Briefe ... für Dich von Mir von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6: Der Solarzelleneffekt ------------------------------------------- Kapitel 6: Der Solarzelleneffekt PoV - Louis Julien Young und Louis Jones Louis Jones und Julien Young Louis und Julien, Julien und Louis Hm Dieser erste Schultag war ganz anders als alle anderen. Seltsamer als der erste Tag in der Grundschule und in der Oberstufe zusammen. Immer war Nick da, nur heute nicht. Er saß heute in einer Schule in Newyark bei Anny und dem doofem Mark, ohne mich. Und ich saß in einer New Yorker Schule ohne ihn. Nick und ich waren immer im selben Kurs. Er saß neben mir und ich neben ihm. Das war ähnlich wie ein Naturgesetzt. Mino war zwar in allen Kursen, die wir zusammen haben, bei mir, aber Mino ist eben nicht Nick. Sie ist kein Ersatz für ihn und soll es auch gar nicht sein. Mino ist Mino und Nick ist Nick. Heute ist mir erst aufgefallen, wie sehr ich ihn eigentlich vermisse. Was er wohl gerade macht? Und Julien? Chemie! Die dritte Unterrichtsstunde im neuem Schuljahr war Chemie und Mr. Miller, der Lehrer, hat uns gleich mitgeteilt, dass wir die Freude haben werden ein Chemieprojekt vortragen zu müssen. Ich war schon kurz davor wie selbstverständlich, was es auch immer war, mitzuteilen, dass ich mit Nick zusammenarbeiten werde, als ich bemerkte, dass er gar nicht da war. Also wollte ich meine Hand heben und bescheidgeben, dass Mino und ich eine Arbeitsgruppe bilden, doch diese Entscheidung hat Mr. Miller uns abgenommen. Er hat die Gruppen zusammengestellt. Der kleine Mann mit der Rundbrille, den wenigen struppigen Haaren aus einer Melange von rot und braungrau hatte eine Liste in der Hand, von der er die Arbeitsgruppen ablas. Als er anfing vorzulesen, faltete ich meine Hände und bete dafür, dass er mich in eine Gruppe mit Mino stecken sollte und unter keinen, keinen Umständen, selbst wenn der Weltfrieden davon abhängen und sonst ein Luftpolster Krieg drohen würde, mit Victoria. Die Hälfte meiner Gebete gingen auf, die andere Hälfte wurde schulterzuckend überhört. Ich werde nicht mit Mino zusammenarbeiten, auch, Gott sei dank, nicht mit Victoria, sondern mit ihrem Zwillingsbruder - Julien. Im Prinzip gibt es schlimmeres, aber unter anderen Umständen wäre es mir lieber. Er hat kein Wort über den Abend im Mauerkeller verloren und ich weiß nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll, weil mir das alles so schrecklich peinlich ist. Als er mich über dem Waschbecken hängen sah, fragte er ob alles in Ordnung sei und ich antwortete, dass es mir gut ginge, ich nur müde sei und jetzt gehen wolle. Er hat mich zwar zweifelnd gemustert, aber nur stumm genickt. Ich bin an ihm vorbei, hab mir Mino geschnappt und wir sind nach Hause gegangen. Warum ich so plötzlich aufbrechen wollte, habe ich ihr nicht erzählt. Und jetzt stehe ich vor seiner Haustüre und warte darauf, dass jemand aufmacht, damit wir uns über die Funktionsweise von Solarzellen unterhalten können und den Unterschied zwischen Solar- und Voltaikanlagen. Was daran so besonders chemisch ist, weiß ich nicht, - besser gesagt- noch nicht. Chemie ist nicht gerade mein Lieblingsfach, genau wie Nick’s. Aber er mag es, wenn es bei Experimenten ‘Peng!’ macht. Sonst ist das zwar nicht seine Art, aber das gefällt ihm. Er hat sich immer über die Reaktion wie ein kleines Kind auf den Weihnachtsmann gefreut. Richtig goldig. Die Türe geht auf. „Hey”, werde ich begrüßt. „Hi”, grüße ich zurück. „Komm rein”, er geht ein Stück zur Seite, damit ich ins Haus kann. Es ist ein typisch