Broken Darkness von LucyCameronWeasley ================================================================================ Kapitel 24: Musik, Liebe und Geistergeschichten ----------------------------------------------- Wuhu, das Kapitel ist endlich fertig **dröppel** Die letzten fünf entstanden an zwei Tagen, das hier brauchte fünf Tage oo“. Nyan, ehrlich gesagt, bin ich davon nicht soo begeistert, weils mir zu normal ist. Aber ab und zu braucht man das und bald gibt's wieder neues, denn geplant sind ja die nächsten Kapitel schon lol.Imo gehts etwas mehr in Mystery Richtung, aber es wird sich schon alles einrenken XD. Freu mich wie immer auf Kommentare^^. Just have fun! Kapitel 24 – Musik, Liebe und Geistergeschichten Als ich aufwachte, stellte ich verwundert fest, dass das Kissen und mein Gesicht nass waren. Ich musste im Schlaf geweint haben, mal wieder. Warum diesmal? Wegen des Traumes oder..doch um Jacob? Es gab andere Dinge, die mir wichtig sein sollten- heute war der zehnte September. Ironischerweise war das Schulfest auf meinen Geburtstag gefallen, der letztes Jahr total katastrophal gewesen war. Ich hoffte, dass es heute ruhiger ablaufen würde. Mit lauter Musik im Hintergrund stand ich ziemlich ratlos vor meinem „Kleiderschrank“. Ich hatte keine Ahnung was ich anziehen sollte. Plötzlich legte mir jemand eine Hand auf die Schulter und ich fuhr vor Schreck zusammen. »Was ist denn mit dir los?«, fragte Alice grinsend. »Ich war in Gedanken. Kannst du nicht anklopfen?«, grimmig schaute ich sie an. »Tut mir leid, ich hab mir gedacht, dass du vielleicht Probleme beim Aussuchen hast.«, flötete sie. »Sonst hast du nichts zu tun, oder?«, erwiderte ich grinsend. »Heute nicht. Es ist immerhin dein erster Ball, du musst perfekt aussehen.« Ich lachte- meine Tante, die Modequeen. »Du hast recht, ich bin aufgeschmissen.« Kaum hatte ich ausgeredet, stapelten sich auf dem Sofa Outfits. »Eh..Alice? Du weißt schon, dass die Verantstaltung höchstens zwölf Stunden dauern wird, oder? In der Schule.«, ich betonte zwölf Stunden und Schule. »Weiß ich doch. Das hier ist für die Eröffnung, dann etwas bequemes zum Schlendern, das Kleid für deinen Auftritt und danach für die Spiele das Hemd und die Jeans. Da du dich bekleckern wirst, nimmst du noch ein Shirt mit. Und für den Ball am Abend dann das blaue Kleid.«, erklärte sie. »Ich bin doch nicht die Kaiserin von Übertreibungsland! Zwei Outfits reichen vollkommen!«, entgegnete ich erhitzt. Sie stöhnte genervt: »Renesmee Cullen, hör sofort auf wie deine Mutter zu klingen und nimm Vernunft an!« Ich funkelte sie an und zischte unwillkürlich: »ICH bin ja vernünftig, DU schlägst ja über die Stränge!« Sie schaute mich mit großen Augen an. »Stimmt doch..«, murmelte ich nun etwas kleinlauter. Sie schüttelte den Kopf und dann hielt sie mir wortlos eine modisch verwaschene Jeans und eine beige Bluse hin. Ich nahm sie entgegen: »Danke, Alice. Ich weiß, du meinst es gut, aber du musst mich auch verstehen. Ich bin eben nicht so versessen auf Klamotten wie du.« »Ich weiß. Ich hatte nur gehofft, du würdest heute vielleicht eine Ausnahme machen.« Alice lächelte kurz sehnsüchtig. Dann seufte sie: »Deine Eltern werden gleich hier sein. Hey, würdest du es erlauben, dass ich dir vor dem Auftritt die Haare mache?« »Alice! Ich bin schon auffällig genug!