Mirror von Aislynn (Abglanz meines Selbst (TsukasaxHizumi)) ================================================================================ Kapitel 4: Truth - Wahrheit --------------------------- Ha! Unglaublich aber wahr, ich habe meinen selbst gesetzten Termin doch tatsächlich einhalten können – hier ist das neue Kapitel ^_^ Vielleicht sollte ich das als Warnung in die Storybeschreibung setzten, denn ich habe einen starken Hang zum Drama *lach* Deswegen unter meinen englischen Lesern auch längst als "Drama-Queen" verschrienen, mal sehen, ob ich mir den Titel auch im deutschen J-Fandom sichern kann *schmunzel* Auf jeden Fall ist der Plot endlich mal ins Rollen gekommen, die folgenden Szenen waren die eigentliche Grundlage für die Story. Mal sehen, wie es sich nun weiter entwickeln wird. Hab mich auch endlich ans Photoshoppen gemacht und ein Cover für die Fic gestaltet, ist zwar nicht überaus berauschend geworden, aber ich mag's ^_^ Hoffe, ihr tut das auch. Eure Kommentare waren sehr ermunternd und motivierend, wie man sieht, und verdienen auf jeden Fall eine kleine Dankesrunde *hände klatsch* : Ich bemüh mich! *lach* Wenn mich eine Idee richtig packt, sind die Updates in der Regel auch kein Problem, es sei denn, mein Leben kommt dazwischen *lol* Freut mich, dass es dir gefallen hat, der Schluss was gemein in der Tat, aber so sind wir Fictionautoren nun mal... XD Dann schick ich dich mal, zusammen mit Tsukacchi, auf die Entdeckungsreise! Liebe Grüße und ein Dankeschön zurück! *plüsch* : Jap, ich weiß xP Nja, vorzeitig gut heißt ja nicht, dass es auch so bleiben wird *grins* Die Frage beantwortet sich, glaube ich, sehr schnell in diesem Kapitel *lach* Danke schön! : Feierlich ist es in der Tat nicht mehr *schmunzel* Und Gemeinheiten gibt's wie immer gratis dazu *lol* Na auf Karyus Reaktion wär ich aber auch gespannt gewesen... *lach* Deine Hoffnung bestätigt sich sagen wir mal zu 50 Prozent. Aufklären musste es sich ja so oder so, aber über's Positive lässt sich streiten *pfeif* Gerne! Für mich als Autor gehört ein kleines Dankeschön an meine Leser sozusagen zu den persönlichen Grundsätzen. Bringt Autor und Leser auch ein Stückchen näher, nicht wahr? Nicht nur der eine, der i-wo schreibt und der andere, der i-wo liest *lach* Hoffe es ging schnell genug und werde versuchen, die Geschwindigkeit beizubehalten *nick* Liebe Grüße zurück und ein herzliches Dankeschön dazu! *knuffz* : Na das freut mich, dass die Spannung vorhanden ist! ^_^ Ich habe auch meinen Spaß, die Träume zu schreiben und bin ungemein erleichtert, dass die nötigen Emotionen auch gut rüber kommen! Schließlich sind genau diese der Kern jeder Situation. Da wären wir ja schonmal zwei! *lach* Tsukasa und Hizumi sind auch mein Lieblingspairing und genau deswegen würde ich es mir nie verzeihen, es zu verhauen. Dazu hab ich die beiden viel zu lieb *schmunzel* Ich hoffe, du bleibst auch weiterhin zufrieden mit der Story und gespannt auf Fortsetzungen! Danke schön! *drück* *hopp hopp auf und davon* XD : *listiges grinsen* Keine Sorge... bis jetzt hab ich alles mit jedem meiner Pairings hingekriegt... XD Ein Licht ist immer da, ne~ Auch wenn man es manchmal selbst sein muss *nick* Und werden wird's auf jeden Fall *lach* Hoffe, es ging schnell genug weiter und bedanke mich hiermit herzlich! ! : Hallo *wink* Nun, ich spreche dir ein mindestens genauso großes Lob für dein Kommentar und freue mich sehr, dass die Story dich überzeugen konnte! 