Das Leben von Kelshaar von abgemeldet (Das Lebens eines Trolls) ================================================================================ Kapitel 59: Der Hochzeitstag ---------------------------- Zora Ich machte mich auf die Suche nach Anna. Sie soll ihr Training als Jägerin wieder aufgenommen haben. Deswegen schaute ich in der Trainingshalle nach, wo ich sie auch fand. Sie übte mit ihrem Bogen. Sie warf einen roten Apfel in die Luft, um Schussübungen zu machen. Ein ganzer Korb stand hinter ihr. Vorsichtig ging ich in die Halle. Sie bemerkte mich nicht, da sie zu sehr damit beschäftigt war den Apfel richtig zu werfen. Ich nahm mir einen der Äpfel und warf ihn mit meiner ganzen Kraft in die Luft. Anna erschreckte sich und traf diesen Apfel mit einem Pfeil. Ich klatsche in die Hände, um ihr zu applaudieren, doch ihr finsterer Blick verriet mir, dass sie nicht erfreut war mich zu sehen. Sie nährte sich mir, aber ich hatte ein ungutes Gefühl. „Wagt es nicht in meine Nähe zu kommen.“, drohte sie mir. „Bitte Anna, ich möchte mich bei Euch entschuldigen.“ „Ihr habt Dinge mit mir gemacht, die mich angewidert haben und meint, dass es mit einer einfachen Entschuldigung getan ist?“ „Ich schäme mich sehr dafür. Bitte gibt mir eine Chance.“, flehte ich sie an. Ich ging auf die Knie vor ihr und bettelte um Verzeihung. „Ich verspreche Euch, dass ich es nie wieder tue.“ Anna schaute mich nach meinem Betteln und Flehen an als ob sie bereit wäre mich anzuhören. Sie beugte sich zu mir runter und schaute mir in die Augen. „Ich werde Euch verzeihen.“, sagte sie mit einer neutralen Stimme. „Ich danke Euch.“ „Yvee´nia wird morgen hier her kommen.“, sagte Anna. „Ist das wahr?“, fragte ich sie. „Ich habe gehört wie der König davon sprach.“ Ich freute mich so sehr über diese Nachricht, weil ich sie sehr vermisse und ich möchte sie wieder in meine Arme schließen. Anna Am liebsten hätte ich Zora einen gewaltigen Schlag ins Gesicht verpasst, doch sie jammerte mir die Ohren voll, aber ich habe ihre Entschuldigung nur angenommen, weil ich gemerkt habe, dass sie es ernst meint. Hoffentlich kommt sie den Kindern nicht zu nahe. Würde sie ihnen etwas antun dann würde ich kurzen Prozess mit ihr machen, jedoch werde ich sie nicht töten, wie Kelshaar es tun würde, sondern ihr nur eine Lektion erteilen, die sich nie vergessen wird. Ich fühle mich aber so schrecklich, weil ich es Kelshaar nicht erzählen kann. Ich habe selbst erlebt wie zornig und blutrünstig er sein kann, doch wenn ich es für mich behalte dann fühle ich mich noch schlechter. Doch was soll ich tun? Ich weiß, dass ich meinem Gemahl vertrauen kann, aber so wie ich ihn kenne, würde er Zora im Schlaf das Genick brechen und ihren Leichnam heimlich verschwinden lassen. Ich kann mich noch daran erinnern, was mit meinem ersten Ehemann passiert ist, jedoch war es mir da vollkommen egal. Aber Zora liebt Yvee´nia über alles und ich möchte nicht noch mehr Wunden aufreißen. Kelshaar Ich hörte im Garten ein lautes Geheule. Ich schaute nach und sah, dass es Laura war, die nicht aufhörte zu weinen. Ich machte mir große Sorgen um meine Tochter. Ich befürchtete schon das Schlimmste. Sie hielt ihre Geschichten in der Hand, dessen Tinte vollkommen zerlaufen war, weil ihre Tränen die ganze Zeit auf das Papier fielen. „Was ist passiert, meine Kleine.“, fragte ich sie vorsichtig. Laura schluchzte noch lauter und schluckte, da sie es nicht schaffte etwas zu sagen. Ich nahm sie in meine Arme, um sie zu trösten. Sie weinte so viel, dass mein Hemd leicht durchnässt wurde. Irgendwann hielt ich ihren kleinen Kopf mit meinen Händen fest und brachte sie dazu mich anzusehen. Einige Haarsträhnen waren vollkommen nass, die ich ihr auf dem Gesicht schob. „Warum weinst du?“, fragte ich nochmal. Laura schluckte nochmal und atmete tief durch. Ich sah wie ihre Lippen zitterten und sie schloss ihre Augen kurz. Ich habe schon eine leise Ahnung, was passiert sein könnte, doch ich hoffte, dass es nicht der Fall ist. Ansonsten würde ich diesem Bastard die Eier abreißen und sie ihm ins Maul stopfen, damit er sie runter schlucken muss. „Ganz ruhig. Ich verspreche dir, dass du keinen Ärger bekommst.