« Sie kicherte, dann verschwand sie. Keine zwei Sekunden später klopfte Bella an meine Tür. Ich knöpfte schnell die Bluse zu, dann machte ich ihr auf. »Morgen, Süße! Gut geschlafen?«, sie küsste mich lächelnd auf die Stirn. »Jap.«, log ich und umarmte sie. Ihre Augen wanderten zu den Klamotten: »Alice war da, was?« »Jaaahhh..sie wollte mir sechs Outfits andrehen..Sechs an einem Tag!« Bella lachte: »Das sieht ihr ähnlich!« ich nickte zustimmend und bürstete meine Haare . »Schade, dass ihr nicht kommen könnt.«, murmelte ich bedrückt. Zu meiner Überraschung grinste meine Mum: »Ich hab Benjamin zum Filmen verdonnert.« Ich starrte sie ungläubig an: »Ist das dein Ernst? Und er macht es?« »Ja. Und er hat ja auch was davon.«, Bellas Grinsen nahm einen triumphierenden Ausdruck an. »Und das wäre?«, wollte ich wissen. »Er kann dich sehen, wann immer er will.«, jetzt lachte sie wieder. Ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht stieg und schlug leicht nach ihr: »Du bist total gemein, Mum! Du weißt, er ist nur ein guter Freund für mich und er weiß es auch!« Beinahe hätte ich ein „Und ich liebe Jacob“ drangehängt, aber auch sie hatte unter seinem Verschwinden zu leiden und ich wollte nicht uns beide unglücklich machen. »Schon klar, aber es ändert nichts daran, dass du mehr für ihn bist.«, sagte sie sanft. »Er weiß, wie ich empfinde.«, wiederholte ich und schloss mit dem Thema ab. Bella schwieg und ich hörte Edward raufkommen. Bevor er klopfen konnte, bat ich ihn schon zu uns. Breit grinsend kam er zu uns: »Schatz, wir wissen, wie ungern du Geschenke hast, aber deine Mutter und ich konnten es nicht lassen.« »Oh nein!«, rief ich nur. In dieser Familie neigte man generell zu Übertreibungen. »Es tut mir leid, Schätzchen.«, grinste Bella. Ohja, man sah ich die Reue wirklich an..von wegen. »Es ist nur eine Kleinigkeit, keine Sorge.«, versicherte Edward mir. »Hab ich eine Wahl?« »Nö. Es sei denn..nein. Nein, gibt es nicht.« Ich gab mir einen Ruck und grinste: »Na dann, her damit.« »Alles, alles Gute, mein Engelchen.«, liebevoll lächelnd reichte mir meine Mutter eine flache, längliche Schachtel. Jetzt wurde ich doch neugierig und vorsichtig hob ich den Deckel. Darin lag eine silberne Kette, feingliedrig und in regelmäßigen Abständen mit kleinen, funkelnden Diamanten bestückt. Der Anhänger bestand aus geschwungenen Buchstaben, die die Worte „MySweetAngel“ formten.Wortlos starrte ich meine Eltern abwechselnd an. Tränen stiegen mir in die Augen und ich musste mehrmals schlucken, bevor ich sprechen konnte. »Es ist..wunder..wunderschön! Vielen, vielen Dank!«, sagte ich heiser und drückte die beiden. »Freut mich, dass es dir gefällt, Prinzessin.«, sagte Edward sanft. Dieses Wort reichte aus- meine Tränen liefen über. »Ich liebe euch. Ich liebe euch so sehr!«, schluchzte ich. Bella strich mir übers Haar: »Wir dich auch. Unsere Kleine.« »Musst du heute Abend zu deiner Familie?«, fragte Lizzie. Wir waren auf dem Weg zur Schule, wo wir dann auch Benjamin und Rico, einen Vampir aus Lizzie's Zirkel, treffen wollten. Fast hätten wir Selen auch mitnehmen können. Aber eben nur fast. Lizzie sah so bezaubernd aus, dass ich neidisch wurde. Sie trug einen goldenen, knielangen Rock, der in verschiedenen Höhen Falten warf, dazu ein silbernes, funkelndes rückenfreies Top. Weiße Riemchen-Highheels, Ohrringe und eine Halskette. Ihr rotgoldenes Haar hatte sie locker seitlich zusammengebunden. »Die Jungs werden dir zu Füßen liegen.