1. Dann ist es natürlich eine Ehre, dass du meine Fanfic dennoch verfolgst. Dazu muss ich sagen, ich versuche, nicht gleich meine ganze fiktionale Welt zu "verschwulen" (wobei ich nicht sage, dass das falsch ist oder dass ich es nie selber gemacht habe, man muss es nur glaubwürdig genug gestalten). Ich kenne das sehr gut, dass plötzlich automatisch alle, die in einer Fiction vorkommen, anders gepolt sind und dadurch geht die Besonderheit von Shounen- oder auch Shojo-ai Beziehungen verloren, weil's dann eben nichts Besonderes oder Außergewöhnliches mehr ist. Man muss einfach ganz klar sehen, dass es natürlich nichts Verwerfliches aber eben auch nichts Gewöhnliches ist. Ich denke, manchmal macht genau das diese Pairings aus. 2. Nun, da bin ich ebenfalls ausgesprochen vorsichtig. Natürlich kennt man reale Menschen nicht in- und auswendig wie man es mit selbst erfundenen Charakteren tut und man kann nur Charakterzüge erahnen, die man so in Interviews und Shows miterlebt. Man muss dies immer im Hinterkopf behalten und ich verstehe deine kritische Ansicht dem gegenüber vollkommen. Deswegen seh ich es zum Beispiel auch nicht sehr gern, wenn man in Fictions über die Strenge schlägt, wobei dies natürlich für jeden relativ ist. Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung, man sollte reale Persönlichkeiten, die man für seine Fictions benutzt, mit allem nötigen Respekt behandeln und das kann man immer und überall, egal, in welche Situationen und Lagen man die Charaktere steckt. Dein Lob ist angesichts alldem natürlich sehr angenehm für mich! Da es um reale Menschen geht, ist Realität und Glaubwürdigkeit der Geschehnisse natürlich oberste Priorität für mich; es freut mich, dass dem so ist! Hizumis und Tsukasas Situation ist auf jeden Fall keine, die man schön oder erfreulich bezeichnen würde und ein Aspekt dieser Fanfiction ist auch, zu zeigen, dass solche Situationen obwohl schmerzhaft dennoch lösbar sind und ich hoffe, das werde ich gut genug bewerkstelligen können ^.^ Ich gebe zu, Hizumi als die starke Persönlichkeit, die er zu sein scheint, ist schwer vorzustellbar in einer "Opferrolle" und man wird später feststellen, dass seine Rolle auch nicht wirklich als solche definiert werden kann, aber an dieser Stelle zitiere ich nur all zu gern eine meiner höchst respektierten RPG-Kolleginnen: "You can't keep walking around like a God. You may look like one, but you break like any other human do." Er ist sicherlich selbstsicher und dominant, aber auch aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, sogar die Stärksten haben nun mal ihre Grenzen und es freut mich, dass du sein Verhalten in gegebenen Situation ebenfalls als angebracht ansiehst! ^_^ Ich verspreche dir auch, wir werden unseren Hizumi wie wir ihn kennen und lieben, auch in dieser Story oft genug erleben *lach* Ah! Wer hat jetzt geschwafelt, eh? *lach* Ich hoffe weder du, noch die anderen Leser, noch die Freischlater, nehmen mir das übel. Nun denn, hoffentlich wird dieses Kapitel deinen Erwartungen gerecht! Cheers! und ein großes Dankeschön! *plüsch* Ich bedanke mich an dieser Stelle auch herzlich für deine Zirkeleinladung, werde mir das Beitreten aber noch gründlich überlegen. Mit meinen englischen und deutschen Fics bin ich im Moment schreibtechnisch voll ausgelastet, deswegen weiß ich nicht, ob ich derzeit zusätzlich in einem Zirkel aktiv mitwirken kann *lach* ~~~ Jetzt aber wirklich genug geredet *lach* Ich denke, an meine gelegentliche Redseligkeit müsst ihr euch dennoch von nun an gewöhnen XP Viel Spaß beim Lesen! Kapitel 4 Truth - Wahrheit Der Gang elf Stockwerke hoch kam Tsukasa im Endeffekt viel zu kurz vor. Nun war er, Hand erhoben in Entschlossenheit, die auf wackeligen Fugen stand, dabei, an Hizumis Wohnungstür zu klopfen – seit geschlagenen drei Minuten. Ob er Angst hatte? Natürlich hatte er diese, wer