Like Dew Drops von abgemeldet (Das junge und wilde Leben des Katsuya.) ================================================================================ Kapitel 10: Machtkämpfe. ------------------------ So das neue und bisher längste Kapitel. ^.- Ich bin froh, dass das vorherige Kapitel seine überraschende, unvorhersehbare Wirkung nicht verfehlt hat. ;) Ich habe euch reingelegt, so einfach mach ich es den beiden nicht, viel Spaß beim Lesen, Feedback wie immer erwünscht! -- Katsuya kramte in seiner Tiefkühltruhe. Während ihm eisig kalte Luft entgegen schlug, grummelte er erbost. Schließlich fand er das Objekt seiner Begierde. Natürlich nicht Kaiba. Der saß hinter ihm und schlürfte einen Kaffee. Genügsam grunzend ließ er sich auf den, unter seinem Gewicht knarrenden Stuhl fallen. Es war bereits Mittag, die pralle Sonne knallte vom Himmel auf die Welt, warf im Spiel mit dem Schatten ein Muster auf den Küchentisch, welches durch aufkommenden oder abklingenden Wind in Bewegung geriet. Sie hatten beschlossen die große Mittagshitze in der kleinen kühleren Wohnung abzuwarten, um sich dann auf zum See zu machen, um diesen zu beobachten. Er ließ den Stuhl nach hinten gleiten, begann zu kippeln. Katsuya schaute durch die klare Scheibe des Küchenfensters nach draußen in die Welt, wobei er unaufhörlich an einem Fruchtzwergeis nuckelte. Er schmatzte vor sich hin. Kaiba sah ihn angewidert an, musterte ihn eindringlich. Das brünette Haar hing ihm in die Stirn. Ungekämmt standen einige Strähnen ab, als wolle er die Antennen ausfahren, um mit seinen Artgenossen, den Aliens, zu kommunizieren, wie Katsuya befand. Vielleicht würden sie ihn bald abholen und so ihn von seinem Leid befreien? Er schüttelte den Kopf. Die blonde Mähne flog wild umher. “Warum starrst du mich so angewidert an? Ich kann mein Eis nicht lautlos essen und du schlürfst deinen Kaffee auch!” “Du isst Rot.” Katsuya verstand die prägnante Antwort Kaibas nicht. Er stieß einen dümmlichen Laut aus. Seine Augen wanderten verwirrt umher, er blickte in die Leere neben dem anderen, dachte angestrengt nach. Er war rot? Nein, dann hätte Kaiba das Verb ‘sein’ falsch konjugiert und der Eisberg beging schließlich nie einen Fehler. Im Augenwinkel sah er den Brünetten irgendetwas schnippen, merkte dann wie Plastik an seiner Stirn abprallte und hörte es auf dem Tisch klappern. Seine braunen Augen wanderten verärgert zu dem Älteren, starrten ihn an. Dieser stöhnte nur genervt. Katsuya schnaubte trotzig, schaute auf die Tischplatte. Die rote Hülle seines Eis’ lag dort. Messerscharf folgerte er. Die Erkenntnis traf ihn wie ein großer Felsbrocken, welcher auf ihn hinabfiel, den Blonden unter sich begrub. Wissend schaute er auf und versank in den tiefen, amüsiert glitzernden Iriden des anderen. Er seufzte laut. Das Atmen fiel ihm schwer, um sie flirrte die Stille. Keine Regung zeigte sich auf dem ebenmäßigen Gesicht des Brünetten. Es schien wie ein glatt gefegter See. Frei von jeder Woge der Ungewissheit, frei von jeder Welle der Gefühle, ohne weiße Gischt der Unsicherheit, die alles und jeden zu überrollen schien. Nur ihn nicht. Der Blonde ließ sich nach hinten fallen, was sich jedoch als nicht sonderlich klug erwies, wenn man kippelte. Wie es das Schicksal wollte schlug er hinten über. Mit einem krachenden Geräusch und einem gellenden Aufschrei, knallte er auf den harten, gefliesten Küchenboden. Das kam ihm bekannt vor. Sich seinen Kopf haltend und den kaputten