amerikanisches Haus. Man kommt durch die Türe rein und steht mitten im Wohnzimmer, die Treppe befindet sich fast genau gegenüber der Türe und rechts vom Eingang ist eine Küchenzeile und ein Esstisch, um den herum sechs Stühle stehen. Im Wohnzimmer steht eine kieferne Schrankwand und ein schwarzes Ledersofa. Der Couchtisch ist aus Glas. Ich habe mir hübsche Designermöbel vorgestellt, oder zumindest einen großen Plasmafernseher. So kann man sich täuschen. „Hier lang”, er geht die Treppe rauf und ich folge ihm bis in sein Zimmer. Julien hat ein schlicht eingerichtetes Zimmer. Die Wände sind blau, das Laminat braun und die Möbel aus Buche. An der Türe hängen jede Menge Bilder von seiner Familie und Freunden. Auf einem älterem Bild ist er mit Victoria zu sehen. Es scheint ihr Geburtstag gewesen zu sein, denn sie tragen beide Partyhüttchen und blasen Kerzen auf einer Torte aus. Elf Kerzen an der Zahl. Victoria streckt ihren linken Arm aus, damit Julien die Kerzen nicht richtig auspusten kann, aber Julien scheint das wenig zu stören, er hat einen Arm um seine Schwester gelegt und lächelt in die Kamera. Über seinem Schreibtisch ist ein Regal aufgehängt, in dem jede Menge Bücher stehen. Hier und da hängen Poster von The Used, Green Day und Metallica. „Setzt dich ruhig”, fordert er mich auf und deutet auf die Couch. Ich komme seiner Bitte nach und lasse meinen Blick noch einmal durch sein Zimmer wandern. Julien holt seinen Laptop, schaltet ihn ein und setzt sich neben mich. „Ich denke es reicht, wenn wir uns mit Siliziumzellen beschäftigen, oder? Daraus sind eh die meisten Solarzellen und der Unterschied zwischen Solar und Voltaik ist auch schnell erklärt.”, hat er etwa schon nach recherchiert? „Äh, ist ok”, antworte ich etwas verunsichert. „Gut, über Siliziumzellen hab ich auch schon was ausgedruckt. Wir müssen nur noch das wichtigste markieren und in Power Point übertragen, oder würdest du lieber Plakate machen?” „Ne, ne, Power Point ist schon ok” Wir machen uns an die Arbeit und markieren die wichtigsten Sachen im Text. Während Julien die Ergebnisse in kurzen Stichpunkten in Power Point zusammenfasst, mache ich mich daran ein Schaubild zu malen, auf dem gezeigt wird, wie die Zellen die Sonnenstrahlen einfangen und umwandeln. Es ist weniger Arbeit, als ich gedacht hätte. Das Schaubild ist schnell gemacht und sieht gar nicht mal so übel aus. Ich setzte mich wieder zu Julien auf die Couch und schaue ihm über die Schulter, während er an der Präsentation arbeitet. Er sitzt über dem Laptop gebeugt und scheint sich sehr auf seine Arbeit zu konzentrieren. Seine Finger gleiten elegant über die Tastatur und seine Augen fixieren den Bildschirm. Er steckt eine Strähne, die ihm ins Gesicht gefallen ist, wieder zurück an ihren Platz und sieht mich an. „Fertig” „So schnell?”, ich bin echt erstaunt, dass er das in so kurzer Zeit hinbekommen hat. Schritt für Schritt zeigt er mir den Ablauf der einzelnen Folien, doch so richtig kann ich mich darauf nicht konzentrieren. Mein Blick haftet an Juliens Gestalt. Er trägt eine graue, eng geschnittene Hose und ein weißes Hemd mit dünnen lila Streifen, dessen Ärmel bis zu den Ellenbogen gekrempelt sind. Auf seiner hellen Haut zieren sich ein paar kleine Sommersprossen. Das orangene Haar fällt elegant um sein Gesicht und seine blauen Augen blicken in meine. Sie blicken in meine Augen? Er sieht mich an? Ich spüre deutlich wie mein Blutdruck steigt und wende mich dem Laptop zu. Hoffentlich hat Julien mein starren nicht bemerkt. „Möchtets du was trinken?” „Äh, was?”,wo war ich gerade mit