Mirror von Aislynn (Abglanz meines Selbst (TsukasaxHizumi)) ================================================================================ Kapitel 1: Rejection - Abweisung -------------------------------- Man oh man. Ich hab schon sehr, sehr lange nichts mehr auf Deutsch geschrieben und es ist auch meine erste Fanfiction zu J-Rock in dieser Sprache. Es geht aber ausnahmsweise mal nicht um GazettE, sondern um unsere lieben Jungs von D'espairsRay. Die Idee ist mir eher spontan gekommen und ich bin mal gespannt, wie sie sich entwickeln wird. Genauso sehr bin ich gespannt, ob sich mein Schreibstil im Deutschen genauso gut bewährt, wie im Englischen *lach* Ich gebe zu, ich bin skeptisch aber ich begrüße das praktizieren deutscher Sprache auch sehr, damit ich nicht aus der Übung komme und mich im Ausdruck und im Schreiben allgemein weiterentwickeln kann. Ob es gut klappt könnt natürlich nur ihr mir beantworten, deswegen lasse ich euch jetzt das erste Kapitel lesen und bitte höflichst um ein Feedback danach, damit ich weiß, ob es sich lohnt, diese Story und das Handlungsschema weiterhin auszubauen. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen! ~~~ Mirror Abglanz meines Selbst Kapitel Eins Rejection - Abweisung Dunkel. Er war in einem Zimmer, in tiefer Nacht, und die einzige Quelle Licht war der schmale Streifen unter der Tür. Ihm kam es vor als schwebe er irgendwo im Zeit und Raum, als ob es nur sein Geist sei, der präsent war. Seine Augen spähten in die Dunkelheit, erkannten Silhouetten von Möbelstücken und hafteten seinen Blick auf eines davon – das Bett, groß und sicherlich gemütlich. Doch im Moment hatte er nicht im Geringsten das Gefühl, dass die Person, die darauf lag, sich in irgendeiner Weise gemütlich fühlte. Er konnte kaum erkennen, wer es war, aber sein Gehör nahm das leise Keuchen, das hilflose Wimmern der wehrlosen Gestalt, die da zu liegen schien, allzu deutlich wahr. Ein mulmiges Gefühl beschlich ihn, es war ihm so, als ob kannte er diese Stimme. Er wusste nichts von seinen Füßen ihn vorwärts tragend, es erschien ihm, dass das Bett einfach nur in irgendeinem seltsamen Trick näher an ihn selbst gerückt wurde. Wie beim Zoom einer Kamera, nur dass das Objektiv seine Augen waren. Jetzt auch erkannte er eine zweite Silhouette –keine Gesichter, nur Schatten- die das schutzlose Wesen unter sich unbarmherzig in die weiche Matratze niederdrückte. Allein diese Tatsache war bereits so falsch und boshaft, dass er seine Finger jucken spürte in der Lust, die sich fehlerhaft verhaltende Kreatur von der anderen Person weg zu reißen. Er war kein Mensch, der Hangreiflichkeiten billigte oder schnell selbst aggressiv wurde, aber das Bild, was sich ihm bot, ließ Wut aufsteigen. Insbesondere weil es ihm immer mehr und mehr bewusst wurde, dass er den Menschen kannte, der jetzt einmal mehr einen ängstlichen Laut von sich gab. Diese Stimme war vertraut, trotz dem, dass er sie jetzt noch nicht einordnen konnte. Egal wer der Angreifer war, die Person, die er angriff, war sein Freund. Warum tust du das? Die verzweifelten Worte voller Unverständnis schienen nicht gesprochen zu sein, sie hallten lediglich in seinem Kopf wieder. Er wusste jedoch, dass sie dem gebrechlichen Wesen auf dem Bett gehörten, das gerade einen ungewollten Kuss hinnehmen musste. Die Gegenwehr jedoch war schwach; das zittrige Atmen unterbrochen mit einem gebrochenen Aufschluchzen. So als ob die Person begriffen hatte, unterlegen zu sein, machtlos, allein... Und er? Er stand nur da, so nah am Geschehen und tat nichts, als bloß zuzusehen. Jede Faser seines Körpers spannte sich an, versucht, seinen Körper von der Stelle zu bewegen, ihn eingreifen zu lassen und das Leiden des ihm so vertraut vorkommenden Menschen