Die Liebe ist ...wie Schach von MadameHobbit ================================================================================ Kapitel 4: Verstecktes Date --------------------------- Vollkommen aufgelöst und dementsprechend am Ende meiner Nerven stellte ich mein Rad in den Schuppen und ging ins Haus. Erstmal was essen. Ich wärmte mir in der Mikrowelle eine Packung Fertigreis und nahm sie mit hoch ein mein Zimmer. Ich schmiss mich auf meine Couch und wollte gerade den Pc hochfahren, da viel mir ein schwarz-weiß karierter Umschlag auf meinem Schreibtisch auf. Ich schluckte, stand auf und nahm ihn in die Hand. Auf der Vorderseite prangte ein Springer aus dem Schach. Meine Hände begannen zu zittern. Der Reis war vergessen. Aufgeregt, nervös…riss ich den Brief auf und holte das Papier raus. Faltete es auseinander und begann zu lesen. Sally, bald ist es wieder soweit. Der Morgen teilt die Dunkelheit Die Schatten verziehen sich und Die Sonne erhebt sich Wohne dem Spektakel bei Und sei am Abend am Klei I’m waiting for you Chess Ich schluckte. Was sollte das denn jetzt? Verwirrung war eine eindeutige Untertreibung für meinen Gefühlszustand. Aber irgendwie…freute ich mich auch. Seltsam. Ich verstand mich selbst nicht. Echt nicht. Verdammt. Gott, steh mir bei! Ich seufzte und ging duschen. Es war beruhigend, das heiße Wasser auf der Haut zu spüren. Allerdings drängte sich mir eine bedeutende Frage auf. Wie kam der Brief in mein Zimmer? War Chess in mein Haus eingebrochen? Hatte er jemanden dazu beauftragt? Aufjedenfall ist jemand im Haus gewesen, der hier eigentlich nicht hätte gewesen sein dürfen. Echt ey. Das beunruhigte mich richtig heftig. Ich würde die ganze Nacht kein Auge zutun können. Aber das Problem stellte sich mir ja gar nicht, denn anscheinend würde ich heute nach eh nicht zu Hause sein. Jetzt musste ich nur noch rausfinden, was ‚Klei’ war. Ich glaub, dass hatte ich schon mal gehört. Schnell holte ich den Stadtplan. Ja. Da stand es. Klei. Springbrunnen in der Innenstadt. Altes Denkmal. Okay. Das war doch schon mal was, oder nicht? Irgendwie ….war ich total hibbelig und konnte nicht still sitzen bleiben. Das war richtig schlimm. Dann war es 17 Uhr. Ich beschloss, zu laufen. Schnell holte ich mir meine Jacke und lief los. 2 Stunden war ich unterwegs und mein Kopf war wieder einigermaßen klar. Ich konnte nämlich nur noch an eines denken. Nämlich an Chess. Chess. Chess. Chess. Immer und immer wieder. Schließlich kam ich am Klei an. Setzte mich auf den Rand und wartete. Die kühle Luft wehte mir um die Nase und ich schaute hinauf in den Himmel. Noch waren keine Sterne zu sehen. Dazu waren zu viele Regenwolken da. Ich seufzte. Früher hatte ich jeden Abend hoch in die Sterne schauen können. Und nun? „Willkommen.“,hauchte mir eine Stimme ins Ohr und ich sprang erschrocken auf. Drehte mich um. Es war Chess. Sofort fing mein Herz wieder an zu rasen. „Ha..Hay…“,sagte ich und brachte doch tatsächlich ein Lächeln zustande. Meine Gehirnaktivitäten funktionierten also noch. Sehr beruhigend. Echt. Chess lächelte wieder. Eigentlich lächelte er immer. Fiel mir mal gerade so auf. „Komm mit.“,meinte er, packte mich am Arm und zog mich hinter sich her. Ich wehrte mich nicht und sagen konnte ich nichts. Wusste nicht, was. Ich Dummkopf. Zu doof zum sprechen. Chess zog mich durch die City und irgendwann wusste ich nicht mehr, wo ich war. „Welches Spektakel?“,fragte ich Chess dann schließlich. Das war sogar einigermaßen geistreich. Ich war stolz auf mich. Anscheinend war mein Sprachzentrum noch nicht vollkommen vergast. Son Glück. Chess drehte sich um und funkelte mich aus seinen faszinierenden Augen an. Ich schluckte, mal wieder. „Das ist eine gute Frage!“,sagte er und diesmal grinste er ganz breit. Es verschlug mir den Atem. Mein Herz raste. Er hatte makellose, weiße Zähne und es strahlte fast so sehr, dass ich geblendet wurde. Zumindest hatte ich das Gefühl. Dann realisierte ich, was er gesagt hatte. Schon wieder so eine bescheuerte Antwort. „Hör mal. Ich will wissen, was los ist!“, empörte ich mich und setzte ihm einen Zeigefinger auf die Brust. Doch er ergriff nur meine Hand und zog mich mit sich. Kurze Zeit später standen wir vorm Kino. Es liefen zwei Filme. Irgendein Liebeskitsch und ‚Das Spektakel vor Trojas Mauern’. Das war irgend so ein Metzel- Historien Film. Moment. Spektakel…Spektakel. Huch. Wollte Chess vielleicht einfach nur mit ihm in eine Kinovorstellung? Quasi…ein ganz normales Treffen? Ich fing an zu lachen. Das war ja zu komisch. Man, war der Typ kompliziert. Mein Gegenüber musterte mich jetzt allerdings, als ob ich sie nicht alle aufm Zaun hätte. Naja. Hatte ich auch nicht, glaub ich, aber das tat hier jetzt nichts zur Sache. Nicht wirklich zumindest. Chess schüttelte den Kopf, packte mich am Arm und zog mich in den dunkeln Kinosaal. Als wir auf unseren Plätzen saßen, lief bereits die Vorschau. Erst jetzt bemerkte ich, wie nah ich Chess nun eigentlich war. Der Abstand zwischen den Sitzen war echt….gering. Ich schluckte, dann spürte ich plötzlich etwas kühles an meiner Wange. Chess’ Hand. Ich sah ihn an, da spürte ich seine Lippen erneut auf meinen. Es überraschte mich, doch dann gab ich den Widerstand auf und schloss die Augen. Chess’ Küsse waren einfach unglaublich. So zärtlich und doch irgendwie kalt, was wahrscheinlich an seiner Hauttemperatur lag. Ich gab mich ihm vollkommen hin. Meine Körper kribbelte überall und das Blut rauschte durch meinen Körper. Es war einfach unbeschreiblich. Doch dann drang Chess mit seiner Zunge in meine Mundhöhle ein und verwickelte meine Zunge in ein ziemlich brisantes Spiel. Ich dachte, ich würde jeden Moment explodieren. Von dem Film bekam ich natürlich nun überhaupt nichts mit. Nur das Gemetzel im Hintergrund. Der Film ging zu Ende und wir lösten uns ziemlich atemlos voneinander. Ich schaute noch mal auf die Leinwand, wo gerade die Sonne über dem leeren Schlachtfeld aufging. Aha. Anscheinend hatte Chess den Film schon gesehen. Wir verließen das Kino gemeinsam. Hand in Hand. Es kribbelte immer noch. Worauf hatte ich mich da bloß eingelassen? Wie sollte es jetzt weitergehen? Doch irgendwie interessierte mich das herzlich wenig, denn im Moment war ich einfach nur glücklich. Doch für wie lange? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)