Eine kleine Schulmusik von Kassia (Prideshipping (KaibaxYami; YamixKaiba)) ================================================================================ Kapitel 2: Willkommen in der Hölle ---------------------------------- AN: Ohne viel Gerede hier das nächste Kapitel. Übrigens, sollte es bezüglich eines japanischen Begriffs Verständnisprobleme geben, weil ich vergessen habe, ihn zu erklären, dann einfach nachfragen ^^ ----------------------------------------- Kapitel 2 – Willkommen in der Hölle Das Internat lag einige Kilometer außerhalb Dominos und die einstündige Busfahrt dahin hatte Kaiba sich selbst davon zu überzeugen versucht, dass Yamis Idee durchaus vernünftig war und nur halb so bekloppt, wofür Kaiba sie nach wie vor hielt. Nun stand er hier, vor einem großen, freundlichen Neubau in dem vor wenigen Minuten lachend und kichernd die letzte Mädchengruppe verschwunden war, während sich Yami und er zwecks weiterer Lagebesprechung klammheimlich abgesetzt hatten. Kaiba hob eine Augenbraue: „Nun, wir sind da. Und wie soll es jetzt weiter gehen? Das Ganze war dein toller Einfall, also nur raus mit weiteren Vorschlägen, Yami. Ich bin ganz Ohr.“ Seine Stimme triefte nur so vor Spott und Yami warf ihm einen angesäuerten Blick zu. Er hatte bereits die Grundidee geliefert! Warum musste er sich auch noch um jedes letzte Detail kümmern? Das war einfach nicht fair. Mit einem Seufzer machte er seinem Ärger Luft und entgegnete wesentlich zuversichtlicher als er sich fühlte: „Als erstes müssen wir uns um Verkleidungen kümmern. Danach...sehen wir weiter.“ „Verkleidungen also. Aha. Und mit Verkleidungen meinst du Schuluniformen, richtig?“ Kaiba war nicht amüsiert. „Ich präzisiere: Mädchenschuluniformen. Ich hätte mich nie auf diesen Schwachsinn einlassen sollen.“ Er lachte bitter. „Du bringst nichts als Ärger, Yami. Wärst du im Jenseits geblieben, wo du hingehörst, wäre mir dieser ganze Mist erspart geblieben. Ich hoffe, du weißt das.“ Autsch. Die harten Worte taten weh, auch wenn Yami sicher war, dass aus Kaiba nur der Frust der letzten Stunden sprach und keine echte Überzeugung. Er wandte sich sachte ab. „Es tut mir Leid, dass du das so siehst. Es war nicht meine Absicht, dich in irgendetwas hineinzuziehen. Ich wollte doch nur...“ Er atmete flach. Kaiba hasste übertriebene Gefühlsduselei und Yami hatte Angst, dass er bereits zu viel gesagt haben könnte. Es war besser, sachlich zu bleiben. „Ich organisiere uns Kleidung. Kümmere du dich um den Rest. Falsche Personalien zum Beispiel. Diesen ganzen Computer...kram.“ Dann machte er sich aufs ins Gebäude der Schule, während Kaiba nur verwirrt dastand und ihm unschlüssig nachblickte. Yami hatte sehr leise und ruhig gesprochen und Seto hätte es nicht beschwören können, aber...war das Schmerz gewesen, der kurz über Yamis Gesicht gehuscht war und in seiner Stimme mit geklungen hatte? „Blödsinn, das muss ich mir eingebildet haben. Warum sollte Yami meine Meinung über ihn kümmern?“ Plötzlich fiel ihm auf, dass er sich seit Yamis Abgang immer wieder unruhig durch seine Haare gefahren war. Verärgert über sich selbst, zog er seine Hand zurück. Wenn Yami beleidigte Leberwurst spielen wollte, bitte, sollte er doch! Er jedenfalls hatte jetzt Dringenderes zu tun als auch nur noch einen weiteren Gedanken an diesen Nervenzwerg zu verschwenden. Schwer verstimmt hämmerte er grob Isonos Nummer in sein armes Handy, weihte diesen knapp in ihre derzeitige prekäre Lage ein und schleuderte ihm, bevor Isono dazu kommen konnte, allzu genaue Nachfragen zu stellen, gleich noch eine Flut von Anweisungen entgegen. Erst Isonos vorsichtige Nachfrage „Wie wollen sie heißen, Seto-sama?