meinen Gedanken? „Ob du was trinken möchtest.” Achso. “Ja gerne.” „Julien?”, frage ich als er an der Türe steht, „Darf ich kurz meine Mails checken?” Julien nickt und ich öffne den Internetbrowser und die entsprechende Seite. Es baut sich relativ schnell auf und ich kann mich einloggen. Oben rechts blinkt auch schon der gelbe ‘Sie-haben-eine-neue-E-Mail’-Button. Sie ist von Nick. Aufmerksam lese ich die Zeilen durch, versichere mich aber erst, ob Julien das Zimmer verlassen hat. An: Louis.Jones@gmail.de Von: Nick.Carter@gmail.de Betreff: Viel Glück mit dem Mädchen Datum: So, 6. Sept 2009, 20:59:01 Wow, das klingt schlimm. Möchte nicht in deiner Haut gesteckt haben. Das mit dieser Julia wird sicher noch was. So wie ich dich kenne. Dich lieben doch alle Frauen, egal was du machst. Bei mir ist alles okay. Nichts ungewöhnliches. Überhaupt nichts. Wir waren nur auf der Geburtstagsfeier von Patrick (du erinnerst dich, der größte Idiot überhaupt) und Anny hat Mark für mich fertig gemacht. Halte mich für einen Schwächling, aber wenn du ja nicht da bist um mich zu beschützen Dein Nick. Nick hat es geschafft, ich habe ein schlechtes Gewissen. Nicht nur, dass ich ihn alleine gelassen habe, nein, jetzt lüge ich ihn auch noch an. Aber was würde er über mich denken, wenn ich ihm die Wahrheit über ‘Julia’ erzählen würde? Seufzend fahre ich mir durchs Haar. „Stimmt was nicht?”, fragt Julien, als er sich mit zwei Gläsern und einer Flasche wieder zu mir setzt. „Nein, alles ok”, antworte ich. Ich nehme mein Glas und trinken einen Schluck der Cola, die Julien gerade eingeschenkt hat. „Seit wann wohnst du eigentlich hier?” „Noch nicht lange. Erst seit August.”, antworte ich ihm, nachdem ich mein Glas wieder auf den Tisch gestellt habe. „Und wo kommst du her?” „Aus Kalifornien. Sagt dir Newark etwas?” „Nee, klingt aber ähnlich wie New York.” „Stimmt”, ich muss lächeln. Das ist mir bisher noch gar nicht aufgefallen. „Und wo gefällt es dir besser?” „Hm”, das ist eine gute Frage. New York ist echt klasse. Ich habe mich hier gut eingelebt und zum Glück Mino kennen gelernt und hier ist auch Julien, aber Newark ist immer noch meine Heimatstadt. Dort habe ich siebzehn Jahre lang gelebt und schließlich leben auch Nick, meine Freunde und ein Großteil meiner Verwandten dort. Abwartend sieht Julien mich an. „Newark. Versteh mich nicht falsch. Ich mag es hier, aber Newark ist immer noch meine Heimat.” Er lehnt sich zurück und schaut nach oben. „Verstehe. Und was ist so besonders an der Stadt?” „Nick”, antworte ich ohne zu zögern. „Nick?”, verwundert schaut er mich an. Vielleicht hat sich das jetzt doch anders angehört als es sollte. „Ja. Er ist mein bester Freund.” „Achso”, fast erleichtert wendet er sich dem Computer zu, „Ist die Mail von ihm?” Mail? Auf dem Bildschirm des Laptops ist immer noch der Webbrowser mit Nicks Mail geöffnet. „Äh, ja.” Schnell beuge ich mich über das Gerät und schließe das Fenster. Es klopft zweimal an der Türe, ehe eine Frau mit roten, schulterlang gelockten Haar ins Zimmer kommt. Sie hat tiefblaue Augen, trägt eine Jeans und einen grünen Pullover. „Oh, du hast Besuch? Hallo”, begrüßt sie uns. „Hallo”, sage ich. „Es gibt gleich Essen. Möchtest du mit uns essen ähm?” „Louis”, helfe ich ihr. Kurz sehe ich zu Julien rüber, der mir zunickt. „Gerne”, antworte ich. „Ok. Kommt in fünf Minuten runter”, sagt sie und verlässt das Zimmer. „Meine Mom”, erklärt Julien. „Achso.” Er fährt seinen Computer runter und fünf Minuten später stehen wir in der Küche und helfen den Tisch zu decken. Juliens Mutter hat sich als