zu beenden. Es aufhören zu lassen, bevor es zu spät war, bevor das Tun der böswilligen Kreatur auf der empfindlichen Seele Narben hinterlassen konnte. Aber er tat nichts. Die leidvollen Laute, das sachte Wimmern – es tat ihm selber weh, aber egal was er auch versuchte, er konnte sich nicht rühren. Keinen einzigen Millimeter. Er stand nur da, vielleicht schwebte er auch nur über dem Geschehen, und beobachtete. Beobachtete, bis das Unrecht seinen Höhepunkt zu erreichen drohte... Alles in ihm schien zu schreien. Tu doch etwas! Tu irgendetwas! Lass das doch nicht einfach so zu... Wie kannst du nur?! Nein! Stopp! Nein! "Nein!" ein schlanker, durchtrainierter Körper zuckte abrupt zusammen mit dem Schrei, der seine Kehle heiser und gedämpft verließ. Schwarzes Haar feucht mit Schweiß an den Ansätzen, schreckte er hoch in seinem Bett und sah sich gehetzt um. Keine Silhouetten. Niemand außer ihm war da im hell erleuchteten Hotelzimmer und schlagartig donnerten Kopfschmerzen in seinen Schläfen, zwangen ihn gequält aufzustöhnen und sich wieder rücklings ins Bett fallen zu lassen. Langsam nur erinnerte er sich an den gestrigen Abend. Nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer Tour waren sie feiern gegangen. Er erinnerte sich noch gut an das gesellige Beisammensein im Club des Hotels, das erleichternde Gefühl es geschafft zu haben und die Euphorie, die immer noch glücklich durch ihre Adern pumpte nach dem letzten Konzert. Sie waren alle bester Laune gewesen – das Personal, das Management, die Bandmitglieder. Insbesondere die Bandmitglieder. Deswegen floss der Alkohol auch in Maßen gestern Abend, er konnte sich nicht erinnern, je so viel getrunken zu haben. Aber angesichts der Glücksgefühle war es irgendwo berechtigt gewesen, nicht wahr? Ihre Band hatte immerhin so etwas wie einen Erfolgshöhepunkt erreicht und die Wogen davon trieben sie aussichtsreich weiter voran. Er hatte den Katar, dessen Wirkung er jetzt wohl zu spüren bekam, vollkommen in Kauf genommen und seine Bandkollegen schienen es ihm gleich getan zu haben. Je weiter er sich erinnerte, desto verschwommener wurden die Bilder. Er musste aber dennoch leise auflachen –was ihm sein Kopf mit einer pochenden Welle Schmerz dankte- als er zurückdachte daran, wie Karyu auf die Theke gekrabbelt war um eine Vorstellung a la Coyote Ugly abzuliefern und Zero ihn davon abgehalten versucht hatte, mit Hilfe von Feuerzeug und Alkohol die ganze Bude in Flammen zu setzten. Das war dem Bassisten auch mehr oder minder geglückt, wenn man davon absieht, dass man im "leicht" angetrunkenen Zustand ganz schnell das Gleichgewicht zu verlieren neigt... So waren Karyu und Zero, samt Feuerzeug, eine Flasche Tequila und sämtlichen Gläsern die auf der Thekenoberfläche standen, ziemlich unsanft auf dem Boden gelandet was im Gegenzug nur zu mehr Heiterkeit und Lachanfällen innerhalb der feiernden Meute geführt hatte. Was er selbst getan hatte, wusste er ab dem Zeitpunkt nicht mehr so genau. Aber er hoffte inständig, dass es nichts allzu Dummes oder Peinliches gewesen war... Abgesehen von seinem Kopf tat ihm nichts anderes weh, also nahm er an, er hatte keine actionreichen Kunsttücke verübt, sich mit keinem geprügelt und gegen nichts gestoßen oder gerannt. Schon mal beruhigend. Er wusste, er sollte sich ein Aspirin für seine Kopfschmerzen besorgen, aber richtig aufstehen wollte er nicht. Außerdem hatte er zu dem flauen Gefühl in seinem Magen, das sicherlich größtenteils von der Überdosis Alkohol kam, noch ein unangenehmes Kribbeln wegen dem Traum, den er gehabt hatte. Irgendetwas störte ihn gewaltig an jenen Bildern, doch er konnte nicht auffassen, was es war. Denken war sowieso sehr anstrengend im Moment, also ließ er es bis auf weiteres