“ ließ ihn innehalten. Stimmte ja, Yami und er konnten schlecht ihre wahren Namen angeben. Er musste sich etwas Anderes ausdenken. Es war verlockend Yami irgendeine schwachsinnige Persona anzudichten, aber dessen verletzter Blick verfolgte Kaiba noch immer und er entschied sich letztlich dafür, dieses eine Mal nett zu seinem Erzrivalen zu sein. Er musste nur aufpassen, dass es nicht zur Gewohnheit wurde. „Nimm Yumi Kaiba für Yami Mutou und ich...“ Er überlegte kurz. „Ich werde Ayumi Kaiba sein. Ich denke, das klingt ganz passabel.“ Isono war überrascht. „Sie wollen Kaiba als Nachnamen behalten und dann auch noch für sie beide?“ „Ja, und gib unsere richtigen Geburtsjahre an, damit unser Alter passt. Nimm für Yami das von Yuugi. Ich will mich nicht am Ende in meinen eigenen Lügennetzen verstricken.“ „Aber warum Kaiba auch für Mutou-san?“ Seto rieb sich entnervt seinen Nasenrücken. Er war müde und erschöpft. Auf lange Diskussionen und Erklärungen hatte er gerade so gar keine Lust. „Weil“, erklärte er mit erzwungener Geduld, „uns der Name einen gewissen Schutz garantiert. Sollte es mit unseren neuen Daten Ungereimtheiten geben, so wird allein die Erwähnung 'Kaiba' jeden Neugierigen und Zweifler von tieferen Untersuchungen abhalten.“ Insgeheim hoffte er nur, dass Yami Recht behielt und der Yakuza sie wirklich nicht erkannt hatte. Es wäre gefährlich, wenn der Mann gerade in diesem Moment die Stadt nach jedem 'Kaiba', den er nur finden konnte, absuchte. Was ihn an etwas erinnerte... „Sieh zu, dass Mokuba nichts passiert. Ich will nicht, dass er ohne Aufsicht durch die Gegend stromert. Am Besten...“ Er zögerte. So gern und fleißig er Yamis Freunde auch beleidigte, selbst er musste zugeben, dass der Haufen loyal und verlässlich war. Außerdem betrachtete Mokuba sie als Freunde und Seto wollte nicht, dass Mokuba ganz allein und nur umgeben von seinem Personal in der riesigen Villa wohnte. „Am Besten du fragst, ob Yuugi Mutou ihn unter seine Fittiche nimmt. Heute ist es schon zu spät, aber ab morgen. Yuugi und sein Großvater erheben bestimmt keine Einwände.“ „Sehr wohl, Sir. Ich werde mich um alles kümmern.“ Und bevor ihn der Mut verließ, setzte er noch flott nach: „Seien Sie bitte vorsichtig, Seto-sama.“ Damit legte er auf. Kaiba lächelte sachte. Isono würde ihre Daten in den Schulcomputer eingeben und für Mokubas Sicherheit garantieren. Yami sollte bald mit den Uniformen zurück sein. Vielleicht, nur vielleicht, konnte das hier wirklich funktionieren. „Ayumi...“ Erneut testete er den Klang auf seiner Zunge. Ja, der Name gefiel ihm nach wie vor. „Yumi Kaiba...Yumi.“ Seine Stirn legte sich in Falten. Es fühlte sich merkwürdig an, mit Yami denselben Nachnamen zu teilen. Merkwürdig...und auch seltsam beruhigend. Yumi. Mit einem mal riss Kaiba entsetzt seine Augen auf. Er hatte gar nicht tiefer über den Namen nachgedacht; er war ihm lediglich spontan in Verbindung mit Yami eingefallen! Mist! Er konnte nur hoffen, dass Yami die Bedeutung des Namens nicht kannte, sonst würde er vor Scham im Boden versinken. „Yumi. Schönheit.