Der Tod lässt grüßen von Sweden_ ================================================================================ Der Tod lässt grüßen "Hey... Kann es sein, dass der sich noch bewegt?" - "Nein, er ist tot!" - "Aber sieh doch..." "Scheiße! Der Kerl lebt wirklich noch!!" Verwirrt schlug ich meine Augen auf. Tot? Wer war tot? Mir lief es eiskalt den Rücken herunter, der Boden auf dem ich lag fühlte sich nicht gut an und er war alles andere als warm. Ich wollte mich erheben, doch meine Muskeln wollten nicht mitspielen. Stumm lag ich da und versuchte wenigstens den Kopf zu drehen, was mir tatsächlich auch gelang. Neugierig starrte ich in ein angsterfülltes Augenpaar, das mich anstierte und jede meiner Bewegungen genau zu beobachten schien. Unheimlich. Nach einem erneut gescheiterten Versuch mich zu erheben, brachte ich wenigstens ein paar kleine Worte hinaus. "Wo bin ich?" Als ich mir genauer zuhörte, erschrak ich über das Krächzen, das aus meiner Kehle drang. Himmel, was hatte ich nun wieder angestellt? Mir schien es, als hatte ich drei Tage durchgefeiert, um diese Stimme zu bekommen und mein leeres Gedächtnis bestätigte mir dies. "Junge...? Geht es dir gut?", fragte der Typ, der mich anstarrte. Er war in weiß gekleidet und trug eine Brille. Erinnerte mich in diesem Moment leicht an einen Forscher, der sein neuestes Versuchskaninchen begutachtete, ob denn die Dopingspritze zu viel gewesen war oder nicht... "Wer..?", krächzte ich mit aller Kraft und sah zu, wie mein Forscher sich mit einer anderen Person zu verständigen schien. Klar, ich hatte zwei Stimmen gehört, damit musste also noch jemand hier sein. Um mich zu überzeugen, drehte ich meinen Kopf in die andere Richtung und als ich ihn noch leicht anhob, konnte ich tatsächlich noch eine weitere Person erkennen. Ebenfalls in weiß gekleidet, jedoch ohne Brille. "Ganz ruhig, Junge! Da muss eine Verwechslung vorgelegen haben... Es ist alles gut, wir haben schon einen Arzt konsultiert!" Welcher von beiden sprach denn jetzt? Mein Kopf dröhnte so sehr, ich konnte es nicht mehr zuordnen und lies mich einfach zurücksinken. Irgendwie war es mehr als komisch. So dicht hatte ich mich noch nie gefühlt. "Kannst du aufstehen?", fragte wieder einer. Puuh.. Hatte ich das nicht eben erst versucht? Naja, ich versuchte es zum wiederholten Male und schüttelte leicht den Kopf, als ich merkte, wie sinnlos meine Versuche waren. Mister Brille half mir schließlich auf. Scheiße! Nie mehr Alkohol! War mir durch den Kopf geschoßen, als ich mich umgesehen hatte. Ich sah die beiden Männer. Ich sah einige Skalpelle und andere ärztliche Waffen. Ich sah mehrere Betten aus Stahl, auf denen grüne Laken lagen. Ich hätte mich am liebsten übergeben. "Es ist alles halb so wild!", versuchte der andere mich zu beruhigen, als ihm klar wurde, weswegen ich noch blaßer anlief, als ich es sowieso schon war. "Wahrscheinlich haben die Schwestern die Akten vertauscht... Wir werden das sofort in Ordnung bringen!" Akten vertauscht. Klar... Was auch sonst? "S-Sind das da...?", hakte ich atemlos nach und deutete - wow! Meine Hand konnte ich immerhin wieder bewegen! - auf einen der Hügel unter den Laken. "Leichen? Ja...", antwortete wieder Mr Brille und ich versuchte im selben Moment den dicken, fetten Kloß in meinem Hals runterzuschlucken. Scheiße, verdammte! Was war denn jetzt los? "Nagano-san, was ist hier los?", überrumpelte mich auf einmal eine dritte Stimme - eine Frauenstimme - und ich drehte abrupt den Kopf in die Richtung, aus der ich die Stimme vermutete. Tatsächlich war eine schwarzhaarige Frau eingetreten und starrte Mr Brille wütend an. "A-Also... Sie müssen wissen... Wir haben nur unsere Arbeit verrichten wollen, doch da... da war auf einmal dieser Junge!" 