Kleine Gutenachtgeschichten... von tinybee (eine Naruto OS-Sammlung) ================================================================================ "Ich mach, dass du wieder gesund wirst..." ~ Neji x TenTen ---------------------------------------------------------- Erzürnt verschränkte das kleine Mädchen ihre Arme vor der Brust und ließ sich auf das große Bett plumpsen. „Du musst schon still halten.“, beklagte sie sich entrüstet bei ihrem Gegenüber. Doch dieses war wohl weniger beeindruckt. Mit einem monotonen Gesichtsausdruck versuchte es das weiße Band von seinem Kopf zu bekommen und ließ es dann achtlos neben sich auf die Matratze fallen. „Was genau soll das bringen? So werde ich nicht wieder gesund.“, protestierte der kleine Patient. „Ich will dich doch nur heilen, damit wir wieder spielen können, Neji.“, behauptete das kleine Mädchen überzeugt und ließ sich von ihrem Vorhaben nicht abbringen. Sie krabbelte erneut auf den Jungen zu und versuchte ihm die Bandage um den Kopf zu wickeln. Neji schlug ihre Hand unsanft weg. „TenTen, so wird das nichts. Ich habe Kopfweh, aber deswegen hilft eine Bandage doch nichts.“, er schüttelte genervt den Kopf. Sie hatte schon alles mögliche versucht. Kalte Umschläge, heiße Wickel, klare Hühnerbrühe und nun eben diese Bandage. Es war zwecklos sie davon zu überzeugen, dass bei Kopfweh ein einfaches Rezept half. Ruhe, Dunkelheit, viel Schlaf. „Aber wenn mir mein Fuß weh tut, dann bekomme ich auch immer eine Bandage!“, rechtfertigte sich die Braunhaarige und schüttelte ihren Kopf so heftig, dass ihre beiden Zöpfe herumwirbelten. „Das ist auch etwas ganz Anderes.“, beklagte sich der Patient weiter und ließ sich erschöpft nach hinten auf das Bett fallen. Traurig schürzte TenTen ihre Lippen. „Ich will doch nur, dass wir wieder gemeinsam spielen können.“, ohne Neji war es nun einmal langweilig. „Dann lass mich einfach in Ruhe. Morgen bin ich wieder gesund.“, so einfach war das. TenTen streckte Neji die Zunge entgegen. „Du bist gemein.“, beleidigt drehte sie sich weg. Neji seufzte. „Das hat doch nichts mit dir zu tun. Nur Ärzte können mich gesund machen. Du bist kein Arzt.“, versuchte er zu retten. Obwohl jeder Versuch zwecklos war. Wenn TenTen erst einmal beleidigt war, dann war sie beleidigt. Noch immer eingeschnappt stand das Mädchen auf und wandte sich noch ein letztes Mal zu ihrem Freund zu. „Dann werde ich eben Arzt. Du wirst schon sehen. Ich mach, dass du wieder gesund wirst.“ Und ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren drehte sich die Braunhaarige um und stolzierte mit erhobenen Näschen aus dem Zimmer. Sie würde es Neji schon beweisen. ~ Neji öffnete seine Augen und seufzte. Er lag nun schon seit über einer Stunde wach in diesem Zimmer und wurde fast verrückt. Man hatte ihn ans Bett gefesselt. Gut, nicht wirklich. Aber im übertragenen Sinne. Schon seit seiner Geburt war er ein freiheitsliebender Mensch. Kurz. Für ihn war es die Hölle. „Hyuuga-san, die Ärztin wird in wenigen Minuten kommen und mit Ihnen sprechen.“ Die Krankenschwester hatte ihm eben Blut abgenommen und trug einige Werte in seine Krankenakte ein. „Ist gut.“, kam es ihm nur so vor oder bekam er alle zehn Minuten Besuchen von dem Pflegepersonal?! So schlecht ging es ihm nun wieder auch nicht. Er war vielleicht angeschossen worden, aber von so einer kleine Kugel in seiner Schulter würde er schon nicht sterben. „Sind meine Kollegen noch hier?“, erkundigte sich der Hyuuga und versuchte so freundlich wie möglich zu klingen. Es gelang ihm nur schwer, da er genervt und gereizt war. Und zugegeben, auch ein paar Schmerzen hatte. Aber das musste keiner wissen. „Nein, Ihre Kollegen sind vor wenigen Minuten gegangen. Wie Sie es gewünscht haben.“, klärte ihn die Krankenschwester auf und lächelte freundlich. Neji nickte dankbar. Das wäre ja noch schöner gewesen. Er lag hier, erholte sich von seiner Operation und draußen standen seine Kollegen. Die Jungen mit bewunderten Blicken, die Alten mit einer Mischung aus Mitleid und Erhabenheit. Danke nein, darauf konnte er verzichten. Vermutlich hatte er sich mit dieser Bitte noch unbeliebter bei den andren gemacht, als er ohnehin schon war. Bei der Polizei war es nun einmal üblich, dass man sich um angeschossene Kollegen kümmerte und ihnen zur Seite stand. Doch Neji war schon immer ein Einzelgänger gewesen. Seit sein Partner vor einem knappen Jahr bei einem Einsatz ums Leben gekommen war, hatte der Hyuuga auf weiteren Kontakt zu seinen Kollegen verzichtet. Egal wen er auch an sich herangelassen hatte. Alle waren sie gegangen und nicht mehr wieder gekommen. Seine Eltern. Sein Kollege. Seine Cousine. TenTen. Egal ob Freunde oder Familie, Neji befand es schlicht für besser alleine zu sein. „Ich werde nun wieder gehen. Wie schon erwähnt, in wenigen Minuten wird Ihre zuständige Ärztin kommen. Sie sollten sich bei ihr bedanken. Während der Operation hat es Komplikationen gegeben. Die Kugel hat das Nervensystem angegriffen und es wäre beinahe zu einer Lähmung Ihrer Hand gekommen.