“ ---------------- Vorsichtig schlich sich Yami durch die verlassenen Internatsgänge. Es war spät und die meisten Schülerinnen und Lehrer schliefen bereits selig in ihren Zimmern, was für seine geheime Mission nur von Vorteil war. Äußerst gelegen war ihm überdies gekommen, dass in regelmäßigen Abständen ein Gebäudeplan an den Wänden hing, auf dem die einzelnen Einrichtungen der Schule verzeichnet waren. Wenn er sich richtig erinnerte, musste er jetzt nur noch einmal um die Ecke und tada! Er hatte die Waschküche gefunden. Die Auswahl der Uniformen hingegen gestaltete sich schon schwieriger. Den großen, unsortierten Kleiderhaufen auf dem Boden ließ er außer Acht, denn dabei musste es sich um Schmutzwäsche handeln (Notsituation hin oder her. Eine gewisse Hygiene musste sein!) und widmete seine Aufmerksamkeit stattdessen der Reihe Waschmaschinen und Trockner, die die ganze rechte Seite des Raumes einnahm. Leise öffnete er einen Trockner und entnahm ein paar Blusen und Röcke. Seine Wangen verfärbten sich. Er würde es wirklich tun, er würde...Mädchenkleidung tragen. Er atmete einmal tief durch. In Ägypten hatte er Schurze getragen, die einem Rock sehr ähnlich waren. Es gab also keinen Grund, sich so anzustellen. Und für seinen Priester, Seto, galt im Grunde dasselbe. „Aber ob seine Reinkarnation das auch so sieht? Irgendwie wage ich das zu bezweifeln.“ Mit einem Seufzer entledigte er sich seiner Kleidung und probierte eine der Uniformen an. Im Gegensatz zur rosa Mädchenuniform von Yuugis Schule ging diese farblich sogar. Der Faltenrock war dunkelblau und das Gleiche galt für den Matrosenkragen der ansonsten weißen Bluse. Farben, mit denen Yami gut leben konnte. Die Uniform an sich passte ihm zwar nicht perfekt (der Rock hing gefährlich tief über seinen Hüftknochen), aber für den Moment reichte es allemal. Zum Glück war die Bluse sehr weit geschnitten und kam in Kombination mit einer lächerlich riesigen braunen Schleife, die seinen fehlenden Busen hervorragend kaschierte. Zu schade, dass es hier keinen Spiegel gab. Er hätte schon gerne gewusst, wie er nun aussah. „Aber was viel wichtiger ist...was nehme ich für Kaiba mit?“ Zweifelnd hob er einen Rock auf und hielt ihn sich an die Brust. Ihm wäre er viel zu lang, aber Kaiba könnte er passen. Möglicherweise. Oder auch nicht. „Welche Größe er wohl hat?“ Vor seinem geistigen Auge rief er sich Kaibas Statur ins Gedächtnis. Lange Beine, schlanke und doch durchtrainierte Figur, braune Haare, die ihm ins Gesicht fielen und seine blauen Augen halb verdeckten. Was eine wahre Schande war, denn Yami mochte seine Augen und blickte gerne in sie. „Was treibst du hier so lange?! Bist du eingeschlafen oder was?“ Erschrocken ließ Yami den Rock fallen. „Ah, K-Kaiba!“ Er hustete verlegen und fummelte gleichermaßen nervös wie unsicher an seinem Oberteil herum. „Ich habe dich gar nicht hereinkommen hören.“ Kaiba schnaubte spöttisch. „Das habe ich gemerkt“, kommentierte er trocken und besah sich mit undurchschaubarer Miene Yami von Kopf bis Fuß. „Es...steht dir“, meinte er schließlich langsam und hoffte dabei, dass seine Nasenspitze nicht so rot war wie sie sich anfühlte. „Ist das ein Kompliment?“, fragte Yami spielerisch und mit sichtlich aufgehelltem Gesichtsausdruck. „Das heißt also, dass ich dir gefalle? Na, das bessert meine Laune doch gleich wieder auf!“ „Gefallen?! Von wegen!“ Zu Setos geröteter Nase gesellte sich noch ein wenig gesunde Farbe auf seinen Wangen hinzu. Verdammt, das konnte Yami nicht entgangen sein und wenn dessen verschmitztes Grinsen irgendein Indiz war, dann war es das auch nicht. Ruppig krallte sich Kaiba eine Uniform und bedeutete Yami, sich umzudrehen. „Bilde dir bloß nichts ein, Yami. Ich meine damit lediglich, dass du durchaus als Mädchen durchgehen kannst, sofern du noch was mit deinen Haaren anstellst. Und einen Jungen als Mädchen zu bezeichnen“, seine Stimme nahm einen fiesen Unterton an, „ist auf jeden Fall kein Kompliment.