an seiner Stelle kaltblütig ruhig hätte bleiben können wäre vermutlich ein Baumklotz. Der Drummer selbst war jemand, der für seine Gelassenheit und Beherrschung oft bewundert wurde, was niemals hieß, dass auch Tsukasa keine Momente der Zweifel und des Bangens kannte. Jetzt, in diesem Augenblick, war es eines dieser Momente und wie schon sooft schaffte es der selbstbewusste, hübsche Mann, über den eigenen Schatten zu springen. Wenn schon nicht des eigenen Willen wegen, dann wenigstens wegen Hizumi und auch der Band. Mit einem kontrolliert ausgeatmeten Atemzug ließ er seine Fingerknöchel endlich in Berührung mit dem Holz der Tür kommen. Das dabei entstandene Klopfgeräusch hallte in Tsukasas eigenem Kopf beinahe lauter, als im Treppenhaus um ihn herum. Lange Zeit kam nichts, was ihm in einer gewissen Weise bestätigte, dass Karyu wohl abwesend im Apartment ihres Sängers war, sonst wäre die Tür schon längst schwungvoll aufgerissen worden. Das Hizumi gerade keinen Besuch erwartete oder wünschte war eindeutig, aber Tsukasa schob den Gedanken ans Umdrehen und Weggehen weit in die hinterste Ecke seines Verstands, die Führung seiner angeborenen Sturköpfigkeit überlassend. Er war es gewöhnt, das zu erreichen, was er sich vornahm auch wenn er ein Mensch war, der in seinem Leben hatte ebenfalls ein- und zurückstecken müssen. Deswegen meinte er, auch auf das Schlimmste relativ gut gefasst reagieren zu können und deswegen verließ ihn der Mut fernerhin nicht als das zweite, dritte und vierte Anklopfen unbeantwortet blieben. Vielleicht war es eines dieser berühmt-berüchtigten intuitiven Gefühle, das ihm sagte, dass Hizumi da war und vielleicht wollte er einfach nicht einsehen, dass genau das Gegenteil Fakt sein könnte. Ob es das eine oder das andere war wurde in dem Moment egal, in dem er Schritte hinter der Tür vernahm – langsame und unwillige Schritte, aber sie näherten sich dennoch. In Gedanken dankte er Kami-sama dafür, dass die eben erwähnte Tür keinen Türspion besaß war er sich dessen sicher, diese Wohnung in dem Fall nie wieder betreten zu können. Ein sanftes Klicken des Schlosses, das leichte Scheppern der Kette, und bald löste sich das braune Holz an einer Seite aus dem Rahmen, um den ungebetenen Gast willkommen zu heißen – zumindest bis zu dem Augenblick, wo tiefbraune Augen Tsukasas Gestalt erblickten. Er war gerade noch schnell genug den eigenen Arm ausschellen zu lassen und mit einem leichten Klaps die flache Hand gegen die Tür zu stemmen, sie davon abhaltend, ihm vor der Nase zuzufallen. "Ich muss mit dir reden, Hiroshi. Bitte." Zur Antwort wandten sich die Augen des Angesprochenen abrupt ab, versteckten den Ausdruck in ihnen, während der Druck gegen Tsukasas Hand stark genug anwuchs, um ihn begreifen zu lassen, dass er dabei war, ausgesperrt zu werden. Irgendwo machte ihn das wütend und desolat zugleich und in einem Ansturm der Unverständlichkeit sowohl als Bestürzung spannte sich sein gut trainierter Arm an, drückte die durch so viele Stunden Schlagzeugspielens prächtig entwickelte Muskeln gegen die dünne Haut, ihre Umrisse zum Vorschein bringend. Die ausgeübte Kraft hatte keine Probleme, durch seine Knochen zu vibrieren, vollkommen ausreichend für einen wirkungsvollen Stoß, der die Tür aufdrückte und Hizumi somit zwang, zurück zu stolpern. Irgendetwas an dieser Geste, diesem Szenario, schien den kaum älteren Mann schmerzvoll zugesetzt zu haben, das abgehackte Schnappen nach Luft bekräftigte das nur umso mehr. Tsukasa verstand und verstand es gleichzeitig nicht, achtlos die Tür hinter sich zuwerfend und komplett vergessend weder Jacke noch Schuhe auszuziehen, da ihm die Zeit dafür just