'Türlich! Schiebt doch alles auf mich, dachte ich als Mr Brille aka Nagano-san vorwurfsvoll auf mich deutete und dabei fast unter seinen wackeligen Knien zusammenbrach. "Er hat Recht!", mischte sich auch der zweite ein und heimste nichts als einen tadelnden Blick der Harpien-Lady ein, wie ich sie des weiteren betitelt hatte, da ich nie ihren Namen rausgefunden habe. Namensschild? Klar hatte sie das, aber die hängen nunmal immer so schlecht. Ihr wisst schon, der Vorbau! "So, du bist also unfreiwillig hier gelandet? Wie heißt du denn?", wand sie sich nun direkt an mich. Herr im Himmel! Die Frau machte mir mehr Angst, als meine Schwester! ...Moment! Meine Schwester! Die hatte ich vor all der Panik total vergessen! Ach, egal, hier war doch eine Frau, die sich ebenfalls um mich sorgte. "HoroHoro", gab ich also brav von mir und senkte den Blick, um ihr nicht mehr in die Augen sehen zu müssen. Ich sagte doch, ich konnte das Namensschild nicht lesen! "Gut, HoroHoro... Es muss wohl eine Verwechslung gegeben haben. Sag uns doch bitte noch schnell deinen Nachnamen, dann richten wir das alles, ja?" "Usui", antwortete ich mit einem Nicken und starrte auf ein Nachthemd, das mir Mr Brille hinhob. "Bis wir deine Sachen gefunden haben, solltest du besser das hier anziehen", meinte er und deutete an mir hinab. Ja und wiederrum traf mich der Schlag. Ich lag splitterfaser nackt auf dieser beschissenen Eisenablage für Tote! Wenigstens hatte mein grünes Laken das allerwichtigste verdeckt, doch peinlich war es mir in dem Moment doch und ich hätte alles dafür gegeben doch nur Pilica vor mir zu haben. So tief konnte ein Mann sinken. Achso, stimmt, ich sollte es vielleicht erwähnen: Ich bin ein Mann. Stolze 17 und liege gerade im Leichenkeller von irgendeinem Krankenhaus. Wer weiß wieso. Was soll ich noch dazu sagen? Die charmante Ärztin verschwand, um die Verwechslung zu klären und ich zog mich an. Ehrlich gesagt verdeckte das Nachthemd nicht wirklich viel, da ich recht groß gewachsen war und der Besitzer des Hemdes leider nicht. Also entschloß ich das Hemd auszuziehen und es stattdessen provisorisch um die Hüfte zu binden. Als kleinen Sichtschutz eben. Nicht, dass ich nur einen kleinen gebraucht hätte, aber naja, ihr wisst schon.. Mr Brille und der andere redeten kein Wort mit mir. Wahrscheinlich machten sie mich immernoch für ihren Tadel verantwortlich, dabei war ich das Opfer! Wobei ich immernoch keine Ahnung hatte, wieso ich jetzt schon wieder im Leichenkeller lag. Nein, nicht wieder, sollte nur so dahergesagt sein, ihr wisst schon! Ach, verdammt, dreht nicht jedes meiner Worte im Mund rum, ich steh immernoch unter Schock wegen der Sache! Weiter im Text: Harpien-Lady kam also wieder und sah mich entsetzt an. Wui, hatten wir das nicht schon? "HoroHoro... Bist du dir sicher, dass das dein Name ist?", fragte sie blass. Ähm... Hallo? Sprech ich chinesisch? Ich hätte ihn ja wohl kaum als meinen Namen ausgegeben, wenn ers nicht wäre, oder? Klingt natürlich geil, aber als Fake-Name etwas einfallslos, oder? "Jop", antwortete ich und sah zu, wie sich die Ärztin hinsetzte. Gut, da kams mir dann doch etwas Spanisch vor und ich fragte nach. "Laut Akten bist du vor 7h gestorben" Holla die Waldfee... Erster April war längst vorbei und Halloween noch eine Weile hin. Ein anderer Tag fiel mir nicht ein, an dem man so einen makaberen Scherz treiben könnte. Hm... Vielleicht war Harpien-Lady auch nur reif für die Insel? "Ein Auto hat dich erfasst. Äußerlich hast du nur ein paar Kratzer davon getragen, doch du kamst mit dem Kopf auf der