Geist des Friedens [YuKa] von phinix (Der Ewige Kampf 2) ================================================================================ Kapitel 2: Düsterwald --------------------- Kapitel 2: Düsterwald Kalte Augen glühten in der Finsternis zwischen den Blättern zahlreicher Bäume auf. Sie thronten hoch oben in den Kronen, während sie schweigend beobachteten. Sie taten nichts, sondern sahen einfach nur zu. Unruhig schüttelten sie sich, während sie mit den Krallen in den Ast bohrten auf dem sie saßen. Ihre Augen waren das einzigste Licht in der Finsternis. Unzählige von Bäume reihten sich aneinander, und ihr Geäst war so dicht, dass kein Licht hinab drang in den Wald. Es gab kein Licht, denn nicht mal das Licht der Sonne drang hinab. Die Dunkelheit herrschte zu jeder Tageszeit an diesem Ort, während es über die Bewohner schaurige Geschichten gab. Blutrünstige Monster, schaurige Kreaturen... Die Köpfe der Beobachter ruckten herum, als sich etwas durch ihren Wald bahnte. Man vernahm leise Schritte, während der Boden knirschte. Die Stille wurde durchbrochenen, während Zweige von einem Busch unter einem Raschelnden Geräusch zur Seite geschoben wurden. Ein leichtes, rötliches Glühen näherte sich, welches unheimliche Schatten auf die Gesichtszüge der Personen war. Die Konturen hoben sich deutlicher ab, während das rote Haar des einen wie lebendige Flammen im rötlichen Licht wirkte. Leicht streckte sich die Person, während die blauen Augen durch die Finsternis glitten. Kurz schienen sie gelblich aufzuglühen und tierhafter zu wirken, bevor es schon wieder verschwand, als wäre nichts geschehen. „Ich glaube nicht, dass dieser Weg gut ist“, murmelte Yuriy leise. Es fühlte sich nicht richtig an, an diesem Ort laut zu sprechen. Es war so ungewöhnlich Still für einen Wald, dass man automatisch die Stimme senkte. Unruhig knackte er mit seinen Fingerknöchel. Deutlich nahm Yuriy wahr, wie sich seine Nackenhärchen aufstellten. Es fröstelte ihn, denn das Gefühl das sie Eindringlinge waren nahm einfach nicht ab. Er, als Lycaner, müsste sich eigentlich in Wäldern wie zu Hause fühlen, aber nicht in diesem. Er war anders, feindlich. Ein leichtes Schnauben wurde von seinem Begleiter ausgestoßen, über dessen ausgestreckte Handfläche eine rotglühende Feder schwebte, fast als würde sie ihn führen. „Dranzers Feder führt uns über diesen Weg, also werden wir ihn auch nehmen, oder zumindest ich. Wenn du dich im dunklen Wald fürchtest kannst du ja außen rumgehen“, sagte Kai, während in dessen Stimme ein Hauch von Herausforderung mit schwang, was seinem Gefährten nicht verborgen blieb. „Das ist es nicht Kai. Ich habe keine Angst, aber sogar ich kenne die Sagen, die um diesen Wald existieren. Der Düsterwald, in den niemals auch nur ein Lichtstrahl eindrang. Es soll hier mächtige Wesen geben, die man lieber nicht stören sollte und sie mögen keine Eindringlinge oder Besucher. Ich habe keine Lust gleich am ersten Tag nach deinem Entschluss Dranzer zu finden dich zu verlieren“, dass Yuriy selbst dabei sterben konnte war für ihm unmöglich. Kai war der weibliche Part in ihrer Beziehung und damit schwächer. Nur um ihn musste man sich sorgen, doch leider brachte gerade Kai sein Leben ausgesprochen gerne in Gefahr, wie es dem Rothaarigen schien. Unruhig huschten Yuriys blaue Augen über die Gegend, als ihm die glühenden Augen in den Bäumen auffielen, welche sie förmlich anstarrten. Leicht runzelte er die Stirn. Er hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. „Wir sind nicht alleine“, raunte er. „Ich weiß. Auch wenn es hier noch so still ist, waren wir nie alleine. Oftmals vernahm ich eine Bewegung, ohne was zu sehen. Seit dem wir den Wald betreten haben, sind wir unter Beobachtung. Gerade deshalb müssen wir schnell diesen Ort durchqueren. Ich möchte ungern aufgehalten werden“, bemerkte Kai, während sich seine Schritte verschnellerten. „Wir können noch immer zurück gehen und dann außen herum diesen Wald durchqueren, das wäre-“ Die Worte wurden übertönt von einem lauten Krachen. Die Stille verschwand so plötzlich, dass die beiden Gestalten erschrocken zusammen zuckten. Die Wesen in den