sein. Es war schon weit nach drei Uhr Mittags, als Tsukasa sich endlich aufgerappelt hatte und mit müden, schleifenden Schritten in seinem Zimmer umhertaumelte. Erst taumelte er zur Dusche, stolperte dort beinahe über die Kante, aber schaffte es, seinen astralen Körper ohne Unfälle zu waschen. Dann taumelte er, nach der erfrischenden Dusche nun etwas sicherer, in die Küche um sich eine Aspirin und eine Tasse schwarzen, wohlriechenden Kaffee zu gönnen. Dreißig Minuten später, mit erheblich weniger Kopfschmerzen und einem erheblich wacheren Gemütszustand, waren seine Schritte fest und sicher genug damit er sich endlich aus dem Zimmer wagen konnte. Lässig bekleidet mit Jeans und einem schwarzen Hemd stand er einige Minuten später im Restaurant des Hotels, hatte er doch absolut keine Lust gehabt, sich was selbst zu kochen. Wozu auch, wenn man sich zum Frühstuck bequem auf einen gut gepolsterten Stuhl niederlassen konnte um gleich noch eine Tasse Kaffee zu bestellen genauso wie einen Omelett und etwas Toast. Wirklich großen Hunger hatte es zwar nicht, was wahrscheinlich daran lag, dass sein Magen immer noch mit dem Restalkohol zu kämpfen hatte was wiederum nie einen Tsukasa davon abhalten konnte, dennoch etwas zu essen. Gesunde Lebensweise und so ein Kram... Die Lust auf eine Zigarette war im Moment sowieso am stärksten ausgeprägt, aber damit musste er wohl bis nach dem Frühstück warten. "Tsukasa! Na, hast du's auch schon aus dem Bett geschafft?" ein kräftiger Klaps auf den Rücken ließ ihn sich fast an seinem Kaffee verschlucken und er brummte zuerst missmutig bevor seinen Blick zu heben. "Dir auch einen Guten Morgen, Karyu." Ein Grinsen war seine Antwort und er musterte den anderen misstrauisch, nicht recht begreifen könnend, wie er nach einer Sauftour schon dermaßen energisch und gut drauf sein konnte. Mit Abstand hatte ihr Gitarrist gestern das Meiste weg gehauen. "Ach, Papperlepapp." winkte dieser ab woraufhin Tsukasa nur verwirrt blinzelte, beobachtend, wie der blonde Mann Platz ihm gegenüber nahm. "Wenn du jetzt genauso einen auf Miesepeter machst, wie Zero, kündige ich den Bandvertrag." gesagt mit einem amüsierten Unterton brachte es den Drummer ebenfalls zum Schmunzeln. "Dass der nach der Aktion von gestern Abend überhaupt noch mit dir spricht ist ein Wunder." das gesagt, wandte sich Tsukasa zu der netten Kellnerin, um ihr zuvorkommend die Kaffeetasse abzunehmen während sie mit einem dankbaren Lächeln in seine Richtung den Teller vor ihm abstellte. "Klar tut er das! Nicht mal unser Brummbär kann lange sauer auf mich sein, du kennst mich doch." scherzte sein Gegenüber in der Zwischenzeit und während Tsukasa auflachte, gab der Gitarrist prompt seine eigene Bestellung auf. Für wahr, auf jemanden wie Karyu konnte niemand lange sauer sein. Dazu war er einfach nur viel zu... Karyu, eben. "Hast du eigentlich was von unserem werten Herrn Sänger gehört? Ich hab bei ihm geklopft, aber er hat nicht aufgemacht." wandte sich der Blonde wieder an ihn und Tsukasa blinzelte ihm abermals verwirrt entgegen. "Nein. Vielleicht schläft er ja noch." stellte er eine willkürliche Mutmaßung an. Schließlich war Hizumi auch niemand, der so leicht aus den Federn kam. "Find ich komisch." Karyu stützte den Ellenbogen auf den Tisch und platzierte sein Kinn auf seiner Handfläche. Seine braunen Augen spiegelten momentane Nachdenklichkeit wieder. "Er war doch der Erste, der sich gestern Abend vom Acker gemacht hat. Was Schade war, ich hätt' ihn gerne abgefüllt damit er uns wieder was Ausländisches vorsingen könnte." Daraufhin brachen beide ins Gelächter aus, auch wenn Tsukasa das ein wenig fies fand. Jedoch stimmte es schon, dass Aufgrund seiner Größe und Statur, ihr Sänger am wenigsten von ihnen