«, bemerkte ich. Sie lachte: »Übertreib nicht, Ness. Die wenigen, die nicht dir verfallen sind, kann ich an einer Hand abzählen.« »Träum weiter.«, erwiderte ich und verdrehte die Augen. Der Parkplatz war gerappelt voll. »Wären wir doch nur zu Fuß gekommen!«, beklagte sich Lizzie, als sie den Wagen in eine winzige Lücke quetschte. »Das hätte merkwürdigt ausgesehen.«, murmelte ich, dann galt meine Aufmerksamkeit den beiden Jungs, die am Haupttor warteten. Ich hatte Rico noch nie zuvor getroffen und war regelrecht verblüfft. Obgleich er doch ein Vampir war, hatte er braungebrannte Haut, ein goldenes und ein grünes Auge. Sein blondes Haar war etwas länger und hing ihm locker ins Gesicht. Ich konnte verstehen, warum Lizzie ihn mitgenommen hatte. »Nicht übel.«, grinste ich Lizzie zu. »Süß, was?«, grinste sie zurück und stieg aus. Ich folgte ihrem Beispiel. Die Tür war noch nicht ganz geschlossen, da war Benjamin schon an meiner Seite. Ich umarmte ihn und atmete seinen Duft ein- Flieder, frisch gemähtes Gras, Erdbeer und eine Brise Schnee. »Du siehst bezaubernd aus, Nessie.«, strahlte er. »Du hast dich auch ganz schön rausgeputzt.«, erwiderte ich lachend. »Nur das Beste für dich.«, grinste er und bot mir seinen Arm an. Ich hakte mich bei ihm ein. Lizzie räusperte sich. Verlegen drehte ich mich zu ihr um. »Nessie-Rico. Sei nett, sie ist meine beste Freundin.«, stellte Lizzie uns grinsend vor. »Freut mich sehr!«, sagte ich aufrichtig und streckte ihm die Hand entgegen. Er ergriff sie vorsichtig: »Ebenfalls.« Einen Moment herrschte peinliches Schweigen. Eins, zwei..drei..vier..»Wollen wir rein?«, fragte Lizzie schließlich ungeduldig. Wir gingen ohne ein Wort rein. »Nessie, beeil dich! Die Eröffnungsfeier hat längst begonnen!«, Shannen flog uns fast entgegen. Ihre Wangen waren vor Aufregung gerötet und sie strahlte Hektik pur aus. »Sag mal, wieso soll ich die Rede halten? Ich bin doch nichtmal im Komitee!«, fragte ich nervös. Dafür, dass ich nur aushelfen sollte, hatte ich ganz schön viel zu tun. Ben drückte leicht meine Hand. »Es ist dir zu verdanken, dass es so etwas grooßartiges geworden ist!«, antwortete Shannen in einem Tonfall der keine Widerworte duldete. Ich grummelte unwillig. »Selbst schuld, Renesmee!«, lachte Lizzie und Ben stimmte in ihr Lachen ein. Grimmig schaute ich sie an, kramte dann aber doch nach meiner Rede. »Und nun bitte ich die Person an den Rednerpult, ohne die dieses Fest nur ein mickriger Schulball geworden wäre: Renesmee Carlie Cullen!« Shannen klang so enthusiastisch, dass ich die Augen verdrehte. Als ich zur Bühne ging, streifte ein kühler Lufthauch mein Gesicht, obgleich es vollkommen windstill war und ich bildete mir eine flüsternde Stimme ein. »Das schaffst du mit links.«, versprach sie mir. Ich erschrak. Es hörte sich an wie Jacob! Hektisch suchte ich den Raum ab, dann seufzte ich betrübt. Wunschdenken..Ich schluckte und erlangte meine Kontrolle wieder. Nie hätte ich gedacht, dass so viele Leute zur Eröffnung kommen würden. Kurz flimmerte Cat's Gesicht vor mir auf. Ich wünschte mir so sehr ihre Anwesenheit- Cat's und Jake's. Mein Blick heftete sich auf das Papier in meinen Händen: »Hi. Es ist schön, dass ihr gekommen seid und ich bin froh, dass allein die Planung chon so reibungslos verlaufen ist. Wie Shannen schon sagte, ursprünglich sollte es nur ein Schulball sein, aber ich habe eindeutig übertrieben.