“, mit diesen Worten verneigte sich die Krankenschwester und verließ den Raum. Neji blieb alleine zurück. Aha. Sie hatte also seinen Arm gerettet. Aber gut. Was erwartete sie jetzt?! Blumen und herzliche Danksagungen?! Immerhin war es doch ihr Job ihn zu retten und zu heilen. Der Hyuuga schüttelte seinen Kopf, unterließ es jedoch gleich wieder, als er den stechenden Schmerz spürte. Dann würde er eben einfach seine Augen schließen und warten, bis diese ach so tolle Ärztin kommen würde. Er hatte ja Zeit. So ans Bett gefesselt. ~ „Ich habe dir doch schon vor Jahren gesagt, ich mach, dass du wieder gesund wirst.“ Überrascht schreckte der Hyuuga aus seiner Ruhe und erblickte die Wunderärztin, die mit verschränkten Armen vor seinem Bett stand und ihn angrinste. Diese Stimme würde er unter Millionen erkennen. „TenTen...“, meinte er leise und war seit langem wieder einmal überrascht. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Ob es eine positive oder negative Überraschung war, wollte er jetzt noch nicht festlegen. „Genau die.“, das Lächeln wurde langsam immer schwächer, bis es zu einem strengen Blick geworden war. Neji hob skeptisch eine Augenbraue. „Was?“, fragte er nur monoton. Die Braunhaarige schüttelte ihren Kopf und trat auf ihren Patienten zu. „Egal. Wie fühlst du dich?“, es war merkwürdig Neji wieder zu sehen. Ihre Beziehung hatte sich schon vor Jahren verändert. Sie sahen sich nicht mehr so oft wie früher. TenTen war nach Tokio gezogen um Medizin zu studieren, der Hyuuga selbst war auf Hokkaidō, ihrer Heimat, geblieben und war auf die Polizeischule gegangen. Anfangs hatte die junge Ärztin Nejis kalte, abweisende Art immer persönlich genommen, doch mittlerweile war sie erwachsen und sah die Dinge anders. Vermutlich hatte ihr der Hyuuga nie so wirklich verziehen, dass sie gegangen war. Immerhin hatten sie nur sich gehabt. Nach dem Tod von Nejis Eltern... TenTen schüttelte den Kopf. Sie wartete noch immer auf eine Antwort. „Als wäre ich angeschossen worden?“, scherzte Neji nüchtern und lachte trocken auf. Dämliche Frage. TenTen nickte und sah sich seine Laborwerte an. „Du hast ganz schön lange gebraucht, bis du nach der Operation wieder aufgewacht bist. Das macht mir etwas Sorgen. Ich denke dein Körper ist überlastet. Es hat ihn sehr viel Energie gekostet diese Operation heil zu überstehen. Du wirst dich künftig etwas zurückhalten müssen.“, als Polizist stand er unter ständiger Belastung. Das tat ihm nicht gut und stand dem Heilungsprozess im Weg. „Wir waren vielleicht einmal Freunde, aber von dir lasse ich mir trotzdem nichts sagen. Weder damals, noch heute. Ein Medizinstudium kann daran nichts ändern.“, kam es forsch zurück. Neji hasste es, wenn man an seinem Können zweifelte. Er wusste schon selbst, wie viel er sich zumuten konnte. Kein ärztliches Artest würde ihn davon abhalten. Kein Rat von einer...Bekannten. „Eigentlich hatte ich mir erhofft, dass du mich etwas freundlicher empfangen würdest.“ Da sah man sich Monate nicht und dann verlief das erste Wiedersehen so merkwürdig. „Was erwartest du dir, TenTen? Du bist gegangen, nicht ich. Du warst immer zu beschäftigt, um an den Feiertagen nach Hause zu kommen, nicht ich. Und du hast die Einladung zu mir abgeschlagen, als ich Umgezogen bin.“, und damit war das Thema auch schon wieder beendet. „Du bist tatsächlich Ärztin geworden. Das ist toll. Wirklich.“, kam es schon fast belustigt. „Aber das ändert nichts an der Tatsache. Schau einfach, dass ich hier so schnell wie möglich weg kann.“, und Ende. Einen Moment blieb es still. Dann funkelte TenTen ihr Gegenüber wütend an. „Ich behalte dich so lange hier, wie es mir Spaß macht.“, und schon machte sie kehrt und ging Richtung Tür. „Ach ja und Neji. Es hat mich wirklich gefreut dich wieder zu sehen. Nach all den Monaten. Aber sichtlich war sie so naiv und habe doch tatsächlich gedacht, dass dir unsere Freundschaft damals etwas bedeutet hat und falls es dich interessiert, ich wollte kommen. Jeden einzelnen Tag wäre ich am liebsten nach Hause gelaufen. Zu dir! Aber wie immer denkst du keine einzige Sekunde daran, wie es mir die letzten Jahre über gegangen ist!