Broken Darkness von LucyCameronWeasley ================================================================================ Kapitel 6: Gefahr im Dunkeln ---------------------------- Ich wählte seine Nummer und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf das Telefontischchen. Einmal, zweimal, dreimal..dann hob jemand ab. »Bei den Blacks, hallo?« Es war Seth. »Seth? Hier ist Nessie, ist Jake da? Er hat vorhin angerufen.«, sagte ich ohne Umschweife. »Moment.«, ich hörte, wie er mit dem Hörer durchs Haus ging. Seth murmelte etwas unverständliches, dann knackste es kurz und ich hörte Jacobs Stimme: »Nessie.« In diesem einem Wort lag so viel Erleichterung, dass es mich fast umhaute. Ich versuchte gelassen zu klingen: »Du hast angerufen. Was gibt's?« »Oh, Nessie, es tut mir so leid! Das was ich gesagt habe..ich hab's nicht so gemeint! Ich dachte, du würdest dich von mir fernhalten, wenn ich kalt und abweisend bin, aber..ich halte das nicht aus. Bitte verzeih.«, er klang ziemlich fertig. »Jake..«, ich musste mich räuspern, »Jake, ich bin dir nicht böse. Es ist alles okay.« »Danke..«, flüsterte er beschämt. Kurz schwiegen wir beide. Dann fragte ich leicht gequält: »Wieso willst du, dass ich mich von dir fernhalte?« »Es ist nichts gegen dich, ganz und gar nicht. Ich will dich beschützen.«, antwortete er. »Wovor?«, flüsterte ich angespannt. »Es..weißt du was, ich komm vorbei.«, sagte er und ehe ich etwas erwidern konnte, hatte er aufgelegt.Okay, dann eben so. »Konnte sie schon etwas sehen?«, fragte ich leise, als ich zurück ins Wohnzimmer kam. Edward schüttelte den Kopf: »Entweder versperrt ihr irgendwas die Sicht oder es gibt einfach nichts zu sehen..« »Das ist schlecht.«, erwiderte ich. »Ja. Darum hoffe ich, dass Jacob Nachrichten für uns hat.« Ich fasste es nicht. Selbst in einer Situation wie dieser, schaute er mir in den Kopf. Aber das war jetzt mein kleinstes Problem. »Vielleicht solltest du nicht suchen, sondern dich überraschen lassen, Alice.«, sagte ich kurz angebunden. Sie starrte mich entgeistert an. Ich zuckte die Schultern. Dann setzte ich mich ans Klavier und fing an zu spielen, um mir die Zeit zu vertreiben. Doch schon ein paar Sekunden später schaute Edward auf: »Oh, er war schnell.« Ich sprang sogleich auf und lief zur Tür. Es klingelte und schon hatte ich sie offen. »Jacob!«, brachte ich atemlos hervor. Er lächelte mich etwas unsicher an. Er hatte immer noch ein schlechtes Gewissen. Ich schlang meine Arme um ihn und flüsterte: »Ich bin so froh, dass du hier bist.« »Ich auch.«, gab er zurück, dann hob er mich hoch um mich zu küssen. Es war immer noch neu für mich und mein Herz wollte mir aus der Brust springen. Und doch konnte ich mich einfach nicht von ihm lösen. Erst als mein Vater sich räusperte, ließ Jacob mich grinsend runter: »Hi, Edward.« »Jacob.«, erwiderte er mit einem Nicken. Ich tastete nach Jacob's Hand und verschlang meine Finger mit seinen. Alice kam hinter Edward her und schaute Jacob vorwurfsvoll an: »Wegen dir kann ich nichts sehen!« »Was? Ich bin doch gerade erst gekommen!«, gab Jake empört zurück. »Warst du in der Nähe?«, zischte sie. Er schüttelte den Kopf. »Dann verstehe ich das nicht..«, murmelte Alice. »Was ist überhaupt los?«, fragte Jacob irritiert. »Wir hatten gehofft, dass du uns das sagen könntest.«, antwortete Edward. »Ich.«, wiederholte Jacob tonlos. Er schien Edward still eine Frage zu stellen, denn dieser nickte langsam. »Oh..aber Nessie..