten.“ Der Fragebogen … Ich wollte gerade danach Fragen, als Reita von selbst erzählte. „Keine Sorge, die Bögen sind alle fertig abgegeben. Kai kam mit Aoi vorbei und er hat das für dich dann aufgeschrieben und auch abgegeben.“

„Wieso habt ihr mich nicht geweckt?“ Trotz der Dunkelheit konnte ich erkennen, dass Reita kurz lächelte. „Haben wir versucht, aber du hast gepennt wie ein Stein. Das ich dich jetzt wach bekommen habe, wundert mich übrigens immer noch.“

„Oh.. tut mir Leid..“ Das war mir jetzt wirklich ein bisschen peinlich gewesen, denn normalerweise schlief ich nicht einfach ein und ließ auch noch andere für mich arbeiten. Aber normalerweise latschte ich auch nicht Stunden durch die Kälte und hielt mich in einem stickigen Museum auf.

„Was hast du geträumt?“, fragte er mich nach kurzer Zeit und ich überlegte, gab nur ein „Hmm..“ von mir. Mein Traum war ziemlich realistisch gewesen. Zumindest zu Anfang. Ich schüttelte leicht meinen Kopf. „Ich erinnere mich schon gar nicht mehr so genau.“, log ich. Reita musste ja nicht gerade wissen, was für dämliches Zeugs ich träumte. Er nahm jedenfalls meine Antwort so an und legte sich wieder hin.

„Wir sollten schlafen.“, meinte er noch kurz, woraufhin ich nickend zustimmte und mich ebenfalls hinlegte. „Gute Nacht.“, sagte ich und Reita erwiderte es mit den selben Worten.
 

Eine kleine Weile blieb ich noch wach liegen denn Immer wenn ich die Augen schloss, sah ich diese Fratzen aus meinem Traum vor mir.

Irgendwann schlief ich dann aber doch ein…
 

Am nächsten Tag passierte nichts besonderes. Ich hatte die Nacht über keine weiteren Alpträume und war somit einigermaßen gut ausgeschlafen. Der Psy-.. Ich meine Kano war schon nicht mehr im Zimmer als wir von unseren Freunden Aoi und Kai geweckt wurden. Ich glaube die beiden verstanden sich wirklich gut

Auch am Frühstückstisch saßen wir zu viert und irgendwie fand ich diese Fahrt immer besser. Ich war gerne mit den drein zusammen, auch wenn ich mich mit dem rebellischem Verhalten von Aoi und Reita noch nicht ganz anfreunden konnte.
 

Ich entschied mich übrigens dazu, Aoi nicht mehr zu fragen was es mit dem Satz ‚Du bist interessant’ auf sich hatte. Ich fand das gar nicht mehr so wichtig.

Für mich waren Aoi und Reita ja auch interessant, da ich mit solchen Menschen ebenfalls nie zuvor zu tun hatte. Die paar Tage, die wir noch zusammen in Sapporo hatten, wollte ich also genießen und heute war auch noch so ein toller Tag. Die Sonne schien, ich hatte gute Laune und wir hatten einen freien Tag. So nannten wir diesen jedenfalls, da wir keine gemeinsamen Unternehmungen vorhatten, und wir in Gruppen tun konnten, was wir wollten. Ich hatte zwar noch keine Pläne, aber ich wusste, dass würde sich schnell ändern.
 

„So Leute… Habt ihr schon Ideen für den heutigen Tag?“, fragte Aoi.

„Nope.“, machte Reita und auch Kai und ich schüttelten unwissend unsere Köpfe.

„Ich würde mir gerne Sapporo ansehen. Ich war hier noch nie und meine Schwester wollte gerne Fotos.“, meinte mein bester Freund dann doch.

„Das passt sich gut.“, fing Aoi an und sah in unsere kleine Runde „Dann werden wir als erstes die Innenstadt unsicher machen, gehen shoppen und danach noch irgendwo was essen? Alle einverstanden?“ Kai und ich nickten synchron. Reita hingegen sah nicht sehr begeistert aus.

„Wo wollt ihr denn hier shoppen gehen?“ Er hörte sich an, als hätte überhaupt keine Lust auf eine Shoppingtour.

„Na in den Läden.“, antwortete Aoi grinsend.

„Ach was,..“

„Ja mein Lieber dann frag nicht so stumpf. Hier gibt’s zwar kein Deal Design an dessen Schaufensterscheibe du dir die Nase plattdrücken kannst, aber es gibt nen großes Einkaufszentrum und da gehen wir hin. Du kannst dir Deal Design ohnehin nicht leisten, begreif es endlich.“ Er lachte, woraufhin Reita knurrte.

„Einestages schon.“

„Jaja, natürlich.“ Aoi winkte seine Worte ab und trank dann erst einmal seinen Tee leer. Deal Design… das war doch so ein verdammt teurer Schmuckladen wenn ich mich nicht irrte.

„Deal Design ist ziemlich teuer oder?“, fragte ich dann einfach mal und alle nickten.

„Und wie! Von diesen Stücken können wir Schüler nur träumen und unser lieber Reita tut dies schon mehrere Jahre.“

„Ich hatte mal einen Ring von Deal Design.“, bemerkte Kai so nebenbei und wurde sofort von den beiden aus der 2b angestarrt.

„Wieso.. Wieso hatte?“, wollte Reita wissen.

„Uhm.. Ich hatte den früher mal von meinem Onkel geschenkt bekommen. Irgendein Freund von ihm arbeitete dort. Aber ich hab ihn leider verloren.“

„WAS?!!“

Kai grinste. „Ja, ich hatte nicht aufgepasst und ihn im Urlaub irgendwo liegen gelassen. Hab ich aber erst gemerkt, als wir schon wieder zu Hause waren. Damals wusste ich ja noch nicht wie wertvoll er war.“, erklärte mein bester Freund zu ende.

