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Extinction

all bets are off
von

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Kapitel 3 - Danach

Kapitel 3 - Danach
 

Die früher meist befahrene Interstate, die das Land von Osten nach Westen durchlief, war die I-80. Sie führte von New York bis nach San Francisco. Man konnte auf Highways durch das Land zischen ohne am Wegesrand irgendetwas zu sehen, bis auf ein paar Wolken am Horizont.

Das Desert Trail Motel lag am Rande der I-80.

Sie waren schon einige Zeit auf dem Highway unterwegs gewesen, ohne wirkliche Anzeichen von Leben entdeckt zu haben. Doch dann hatte Tess, die mit dem HMMWV den Konvoi anführte, als Erste das vom Wüstensand halb zugewehte Motel gesehen und das Gefolge zum Halten gebracht. Kmart sah ihr besorgt nach, als sie sich das Fernglas schnappte und den Wagen verließ.

Mit wenigen fließenden Bewegungen zog sie sich auf das Dach des Militärfahrzeuges und nahm aus dem Augenwinkel wahr, dass der Bus nur wenige Meter hinter ihr gehalten hatte. Dahinter stand der Enco-Tankwagen aus Missouri – der mittlerweile kaum mehr war, als eine große Büchse voller Luft - mit L.J. als Fahrer und am Ende des Konvois sah sie Carlos auf das Dach des 8x8 aus Fort Irwin steigen. Zwischen diesen Fahrzeugen waren noch der Krankenwagen aus Dallas und ein Nachrichten-Truck irgendeines Fernsehsenders aus Denver. Beide wurden durch den Tanklaster bedeckt, nur die Antenne des KT3-Nachrichten-Trucks war noch zu sehen. Alle Fahrzeuge hatten vergitterte Fenster, der Schulbus sogar Schießscharten. Der Humvee war zusätzlich mit einem Räumschild versehen und auf der Tür des gelben Wagens prangte in roten Lettern der Schriftzug 'Brentwood Lady - Nägel und Pediküre'.

Tess nahm ihre Sonnenbrille ab und musste blinzeln. Die Sonne brannte erbarmungslos nieder und in der Ferne verschwammen Erde und Himmel zu einer vor Hitze flimmernden Einheit. Sie wischte sich mit dem linken Arm den Schweiß von der Stirn und bedauerte, dass sie die Klimaanlagen nicht einschalten konnten, da der Spritverbrauch sonst zu hoch werden würde. Nur der Inhalt des Nachrichten-Trucks musste gekühlt werden. Tess nahm die Sonnenbrille ab und hob das Fernglas an ihre Augen.

Das Schild auf dem der Name des Motels stand hing schief über der Eingangstür. Die Hälfte des Gebäudes, inklusive Restaurant, Souvenirladen und Tankstelle, war unter einer Sanddüne begraben. Davor standen zwei verlassene, rostige Fahrzeuge mit geöffneten Türen und offener Motorhaube. Tess bezweifelte, dass sie noch Benzin in den Tanks oder den Zapfsäulen finden würden.

„Verdammt ruhig hier“, informierte sie den Rest der Gruppe über das Funk, welches zusätzlich zu dem im Wagen an ihrer Schulter befestigt war.

„Ist das nicht immer so?“, rief L.J.'s statisch verzerrte Stimme in Erinnerung.

„Scheint verlassen zu sein“, schlussfolgerte Carlos. „Woll'n wir nachsehen?“

Tess zog die Schultern nach oben bis sie sich dessen bewusst wurde, dass die Geste niemand sehen konnte.

„Sag du's uns. Du bist der Chef.“

„Wie ihr euch auch entscheidet Jungs und Mädels“, mischte sich Otto ein. „Könntet ihr mal einen Zahn zulegen? Ich muss um sieben noch zum Yoga-Kurs.“

Tess grinste und wusste gleichzeitig, dass es eine versteckte Botschaft war und dass die Kinder langsam unruhig wurden. Sie mussten sich entscheiden.