fehlte. Hizumi war einfach umgedreht, nach aller Kraft bemüht, von dem anderen weg zu kommen und regelrecht zu flüchten – nicht, dass es wirklich viele Möglichkeiten gab, wo er sich in seinem eigenen Apartment vor Tsukasa hätte verstecken können. "Hizumi!" doch der bittende Ton wurde ignoriert, vielleicht auch nicht gehört oder gar wahrgenommen. Folglich, alles was ihm übrig blieb war, dem anderen nachzulaufen in der Halbdunkelheit, die in den vier Wänden herrschte, erzeugt durch die zugezogenen Vorhänge, die das ohnehin durch die Abenddämmerung geschwächte Licht spärlich rein ließen. Zum Glück war Hizumi niemand, der Unordnung und Chaos in seiner Wohnung pflegte, somit gab es nichts, worüber der Drummer in seiner Eile und Hektik hätte stolpern können. Er kannte Hizumis Wohnung gut, immerhin war er oft genug da gewesen. Jedoch verknüpfte er mit keiner dieser Erinnerungen etwas Schlechtes oder Unbehagliches, nie waren sie zusammen in diesen vier Wänden gewesen und ungemütliche Zeiten miteinander erlebt – bis jetzt. Bis jetzt, wo er seinem Freund quer durch das Apartment nachjagen musste da dieser ihn offensichtlich nicht hier haben wollte; bis jetzt wo er zum ersten Mal etwas Schweres, Unheilvolles und Bedrückendes mit den Sinnen vernahm – am deutlichsten genau in dem einen Moment wo Hizumi die Stimme hob, verzweifelt jedoch warnend und entschlossen zugleich. "Bleib weg von mir!" Und Tsukasa gehorchte diesem schwankenden Befehlston, instinktiv, gefrierend in seinen Bewegungen bevor sein Fuß die Schwelle des Schlafzimmers überschreiten konnte. Warum die Menschen ihr Schlafgemach immer als den sichersten Platz ansahen war kaum erklärbar, vielleicht war es das Vertraute, das Eigene, das Persönliche an diesem Platz, das einem ein gewisses Gefühl an Sicherheit und Geborgenheit gab und eine Illusion von Schutz erzeugte. Tsukasa wusste das nicht und es war ihm auch vollkommen egal, insbesondere als Hizumi sich endlich umdrehte und ihn ansah mit vor Panik geweiteten Augen. Jedoch, Tsukasa wusste, dass nicht er persönlich der Grund für diese Panik war sondern vielmehr ES. Das verflucht-verdammte es, was zwischen ihnen passiert sein musste, dieses eine es, woran er sich nur so vage und unsicher erinnern konnte. Es war nicht Tsukasa an sich, vor dem Hizumi sich so fürchtete oder vor dem er so verzweifelt Zuflucht suchte, aber es war etwas, was unmittelbar an des Drummers Präsenz anknüpfte, was so qualvoll aufschäumte, wenn diese unergründlich tiefen Augen ihre Sicht auf den Jüngeren legten. Was Hizumi marterte aber nicht in relativ harmlosen Alpträumen sondern lebhaft und konkret, hier in der Gegenwart, hier in der Realität. Und es riss Tsukasa innerlich auseinander, die Tatsache, das Hizumi es nicht ertragen konnte ihn zu sehen, umso mehr weil er selbst nicht mal ein klares Warum dafür kannte. Er war sich nicht wirklich dessen bewusst im Begriff zu sein das Zimmer zu betreten, die dunklen Augen fieberhaft auf den anderen fixiert als ob dort alle Antworten reflektiert wurden. Doch das einzige, was reflektierte, war der Schall von Hizumis erhobener Stimme von den Wänden des Raums. "Bleib weg!" er stolperte zurück, blindlings, der schmale Rücken harsch kollidierend mit der harten Wand wodurch eins seiner Atemzüge eher ruckartig ausgestoßen wurde. Nichtsdestotrotz ohrfeigten die Worte Tsukasa unsichtbar aber hart, zwangen seinen Körper wieder, in jeder kleinsten Bewegung inne zu halten und verloren, verzweifelt, nichts verstehend den anderen anzustarren. Er fand seine eigene Stimme, deren Klangfarbe durch die betäubend tobenden Emotionen am Ersticken war, nicht wissend, woher er die Sätze nahm, die