“, ein nüchternes Lächeln ertönte. „Du wirst dich nie ändern.“ Und schon ließ sie den Hyuuga alleine. Neji sah ihr nur ausdruckslos nach. „Na toll.“, knurrte er. Sie hatte Recht. Früher hatte ihm diese Freundschaft auch etwas bedeutet. Immerhin war TenTen seine erste Freunden gewesen. Doch das war lange bevor sie gegangen war. So wie all die anderen... ~ TenTen ließ sich erschöpft auf das Sofa fallen. Es war Mitten in der Nacht, doch ihr Dienst war noch lange nicht zu Ende. Seit über sieben Stunden hatte sie keine freie Minute gehabt. Um so mehr genoss sie nun die heiße Tasse Kaffee und eine kurze Pause. Alleine, ungestört von all den anderen da draußen. Sie liebte ihren Job über alles. Sie genoss es richtig, nie wirklich Zeit zum Denken zu haben. Sie tat einfach, was von ihr verlangt wurde, ohne zu zögern. Und so war auch nie wirklich Zeit geblieben, um an ihre Heimat zu denken, an ihre Vergangenheit, an Neji. Neji... Die Braunhaarige seufzte. Sie arbeitete schon wirklich lange als Ärztin in diesem Krankenhaus und zu zögern war nicht ihre Art. Schussverletzungen behandelte sie jeden Tag. Sie hatte genau gewusst, was sie tun musste. Ganz genau. Doch sobald sie einen Blick auf die Krankenakte geworfen hatte, war die Zeit einfach stehen geblieben. Sein Name. Neji Hyuuga. Und sie hatte gezögert. Sie war einfach nicht mehr Herr über sich selbst gewesen. Das Pflegepersonal und die Assistenzärzte hatten auf Anweisungen gewartet. Doch sie war nicht mehr in der Lage gewesen sich zu bewegen. Immerhin war es Neji. Ihr Spielgenosse aus Kindertagen. Ihr bester Freund. Ihr erster Freund. Und gleichzeitig auch letzter. Denn obwohl sie sich damals nach der Oberstufe getrennt hatten, hatte TenTen nie aufgehört ihn zu lieben. Weder ihr Studium noch ihr Beruf hatten ihr Zeit gelassen sich um Männer zu kümmern. Sie hatte keinen angesehen. Viel zu sehr war sie damit beschäftigt gewesen sich nach Neji zu sehnen und damit ihren großen Traum zu erfüllen. Einen Traum, der durch Neji geboren worden war. Vielleicht hatte der Hyuuga Recht, vielleicht war es ihre Schuld, dass der Kontakt so sporadisch geworden war. Doch was hätte sie tun sollen? Wenn sie endlich einmal Zeit gefunden hatte Neji anzurufen, war es mitten in der Nacht gewesen und es war nicht selten vorgekommen, dass Neji sie wegen weiblichem Besuch hatte versetzen müssen. Schon alleine die Vorstellung, dass ihre erste große Liebe mit einer anderen Frau zusammen war, hatte sie damals unzählige Male in Tränen ausbrechen lassen. Also hatte TenTen angefangen noch härter, noch länger, noch mehr zu arbeiten. Und der Kontakt war so gut wie abgebrochen. Das hatte ihre Sehnsucht keinesfalls gelindert, doch der Schmerz war dadurch erträglicher geworden. Aber Nejis Anschuldigungen, sie hätte sich nie um eine Beziehung zwischen ihnen gekümmert, die stimmte einfach nicht. Schon Tage vorher hatte sie sich auf die Einweihungsfeier bei Neji gefreut. Sie war seit langem wieder einmal Shoppen gegangen, nur um sich ein neues Outfit zu kaufen. Sie hatte sich einen Besuch beim Frisör gegönnt und war bei der Maniküre gewesen. Sie, die sonst kaum Zeit fand um sich die Beine zu rasieren oder die Augenbrauen zu zupfen. Das alles hatte sie nur für ihn getan. Für Neji. Und dann war eine Schussverletzung herein gekommen. Genau wie heute. Sie hatte sich um ihren Patienten gekümmert, sie hatte ihm das Leben gerettet und ihr eigenes für diese paar Stunden beiseite geschoben. Das war nun einmal ihr Beruf. Ihr Traum. Nur hatte sie nie die Gelegenheit gefunden, Neji die Bedeutung dieses Traumes begreiflich zu machen. Ein Klopfen riss die junge Ärztin aus ihren Gedanken. TenTen seufzte, strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr, ehe sie einen kräftigen Schluck schwarzen Kaffee nahm und durchatmete. Vermutlich bestand ihr Blut nur noch aus Koffein. Doch anders würde sie die Tage und Nächte nicht überleben. „Ja?“, fragte sie nach und die Tür wurde geöffnet. „Die Laborergebnisse für Neji Hyuuga.“, eine Krankenschwester reichte ihr eine Akte. TenTen nickte. „Danke Ayaka. Wer hat heute Nacht Bereitschaft?“, die Braunhaarige öffnete die Mappe und ließ ihre Augen schnell über die Ergebnisse wandern. Es war alles so weit Ordnung. Zumindest mit Nejis Körper. „Kaya hat Dienst und Satori hat Bereitschaft.