« Einige lachten und auch ich grinste. Dann fuhr ich fort: »Dank der Zustimmung des Direktors durften wir eine Veranstaltung daraus machen. Aber ohne eure Hilfe- das Komitee, die freiwilligen Helfer, Lehrer- wäre uns das nicht gelungen. Ich danke euch allen sehr. Mit euch wird das Fest in die Geschichte eingehen! A walk to remember ist eröffnet!« Begeistertes Jubeln folgte. Benommen, vorallem aber verlegen, stieg ich die Treppe nach unten. »Du warst genial. Echt!« Benjamin umarmte mich lachend. Ich sträubte mich, aber nur ein wenig und auch eher vor den Worten als vor der Berührung. »Du übertreibst..«, murmelte ich. »Tut er gar nicht.«, Lizzie entzog mich ihm grinsend. Ich schaute sie fragend an. »Na kommt, wir sehen uns um. Jetzt wo der Stress vorbei ist, genießen wir das.«, flötete meine beste Freundin. Bereitwillig ging ich mit. Wir quatschten, machten Fotos, aßen Zuckerwatte- ja, auch meine Freunde, die Vampire- machten jeden Quatsch mit. Fast hätte ich meine Geisterstimmen vergessen, bis wir in der Turnhalle waren wo wir uns die Modeshow ansehen wollten. Der Laufsteg war von ein paar Hobbytischlern gemacht worden, wir hatten an der Decke zusätzliche Scheinwerfer angebracht und alles in weiß und beige gehalten. Zielstrebig bugsierte uns Benjamin zu ein paar Sitzen in der ersten Reihe. Ich hate dabei gleich ein schlechtes Gefühl, wollte mir aber nichts anmerken lassen und setzte mich kommentarlos. »Bin mal gespannt, was wir zu sehen kriegen.«, plapperte Lizzie fröhlich. Ich nickte zustimmend. »Frauen.«, stöhnte Ben, grinste aber breit. Ich stieß ihn an und als er mich anschaute, zeigte ich ihm die Zunge. »Etwas mehr Respekt vor Älteren, bitte!«, sagte er erbost und verkniff sich ein Lachen. »Komm schon, hör auf! So viel älter bist du nicht!«, gab ich mit gespielter Arroganz zurück. »Nein, nur vierzig Jahre! Ich könnte dein Vater sein.«, jetzt lachte er. »Alter Tatergreis!« Lizzie und sogar Rico lachten mit. Als Benjamin den Arm um meine Schultern legte, wollte ich ihn erst abschütteln, stellte dann aber fest, dass es sich nicht im geringsten falsch anfühlte. Wieso auch, er war mein bester Freund und Jacob (ein kleiner Stich machte sich bemerkbar) hatte mich ohnehin sitzen lassen. Also wo war bitte das Problem...Ich schob meine Überlegungen zur Seite und lehnte mich leicht an ihn. Lizzie grinste verschwörerisch. Ich presste meine Lippen zusammen und starrte sie durchdringend an. Die Kleider, die präsentiert wurden, waren so wunderschön, dass ich Alice bitten wollte, solche aufzutreiben, was in meinem Fall schon was heißen musste. Das meiste war in zarten Gelb oder satten Lila gehalten, Sommerkleider, Abendkleider, Strandkleider, manche hätte man sogar als Hochzeitskleid nehmen können. »Wow. Das würde dir ausgezeichnet stehen, Nessie!«, flüsterte Benjamin neben mir. Ich folgte seinem Blick, der auf ein oranges Sommerkleid gerichtet war. Es war ärmellos, wurde im Nacken zusammengebunden, etwa knielang, warf leichte Falten und in der Mitte war ein breiter, gelber Gürtel mit Glitzerschnalle. Er hatte recht, es sah total cool aus! Also nickte ich: »Nicht übel.