er aussprach. "Hizumi... Tage zuvor... in deinem Hotelzimmer..." ob sie für den Sänger Sinn machten, wusste er nicht aber das beantwortete sich ohnehin von selbst. "Hör auf." wisperte dieser verzweifelt und presste sich weiter in die Wand in seiner Suche nach einer körperfesten Stütze, da mentale kaum mehr vorhanden waren und sogar wenn, Tsukasas Gegenwärtigkeit schien sie zu brechen, eine nach der anderen mit einem entsetzlich stillem Knacken. "Verschwinde einfach, Kenji. Bitte geh." Genau das konnte Tsukasa nicht. Sie beide standen mit dem Rücken zu Wand, übertragen und Hizumi sogar buchstäblich. Die einzige Bitte, der Tsukasa jetzt nicht Folge leisten konnte war die eine, die seine Ohren gerade vernommen hatten. Die Wahrheit... die Wahrheit musste her, aber wollte er sie überhaupt wissen... "Was ist da passiert? Was ist passiert, Hiroshi... in dieser einen Nacht?" bohre er deswegen nach, wohl wissend, dass die gemeinte Nacht unverkennbar die eine war, die sie beide fürchteten. Es verwirrte ihn wie noch nie in seinem Leben, dass Hizumis Antwort zuerst ein ungläubiges, zittriges Auflachen war. "Du willst mich wirklich fertig machen, oder...?" flüsterte er atemlos und der beängstigend entkräftete Blick in seinen Augen machte Tsukasa Angst. Er verifizierte ihm, dass Hizumi das eben Ausgesprochene vollends ernst meinte und wie sehr er drunter litt. "Macht es dir so viel Spaß...?" Heftig den Kopf schüttelnd hatte Tsukasa das Verlangen, eben diesen gegen eine Wand zu rennen. Nichts daran machte ihm Spaß... Im Gegensatz, es war eine Tortur und doch war es so einfach... er konnte sich einfach nicht... "Ich weiß nicht, wovon du redest, Hiroshi. Ich kann mich absolut nicht erinnern." ungewöhnlich leise sprach er die Wahrheit doch er erkannte augenblicklich, dass Hizumi kein einziges Wort glaubte. Aber mehr als Ehrlichkeit konnte er dem anderen nicht geben. "Bitte erklär es mir..." er konnte nicht mehr tun, als um die Wahrheit zu flehen. "Was ist da passiert... in diesem Zimmer?" Tsukasas eigener Atem stockte abrupt und schmerzhaft in seiner Brust, die schwarzen Puppillen weiteten sich in Schock und Schreck zugleich, zusehend wie Hizumi sich plötzlich an den Kopf griff, schlanke Finger erbarmungslos verhakt im weichen, braunen Haar, und einfach nur die Wand entlang auf den Boden rutschte, ein Bein angewinkelt womit die Stirn des Älteren erschöpft gegen das gebeugte Knie fiel. "Warum tust du das?" Wie scharf die erstickte Frage in Tsukasas Seele schnitt war unerträglich, gleich einem glühendheißem Messer, das eine zarte Haut unwiderruflich zerstörte. Es ließ nicht nur Bilder des Alptraums vor seinen Augen flackern, es entfachte auch etwas anderes irgendwo in seiner Brust, ein hungriges Feuer welches die Rippen nach außen zu bersten drohte. Das Atmen wurde plötzlich so viel schwerer und die Luft glitt wie Schleifpapier seine Kehle runter. "Warum, Tsukasa...? Hat es dir wirklich nicht gereicht..." der Ältere brach ab, warum, wusste Tsukasa nicht aber er hatte das Gefühl, im Moment überhaupt nichts mehr zu verstehen, geschweige denn, zu wissen. Nicht mal ob er wach oder wieder in einem grausamen Alptraum gefangen war, wusste er. Erst als er begriff, warum Hizumi seinen Satz so unbeendet stehen ließ, spürte er die eigenen Beine verzagen. Die geschockte, erdrückende Stille des Zimmers wurde gestört durch das leise Geräusch von frei brechenden Tränen und auch wenn er sie nicht das schöne Antlitz runter laufen sehen konnte, brach es ihm das Herz. Er tat Hizumi unheimlich weh, er ließ ihn leiden in diesem Augenblick, heftig genug um die sonst so starke Persönlichkeit so nah an den persönlichen Abgrund