Stuhl betrachtend, jammerte er vor sich hin. Er hörte Kaiba hämisch auflachen. Wütend über seine Tollpatschigkeit und den ihn auslachenden Eisberg, trat er gegen den Tisch, welcher daraufhin ein Stück rutschte und den Brünetten zwischen Tisch und Stuhl einklemmte. Dieser erschrak heftig, rang nach Luft. Das Lachen brach abrupt ab, stattdessen vernahm Katsuya nun ein atemloses Röcheln. Selbstbewusst und stolz schwoll ihm die Brust. Schließlich erhob sich der Blonde und schaute Kaiba überlegen an. Er taumelte ein wenig umher, um dann, aufgrund mangelnden Gleichgewichts, vorne über zu fallen. Nur knapp entrann er einer erneuten Begegnung mit dem Boden. Die Augen zugekniffen, das Gesicht zu einer schmerzvollen Fratze verzogen, wartete er auf den harten Aufprall. Der blieb jedoch aus. Er spürte nur eine harte Hand, die ihn festhielt. “Mach die Augen auf, Töle.” Die unverkennbar Stimme erklang nah an seinem Ohr, ließ eine Gänsehaut über seinen Körper laufen. Mit großen Augen sah er Kaiba an. “Du bist tatsächlich zu blöd zu allem.” Katsuya überhörte die Stichelei, er gähnte laut. Seine Augenlider waren schwer. Er wollte schlafen. Er war viel zu müde um sich eine schlagfertige Antwort auszudenken. Eine Erinnerung traf ihn wie der Schlag. Wo war sein Eis? Er blickte sich gehetzt um, erkannte einen schmierigen Fleck an der Wand. Auf dem Boden lag verteilt sein zerbrochenes, zersplittertes Eis, welches langsam zu einer klebrigen Masse schmolz. Kaiba besah sich die Szenerie interessiert, bestaunte den Gesichtsausdruck des Blonden, welcher nun von einst hoffnungsvoll über wütend schließlich zu einer traurigen Fratze wandelte. Er jammerte um sein Eis. Die blauen Augen betrachteten konzentriert das Eis, welches über den Boden rutschte, unter der Hitze schmolz. Das Eis schmolz. Katsuya hatte den klebrigen Fleck weggewischt und es schweren Herzens in den Abfalleimer geworfen. Laut ließ er diesen zuknallen. Er schaute nach seinem anderen Eis, doch der Stuhl war leer. Eine feine blonde Augenbraue wanderte in die Höhe. “Der wird doch wohl nicht wieder..?” brubbelte der Blonde vor sich hin. Mit schnellen, großen Schritten war er in seinem Zimmer und wollte sich gerade verärgert aufplustern, als er den Brünetten in seinem Bett inmitten der Kissen und Decken entdeckte. Kaiba war aber auch leise, schlich sich wie eine Katze davon. Die langen Finger massierten seine Schläfen, die Lider waren geschlossen und die Stirn schmerzvoll gekräuselt. “Hast du Kopfschmerzen?” Die Stimme Katsuya klang hell im abgedunkelten Raum. Kaiba brummte nur etwas unverständliches, blieb in seiner Position. Der Kleinere krabbelte langsam auf ihn zu und nahm leicht die großen Hände von der Stirn. Langsam begann nun Katsuya Kaibas blasse Schläfen zu massieren, in der Hoffnung den Kopfschmerz zu vertreiben. Die Züge des unter ihm Liegenden entspannten sich und er ließ sich zurück fallen. Sie verharrten für einen Weile so, bis es dem Brünetten tatsächlich etwas besser zu gehen schien. Katsuya ließ von ihm ab und betrachtete das schöne Gesicht. Sein Blick wanderte nach unten, erspähte die einladend aussehende Brust. Kaiba hatte alle Gliedmaßen von sich gestreckt und atmete langsam, kaum hörbar ein und aus. Plötzlich fiel dem Blonden etwas ein. “Ich schnarche?” Kaiba öffnete ein Auge halb und blickte den anderen wie sooft undefinierbar an. Er klappte es wieder zu, blieb für einen Moment still. “Und wie.” Der Blonde schnaubte beleidigt, betrachtete