Hannah Young und der dunkelhaarige, der schon am Tisch saß als wir runter kamen, als sein Vater Paul Young vorgestellt. „Rufst du bitte deine Schwestern?” Oh Gott! Das seine Schwester auch hier lebt, habe ich total vergessen. Moment mal? Schwestern? Plural? Zwei Plus? „Setzt dich doch, Louis” Hände zitternd gehe ich der Bitte nach und setzte mich auf einen der fünf freien Stühle, während Hannah eine Schüssel mit Spaghetti auf den Tisch stellt. Mit einem kleinem rothaarigen Mädchen, das ein gelb-weiß kariertes Kleid trägt, kommt Julien ein paar Minuten später die Treppe runter. „Das ist meine kleine Schwester Grace”, meint er, als er meinen fragenden Blick bemerkt. Schüchtern klettert das Mädchen auf einen Stuhl. Sie traut sich nicht mich anzusehen und betrachtet angestrengt den großen weißen Teller vor ihr. Julien setzt sich neben sie. „Möchtest du unserem Gast nicht ‘Hallo’ sagen?” Verängstigt sieht sie ihren Bruder an. „Schon gut”, meine ich. Dann mache ich eben den Anfang. „Hallo Grace. Ich bin Louis und gehe mit deinem Bruder in eine Klasse.” „Hallo”, flüstert sie, traut sich aber immer noch nicht mich anzusehen. Schritte sind von der Treppe zu hören und Victoria erscheint in der Küche. Sicher wie eh und je schreitet sie auf den Tisch zu und setzt sich neben mich. Hannah nimmt sich den Teller ihrer jüngsten Tochter und füllt eine kleine Portion Nudel und Soße darauf. Sie schneidet die Nudel klein und stellt den Teller mit den Worten:“Schön pusten. Das Essen ist heiß”, vor sie. Grace tut wie ihr befohlen. Langsam nehmen sich auch alle anderen eine Portion. „Na, Louis?”, fragt Victoria. Wenn ich etwas nicht mag, dann ist es die Frage ‘Na?’. Was soll man auf ‘Na?’ antworten? ‘Gut, und dir?’, ‘Nein, lieber nicht.’, ‘Die Sonne scheint, ich bevorzuge aber Regen.’, oder ‘Morgen ist Sonntag.’? Ein schreckliches Wort. „Du machst Chemie mit meinem Bruder?” Ich nicke. „Über was denn?” „Solar- und Voltaikanlagen” „Ich arbeite ja mit Clara zusammen. Wir haben das Thema Biogasanlagen. Aber viel lieber wäre es mir, wenn du mein Projektpartner geworden wärst.” Gezwungen lächle ich sie an. Du da oben im Himmel, danke, dass ich nicht mit ihr zusammen arbeiten muss! Mehr oder weniger gekonnt balanciere ich die langen Nudeln auf meine Gabel. Victoria wirft mir von Zeit zu Zeit einen ihrer komischen Seitenblicke zu. Ich frage mich, was das soll? Kann sie nicht einfach gehen? „Wie lange bleibst du denn noch?”, will sie wissen. Ich zucke mit den Schultern:„Vielleicht bis nach dem Essen.” „Kommst du noch mit rauf in mein Zimmer?” Nein! „Sorry, aber mein Bus kommt bald”, sage ich zögernd mit auf die Uhr gerichteten Blick. Das stimmt nicht so ganz. Mein Bus kommt erst in einer Dreiviertelstunde und der Fußweg zur Haltestelle dauert etwa zehn Minuten, aber um ihr zu entkommen, warte ich auch eine halbe Stunde an der Haltstelle. Ich essen den letzten Rest vom Teller und trinke mein Glas aus. „Danke für das Essen”, sage ich an Hannah gerichtet, „Aber ich muss jetzt los.” „Warte, ich geh noch ein Stück mit”, meint Julien und steht auf. Wir bringen unsere Teller zur Spüle und ziehen unsere Schuhe an. „Tschüss”, rufe ich in die Runde. „Tschüss”, sagt Paul und selbst Grace verabschiedet sich von mir. „Besuch uns bald mal wieder”, meint Hannah. „Ja”, antworte ich ihr. „Wartet...”, fängt Victoria an, wird aber von ihrem Bruder unterbrochen, der mit einem: „Bis dann”, die Haustüre hinter uns schließt. Wir laufen schweigend die lange Straße entlang. Es ist noch hell, trotzdem leuchtet die ein oder andere Straßenlaterne schon. „Wollen