Reita seufzte. Er konnte das nicht fassen. „Du Depp! Mit solchen Sachen geht man vorsichtig um und verschlampt die nicht einfach.“, schimpfte er, doch Kai lachte nur.
 

Knapp eine Stunde später standen wir vor dem großen Einkaufszentrum von dem Aoi sprach. Natürlich fuhren wir mit Bus und Bahn anstatt zu laufen. Der gestrige Fußmarsch reichte schließlich für die ganze Woche.

Da ich mich gewundert hatte, warum sich Aoi so gut in Sapporo auskannte, erklärte er mir, dass er schon ein paar mal mit seiner Familie den Urlaub dort verbracht hatte und deshalb so gut Bescheid wusste.

Anschließend ließ er mich noch wissen, dass er schon fast ganz Japan bereist hatte. Das fand ich wirklich bewundernswert, da ich bislang nur im Umkreis von Tokyo meinen Urlaub verbringen konnte..
 

Kai war schon wild am Fotos schießen, als er plötzlich meinte, wir sollten uns doch mal alle zusammenstellen. Er wollte ein Gruppenfoto. Schnell drückte er einem vorbeikommendem Passanten seine Cam in die Hand, wir quetschten uns zusammen und schon war das Erinnerungsstück mit einem Druck auf den Auslöser fertig.

Jetzt wollte ich aber Geld ausgeben. Ich hatte ja genug mitgenommen.

„Wo gehen wir denn als erstes hin?“, fragte ich kurz nachdem wir das Zentrum betreten hatten. Es war ziemlich voll gewesen, sodass man sich schon durch die Menschenmassen quetschen musste. Da ich auf meine Frage keine Antwort bekam drehte ich mich um. Ich dachte ja, die anderen würden direkt hinter mir gehen, doch scheinbar hatte ich mich geirrt. Ich blieb stehen und versuchte in den Massen irgendwo meine Freunde zu finden. Jedoch konnte ich keinen entdecken. So ein Mist. Da sah man einen Tag in einer kalten Stadt während einer blöden Klassenfahrt mal positiv und dann verlor man seine Freunde auf einer Shoppingtour, welche nicht einmal wirklich begonnen hatte.

Mein Pech blieb eben doch bestehen…
 

„Dann werde ich jetzt wohl suchen müssen..“, sagte ich zu mir selbst und beschloss erst einmal die Rolltreppen zu nutzen. Vielleicht konnte ich ja von dort aus jemand bekanntes ausfindig machen. Was ich sah, war allerdings nichts anderes als lauter fremder Köpfe von oben. Erster Versuch war also fehlgeschlagen. Mist, ich brauchte eine neue Idee… und mir fiel sogar etwas ein.

Falls Aoi, Reita und Kai sich noch nicht verloren hatten, war ihnen mein Verschwinden vielleicht aufgefallen und sie suchten ebenfalls. Ich könnte mich in einem Klamottenladen aufhalten oder noch besser einem Hut oder Brillengeschäft. Kai kannte ja meine Vorliebe für ausgefallene Sonnenbrillen und Hüte. Vielleicht würde er dort nach mir suchen,…
 

Nach etwa 30 Minuten Herumirren ließ ich mich auf eine weiße Bank fallen. Dieses Einkaufszentrum war eindeutig zu groß und es gab viel zu viele Fashionläden. Neben mir stand eine Frau die gerade mit ihrem Handy telefonierte. Hätte ich doch auch nur ein Handy… dann hätte ich einen der anderen anrufen können. Aber nein, Ruki besaß so etwas ja nicht. Ruki wollte ja lieber den MP3-Player… Ruki war ein Idiot.

Hätte ich mich damals für das Handy entschieden, würde ich mich jetzt nicht so hilflos fühlen…
 

Immer wieder sah ich mich nach rechts und links um, in der Hoffnung doch noch jemanden zu entdecken aber vergebens. Weit und breit niemand zu sehen…

Ich stand also wieder auf um mich weiter auf die Suche zu machen, als mich plötzlich irgendwer anrempelte und ich beinahe hingefallen wäre.

„Kannst du nicht aufpassen?“, machte er mich blöd an. Er sah gar nicht freundlich aus. Ihr müsst euch so einen typischen Schlägertypen vorstellen. Er stand vor mir und ich sah ihn an. „Was glotzt du?“, wollte er wissen „Andere anrempeln und dann dumm glotzen.“, sagte er weiter. Ich schluckte.

„Du hast mich doch angerempelt..“, meinte ich etwas leiser. Ich wollte mich nicht mit ihm anlegen, aber seine Behauptungen auch nicht einfach so auf mich nehmen, da diese ja nun wirklich nicht der Wahrheit entsprachen. Dem unbekannten schien das aber nicht so zu gefallen. Ohne Vorwarnung stieß er mich gegen die Wand hinter mir.

„Will der Zwerg sich etwa mit mir anlegen?“, er grinste mir überheblich ins Gesicht. Ich wäre ja liebend gerne feige weg gerannt, aber dafür musste ich an ihm vorbei, was nicht ganz leicht war. Die ganzen Leute hier sahen auch alle irgendwie weg. Jedenfalls machte keiner auch nur die geringsten Anstalten, mir aus meiner misslichen Situation zu helfen. Welch ignorante Menschen…
 

Als der Fremde von einem kleinen, knurrendem Hund abgelenkt war, wollte ich die Chance ergreifen und unbemerkt entkommen. Klappte aber nicht, da der Typ das bemerkte und mich am Arm zurückhielt.

„Wer will denn da abhauen?“, fragte er mich hässlich.

„Ich!“, meinte ich nur und sofort war mir klar, dass ich die falsche Antwort gewählt hatte.

„Auch noch frech werden hä?“ Er musterte mich gründlich. „Du hast doch bestimmt ein bisschen Kohle dabei.“, fing er wieder an und hielt mich weiter am Arm fest. Ich schnaubte. Sah ich so aus, als würde ich diesem Idioten Geld geben? Der hatte sie doch nicht mehr alle, also echt.

