Like Dew Drops von abgemeldet (Das junge und wilde Leben des Katsuya.) ================================================================================ Kapitel 4: Regen. ----------------- Die Luft hatte sich abgekühlt. Es war angenehm auf der erhitzten Haut, auch wenn Katsuya etwas fror. Diese ganze Sache war einfach zu verwirrend für ihn. "Köter, ich weiß du bist faul und würdest dich gern den lieben Tag lang durch die Gegend fahren lassen, doch das steht dir als Mitglied der Mittelschicht nicht zu. So etwas bleibt Persönlichkeiten wie mir vorbehalten, aber es ist nicht so, dass ich deinen Neid nicht verstehen könnte. Also noch einmal: Steig ab oder ich werde dich samt deines billigen Fahrrads auf den Boden fallen lassen." Der Blonde schreckte auf. Er knurrte leise. Kaiba war nach wie vor der unhöfliche Eisberg. Er dachte scheinbar nicht mal daran, die Zeit etwas erträglich zu gestalten. Katsuya rümpfte beleidigt die Nase. Warum auch? Kaiba verschenkte Siege nie. "Gehen wir da jetzt rein, oder was?" warf Katsuya die Frage intelligenterweise in den Raum. Der Brünette sah ihn verständnislos an. "Was denkst du denn, du Schlaumeier?" Ironie klang in seiner Stimme mit und er blickte kalt und direkt in die Bernsteine seines Gegenübers. "Höre ich da einen leicht ironischen Unterton in deiner Stimme?" "Ach was." Er stöhnte nur genervt, ging voraus, sein blonder Begleiter folgte ihm grinsend und murmelte in seinen nicht vorhandenen Bart: "Der mit seinen Gegenfragen." Einige Minuten später hatte jeder sein Eis in der Hand und sie setzten sich schweigend auf eine Bank. Katsuya beobachtete, wie Wolken am abendlichen Himmel aufzogen, es würde doch nicht- Es regnete. Warmer Sommerregen prasselte auf die Beiden. Den Brünetten schien es völlig kalt zu lassen. Binnen weniger Minuten waren sie jedoch durchnässt, nicht dass es bei Katsuyas, ohnehin schon nasser Kleidung, allzu schwer gewesen wäre, doch hatte er fast angenommen, dass das Wasser um Kaiba gefrieren würde, so dass dieser nicht nass werden würde. Durch die abgekühlte Luft, begann der Boden zu dampfen. Alles um sie war still, nur das stete Prasseln des Regens auf den Boden umgab sie. Es verschwamm alles zu einem Rauschen, die Welt verschmolz zu einem Farbschleier. Beinahe wäre Katsuya in seiner Umwelt versunken. Ohne ein Wort stand der Brünette auf, sah an sich hinunter und rollte mit den schönen Augen. Katsuya sah ihn an. Wie von allein sprudelten die Wörter aus seinem Mund, sein Verstand schien noch immer nicht funktionieren zu wollen. "Bis zu meiner Wohnung ist es nicht weit. Du kannst von dort jemanden anrufen, der dich abholt." Warum sagte er das? Er sah den Eisberg an. Seine Haare hingen ihm nass ins Gesicht, schimmerten in einem wunderschönem Braun. Er betrachtete Kaibas feine Lippen wie sie sich ohne eine Miene zu verziehen bewegten. Moment, bewegten? Er sprach mit ihm. Erleichtert widmete der Blonde seine Aufmerksamkeit der vermeintlichen Abfuhr. Das war gut. "Nicht, dass ich besonders erpicht darauf bin, mir in deiner Wohnung womöglich Flöhe oder sonstiges Ungeziefer einzufangen, dennoch gefällt mir die Aussicht hier im Regen zu stehen und auf ein Taxi zu warten auch nicht besser. Deswegen werde ich dein Angebot wohl oder übel annehmen müssen." Der Brünette grinste ihn höhnisch an, nahm währenddessen das Fahrrad in die Hand. Stopp. Er nahm an? Das bedeutet: Keine Abfuhr? Katsuya stöhnte auf, wütend funkelte er den Firmenchef an. Was sollte das? Hatte er tatsächlich erwartet, der andere würde ein Angebot, sich ein Bild über Katsuyas Wohnsituation machen zu können um ihn dann später damit aufzuziehen, ablehnen? Wie naiv. Katsuya fragte sich was bloß in dem Typen vorging. Vielleicht war er eeine Multiple Persönlichkeit? Seine Augen verengten sich zu Schlitzen und ohne ein Wort über die Beleidigung zu verlieren, ignorieren empfand er als angebrachter, stieg er auf das Fahrrad und leitete den anderen zu seinem Haus. Der Braunäugige schnitt eine Fratze, das war wirklich absolut absurd. Er manövrierte sich gerade selbst, mit seiner vorlauten, impulsiven Art, in die Tiefen der Hölle. Schweigend fuhren sie durch