zu bringen und er war dennoch gezwungen, weiter zu drängen, tiefer zu bohren weil ihn die eigene Erinnerung so sehr im Stich ließ. Weil er gar keine andere Wahl hatte und es schnürte ihn die Kehle zu, auch da er wusste, der andere war der festen Überzeugung Tsukasa tat all das mit Absicht. Dass er ihn verletzten wollte, dass er ihn quälen wollte... wobei Tsukasa doch nichts ferner lag... Er realisierte nicht, wie er selbst auf den Boden kam und die paar Zentimeter ins Zimmer rein zu kriechen wagte, solange der andere ihn nicht sehen konnte, um wenigstens etwas näher an dem elendig leidendem Wesen zu sein. Nicht mal Linderung konnte er Hizumi geben, keinen Trost anbieten, war er doch allen Anschein nach selbst die Wurzel allen Übels... Abermals, mit einer Stimme die ihn fast verzagte in ihrer Brüchigkeit, flüsterte er ein und dieselbe Frage. "Was ist passiert...?" Hizumi hob den Kopf, ruckartig, komplette Entgeisterung in den feucht schimmernden Augen, die den Drummer so verloren und verlassen anblickten. "Was für ein Monster bist du eigentlich...?!" der erstickte Aufschrei ließ Tsukasa aufzucken, der wütende, fassungslose Ausdruck beantwortet mit einem geschockten Lufteinziehen. ... Monster ...? "Du willst mich wirklich dazu zwingen..." Hizumi kniff die Augen zu, vergebens denn die Tränen liefen weiter ihre Wege seine blassen Wangen hinab, feine Gesichtszüge verzerrt zu einer Grimasse von Schmerz und Leid. Er zog die Luft ein mit einem hoffnungslosen, tief verletztem Aufschluchzen, der schlanke Körper angegriffen von den ersten Wellen des Zitterns. "Du willst es wirklich von mir hören..." sein Weinen war bitter, es war purer Schmerz welcher von den kaum rosigen Lippen zusammen mit den zittrigen Silben tropfte, das so sehr Verdrängte sich gewaltsam nach oben drückend. Nicht mehr als ein Flüstern, verloren und gebrochen, gefüllt mit Unverständnis: "Amüsiert es dich wirklich so sehr, mich zu quälen...?" "Hizumi, nein..." wo seine eigenen Tränen geblieben waren wusste Tsukasa nicht, zu benommen, zu geschockt von dem, was sich gerade abspielte und nicht in der Lage, einen einzigen klaren Gedanken zu fassen während sein Freund direkt vor seinen Augen an etwas unbegreiflich Grausamen zu Grunde ging. Zerbrach, qualvoll, und es gab nichts, was er tun konnte, war er doch selbst der Grund dafür. Auch wenn er das nicht mal selber wusste, auch wenn er das nicht mal selber in seiner Erinnerung finden konnte... Er versuchte es instinktiv, es war ein Impuls, der ihn zu Hizumi hinzog mit dem einen, treuen Wunsch, zu helfen – irgendwie. Doch sobald er sich zu rühren anfing, mit der Absicht sich dem anderen zu nähern und wenigstens mit einer Berührung irgendetwas, egal was, besser zu machen, erschütterte ihn der ausgestoßene, abweisende Aufschrei wie eine Druckwelle. "Bleib weg!" Verzweiflung war untertrieben. Er konnte nicht helfen, weder Hizumi noch sich selbst, verloren auf dem teppichbezogenen Boden sitzend und hilflos den anderen anstarrend wo dieser sich vor geistigen Schmerz beinahe krümmte, mit jeder Träne die seine gepeinigt zugekniffenen Augen verließ. Als ob ihn jeder Atemzug, den Tsukasa machte, wie ein Peitschenhieb traf. Machte das denn nicht alles sonnenklar? Der Drummer senkte den Kopf abrupt, die in den Boden gestemmten Hände, die nichts ändern konnten, ballten sich zu hilflosen Fäusten, schnitten die Fingernägel unbarmherzig in die weiche Haut. "Ich war da gewesen..." nicht mal die eigene Stimme hörte sich vertraut an. "Hör auf, Kenji..." flehte Hizumi ihn leise an, verschluckte sich an dem eigenen vollkommen gestörten Atem, an den eigenen Tränen. "Hör doch endlich auf..." Hör auf, mich