„Was ist nun? Rück die Kohle raus!“, befahl er mir, als ich nichts sagte, im harschem Ton.

„Ich hab kein Geld für dich.“, zischte ich nun und sofort wandelte sich seine widerlich grinsende Visage in eine ernste, säuerliche Miene und er hielt mich fester. Ich hätte schreien können, aber ich dachte es würde eh keiner reagieren. So schonte ich also meine Stimmenbänder, indem ich einfach gar nichts sagte.

Doch als dieser Typ nach meiner Umhängetasche greifen wollte, stieß ich ihn mit all meiner Kraft von mir, sodass er unsanft gegen einen Unschuldigen Passanten krachte und ihn mit zu Boden warf.

Anstatt jetzt wie geplant weg zu rennen, blieb ich wie angewurzelt stehen und beobachtete das Geschehen.
 

Der Schlägertyp rappelte sich als erstes auf und sah mich ziemlich finster an. Ich glaube er hätte mich vor Zorn geschlagen, wenn nicht ein Wachmann aufgetaucht wäre, und er schnell davon lief.

Als ich mich umsah bemerkte ich auf einmal die Blicke der Passanten, die rings um uns herum standen und die Szene ebenfalls beobachteten.

„Ist alles okay hier?“, fragte der Wachmann und sah erst mich und dann die andere Person an, die sich soeben vom Boden erhob und sich die Kleidung abklopfte.

Bei dieser Person handelte es sich um einen Jungen, wahrscheinlich meiner Altersklasse. Er war wie nicht anders zu erwarten größer als ich, hatte blond bis hellbraune Haare und ein relativ hübsches Gesicht.

Hätte ich nur sein Gesicht gesehen, hätte ich wohl als erstes an ein Mädchen gedacht.. er war ja auch geschminkt.. Dies stand ihm aber sehr gut und ich muss sagen, ich fand ihn wirklich hübsch.

„Alles okay.“, meinte er zum Wachmann und als dieser wieder verschwand, kam er auf mich zu.

Die Schaulustigen setzten ebenfalls ihre Wege fort, sodass es wie gehabt hektisch zuging.

Ich sah die fremde Schönheit an und entschuldigte mich schnell, ehe er etwas sagen konnte. „Tut mir Leid.. Ich wollte nicht, dass der Typ gegen dich knallt... Sorry.“

„Schon okay. Du brauchst dich nicht entschuldigen.“, meinte er und ich sah auf. Er war wirklich groß.. Mit Sicherheit größer als Reita, Kai oder Aoi.

„Was wollte der eben von dir? Kanntest du den?“, wollte er dann wissen. Ich schüttelte meinen Kopf. „Nein, keine Ahnung wer das war…“

Mein Gegenüber nickte. „Achso… Du musst aufpassen. Das war nicht der einzige Idiot der hier frei herumläuft.“ Kurz musterte er mich. „Bist du das erste Mal hier? Ich habe dich nämlich noch nie zuvor gesehen..“

Jetzt war ich es, der nickte. „Ja.. Ich bin hier nur während einer Klassenfahrt.. und eigentlich suche ich meine Freunde mit denen ich hier hergekommen bin..“

„Verstehe..“, murmelte er. „Soll ich dir suchen helfen?“

Ich blinzelte kurz. Da bot mir doch glatt ein Fremder seine Hilfe an. Das fand ich wirklich ausgesprochen freundlich.

„Würdest du das tun?“, fragte ich trotzdem noch einmal nach und erhielt ein paar lächelnde Worte. „Natürlich. Sonst würde ich nicht fragen. Ich bin übrigens Takashima Kouyou, freut mich, dich kennen zu lernen.“

„Ich bin Takanori.. Matsumoto Takanori. Freut mich ebenfalls.“
 

Nachdem wir uns also miteinander bekannt gemacht hatten, gingen wir los. Kouyou wusste zwar nicht wie meine Freunde aussahen, aber es war wirklich schön nicht allein durch das Zentrum wandern zu müssen. Vor allem weil ich nicht schon wieder von irgendeinem dahergelaufenem Idioten blöd angemacht werden wollte.

„Und du meinst wir finden die anderen?“, fragte ich nach kurzer Zeit. Kouyou zuckte mit den Schultern..

„Keine Ahnung. Wir werden ja sehen. Ansonsten warten wir den Zeitpunkt ab, an dem ihr euch wieder treffen wolltet“ Ich blieb stehen. Hatten wir überhaupt eine Zeit ausgemacht? Ich glaube nicht..

„Ihr habt keine Zeit ausgemacht, hab ich recht?“, fragte er mich und lächelte dabei. Ich nickte. Wir waren doch echt blöd. Gerade an solchen Tagen, an denen die Straßen und Läden überfüllt waren sollte man einen Punkt ausmachen, an dem man sich treffen konnte, sollte man sich tatsächlich verlieren.

„Du kannst natürlich auch alleine zurück zur Herberge gehen und dort dann warten.“ Dieser Vorschlag Kouyous klang ja eigentlich nicht schlecht, aber vielleicht suchten die anderen ja nach mir und kamen nicht auf diese Idee. Nein, da blieb ich besser hier. Am besten am Haupteingang. Früher oder später mussten sie schließlich dort ankommen.

„Komm, lass uns weiter suchen.“, sagte er dann, da ich selbst nichts geantwortet hatte. Wieder nickte ich und wir machten uns anschließend von neuem auf die Suche.
 

Es vergingen viele Minuten in denen wir erfolglos suchten. Zwischenzeitlich kauften wir uns sogar noch etwas zu Essen und zu Trinken, und saßen jetzt auf einer Bank in irgendeinem Teil der Passage.

Ich seufzte. Mir kam es irgendwie so vor, als würde ich heute noch Stunden so suchen können. Ich war mir sicher, niemanden von ihnen zu entdecken. Es war so, als würden sie sich vor mir verstecken oder vielleicht waren sie immer an dem Ort an dem ich schon war und wir liefen so gesehen immer voreinander weg? Warum passierte mir eigentlich immer so etwas?
 