« Plötzlich schrie eines der Models erschrocken auf und ich sah auch sofort wieso. Sie war auf den Saum ihres bodenlangen Kleides getreten, welches sich im Absatz ihres Schuhs verfangen hatte. Ich befreite mich aus Benjamins Griff und kletterte auf den Laufsteg. Und da hörte ich es. »Renesmee, nicht! Das ist gefährlich!«, diesmal war es die Stimme von Cat. Ich hielt erschrocken die Luft an. »Cat?«, flüsterte ich unsicher. Keine Antwort, nur eine weitere Warnung. »Gefahr..weg..schnell..«, die Stimme verhallte als würde sie weggetragen werden. Ich stand noch eindreiviertel Sekunden wie erstarrt da, dann ging ich auf das Model zu: »Warte, ich helf dir.« Ich wollte gerade hinknien, da steiß mich jemand, ich stolperte und fiel zu Boden, wobei ich das Model mitriss. Blitzschnell wirbelte ich herum. Benjamin war aufgesprungen und hielt die Hände vor, als wollte er mich auffangen. Ein furchtbares Geräusch zerris die Luft und schlagartig wurde es still. Zum zweiten Mal an diesem Tag spürte ich einen Hauch Kälte, diesmal direkt vor mir. Unwillkürlich weich ich zurück. Zwei Sekunden später ertönte ein Knall und mit einem lauten Krachen landete einer der Scheinwerfer genau da, wo ich bis eben gestanden hatte. Ich schrie entsetzt auf und das Model neben mir, krallte ihre Nägel in meinen Arm. »Nessie, alles okay?« »Bist du verletzt?« Benjamin und Lizzie standen schon an meiner Seite. »N-nichts..nichts passiert..alles okay..«, stotterte ich mit rasendem Herzen. »War echt knapp! Ein Glück, dass du hin und wieder tollpatschig bist.«, sagte Ben mit zusammengepressten Lippen. Ich nickte halbherzig. Ich war nicht gestolpert, ich war gestoßen worden, da war ich mir sicher. Und zuvor hatte Cat versucht mich zu warnen. Mir war bewusst, wie verrückt das klang. Und trotzdem..Benjamin half mir auf die Beine und flüsterte: »Jag mir nie, nie wieder so einen Schrecken ein!« »Ich versuch's.«, antwortete ich mit zittriger Stimme. »Du bist kreidebleich.«, bemerkte Lizzie und runzelte die Stirn. »Danke..«, murmelte ich und Durst flammte auf. Mitten in einer Schar von Menschen. Angst packte mich: »Ich muss hier sofort raus!« Ich drehte auf dem Absatz um und lief ins Freie. Ein paar tiefe Atemzüge später hatte ich mich soweit beruhigt, dass ich bemerkte, dass Benjamin mir gefolgt war. »Geht's dir gut?«, fragte er besorgt. »Ich..hab Durst.«, gestand ich, »aber ich wollte niemanden verletzen.« Seine Miene war mitleidsvoll: »Das mit Cathleen macht dir immer noch zu schaffen. Mehr als du zeigst, nicht wahr?« »Keine Ahnung.«, gab ich erhlich zurück. Und dann brach der Damm. Wie ein Wasserfall schossen Tränen aus meinen Augen. Benjamin schaute mich schockiert an: »Nessie, was ist denn? Tut dir etwas weh?« »Ich bin..so-so ein schlechter..Mensch! Was sag ich..Mo-Monster! Ich habe meine..meine Freundin getötet u-und damit auch..an-andere verletzt..U-und Ja-Jake hab ich auch ver-vergrault und er fehlt mir so! Und dich hab ich auch lie-lieber als ich sollte..und jetzt bin ich so verrückt, d-dass ich schon Stimmen höre!«, schluchzte ich. Behutsam zog er mich in seine Arme: »Beruhig dich, Nessie. Das mit Cat war ein Unfall, der jedem von uns passieren hätte können. Wenn jemand Jacob vergrault hat, dann war das wohl eher ich, aber er hat ganz bestimmt andere Gründe. Es ist vollkommen normal, dass du ihn vermisst. Dass du mich magst, freut mich, du kennst ja meine Gefühle. Gut, das mit den Stimmen kann ich jetzt nicht erklären, aber bisher haben sie dir doch nichts getan. Hör bitte auf zu weinen, Liebes.