“ TenTen nickte erneut, schloss die Akte, hielt sie Ayaka hin und lächelte sanft. „Gib die Ergebnisse doch bitte an Satori weiter. Kaya brauche ich für einen anderen Patienten. Sag ihr, sie soll alle zwei Stunden nach seinen Werten sehen und mich auf dem Laufenden halten, falls sich etwas ändert.“ „Sehr wohl.“, die Krankenschwester verneigte sich. „Danke Ayaka, das wäre alles. Du kannst dann gehen.“, wie gerne wäre auch sie einfach gegangen. Weg von ihrer Arbeit. Weg von dem ganzen Stress. Weg von Neji... Doch vielleicht war einfach die Zeit gekommen, sich der Vergangenheit zu stellen. ~ Wenige Stunden später betrat TenTen das Zimmer von Neji. Es war noch immer mitten in der Nacht und es verwunderte sie weniger, dass der Hyuuga schlief. Mit wenigen Schrittet trat sie an sein Bett heran und lächelte sanft. „Ich hoffe du weißt, dass du ein Idiot bist.“, flüsterte die Braunhaarige leise und seufzte. „Ich habe mich doch nur nicht mehr gemeldet, weil ich es nicht mehr ertragen habe von dir getrennt zu sein. Wie viele Briefe habe ich angefangen, wie oft habe ich deine Nummer gewählt, wie oft bin ich vor deinem Haus gestanden, ohne den nötigen Mut den letzten Schritt zu wagen? Unzählige, erbärmliche Male.“, TenTen lachte nüchtern auf. „Doch hast du auch nur einmal an mich gedacht? Ich hatte immer das Gefühl, dass es dir egal war, dass ich gegangen bin. Warum hast du nicht versucht mich aufzuhalten? Mir ist alles so verdammt schwer gefallen. Meine Bewerbung abzuschicken, für den Aufnahmetest nach Tokio zu fahren, dir von meiner Annahme an der Universität zu erzählen, mit dir Schluss zu machen, unser Abschied...“, TenTen brach ab, schluckte den aufkommenden Schmerz einfach runter. Darin war sie geübt, das hatte sie die letzten Jahre über gelernt. „Warum hast du mich nicht aufgehalten? Warum hast du einfach alles so akzeptiert? Du hättest um mich kämpfen müssen Neji. Ich wäre geblieben. Für dich hätte ich meinen Traum aufgegeben.“, eine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg über die Wange der jungen Frau. „Dich heute wieder zu sehen war ganz schön schwer für mich. Weißt du eigentlich wie hart es war, meinen Job zu tun? Ich habe so hart für meine Position gearbeitet, habe auf so viel verzichtet und so viel hinter mir gelassen, nur um mir meinen Traum zu erfüllen. Und ich bin richtig, richtig gut in meinem Beruf. Ich bin es für dich geworden. Aber heute konnte ich mich kaum bewegen. Dieser Eingriff hätte für mich Routine sein sollen. Aber es ist doch etwas ganz Anderes, wenn plötzlich der Mann den du liebst vor dir liegt und du sein Leben in den Händen hältst. Ich hatte solche Angst um dich. Nur ein falscher Handgriff und ich hätte dich verloren.“, ein leises Schluchzen war zu vernehmen. „Aber das alles scheint dir nicht bewusst zu sein. Du hast nicht einmal Danke gesagt. Ganz im Gegenteil. Ich habe mir nur Vorwürfe und Anschuldigungen anhören können. Das ist nicht fair Neji. Ich weiß, dass ich dir weh getan habe, aber das gibt dir nicht das Recht mich so zu behandeln. Denn ich habe gekämpft, ich hab Tage und Nächte durchgelernt, nur um zu den Besten zu gehören. Ich habe härter gearbeitet als all die anderen, nur damit ich heute dort stehe, wo ich bin. Und das alles habe ich für dich getan.“ TenTen wischte sich die Tränen aus den Augen. Doch ohne Erfolg. Es kamen immer wieder neue nach, als Symbol für all den Schmerz, die Sehnsucht und die Einsamkeit, die sie die letzten Jahre erfahren hatte müssen. „Also wie kannst du nur behaupten, dass du mir egal wärst? Du warst mir keine Sekunde lang egal und du wirst mir auch niemals egal sein.“ Die Ärztin seufzte und gab sich einige Sekunden Zeit, um sich zu beruhigen. „Niemals...“, flüsterte sie noch leise, ehe sie vorsichtig auf dem Bett Platz nahem und ihren Patienten genauer besah. Neji hatte sich verändert, er war nicht mehr der kleine Junge von früher. Seine Gesichtszüge waren markanter geworden, sein Kinn eckiger. Beides ließ seinen Anblick nicht mehr kindlich, sondern männlich wirken. Eine Tatsache, die TenTen gefiel. Doch sie war froh, dass einiges noch genauso war wie damals. Nejis gerade Nase, die sie früher so oft berührt hatte, in dem Wissen, dass er es hasste. Seine weichen Lippen, von denen sie nie genug bekommen hatte. Seine Augen, die sie heute genauso finster angesehen haben, wie auch schon in ihrer Kindheit. Und seine Stimme, deren