Das Geheimnis der Wölfe von phinix ================================================================================ Kapitel 4: Lektion Nummer 2 --------------------------- Viel Spaß mit dem neuen Kapitel, von welchem Wolfi die Vorrechte besitzt. Kapitel 4: Lektion Nummer 2 Leises Vogelgezwitscher erklang vereinzelt im Wald. Die Nacht neigte sich dem Ende, während die Nachtaktiven Tiere sich zurück zogen in ihre Höhlen. Es war ein Wechsel zwischen zwei Zeiten, während die Sonne sich langsam hervor kämpfte. Die Dunkelheit verschwand, während der Himmel sich allmählich rot färbte. Die Strahlen erwärmten den kühlen Boden, so dass eine Nebelschicht entstand. Der Wald erhielt eine weiße Decke, welche sich nur allmählich lockerte. Viele Tiere noch immer tief und fest. In einer Höhle lagen zwei Fellknäuel eng aneinander gekuschelt. Schwarz und weiß vereinten sich, während sie auf einem weichen Lager aus Gras schliefen. Das Gesicht des schwarzen Welpen war fest in Yuriys Fell vergruben. Die feuchte schnauze versank in dem weiß. Die Vorderpfoten Kais bewegten sich leicht in einem abwechselnden Rhythmus gegen den warmen Körper, fast als wenn er gerade dabei war Milch zu trinken. Leise Schritte war zu hören, als sich eine Gestalt ihnen näherte. Große weiße Poften tauchten neben den Körper auf, während Imala ihren Kopf hinab beugte. Sanft stieß sie die kleinen Körper an. »Kommt ihr Kleinen, es ist Zeit aufzustehen. Ich weiß es ist noch früh, doch ist nun der Beginn der zweiten Lektion. Hoch mit euch.« Murrend schlug Kai die Augen auf. Er war noch immer so müde, dass er weit seine Kiefer aufriss und gähnte. Dann hob er verschlafen den Blick und sah zu der Wölfin auf, während er leicht schmatze. Leicht waren die roten Augen verklärt, da er nicht wirklich wach war. Sanft schmiegte Imala sich an Kai, welcher langsam wach wurde. Dann wandte sie sich dem noch immer selig schlafenden weißen Welpen zu. Es war ihr schon bekannt, dass ihr Sohn einen mehr als tiefen Schlaf hatte, aber hatte sie ihre gut wirkenden Tricks. Sie beugte sich zu Yuriy und schnaubte ihm ins Ohr. Leise grummelte dieser und legte eine Pofte über sein Ohr. »Yuriy, aufwachen. Dein Vater erwartet uns.« Ruckartig hob Yuriy den Kopf, als er diese Worte vernahm. Sein Vater wartete auf ihn. Er wollte ihn nicht enttäuschen, daher müsste er nun aufstehen. Wenn es nur nicht so verdammt früh wäre. Grummelnd erhob er sich, bevor er sich noch einmal streckte. Leise kicherte Kai, als er dem weißen Welpen zusah. Dann erhob er sich auch und schmiegte sich kurz an Yuriy. »Guten Morgen Yuriy.« Sanft sahen die blauen Augen ihn an. »Hey Kleiner.« Kurz schüttelte Imala ihr dichtes Fell, dann schritt sie Richtung Höhlenausgang. »Kommt endlich ihr Kleinen. Der Weg ist noch weit und wir müssen rechtzeitig ankommen.« Sofort folgten ihr die beiden Welpen. Draußen wartete bereits das Rudel. Yalens blaue Augen lagen auf den beiden Welpen. Sofort stellten sich Yuriys Ohren freudig auf und er wollte zu seinem Vater rennen, doch wand dieser sich einfach um und führte das Rudel an. Geknickt sanken die Ohren hinab, während Yuriy den Kopf hängen ließ. Er hatte wirklich gedacht, dass sein Vater sich freute ihn zu sehen. Sanft stieß ihn etwas an und als er aufsah blickte er in ein paar rote Augen. Schneller schlug Yuirys Herz, als er sich erinnerte, dass er nicht