weiterhin die Brust des anderen. Dieser machte eine kleine, beiläufige Bewegung. Katsuya zögerte. War das eine Einladung oder eine spontane Muskelzuckung? Nicht weiter darüber nachdenkend, rutschte hinunter neben den Firmenchef und ließ seinen schwer werdenden Kopf hinab sinken. Leicht, ein wenig unsicher und angespannt lag er an Kaibas Seite. Er wackelte nervös mit dem Fuß und schnalzte vergnügt mit der Zunge. Ein Arm des Größeren bewegte sich ein Stück in seine Richtung, kaum merklich berührten die kühlen Finger den Arm des Blonden, nahmen diesem die Unsicherheit. Langsam sanken sie ins Land der Träume, welches sie begrüßend auffing. Katsuya streckte sich etwas in der Umarmung Kaibas, blinzelte mit müden Augen. Er stockte. Umarmung. Kaiba umarmte ihn tatsächlich. Das musste wohl im Schlaf zufällig passiert sein, es wäre nicht gut, wenn dieser etwas davon mitbekam. Es würde nur wieder auf ihn zurückfallen. Langsam setzte er sich auf und schob Kaibas Arm von sich. Er blinkte. Er war nun wieder quietschfidel durch den Mittagsschlaf. Sich übers Gesicht reibend, sah er die Uhr bereits drei Uhr anzeigen. Er grummelte, rüttelte leicht an der Schulter des anderen. “Kaiba, werd’ wach.” Dieser murrte nur und drehte sich um, beachtete den Blonden nicht. Katsuya sah ihn empört an. Niemand ignorierte ihn, König Katsuya. Er streckte seine Bein gegen Kaibas Rücken, drückte dagegen. Ein bedrohliches Grummeln erklang aus dessen Richtung. Als würde er sich davon abschrecken lassen. Tse. Mit einem Ruck drückte er beide Beine durch, durch den Schwung fiel der andere aus dem Bett. Es plumpste dumpf. Ein brünetter Schopf wurde an der Bettkante sichtbar, bis auch das dazugehörige finster dreinblickende Gesicht auftauchte. Eisig starrten ihn die blauen Augen an. Katsuya zuckte nur mit den Schultern, betrachtete betont gleichgültig und gelangweilt seine Fingernägel. “Das wird du noch büßen, Töle.” sprach der Blauäugige nur schnippisch. Der Blonde zeigte ihm - cool wie er war - seinen Stinkefinger. Schließlich beschlossen sie sich auf den Weg zum See zu machen. Das Projekte stellte sich voraussichtlich und leider nicht selbst fertig. Schwüle Spätsommerluft schlug ihnen außerhalb des Hauses entgegen, der Blonde atmete schwer. Blickte sich um und sah einige wenige Menschen über die Straßen huschen. Eine Windböe wirbelte frische Luft um sie, welche Katsuya dankbar einatmete. Er bemerkt wie er schwitzte, sein Pony wurde etwas feucht, schnaufend lief er dem Brünetten hinterher, dieser hatte sein Auto ein Stück weiter weg geparkt. “Warum hast du es so weit weg geparkt?” meckerte er. “Hör’ auf zu quengeln, Jonouchi.” Ein kalter, angenehmer und wunderbar erfrischender Windhauch ging von ihm aus. Im Auto sitzend, fuhr der kühle Brünette sogleich los. Katsuya seufzte angenehm, die kühle Luft der Klimaanlage fühlte sich prickelnd auf seiner heißen Haut an. Genießend schloss er die Augen, ließ sich in den ledernen Sitz sinken. Gerade entspannte er sich völlig, als sie auch schon ihr Ziel, den allzu bekannten Badesee, an dem scheinbar alles begann, erreichten. Katsuya saß auf dem Steg, welcher bis weit auf den See reichte, wackelte mit seinen nackten Füßen, plantschte mit ihnen im Wasser. Stets seine Umgebung mit Argusaugen beobachtend, notierte er sich ab und zu einige Dinge über Tiere, wie Enten und Frösche oder Pflanzen. Eine wirklich ermüdende Arbeit. Und sein persönlicher Kühlschrank, war auch bereits seit einer Stunde