zu quälen. "...bitte..." viel Kraft hatte er nicht mehr übrig, die wunderschöne Stimme nur ein Geist ihrer selbst doch Tsukasa vernahm sie klarer als je zuvor. Klar genug, um die eigene Seele knirschen zu hören, die Risse drohend, das ganze fragile Gebilde in sich zusammen krachen zu lassen. "Da gewesen und nichts getan..." fuhr er geistesabwesend fort, Kopf blank wie ein weißes Blatt Papier und es gab keine Tinte, um Gedanken darauf zu bringen, nur Blut um purpurrote Kleckse der Reue, der Schuld, des Schmerzes auf die makellose Oberfläche fallen zu lassen. "Nichts getan...?" stieß Hizumi aus, zwang den anderen, ihn wieder anzusehen und starrte zurück. Er schien seinen langjährigen Freund und Kollegen kaum erkennen zu können, so viel Ungläubigkeit stand in den tränenerfüllten, dunkelbraunen Augen. Erst jetzt jedoch begriff Tsukasa, dass unter all dem Schmerz, dem Schock, der Angst... er immer noch keinen einzigen Funken Hass gesehen hatte. Nur pure, erdrückende Verzweiflung, nur die unendlich tiefe Schramme des Leidens. Auch wenn unsagbar klein, bedeutete das doch noch ein Körnchen Hoffnung für ihn? "Nichts getan?!" wiederholte der Sänger, lauter, wütender. Das plagende Zittern seines durch seelisches Elend gefolterten Körpers verstärkte sich und er lachte beinahe hysterisch auf. "Ich habe nur zugesehen..." Tsukasa schien mehr zu sich selbst zu sprechen, doch der Selbstvorwurf, die immense Last des Schuldbewusstseins, erreichte Hizumi nicht. Des Brünetten Stimme war hart und bitter in trügerischer Belustigung, dunkel und heiser. "Hat es dir denn so viel Spaß gemacht, dass du dir wünscht, dich zweigeteilt zu haben...?" der Drummer sah auf, direkt in diese Augen, die ihn müde studierten und immer noch unaufhörlich Tränen vergossen. Resigniert beinahe, und dennoch überflutet mit seelischer Agonie. "Damit du dir selbst hättest dabei zusehen können...?" Hizumis eigenes Herz schien bei den Worten ein Stück weiter zerbröselt zu sein, etwas verwelkte und verging ein Stückchen mehr in seinem Inneren, etwas brach auseinander und Tsukasa sah es. Sah es und zerbrach selbst, sein Herz zog sich zusammen und die Lungen verloren allen Atem, der Brustkorb in sich zusammensinkend bis zu dem Punkt, wo er die eigenen Knochen knacken hörte und ein ekliges Piepen sich durch seinen Gehörgang zog. Das konnte nicht... konnte nicht... "Ich war es...?" Er hatte gedacht, er könne die Wahrheit vertragen. Doch jetzt wünschte er sich, nie danach gesucht zu haben. Er wollte aufwachen, aber er war nicht in einem Traum gefangen und der Schrei des Entsetzens war nicht gewillt, aus ihm raus zu brechen sondern fetzte ihn von innen blutig auseinander. Hizumi schluchzte nur auf und griff sich einmal mehr verzweifelt an den Kopf, versteckte Gesicht und Blick in einem zwecklosen Versuch, all jenem zu entkommen, was sich in diesem Augenblick um sie beide wie dornige Giftranken wand. Ihn schüttelte es miserabel während die letzten Kräfte wichen angesichts dessen, was er zu bestätigen hatte. Was er zuzugeben hatte, was er auszusprechen hatte, wozu er gezwungen und gedrängt wurde, auch wenn vollkommen unabsichtlich. Das konnte er nicht wissen, konnte er nicht glauben, genauso wenig wie Tsukasa selbst und dennoch... sogar wenn es weit über sein eigenes Limit ging, sogar wenn es alle möglichen und unmöglichen Grenzen niederriss, sogar wenn es den Sänger selbst in allererster Linie auseinander brach... Konnte es nicht länger unausgesprochen und nur vage angedeutet bleiben. In diesem Moment, litten sie beide. Jeder auf die eigene Art, aber jeder gleichermaßen verheerend. "Willst du mir sagen, es waren nicht deine Hände, die mich