« Ich hörte ihm protestlos zu und beruhigte mich allmählich ein wenig. Seine Erklärungen hörten sich logisch an und er hatte auch nicht gelacht, als ich das mit den Stimmen erwähnte. »Die Stimmen..haben mich gerettet..naja, der Lufthauch danach..«, gestand ich leise. Benjamin lächelte: »Sieht so aus, als hättest du Schutzengel.« Als er das sagte, schob sich etwas anderes in meine Gedanken. Konnte es sein, dass das Telefonat und das hier zusammenhingen? »Willst du jagen?«, fragte Ben flüsternd. »Nicht nötig.«, erwiderte ich und holte eine Thermoflasche hervor. Ich hatte mich für alle Fälle vorbereitet und Blut eingepackt. »Wusstest du etwa..?« »Nein..es kann anstrengend sein, so lange unter Menschen zu sein und ich wollte nichts riskieren.«, erklärte ich und leerte die Flasche in zwei langen Zügen. Er ginste: »Na dann. Geht's wieder? In zehn Minuten ist unser Auftritt.« »Na super. Darf ich in Ohnmacht fallen?«, fragte ich sarkastisch. »Abgelehnt. Kannst mich ja nicht allein auf der Bühne stehen lassen.«, er tat erbost. »Okay, überredet. Ich ziehe mich schnell um.«, ich lächelte leicht und lief zur Umkleide. Es hatte gut getan, mit Benjamin zu sprechen. Ich fühlte mich besser, erleichtert. Mit so viel Verständnis hatte ich allerdings nicht gerechnet. Ich holte das Kleid aus dem Spind (letztendlich hatte ich doch das beige Kleid mitgenommen, da ich fand, dass es perfekt passte) und ging im Kopf die Texte durch. Meine Nervosität wich der Vorfreude. Mit einem Mal wollte ich nichts mehr, als einen guten Auftritt hinzulegen. Als ich zurück zu Ben kam, war ich verblüfft. Er hatte sich in einen Anzug geworfen und ganz ehrlich- er sah umwerfend aus. »Wow, der steht dir!«, grinste ich. »Naja, ganz wohl fühl ich mich damit nicht. Aber ich muss ja dazupassen. Die Jungs werden deine Stimme gar nicht hören, die werden vollauf damit beschäftigt sein, sich voll zu sabbern.«, verkündete er unheilvoll. Ich verdrehte die Augen, nahm seine Hand und zog ihn mit. »Langsam werd ich doch nervös.«, gab ich zu. »Wird schon. Du bist gut. Vor mir werden sie jedoch flüchten, befürchte ich.«, er runzelte die Stirn. »Einbildung ist auch ne Bildung, weißt du.«, lachte ich amüsiert. Ich wagte einen Blick nach draußen. »Ich glaub..die ganze Schule ist da.« »Dann gibt's wenigstens keine Gerüchte über den Auftritt. Lizzie vergisst hoffentlich nicht aufs Filmen.« »Du hast ihr die Kamera angedreht? Damit wird sie gar nicht glücklich sein.« »Hat sie Pech gehabt.«, grinste er. »Und jetzt ist es soweit! Der Auftritt auf den wir alle gewartet haben! Renesmee Cullen und Benjamin Whitter für „A walk to remember“!«, verkündete Shannen bestens gelaunt. Benjamin und ich wechselten einen Blick und reichten uns aufmunternd die Hände. Dann betraten wir die Bühne. Benjamin setzte sich ans Klavier. Ich schaute ihn kurz an. Er wollte, dass ich zuerst mein Solo sang?! Andererseits..Ich lächelte und nickte. Er begann zu spielen. Anfangs hielt ich meinen Blick nur auf Ben, aus Angst meinen Text zu vergessen, doch bald hatte ich Sicherheit und richtet meine Augen auf das Publikum. Es machte richtig Spaß und ich freute mich total aufs nächste Lied, das ich mit Ben singen würde. Einen Augenblick dachte ich daran, wie es wohl wäre, wenn Jacob neben mir stehen würde. Ich schüttelte den Gedanken ab, dieses „was wäre wenn“ konnte ganz schön