verschwunden. Irgendwelche Proben, Ausstellungsstücke sammeln. Langsam stand er auf und räkelte sich, rieb sich seinen Hintern, welcher sich nach dem langen Sitzen plattgedrückt anfühlte und leicht schmerzte. Seufzend fuhr er sich durch die wilde Mähne. Er dachte über die letzten Tage nach. Es war schön und doch verwirrend. Der Blonde schnalzte mit der Zunge, besah sie das Wasser, welches im goldenen Licht der Sonne glitzernd floss. Leicht kräuselte, ringte sich das blaue Wasser unter leichten Böen oder aufsteigenden Fischen. Einige frisch grüne Blätter, die der Wind gerade vom standfesten Baum getrennt hatte, trieben auf der seichten Wasseroberfläche. Der Blick der braunen Augen ging ins Leere, in die Ferne, versunken. Zwei Hände legten sich spürbar auf seinen Rücken. Der Blonde grinste fragend. Bis er spürte, was die Hände taten. Sie stießen ihn, hinaus über den Rand des Steges. Er zappelte, keuchte erschrocken auf, bevor in das kühle Nass eintauchte. Die Geräusche der Umwelt verschwanden plötzlich und die schwere Tiefe des Sees umgab ihn. Er ruderte mit Armen und Beinen, weiße Luftblasen stiegen vor seinen Augen auf und schließlich tauchte auch er auf. Am Rande des Stegs vor sich sah er den grinsenden Kaiba sitzen. Der Blonde pustete sich Wasser aus der Nase, warf die nassen Haar zurück, um den Brünetten besser anfunkeln zu können. “Ich habe dir gesagt, dass du für all das büßen wirst, was du getan hast. Rache ist nass.” Kaiba lachte leicht gehässig auf. Katsuya reagierte blitzartig, packte den anderen am Bein und zog ihn mit einem Ruck ebenfalls ins Wasser. Als der Größere wieder auftauchte, lachte der Blonde dreckig und boshaft. Niemand legte Katsuya Jonouchi herein. Er lachte laut weiter. “Hör auf zu lachen, Hund.” Der Firmenchef klang leicht verärgert, doch sein Gesicht sah entspannt, nicht wie sonst verkrampft und finster aus. Katsuya dachte jedoch nicht daran aufzuhören zu lachen, wo er doch gerade etwas Macht verspürte. Jetzt verstand er, warum Kaiba dieses riesige Imperium leitete. Macht fühlte sich gut an. Plötzlich wurde er hinunter gedrückt, vor Schreck schluckte er er etwas Wasser. Er versuchte aufzutauchen, doch die Hände des anderen hielten ihn unter Wasser. Katsuya wehrte sich. Kaiba ließ von ihm ab, so dass der Blonde wieder auftauchen konnte. Dieser rang sichtlich nach Luft, röchelte, hustete Wasser aus. “Spinnst du? Du hättest mich fast umgebracht, Scheiß-Kaiba!” röchelte er. Der Brünette zuckte nur mit den Schultern und grinste ihn übertrieben unschuldig an. Die braunen Augen schauten in die Blauen des anderen. Seine Wut verflog urplötzlich, der Glanz dieser Augen nahm ihn völlig gefangen, ließ jegliche Verärgerung verpuffen. Wie magisch von einander angezogen, näherten sich ihre Gesichter. Ein unsichtbares, sie verbindendes Band ließ sie sich immer wieder berühren. Ihre Lippen trafen aufeinander. Katsuya wurde schier wahnsinnig. In Funken versunken küssten sie sich unter der Sonne, welche ein warmes goldenes Licht verströmte, sie sanft wärmte. Der Blonde schlang seine Beine um die Taille des Größeren, drückte sich an ihn. Kaiba hielt sie mit seinen Beinen über Wasser, umfasste mit seinen Händen das Gesicht Katsuyas. Der Kuss entbrannte und der Brünetten fuhr durch die nassen Haare seines Gegenübers, schob sie nach hinten. Sie ließen voneinander ab. Katsuya lehnte seine Stirn gegen die Kaibas. Das Wasser umfloss sie seicht, der Wind spielte im Schilf sein eigenes Lied. Der