Bordsteinkante auf...", erläuterte sie weiter und - mal ganz ehrlich - ich hatte keine Lust gehabt ihr weiter zuzuhören. Ich und tot? Lächerlich! Ich lebte doch augenscheinlich. Also schleppte man mich zum Röntgen, um festzustellen, dass da keine schwere Verletzung war. Meine Schrammen allerdings sind mir mit der Zeit aufgefallen. Sie taten weh und manche waren mir schon aufgefallen, als ich meine Notlösung angehabt hatte, ich hatte sie eben als Rauferei-Verletzungen abgetan, war bei mir nichts seltenes. Tja, wenigstens hatte ich meine eigenen Klamotten wiederbekommen, als ich nach oben gegangen war. Ins echte Krankenhaus. Weg von den Leichen. Verdammich, hatte's da unten gestunken... Auf einmal hatten ganz viele Ärzte auf mich eingeredet und ich hatte kein einziges Wort mehr verstanden. Logischerweise hatten sie wissen wollen, wie ich es geschafft hatte dem Tod zu entkommen. Gott, der Witz wurde immer mieser! Als könnte ein Mensch 7h lang tot sein und dann wieder aufwachen - noch dazu geheilt! Das ermöglichte uns ja nichtmal unsere modernste Medizin der superlative! "Junge... An was erinnerst du dich noch?", fragte dann einer der Ärzte. "Hm.. zum Beispiel daran, dass alle mich Junge nennen...", antwortete ich grinsend, jedoch gefiel ihm die Antwort nicht, denn er stellte sie erneut. "Vor meinem Aufwachen, hm? ... Ich erinnere mich, dass ich vor ein paar Tagen mit meiner Schwester weggehen wollte... Weiß nicht mehr wohin... Ich erinnere mich auch nicht mehr, was wir gemacht haben.. Aber anscheinend haben wir kräftig gefeiert!" Keiner stimmte in mein Lachen ein. "HoroHoro-kun", fing ein weißhaariger Arzt an, der mir auf seine Weise bekannt vorkam, wenn ich auch sicher war ihn noch nie zuvor gesehen zu haben, "Du bist nicht vor einigen Tagen mit deiner Schwester weggegangen sondern heute Morgen" Eindeutig. Da hörte ich meine Alarmglocken. "Aber ihr seid nicht dort angekommen, denn ein betrunkener Autofahrer hatte sein Gefährt nicht mehr unter Kontrolle und überfuhr dich" Wenn er noch gesagt hätte, dass ich 'ne lebende Leiche war, ohoho! Dann hätte ihm Gott mal gnaden müssen, um meiner Faust zu entkommen! Natürlich protestierte ich - hallo!? - niemand starb und stand dann wieder auf, als sei nichts gewesen. Niemand. Für einen kurzen Moment hatte ich den Atem angehalten. Als Wunder der Medizin bestand ich auf meinen Promi-Bonus - ich wollte nach Hause. Es hatte wirklich lange gedauert und ich hatte den Ärzten tausend Mal versichern müssen, dass ich den Weg kannte und dass ich anrufen würde, wenn ich daheim war. Ich wollte nicht gefahren werden. Schließlich hatten sie mich mit Widerwillen gehen lassen. Außerhalb des Gebäudes starrte ich hinauf in den wolkenverhangenen Himmel - schande... Ich hatte wirklich keinen Plan, wo ich wohnte. Stolz verbot mir zurückzugehen, weswegen ich einfach ziellos umherirrte und hoffte irgendwo anzukommen. Hehe... Und? Jeder darf doch mal einen Fehler machen. Für mich war es so gesehen nicht einmal ein Fehler... Eine Hupe ertönte, ich erschrak. Als ein blaues Auto an mir vorbeifuhr, setzte mein Herz einen Schlag aus. Als ein rotes an mir vorbei fuhr, stockte mein Atem. Als ein silbernes vorbeifuhr, wurde es mir klar. Die Ärzte hatten Recht. Ich war umgenietet worden von einem Auto. Und obwohl ich mich nicht mehr daran erinnern konnte, hatte ich instinktiv eine Angst vor diesen Dingern entwickelt. Hilfe! Vergeblich versuchte ich in abgelegenen Straßen zu bleiben, doch immer wieder begegneten mir diese Teufelsdinger. Zum Kotzen. Aber eines fiel mir ganz besonders auf. Es war eine schwarze Limosine und eigentlich hätte ich sie nur als Massenmörder bezeichnet für ihre