“ Sehr zu Setos großem Ärger ließ sich Yami davon nicht beeindrucken. „Wenn du es sagst“, erwiderte er unberührt und, für Kaibas Geschmack, immer noch viel zu fröhlich. Er schwieg jedoch und zog sich hastig den Rock und die Bluse an, wobei er sich größte Mühe gab nicht zu allzu genau darüber nachzudenken, was er da bald tragen würde. Das Monstrum einer Schleife allerdings würde er ums Verrecken nicht umlegen. Sein Stolz war zwar angeknackst, aber einen Rest hatte er noch und den würde er mit Zähnen und Klauen verteidigen. Nachdem er fertig war, wandte er sich erwartungsvoll an Yami. Es war nicht so, dass er Wert auf dessen Meinung legte, aber er musste wenigstens wissen, ob seine Maskerade funktionieren würde. Yamis Meinung war ihm aber wirklich 100%ig und unzweifelhaft völlig egal. Und wehe dem, der anderes behauptete! Yami grinste. „Du siehst gut aus“, informierte er Seto verschlagen und konnte nur mit Mühe einen Lachanfall unterdrücken. Der Rock ging Kaiba nur bis zum oberen Teil seines Oberschenkels, war also sehr kurz und zeigte viel von Setos Beinen (ein Pluspunkt, Yamis bescheidener Meinung nach) und auch die bauchfreie, kurzärmlige Bluse stand ihm gar nicht mal schlecht. Aber oh, Kaibas Gesichtsausdruck! Sein Mund war zu einer dünnen Linie zusammengepresst, seine Augen zu Schlitzen verengt, an einer Wange zuckte ein Muskel und die Fäuste waren geballt. Kaiba sah aus, als würde er nur auf die nächstbeste Gelegenheit warten, jemandem an die Gurgel zu springen. Absolut undamenhaft also. Seiner Gesundheit zuliebe verzichtete er aber auf eine diesbezügliche Bemerkung und konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf etwas Naheliegenderes. „Hat bei dir alles geklappt?“, wollte er schlicht wissen und Kaiba nickte. „Isono wird dafür sorgen, dass wir im Schulregister eingetragen werden und uns falsche Personalausweise sowie alles andere Nötige schicken. Mokuba...“ Kaibas Stimme stocke kurz, wie Yami verwundert bemerkte. „Ich habe Isono angewiesen, Mokuba zu Yuugi zu schicken.“ Unsicher starrte er Yami an, der überrascht blinzelte. Sein Bruder bedeutete Kaiba mehr als sein eigenes Leben. Wenn er ihn bei Yuugi und dessen Familie ließ, wo er zudem immer damit rechnen musste, dass auch Anzu, Jounouchi und Honda auftauchten, hieß das ja... „Dass er Yuugi vertraut. Nein, mehr noch. Er vertraut uns.“ Yami lächelte sachte. Yuugi hatte immer Freundschaft mit Kaiba schließen wollen, war jedoch ein ums andere Mal zurückgewiesen worden. „Aber vielleicht gibt es in der Hinsicht doch noch Hoffnung.“ Yami wusste, dass Kaiba ihn respektierte, nicht nur als würdigen Rivalen, sondern auch als Menschen. Darüber, was Kaiba allerdings von Yuugi hielt, hatte er seit jeher nur spekulieren können, auch wenn Yami schon immer klar gewesen war, dass Seto eine weit höhere Meinung von seinem Aibou und ihren Freunden hatte, als er zugeben wollte. Und das war auch gut so, denn wenn er und Kaiba jemals ein Paar werden würden, so müsste Kaiba die Gegenwart von Yamis Freunden zumindest tolerieren lernen, denn aufgeben wollte Yami Yuugi und die anderen nicht, auch nicht für Kaiba. Er räusperte sich. „Nun, Yuugi wird sich sicher über Mokubas Gesellschaft freuen und ihn gerne für eine Weile bei sich aufnehmen.“ Zufrieden bemerkte er, wie sich Seto bei seinen Worten sichtlich entspannte. „Aber zu was anderem: Was hast du uns für Namen ausgesucht?“ „Ah...das“, Kaiba blickte uncharakteristisch scheu zur Seite. „Ich werde als Ayumi Kaiba durchgehen und du...“ Er verstummte unbehaglich. „Und ich?