den Regen, der sich unaufhörlich vom Himmel ergoss. Katsuya bedeutete Kaiba anzuhalten, dieser stieg ab. Er starrte Katsuya herausfordernd an und ließ das Fahrrad fallen. Zum wiederholten Mal krachte es an diesem Tag auf den Boden. Kaiba drehte sich um und schritt erhobenen Hauptes zur Eingangstür. Jammernd hob Katsuya sein Fahrrad auf und betrachtete es eingehend. Schnell schloss er es an und ging dem Brünetten nach. "Was sollte das? Du hättest es auch ordentlich hinstellen können, Lackaffe!" "Und wo?" kam die trockene Antwort. Katsuya fuchtelte wild mit den Händen. Diese Gleichgültigkeit und des Brünetten hirnlosen Gegenfragen machten ihn schier wahnsinnig. Er hampelte herum, nicht fähig einen Kontra zu geben. "Hör auf damit. Du siehst aus wie ein Affe." Braune Augen blitzten gefährlich auf, ohne den anderen eines Blickes zu würdigen, trampelte er an ihm vorbei. Hastig suchte er seinen Schlüssel hinaus, schloss die Haustür auf. Ihre Schritte hallten in dem dunklen, leeren Treppenhaus. Sie betraten die Wohnung und der Blonde brachte Kaiba in sein Zimmer. Ohne einen Anflug von Neugier oder Begeisterung sah sich Kaiba um, gähnte gelangweilt und ließ sich auf das Bett nieder, doch nicht ohne ein paar imaginäre Haare, Staubflusen oder anderes wegzustreichen. Der Blonde verdrehte genervt die Augen. Warum hatte er Kaiba hierher eingeladen? Schnell ging er aus dem Zimmer. Der Brünette kämpfte währenddessen gegen die Müdigkeit, die ihn überkam an, doch die gewann und seine Augenlider schlossen sich unter der erdrückenden Schwere. Katsuya lief ins Bad, grapschte nach einem Handtuch und kehrte zurück. Ein friedlich schlafender, nasser Kaiba erstreckte sich auf seinem großen Bett. Er schluckte, die Haare waren noch feucht und leicht verstrubbelt. Umrahmten das schöne, blasse Gesicht. Die Lider und dichten, langen Wimpern verschlossen das kalte Blau. Der Blonde schritt auf ihn zu, streckte die Hand aus um den anderen zu berühren. Es blitzte und er schrak zurück. Genervt klatschte er sich gegen die Stirn. Schnell ging er aus dem Zimmer und ließ sich an der Wand im Flur hinunter gleiten. Er schlug mit dem Hinterkopf gegen die Wand. Sein Gefühl sagte ihm, er stecke tief in der Scheiße. Er hatte einen schlafenden Kaiba in seiner Wohnung, der ihn wahrscheinlich umbringen würde, wenn ihn jetzt wecken, oder aber wenn er erwachte, merken würde, dass er im Bett des blonden Köters läge. Er hatte die Wahl eine Nacht neben Kaiba im warmen, bequemen Bett zu verbringen, dann jedoch zu sterben, sollte der andere erwachen oder aber auf der harten, einsamen Couch zu schlafen und eine fünfzig-prozentige Chance haben zu überleben. Er entschied sich für die erstere Variante. Immerhin war das ja seine Wohnung und falls er nicht wieder in der Schule auftauchte, würden seine Freunde das schon bemerken. Auf Kaiba würde die Polizei früher oder später kommen, wenn sie dessen Beziehung zu ihm selbst näher untersuchten. Ja! Außerdem lag die Wahrscheinlichkeit mit 50 Prozent zu überleben nicht gerade hoch und so würde er noch etwas erleben bevor er starb! Das war er. Er lachte kindisch auf. Kein Risiko, kein Spaß, sagte er sich immer. Dann kam er sich unheimlich philosophisch vor. Da der Plan gefasst war, schlich er sich in sein Zimmer. Schließlich kannte er keine Furcht. Schnell warf er sich sein viel zu großes Schlafshirt über und schlüpfte dann neben Kaiba unter die Bettdecke. Es war mollig warm. Er schmatzte wohlig auf und rutschte hin und her um eine bequeme Position zu finden. Mit dem Rücken zu Kaiba, konnte er dessen Atem fühlen, was ein Prickeln auf seiner Haut hinterließ. Die Situation kam ihm wie ein schlechter Alptraum vor. Der Blonde konnte es einfach nicht fassen. Er blähte die Wangen auf und schmatzte. Wie hatte er es nur wieder geschafft sich in eine solche Lage zu bringen? Er war zu aufgeregt um zu schlafen und das kotzte ihn an. Es war doch nur Kaiba. Kaiba, der Großkotz. Kaiba, der Eisberg. Kaiba, der unheimlich nass war. Das ging einfach nicht. Schnell und so behutsam wie möglich zog er den anderen aus und hängte die Sachen zum Trocknen auf. Er schloss die Augen, als er wieder