Momente von July-chan ================================================================================ Kapitel 2: Zweiter Moment: Einsehen ----------------------------------- Hello again, schön euch wieder zu sehen! Titel: Momente Teil: 2/5 Musik: Come a little bit Closer von Jay & the Americans; Friends Don’t Let Friends Dial Drunk von Plain White T’s Disclaimer: Die Wilden Kerle gehören mir natürlich nicht (sonst gäbe es Slash in den Büchern xD) und ich verdiene kein Geld hiermit. Auf die Idee habe ich allerdings volles Copyright. :P Warnung: SLASH. Und das heißt auch Slash. Junge x Junge. Zwar nicht explizit, aber trotzdem. Don’t like, don’t read. Ich habe euch gewarnt. Pairing: FabiOC, LeonFabi/FabiLeon Rating: K+, für Küsse und Umarmungen und vielleicht ein paar Schimpfwörter. Beta: keiner – wenn jemand es für nötig hält und Lust hat, ruhig melden ;) Chapter Dedication: To that one boy who finally apologized, and to Badia for being there, being honest and being sweet. A/N: Ich freue mich sehr, dass ihr auch das zweite Kapitel dieser Story lesen wollt, denn das bedeutet, dass das erste ja gar nicht so schlecht gewesen sein kann^^ Genug der Vorworte, viel Spaß! Eure July-chan/petticoat/speechbubble -M-Mo-Mom-Mome-Momen-Moment- Zweiter Moment: Einsehen Ich konnte nicht mit Sicherheit sagen, was mich an diesem Bild – Fabi und sie – so verletzte. Es war anders als der gebrochene Arm, weil ich blau wie Blue Curacao gegen einen Laternenpfahl gerannt war. Anders als dieses Zwicken im Bauch, weil ich mich über eine versiebte Klausur ärgerte. Und auch anders als dieses schmerzhafte Herzrasen, das mir Gewichte auf die Schultern legte, weil wir ein Spiel verloren hatten. Für eine Sekunde kam mir ein Gedanke, dem ich keine Worte schenken wollte oder überhaupt konnte. Ein kleiner Nadelstich genau zwischen die Rippen und dann entschied ich resolut, dass es nur das Neue war, das Fremde, was mich beunruhigte, weil es meinen grauen Alltag bedrohte, den ich so gerne verleugnete. Mit diesem Grund würde ich leben, denn ich brauchte einen – und das Undenkbare, das wollte ich vergessen. Mit diesem Grund glaubte ich leben zu können und versuchte mich damit anzufreunden. In den folgenden Wochen hörte ich meistens meinen Wecker – oder Marlon – und stand auf. Meistens schlief ich nicht unter der Dusche ein und meistens kam ich pünktlich in die Schule. Nur manchmal – manchmal ist der Ort an dem meistens endet – verursachte das fehlende Sturmklingeln, dass ich zu spät war. Und dann, nachdem ich in die Schule gesprintet war, um zumindest zur zweiten Stunde rechtzeitig zu kommen, pochte mein Herz unter meinen atemlosen Lungen mit etwas mehr als Anstrengung. Kurz bevor ich in Versuchung kam, dem Namenlosen einen Namen zu geben, biss ich mir auf die Zunge und wandte mich mit einer Entschuldigung an meinen Lehrer. So ein Manchmal-Tag war auch dieser Freitag, Ende April, genau drei Wochen nachdem sie aufgetaucht war und meinen besten Freund geblendet hatte. Missgünstig schüttelte mein Deutschlehrer den Kopf und presste die Lippen aufeinander, wie Fabi es hin und wieder tat, wenn er meinte, ich hörte ihm nicht zu. Mit gesenktem Blick schlich ich zu meinem Platz neben Fabi und lächelte ihn unbeholfen locker an. Er hatte mir seit jenem Tag keine Moralpredigt mehr gehalten, also erwartete ich auch jetzt keine. Es war, als hätte er aufgehört sich darum zu kümmern. So wie er aufgehört hatte, sich jeden Tag mit mir zu treffen und über alles zu reden, was uns in den Sinn kam. Irgendwo fragte ich mich allerdings, warum er mir nie zuvor von ihr erzählt hatte. Stattdessen war aus unseren Gesprächen unbequemer Smalltalk geworden. Ungeduld und Höflichkeit stritten sich in Fabis Grinsen und in seiner Stimme und ich war so wütend auf sie. Denn obwohl ich sie so gerne vertrieben hätte – vertrieben und weggeschickt und verjagt – konnte ich nicht lügen und sagen, sie machte Fabi nicht irgendwie glücklich. Dieses spezielle Lächeln, das man nur von einem ganz besonderen Menschen lernen kann, gefiel mir fast noch besser auf ihm als sein unwiderstehliches. Und trotzdem nagte etwas an mir, ein kleines Paar Zähne, das mit jedem seiner Lächeln wuchs, und flüsterte, dass sie ihn nicht verdiente und wieder diesen wortlosen Gedanken vor meine geschlossenen Augen malte. Ich zog meinen Kugelschreiber diagonal über mein ganzes Blatt und riss mich so aus meinen Überlegungen. „Alles klar?“, murmelte Fabi skeptisch neben mir. Erstaunt schaute ich zu ihm hoch. „Ja... ja, klar. Was soll schon sein?“, brachte ich hervor und wunderte mich, ob die ganze Spannung in der Luft zwischen uns vielleicht nur meine Schuld war. Vielleicht verhielt er sich ja gar nicht so anders als sonst, sondern ich war überempfindlich. Ich, mit meinem unverbesserlichen Hitzkopf. „Heute fünf Uhr?“, fragte ich, eher aus Gewohnheit als aus Interesse an einer Antwort, die ich sowieso schon kannte. Natürlich schüttelte er den Kopf. Natürlich sagte er ab. Natürlich – „Nein, aber wir sehen uns doch bestimmt auf der Stufenparty, oder?“ Für einen Moment schlug mein Herz nicht in Harmonie mit meinem Atemrhythmus und ich verschluckte mich an dem Satz in meinem Kopf, den ich gerade begonnen hatte. Unsere Stufenparty. Verdammt, die hatte ich ja total vergessen! „Aber auf jeden!“, antwortete ich, nur ein kleines bisschen zu euphorisch und ein kleines bisschen zu laut. „Leon, wie schön, dass du dich freiwillig meldest uns nächste Stunde einen Vortrag über den Illuminatenorden zu halten.“ Ich öffnete den Mund, um meinem Lehrer zu widersprechen und schloss ihn dann wieder, weil mir vor lauter Chaos im Kopf keine Ausrede einfallen wollte. „Ja, du darfst Wikipedia benutzen. Ausnahmsweise ist der Artikel dazu in Ordnung.“ „Ok.“, resignierte ich. „Wie lang soll der Vortag werden?“ -M-Mo-Mom-Mome-Momen-Moment- Es war halb neun und der Vorraum der Turnhalle war berstend voll. Die Musik war zu laut, aber das war normal, und Fabi war noch nicht da. Ich trank langsam mein El Torro – mit der Betonung auf langsam, damit ich nicht Opfer eines „Brainfreeze“ wurde – und beobachtete die Schüler, die ich kannte oder nicht kannte, wie sie größtenteils noch nicht tanzten. Vanessa legte mir den Arm um die Schultern und schrie mir ins Ohr. „Hey! Auf wen wartest du denn? Du guckst ständig zum Eingang!“ Echt? Das hatte ich gar nicht gemerkt. „Auf niemanden. Ich gucke nur, welchen Kleinkindern die da gerade 18er Stempel geben.“, versuchte ich mich rauszureden, denn ich wartete nicht auf meinen besten Freund. Dass ich von meinem Standpunkt die Farben der Stempel gar nicht erkennen konnte, fiel sicher auch Vanessa auf, aber sie entschied sich dies nicht zu kommentieren. Ich liebe Mädchen und ihr Feingefühl. Ehrlich. Es wurde neun, es wurde halb zehn, es wurde zehn. Marlon tanzte mit Vanessa, die mir immer wieder misstrauische Blicke zuwarf, weil ich immer häufiger zur Tür schielte. Sie hatte nichts mehr gesagt, mir nur hin und wieder durch die Haare gewuschelt, als wollte sie mich aufmuntern. Weiber. Die spinnen doch alle. Ich brauchte keine Aufheiterung, ich brauchte keinen Fabi, ich brauchte mehr Alkohol. Ich war kein Säufer. Ich war selten überhaupt angetrunken, aber seit drei Wochen war ja alles anders, also durfte ich mich heute auch abschießen. Ich schob mich zur Theke durch und bestellte mir einen Wodka-O, obwohl ich den nicht mochte, und schlängelte mich wieder zu Marlon, Vanessa und Juli. „Da geh’ ich nicht noch mal freiwillig durch.“, stellte ich fest und wies hinter mich. „Gut!“, rief Juli, nahm mir mein Getränk aus der Hand und exte es. „Du hattest nämlich fürs erste genug.“ „Ich hatte drei Kölsch und vier El Torro!