Als sie sich umdrehte sah sie Carlos' Gestalt vom Wagendach des 8x8 huschen. Seine Stimme verkündete:

„Na kommt, geh'n wir.“

Tess tat es ihm gleich und traf unten bereits auf L.J. der aus der Führerkabine des Tankwagens geklettert war.

„Immer wieder gern“, murmelte er vor sich hin und zückte eine Beretta.

Seine nickelbeschlagenen Uzis, die er damals in Raccoon City bei sich getragen hatte, hatte er ebenfalls irgendwo verloren. Schadenfreude gegen Lloyd Jefferson „L.J.“ Wayne: Zwei zu Null.

Tess kramte im Humvee nach ihren Waffenholstern. Sie hatte auf dem Rücksitz und im Kofferraum ein ganzes Waffenarsenal zusammengestellt. Die einzige Niete darunter war die MP5, weil sie für das Ding keine passende Munition mehr hatte auftreiben können. Die MAC-11 jedoch, die Neunmillimeter, die abgesägte Schrotflinte – bei deren Anblick sie immer an Alice denken musste – und all die anderen waren geladen.

Carlos erreichte sie während Tess noch dabei war ihre Waffe schussbereit zu machen und L.J. einen mittelmäßigen Rap zum Besten gab.

Wortlos setzten sie sich in Bewegung.

„Seid vorsichtig“, hörte sie Kmarts Stimme während sie sich wachsam aber dennoch zügig dem Motel näherten.

Tess wusste, an was der Teenager dachte. Auch in Pahrump, Kettleman Station, Lebec und Bakersfield waren die Gebäude unter Sanddünen halb verschwunden. Und in den Gebäuden hatte das Grauen gelauert. Tess versuchte diese Gedanken zu verdrängen.

Binnen weniger Minuten hatten sie den Eingangsbereich des Motels erreicht. Tess' braune Stiefel versanken tief im heißen Wüstensand. Sie seufzte lautlos und schielte zu dem Werbeschild empor. Direkt darunter ragte ein Pfahl in die Höhe. Daran waren Schilder befestigt, die in verschiedene Richtung zeigten. Alaska, Denver, Vegas, Paris, Mexiko, Rom, Berlin, London und weitere Orte, an denen sie überall lieber gewesen wäre als ausgerechnet hier. Ehe sie diesen Gedankengang beenden konnte, hatten sie festen Boden unter den Füßen und konnten bereits in das Innere des Motels spähen.

Nebeneinander hergehend schritten sie durch die offen stehende Eingangstür und fanden sich in einer Art kleinen Lobby wieder. Tess atmete die staubige Luft ein und nahm in wenigen Augenblicken jedes Detail ihrer Umgebung auf.

Linker Hand führte eine gläserne Drehtür in ein gutbürgerliches Restaurant auf dessen Tischen Teller mit vergammelten Essensresten standen und umgeschüttete Getränkegläser ihre Flüssigkeiten über die karierten Tischdecken verschüttet hatten. Stühle waren umgekippt und Teller zu Boden gestürzt. Zu ihrer Rechten führten mehrere Gänge in den Bereich des Gebäudes indem sich die Zimmer befanden. Direkt vor ihnen war eine kleine Rezeption auf dessen Theke ein Fünfcentstück lag. An der Wand dahinter hing ein Schild auf dem stand: Nevada – das Freizeitparadies.

Das war irgendwie ziemlich witzig. Aber Tess konnte sich gerade kein Grinsen abringen. Ein beißender Geruch hing in der Luft. Sie kannte diesen Geruch. Es roch… nach Tod.

In den letzten Monaten hatten sie dies viel zu oft riechen müssen. Tess schluckte. Dann sagte L.J.:

„Ich nehm' ein Doppelzimmer mit einem Wasserbett. Und dann zieh' ich mir 'nen Porno rein.“

Carlos und Tess waren L.J.'s Kommentare gewohnt und überhörten sie gekonnt. Carlos gab ihnen Handzeichen, doch eigentlich brauchten sie diese gar nicht mehr. Sie verstanden sich praktisch blind. Und die Prozedur war sowieso immer die gleiche. Tess wandte sich nach links während Carlos und L.J. die rechte Seite übernahmen. Wenn es darum ging Zomboide platt zu machen, machte ihnen keiner aus der Truppe etwas vor, sie hatten es einfach drauf.

