Like Dew Drops von abgemeldet (Das junge und wilde Leben des Katsuya.) ================================================================================ Kapitel 8: Kampfgeist Katsuya. ------------------------------ Ein lautes Knurren zeriss die Stille. Katsuya lief rot an und blickte schnell aus dem Fenster. Kaiba zog abschätzend eine Augenbraue in die Höhe und schaute kurz zur Seite. Der Blonde erschrak, als das Auto plötzlich hielt. Er kratzte sich unschlüssig an der Wange. "Äh, Kaiba. Hier wohne ich nicht." Ein wenig dümmlich blickte er den Brünetten an. "Ach was, Hundi. Ich kann mir Dinge merken, weißt du? Ich bin schließlich kein 80-jähriger, seniler, alter Mann, der alles nach dreißig Sekunden wieder vergisst. Aber es hat den Anschein gemacht zu hättest Hunger und da ich zugeben muss ebenfalls etwas essen zu wollen, können wir das auch gleich hier erledigen." Katsuya blinzelte überrascht und zugleich schockiert, während Kaiba mit hochnäsig aus dem Wagen stieg. Pragmatisch. Das einzige, was ihm dazu einfiel: Pragmatisch. Es gab ein komisches Bild ab. Sie saßen in einem Restaurant und aßen Sushi. Der Blonde klapperte mit seinen Stäbchen und plapperte unsicher sinnloses Zeug. Sein Gegenüber schwieg, hörte dennoch zu. Das rote Licht der Lampions strömte durch den Raum. Sie unterhielten sich kurz, scheinbar normal. Die ein oder andere Stichelei verließ gewohnheitsgemäß den Mund, dennoch verstanden sie sich für ihre Verhältnisse gut. Der Blonde schüttelte den Kopf. Das kurze Gespräch blieb jedoch irgendwann in der Luft hängen, zu ungewohnt, zu neu war es für sie. Aufgestanden, traten sie nun wieder auf die Straße, wo das seltsame, grüngelbliche Licht ein sich näherndes Gewitter verriet. Es roch nach Regen, drückend schwer lag der Geruch in der Luft, ließ sich nur schwer atmen. Katsuya streifte die Hand des Brünetten. Wie in einem magischen Bann, sahen sie sich an. Die großen bernsteinfarbenen Augen sahen in das weite Blau eines Ozeans. Leichter als leicht, geht es vielleicht, leichter als das, was vielleicht war. Leichter als leicht, das ist nicht weit von hier zu dem, was noch nicht war. Suchst du mich, dann such ich dich, ist die Versuchung groß genug. Ich lass es zu, komm lass es zu, komm lass es uns noch einmal tun. Ich geb' nicht auf, gehst du mit mir, gehst du mit mir, mit auf uns zu. Der Brünette löste schließlich den magischen Moment, in dem er wegsah und in das Auto stieg. Der Blonde, noch immer in Trance, folgte ihm langsam. Er sah wie dunkle, bauschige Wolken, welche das Licht vertrieben und Dunkelheit verbreiteten, am Himmel aufzogen. Erste, dicke Regentropfen pladderten gegen die durchsichtigen Fensterscheiben, ließen die Umwelt kaum mehr erkennen. Die Welt draußen verschwand hinter einem Schleier aus Farben. Das stete, rhythmische Geräusch des prasselnden Regens ließ Katsuya träumen. Er verspürt den Drang den Brünette zu küssen. Er blähte die Wangen auf und blies sich eine Strähne aus der Stirn. Kaiba hielt den Wagen an und schaute den Blonden an. Sah dessen verträumtes Gesicht. Katsuya drehte sich zu dem Brünetten, schaute ihn mit großen, kindlichen Augen und in einem Anfall verlorenen Verstandes, drückte er dem Brünetten einen Kuss auf die Wange. Er verblieb kurz, bis er sich dessen bewusst wurde. Erschrocken wich er zurück und stieg blitzartig aus dem Auto, verschwand im strömenden Regen. Kaiba verharrte kurz, bevor er jedoch kopfschüttelnd, schnaufend und mit quietschenden Reifen davonfuhr. Katsuya