nerven. Benjamin ließ das Lied ausklingen und gesellte sich anschließend an meine Seite, während Janet das Klavier übernahm. Als er anfing zu singen, begann ich zu verstehen, was ich an ihm hatte. Benjamin war für mich da, wenn ich ich brauchte. Immer hatte er ein offenes Ohr für mich und meine Sorgen und er wurde nie müde, mich wieder aufzubauen. Selbstverständlich konnte ich das auch von meiner Familie sagen, der Unterschied dabei war, dass er mich wirklich verstand. Ich erkannte die Wahrheit daran. Jetzt fiel mir auch das Flattern in meinem Bauch wieder auf, das ich zuvor erfolgreich verdrängt hatte. Er war mehr als mein bester Freund- ich wusste es, wollte es aber nicht wahrhaben. Ich nahm seine Hand, legte all meine Gefühle in den Song und wich seinem Blick nicht länger aus- ich erwiderte ihn. Kaum merklich waren wir zusammen gerückt und standen so nah beieinander, dass ich jede Wimper sehen konnte. Mein Herzschlag hatte sich auf unnatürliche Weise erhöht und obwohl ich mir einredete, dass es unmöglich war, zwei Jungs mit solch einer Inentsität zu lieben, wusste ich im Innersten, dass es genau so war. Als nur das Klavier spielte, fragte Ben plötzlich leise: »Renesmee, was ist los?« Ich starrte ihn verständnislos an. Er berührte mit der Fingerspitze meine Wange. »Oh.«, erstaunt sah ich, dass sie nass war. »Es ist nichts..ich weiß nicht wieso..«, stammelte ich. »Ich weiß, du vermisst ihn..«, erwiderte er sanft, »aber denk jetzt nicht daran. Es ist dein Tag.« Ben umarmte mich tröstend und es half. Ich riss mich zusammen, die Show musste weitergehen. Wir schafften es, das Duett nochmal zu wiederholen, danach war ich fertig, vorallem mit den Nerven. Ich versuchte immer noch zu begreifen.. »Nessie, Ben! Ihr wart unglaublich! Wahnsinn!«, rief Lizzie schon von weitem. »Danke.«, sagten wir im Chor und lachten. »Deine Familie wird sich nicht sattsehen können.«, zwitscherte meine Freundin und schwenkte die Kamera. Rico grinste nur zustimmend. Ich hatte ihn erst einmal sprechen hören, aber fast immer grinste oder lächelte er. Ich warf Ben einen Blick zu und teilte ihm meinen Gedanken mit, woraufhiin er nur die Schultern zuckte. Somit beließ ich es dabei, es war nicht wichtig. »Wollen wir spielen?«, fragte ich und ging das Programmheft durch. »Brauchst du keine Pause?«, fragte Rico plötzlich verblüfft. Das brachte mich durcheinander, aber ich fing mich schnell: »Eh..nein..« Er sah aus, als wollte er noch etwas sagen, besann sich dann aber anders. Der Tag ging auf den Abend zu und damit war der Ball eröffnet. Ich war überrascht, dass fast die ganze Schule anwesend war, selbst jene, die sonst einen auf Cool und Macho machten. Unser Grüppchen saß zusammen an einem winzigen Tisch und meine Augen folgten den Tänzern. Heute waren alle Freunde, niemand ging aufeinander los. Sie hatten einfach ihren Spaß- Ich fragte mich still, warum das nicht immer so sein konnte. »Nessie, Lust zu tanzen?«, Ben schaute mich fragend an. Ich schaute zweifelnd zurück: »Ich weiß nicht..« »Komm, tu ihm den Gefallen. Es ist eine Tanzveranstaltung.«, drängte Lizzie lachend und wirbelte auf, um Rico zur Tanzfläche zu schleifen. »Na gut. Ein Tanz.«, widerwillig stand ich auf und ging auf die Tanzfläche. »Du bist so ruhig. Geht's dir gut?