Gerade als ich Kouyou fragen wollte, ob wir weiter suchen wollten, hörte ich sein Handy klingeln. Dieser Klingelton kam mir bekannt vor. Ich wusste nicht wo ich diesen Ton schon einmal gehört hatte aber mir war klar, dass es nicht aus einer der nervigen Klingeltonwerbungen war.

Während er also telefonierte, machte ich mich nützlich und entsorgte unsere leeren Trinkpackungen, indem ich sie in einem nahe liegenden Mülleimer schmiss. Als ich zurück kam war das Gespräch schon beendet. Ich wollte also erneut fragen, kam aber nicht dazu.

„Tut mir Leid, aber ich muss jetzt weg.“, erklärte mir Kouyou. Ich fand das ein wenig schade, dennoch konnte ich es nicht ändern und so musste ich es wohl oder übel akzeptieren und nickte.

„Okay. Danke das du mir beim Suchen geholfen hast.“

„Kein Problem. Ich hoffe du findest deine Leute noch.“

„Mal sehen..“

Ich hatte jetzt schon keine Lust darauf, ein weiteres Mal alleine durch das Zentrum zu geistern und die Nadel im Heuhaufen zu suchen. Oder in dem Fall, drei Nadeln…

„Also dann, machs gut ne!“ Kouyou verabschiedete sich mit diesen Worten und nachdem ich ihm ebenfalls tschüss sagte, ging er los. Und ich, ich stand noch ein Weilchen auf meinen Fleck und überlegte. Die einzige Idee die mir in den Sinn kam war die, alleine zurück zur Herberge zu fahren und von dort aus Reita oder Aoi auf dem Handy anzurufen da ich mir sicher war, dass die anderen der 2b ihre Handynummern kannten.
 

Ich wollte also gerade losgehen, als ich hinter mir jemanden meinen Namen rufen hörte.

Ich drehte mich in jene Richtung und sah doch tatsächlich Kai, Reita und Aoi auf mich zukommen. Kai natürlich wieder am Grinsen.

Ich hatte wirklich nicht mehr daran gedacht, einen von ihnen noch in den nächsten Minuten zu treffen, umso glücklicher war ich, als ich sie dann doch auf mich zukommen sah.

„Wo warst du denn so plötzlich?“, fragte mich Aoi.

„Wir haben uns sorgen gemacht.“, meinte gleich darauf Kai. Nur Reita sagte nichts. Er stand einfach da, die Hände in den Hosentaschen, und sah mich an… oder an mir vorbei, ich wusste es nicht so genau.

„Ihr wart doch auf einmal weg.. nicht ich.“, meinte ich erst einmal wahrheitsgemäß.

„Blödsinn, du warst auf einmal weg.“, Aoi lachte. „Aber wir haben dich ja wiedergefunden.“

„Ja, und das hat ewig gedauert.“ Wir sahen alle zu Reita, als er dies sagte und schließlich seinen Satz noch erweiterte. „Mit den beiden eine Suchaktion zu starten ist reinster Horror.“

„Wenn du auch von uns verlangst in kürzester Zeit von einem Ort zum nächsten zu rasen,…“, fing Aoi an.

„Da mussten wir wirklich mal unsere Meinung los werden.“, beendete mein bester Freund und Reita schnaubte nur. „Eure Meinung? Du meinst wohl Behauptung.“

„Nenn es wie du willst, wir wissen ja, dass wir Recht haben ne Kai?“ Gefragter nickte mit einem überaus breiten Grinsen.

Irgendwie kam ich mir ziemlich fehl am Platze vor. Die 3 redeten über irgendwelches Zeug von dem ich nichts verstand und es machte auch keiner den Anschein, als wollte er mich aufklären. Ich wurde schlichtweg ignoriert.

„Ein Herz und eine Seele..“, brummte Reita und drehte sich auf der Stelle um, bewusst in Richtung Ausgang zu gehen.

„Hey, jetzt sei nicht beleidigt Rei.“, rief ihm Aoi hinterher, sodass er sich wieder zu uns umdrehte.

„Ich bin nie beleidigt.“, meinte er und ließ Aoi eine neue Frage stellen. „Warum gehst du dann?“

„Schon auf die Uhr geschaut?“

Gleichzeitig sahen die beiden schwarzhaarigen auf ihre Armbanduhren. Ich hätte es ihnen sicher gleich getan, aber ich trug keine Uhr bei mir. Sollte ich vielleicht mal ändern…

„Wie spät ist es denn?“, wollte ich wissen und Kai antwortete. „Schon halb sechs… „

„Halb sechs?!“ Ich dachte ich hörte nicht richtig. Wie lange rannte ich denn bitte in diesem Zentrum herum? Zwei, drei Stunden? Ich war wirklich geschockt. Mir kam die Zeit nämlich gar nicht so lange vor. Naja, vielleicht lag das auch nur daran, dass ich ja mit Kouyou zusammen war. Ich mochte ihn auf Anhieb, er war wirklich freundlich.
 

„Ruki, kommst du jetzt endlich?“, hörte ich Kai sagen und bemerkte erst jetzt, dass die anderen beiden schon ein gutes Stück voraus waren.

„Äh.. ja, natürlich.“, meinte ich schnell und setzte meine Beine in Bewegung. Kais fragenden Blick wich ich dabei gekonnt aus.

Aoi und Reita warteten auf uns am Haupteingang und gemeinsam machten wir uns auf den Rückweg. Zwischenzeitlich hielten wir aber noch an einem Imbiss, um uns etwas Essbares zu kaufen. Ich brauchte aber nichts, da ich ja vor nicht all zu langer Zeit schon mit Kouyou gegessen hatte und somit noch satt war.
 