patschte durch den prasselnden Regen auf sein Haus zu. Er kramte in seiner Tasche und zog mit einem klimpernden Geräusch den silbrigen Schlüssel hervor. Der Blonde betrat seine trockene Wohnung und ließ sich auf sein Sofa sinken, strich sich durch die leicht verknotete, blonde Mähne und dachte nach. Was war das nur? Er verstand sich einfach selbst nicht mehr. Der blöde, blöde Kaiba. Sich aufrappelnd, ging Katsuya in die Küche mit der Absicht etwas zu kochen, da schon wieder Hunger in ihm aufkeimte. Hauptgericht: Spaghetti Bolognese. Wobei er eigentlich gar keine Spaghetti hatte, wie ihm auffiel und er wohl oder übel Schmetterlingsnudeln nehmen musste. Der Braunäugige stöhnte resignierend und kippte die ganze Packung in das kochende Wasser. Leise sang Katsuya ein Lied, eine wunderschöne Melodie tönte durch den Raum, dazu ließ er den Kochlöffel in hoher Geschwindigkeit durch den Raum sausen, ließ ihn zwischen seinen schlanken Fingern wirbeln oder aber ihn durch die Luft schleudern. Mit einem zweiten trommelte er rhythmisch nun auf den Schränken herum, ließ sich ganz im Takt aufgehen und davontragen, bis ihm ein leichter Geruch von Verbanntem in die Nase stieg. Angeekelte wedelte der Blonde mit der Hand und schob die Soße vom zu heißen Herd. Toll. Katsuya probierte mit hohlen Zähnen. Zum Glück schmeckte es noch und kratzte mit einem Lappen ein verkohltes Stück Fleisch vom Herd. Er betrachtete die schwarze Kruste unter seinem Fingernagel. Wie eklig. Angewidert wusch sich der Blonde rasch die Hände, woraufhin er sich an den Tisch setzte und den Kopf auf die Platte sinken ließ. Er drückte die Wange platt und rümpfte die Nase. Wieder, ohne es eigentlich zu wollen, dachte er über Kaiba nach, drehte sein Gesicht über den Tisch, es knackte leicht in seinem Genick. Das Grollen des Donners drang von außen herein, gefolgt von dem Licht eines Blitzes. Er zog eine Schnute, schon wieder Regen. Er wünschte sich schönes Wetter und nicht diese Schwanken von gut auf schlecht. Plötzlich klingelte es an der Tür. “Hm.” grummelte er vor sich hin. “Wer ist das denn?” fragte er niemand bestimmten, es war schließlich außer ihm niemand im Raum geschweige denn in der Wohnung. Schleichend lief er zur Tür und lauschte. Bedrückende Stille legte sich über ihn. Er schreckte auf, als es plötzlich dröhnend gegen die Tür donnerte. Wer war das? Wollte ihn jemand umbringen? Ängstlich öffnete er die Tür einen kleinen Schlitz und spähte in das dunkle Treppenhaus, aus welchem ihm blaue Augen entgegen blitzten. Noch schlimmer, als jeder Mörder. Wer konnte das schon sein? Natürlich, Seto Kaiba. Schockiert fiel er hinten über, peinlich berührt rappelte er sich jedoch schnell wieder auf, wobei ihm bewusst wurde, was er vorhin getan hatte. Sicher war er da, um ihn umzubringen. “Kaiba.” stellte er gegnüber dem anderen, welcher nun seine Wohnung betrat, intelligenterweise fest. Dieser hielt ihm etwas schwarzes entgegen. Katsuya duckte sich aus Angst ein Messer in die Rippen gestochen zu bekommen. Kaiba zückte argwöhnisch eine Augenbraue. Verwunderte blickte er auf. Kein Schmerz. Blitzschnell erkannte er, was Kaiba in der Hand hielt. Seine Tasche. In der Windeseile, in welcher er vorhin das Auto verlassen hatte, musste er sie vergessen haben. Er war aber auch schusselig und dumm. Ja, er gab sich selbst gegenüber zu dumm zu sein: Kaiba war zwar hin und wieder grausam und quälte gern arme, kleine Katsuyas wie ihn, aber dass er jemanden umbringen würde, schien