allen an Alkohol vertrug und das hatten sie erst raus gefunden, als sie zu ihrer Band Anfängen ihre erste Feier zusammen gehabt hatten. Hizumis sehr eigenwillige Darstellung des Titelsongs von "Titanic" würde er aber wahrscheinlich bis an sein Lebensende nicht mehr vergessen. "Vielleicht ist er ja gerade deswegen so schnell verschwunden." presste der Drummer hervor, nachdem er sich einigermaßen wieder eingekriegt hatte. Im Hinterkopf wunderte er sich dennoch, warum er persönlich sich irgendwie so gar nicht an Hizumi gestern erinnern konnte. Er wusste noch, dass er neben dem Vokal am Tresen gesessen und Karyu bei seinen Verrenkungen auf der Theke zugesehen hatte aber danach war Hizumi irgendwie weg aus seiner Erinnerung. War er danach gegangen? Andererseits konnte Tsukasa sich kaum mehr erinnern, was er selbst danach getan hatte, wie sollte er auch mitbekommen haben, wo es Hizumi hin verschlagen hatte. "Du warst danach aber auch nicht mehr lange da." beschwerte sich sein Kollege ihm gegenüber und Tsukasa neigte fragend den Kopf. "Nicht?" "Nope. Danke schön." die letzen Worte waren an die hübsche Kellnerin adressiert, die leicht verlegen zurück lächelte angesichts von Karyus verspieltem Blick und der gurrenden Stimme. Der Drummer rollte nur leicht lächelnd mit den Augen – typisch. "Nachdem Hizumi uns so unzeremoniell verlassen hatte, gingst du auch schon nach zwei-drei Stunden." Daraufhin gluckste Tsukasa überrascht-ungläubig. "Zwei-drei Stunden sind für dich 'nicht mehr lange da'?" fragte er und bekam als Antwort darauf ein fröhliches Kopfnicken. "Andererseits sollte ich's wohl besser finden, dass du doch gegangen bist." fügte er hinzu und Tsukasa hob eine Augenbraue an. "Und wieso das?" "Weil du so aussahst, als müssest du nach dem nächsten Glas kotzen, Tsu-chan." zum zweiten Mal an diesem Tage landete eine Hand mit Schwung auf seinem Rücken und er war nur froh, dass die Tasse Kaffee sich in dem Moment weit weg von seinem Mund befunden hatte. "Nenn mich nicht so." beschwerte er sich gutherzig, zusehend, wie ihr Bassist sich zu ihnen an den Tisch gesellte. Er fand es irgendwie seltsam liebreizend, dass Zero, als der Jüngste der Band, immer dazu neigte, alle anderen mit der Verniedlichungsform anzusprechen. Vielleicht wollte er ja sein Macho-Image wahren, aber irgendwo passte es auch zu ihm. Wenn man zum Beispiel Karyu so ansah, konnte man manchmal kaum glauben, dass der Mann schon auf die 30 zusteuerte. "Ich hab eigentlich total dem Filmriss." gab er dann zu, die Aufmerksamkeit seiner beiden Kollegen wieder auf sich richtend. "Ich kann mich partout nicht erinnern, was ich gestern noch gemacht habe. Ich kann mich ja nicht mal daran entsinnen, gegangen zu sein." Karyu gab einen grüblerischen Laut von sich, die Finger seiner Hand trommelten dabei leicht gegen die eigene Wange. Zero zuckte nur die Schultern und klaute dem Drummer eine Scheibe Toast vom Teller. "Weniger Trinken nächstes Mal, schlag ich vor." grinste er woraufhin Tsukasa ihm eine missbilligende Grimasse schnitt und ihm auf die flinken Finger schlug, als diese sich unauffällig an seiner Kaffeetasse vergreifen wollten. "Bestell dich gefälligst selber was." wies er ihn an, was den Jüngeren zu einem unzufriedenen Schnauben verleitete. Karyu kicherte nur leicht und schob ihrem Bassisten die eigene Tasse zu. "Da, siehst du? So was nennt man Kameradschaft!" verkündete das Lockenköpfchen und nahm sich genüsslich einen Schluck. Tsukasa schüttelte nur amüsiert den Kopf bevor sein Blick wieder ernster wurde und er sich umsah. "Vielleicht sollten wir nach Hizumi sehen. Wann fährt unser Bus eigentlich ab?" sprach ihr Gitarrist, als ob er die Gedanken des Leaders hatte lesen können. "In genau..." Zero blickte auf seine