Nach ein bisschen U-Bahn fahren und laufen, waren wir schon wieder in der Jugendherberge angekommen und saßen jetzt in dem Zimmer von Aoi und Kai. Reita hockte oben auf Aois Bett, Aoi neben ihm, Kai und ich standen da so halb vor und die anderen beiden, die auch noch in diesem Zimmer waren, saßen am Tisch und spielten UNO.

Ich fand es ein bisschen zu voll hier. Aber wäre ich alleine in meinem Zimmer, wäre mir nur wieder langweilig. Außerdem wusste ich nicht, ob Kano da war… Er war mir noch immer unheimlich.
 

„Was machen wir jetzt?“, fragte Kai in unsere kleine Runde und sah uns nacheinander an. Er erhielt aber von keinem von uns eine Antwort, da wir keine Ideen hatten. Wenn man nicht mehr draußen unterwegs sein durfte, war es irgendwie langweilig…

„Wollt ihr mitspielen?“, kam es dann von Wasato Yuya und Akazawa Shinji.

Wir sahen uns gegenseitig fragend an, bis Aoi einfach für uns antwortete. „Klar, wieso nicht? Spieln wir ne Runde mit Wasato und Shin-kun.“ Er sprang vom Bett und kurz darauf hockten wir auf dem Boden in der Mitte des Raumes. Der kleine Tisch bot nämlich nicht so viel Platz, dass wir alle dort sitzen konnten.
 

Nach sechs Runden verlieren hatte ich keine Lust mehr und stand auf. Mir taten die Beine eh schon von dem harten Boden weh. Ich kletterte also auf Aois Bett, um mir die nächsten Runden von oben aus anzusehen. Gewonnen hatte bis zu diesem Zeitpunkt am meisten Kai, gefolgt von Yuya und Reita. Mir war langweilig. Es machte keinen Spaß den anderen beim UNO spielen zuzusehen. Da konnte ich genauso gut auch rüber in mein Zimmer gehen und Musik hören. Kano hin oder her…

Ich hüpfte also vom Bett und verließ das Zimmer. Auf dem Flur stieg mir schon der Geruch des heutigen Abendessens in die Nase. Es roch nach Reis und irgendwas aus der Pfanne.. Gemüse, wenn ich mich nicht irrte.

Als ich im Zimmer ankam merkte ich, dass Kano gar nicht anwesend war. Irgendwie brachte mich diese Erkenntnis zum Grübeln. Bis jetzt war er nie hier gewesen. Außer halt am Anfahrtstag. Aber danach bekam ich nichts mehr von ihm mit. Ich könnte Reita fragen, er kannte ihn ja wahrscheinlich besser aber… So ganz interessierte es mich dann doch nicht. Ich glaube es war sogar besser nicht zu wissen wo oder was der die ganzen Tage und Nächte trieb.
 

Ich saß also mal wieder im Bett. Dieses mal bevorzugte ich aber das leere Bett. Ich hatte keine Lust wieder nach oben zu klettern. Es war relativ ruhig hier. Nur ganz leise konnte ich Stimmen von anderen Schülern wahrnehmen.

Ich wollte gerade meinen MP3-Player anschalten, als ich plötzlich jemanden im Türrahmen stehen sah. Es war Kai und er grinste mir fröhlich entgegen.

„Kai, was machst du denn hier?“, fragte ich sogleich.

„Fragen was DU hier machst. Wir dachten du kommst gleich wieder, aber da du dies nicht tatest, wollte ich mal schauen was mit dir ist.“

„Achso?“, ich hob die Augenbrauen an, wunderte mich ein bisschen darüber aber antwortete dann doch. „Hmm nee mir war nur langweilig und wollte eigentlich Musik hören.“ Als kleinen Beweis dafür, zeigte ich ihm mein MP3-Player, den ich in der Hand hielt.

Kai nickte. „Achso. Wir wollen auch gleich runter was essen ne.“, sagte er dann worauf dieses Mal ich nickte. „Aber bevor wir gehen, will ich dich noch was fragen.“, sagte er und setzte sich auf einen der Stühle.

Ich fragte mich ernsthaft worum es wohl ging. Wahrscheinlich irgendetwas belangloses…

„Eigentlich wollte ich nur wissen, ob das mit den Zimmern okay für dich ist… So wie es jetzt ist..“ Was meinte er damit? Ich hatte ihm doch schon gesagt, dass alles okay war.

„Ähm ja?.. Mit Reita versteh ich mich ja nun wieder besser und Kano ist eh nie da,.. also ich bin zufrieden.“, sagte ich ruhig und spielte ein wenig an meinen Haaren herum.

„Ach.. du weißt das noch gar nicht?“

„Was weiß ich nicht?“ Ich war nun wirklich neugierig und irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl…

„Also.. Wegen Kano.. Er hat gestern Abend seine Koffer gepackt und ist wieder nach Hause gefahren.“ Was? Kano war nicht mehr hier? Wieso hatte ich davon denn gar nichts mitbekommen? Ich war doch die ganze Zeit über hier..

Eigentlich sollte ich jetzt glücklich sein, dass Kano weg ist, aber ich war es nicht. Ganz und gar nicht.

„Heißt das, ich teil mir jetzt nur noch mit Reita das Zimmer? Oder kommt hier wieder jemand zu?“ Ich wusste nicht wieso, aber ich wollte einfach nicht nur mit Reita in diesem Zimmer wohnen. Bitte Kai, sag das du zu uns herüber kommst…

„Ja, das heißt es.“ er machte eine kurze Pause. „Reita und ich hatten Nikita-sensei gefragt, aber er meinte, da morgen schon der 4. Tag der Klassenfahrt ist, es sich nicht mehr lohnen würde…“ Diese Neuigkeit entlockte mir ein Seufzen. Was sollte denn das schon wieder? Warum verdammt, musste ich immer alles blöde abbekommen? So ein schlechter Mensch war ich doch gar nicht.
 

„Und?“, kam es dann von Kai. Er wollte wissen, wie ich über die neue Situation dachte.