bei längerer Überlegung schwachsinnig. Er blähte die Wangen auf und grübelte. Aber Moment, einen Schritt zurück. Kaiba brachte ihm seine Tasche? Kaiba? Damit war doch sicher irgendetwas verbunden. “Die hast du, trotteliger Köter, vergessen. Ich dachte, du könntest sie eventuell wegen dem hier brauchen.” Der Blick des Blonden fiel auf Kaibas ausgestreckte Hand, in der zwei abgenutzte Drumsticks lagen. Er nahm sie in die Hände schaute sie an. Drehte und wendete sie. Hatte er die in seiner Tasche gehabt? Komisch. Fehlten die ihm nicht schon seit mehreren Wochen, weswegen er seither seiner Lieblingsbeschäftigung nicht nachgehen konnte? Ja, ziemlich dumm, bestätigte er sich selbst in Gedanken. “Sind das meine?” “Was denkst du denn?” Es blitzte zynisch in den blauen Augen. “Hm. Danke!” strahlte der Blonde überschwänglich. Ohne zu überlegen fiel er dem anderen um den Hals. Ein paar Sekunden später fiel ihm ein, dass er Seto Kaiba nicht einfach umarmen konnte. Sie waren keine Freunde, aber dennoch fühlt es sich so richtig, so gut an. Er fühlte sich geborgen. Und die Frage nach dem ‘Warum?’ konnte er sich noch immer nicht beantworten. Konnte, wollte, beides. Er hatte einfach keine Lust sich damit auseinanderzusetzen. Der Brünette stand zur Salzsäule erstarrt da. Suchst du mich, dann such ich dich, ist die Versuchung groß genug. Katsuya schrak zurück, lief rot an und senkte den Blick. “Also, äh, weißt du - ich..” Er brach mitten im Satz ab, als er von dem Brünetten grob gepackt und gegen die Wand gedrückt wurde. Das schöne Gesicht kam näher und schließlich spürte er die wunderbar weichen Lippen erneut auf seinen. Sein Knie wurden weich, waberten umher. Hätte Kaiba ihn nicht mit einem schraubstockähnlichen Griff an der Wand festgenagelt, wäre er vermutlich binnen weniger Sekunden zusammengesunken. Die Atmosphäre schien zu knistern. Die Zeit schien still zu stehen. Die Welt, minimiert auf die zwei sich Küssenden. Die Augen schon längst geschlossen, genoss der Blonde den Kuss. Es war kein romantischer Kuss, viel eher war er Verstand raubend, grob, rau und hart, aber leidenschaftlich. Katsuya drückte sich gegen den warmen Körper vor sich. Ein wohliges Gefühl, welches er nicht missen wollte, stieg in ihm auf. Er befreite seine Arme und schlang sie um den Hals des Größeren, vergrub die Finger in den weichen, feinen braunen Haaren. Kaibas Hand wanderte über den Rücken des Blonden. Ich geb' nicht auf, gehst du mit mir, gehst du mit mir, mit auf uns zu. Katuya seufzte wohlig in den noch immer anhaltenden Kuss. Seine Gedanken, sein Verstand, alles war wie weggeblasen. Sein Kopf, wie leer gefegt. Von draußen hörte er das tröpfelnde Geräusch des Regens die Stille durchbrechen. Es donnerte laut und Katsuya erschrak heftig, unterbrach den Kuss. Ein grelles, gleißendes Licht erhellte die dunkle Wohnung. Katsuya konnte den verwirrten Ausdruck im Gesicht des anderen sehen. Es blitzte abermals. Das blonde Haar schien weiß, die rehbraunen Augen blickten unschlüssig auf den Abstand zwischen den beiden. Das helle Licht zeigte die Unsicherheit und das Unwissen, welches der Kleinere gerade empfand. Er konnte nicht verstehen, warum das alles geschah. Warum er sich so angezogen von dem Brünetten fühlte und insbesondere warum er nicht dagegen ankam, so sehr er es auch versuchte. Ein brutzelnd, blubberndes Geräusch ließ Katsuya aufschrecken. Hektisch rannte er in die Küche. Das schaumige Nudelwasser kochte über den Topf und verteilte sich