«, sagte Jake unsicher. Ich wurde hellhörig. Edward warf mir einen widerwilligen Blick zu, bevor er antwortete: »Sie wird ohnehin einen Weg finden um es in Erfahrung zu bringen.« »Ich weiß..«, sagte Jacob darauf unglücklich. »Vielleicht wäre es gleich besser, wenn wir die ganze Familie einweihen.«, meinte Alice. Kurze Zeit später, waren wir alle (mal wieder) in der Küche versammelt. Selbst Emmett und Rosalie hatten ihre Jagd unterbrochen. Aller Augen waren auf Jacob gerichtet und obwohl er meine Familie seit Jahren kannte, sah ich es ihm an, wie unangenehm es für ihn war. Ich ging zu ihm und drückte aufmunternd seine Hand. Er lächelte mich kurz an, dan wandte er sich an meine Familie: »Ihr wollt wissen, was Alice nicht sehen kann. Die Sache ist die...wir wissen es auch noch nicht genau.« Von Rosalie kam ein wütendes Zischen. »Du könntest mich ausreden lassen, Blondie.«, fuhr Jake sie an. Ich schaute ihn tadelnd an. »Stimmt doch.«, sagte er kleinlaut. »Ihr könnt euch später immer noch die Köpfe einschlagen.«, sagte Bella schneidend. Ich schnaubte missbilligend. Jasper seufzte und sorgte für Beruhigung. Jacob fuhr fort: »Euch sind sicher die neuen Spuren aufgefallen, die genau auf der Grenze verlaufen.« »Ja. Neugeborene.« Ich schaute irritert zu Jasper. Neugeborene? Wieso wusste ich nichts davon? Warum war mir in letzter Zeit dermaßen viel entgangen? »Das bestätigt unsere Theorie. Sam und ich dachten uns das schon. Jemand scheint dem selben Muster zu folgen, wie damals diese Rothaarige.«, erwiderte Jacob nachdenklich. »Moment mal..eine Armee?«, fragte Bella ungläubig. »Sieht so aus.«, stimmte Jasper zu. »Aber Victoria ist tot.«, murmelte Jacob ausdruckslos. Eine Sekunde schwiegen alle, dann fiel mir etwas ein:»Was, wenn Forks jetzt Kriegsgebiet ist?« Edward nickte: »Schon möglich. Aber das ist nicht alles.« »Tatsächlich sind die Neugeborenen das kleinere Übel. Sam ist auf einen anderen Vampirzirkel gestoßen.«, er betonte das Wort Zirkel und schürzte die Lippen. Bis auf Edward verstand jedoch niemand, was daran die Tragik war. Jake überließ ihm die Erklärung: »Sie sind nicht wie wir. Oder die Volturi. Sie ernähren sich von menschlichem Blut, haben aber auch niemanden wie Chelsea, die dafür sorgt, dass sie sich verbunden fühlen. Sie sind dennoch ein Zirkel zu zwanzig Vampiren. Mir stockte der Atem. Zwanzig. Das war viel, sehr viel. Selbst unsere Familie war schon übernatürlich groß, obgleich wir „nur“ zu neunt waren. Drei waren normalerweise schon viel. »Und bisher scheint es die Volturi nicht zu stören.«, schloss mein Vater Jacobs Gedanken. »Das erklärt aber nicht, warum ich nichts sehen kann.«, machte Alice ihren Ärger Luft. »Wir vermuten, dass sie über eure Fähigkeiten bescheid wissen. Und dass sie einen Werwolf bei sich haben.« Ich hörte, wie Jacob mit den Zähnen knirschte. »Das ist doch lächerlich..«, grummelte Emmett. Bella rang um Beherrschung: »Haben sie es auf etwas bestimmtes abgesehen?« Edward und Jacob verzogen unglücklich das Gesicht. Jacob schluckte hart, bevor er antwortete: »Auf eure Familie. Aber vor allem...auf Nessie.« Er zog mich fester zu sich. »Das habe ich mir schon gedacht.«, gab ich leise zu, doch ich konnte ein Zittern nicht unterdrücken. Die anderen hatten angefangen zu diskutieren. Jacob zog mich schweigend nach draußen und ließ sich auf die Gartenbank sinken. Dann hob er mich auf seinen Schoß. »Dir wird nichts passieren.«, flüsterte er überzeugt. »Ich will aber nicht..die anderen..du..