Like Dew Drops von abgemeldet (Das junge und wilde Leben des Katsuya.) ================================================================================ Kapitel 2: Der Anfang des Leidens. ---------------------------------- I vanish. Schmatzend drehte sich das blonde Wusel inmitten der Deckenflut auf den Bauch. Eine Hand schob sich langsam hervor, um sich schnaufend an der Nase zu kratzen. Das Sonnenlicht, welches sich durch den einsamen Schlitz der Jalousie stahl, kitzelte den Jungen. Das gleißende, warme Licht verfing sich im Blond, ließ es wie fließendes Gold erscheinen. Langsam und verschlafen setzte sich Katsuya auf Die Haare standen wild, ungebändigt um seinen Kopf. Er schnalzte einmal laut mit der Zunge, um nun die Füße auf dem flusigen Teppichboden abzustellen. Gedankenverloren spielte seine Zehen mit dem weichen Untergrund. Es kitzelte ihn. Er kicherte. Langsam erhob er sich nun und ging schlurfenden Schrittes in die Küche, wo er zwei Toastscheiben in den kleinen, roten Toaster steckte. Er bestrich sie reichlich mit Erdbeermarmelade und aß sie hastig. Schmatzend lief er in das Wohnzimmer. Sein Blick fiel auf die Musikanlage. Ein schelmisches Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Einige Minuten später sprang der Blonde im Takt zu der lauten Musik durch die kleine Wohnung, mal missbrauchte er den Besen, welchen er in der Hand hielt, als Gitarre und ein anderes Mal diente er ihm als viel zu großes Mikrophon. "I was made for lovin' you, Baby!" Er hörte das empörte Klopfen der Nachbarn, ignorierte es und als Reaktion auf dieses drehte er die Lautstärke weiter auf. Als würde er, Jonouchi Katsuya, wilder, unbändiger und stets vorlauter Rebell, der Aufforderung irgendwelcher minderbemittelter, verkorkster, alter Personen nachkommen. Gerade schlitterte er auf seinen Socken, nur mit Boxershorts bekleidet, um die Ecke, als es an der Tür läutete. Schnell schaltete er die Musik ab, straffte seinen schmalen Schultern und machte sich ruhig und gemächlich auf den Weg zur Tür. Auf das immer dringlichere, penetrantere Klingeln reagierte er mit einem langgezogenem, genervten Stöhnen. Er öffnete die hölzerne Tür und sah nichts. Er blähte die Wangen auf und schaute sich empört um. Sollte ihm etwa jemand einen Streich gespielt haben? Plötzlich durchfuhr ein stechender Schmerz seinen linken Fuß. Zornig blickte er nach unten und sah eine kleine, hässliche, alte Frau, welche ihn augenscheinlich mit ihrem Gehstock gestoßen hatte. Die riesige, haarige Warze auf ihrer Oberlippe sprang ihm praktisch ins Gesicht, angewidert starrte er sie an, konnte den Blick kaum abwenden. Einige Augenblicke verstrichen, in denen sie sich ein Blickduell lieferten. "Junger Mann. Sie haben auf unser dringliches Klopfen nicht reagiert. Es hörte sich eher so an als hätten Sie diese schreckliche Musik nur noch lauter gedreht. Stellen Sie diesen Höllenlärm ab oder ich werde die Polizei rufen müssen, wegen Lärmbelästigung." quäkte die Alte. Genervt sah er auf seine Fingernägel, beachtete sie nicht weiter. Minuten von erfülltem Schweigen verstrichen. "Junger Mann, ich rede mit Ihnen!" "Ach?", stieß er gekonnt unwissend hervor. "Was haben Sie gesagt? Entschuldigung, ich habe gar nicht bemerkt, dass Sie mit mir geredet haben." Er blinkte die Frau unschuldig an und eine leichte Gänsehaut legte sich auf seine Arme, da ihm die Kälte des Treppenhauses entgegenschlug, als er einen Schritt aus der Tür kam. Ernst und ein wenig irre starrte er auf von oben auf die Alte hinab. Diese pfiff gedrückt ihren Atem aus. Katsuya musste Husten. Der Geruch von Tod, Alt und Vermodertem schlug ihm entgegen. Das war direkt widerlich. Wollte die denn nie gehen? Abermals schlug die Alte ihn mit ihrem Gehstock vor die Bein. "Au! Was soll das, bitte?" Ein Blick auf den nächsten Treppenabsatz zeigte ihm den dort wohnenden Familienvater mittleren Alters. Ein böses Grinsen zog auf seine Züge. "Nein! Zum wiederholten Male, ich möchte keine Katheter zur Vorsorge