auf dem Herd, wo es zischend verdampfte. Etwas daran erinnerte ihn an die Gedanken, welche nach Beendigung des Kusses wieder aufwirbelten und ziellos Runden in seinem Kopf drehten. Der Brünette trat ihm schleichenden Schrittes nach, sah wie Katsuya brubbelnd vor dem Herd stand und schrubbte, das auf und abwippende blonde Haar, welches im gedämpften Küchenlicht matt wirkte. Die Nudeln abgießend und sich leise über die Schmetterlingsnudeln beschwerend, hörte Katsuya ein leises Türklappen. Doch schließlich nicht leise genug für seine empfindlichen Hundeohren. Der Brünette wollte ohne jede Erklärung verschwinden, doch so leicht würde er es ihm diesmal nicht machen. Auf Socken rutschte er durch das Treppenhaus, sprang die Treppen hinunter und sauste auf die Straße, im Schutz eines Schirms sah er Kaiba auf dem Bürgersteig sich entfernen. Aufrecht und Stolz war sein Gang. Der Regen prasselte um ihn ab. Schnell rannte er dem Brünetten hinterher. Sie schwüle Luft machte ihm das Atmen schwer. Die warmen Regentropfen perlten über sein Gesicht und seine nassen Socken patschten auf dem überfluteten Gehweg. Er erreichte den Firmenchef und packte ihn am Ärmel. „Kaiba.“ flüsterte er leise. Der Regen verschlang die Worte fast, doch es schien als hätte der leichte Wind die Worte an das Ohr des Brünetten getragen. Dieser drehte sich um und blickte emotionslos in die großen Hundeaugen. Kaiba schluckte. Die Kälte in seinen Augen schien undurchdringlich. „Wo gehst du plötzlich hin?“ Die Stimme des Blonden klang empört, beinah vorwurfsvoll. „Nach Hause. Ich wollte dir schließlich nur deine Tasche bringen. Was denkst du denn?“, genervt sah er den anderen an und wandte sich dann von Katsuya ab um zu gehen, doch da hatte er die Rechnung ohne den blonden Hitzkopf gemacht. Er hatte wohl den Kampfgeist des Blonden geweckt. Katsuya stellte sich auf die Zehenspitzen und presste seine vollen, roten Lippen auf die gegensätzlich Blassen. Das Laternenlicht fiel auf die Seite. Ließ einen langen, schweren Schatten hinter die beiden fallen. Der große, schwarze Schirm entglitt den sonst durchgreifenden und disziplinierten Händen, schlug auf den Boden. Er rollte über den Gehweg, verlor sich in eine Pfütze und trieb durch das seichte Wasser, drehte sich leicht und hinterließ kleine Wogen der Unwissenheit. Rau fühlten sich die Lippen des anderen an, bewegten sich etwas grob, unschlüssig. Das wunderbare Gefühl legte sich über sie, weich wie Schnee. Kaiba wollte sich wehren, doch das Gefühl saugte sich an seinen Lippen fest, wie Katsuyas warmer Kuss. Die Lippen des Blonden begannen zu prickeln. Keiner der beiden konnte vermutlich beschreiben, was gerade geschah, wo es hinführen sollte und was der jeweils andere bezweckte. Der Blonde verspürte ein leichtes Ziehen in der Magengegend, denn er wusste nicht wieso Kaiba das tat. Doch er wollte zumindest den Moment genießen und für einen kurzen Augenblick seine Gedanken und alle Sorgen vergessen. Das eigenartige Gefühl, welches in seiner Brust immer höher schlug, grub sich Gänge durch seine Rippen, setzte sich fest und er schmeckte nur noch den Kuss im Sommerregen. --- Und prickelnd geht es - nachdem ich meine LK-Klausur überstanden habe - weiter. Jetzt wird es spannend, mal sehen, was ich mit den beiden noch anstellen kann. >:D Den Song musste ich einfach einbauen, er passte zu gut. Clueso - Gewinener (gehört natürlich nicht mir) Freue mich über Feedback. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)