Armbanduhr, die Augenbrauen leicht verengt. "Dreieinhalb Stunden." "Ich seh' nach ihm." entschlossen, wollte sich Tsukasa gerade erheben als ihn Karyus Stimme zurückhielt. "Ah! Da ist er ja!" beschwingt und glücklich zeigte die schlanke Gestalt auf eine andere Gestalt, die gerade den Speisesaal betrat. Deswegen begnügte der Drummer sich nur mit einem Drehen seines Kopfes in diese Richtung und unmittelbar spiegelte sich Sorge in den braunen Iriden wieder. Hizumi sah wirklich nicht gut aus und das meinte er nicht im Sinne seines natürlichen, wunderschönen Aussehens. Zweifelsohne war er genauso hübsch wie immer, auch mit dem zerzausten braunen Haaren. Er sah nur unheimlich müde und fertig aus, wahrscheinlich mitgenommener als alle drei von ihnen zusammen, und machte nicht den Eindruck als hätte er gut oder überhaupt geschlafen. Irgendwie verstand Tsukasa es auch nicht wirklich, warum der besorgniserregend leere Blick des Sängers sich so merkwürdig veränderte nachdem die erwähnte Person einige Schritte entfernt von ihrem Tisch stehen blieb. Tsukasas Herz setzte schmerzvoll einen Schlag aus, auch wenn er die Emotion überhaupt nicht zuordnen konnte. War gestern irgendwas passiert? Wenn er sich doch nur erinnern könnte... "Hizumi! Was stehst du da wie angewurzelt? Komm, willst du was essen?" Karyus unbeschwerte Stimme löste den Kleineren aus seiner Starre es schien, und abrupt wandte er seinen merkwürdig schneidenden Blick von dem Drummer ab. Noch merkwürdiger wurde es, als Hizumi den frei geblieben Stuhl nahm und ihn an die Ecke des Tisches zwischen Karyu und Zero stellte anstatt sich einfach nur zu Tsukasas Linken zu setzen. Der Drummer blinzelte verdutzt, Karyu legte verwirrt den Kopf schief und Zero zog fragend eine Augenbraue nach oben. Der Vokal jedoch nahm stumm Platz, zuckte leicht zusammen, legte die Arme auf den Tisch ab, senkte den Kopf und starrte blank auf die weiße Tischdecke vor sich. "Hey, Hiro. Hast du was?" Karyu stupste seinen Freund leicht mit dem Ellenbogen an, leise sprechend und mit einem besorgten Ausdruck im Gesicht. "Nichts." kam es gemurmelt zu Antwort, die tiefe Stimme ungewöhnlich rau. Der Gitarrist beugte sich leicht vor, bemüht einen Blick auf das blasse Gesicht zu erhaschen. "Tut dir was weh oder so?" Karyu strich fürsorglich über den schmalen Rücken des Sängers, spürend wie dieser bei der Berührung erschauderte. Das konnte Tsukasa zwar nicht sehen, aber mit der Frage bestätigte sich seine Vermutung, dass nicht nur er mitbekommen hatte, dass Hizumi auch körperlich angeschlagen zu sein schien. "Mir fehlt nichts." war das gedämpfte Flüstern das eher Richtung Tischoberfläche denn Karyu ging. Der Drummer selbst wollte etwas dazu sagen, aber brachte kein Wort über seine Lippen. Etwas hilflos, sah er Hizumi nur an. Den sonst so motivierten, aufgedrehten und leicht verrückten Wirbelwind so zu sehen tat nicht nur weh... irgendwie beschlich ihn das unheimlich schreckliche Gefühl, Mitschuld and dem Stimmungswechsel zu sein. "Vielleicht solltest du nur was essen. Oder bisschen mehr Schlaf nachholen, wenn wir im Bus sind." schaltete sich stattdessen Zero ein und wuschelte dem Angesprochenen neckend durch die sowieso zerzausten Haare. Hizumi reagierte nur mit einem gequälten Lächeln das jeden Moment drohte, auseinander zu bröseln. Das ließ den Bassisten inne halten und einen Blick zu Karyu werfen, der nur ahnungslos die Schultern zuckte. Genau die gleiche Geste brachte auch Tsukasa zustande, wenn die fragenden Blicke seiner beiden Bandkollegen zu ihm rüberschweiften. Besorgt und beunruhigt ließen sie den niedergeschlagenen Vokal dennoch zufrieden, wohl wissend, dass Hizumi nichts sagen würde wenn er sich dermaßen verschloss. Alles, was man jetzt tun konnte, war