“, sagte ich zu ihr, damit sie endlich sagt, was passiert ist. Ich merkte, dass sie etwas sagen wollte und ich rechnete schon mit der Antwort, die mich schocken sollte. „Wir haben einen neuen Lehrer bekommen, der nur als Vertretung heute da war. Er hat sich meine Gedichte und Kurzgeschichten durchgelesen und mir vor der ganzen Klasse gesagt, dass das, was ich schreibe der letzte Schwachsinn wäre. Dann hat er noch gesagt, dass ich lieber lernen sollte wie man kocht und näht.“, sagte Laura und schluchzte danach wieder sehr heftig. Ich war sehr empört darüber, was dieser Lehrer zu ihr gesagt hat, aber auf einer anderen Seite war ich doch sehr erleichtert, da ich eher davon ausgegangen bin, dass Laura mir beichten würde, dass sie mit jemanden geschlafen hat oder sogar schwanger ist. Zum Glück war in diesem Fall meine Sorge umsonst, jedoch werde ich mir diesen Möchtegern zur Brust nehmen, weil er nicht das Recht hat meine Tochter vor versammelter Mannschaft bloß zu stellen. Ich bin zwar auch nicht besonders kritikfähig, aber ich bin immer noch in der Lage zu beurteilen wann eine Bewertung zu heftig ist. „Das hat er wirklich zu dir gesagt?“ „Ja und er hat sogar gesagt, dass ich nicht mehr zum Unterricht kommen brauche, da ich sowieso zu dumm bin.“ „Komm, lass uns ihn suchen. Dem werde ich schon zeigen wer hier wirklich dumm ist.“, sagte ich zu Laura, woraufhin sie wieder strahlte. Jetzt reicht es wirklich. Dem werde ich Beine machen. Ich nahm Laura an die Hand und machte mich mit ihr auf die Suche nach diesem Lehrer. Laura entdeckte ihn in einer der großen Hallen, wo die meisten Gelehrten hingehen. Ich ging mit Laura langsam auf ihn zu tippte ihn mit meinem Zeigefinger an, da drehte er sich zu mir um und schaute mich schon mit einem verächtlichen Blick an. Es war ein alter Troll mit einem eingefallenen Gesicht, der schon ziemlich grau ist. Ich schaute ihn finster an. „Habt Ihr zu meiner Tochter gesagt, dass ihre Geschichten und Gedichte der letzte Schwachsinn sind?“ Er fing dreckig an zu lachen als ich ihn damit konfrontierte, woraus ich entnahm, dass er mich überhaupt nicht ernst nahm. „Ihr seid auch einer von diesen Vätern, die davon überzeugt sind, dass ihre Kinder hochbegabt sind.“ „Allerdings. Hast du ein Problem damit?!!“, fragte ich ihn zornig und packte ihn an seiner Robe. „Mit was für einem Weib habt Ihr euch eingelassen, dass ein so dümmliches Balg daraus entstanden ist?“, fragte er mich mit voller Verachtung. In diesen Moment platzte mir der Kragen und ich schlug ihm mit voller Wucht ins Gesicht, wobei einer seiner Hauer bis zur Hälfte abgebrochen ist. Dieser Feigling ergriff sofort die Flucht als ich meinen Dolch zog und ihn damit bedrohte. Ich wusste ganz genau, dass er auf Lauras menschliche Herkunft anspielen wollte und nicht auf ihre Fähigkeiten. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern wie die beiden Trolle aus Decolance Sen´saar beleidigt haben wegen seinen fünf Fingern. Keiner soll es wagen meine Kinder zu beleidigen. Ich hasse die Trolle hier im Könighaus, weil sie alle glauben, dass sie etwas Besseres sind. Ich war froh Lauras fröhliches Gesicht wiederzusehen. Sie sieht ihrer Mutter immer ähnlicher, was ihren Antlitz angeht, aber die hat eine deutlich ruhigere und fügsamere Art als Anna und Sven´jarr. Auch Sven´jarr hatte vor diesem Lehrer keinen Respekt, weil Laura mir erzählt hat, dass sie ihm ins Gesicht gespuckt hat als sie Laura weinen sah. Nach diesem Erlebnis war mir nach einem heißen Bad im Baderaum, wo Anna und ich uns vergnügt haben. Ich konnte mich sehr gut entspannen als ich das sehr warme Wasser spürte. Ich schloss die Augen und versank in meinen Gedanken, doch ich hatte irgendwie das Gefühl, dass ich etwas vergessen habe, aber ich wusste nicht was. Ich grübelte die ganze Zeit. Heute ist der 23 April dachte ich als erstes, da riss ich die Augen auf, weil mir plötzlich einfiel, dass heute unser Hochzeitstag ist und ich habe ihn vergessen. Ich sprang aus dem Wasser und rannte zu meinem Gemach, da hörte ich ein entsetzliches Geschrei von den Hofdamen, was mich wunderte. Aber als ich auf meinen Leib schaute, da sah ich, dass meine Blöße nicht verdeckt waren. „Oh ich bitte um Verzeihung.