Kraft und Tiefe der Braunhaarigen noch heute ihren Atem rauben konnte. Ein Lächeln blitze in ihrem Mundwinkel auf und ehe sie sich versah, tasteten ihre Finger vorsichtig nach Neji. Sie hatte sich so danach gesehnt ihn berühren zu dürfen und obwohl es verboten war, fühlte es sich unbeschreiblich gut an. Ihre Fingerspitzen brannten förmlich und ihr Herz begann zu rasen, als würde es gleich zerspringen. Wann hatte sie das letzte Mal nur so viel gefühlt? Ihr ganzer Körper stand unter Anspannung und die Aufregung war ihr ins Gesicht geschrieben. Sie fühlte sich tatsächlich wie ein kleines Kind, wie ein verliebter Teenager. Doch nicht nur Nejis Gesicht hatte sich verändert. Sein Körper war durch seinen Beruf viel muskulöser geworden als früher und obwohl er durch die Bandagen und Zugänge geschwächt wirkte, so machte sein Oberkörper dennoch einen starken, robusten Eindruck. Aber das wunderte TenTen nicht weiter. Sie hatte sich in Nejis Armen, dicht an seiner Brust, schon immer wohl und sicher gefühlt, als könne ihr kein Unheil der Welt etwas anhaben. Vorsichtig tasteten sich ihre Finger weiter nach unten, über Nejis langen Hals, weiter über den Verband an seiner Schulter und den kräftigen Oberarmen, bis hinab zu seinen Fingerspitzen, die ruhig und friedlich dalagen. Sanft umgriff TenTen seine Hand mit der ihren. Die Haut des Hyuugas fühlte sich noch genauso an wie damals. Weich, kühl und unverwundbar. „Ach Neji, wenn ich dir all das doch nur sagen könnte, wenn du wach wärst.“, doch dazu fehlte ihr der Mut, dazu schämte sie sich viel zu sehr, wie kindisch sie nach all den Jahren doch immer noch war. Eine Eigenschaft, die der Hyuuga schon immer kritisiert hatte. TenTen ließ von ihrem Patienten ab. Er sah friedlich aus, wenn er schlief. Er wirkte so entspannt und glücklich. Ja, es kam ihr sogar fast so vor, als hätte Neji ein Lächeln auf seinen Lippen. Seinen Lippen... TenTen sehnte sich danach, mehr als nach allem anderen. Sie hatte ihre Küsse noch genau im Kopf, schon alleine der Gedanke daran setzte ihren Körper in Rage. Neji hatte genau gewusst, wie er sie verrückt machen konnte und dennoch hatte er dieses Wissen nie zu seinem Vorteil eingesetzt. Er hatte ihr immer genau das gegeben, wonach sie sich gesehnt hatte, er hatte ihr die Chance gegeben, sich zu entfalten und zu einer jungen Frau heranzuwachsen. Immer begleitet von Leidenschaft, Fürsorge und...Küssen. Küsse, die TenTen nie hatte vergessen können, Küsse, nach denen sie sich sehnte. Unsicher tasteten ihre Finger nach Nejis Lippen, strichen darüber und bestätigten ihre Vermutung. Wie schon damals war sein Mund die einzige Stelle an ihm, die immer warm war. Vielleicht hatte sie ihn auch deswegen so gerne dort berührt. Es war erstaunlich, dass sie sich noch genau daran erinnern konnte, wie sich Nejis Lippen anfühlten. Es war ein seltenes Privileg gewesen, ihn berühren zu dürfen. Der Hyuuga verstand es zu geben und sie glücklich zu machen, aber er war schon immer bescheiden gewesen, viel zu sehr Gentlemen, als dass er etwas gefordert hätte. Nichts, außer das Wissen, dass sie ihm seine Launen verzeihen, seine kalten Blicke ertragen und seinen Wunsch nach Distanz respektieren würde. Es war ein Leichtes gewesen, Neji glücklich zu machen. Es war so einfach gewesen. Gedankenverloren strich sie noch immer über die weiche Stelle und versuchte die unbändige Sehnsucht nach einem Kuss zu unterdrücken. Sie konnte ihm doch nicht einfach einen Kuss stehlen. Wenn er schlief, nichts davon mitbekam... Aber ihr Herz raste vor Verlangen und ihr Körper zitterte vor Aufregung. Nein, sie hatte sich so lange sehnen müssen und jetzt, wo Neji zum Greifen nahe war, konnte sie sich nicht mehr beherrschen. Es ging einfach nicht mehr. TenTens Verstand schaltete ab und ehe sie sich versah, lagen ihre Lippen schon auf denen des Hyuugas. Sie war sich in diesem Augenblick keiner Dummheit bewusst, sie ließ sich einfach von ihren Gefühlen und ihrer Sehnsucht leiten, schloss ihre Augen und genoss. Das hätte sie schon viel eher tun sollen, denn es fühlte sich so unbeschreiblich schön an und das erste Mal seit langem fühlte sich TenTen richtig lebendig. Befreit von all den Schmerzen der Vergangenheit. Ja, es war fast so, als wäre sie wieder ein Teenager, glücklich mit Neji vereint und die ganzen letzten Jahre nie passiert. Eine Vorstellung, in der sich die Ärztin verlor. Eine Vorstellung, die sie sich als Realität wünschte. Eine Vorstellung, die sie gefangen