„Ich kanns ja nicht ändern ne.. Und eigentlich.. Ich mochte Kano eh nicht, also was solls..“ So war das. Ändern konnte ich nichts, so musste ich es akzeptieren. Dann war ich eben für die letzten 4 Tage Reitas Zimmerpartner.. Oh man.. Aber das hatte auch was gutes. Wir konnten uns mehr ausbreiten und mussten nicht auf das Wohl eines Dritten achten. Dennoch.. Egal wie viele positive Gedanken ich mir machte, unwohl war mir aus unbekannten Gründen, trotzdem.
 

„Hmm.. Kai?“, fragte ich und er sah aufmerksam zu mir. „Wieso hat mir das niemand vorher erzählt?“ Ich dachte wenn Kai mir das mit Kano nicht erzählt hätte, würde ich Monate später noch nichts davon wissen.

„Ich dachte du wüsstest das..“, er zuckte einmal kurz seine Schultern, ehe er aufstand. „Kommst du nun mit?“

„Wohin?“ Kaum hatte ich diese Frage gestellt sprang Aoi ins Zimmer und antwortete. „Essen.“ Ich sah ihn etwas verdutzt an und fragte mich wie lange er schon in der Nähe war. Aoi bemerkte meinen fragenden Blick, deutete auf mich und lachte. „Nun guck nicht so doof, sondern steh auf. Es gibt lecker Reispfanne.“ Er grinste noch kurz und verschwand darauf wieder. Etwas verwirrt, zeigte ich auf die Stelle, an der bis vor kurzem noch der ältere stand. „War das jetzt echt?“

Kai lachte und nickte. Dann stand er ebenfalls auf und wenige Minuten später befanden wir uns im Essraum und wie beim Frühstück saßen wir zu viert an einem Tisch.
 

Da die meisten von uns Schülern an diesem Abend ziemlich lange am Esstisch saßen, verging die Zeit dementsprechend schnell. Zudem teilten uns die Lehrer mit, was am morgigen Tag anstand und sie fragten uns aus, wie es uns denn bis jetzt gefiel. Das alles nahm jedenfalls so viel Zeit in Anspruch, dass wir nach dem Essen nicht mehr die Möglichkeit hatten uns noch in den anderen Räumen aufzuhalten und mussten somit die Zeit bis zum nächsten Tag in den entsprechenden Zimmern verbringen.
 

Ich saß also wie schon so oft auf dem harten Stuhl am kleinen Tisch und Reita hockte auf seinem Bett. Irgendwie erinnerte mich dies an den Ersten Tag hier. Als Reita und ich verbotener Weise durch das Haus geschlichen sind und dann das in diesem Abstellraum. Da fiel mir gleich wieder der Brief ein, den Reita als Entschuldigung geschrieben hatte und mein merkwürdiger Traum.

„Sag mal…“, fing ich einfach mal ein Gespräch an. „Wieso ist Kano Haru eigentlich zurückgefahren? War er auch Krank? Wie Ryuiji?“ Reita setzte sich so, dass er mich ansehen konnte. Zuckte aber unwissend seine Schultern. „Was weiß ich warum der abgezischt ist.. Hats hier wohl nicht mehr ausgehalten.“, er lachte etwas bitter. „Was interessiert dich das?“

„Interessiert mich doch gar nicht..“, sagte ich, doch Reita glaubte mir nicht.

„Sonst hättest du nicht nachgefragt.“ Ich verdrehte die Augen. Ich stellte ihm diese Frage doch nur aus Langeweile. Einfach nur, damit es nicht so ruhig war und dies sagte ich ihm auch.
 

Irgendwie verging die nachfolgende Zeit dann doch relativ schnell. Ich erinnerte mich, dass ich mir auch Mangas mitnahm – für den Fall der Fälle - und entschied mich dazu einen dieser zu lesen.

Reita hatte natürlich keine Lust brav im Zimmer zu hocken, so teilte er mir mit, dass er zu Aoi herüber ging und eventuell noch eine mit ihm rauchen würde, weshalb es etwas länger dauern könnte bis er zurück käme. War ja auch klar, rauchen war verboten, und damit es keiner mitbekam, mussten sie sich nach draußen schleichen und dort rauchen.

An mir lag es dann, eine Ausrede zu erfinden, sollte einer der Lehrer zufällig vorbeikommen und nachfragen….
 

Toll.. Ich war also nun vollkommen alleine in diesem Raum. So sollte es bei einer Klassenfahrt doch eigentlich nicht sein. Und auch wenn ich den inneren Drang dazu hatte, ebenfalls heimlich das Zimmer zu verlassen, entschied ich mich aus 2 Gründen dagegen. Grund eins, wir sollten uns ausschließlich in den Zimmern, und nirgendwo anders aufhalten. Grund zwei, wenn ich weggehen würde, währe niemand mehr da um Reita zu decken. Und das er in irgendeiner Weise ärger bekam, wollte ich schließlich nicht.
 

Ich blätterte von einer Seite meines Manga zur nächsten. Ich las ihn nicht wirklich, eigentlich sah ich mir nur die Bilder an, als plötzlich ein Handyklingelton die Totenstille durchbrach. Es handelte sich bei diesem Handy natürlich um Reitas. Er hatte es scheinbar vergessen.

Ich kroch herüber auf das andere Bett und suchte dieses Handy. Es könnte ja etwas wichtiges sein…

Während ich das Bett absuchte, was ziemlich vollgemüllt war, fiel mir auf, dass der Klingelton der selbe war, den ich schon bei Kouyou hörte. Jetzt wusste ich auch wieder, warum mir der Ton, als ich ihn bei Kouyou gehört hatte, so bekannt vorkam.
 

Als ich nach gründlichem Suchen endlich das kleine silberne Teil fand, sah ich auf das Display auf welchem »Uruha« stand. Wohl einer seiner Freunde, dachte ich mir und überlegte, ob ich nun abnehmen sollte oder nicht.