ihm zu zeigen, dass man da war sollte er einen doch brauchen und dass man sich um ihn Gedanken machte. Sie aßen auf, mehr oder minder im Schweigen. Hizumi hielt sich aus allen Gesprächen raus genauso wie er Augenkontakt vermied und fröhlich und unbeschwert zu sein während es ihrem Freund so offensichtlich miserabel ging war für die anderen drei unmöglich. Nach dem Essen verschwanden jeder auf sein Zimmer um zu packen und Tsukasa quälten immer wieder unbegreifliche Schuldgefühle und Gedanken, die er nicht zuordnen konnte. Klar machte er sich Sorgen um den anderen aber genauso war er verwirrt, warum Hizumi gerade zu ihm auf einmal so abweisend zu sein schien. Eigentlich waren sie sehr gute Freunde, vielleicht sogar die besten, und es gab kaum etwas worüber sie nicht miteinander redeten oder geredet hatten. Allein die Tatsache, dass Hizumi diesmal mehr als offensichtlich NICHT mit ihm reden wollte, schlimmer sogar, insbesondere ihm auswich, ließ das nagende Gefühl entstehen, dass Tsukasa sagte, er selbst musste in irgendeiner Weise Schuld sein. Anders konnte er sich Hizumis Verhalten einfach nicht erklären... 'Ich muss mit ihm reden.' fasste er seinen Entschluss, nachdem er seinen Koffer aus seinem Zimmer, die Treppen runter und aus dem Hotel geschleppt hatte. Der Bus stand schon bereit und der Fahrer verlud gerade Zeros und Karyus Gepäck hinein. Tsukasa gesellte sich einfach mal dazu, gab seinen Koffer in den Gewahrsam des Fahrers und zündete sich eine Zigarette an um mit den anderen drei vor Abfahrt noch die Nikotinsucht zu stillen. Sie enthielten sich, im Bus zu rauchen, aus Rücksicht auf ihren energischen Sänger der beim Meckern keinen Blatt vor dem Mund nahm und sich auch nicht davor scheute, Zigarettenpackungen und Feuerzeuge aus dem Busfenster zu befördern sollte ihm die Qualmerei besonders reizen. Verstehen konnten sie das natürlich - Passivrauchen, Krebsrisiko, Stimmschonung und dergleichen. Und manchmal hatte Tsukasa eh das Gefühl, dass Hizumi sie allesamt perfekt im Griff hatte auch wenn er selbst eigentlich der Bandleader war. Störte ihn offenherzig reichlich wenig, solange es ihnen allen dabei gut ging. Er hätte eigentlich noch ein paar Züge mehr von dem Glimmstängel machen können, doch er schnipste diesen weg sobald er Hizumis grazile Form Richtung Bus schreiten sah. Er ließ die anderen beiden stehen, zielstrebig und mit schnellen Schritten die Türen des Fahrzeugs erreichend bevor Hizumi hinein schlüpfen konnte. Die Hand ausstreckend schlossen sich seine schlanken Finger um das dünne Handgelenk des anderen, brachten den Sänger damit zum Stehen. "Hiroshi, warte kurz." setzte er an, verstummte aber augenblicklich als sich der feindselige, wütende Blick des anderen in seine Augen bohrte. Er spürte wie Hizumi regelrecht zitterte vor was auch immer für Emotionen gerade in ihm brodelten und reflexartig ließ er den Brünetten los um sich nicht im Endeffekt noch eine zu fangen. "Bleib weg von mir." gleich einer Kobra, die sich noch kaum vom Zubeißen zurückhalten konnte, zischte ihm der Vokal die Worte entgegen und war nach einem Wimpernschlag schon im Inneren des Busses verschwunden. Tsukasa blieb reglos stehen, wie vom Donnerschlag getroffen und starrte fassungslos auf die Stelle, an der er gerade noch seinen Freund und Bandkollegen so ahnungslos angesprochen hatte. Verstehen konnte er die Reaktion nicht und dennoch fühlte er sich in seiner grausamsten Vermutung bestätigt. Was auch immer mit Hizumi los war, er hatte eindeutig einen großen Brocken Schuld daran. ~~~ Akzeptabel geworden? Interessant? Gut? Es hat mir auf jeden Fall Spaß gemacht, zu schreiben. Also, teilt mir eure Gedanken mit. Ich würd mich freuen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)