Blonde schwamm zum Steg und zog sich auf diesen, Kaiba tat es ihm gleich. Keuchend ließen sie sich nebeneinander auf das Holz fallen. Hinterließen nasse Flecken, das holzige Braun färbte sich dunkel. "Du bist echt dumm, du reicher Pinkel!" "Das gebe ich direkt zurück, Köterchen." Der Blonde drehte sich zur Seite, sah Kaiba von der Seite an. Er kicherte leise, grunzte genügsam. Zufrieden ließen sie sich von der untergehenden Sonne bescheinen. Katsuya robbte näher an den Brünetten heran, beugte sich über dessen Gesicht, grinste ihn strahlend an. Kaiba sah ihn ausdruckslos, lange an, wuschelte durch das blonde Haar. “So, zeig' mir deine Notizen.” lenkte er das Thema wieder auf ihr Projekt. Angesprochener hastete zu seinem Hefter, rutschte dabei aus und fiel hin. Kaiba lachte höhnisch auf. Gemeinsam sahen sie sich die Aufzeichnungen, die Dinge die Kaiba gesammelt hatte an und besprachen einiges. Langsam setze die Abenddämmerung ein, die Sonne war beinahe hinterm Horizont verschwunden, ein wenig rötlich, violettes Licht verteilte sich am aufziehenden Nachthimmel. Erste Sterne waren am dunklen, klaren Himmelszelt zu erkennen. Ihr Arbeit hatten sie schon längst beendet. Kaiba hatte eine Decke aus seinem Auto geholt, in welcher sie nun eingehüllt auf dem Steg saßen, sich den nächtlichen Himmel besahen und einfach redeten. In wenigen Tagen hatte sich viel geändert. Katsuya glaubte es selbst kaum und versuchte auch gar nicht darüber nachzudenken. Ihr Gespräch verstummte. Er lehnte seinen blonden Kopf gegen die Schulter des Älteren. Dieser räusperte sich nur verhalten, tat aber nichts. Die frische, kühle Nachtluft prickelte auf ihrer Haut, der Winde rauscht in den Bäumen, von weit her klang die fröhliche Musik eines Sommerfestes. Auf der gegenüberliegenden Seite waren bunte Lichterketten aufgehängt worden. Sie leuchteten hell und kunterbunt. Menschen redeten, feierten die Sommernacht. Die Geräusche schallten in der Stille über den glatten See. Glühwürmchen schwirrten um sie. Im Sturzflug kreisten sie wild umher, hinterließen golden, helle Spuren vor dem dunklen Himmel. Der Blonde schloss die Augen. Er fühlte sich frei, geborgen und sicher. War das das Glück, von dem man immer so sprach? Er zog die Decke fester um sich und ergriff Kaibas Hand, drückte sie leicht und wünschte sich das dieser Moment nie vorbei gehen würde. Das Schilf raschelte leicht. Kaiba seufzte kaum hörbar. Er zog seine Hand zurück, rückte ein wenig ab. Seine blauen Augen leuchteten Katsuya entgegen, als er ihn intensiv anschaute und nachzudenken schien. Katsuya war nicht überrascht. Anhand seiner eingehenden Studien über den anderen, konnte er sich gut vorstellen wie wenig dieser damit umgehen konnte. Er begriff es ja selbst nicht. "Ein Königreich für deine Gedanken, Kaiba." Katsuya saß, die Arme vor der Brust verschränkt da und starrte ihn an. "Was?" fragte er leicht genervt. Katsuya rollte mit den Augen. Seit wann war er so schwer von Begriff? Obwohl er nicht die geringste Lust verspürte nun ein solches Gespräch zu beginnen, wagte er den Schritt nach vorn. Fragend rümpfte er die gerade Nase. "Was denkst du? Du siehst aus, als hättest du gerade in einen sauren Apfel gebissen." Kaiba sah ihm direkt in die Augen, lange und forschend. Katsuya hatte das Gefühl, dass der andere innerlich mit sich rang. Der Brünette senkte den Kopf, sodass ein dunkler Schatten über seine Augen fiel. "Kaiba - " "Jonouchi, nicht jetzt. Meine Gedanken