nahm. Plötzlich packten zwei Händen nach ihren Oberarmen und drückten sie mit so einer Intensität, dass TenTen beinahe das Herz stehen geblieben wäre. Panisch riss sie ihre Augen auf und machte sich schon darauf gefasst von Neji zurückgestoßen zu werden. Doch sie sollte überrascht werden. Der Hyuuga erwiderte ihren Kuss. Er tat es tatsächlich! So wie früher. Mit derselben Leidenschaft, derselben Güte und demselben Verlangen. Danach hatte sich TenTen gesehnt. Sie liebte die Augenblicke, in denen ihr bewusst wurde, dass Neji kurz davor war sie willenlos zu machen. Dann ließ sie sich einfach fallen, in dem Wissen, dass sie an keinem Ort besser aufgehoben war, als in seinen Armen. Und genau das tat sie auch jetzt. Sie ließ sich fallen und ließ ihren Gedanken keine Sekunde eine Chance sie der Vernunft zu belehren. Wie von selbst schlossen sich ihre Augen wieder und sie ergab sich Nejis Lippen. Es war anders als früher und gleichzeitig doch so ähnlich. Aber diese härte, die hatte TenTen bis zum heutigen Tage noch nie in einem Kuss verspürt. Doch zu ihrem Entsetzen gefiel es ihr sogar. Fordernd drängte der Hyuuga seinen Mund gegen den der jungen Ärztin, ließ ihr keine Zeit zum Denken, keine Zeit zum Atmen. Er nahm einfach Besitz von ihr. Ohne Erlaubnis. Ohne Frage. Ohne Bitte. Er tat es einfach. Und TenTen ließ es zu. Gierig öffneten sich ihre Lippen ein wenig und ihr Kuss wurde noch intensiver, noch leidenschaftlicher, noch wilder. War ihr Verhalten überhaupt zu verantworten? Immerhin erholte sich Neji noch immer von einer Operation! Und sie war seine Ärztin! Das war doch nicht mehr normal. Sie stellte ihre eigenen Begierden vor das Wohlbefinden eines Patienten. Doch konnte man keine Ausnahme machen, wenn es sich bei diesem Patienten um den einzigen Mann handelte, den man je geliebt hatte? Den man immer noch liebte! Ob Neji ihre Zweifel bemerkt hatte? TenTen wusste es nicht. Doch als sie seine Zunge auf ihren Lippen spürte, ließ sie sämtliche Bedenken fallen. Neji hatte den Kuss erwidert. Er wollte diesen Kuss also. Und sie als seine Ärztin musste ihm das geben, was er wollte. Ja, sie tat das alles hier nur für ihn. Ohne Eigennutzen. Ohne Vorteil für sich selbst. Nur für Neji... TenTen stöhnte leise in den Kuss. Mit dieser Ausrede ließ es sich zumindest einfacher leben. Sie bot Nejis Zunge Widerstand, ergab sich nicht kampflos, wie sie es früher vielleicht getan hätte. Wenn sie etwas in den letzten Jahren gelernt hatte, dann war es zu kämpfen, niemanden etwas einfach so zu überlassen. Sie war stärker geworden und das sollte Neji spüren. Er sollte es fühlen und anerkennen. Sein Griff um ihre Arme war noch genauso fest wie zu Beginn, er ließ sie nicht mehr los. Ob als Strafe oder als Angst das hier könnte Enden, wusste TenTen nicht. Aber es war ihr in diesem Augenblick auch egal. Immerhin küsste sie Neji. Immerhin hauchte er ihr Leben ein. Leben, dass sie die letzten Jahre über verloren hatte. Sie hätte niemals gehen dürfen, sie hätte sich nie von Neji trennen dürfen. Wie hatte sie nur so blöd sein können? So leichtsinnig? Man setzte so etwas nicht aufs Spiel. Nicht solche Küsse, die einen um den Verstand brachten, keine Liebe, die einen voll und ganz erfüllte, keinen Mann, der einem solche Laute entlockte. Niemanden wie Neji. TenTen gab sich dem Hyuuga willenlos hin, ließ zu, dass er immer wieder die Oberhand gewann und ihr deutlich zeigte, dass er nichts anderes duldete. Doch seine forsche Art setzte ihren Körper in Rage. Ihr Puls raste, sämtliches Blut war ihr vermutlich in die Wangen gestiegen und ihre Haut kribbelte vor lauter Aufregung. Es war untypisch, dass er sich einfach mehr nahm. Immer mehr und mehr, ohne zu fragen, ohne zu ertasten, ob es für TenTen auch okay war. Vielleicht war es wirklich eine Art Rache, für die Worte, die sie ihm eben entgegen gebracht hatte, für den Kuss, den sie ihm gestohlen hatte... Panisch riss TenTen ihre Augen auf. War Neji tatsächlich die ganze Zeit wach gewesen? Hatte er alles gehört?! Geschockt wandte sie sich in Nejis Armen und wie auf Kommando ließ er von ihr ab. Die Braunhaarige setzte sich auf und sah gebannt auf ihren Patienten. Ihr Herz raste noch immer und pochte erbarmungslos gegen ihre Brust. Es war wohl ein Leichtes für den Hyuuga, ihr die Aufregung anzusehen. Ihre Wangen waren gerötet, sie keuchte leise und ihr Mund stand ein kleines Bisschen offen, so dass ihre Kehle staubtrocken war. Es dauerte eine Weile, bis TenTen ihre Stimme wieder gefunden hatte. „Du warst die ganze Zeit wach...