Da aber der, die, das Uruha nicht aufhörte zu klingeln und mir dieser Klingelton auf die Dauer auf den Geist ging, betätigte ich den grünen Hörer.

„Ähm.. Hallo?“, meldete ich mich und erhielt kurzes Schweigen. Er schien verwundert über meine Stimme zu sein, sagte dann aber doch etwas. „Eeh.. sorry.. Ich glaube ich habe mich verwählt oder so.“

„Uhm nein,.. Also Reita ist grad nicht da.. Er hat nur sein Handy hier vergessen.“, erklärte ich. Ein kurzes Lachen auf der anderen Seite. „Achso. Ich wusste nicht dass Rei jetzt nen Sekretär hat. Ich melde mich nachher noch mal.. bis dann!“

„Bye..“

Ich wollte gerade sein Handy zurücklegen, als ich Reitas Stimme hörte.

„Was machst du da?“, wollte er wissen und ich zuckte kurz zusammen.

„Ähm.. Dein Handy hat geklingelt.. Uruha oder so.“ Ich hielt ihm sein Handy hin.

„Was wollte er?“

„Keine Ahnung… Er sagte, er wollte sich später noch mal melden.“ Ich erhielt ein Nicken, gefolgt von einem Schulterzucken und einem gleichgültig klingendem ‚Aha’.

„Uhm.. Du warst aber schnell wieder da…“, meinte ich dann ganz beiläufig. Reita war nicht rauchen, das hätte ich gerochen… Er sagte aber nichts.

„Du solltest mal dein Bett aufräumen … Da kann doch keiner mehr drauf schlafen…“

„Nö, brauch nicht aufräumen.“, hörte ich ihn und sah, wie er einfach auf mein Bett sprang und grinste. „Ich kann doch genauso gut hier pennen.“

„Träum weiter.“ Als wenn ich ihm mein Bett überlassen würde, nur weil er zu faul zum Aufräumen war. Reita legte sich dennoch einfach hin.

„Ruki… Du mit deinen kurzen Beinchen brauchst nicht so viel Platz und wenn du nicht willst; es gibt noch 2 untere Betten ne.“ Während er das sagte, musste er ab und zu etwas lachen. Ich wusste ja, er machte nur Spaß, trotzdem ließ ich mir das nicht gefallen. Denn Witze wegen meiner Größe konnte ich nicht leiden.

„Wenn du noch länger MEIN Bett besetzt, bist du gleich der mit den kurzen Beinen.“ Schon lachte Reita erneut und damit er damit aufhörte sich über mich lustig zu machen, griff ich spontan nach einem Kissen, welches gleich darauf mitten in Reitas Gesicht landete.

„Haha! Volltreffer!“, jubelte ich, bekam aber gleich darauf ebenfalls das selbe Kissen mitten im Gesicht zu spüren. Was für eine hinterhältige Frechheit mich während meines Triumphes zu attackieren. Ich schmiss also wieder zurück und ehe wir darüber nachdachten, befanden wir uns in einer lautstarken Kissenschlacht.
 

Nachdem ich die ganze Zeit auf Reitas Bett war, schnappte ich mir noch ein weiteres Kissen, hüpfte herüber auf mein eigenes Bett, welches Reita die Schlacht über verteidigte und bewarf ihn aus nächster Nähe mit den beiden Kissen. Er blockte sie aber gekonnt ab und schon war ich es, der von sämtlichen Kissen bombardiert wurde.

Dabei verlor ich, da ich ja auf dem Bett stand, irgendwie mein Gleichgewicht und fiel hin. Zu meinem Leiden landete ich aber halb auf Reita und hätte ich mich nicht rechtzeitig abgestützt, hätten unsere Köpfe unsanfte Bekanntschaft miteinander gemacht.

Einen Moment war alles ruhig…
 

Ich schluckte als ich Reitas Gesicht so verdammt nahe war und schlagartig wurde mir bewusst, in welcher Position ich mich befand und wenn das nicht schon alles schlimm genug wäre, durfte ich in den nächsten Minuten auch noch feststellen, dass es sich so schnell nicht ändern sollte…
 

„Go..go gomen..“, stotterte ich und wollte mich so schnell es ging von ihm lösen, doch meine Halskette hatte sich irgendwie mit der von Reita verknotet, sodass ich wortwörtlich an ihm hing. „Ah.. äh.. Rei- Reita ich,..“, stammelte ich vor mir hin und wenn ich es nicht besser wüsste, hätte man anhand meiner ansteigenden Körpertemperatur behaupten können, ich hätte hohes Fieber. Zudem war ich mir sicher, dass mein Gesicht einen deutlichen Rotton angenommen hatte.

Ich stützte mich mit beiden Ellenbogen auf der Matratze ab und mied es Reita anzusehen. Hoffte nur, dass er es schnell schaffte, unsere Ketten voneinander zu trennen. Allerdings erwies es sich schwerer als vermutet und dies ließ mich Reita durch leises Gegrummel erkennen.

Ich konnte es auch nicht selber ausprobieren und vom Hals reißen wollte ich mir den Schmuck auch nicht. Dafür war mir die Kette nämlich zu wichtig. So hieß es also abwarten.

Immerhin waren wir alleine und es bekam keiner mit. Doch kaum dachte ich daran, änderte sich diese Tatsache ebenfalls…
 

„Reita?.. Ruki?..“ Es war Aoi. Man, was tauchte er auch gerade jetzt auf? Sollten wir nicht in den Zimmern bleiben? So etwas dummes..

Anfangs hoffte ich ja noch, er würde uns vielleicht nicht entdecken, wenn er nur flüchtig in den Raum sah, aber als Aoi dann unser Zimmer ganz betrat, fiel sein Blick natürlich sofort auf uns.

