One and only
Seepferdchen
Yugi und die anderen beobachten Joey, der ein paar Reihen hinter ihnen sitzt.
„Was macht Joey da?“
„Mh, ich glaube er zeichnet irgendetwas.“
Yugi erhebt sich von seinem Stuhl und geht mit den Worten: „Ich geh ihn mal fragen.“ zu ihm rüber.
Joey blickt konzentriert auf seinen Zettel, setzt hier mal einen Strich, radiert da mal etwas weg und verwischt an anderer Stelle, was er vorher gezeichnet hat. Yugi bleibt vor seinen Tisch stehen und blickt Joey an.
„Was zeichnest du da Joey?“
Joey blickt erschrocken auf, er hatte nicht mitbekommen das Yugi zu ihm gekommen war.
„Ein Seepferdchen.“
„Wieso ein Seepferdchen?“
Breit grinsend sieht er Yugi von unten durch seinen Pony an und sagt „Weil ich Seepferdchen liebe.“
Irritiert schaut Yugi in an. „Du liebst Seepferdchen?“
Mit einem mal wechselt sein Gesicht von Irritation zu erstauntem Erkennen.
„Du LIEBST Seepferdchen!“
„Ja.“ antwortet ihm Joey, während er weiter an seiner Zeichnung arbeitet.
Eine Weile bleibt Yugi vor seinem Tisch stehen und beobachtet Joey nachdenklich bei seiner Arbeit. Gerade als er sich umdrehen will um wieder zu seinem Platz zu gehen,sagt Joey:
„Hast du gewusst das man Seepferdchen auch als 'verlorene Drachenkinder' bezeichnet?“
„Nein.“
„Ja ich denke manchmal sie haben etwas von kleinen Drachen mit ihren vielen Knochenplatten und den Stacheln. Sie haben kaum Feinde und wenn sie doch mal jemand angreift dann wissen sie sich zu verteidigen. Ihre Familie verteidigen sie wie eine Drachenmutter ihre Jungen, obwohl bei denen zieht ja das Männchen die Kinder groß.“
Erstaunt lauscht Yugi seinen Ausführungen.
„Du weißt ganz schön viel über Seepferdchen.“
Kurz blickt Joey von seiner Zeichnung auf und grinst Yugi an.
„Sollte ich wohl, immerhin habe ich mehr als eins davon zu hause. Kleine und Große.“
„Große? Ja Große.“ Antwortet Yugi ihm lachend.
„Ja, sehr große.“
„Bei deinem Seepferdchen zieht ja auch das männliche das Kleine groß.“
Lachend sieht Joey Yugi an.
„So kann man das auch bezeichnen.“
Eine Weile sehen sie sich nur grinsend an.
„Was macht eigentlich dein Seepferdchen gerade?“
„Oh das rennt hier irgendwo durchs Schulgebäude und verteidigt sein Revier.“
„Verteidigt sein Revier? Wie meinst du das?“
Schulter zuckend blickt er Yugi an und seufzt.
„Tja, was soll ich sagen. Tashibana aus der 1. Klasse hat leider heute früh in seiner Anwesenheit den Fehler gemacht mich zu fragen ob ich mit ihm ihn Kino und danach ein Eis essen gehen würde.“
„Oh. Na ob er das überlebt.“
„Weiß nicht, er konnte zu mindestens mit einem Mal sehr schnell rennen, als er mitkriegte das mein Seepferdchen hinter ihm stand und ihn mit Blicken erdolchte.“
„Dann hoffen wir mal das er einige gute Verstecke kennt und falls nicht, dass er sehr viel Ausdauer hat.“
„Die wird er brauchen. Denn Seepferdchen lassen sich nichts wegnehmen was ihnen gehört. Sie sind sehr besitzergreifend.“
„Hast du gewusst das Seepferdchen kleine Feinschmecker sind. Sie essen nicht alles. Nur das was ihnen wirklich schmeckt und sie sind sehr wählerisch. Aber hat man einmal raus gekriegt was sie am liebsten mögen, kann man sie damit immer wieder locken und beruhigen.“
„Ich würd mal sagen du hast da schon so deine Erfahrungen gemacht. Mit den kleinen und den großen Seepferdchen.“
„Ja.“
Während er Yugi antwortet packt er seine Zeichnung in seine Zeichenmappe und steckt sie in seine Schultasche. Danach holt er eine kleine blaue Schachtel raus und stellt sie vor sich auf den Tisch und blickt dann abwartend zur Klassenzimmertür.
Er muss nicht lange warten. Kurz vor Ende der Pause kommt ein großes wütend aussehendes Seepferdchen zur Tür herein, geht zielstrebig zu seinem Platz und setzt sich. Joey, der neben dem Seepferdchen sitzt, öffnet die blaue Schachtel. Ihr entnimmt er einen weißen Löffel, auf dem ein kleines Seepferdchen eingraviert ist und einen Schokoladenpudding. Beides stellt er dem Seepferdchen neben sich auf den Tisch. Mit schnellem Griff wird der Pudding und der Löffel vom Tisch genommen. Innerhalb kurzer Zeit ist der Pudding verschwunden und das Seepferdchen hat sich wieder beruhigt und sieht nun friedlich und nicht mehr strafend in die Welt.
Joey beobachtet das Ganze grinsend und blickt dann zu Yugi und sagt: „Sag ich es nicht. Mein eigenes großes Seepferdchen.“
Yugi sieht von Joey zu Kaiba und wieder zurück und dreht sich dann lachend um und geht zu seinem Platz.
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Nur zum besseren Verständnis:
Kaiba = Seepferdchen = verlorene Drachenkinder