“, flüsterte sie leise, ohne den Funken einer Hoffnung, dass Neji gleich verneinen würde. Er nickte. TenTen verzweifelte. Sie legte ihre Hand auf die Stirn und schüttelte fassungslos den Kopf. Das konnte doch unmöglich wahr sein! Was sollte Neji jetzt von ihr denken?! Und in diesem Augenblick sah die Braunhaarige nur eine Lösung. Sie musste hier weg! „Es tut mir leid.“, hauchte sie leise und wollte aufstehen, doch wie Minuten zuvor, packte Neji bestimmend nach ihrem Arm. „Bleib.“, forderte er sie auf. Und TenTen blieb, wagte es jedoch nicht noch einmal ihr Gesicht dem Hyuuga zuzuwenden. Stille brach aus. Wer würde nun als erstes etwas sagen? „Ich bin froh, dass ich deine Worte gehört habe.“ Es war Neji., sichtlich mit einigen Antworten, auf ihre unzähligen Fragen. „Ich habe dich gehen lassen, weil ich deinem Traum nicht im Weg stehen wollte. Wenn du tatsächlich denkst, dass es mir einfach gefallen ist, dann kennst du mich schlecht. Nur du hast mit deiner Vermutung Recht gehabt. Hätte ich dich gebeten zu bleiben, wärst du geblieben. Das konnte ich nicht verantworten.“, erklärte er sein Verhalten. „Und ich schätze danach war ich einfach zu stolz um mich zu melden. Keine Ahnung. Das Leben ist weiter gegangen. Ich wollte nicht mehr an die Vergangenheit denken, aus Angst heraus Wut entwickeln zu können.“, er zuckte mit den Schultern und verzog dann augenblicklich das Gesicht. Seine Wunde schmerzte nach wie vor. TenTen nickte. „Warum warst du heute so abweisend und gemein?“, dafür schuldete er ihr noch eine Erklärung. Neji seufzte. „Weil ich wütend und enttäuscht war und die Vergangenheit wieder hochgekommen ist. Vielleicht habe ich mir damals auch einfach gewünscht, dass du von alleine auf die Idee kommen könntest zu bleiben. Aber du bist gegangen, wie all die anderen. Du weißt, dass mich viele Menschen verlassen haben, die mir wichtig waren. Es war schwer zu akzeptieren, dass du von nun an eine von diesen Personen sein wirst.“ Sie hätte von alleine auf die Idee kommen sollen zu bleiben? „Weißt du Neji, wenn wir beide einfach miteinander gesprochen hätten, dann wäre das alles nicht passiert. Zwischen uns ist immer alles perfekt gewesen. Nur wirklich reden über unsere Gefühle konnten wir nicht. Ich, weil ich Angst hatte du würdest mich als schwach ansehen. Du, weil du einfach zu stolz warst.“, sie konnten im Grunde über sich selbst lachen. „Ich bin Ärztin geworden, damit du stolz auf mich sein kannst und dafür musste ich gehen. Es war nicht einfach im Stillen abzuwägen was wichtiger war. Zu bleiben, oder zu einer Frau zu werden, auf die du stolz sein kannst. Ich habe Angst gehabt, dass du mich auf die Dauer für nicht gut genug halten würdest.“, gestand TenTen leise und lächelte schwach. Sie hätten einfach nur reden müssen. Dann wäre alles so einfach gewesen. „Ich war immer stolz auf dich. Du hast mich doch sonst auch immer verstanden, ohne, dass ich habe reden müssen. Warum dieses Mal nicht?“, diese Eigenschaft hatte er an TenTen bewundert und geliebt. Er hatte nur selten etwas sagen müssen, sie hatte seine Gefühle auch so verstanden. „Weil ich von mir selbst nicht überzeugt war.“, die Braunhaarige fuhr herum und sah Neji verzweifelt an. „Ich war nicht stolz auf mich. Vielleicht habe ich deswegen von dir hören wollen, dass du es anders siehst.“ Der Hyuuga nickte und strich unbewusst über TenTens Handrücken. Früher hatte er sie so immer beruhigen können. „Du hast Recht. Wir hätten miteinander reden sollen. Das hätte uns vieles einfacher gemacht.“, doch er war nun einmal nicht der große Redner und das hatte TenTen auch gewusst. Sie hatte es immer verstanden und ja, vielleicht hatte er ihr Verständnis einfach überstrapaziert und zu viel von ihr verlangt. Sie hatte diese Entscheidung damals praktisch ganz alleine treffen müssen. Tränen bildeten sich in den Augen der jungen Ärztin. „Es tut mir leid, Neji. Ich wollte dich niemals alleine lassen. Ich hätte daran denken sollen, dass es für dich nicht einfach gewesen ist und dass du mich einfach nicht bitten hast können. Nicht, weil ich dir egal war, sondern gerade deswegen, weil du mich geliebt hast.“, sie war so dumm und egoistisch gewesen. Neji hatte wirklich schon viele Menschen verloren. Wie hatte sie ihm das als seine Freundin nur antun können?! Der Hyuuga schüttelte den Kopf. „Ich wollte doch, dass du dir deinen Traum erfüllst und ich hätte etwas sagen können.