«, stammelte ich nur. Er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, grinste und sagte mit selbstgefälligem Tonfall: »Wir haben einen Plan. Sie kommen nicht einmal in die Nähe des Hauses. Wir erledigen sie in ihrem eigenen Gebiet.« »Du gehst weg?!«, rief ich entsetzt. Jetzt grinste er nicht mehr, seine Miene war säuerlich: »Deswegen wollte ich, dass du mich nicht mehr magst.« Mein Herz setzte aus: »Heißt das..du glaubst, ihr kommt nicht mehr zurück?« Er küsste mich auf die Stirn: »Liebes..wir sind zwar stark, aber es sind zwanzig Vampire, die sehr wohl wissen, wie man kämpft. Ich bin realistisch.« »Nein. Das lasse ich nicht zu. Ihr könnt euch nicht in so eine Gefahr stürzen!«, protestierte ich panisch. »Ich lebe dafür, um dich zu schützen.«, sagte er schlicht. »Du bist ganz schön selbstüchtig.«, erwiderte ich piktiert. Er starrte resigniert an: »Wie bitte?« Ich schaut ihn an: »Du wirst mich für krank halten.«, flüsterte ich.. »Werwolf, Vampir. Was könnte schlimmer sein?«, versuchte er zu scherzen. »Gestaltwandler und Halbvampir «, verbesserte ich ihn, »aber im Grunde hast du recht. Warum du selbstsüchtig bist? Du würdest sterben, aber ich soll ohne dich weiterleben. Das geht nicht. Und wenn du mich damit rettest auch noch, kann ich dir nicht folgen, weil dein Tod dann umsonst wär.« Er schaute mich schockiert an. Dann knurrte er: »Nessie, ich will so etwas nie wieder von dir hören! Nie wieder! Verstanden?« Er sah so bedrohlich aus, dass ich etwas zurückzuckte, doch meine Meinung ließ ich nicht ändern. Stattdessen versuchte ich es ihm sanft zu erklären: » Versetz dich doch mal in meine Lage. Meine Welt dreht sich nur um dich. Du bist meine Sonne. Wenn du verschwindest, ist auch jedes Licht und jede Wärme weg. Ich würde alles so vermissen..Deinen Duft, dein selbstsicheres Lächeln, sogar wie du dich mit Rosalie zankst. Ich würde es so sehr vermissen, dass es außer Schmerz nichts anderes mehr geben wird. Mein Leben wäre leer. Oh, und ich will kein „Halt dich eben an Benjamin“ hören. Ich will nicht Ben. Ich will niemand anderen als dich.« Ich war selbst verblüfft über mich, aber froh, dass ich es gesagt hatte. Auch Jake bracht erst keinen Ton heraus und starrte mich nur an. »Du machst mich noch verrückt.«, murmelte er dann und als nächstes spürte ich nur noch seine heißen Lippen auf meinen, so leidenschaftlich, dass ich atemlos war. »Wie konntest du nur glauben, du würdest es schaffen, dass ich dich nicht mehr mag?«, fragte ich fassungslos. Wir saßen auf der Wohnzimmercouch und arbeiteten einen Schlachtplan aus. Dabei war es so laut, dass außer Edward niemand unser Gespräch mitbekam. »Wunschdenken.«, antwortete er, dann verzog er das Gesicht. »Aber ich wollte dir nicht weh tun.« »Ich weiß. Es war notwendig, doch wirkungslos.«, grinste ich. »Hier spielt die Musik.«, erinnerte Edward uns. Ich rollte mit den Augen. »Im Moment sieht es so aus: Alice, Rosalie, Bella und ich halten nach den Neugeborenen Ausschau. Das Rudel, Jasper und Nessie, «, er verzog das Gesicht unglücklich, »bleiben auf der Spur des Zirkels. Carlisle und Emmett halten hier die Stelle, sowie Esme.« Ich nickte. Damit konnte ich gut leben. »Und was ist mit uns?«, ertönte Benjamins Stimme. Ich schaute zur Tür. Er und Tia waren unbemerkt hinzu gekommen. »Ihr seid davon nicht betroffen. Von daher werden wir euch nicht einer solchen Gefahr aussetzen.