neben Kaiba lag und gab die Hoffnung nicht auf, dass er morgen erwachen und alles nur ein böser bzw. wunderschöner, da war er sich noch nicht ganz einig, Traum sein würde. Plötzlich spürte er, wie sich ein Bein des Größeren sich über seine schob. Er schnalzte mit der Zunge. Schnitt eine Grimasse. Das wurde ja alles immer besser. Morgen war er garantiert tot. Mausetot. Sein Kopf auf einem Stock aufgespießt um das Territorium zu markieren, welches der andere eingenommen hatte. Um Nachahmungstäter wirkungsvoll abzuschrecken. Verschlafen blinzelte der Blonde in der Dunkelheit. Die roten Ziffern seines Wecker zeigten 3:53 Uhr. Verwundert sah er sich um, hatte er nur geträumt, Kaiba läge neben ihm, sich das Klappen einer Tür eingebildet? Er setzte sich auf, fuhr sich über sein zerknittertes Gesicht. Die leere Seite neben ihm war zerwühlt, noch ein wenig warm. Außerdem erkannte er im künstlichen Licht der Neonsonne einen feuchten Abdruck auf dem Laken. Er grübelte. Die Ereignisse überkamen ihn, langsam erinnerte sich der Blonde, was am Vortag vorgefallen war. Der kalte Kaiba. Ein trauriger Schatten legte sich auf seine Züge, als er aus dem Fenster blickte, um zu sehen, wie der Brünette mit gewohnt emotionslosen, kühlen Gesicht in das wartenden Taxi stieg. Kaiba blickte auf, ein höhnisches Grinsen zierte sein Gesicht. Schnell ließ Katsuya die Jalousie zurück gleiten und presste sich an die Wand. Es war unmöglich, dass er ihn gesehen hatte, oder? Es war viel zu dunkel. Und doch kam es ihm vor, als hätten die eisigen Augen ihn durchbohrt und für diesen kurzen Augenblick seine innersten Gefühle gelesen. Er warf sich auf den Bauch und versteifte seine Gliedmaßen, drehte sich auf den Rücken und trommelte mit Händen und Füßen auf der Matratze. Ein kleiner Wutschrei entrann seiner Kehle. Ärgerlich trat er gegen die Wand, wobei etwas Putz abbröckelte. Das gab es doch einfach nicht. Der Eisberg machte sich scheinbar über ihn lustig und er war dem hemmungslos ausgeliefert. Wie konnte er nur so dumm gewesen sein? Seine Kehle glich der heißen Sahara, er brauchte etwas zu trinken. Noch immer Wut über sich und den Pinkel, strampelte er sich aus dem Bett, verhakte sich aber in den Decken und stürzte aus dem Bett. Schnaufend lag er auf dem flusigen Teppich. Das Mondlicht stahl sich durch die Schlitze der Jalousie, warf ein gestreiftes Muster auf den Blonden. Bedrückende Stille, welche beinahe zum Greifen war, umgab ihn. Einzig sein schnaufender Atem durchbrach die Stille rhythmisch. Er schlug sein Kopf vorsichtig gegen den Boden, seine blonden Haar wippten auf und ab. Warum hatte er nichts mitbekommen? Sein Verstand musste ausgesetzt haben, er hatte sich einfach nicht unter Kontrolle. Seine Fäuste trommelten auf dem Boden, er hielt die Luft an, lief rot an, gleich einem Kleinkind, welches seinen Willen, sein Spielzeug nicht bekam. Erschöpft zog er sich zurück ins Bett, vergrub sich unter den vielen Kissen und weichen Decken, wünschte sich nie wieder aus diesem Alptraum aufzuwachen. Sein Leben war schrecklich. Am liebsten würde er sich vom nächsten Hochhaus stürzen, um nicht die Scham über Kaibas kommenden Stänkereien ertragen zu müssen. Er kratzte sich am Bauch und ließ sich vom silbrigen, sanften Mondlicht bescheinen. Alle Gliedmaßen von sich gestreckt, grübelte er, wie er sich günstig aus er Affäre ziehen konnte. Knurrend riss er sich ein Haar aus, um zu überprüfen, ob er nicht doch träumte, doch der kurze Schmerz bestätigte seine verzwickte Lage. Er schwor sich es Kaiba heimzuzahlen. Das hatte der Brünette nicht umsonst getan. Die Wut staute sich in seinem Magen auf. Er pupste einmal erleichternd, um dann mehr oder weniger friedlich einzuschlafen. Der letzte Gedanke, der ihm bevor er einschlief durch den Kopf jagte, war, warum Kaiba eigentlich nicht sein Handy benutzt hatte um sich ein Taxi zu rufen? - Eigentlich hätte ich das Kapitel gleich vorgestern mit hochladen können, aber ich wollte euch noch ein bisschen warten lassen. ;D Und ich habe sogar ein Originalzitat aus der Serie eingebaut, wer es findet kriegt was schönes. :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)