Bäumen, erhoben sich mit einem lauten Kreischen. Flügelgeflatter erklangen, bevor die Vögel sich in die Lüfte erhoben, als würden sie fliehen wollen. Yuriy spannte sich an, während er automatisch einen Schritt vor Kai trat, während er angestrengt in die Dunkelheit starrte. Etwas kam auf sie zu. Er spürte wie der Boden unter seinen Füßen beben, und leise klirrten die Steine als sie aneinander rieben. Was immer dort kam, es hörte sich nicht gut an. Hätte er Kai bloß über seine Schulter geworfen und außen um diesen verfluchten Wald herumgetragen. Er war von Anfang an gegen diesen Weg gewesen. Schweigend stand Kai da, während der Rothaarige sich vor ihm stellte. Er spürte die Unruhe in sich, welche von dem ShadowBeast in sich herkam. Etwas war mit Schatten los, dass sie sich derart untypisch verhielt. »Was ist los Schatten?«, sprach er sie in Gedanken an. »Ich bin mir nicht sicher... Aber... Es kommt mir so vertraut vor, so anziehend, wie ein längst vergessenes Gefühl. Doch fühlt es sich richtig an«, erklang ihre Stimmte in seinem Kopf, was Kai leicht die Stirn runzeln ließ. Er verstand nicht, was mit seiner Freundin los war. Noch niemals zuvor hatte er sie derart reden gehört. Dann hob sich etwas aus dem Wald hervor. Es war Schwärzer als die Finsternis, wie ein lebendiger Schatten. Riesige Pfoten trommelten über den Boden, während das Wesen auf sie zu kam. Eine Wolke entstieg dem mit scharfen Fängen besetzen Kiefern, als er geräuschvoll ausatmete. Glühend gelbe Augen bohrten sich in Yuriy und Kai. Je dichter das Wesen kam, desto mehr Einzelheiten konnte sie ausmachen. Es rannte auf vier Poften, welche mit je drei gefährlichen Krallen besetzt waren. Die Schultern waren muskulös und schienen den Kopf zu überragen. Auf der Stirn der Kreatur prangte ein Horn. Weit riss Kai die Augen auf, als die Kreatur vor ihnen zu stehen kam. Im Boden blieben riesige Pfotenabdrucke zurück, während ein bedrohliches Knurren erklang. Ungläubig stand Kai erstarrt da. Dieses Wesen ähnelte Schatten so sehr, dass es erschreckend war. Dabei hieß es doch, alle anderen Schattenläufer wären vernichtet worden, da sie als Symbol des Unglückes galten. Schatten hatte ihm selbst erzählt, dass sie wohl die letzte ihrer Art war. Alle anderen wurden vernichtet. Schattenläufer galten irrtümlich als Symbol des Unheils und so wurden sie nach einander alle ausgerottet. „Verschwindet aus meinem Wald!“, knurrte der männliche Schattenläufer, während er den Kopf senkte. Angriffsbereit richtete sich das Horn auf die beiden. Deutlich nahm Yuriy diese aggressive Haltung war und spannte seine Muskeln an. „Nicht!“, ertönte auf einmal eine weibliche Stimme. Aus Kais Körper schoss eine dunkle Gestalt. Mit wenigen Schritten stand Schatten zwischen Yuriy und dem männlichen Schattenläufer. Ihr Fell sträubte sich, während ihre Krallen sich in den Boden bohrten. Schweigend sah sie in die gelben Augen. Es schien fast, als würden sie in einander versinken. Unruhig zuckten ihre Muskeln, bevor der männliche Schattenläufer sich abwand und los rannte. Er verschwand im Dickicht des Waldes. Ein Seufzen entwich Schattens Kehle, während ihr Blick in die Richtung gerichtet war, wo der andere eben noch verschwunden warn. Eine Hand legte sich auf ihr Fell, während Kai sanft hin durch strich. Rote Augen sahen sie besorgt an. „Gehst dir gut?“, erkundigte er sich. „Was war da eben los?“ „Ich dachte ich wäre die letzte meiner Art, aber nun bin ich ihm begegnet. Schattenläufer haben einen einzigen Gefährten, es ist reine Chemie. Entweder sie ziehen sich an, oder sie stoßen sich ab. Beim letzen würden sie einander umbringen. Er... Er ist meine andere Hälfte. Ich brauche keine Zeit um dies zu wissen. Es ist so wie bei dir und unserem Wölfchen.“ „Hey!“, mischte sich Yuriy ein, doch brachte ihn ein wütender Blick Kais zum schweigen. Leise grummelte der Rothaarige auf. „Du liebst ihn“, wisperte der Vampir leise, während er durch das weiche Fell strich. „Ich verstehe dich gut Schatten. Als ich in Yuriys Augen sah erging es mir genauso. Ein Blick und man war verloren. Du willst zu ihm, dass akzeptiere ich. Geh ruhig mit ihm. Ich will, dass du glücklich bist. Sicherlich wird er uns kaum begleiten wollen und hier wärest du gut aufgehoben.