«, gab Edward ruhig zurück. »Ihr seid für uns eine Familie. Wir wollen an eurer Seite stehen.«, sagte Tia ebenso ruhig, die Entschlossenheit spiegelte sich in ihren Augen. »Ihr müsst das nicht tun.«, protestierte ich aufgebracht. Wieso noch mehr Personen in Gefahr bringen? Benjamin sah mich einen langen Moment an: »Wir wollen es aber.« Jasper und Edward stießen einen Seufzer aus. »Sie ändern ihre Meinung nicht.« Benjamin grinste triumphierend: »Ich schließe mich der Zirkel-Gruppe an.« Ich stöhnte. Das wurde ja immer besser. »Ich würde lieber bei Carlisle und den anderen bleiben.«, erklärte Tia. »Naja, das ist ohnehin nur ein Notfallplan. Im Moment ist doch noch alles friedlich.«, sagte Bella nervös. Als niemand antwortete, fügte sie ein leises »Oder?« hinzu. Jacob war es, der aussprach, was wir alle dachten: »Bella, die Gefahr ist direkt vor uns. Der Kampf hat längst begonnen.« Ich weigerte mich strikt, Jacob von der Seite zu weichen und so verbrachten wir die Nacht damit, uns Taktiken zu überlegen. »Du wirst jedenfalls nicht kämpfen.«, sagte er streng. »Aber du schon? Wo bleibt dabei der Spaß?« gab ich unzufrieden zurück. »Nessie, das ist kein Wettkampf. Das ist purer Ernst.« Ich starrte ihn entgeistert an: »Denkst du, das weiß ich nicht? Aus dem Grund will ich doch dabei sein! Ich will auch etwas dazu beitragen!« »Aber es ist zu gefährlich..«, murmelte er leise, doch langsam schien er zu verstehen, warum ich darauf beharrte. Er war genauso verletzlich wie ich, zumindest fast. Sein Vorteil war nur die Wolfsgestalt, die beinahe 2 Meter groß war. Und dass seine Wunden extrem schnell heilten, sofern er einen Moment Ruhe hatte. Doch was, wenn er diesen kurzen Augenblick nicht bekommen würde? Die Vampire ihn unaufhörlich angriffen? Ich konnte ein Schaudern nicht unterdrücken, obwohl ich es mit aller Kraft versuchte. »Mach dir keine Sorgen, es wir alles gut gehen.«, sagte er ruhig und legte mir seinen Arm um dich Schulter. Tatsächlich beruhigte mich das ein wenig. »Du solltest ein bisschen schlafen, der Tag ist schon so lang.«, flüsterte er. »Dann musst du das aber auch tun.«, gab ich tadelnd zurück. Jacob lachte: »Ich bin doch gar nicht müde!« »Ich auch nicht.«, erwiderte ich und schmiegte mich an seine warme Brust. Ein paar Minuten schwiegen wir und ich lauschte auf seinen Atem. »Nessie..versprich mit etwas. Sollte mir etwas passieren- nicht, dass ich das annehmen würde, «, lenkte er ein, als ich ihn böse anschaute, »- dann musst du weiterleben. Gib nicht auf, nur weil ich nicht da bin. Sei fröhlich und genieße dein Leben.« Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Ich biss die Zähne zusammen, um meine Tränen vor dem überlaufen zu hindern. Hatte er keine Ahnung, wie unmöglich das für mich wäre? Er schaute mich beinahe flehend an. Um ihn zu beruhigen nickte ich langsam: »Wenn du mir das gleiche versprichst.« »Aber dir wird nichts passieren.«, er grinste überzeugt. »Versprich es.«, forderte ich ungeduldig. »Von mir aus.«, stöhnte er widerstrebend. Ich nickte zufrieden. Es war ein heikles Thema, aber die Gefahr war groß, auch wenn es mir nicht gefiel. Langsam kam die Müdigkeit doch und die Augen fielen mir zu. »Wir sollten wohl beide etwas schlafen, was?«, lächelte Jacob. »Wenn du bei mir bleibst..«, murmelte ich, schon halb im Schlaf. »Sicher.«, gab er zurück und küsste mich leicht auf die Wange. Er sagte noch etwas, aber ich verstand nichts mehr. Ich war schon eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)