Größe, doch als sie neben mir anhielt und ich neugierig zusah, wie ein lilahaariger Junge ausstieg, konnte ich dem Ding keinen Namen mehr geben, denn der Blick, den mir der Junge zuwarf war so... durchdringend. Für einen Moment hatte ich nichts mehr denken können, außer .... Lesen das hier eigentlich auch Minderjährige? Wieso ich frage? Ach, ähm, egal, nicht so wichtig! Wo war ich? Genau, der 'lilane Engel' starrte mich mit seinem bösen Blick an und ich wäre beinahe auf die Fresse gedonnert, weil ich über meinen eigenen Fuß gestolpert bin. Urplötzlich fing der Junge an zu grinsen. Ich grinste zurück. "Hoppassa!", meinte ich noch und wollte an ihm vorbeigehen, um ihn nie wieder zu sehen. Um ihn zu einer der vielen Personen zu machen, denen wir begegnen uns aber nie weiter mit ihnen beschäftigen. Er hielt mich fest. Verwirrt sah ich ihn an und fragte ihn, was los war. "Wenn du mitkommst, bezahl ich dich auch dafür" Hm, joa, Geld gehörte zu den Dingen, die mich schwach werden liessen. Na und? Sünden kann man vergeben.. Ich bekam nicht mit, wohin wir liefen, denn ich war gefesselt von dem Druck, den seine Hand auf meine ausübte, als er mich flink durch die Gassen zerrte. Hach, ich hätte wirklich nichts dagegen gehabt, wenn er mir sein Geld für eine flotte Nummer angedreht hätte. Oh, hatte ich nicht erwähnt? Meine Wenigkeit war bisexuell und lies sich nicht ungern auf ein kleines Abenteuer für eine Nacht ein, aber egal. Mann bleibt Mann! Wo auch immer wir nun waren, der Junge grinste mich wieder an. "Ren", meinte er kurz und ich antwortete ebenso: "HoroHoro" Also wirklich, Steinklötze hatten mehr Gefühle als der Kerl, aber dafür war er um ein millionenfaches heißer... "Was machen wir jetzt hier?", fragte ich verwirrt und sah zu, wie Ren sich eine Kippe anzündete. Ui, 'n Raucher, wie verdorben... "Hm.. Warten" "Warten?", hakte ich entsetzt nach. Ich hasste es mich zu langweilen... Und - Gott, ich danke dir dafür - da bot er mir an... "Wir können gerne etwas tun, während wir warten" "Lass es uns tun!", rief ich erfreut aus und sah zu, wie der eindeutig kleinere mich geschockt ansah und beinahe seine Kippe hätte fallen lassen. Öhöhöhö, ich bin einfach gut! "Bist du schwul oder was!?" "Nö, aber bi", gab ich wahrheitsgetreu zurück und grinste. "Pfff... Von mir aus auch das. Wenn du willst, dann schlaf halt mit mir" Ja, wie jetzt? Keine Gegenwehr? Sollte mir recht sein... Vielleicht erscheint es dem ein oder anderen nicht als romantisch, aber in dem Moment, als ich ihn genommen hatte, da hatte ich gemerkt, dass ich ihn liebe. Liebe auf den ersten Blick. Soll schonmal vorkommen. Wir liegen uns grade immernoch in den Armen und er raucht schon wieder. Ich habe ihm noch nicht gesagt, was ich für ihn empfinde, wahrscheinlich würde er es komisch finden. Naja, ich ja auch irgendwie... Aber egal. Ich erzähle ihm, was mir heute abgedrehtes passiert ist. Er lacht. Wie süß. Aus unerfindlichen Gründen ziehen wir uns schon an, obwohl die Sonne gerade erst untergeht. Wir laufen zurück auf offenere Straßen und er hält meine Hand ganz fest. Eigentlich will ich ihn nie mehr loslassen. Ich könnte mein Leben an seiner Seite verbringen. Er winkt jemandem, völlig geistesabwesend bemerke ich erst jetzt seine Limousine auf der anderen Straßenseite. Wir wollen über die Straße. Wieso sind wir aufgebrochen? Ich will so viel von ihm wissen. Plötzlich geht alles ganz schnell. Das Auto - ein dunkelblauer BMW - rast auf uns zu. Mir fällt alles wieder ein. Wie der Wagen auf mich und meine Schwester zugerast war, wie ich sie zur Seite gestoßen hatte, damit sie nicht erwischt wurde. Ich höre jemanden meinen Namen brüllen. Der Wagen hatte meine Schwester verfehlt und nur mich erwischt. Mehr als einen vagen Umriss des Unfallortes bekomme ich im Kopf nicht mehr zusammen. Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr. Ich spüre meine Beine nicht mehr, ich sehe, dass mein Arm unmöglich abgewinkelt ist. Und überall ist Blut. Wieder ruft jemand meinen Namen. Hoffentlich Ren. Ich mag seine Stimme, mochte sie von Anfang an. Mein flirrer Blick streift tatsächlich seine Gestalt. Er brüllt wieder. Aber ich sehe es nur noch und höre es nicht mehr. Schade. Ich lächele, als ich bemerke, dass ihm nichts fehlt. Ich habe ihn im Reflex zur Seite gestoßen, genau wie heute Morgen meine Schwester. Wenigstens hab ich die Menschen beschützt, die mir lieb und teuer gewesen sind. Aber eines, eines will ich noch loswerden, bevor ich meine Augen für immer schließe und wohl nicht mehr einfach aufstehe. Nur eines... Meine Lippen formen die Worte und mein Herz zerspringt fast wegen ihnen, doch sie gelangen mir nicht aus der Kehle. Nichts geschieht. Es schmerzt nur. Ich spüre, wie mein Puls langsamer wird, wie mein Atem stockt und schließlich abbricht. Alles schwärzt sich, das rot wird so dunkel... "Ich wollte dich lieben" Erschrocken blickte der lilahaarige Junge auf. War es schon Zeit für seine Visite? "Na, mein Junge, wie geht es uns heute?", fragte der Arzt in seinem weißen Kittel und setzte sich zu Ren auf die weiße Liege. "Gut, Doktor... Sagen sie, war er hier?" Ren lächelte als er an ihn dachte. Ihn mit seinem Grinsen und seiner Art. Seinen Lebensretter. "Ren... Wie oft soll ich dir noch sagen, dass dein Freund tot ist?", seufzte der Arzt und notierte sich eine Kleinigkeit auf seinem Klemmbrett. "Natürlich denken sie das... Er wurde angefahren... zweimal" "Nein, Ren, er wurde einmal angefahren. Am 17. August, um 8:56Uhr... Um halb zehn haben die Ärzte ihn für tot erklärt", erläuerte der weißgekleidete und strich Ren durchs Haar. Ren sah ihn an. "Sieben Stunden später war er wieder am Leben!", protestierte der Kleinere und erntete nur ein Kopfschütteln als Antwort. "Sieben Stunden später wurde er von Nagano-san, einem Bekannten von mir, und seinem Kollegen eingeäschert, wie seine Familie es gewollt hat" Ren legte den Kopf schief. Er verstand das nicht. Wieso sagte sein Arzt soetwas? Er legte den Kopf auf die andere Seite. Unbeholfen sprang Ren von der Liege und wäre beinahe umgefallen, hätte der Arzt ihn nicht gehalten. "Wieso sind meine Arme festgebunden?", fragte der Lilahaarige nach, obwohl er genau wusste, dass er nie Antwort auf diese Frage bekam. Seit Tagen nicht. "Setz dich wieder, das ist sicherer", mahnte der Mann und deutete neben sich. "HoroHoro beschützt mich, mir wird nichts passieren" Summend sah Ren aus dem Fenster. Ein kleiner Park lag dort und er konnte die Menschen beobachten, wie sie tagein, tagaus dort entlangliefen. Nur er durfte das nicht, er musste immer in seinem kleinen weißen Zimmerchen bleiben und warten, dass ihn jemand fütterte, da seine Jacke ihm die Arme so verschränkte, dass er sie nicht mehr gebrauchen konnte. Sie erinnerte ihn immer an eine Zwangsjacke aus einer Irrenanstalt. "Ren? Ist es okay, wenn ich später wiederkomme?", fragte der Arzt. "Klar. Aber bringen sie bitte HoroHoro mit, ja? Er wollte bei mir sein" Ohne ein weiteres Wort verlies der Arzt das Zimmer und lies den Jungen allein zurück. Ren starrte wieder aus dem Fenster und summte leise vor sich hin, während der Mann das Krankenblatt durchlas und es in einen Schlitz an der Tür steckte, sodass man es gut lesen konnte. 'Ren Tao, glaubt von einem Toten gerettet worden zu sein' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)