“, bohrte Yami, nun wirklich neugierig. „Yumi Kaiba. Meine Cousine.“ Kaiba sprach den Namen derart leise und hastig aus, dass Yami ihn kaum verstehen konnte. „Yumi Kaiba“, echote er deshalb sicherheitshalber und Kaiba gab ein knappes Nicken. Dem Vornamen schenkte Yami kaum Beachtung, der Nachname hingegen interessierte ihn doch sehr. Nun war er also inoffiziell offiziell ein Kaiba. Ein besseres Omen für eine mögliche gemeinsame Zukunft von ihm und Seto konnte er sich kaum wünschen! „Du tust es schon wieder“, warf Kaiba plötzlich missmutig ein und auf Yamis unverständigen Blick erklärte er noch: „Du grinst vor dich hin. Lass das gefälligst.“ Yamis Grinsen weitete sich nur noch mehr. „Okay“, antwortete er fröhlich und ignorierte dabei konsequent Kaibas bösen Blick. Der ließ sich das natürlich nicht lange gefallen, 'hmpfte' einmal warnend und verließ dann mit einer geschulten Aura der Arroganz die Waschküche, was, wie Yami im Geheimen dachte, mit dem kurzen hin und her schwingenden Rock und der flatternden Bluse doch etwas von seinem sonst so dramatischem Effekt einbüßte. Er sagte jedoch nichts, packte schnell ihre abgelegten Sachen zusammen und lief ihm hinterher, auch wenn er es sich dabei nicht nehmen wollte, die sich ihm bietende äußerst entzückende Rücken- und Hinternansicht seines Vordermanns zu genießen. Kaiba führte Yami schließlich zu einem Raum im ersten Stockwerk der Schule, der sich als Schlafzimmer herausstellte. „Die Sicherheitsvorkehrungen des Internats sind ein Witz. Noch während meines Telefonats mit Isono haben es meine Leute bereits geschafft, sich in das System der Schule zu hacken und uns diesen Raum hier zuzuteilen. Er soll wohl leer stehen, also müssen wir uns zumindest nicht mit störenden Mitschülern herum quälen“, erklärte er Yami, der sich zweifelnd umsah. Es standen insgesamt vier frisch bezogene Betten zur Verfügung, von denen keines belegt war. Je nachdem wie lange sie hier blieben, war es wenig wahrscheinlich, dass sie nicht doch irgendwann Zuwachs bekommen würden. Aber das und alles andere waren Probleme, die bis zum Morgen warten konnten. Es war fast Mitternacht und er wollte sich einfach nur noch hinlegen und schlafen. Kaiba hatte die gleiche Idee, denn der verschwand ohne weitere Verzögerung gleich im angrenzenden Badezimmer, um sich dort bettfertig zu machen. Erschöpft entledigte sich Yami der Uniform und verkroch sich nur in Boxershorts unter die warme Decke. Sein Magen knurrte und seine Kehle war trockener als die Sahara. Er hatte seit Stunden nichts mehr zu sich genommen. „Hoffentlich weiß Kaiba, wann hier Frühstück serviert wird. Ich bin schon halb verhungert. Jounouchi an meiner Stelle hätte bereits die Küche geplündert.“ Seine Arme hinter dem Kopf verschränkt, starrte Yami Richtung Badezimmer. „Das wird morgen früh quasi unsere Generalprobe als Mädchen. Hauptsache Kaiba reißt sich am Riemen, sonst fliegen wir hier schneller raus, als wir gucken können. Und wir müssen an unsere neuen Namen denken. Ayumi und Yumi Kaiba. Ayumi...hieß das nicht, 'sie geht ihren eigenen Weg'? Doch, ich glaube schon.“ Er lächelte sanft. Der Name passte zu Kaiba. Und was war mit Yumi? Hatte der Name nicht auch eine Bedeutung? Er überlegte angestrengt und als er endlich die Lösung hatte, traf sie ihn wie ein Schlag. „Yumi heißt doch Schönheit! Und der Name kommt von Kaiba für mich?“ Eine wohlige Wärme machte sich in Yami breit. Schönheit also. Vielleicht würde es ja doch nicht so schwer werden, Kaiba für sich zu gewinnen, wie er zunächst befürchtet hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)