Tess ging vorsichtig auf die Drehtür zu. Die alten Dielen knarrten unter ihren Schritten. Ein Geräusch das unnatürlich laut in der Stille widerhallte. Erst jetzt bemerkte sie, dass die Scheiben der drehbaren Tür zerbrochen waren. An den scharfen Kanten haftete geronnenes Blut wie ein Versprechen auf ein nahendes Unheil.

Tess zwängte sich hindurch und erschrak als Glassplitter unter ihren Sohlen knirschten. Sie riss ihre Beretta nach oben und war auf alles gefasst. Nicht umsonst waren Carlos, L.J. und sie selbst es, die sich davon überzeugten, dass das Gebäude sicher war. Sie waren in der Gruppe einfach diejenigen die sich am besten auf das Killen der Zomboiden verstanden. Dass sie Überlebende aus Raccoon City waren, wusste allerdings nur einer der anderen Konvoimitglieder.

Tess drehte ihre Runde. Ihre Augen huschten im Raum umher. Schweiß floss ihr in die Augen uns sie musste blinzeln. Ihr ganzer Körper stand vor Anspannung wie unter Strom. Dann erschrak sie fast zu Tode als sie mit den Füßen ein Glas voller Wechselgeld umstieß. Über ihre plötzliche Schreckhaftigkeit lachend, lehnte sie sich gegen einen der quadratischen kleinen Tische und atmete aus. Der Kampf gegen Umbrella hatte seine Narben hinterlassen. Nicht nur körperliche. Auch, und vor allem, seelische.

Sie wollte sich gerade der Küche zuwenden, als etwas Schweres gegen sie stieß. Das Gleichgewicht verlierend fiel sie zu Boden und verlor dabei ihre Waffe. Wäre sie auf dem Bauch liegend zur Ruhe gekommen, hätten sich bereits modernde, stinkende Zähne in ihren Nacken gegraben und der Zomboide würde sich an ihrem Fleisch laben. Doch sie war nicht auf dem Bauch gelandet. Glücklicherweise hatte sie sich im Fallen drehen können und war auf den Rücken gestürzt. Kurzzeitig fiel es ihr schwer zu atmen, dann schnappte sie nach Luft und blickte in das entstellte Antlitz eines Untoten der über ihr lag und nach ihr geiferte. Er trug lächerlicherweise eine Sonnenbrille und einen Sheriffstern an einem dreckigen blauen Hemd. Er war riesig, seine Schultern waren so breit wie ihr Humvee. Ehe sie nach ihrer Waffe greifen konnte, schlossen sich seine stinkenden Hände um ihren Hals und drückten zu. Tess keuchte und krallte sich mit der einen Hand an sein Handgelenk und stellte mit Ekel fest, dass seine schrumpelige, weiche Haut nachgab und sich halb vom Knochen löste. Mit der anderen Hand versuchte sie seine Zähne fernzuhalten. Und der Mistkerl drückte immer fester zu. Sie musste sich dringend etwas einfallen lassen, denn bald würde ihr die Luft ausgehen. Sterne funkelten vor ihren Augen und eine unglaubliche Wut stieg in ihr empor. Die Hand die das Handgelenk umklammert hatte, führte sie nun an den Kopf des Zombies und schlug ihm damit die Sonnenbrille vom Schädel. Hätte sie Zeit gehabt, hätte sie sich übergeben als dabei madige Haut an ihrer Handfläche kleben blieb. Sie beschloss sich später einer Kotzwelle hinzugeben, wenn sie nicht mehr ganz so in Eile und Lebensnot war.