« »Ja..ich muss mir nur über einiges klar werden, weißt du. Im letzten Jahr hat sich vieles verändert- ich habe mich verändert. Und es macht mir zu schaffen, dass ich meine eigenen Gefühle so schwer einschätzen kann.«, erklärte ich. Er legte seine Hand an meine Taille und drehte uns langsam. Ein nachdenklicher Ausdruck trat auf sein Gesicht und ich ließ ihn. Mein Blick schweifte durch die Halle. Lizzie und Rico tanzten auf der Bühne. »Ich glaube, es wird sich bald alles einrenken. Hey, ich hab dir gar nicht gratuliert! Wie unhöflich von mir.«, er grinste leicht. Ich schüttelte den Kopf: »Musst du auch nicht.« Benjamin beugte sich herab und flüsterte: »Dir zuliebe heb ich's für später auf.« Ich setzte zu einer Erwiderung an, hielt jedoch inne, als Seth plötzlich auf uns zukam. Er hatte sich zehn Monate nicht blicken lassen und jetzt kreuzte er auf? Was wollte er? Er wirkte nervös, als er zwei Meter vor uns stehenblieb: »Hi, Nessie. Ben.« Er sprach sehr leise. Die neugierigen Blicke der anderen lagen auf uns, ich hörte Getuschel. »Seth, was machst du hier?«, fragte ich verwirrt. Ein unsicheres Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus: »Du hast doch Geburtstag.« Es war Benjamin, der ihm antwortete: »Ihr habt euch entschieden ihr fernzubleiben.« »Nein, haben wir nicht. Wir hatten lediglich etwas zu tun, und sind immer noch dabei. Ich erkläre es, wenn sich ein Zeitpunkt dafür bietet.«, entgegnete Seth barsch, dann durchsuchte er seine Taschen. Weder Ben noch ich sagten etwas. Gewissensbisse nagten an mir. Cathleen und Seth hatten gerade ihre Gefühle füreinander entdeckt, als- »Billy hat das in Jakes Zimmer gefunden. Er war überzeugt, dass Jake es dir geben wollte.«, murmelte Seth und hielt mir eine kleine Schachtel entgegen. Zögernd nahm ich sie und hob den Deckel hoch. Unwillkürlich tastete ich nach meinem rechten Handgelenk, an dem das grüne Armand baumelte. In der Schachtel befand sich ein ähnliches Armband, jedoch in gedämpften Orange und mit den Worten „You and Me“ eingearbeitet. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, Gefühle-Angst, Kummer, Verlust, Trauer, Entsetzen und noch mehr Kummer- brachen ber mich herein. »Jacob..«, flüsterte ich schmerzlich und berührte das Band sanft. Eine Woge der Sehnsucht durchströmte mich. Wo auch immer er war, ich wollte bei ihm sein. »Seth, du Idiot! Sie hatte sich endlich beruhigt und dann kommst du damit!«, beschwerte sich Benjamin. »Ich will nach Hause..« Genug für einen Tag. Ich war erschöpft, körperlich und seelisch- ich wollte nur noch ins Bett. Benjamin schnappte unsere Sachen und schob mich nach draußen: »Ich bringe dich.« »Tut mir leid, dass es so gelaufen ist.«, meinte Ben, als wir vor der Haustür standen. »Dafür konntest du nichts!«, widersprach ich. »Trotzdem tuts mir leid. Hätte anders laufen sollen.« »Ist doch gar nicht so schlimm. Es hat Spaß gemacht. Und soo schlimm sind Geburtstage doch nicht.« Der Wind wehte um uns, wirbelte Laub auf. Bella und Edward schauten Nachrichten, das hörte ich. Irgendwo schrie ein Kuckuck. »Das heißt, ich darf dir gratulieren?«, Ben's Miene hellte sich auf. Ich zuckte die Schultern: »Tu, was du nicht lassen kannst.« »Aber schlag mich nicht wegen dem Geschenk.« »Ist das eine Drohung?« Er lachte: »Keine Wettkämpfe mehr heute!« Ich wartete. »Alles Gute zum Geburtstag, Renesmee.«, sagte er sanft und plötzlich lagen seine Lippen auf meinen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)