„Ah! Äh… sorry wenn ich euch bei irgendwas störe.. eigentlich wollte ich nur,.. Ach, ich komm später einfach noch mal vorbei.“

Ich sah ihn zwar nicht an, weil mir ohnehin alles schon wahnsinnig peinlich war, aber trotzdem konnte ich mir Aois Gesichtsausdruck ohne Probleme vorstellen. Mittlerweile kannte ich ihn ja.

Als er doch tatsächlich vorhatte zu gehen, hielt Reita ihn in seinem Tun auf, indem er seinen Namen rief. Der Schwarzhaarige blieb stehen und Reita sprach weiter. „Helf uns mal.. Unsere Ketten haben sich verknotet.“, erklärte er. Nun sah ich doch zu Aoi. Dieser stutzte im ersten Moment kurz, blinzelte, grinste und kam schließlich näher.

„Ihr müsst euch ja sehr nah gekommen sein, wenn sich eure Ketten so ineinander verhaken können..“, grinste er weiter. Ich sagte dazu gar nichts, und Reita knurrte nur „Halt die Klappe!“ und meinte noch, Aoi sollte sich mal beeilen.
 

Nach etlichen Minuten, so kam es mir jedenfalls vor, schaffte Aoi es, Reitas und meine Ketten ohne irgendwelche Schäden zu entknoten und ich war ausgesprochen Froh und Erleichtert darüber. Wirklich. Aber jetzt wollte ich erst einmal ganz ganz schnell weg. Ich kletterte rasch vom Bett hinunter und gleich weiter raus aus dem Zimmer einfach weiter ins Bad.

Ich lehnte mich innen gegen die geschlossene Tür. Irgendwie pochte mein Herz so stark und mein Kopf glühte. Ich hatte aber keine Ahnung wieso. Ich versuchte mich einfach nur schnell zu beruhigen. Ich wusste einfach nicht, was auf einmal mit mir los war. Die ganze Situation war einfach total peinlich und.. ich konnte das nicht in Worte fassen.
 

Ich wusch mir mein Gesicht, atmete am Fenster frische, kalte Luft ein und anschließend ging ich, nach geschätzten 15 Minuten, wieder zurück. Das Zimmer war jedoch schon dunkel und Reita befand sich in seinem Bett. Aoi konnte ich nicht entdecken. Er war wahrscheinlich schon wieder weg.

Na dann werde ich halt auch schlafen gehen, dachte ich mir, holte also meinen Kram, ging zurück ins Bad und machte mich fertig. Kurz darauf lag ich schon im Bett.

Ich war extra leise , weil ich dachte Reita schlief bereits. Aber als ich oben auf meinem Bett saß, sah ich, dass er auf seinem Handy herumtippte.

„Oh.. Du bist ja doch noch wach.“, flüsterte ich fast und schlüpfte unter meine Decke. „Gute Nacht.“, sagte ich dann.

„Nacht Ruki.“, gab mir Reita als Antwort darauf und schon herrschte von neuem Stille in dem kleinen Zimmer.

Wenige Minuten später ergriff ich doch wieder das Wort.

„Du.. Reita?“

„..Hm?“

„Ich.. Tut mir Leid.“

Reita hörte auf zu tippen. „Was tut dir Leid?“, fragte er mich und ich seufzte leise.

„Das.. Die Kissenschlacht… Wenn ich nicht angefangen hätte dich zu bewerfen, wäre das mit den Ketten nie passiert..“

Ich hörte, wie er sich in seinem Bett bewegte. Als ich zu seinem Bett sah, konnte ich erkennen, dass er sich aufgesetzt hatte. Ob er ebenfalls zu mir sah, konnte ich in der Dunkelheit dann aber noch nicht erkennen.

„Dafür brauchst du dich doch nicht entschuldigen. Erstens hab ich mitgemacht und zweitens kann niemand von uns etwas dafür.“, er lachte kurz auf. „Unsere Ketten mögen sich eben.. Aber die Schlacht war doch ganz lustig gewesen.“ Das stimmte allerdings. Bei der Kissenschlacht hab ich so sehr gelacht, dass es mir meine Kraft raubte. Es war wirklich ziemlich lustig.

„Hast recht..“, sagte ich dann nur noch, ehe wir beide schwiegen.

Am Besten war es nun für mich, diese Kettenaktion einfach zu vergessen…

Aber wie sollte mir das gelingen, wenn ich, sobald ich meine Augen schloss, Reita vor mir sah? Sein Gesicht so unglaublich nahe und sein Duft, der,.. Verdammt! Mein Herz spielte verrückt. Wegen Reita? Das konnte nicht sein. Nein.. Es spielte mir nur einen Streich, genau..

Ich musste alles vergessen…

Vergessen, vergessen, vergessen…
 

Kapitel # 4 Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Shimizu-chan
2009-11-05T15:55:26+00:00 05.11.2009 16:55
ach wie süüüüüüüüüüß *grins* *grins*
der kleine ruki is verknalt >////<
ich dachte der hält nix von so was XDDDD
wie süß is das denn *grins*
aber jetzt erst zum anfang....
also echt ruki sollte mal besser aufpassen, mit seiner größe geht man leicht verloren, merk ich auch manch mal XDDDD
aber egal, also und dann das mit diesem scheiß schläger, aber ruki hat sich echt gut gewährt *daumen nach oben* XDDDD
ruki is doch stärker als er aussieht (nich überlnehmen ruki, is nich so gemeint XDDDDD)
ja und dann hilft ihm der gut ausehende uruha *grins* *grins*
gott sei dank ham se sich dann wieder gefunden und ich gebe reita recht kai und aoi sind echt ein herz und eine seele XDDDD
sind aber auch süß die beiden XP
und die kissenschlacht war echt witztig und dann ruki >////< *quitsch*
einfach zum schießen das mit den ketten und dann aoi, aber der is ja immer irgentwie zum schießen, wenn der auftaucht *grins*
so wie also kai ruki zum essen abgeholt hat XDDDD
*dir n keks schenk*
LG
shimi-chan^^


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