“, und TenTen würde verstehen, dass diese Worte seine Art waren, sich zu entschuldigen. Er strich der Braunhaarigen die Tränen von den Wangen und sah sie ernst an. „Ich bin stolz auf dich. Du hast dir deinen Traum erfüllt und du bist eine gute Ärztin geworden. Du brauchst dich nicht schuldig zu fühlen, du hast dich toll entwickelt.“, meinte Neji anerkennend. Sie sollte wissen, dass er sie nie ganz aus den Augen verloren hatte. Er hatte immer gewusst, wo TenTen war, was sie gerade tat, was sie alles erreicht hatte. „Und danke, dass du meinen Arm gerettet hast.“, diese Worte waren wesentlich leiser über seine Lippen gekommen, als die vorherigen. Leicht mürrisch, wandte Neji seinen Kopf ab. Danke zu sagen war noch schlimmer, als eine Entschuldigung. TenTen lächelte. „Schon in Ordnung. Ich hätte ihn nicht retten können, wenn du mir nicht diesen Traum geschenkt hättest.“, sie beugte sich vor und hauchte Neji einen Kuss auf die Wange. Ja, diese mürrische, süße Seite, die hatte sie auch an ihm geliebt. Und obwohl es verboten war und es noch so viel zu besprechen gegeben hätte, legte sich TenTen einfach zu dem Hyuuga ins Bett, schmiegte sich in seine Arme und schwieg. Wenn Neji nicht reden wollte, dann brauchte er das auch nicht zu tun. Sie würde es einfach so wie früher machen. Neben ihm liegen, ihn ansehen und ihm all seine unausgesprochenen Worte vom Gesicht ablesen. ~ „Wo ist Neji Hyuuga?“, TenTen war verwundert. Sie war noch immer die behandelnde Ärztin und sie hatte keine Entlassungspapiere unterschrieben. Also warum zu Hölle war sein Zimmer leer?! Ayaka zuckte zusammen. „Er wurde verlegt, damit er gemeinsam mit den passenden Therapeuten seine Hand wieder auf Vordermann bringen kann.“ „Und warum wusste ich nichts davon?!“, TenTen war aufgebracht. Ayaka wurde Rot um die Nasenspitze. „Doktor Takemura war der Meinung, dass Sie Hyuuga-san schon viel zu lange hier festgehalten haben. Er war der Ansicht, dass Sie ihn schon vor Tagen hätten überstellen sollen. Wenn Sie Einwänden haben, dann können Sie sich gerne an ihn wenden.“ TenTen schnappte empört nach Luft. „Ich bin eine ausgezeichnete, qualifizierte Ärztin und ich weiß sehr wohl, wann ich meine Patienten zu überstellen habe und wann nicht. Neji Hyuuga war einfach noch nicht so weit. Und das kannst du Doktor Takemura gerne ausrichten.“ So! Hätte sie das auch geklärt. Ayaka nickte. „Hyuuga-san meinte, Sie haben ihn hier festgehalten, weil es ihnen Spaß gemacht hat und sie ihre sadistische Ader ausleben wollten.“, die junge Krankenschwester räusperte sich leise und hoffte, nicht gleich in Grund und Boden gebrüllt zu werden. Von der gemeinsamen Vergangenheit der beiden wusste mittlerweile jeder auf der Station. Ihre Vorgesetzte und der gutaussehende Polizist waren täglich Thema Nummer eins gewesen. „Er hat was?“, TenTens Auge zuckte vor lauter Wut. Das konnte doch nicht wahr sein! Wer hatte den gemeint, dass die ach so schwer verletzte Schulter noch so weh tat?! „Wo finde ich Neji Hyuuga?“, na dem würde sie jetzt mal die Meinung sagen. „In Zimmer 203.“ „Wunderbar. Ich mache Pause.“, und schon drehte sich TenTen um und wollte losmarschieren, doch Ayaka hielt sie zurück. „Ich soll Ihnen etwas ausrichten...“ ~ TenTen lächelte. Wie jeden Abend saß sie im Gemeinschaftsraum und trank ihre Tasse Kaffee. Doch dieses Mal verfolgten sie keine schmerzlichen Gedanken. Nein, sie war glücklich. Richtig, richtige glücklich. Im Grunde war Ayakas Botschaft nichtssagend gewesen. Zumindest für die meisten. Nicht jedoch für TenTen. Ich soll Ihnen ausrichten, dass Sie Ihn wieder gesund gemacht haben... Und wenn sie nur etwas früher von Nejis Empfindungen gewusst hätte, dann wäre alles um so vieles einfacher gewesen, dann hätte sie viel eher begriffen. Denn es war nie darum gegangen, dass sie Ärztin wurde, nie um körperliche Wunden oder Beschwerden. Nein, sie hatte Neji auf eine ganz andere Art und Weise wieder gesund gemacht. Sie war wieder zurück gekommen und hatte ihm somit beweisen, dass ein Abschied keinesfalls für die Ewigkeit sein musste. Und von nun an würde sie bei ihm bleiben und ihm jeden einzelnen Tag zeigen, dass sie ihn nicht gehen lassen würde, dass sie nicht gehen würde. Denn... Man setzte so etwas nicht aufs Spiel. Nicht solche Küsse, die einen um den Verstand brachten, keine Liebe, die einen voll und ganz erfüllte, keinen Mann, der einem solche Laute entlockte. Niemanden wie ihren Neji. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)