gehen dich nichts an. Also nerv' nicht. Ich kann es nicht." Beleidigt zog der Blonde eine Schnute. Fragend, zweifelnd zog er eine Augenbraue in die Höhe. Den sollte mal einer verstehen, der war doch wirklich von diesem Planeten. Wie konnte man gleichzeitig so interessant und doch so unemphatisch sein? Pah, Kaiba konnte ihn mal. So nicht, nicht mit ihm. "Noch nicht." Katsuya grummelte. Naja. Vielleicht konnte er ihn ja doch. Eventuell. Warum hatte Kaiba nur immer die Oberhand? Dieser alte Stinksack. Immer wieder klappten seine Lider zu, mühsam hielt er sie offen. Der Eisberg schlief schon längst selig, doch sie mussten noch nach Hause kommen. Gewaltsam versuchte er sich wach zuhalten, kämpfte gegen die Müdigkeit an. Eigentlich sollte er den Brünetten wecken. Allerdings war er nicht ganz uneigennützig und wollte die Zeit so lange wie möglich ausnutzen. Wer wusste wie lange diese komische Situation zwischen ihnen noch anhielt? Er blähte die Wangen auf und fasste sich an die Stirn. Wie konnte es nur soweit kommen? Hasste er den Eisberg nicht, und dieser ihn? Nein, das hatte sich längst geändert. Zum ersten Mal war er bereit sich einzugestehen, dass dies nicht seine Gefühle für Kaiba waren. Aber was dann? In Bezug auf diese Frage herrschte noch immer Ratlosigkeit. Wie sollte man so etwas verquerem auch einen Namen geben können? Er pustete sich eine Strähne aus der Stirn und ließ sich nach hinten sinken, legte sich ausgestreckt auf den Steg, was jedoch als Fehler herausstellte, denn nun gewann die Müdigkeit doch und er sank in einen tiefen Schlaf. Die frühe Morgensonne kitzelte seine Nase, durch seine Augenlider schien es rötlich orange. Er stöhnte. Hatte er vergessen die Jalousie herunterzulassen und den Vorhang zu schließen? Und seit wann war sein Bett so hart? Er blinzelte in die Helligkeit, vor ihm erstreckte sich der Badesee. Er hielt sich seinen schmerzenden Kopf, ihm tat nach dieser Nacht alles weh. Sein Rücken knackte laut und sein Gesicht zierte eine schmerzhafte Grimasse. Kaiba schien besser geschlafen zu haben. Dieser benutzte seinen Bauch als Kopfkissen, hatte die weiche Decke unter sich begraben, während Katsuya die Nacht auf dem harten Holz hatte liegen müssen. Er stupste den Brünetten leicht an. Kaiba regte sich, setzte sich gequält auf. “Ich habe wirklich schrecklich geschlafen. Warum hast du mich nicht geweckt?” brummte die verschlafene, raue Stimme. Der Blonde sah ihn vorwurfsvoll an. “Was denkst du wie ich geschlafen habe?” Der Angesprochene besah sich ihr ‘Bett’ und rieb sich die Stirn. Er grummelte etwas schlecht gelaunt vor sich hin und schaute in Katsuyas Gesicht. “Fahren wir zu mir und schlafen dort weiter?” fragte Katsuya mutig. Sie rappelten sich schließlich auf und im hellen Licht der Sonne fuhren sie zurück in die nahegelegene Wohnung. Katsuya nickte immer wieder ein, ungeachtet der leeren Straßen durch die sie fuhren. Schließlich stoppte Kaiba das Auto vor der Tür und sie torkelten mehr schlaftrunken, als zu gehen in das Appartement. Die noch feuchten Sachen wurden unachtsam in eine Ecke geworfen. Es wurde wie sooft nicht nachgedacht. Sie fielen einfach in die Deckenflut des großen Bettes. Katsuya schlief schnarchend ein, alle Gliedmaßen von sich gestreckt. Sein Bein zuckte ab und zu. Kaiba betrachtete ihn kurz, sein Blick verlor sich aber ins Leere, schüttelte den Kopf, als wolle er einen lästigen Gedanken vertreiben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)