“, sagte ich und verdeckte ich mit den Händen mein bestes Stück. In meinem Gemach zog ich mir neue Kleidung an und versuchte verzweifelt eine Lösung zu finden. Da ging ich in den königlichen Garten und schnappte mit ein paar Rosen, deren Dornen meine Hände zerkratzten. Mit meinem Dolch schnitt ich die Rosen zurecht. In einem Raum fand ich eine wertvolle Vase, die ich mit dem Wasser aus dem Brunnen füllte und wo die Rosen rein kamen. Anna wird sich bestimmt über diese Rosen freuen. Ich erinnere mich noch gerne an den Tag, an dem ich Anna mit einer Rose entzückt habe, weil ich sie unbedingt haben wollte. Die Vase versteckte ich, weil ich Anna damit überraschen wollte und damit Sven´jarr sie nicht kaputt macht. Anna Das Training war heute sehr anstrengend, weil ich merkte, dass ich aus der Übung bin. Ich habe Zel´dar gefragt, ob er mit mir trainiert und er nahm sich auch die Zeit. Ich muss an meiner Geschwindigkeit arbeiten, aber jetzt freue ich mich auf meinen Hochzeitstag. Es sind nur noch über zwei Jahre dann kann ich meinen zehnten Hochzeitstag feiern. Ich befreite mich von meiner Lederrüstung und holte mein Hochzeitskleid heraus, um es an diesem besonderen Tag zu tragen. Es sieht noch genauso aus wie an unserer Hochzeit. Dieses schimmernde, strahlende Weiß, was im Licht in Regenbogenfarben schimmert, die Schlaufen, womit man es zurecht schnüren kann. Die Schultern, die leicht aufgepolstert sind, der Ausschnitt, der meinen Hals und meine Oberweite schön betont. Ich habe für Kelshaar ein besonders Geschenk. Ich habe ihm eine neue, schwarze Lederrüstung angefertigt und ich hoffe, dass sie ihm gefällt. Kelshaar Ich wartete gespannt auf Anna und hielt verkrampft die Vase in der Hand. Ich fing schon an meinen Fingernägeln zu kauen vor Nervosität. Ich zuckte leicht zusammen als ich die Tür hörte, da sah ich sie endlich. Mein geliebtes Weib, Anna. Sie hatte doch tatsächlich das Hochzeitskleid an und trug ihre Haare offen. Die Halskette aus der Schatulle fing an sehr hell zu funkeln. Langsam kam sie auf mich zu. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Langsam streckte ich ihr die Vase mit den Rosen entgegen. „Auf unseren Hochzeitstag.“, sagte ich, womit ich ihr ein glückliches Lächeln entlocken konnte. „Oh Kelshaar, die sind aber schön.“ „Schön, dass sie dir gefallen.“ „Ich habe auch ein Geschenk für dich.“, sagte Anna. Was hatte Anna wohl für mich? Ich war so gespannt darauf. Anna ging wieder zum Kleiderschrank und holte ein sehr großes Kleidungsstück hervor. „Ich habe dir eine neue schwarze Lederrüstung angefertigt. Ich habe drei Jahre damit verbracht sie anzufertigen.“ „Die hast du nur für mich gemacht?“ Ich wollte keine Zeit verlieren und probierte die Rüstung sofort an. Sie ist ein wenig eng, aber sie sitzt doch gut. Ich schaute direkt in den Spiegel und ich war sehr beeindruckt von der neuen Rüstung. Sie lässt meinen Köprer sehr stark wirken, meine Schultern noch breiter. Vor allem fasziniert mich die komplexe, glühend rote Verzierung, die wie eine Kletterpflanze die Rüstung umschließt. Einige Details sind wie die Dornen einer Rose. An meinem Oberkörper, sowie an den Unterarmen ist diese Rüstung mit schwarzem Stahl umfasst, das wie ein Gerippe aussieht. Zu meiner Rüstung hat Anna auch eine Scheide für meinen Dolch angefertigt, der sehr gut zu der Rüstung passte. Allerdings fühlte sich die Rüstung sehr schwer an, aber mit ein wenig Training geht es vorrüber. Der Anblick zog mich so in seinen Bann, dass ich nicht mehr das Gewicht spürte. Ich drehte mich zu Anna um und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. „Gefällt sie dir?“, fragte mich Anna. „Ja sogar sehr.“ Anna warf ihre Arme um mich vor Freude. Zum Glück hat sie nicht gemerkt, dass die Rosen aus dem Garten sind. Hosted by Animexx e.V. 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