kaufen. Bitte, gehen Sie jetzt.", empörte sich der Blonde laut, was seine Wirkung nicht verfehlte. Der Mann drehte sich nun zu ihnen. Die alte Frau starrte ihn nur verwirrt an, wusste nicht wovon er sprach. Takami, so war nach Katsuyas Erinnerung der Name, aus dem zweiten Stock eilte nun zu den Beiden hinunter. "Takada-san, kommen Sie. Ich werde Sie in ihre Wohnung bringen." Vorsichtig nahm er die alte Dame am Arm, drehte sich noch einmal zu Katsuya um und flüsterte ihm zu, die Nachbarin sei wieder einmal verwirrt, sie wäre sich nicht im Klaren darüber, was sie tat. Als er sich um drehte warf er der Frau, welche sich noch einmal böse zu ihm umdrehte, ein süffisantes Grinsen nach. Freundlich winkte er. Zurück in seiner Wohnung rieb er sich die nackten, kalten Arme. Nach einem Blick auf die Uhr, stellte er fest, dass ihm die Alte eine Viertelstunde seines freien Tages geraubt hatte. Verloren stand er im leeren Flur seiner Wohnung, kam nicht umhin zu bemerken, dass die Sonne aus ihrem Versteck in den Wolken gefunden hatte, um nun ein gedämpftes warmes Licht durch das kleine Fenster ihm gegenüber zu werfen. Er sah kleine Staubpartikel, die im Sonnenschein durch die Luft wirbelten, sie glitzerten vor sich hin, ließen sich vom leichten Luftzug seines Atems tragen. Ein Spektakel, dass von den meisten ungeachtet blieb, Katsuya jedoch faszinierte, so dass sich sein Blick darauf fixierte. Er wollte auch ein unbedeutendes, kleines Staubpartikel dieser viel zu großen und komplizierten Welt sein. Er müsste sich nicht mit Gedanken, welche sowieso nie einen Sinn ergeben würden, herumschlagen. Eine weitere halbe Stunde verbrachte er nun mit dem Beobachten der Staubpartikel, bis ihm auffiel, dass es wohl eine ziemliche Zeitverschwendung war und zu dem recht... dumm. Kopfschüttelnd stand der Blonde auf, betrat das anliegende Badezimmer und stellte sich unter die Dusche. Langsam schäumte er seinen erkalteten Körper ein, genoss den warmen Strahl des Duschkopfes auf seiner Haut. Langsam verschwanden die Bernsteine hinter den sich verschließenden Lidern. Fest strichen die langen Finger über seinen Rücken, wo sie Gänsehaut hinterließen. Das wurde sein blondes Haar eingeschäumt. Ein starker Arm wickelte sich um seine schlanke Taille. Er bewunderte die blasse Haut. Als seine braunen Augen hochblickten, trafen sie auf tiefblaue Seen, in denen er zu ertrinken drohte. Seine Brust schnürte sich zu. Seine Kehle brannte. Er stand in Flammen, als die sündigen Lippen die seinen trafen. Die weiche Zärte der Lippen raubte ihm den Verstand. Mit einem lauten Knallen schlug der silberne Duschkopf auf den Duschboden aus Keramik. Erschrocken, als hätte er sich verbrannt, hatte Katsuya ihn losgelassen. Er konnte es nicht fassen. Solche Gedanken in seinem Kopf? "Etwas läuft gewaltig schief." Er mochte den Kühlschrank nicht. Er hasste dessen eisige, arrogante Überlegenheit. Er war einfach nur ein Eisberg. Ein Eisberg, an dem jeder und alles scheiterte, wie schon die Titanic. Ein Eisberg. Mit wunderschönen Augen. Er stieg nun aus der Dusche, trocknete sich ab und zog sich eine verwaschene, abgeschnittene Jeans, sowie ein weißes, ein wenig zu großes T-Shirt an. Er musste etwas unternehmen. Raus aus der stickigen, einsamen Wohnung. Yugi und die anderen waren zwar über das verlängerte, freie Wochenende weggefahren, aber er war schließlich immer noch Jonouchi Katsuya. Und der wusste sich immer zu helfen. Und so verließ er zügigen Schrittes und sonnigen Gemüts die Wohnung. Unter dem Arm eine flauschige Decke, ein Handtuch, sowie eine Flasche Sonnenmilch, man wollte ja schließlich keinen Sonnenbrand bekommen, denn es hatte seit dem vorherigen Abend nicht mehr geregnet. Die Sonne schien nun heiß wie eh und je auf die Erde. Und das musste schließlich ausgenutzt werden. Er setzte seine Kopfhörer auf, schaltete seinen Mp3-Player an. Er stieg auf sein Fahrrad, radelte schnell los. Ziel: Badesee, im Park. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)