“, protestierte ich aufgebracht und er erklärte, es wäre ja auch erst zehn Uhr. „Also hattest du genug. Ende.“ Wahrscheinlich hatte er Recht, dachte ich mit einem Seufzen und nickte. Scheinbar zufrieden klopfte er mir auf die Schulter und machte sich auf den gefährlichen Weg durch die Menge, auf der Suche nach einer Tanzpartnerin. Um Viertel nach zehn entdeckte ich endlich Fabis unordentliche blonde Haare zwischen den Türstehern und meine Laune stieg im selben Moment unwahrscheinlich hoch und fiel schneller als ich „Fußball“ sagen konnte wieder in den Keller, weil neben Fabi sie den Saal betrat. Er begrüßte mich mit seinem unwiderstehlichen Lächeln und ließ mich mit ihr stehen, um Getränke zu besorgen. An dem roten Stempel auf ihrer Hand konnte ich erkennen, dass sie noch nicht achtzehn war und ihr schüchterner Augenaufschlag verriet mir, dass sie solche Partys nicht gewöhnt war. „Hey!“, sagte sie und ich war mir ziemlich sicher, dass sie meinen Namen vergessen hatte, so wie ich mir ihren gar nicht erst gemerkt hatte. Unglücklicherweise tat mir das so überhaupt nicht Leid. Kölsch und El Torro gingen über die Theke und der DJ machte zum dritten Mal darauf aufmerksam, dass es nach zwölf war. Fabi war ihre Begleitperson – nicht meine -, deshalb konnte sie bleiben, und ich stand immer noch da, „bewegte mich rhythmisch“, vermied Augenkontakt mit Vanessa und musste mit ansehen, wie Fabi sie küsste und umarmte, mit ihr tanzte und sich jemand anderen suchte, wenn sie eine Pause brauchte. Er war angeheitert, das sah ich an seinen schludrigen Gesten und an seinem mutigen Hüftschwung, der mich schlucken ließ, warum auch immer – ich wollte das ganz bestimmt nicht wissen. Er schmiegte sich an sie und an Marleen, und an Badia, und an Steffy, und an Juli, und an alles, was sich sonst noch bewegte. Außer an mich. Und nach einem besonders schnellen Song, auf den Fabi besonders lasziv mit jemandem getanzt hatte, verfing sich der Atem in meinem Hals aus einem anderen Grund als wegen der Hitze oder dem Zigarettenqualm. Da war irgendetwas, und ich hatte eine Ahnung. Und ich hatte eine noch stärkere Ahnung, dass ich es nicht wissen wollte. -M-Mo-Mom-Mome-Momen-Moment- Am Samstag hatte ich einen Kater. Oder zumindest Kopfschmerzen. Dummerweise war ich heute dran, mit Socke spazieren zu gehen. Also stand ich viel zu früh auf und fügte mich meinem Schicksal. Nach eineinhalb Stunden Schlafwandeln hatte ich es irgendwie geschafft, tatsächlich zurück nach Hause zu finden und freute mich schon darauf, wieder ins Bett zu kriechen. Aber Marlon wäre ja nicht Marlon, wenn er nicht auch die Pest wäre und deshalb machte er mir natürlich einen Strich durch diese Rechnung. Auf dem Küchentisch lagen zehn Euro und ein Notizzettel mit der krakeligen Handschrift meines Bruders. „Bitte neue Fernsehzeitung kaufen! Und bring was vom McDoof mit. Bin um eins wieder da. – Marlon“ Außerdem besaß er doch wirklich die Dreistigkeit seine Anweisung mit einem Herzchen zu versehen! Ich knüllte den Zettel zusammen und warf ihn in den Müll. Daneben. Scheiße. Widerwillig fuhr ich in die Stadt und stapfte zum nächstbesten Geschäft, in dem es Fernsehzeitungen gab. Irgendwie kam ich mir verloren vor. Es war Frühling, bald Maifeiertag. Ich hatte niemanden, dem ich einen Maibaum stellen konnte, und niemanden, der mir einen stellte. Es war Frühling, Fabi hatte eine Freundin und die ganze Stadt platzte fast vor Pärchen und speziellen Lächeln. Es war Frühling, ich war allein und... ich musste mir etwas eingestehen. In diesem Moment, als ich allein durch die Stadt lief, mir glückliche Pärchen entgegen kamen und in meinem Bauch Neid und Tagträume hoch kochten, in diesem Moment sah ich ein, dass ich verliebt war. -M-Mo-Mom-Mome-Momen-Moment- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)