alleine war. Er hatte seinen Kleinen, der immer bei ihm war. Knapp nickte er, bevor sie dem Rudel folgten. Ihre Pfoten trugen sie über den Waldboden, während sie neugierig die Gegend erkundeten. Die Ohren stellten sich auf, als sie ein rascheln im Gebüsch vernahmen. Ihre Schweife peitschten schneller hin und her, als sie die Fährte eines Hasen witterten. Es war ihnen jedoch nicht vergönnt ihr zu folgen, da die Wölfe eine andere Richtung einschlugen. Leise murrte Yuriy auf, da er viel mehr Lust hatte dieses Gebiet zu erkunden. Er beschleunigte seine Schritte und überholte einen sandfarbenen Wolf. Er witterte etwas neues und blieb schließlich vor einem Gebüsch stehen. Neugierig schnupperte er an einem Ast. Etwas war hier gewesen, dass einen interessanten Duft hatte. Ganz darauf fixiert bemerkte er nicht, wie sich etwas über ihn, auf einem Ast Tautropfen ansammelten. Schließlich perlten sie vom Ast hinab und trafen seine empfindliche Nase. Erschrocken machte Yuriy ein Satz zurück, wobei er über seine eigenen Beine stolperte und auf dem Hintern landete. Das sandfarbene Wolf ging an ihm vorbei, jedoch nicht ohne lachend über ihn herzuziehen. Wütend funkelte Yuriy ihn an, doch dann lenkte etwas anderes ihn ab. Ein leises knurren, dass vom Führer des Rudels kam. Yalen war genervt von den Störungen, die die Reise verlangsamten. Traurig legte Yuriy die Ohren an, bevor er den Wölfen folgte. Rote Augen hatten das beobachtet, bevor sie wütend zum Leitwolf sahen. Kai hasste es, dass dieser Wolf Yuriy immer wehtun musste. Er wünschte, er könnte etwas tun um ihn zu zeigen, was wichtig war. Yalen war eindeutig nicht wichtig. Von weitem vernahm man das Rauschen eines Flusses, noch bevor die Wölfe ihn sahen. Es klang ähnlich wie ein starker Wind, der durch Tausende von großblättrigen Bäumen strich. Ein lautes Tosen... Es roch natürlich nach Wasser, aber auch nach vielen neuen Gerüchen. Man witterte feuchte Erde, verfaulendes Holz, nach reichlich gesättigtem Wald und kleinen, fetten Tieren. Als Yuriy dies mit seiner feinen Nase auffing begann er vor Aufregung zu hecheln, während sie sich dem Fluss näherten. Der Fluss schien stärker zu sein, als der weiße Welpe erwartet hatte und floss auch noch viel schneller. Die Neigung hinunter zum Fluss fiel sanft ab, doch das Ufer auf der anderen Seite stieg dafür Steil an. Zögerlich blieb Yuriy neben den anderen Wölfen am Rand des Wassers stehen. Unruhig bewegte er seine Ohren, während er ins Wasser sah. Eng an seiner Seite stand Kai, welcher misstrauisch ins fließende Wasser blickte. »Keine Angst Welpen, das ist nur Wasser«, sagte Imala. Kurz hob sie den Kopf und sah sich nach Gefahr um, während sie ihre Ohren spitze. Schließlich senkte sie den Kopf um zu trinken. Deutlich wahr ihr lautes Schlappen zu vernehmen. Eng drückte Kai sich an seinen Freund, welcher ihn ansah. »Was hast du denn Kleiner?« »Ich mache mir sorgen, wie wir auf die andere Seite kommen sollten“, gestand der schwarze Welpe, während seine Augen ängstlich zum anderen Ufer glitten. Sein Schweif war eng zwischen den Hinterläufen eingeklemmt. »Kommt Welpen, ihr müsst euch an den Fluss gewöhnen. Eure Beute wird eines Tages schwimmen können und bei der Flucht werdet ihr euer Beute folgen müssen.