“ Die roten Augen wurden trauriger. Kai wusste, er würde seine Freundin verlieren und vielleicht nie wieder sehen. Erneut würde er jemanden verlieren, der ihm etwas bedeutete, aber konnte er Schatten nicht ihr Glück verbieten. Sie gehöre zu ihrer Art. Zu diesem Schattenläufer. Der massige Kopf des ShadowBeast wand sich ihm zu, bevor sie sanft Kai anstupste. „Ich danke dir mein Kleiner, für alles. Die Zeit mit dir, war was besonderes. Sicherlich wird dein Wölfchen gut auf dich aufpassen, andernfalls werde ich es erfahren und ihn zerfleischen. Vielleicht sehen wir uns irgendwann wieder... Doch nun trennen sich erst mal unsere Wege. Ihr musst Dranzer finden und ich werde mit Shadow hier leben. Er hat euch gestattet seinen Wald zu durchqueren, solange ihr nicht zu lange verweilt“, erklärte sie. Mit der rauen Zunge leckte sie Kai noch einmal ab, bevor sie sich vom Boden abstieß. Ihre schweren Pfoten trugen sich rasch über den Nadelboden, bevor sie mit der Dunkelheit verschwamm und nicht mehr zu sehen war. Schweigend sah Kai ihr nach, als sich auf einmal starke Arme um ihn schlangen. Kurz zuckte er zusammen. Über die Schulter hinweg sah er in die blauen Augen des Lycaners. „Es war das richtige“, murmelte er, wie um sich selbst zu überzeugen. „Ich weiß, und sie wird genauso glücklich werden wie wir beide... Eigentlich würde ich dich ja nun küssen zu aufbauen, aber hast du Sabber im Gesicht“, bemerkte Yuriy grinsend. Schnaubend vergrub der Rotäugige seinen Ellenbogen in Yuriys Magen, bevor er weiter stapfte. Manchmal war Yuriy wirklich ein Idiot.. Ach~ streich das manchmal, er war immer einer. Leise seufzte Yuriy auf, als sein Schatz derart reagierte. Schnell folgte er ihm und legte einen Arm um seine Hüfte. „Sei nicht so. Ich weiß, wie viel sie dir bedeutet hat und wollte dich nur mal etwas aufmuntern, da gehörte das eben zum Standardprogramm.“ „Du bist nicht gerade taktvoll“, fauchte Kai, während er weiter stapfte, aber wehrte er sich nicht gegen die Umarmung. Leicht lehnte er sich an den warmen Körper neben sich. Leise knarrte der Boden unter ihren Schritten, während sie den Wald durchquerten. Langsam hob er seine Hand, auf der die Feder ruhte und konzentrierte sich. Erneut glühte die Feder, bevor sie sich von der Handfläche erhob und in eine Richtung zeigte. Der Weg zu Dranzer... Langsam lichtete sich der Wald. Die Abstände zwischen den Bäumen wurden größer, Licht drang zwischen den Blättern hindurch, so dass man die Sterne sehen konnte. Sie glitzerten hoch am Himmelszelt, welcher Wolkenlos war. Eine Wiese breitete sich vor ihnen aus, welche im leichten Wind ein rauschen entstehen ließ. Die Grashalme beugten sich hin und her, rieben sich an einander. Yuriy ergriff die kalte Hand des Vampirs und drückte sie leicht, während sie hinaus auf die Wiese traten. Leicht wand Kai den Blick über seine Schulter zurück Richtung Wald. Zwischen den Bäumen hob sich etwas ab. Zwei große Gestalten. Leicht lächelte er. „Bis bald Schatten“, wisperte er leise. Es schien fast, als hätte sie die Worte trotz der Entfernung vernommen, denn beide Schattenläufer legten den Kopf in den Nacken und stießen ein lautes Brüllen aus. Es schreckte Tiere auf, welche schnell flüchteten vor diesem mächtigen Wesen. „Sie ist eine gute Freundin“, stellte Yuriy fest, während er Kai ein Kuss auf den Hals drückte. Dieser lächelte sanft. „Ich weiß. Und wer weiß. Wenn wir zurückkommen haben die beiden ja vielleicht schon Nachkommen. Viele Kleine süße Schattenläufer, welche dich in den Wahnsinn treiben können.“ Leise schnaubte Yuriy. „Darauf kann ich verzichten. Kinder, egal welcher Art sind eindeutig nichts für mich.“ „Schade“, murmelte Kai nur, während er wieder nach vorne sah. „Schade? Kai? Was meinst du damit? Kaaahaaaai? ... Ich rede mit dir! Jetzt tu nicht so, als ob du mich nicht hörst, ich stehe genau neben dir. KAI! Was meintest du damit?“ **************************************************************************** Hosted by Animexx e.V. 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