wir noch kurz in den Park gehen?”, unterbricht Julien die Stille und deutet auf die Weggabelung auf der rechten Straßenseite. Ich schaue auf mein Handy. Der Bus kommt erst in dreißig Minuten, also habe ich noch etwas Zeit. Nach kurzem überlegen nicke ich und wir biegen rechts ab. Der Park ist recht klein und unspektakulär. Kein Vergleich zum Central Park. Hier und da sind ein paar Spaziergänger und Hunde, auf der Halfpipe sitzen Jugendliche mit Skateboards und eine Frau mit Kinderwagen läuft an uns vorbei. „Hier lang”, Julien führt mich auf den Spielplatz und wir setzten und auf die Schaukeln. Langsam schwinge ich mich etwas vor und zurück. Auf dem rostigem Klettergerüst hangeln sich zwei Kinder an den Lettern entlang. Während ein etwa zehn Jahre altes Mädchen mit blondem Pferdeschwanz schwungvoll von einem Stab zum anderen schwingt, scheint es für den jüngeren, etwas molligen Jungen mit den blonden Locken eine echte Mutprobe zu sein. Ängstlich streckt er seinen kleinen Arm aus und greift nach der Letter. Das Mädchen bemerkt sein zögern und versucht ihm zu helfen. Sie lässt sich auf die Füße fallen und spricht auf den Lockenschopf ein. Er schüttelt den Kopf und sieht das Mädchen skeptisch an. Die Kleine scheint zu überlegen, wie sie ihm helfen kann. Sie stemmt eine Hand an die Hüften und legt die andere auf ihren Hinterkopf. Gespannt schaue ich ihr dabei zu, wie sie nun die Füße des Jungen hält, um ihm so zu helfen. Die Kinder erinnern mich etwas an Nick und mich. Wir haben uns auch immer geholfen wo es nur ging, selbst wenn die Idee so seltsam war wie die des kleinen Mädchens. Damals, wir waren circa acht Jahre alt, hatte Nick eine Ameisenkolonie in seinem Zimmer. Wir haben in dort verbotener Weise Fußball gespielt und der Ball ist gegen das Terrarium gefallen. Natürlich ist es runtergefallen und der Deckel hat sich gelöst. Überall in seinem Zimmer sind die kleine Tiere herumgekrabbelt und uns ist nichts besseres eingefallen, als sie aufzusaugen. Woran wir nicht gedacht haben war, dass wir die Ameisen nicht wieder aus dem Staubsaugerbeutel raus bekommen. Nick war todtraurig darüber, dass Herr Nielson, Magda, Peter und all die anderen nicht wieder gekommen sind. Auch mich hat das sehr mitgenommen. Nick’s Ma haben wir erzählt, wir hätten die Insekten im Garten frei gelassen, weil sie so langweilig geworden wären. „Anna! Emil!”, ruft die Frau mit dem Kinderwagen. Die Kinder drehen sich um und der Junge lässt sie Stangen des Klettergerüsts los. Unsanft fällt er auf den Boden. Das Mädchen hilft ihm auf und beide laufen auf die Frau zu. Gemeinsam verlassen sie den Spielplatz. „Schön das du da warst”, sagt Julien leise. Ich sehe ihn an. Wie meint er das? Wir haben doch nur was für die Schule gemacht. Trotzdem war es schön, mit ihm alleine zu sein. „Ja, finde ich auch”, meine ich mit auf dem Boden gerichtetem Blick. Ich schaue auf und sehe zu, wie die langsam untergehende Sonne den Himmel orange färbt. Die Wolken bilden einen Schleier, der das Bild perfekt macht. Nur die Hochhäuser und Schornsteine stören den Anblick. Ich könnte ewig mit Julien einfach nur dasitzen, schweigen und der müden Sonne beim untergehen zuschauen. „Lass uns gehen”, meint er nach ein paar Minuten, „Dein Bus kommt sicherlich gleich.” Er hat recht. In 10 Minuten kommt der Bus schon. Langsam stehen wir auf und laufen der untergehenden Sonne entgegen. Kapitel 6: Ende *o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o* So, so viel dazu. :) Eure Painted Lady und Eure Frosch14. :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)