«, rief Imala, während sie und die restlichen Wölfe bereits begannen durch das Wasser zu waten. Die Erwachsenen konnten den größten Weg hinüber gingen. Sie mussten erst schwimmen, als sie den größten Teil des Flusses überquert hatten. Yuriy war sich jedoch sicher, dass er und Kai dies nicht könnten. Sie müssten wohl auf Grund ihrer Größe den größten Teil schwimmen müssen. Imala hatte bereits den Fluss überquert. Mit Leichtigkeit kletterte sie an der steilen Seite hinaus, schüttelte sich das Wasser aus dem weißen Fell und sah dann zurück zu den verunsicherten Welpen. Unruhig warteten die Wölfe am anderen Ufer, und vor allem Yalen schien bereits genervt zu sein. Leise vernahm man sein Knurren. Unruhig sah Yuriy auf das Wasser. Es bewegte sich wie der Wind. Zögerlich schritt Yuriy hinab zum Fluss, während er sich dem anderen Welpen bewusst war, der ihm folgte. Eng drückte Kai sich an den warmen Körper. »Ich glaube nicht, dass ich das kann«, wisperte er leise, während seine Augen panisch auf das Wasser gerichtet waren. All seine Instinkte trieben ihn zur Flucht, aber waren seine Pfoten so schwer, dass er sich kein Millimeter mehr bewegen konnte. Deutlich vernahm Yuriy die Angst. Sie mussten hinüber, so versuchte er Kai spielend zu animieren. »Wer als erster drüben ist!« Schon stieß er sich mit dem Poften ab und sprang in den Fluss. Wild bewegte er die Poften im Wasser, während die Strömung an ihn zerrte. Um kein Wasser zu schlucken hob er seinen kopf so weit an wie es ging. Mit aller Kraft paddelte er hinüber, bevor er endlich das Ufer erreichte. Schon kletterte er aus dem Wasser und schüttelte sich den Fluss aus dem Fell. Als er fertig war wand er den Blick suchend umher. Dann sah er ihn... Der schwarze Welpe war ihm sofort gefolgt, doch hatte Kai mehr mit der Strömung zu kämpfen. Aber schrie alles in ihm nach Yuriy. Mit neuer Kraft schaffte er es daher schließlich den restlichen Weg hinüber und gesellte sich zu Yuriy. »Ich wusste du würdest das schaffen«, meinte dieser mit Stolz über den Erfolg seines Kleinen. »Ja. Aber später muss ich den Weg zurück auch noch schaffen.« Unsicher glitten die roten Augen noch einmal zurück zum Fluss. Schon jetzt graute es ihm, wenn er an den Rückweg dachte. »Kommt weiter«, rief sie Imala, und sofort machten sie sich daran dem weiterziehenden Rudel zu folgen. Der Wald lichtete sich und sie erreichten ein kleines Tal. Eine große Wiese erstreckte sich, während das Gras von einer leichten Nebelschicht bedeckt wurde. Große Gestalten standen auf der Wiese. Sie überragten bei weitem einen erwachsenen Wolf. Statt Poften hatten sie Hufe, welche einen Leib leicht zerschmettern konnten und einer dieser braunen Tiere trug sogar ein riesiges Geweih auf seinem Kopf. Fasziniert sah Yuriy den Tieren zu. »Wow«, hauchte er. Niemals zuvor hatte er so was gesehen. Sie waren ja fast Riesen, so groß wie sie waren. Sofort schlug sein Herz schneller vor Augregung. Auch Kai war Begeistert von diesen Tieren, doch hatte er zeitgleich Respekt vor ihnen. Sicherlich konnte die Hufe einem ganz schön weh tun. Beide Welpen starrten auf das kleine Tal, als Imala zu ihnen trat. »Hört mir gut zu Welpen. Dies sind Rehe, und der mit dem mächtigen Geweih ist ein Hirsch. Sie sind unsere Beute. Dies ist die erste Jagd, bei der ihr zusehen dürft. Doch müsst ihr hier warten. Versteckt euch und haltet euch ganz ruhig. Ihr dürft nicht die Aufmerksamkeit dieser Tiere auf euch ziehen. Auch wenn sie unsere