festgehalten haben...?" unregelmäßiges Atmen, leises Schluchzen, hilfloses Schniefen verzerrten die schmerzerfüllten Worte und dennoch schlugen sie erbarmungslos auf Tsukasas momentan ohnehin vollkommen verstörtes Dasein. Nein... "Willst du mir sagen, es war nicht dein Körper, der mich runter gedrückt hat...?" Nein... "Willst du mir wirklich... sagen... es waren nicht deine Lippen-" die erstickte Stimme riss ab, einfach so, sterbend. Kein Ton kam mehr von den blassen Lippen schimmernd mit unzähligen Tränen, selbe Tränen die Tsukasa mit aller verbliebenen Willenskraft hinter den fest verschlossenen Augenlidern versiegelt hielt. Er konnte nicht mal richtig atmen, seine Lungen verweigerten die Sauerstoffannahme und ließen seinen Verstand neblig werden bis zu dem Punkt wo er fühlte, dass er jeden Moment denselbigen verlieren möge. Und jetzt in diesem Augenblick, erschien die Bewusstlosigkeit eine Erlösung zu sein, doch gewährt wurde sie ihm nicht. Nein. Nein. Nein. Nein. Monster. Warum tust du das? Warum? Warum? "Geh jetzt, Kenji..." kraftlos, die flehenden Worte, die ihn zum Bewusstsein riefen. "Bitte geh jetzt..." Hizumi wollte keinen Trost, nicht von ihm, als er sich einfach nur auf dem Boden zusammenrollte, immer noch weinend, immer noch zitternd, von Schmerzen erdrückt. "Bitte... geh doch endlich..." Und Tsukasa ging. Wie eine Marionette, die an unsichtbaren Schnüren hing, hochgezogen und gelenkt wurde, stand er schwerfällig auf, spürte weder Beine noch irgendwelche anderen Teile des eigenen Körpers, wagte keinen Blick mehr zu der Wand, wo der ihm so unheimlich wichtige Mensch, den er mit den eigenen Händen gebrochen hatte, schutz- und trostlos dalag. Die Umgebung war wie ein Ozean aus Watte und Nebel und er fand den Weg zur Tür nur schwer, entlang der Wand, die ihm als einzige Stütze unter der kalten Hand diente. Alles, was er in seinem Kopf hörte, war der eigene, drückende, betäubende, donnernde Herzschlag. Nur noch ein paar Schritte... nur noch ein paar... Monster! Die Knie knickten ihm beinahe ein und nur durch irgendein Wunder blieb er stehen, zwang sich einfach dazu, anstatt die Treppen kopfüber runter zu purzeln. Draußen angekommen griff er mechanisch in die Tasche seiner Jacke, Augen gerade aus starrend, doch sie sahen absolut nichts außer einer Schmiere aus Farben, die Konturen der Objekte verschwommen zu einem einzigen Durcheinander. "Hallo?" drang es an sein Ohr von irgendwo rechts, wo er unbewusst für sich selbst das Telefon an dieses hielt. "Yoshitaka... fahr jetzt bitte zu Hizumi." er erkannte sie nicht. Weder die eigene Stimme, noch die seines Bandleaders. "Was?! Tsukasa, bist du das? Was ist-" Die Verbindung brach ab, da der Drummer sein Handy einfach nur zugeklappt hatte und achtlos fallen ließ. Das teuere Gerät klapperte zum asphaltierten Boden, winzige kleine Scherbchen brachen von der glatten, schwarzen Hülle ab und nichts davon wurde von dem schwarzhaarigen, totenblassen Wesen, welches gleich einem Schlafwandler die Straße runter geisterte, zu Kenntnis genommen. Langsam und mit unrationaler Bedächtigkeit begab sich Tsukasa mit steifen Schritten zu seinem Auto, nur ein Gedanke gefangen in einer endlosen Spirale im Inneren seines Kopfs. Unmöglich... ~~~ *anstups* Ich hoffe, ihr lebt noch alle vor den Bildschirmen... *lach* Ich hab euch ja vor Drama gewarnt *schmunzel* Nun denn! Ich werde zusehen, dass das nächste Kapitel, angesichts aufkommender Klausurphase, nicht zu lange auf sich warten lässt, bedanke mich fürs Lesen, bitte lieb um ein Feedback und wir sehen uns hoffentlich alle, gesund und munter, bei Kapitel 5! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)