Ihre beiden Hände waren nun an den Schläfen ihres Gegners und ihre Daumen suchten und fanden die Augenhöhlen der Kreatur. Er entließ leise hungrige Laute über seine faulen Lippen. Mit aller Kraft die sie aufbringen konnte, bohrte Tess ihre Daumen in das matschige, milchig weiße Gewebe was mal der Augapfel eines Menschen war. Der Griff der Kreatur – die wohl verblüfft darüber war, dass sie plötzlich nicht mehr sehen konnte - lockerte sich kaum merklich. Tess nutze die Gunst des Augenblicks, hob ruckartig ihren Kopf und stieß ihre Stirn gegen die des Zombies. Sein Kopf wippte leicht nach hinten und seine gefährlichen Zähne waren für kurze Zeit außer Reichweite. Ohne noch einen weiteren Moment zu verschwenden, packte sie ihn an Hinterkopf und Kinn und riss das Haupt des Wesens zur Seite. Sie spürte sein Genick unter ihren Fingern brechen und er sackte, nun endgültig tot, über ihr zusammen.

Angewidert stieß sie ihn von sich und hustete sich die Seele aus dem Leib. Seit sie angegriffen worden war, war keine halbe Minute vergangen. Ihr Körper zitterte unter den Nachwirkungen des Adrenalins und sie spürte ihren malträtierten Kehlkopf immer mehr blau werden. Tess akklimatisierte sich und tastete blind nach ihrer Waffe. Früher wäre ihr das nie passiert. Sie rappelte sich nach oben und musste kurze Zeit inne halten, da ihr schwarz vor Augen wurde. Sie gab dem leblosen Körper einen heftigen Tritt und murmelte:

„Blödes Arschloch.“

Sie checkte noch die Küche und wollte sich gerade wieder in Richtung Anmeldung begeben, als sie mehrere Schüsse hörte.

Alle Vorsicht vergessend rannte sie los, hechtete durch die zerbrochene Drehtür und zog sich dabei einen Kratzer an der Wange zu.

Schon wieder fiel ein Schuss.

Sie beschleunigte ihre Schritte erneut und war binnen weniger Sekunden in dem Gang angelangt der rechts und links die Zimmer des Motels beherbergte. Ihr Magen verkrampfte sich und das Stresshormon pumpte erneut durch ihren Körper. Das Ende des Ganges war in Dunkel gehüllt, verschwand unter der Sanddüne die im das Licht stahl. Ein Lichtstrahl fiel durch eine offene Tür in der Mitte des Ganges und sie hielt darauf zu. Sie stieß die Tür mit einem Fußtritt komplett auf und riss die Beretta in die Höhe. Noch bevor die Holztür gegen die Wand flog, hatte ihr Zeigefinger den Abzugshahn gedrückt. Die Beretta ruckte leicht in ihren schweißnassen Händen und die Kugel bohrte sich ins rechte Auge des Wesens, welches sich über L.J. gebeugt und bei ihrem Erscheinen kurz den Kopf gehoben hatte. Der klebrige Brei des zerschossenen Auges sprenkelte sein skelettiertes Gesicht. L.J. seufzte erleichtert und Tess nahm eine Bewegung hinter sich wahr. Ein weiterer Schuss fiel dicht neben ihr und der Zombie, den sie nicht bemerkt hatte und der sich gerade auf sie stürzen wollte, ging von Carlos' abgeschossener .45er getroffen zu Boden. Tess erwiderte Carlos' Grinsen und er trat neben sie. L.J. rappelte sich auf und Ottos Stimme fragte über Funk:

„Ist alles klar bei euch?“

Carlos brachte seinen Mund näher an das Funkgerät und antwortete:

„Tess hat sich 'nen Fingernagel abgebrochen, aber sie wird's überleben.“

Tess schlug ihn mit der Faust gegen den Oberarm. Dann hielt Carlos ihr seine geballte Faust hin und sie schlug mit ihrer darauf ein. Dann tat er dies bei ihr.

Sie sah zu L.J. der sich sein Handgelenk rieb. Na, das war doch ganz gut gelaufen.

„Betty“, informierte sie die Sanitäterin. „Kannst du mal eben vorbeischauen?“
 

~ Ende des 3. Kapitels ~
 

Ja... ich hab noch immer keine Ahnung von Rechtschreibung und Grammatik ^//^' Und... was ist eigentlich Interpunktion??



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