Beute sind, sind sie gefährlich für kleine Welpen wie euch. Wartet also hier«, erklärte sie ihnen, bevor sie sich abwand und mit den anderen Wölfen in der Morgendämmerung verschwanden. Freudig peitschte Yuriys schweif hin und her. Schon jetzt war er Begeistert das erste mal bei einer Jagd zu zusehen. Kai, der neben ihm saß, empfand nicht so. Langsam begann er zu zittern. Besorgt sah Yuriy zu ihm, leckte ihm über das Gesicht und nahm dann zärtlich seine Schnauze in den Mund, so wie Imala es immer tat, als sie noch etwas jünger gewesen waren und Angst vor etwas gehabt hatten. Deutlich konnte er den Herzschlag hören, während er Kai beruhigte. Langsam beruhigte dieser sich, so ließ Yuriy ihn wieder los. Eng drückte sie sich auf den Boden, während sie zu den Tieren sah. Bisher war noch nichts passiert und diese Tiere zogen Yuriy magisch an. Langsam robbte er durch das Gras weiter. »Yuriy, wir sollten doch hier warten«, zischte Kai leise, bevor er ihn folgte. »Ich will ja nur besser sehen können.« »Aber..« »Pssst«, zischte Yuriy, als er dichter heran robbte. Unruhig zuckte sein Schweif, während er wachsam seine Ohren spitze. Ein Grasendes Reh näherte sich ihm, so dass er sofort erstarrte. Sie durfte ihn nicht bemerken. Eng drückte er sich ins Gras und legte die Ohren an. Deutlich spürte er den warmen Körper neben sich. Erneut fing Kai an zu zittern, als die riesige Gestalt dichter kam. Dann ging alles ganz schnell. Der Hirsch tauchte plötzlich neben ihnen auf und stieß ein tiefes Röhren aus, um die Weibchen zuwarnen. Alarmiert hoben diese ihre Köpfe, bevor sie kehrt machen und davon preschten. Ihre Hufte donnerten über den Boden, während der Hirsch zum Angriff ging. Er senkte sein Geweih und preschte auf die beiden Welpen zu. Weit riss Yuriy seine blauen Augen auf, als er die näher kommende Gestalt sah. Der Boden zitterte unter ihm, doch vermochte er nicht wegzurennen. Ein weißer Schatten tauchte auf und warf sich dazwischen. Laut knurrte Imala auf. Als sie die Welpen verteidigte. Mutig trat sie dem Hirsch entgegen, doch erwischte dieser sie mit seinem Geweih. Ein jaulen entwich der Wölfin, als etwas sie hart traf. Blut färbte ihr Fell rot, während sie zu Boden geworfen wurde. Lautes heulen hob sich empor, als die anderen Wölfe dazu stießen. Yalens blaue Augen loderten vor Wut, während sie gemeinsam den Hirsch zurück trieben. Dieser war nun unterlegen und zog die Flucht vor. Knurrend bleckte Yalen seine Fänge, während er zu den beiden Welpen sah. Dann richtet er seine Augen auf Kai. »Du bist Schuld! Verschwinde!«, herrschte er den Welpen an, bevor er zu seiner regungslosen Gefährtin rannte. Alles war auf einmal vorbei, doch hatte Kai deutlich die Worte des Leitwolfes vernommen. Winselnd legte er die Ohren an, bevor er kehrt machte und zurück in den Wald lief. Yalen hasste ihn, dabei wollte er doch nur zum Rudel gehören. Er wollte doch nicht, dass Imala verletzt wurde. Erstarrt hatte Yuriy dem zugesehen. Seine Mutter war... Und dann verstieße sein Vater auch noch Kai, dabei hatte doch nur er Schuld. Er wollte doch dichter heran gehen. Sein Kleiner war doch schon immer die Stimme der Vernunft gewesen, und nun rannte dieser Weg.. Nein... Nein..»Kai!... KAI!« ******************************************************************************** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)