Jonah's Story von abgemeldet (Leben mal chaotisch) ================================================================================ Jag studera sverije! -------------------- Kapitel 4: Jag studera sverije! Jana betrat um Punkt 20:32Uhr die Wohnung. Sie war klein, aus Jonahs Perspektive sogar winzig, hatte rot gefärbtes, lockiges Haar, grüne Augen und ein seitliches Lippenpiercing. „Hey, du musst Jonas sein?“, fragte sie lachend und schüttelte kräftig und ein wenig überschänglich seine Hand. „Jonah-„, berichtigte er, bemüht dabei nicht besserwisserisch zu klingen. „Upps, sorry… nach einem acht stündigen Blockseminar bei den Schweden ist man zienlich platt. Ich werde heute bestimmt auf schwedisch träumen!“, plapperte sie fröhlich. „Du studierst schwedisch?“, stellte Jonah begeistert fest und starrte sie dabei mit offenem Mund und vor Begeisterung geweiteten Augen an. „Jaaa?“, Jana sah ihn misstrauisch an „Wieso fragst du?“, Jonah tat es leid so mit der Tür ins Haus gefallen zu sein, denn offensichtlich hatte er sie verwirrt und wahrscheinlich auch ein wenig verschreckt. „Kennst du einen Adam? Blond, groß?“ fragte Jonah etwas zu schnell und biss sich in einer unbeholfenen Geste auf die Lippe. „Joahoa, klar kenne ich Adam: Redet ohne Punkt und Komma, blaue Augen, hübsch?“, sie lächelte ihn mit einem durchdringenden und wissenden Blick an, während sie sich entspannt zurück lehnte. „Erm, könnte man so sagen, ja...“, Jonah merkte wie sich mit jedem weiteren Wort seine Hautfarbe dunkler färbte. „Aber sag mal, kommst du nicht direkt aus dem Norden, Hamburg nicht? Woher kennst du also meinen Adam?“, während sie Jonah kritisch musterte, sah man wie sie sich ihren hübschen gelockten Kopf zerbrach. „Ich erm… hab ihn heute kennengelernt, hat mich angequatscht und mir den Campus gezeigt“, gab er zögerlich zu. Die Tatsache, dass sie sich circa vier Stunden unterhalten hatten und dass Jonah sich bereits jetzt sicher war, dass er dieses göttliche Wesen wiedersehen musste, verschwieg er jedoch. „Das ist ja krass, wie klein die Uni doch ist“, antwortete sie verblüfft. „Na, da wird es dich ja sicherlich freuen, dass Adam und ein paar Leute aus Schwedisch nachher noch auf ein paar Biere vorbei kommen“, flötete sie, während sie begann die Küche zu entmüllen, welchen eben dies mehr als nötig hatte. Augenblicklich wich alle Farbe aus seinem Gesicht: hatte er Adam gegen über über seine Mitbewohner irgendetwas Schlechtes gesagt? Verdammt, er konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, was er alles gesagt hatte und hoffte daher nur inständig, dass er nichts verfängliches geäußert hatte. „Jungs, kommt schon wir bekommen Besuch: Jetzt wird aufgeräumt!“, bevor die beiden Männer wussten wie ihnen geschah hatte jeder ein Putzutensil in der Hand. „Benjamin, du machst das Bad, Jonah du staubsaugst und dann kannst du die Fenster eben fix wischen“, kommandierte Jana routiniert, während sie mit dem Geschirr kämpfte. „Wann kommen die denn?“, Benjamin rief seine Frage quer durch die Wohnung und „In zwei Stunden, bis dahin muss es hier einigermaßen ordentlich aussehen. Ist ja peinlich der Saustall!“ Jonah bediente gedankenverloren den Staubsauger: Das konnte doch alles nicht wahr sein: Wahrscheinlich wollte Adam ihn nicht wiedersehen. Wahrscheinlich war das mit der abrupten Verabschiedung kein Versehen gewesen. Er hatten ihn loswerden wollen, weil er ihm diesen ganzen Mist erzählt hatte. Ihn regelrecht vollgejammert hatte. Er konnte das verstehen, sehr gut sogar. „Hey Jonah, das ist sauber genug“, sagte Jana und nahm ihm den Staubsauger wieder weg. „Sag mal, hast du Interesse an der Wohnung was zu machen? Weist du, ich und Benjamin wohnen schon zwei Jahre hier, aber wenn man nur Mitbewohner hat die keine Lust haben was zu machen... dann steckt man sein Geld in etwas anderes“, sie sah ihn eine Antwort erwartend an. „Ich erm… also ganz ehrlich: Ich kann dir das noch nicht sagen, ich weiß ja nicht mal ob ich hier bleibe. Also in Bochum, jetzt wo das mit Medizin nicht geklappt hat…“, Jonah traute sich nicht Jana anzusehen und zog es stattdessen vor den Boden genauer zu betrachten. „Wir gehen morgen mal zur Studienberatung, du hast ja gesagt, dass du keine große Medizin machen willst.“, Schaltete sich Benjamin ein. Die folgende Stunde waren alle drei mit putzen beschäftigt. Die Wohnung war nach wie vor weit davon entfernt als schön zu gelten, aber sie war sauber und ordentlich. Während des Aufräumens unterhielt sich Jonah mit Jana. In der Hoffnung, dass sie etwas über Adam erzählen würde. Nachdem sie fertig waren, hatte Jana beschlossen, dass sie wenn sie schon einmal dabei wären auch den Balkon aufräumen könnten. „Du studierst also mit Adam zusammen?“, erkundigte sich Jonah, nachdem er die Hoffnung, dass sie das Thema von alleine anschneiden würde, aufgegeben hatte. „Jap, ich hab mit Adam zusammen angefangen. Also Schwedisch jedenfalls, sein Zweitfach ist Geschichte, glaub ich zu mindestens. Er ist ein ganz netter Typ, ein bisschen komisch, aber naja.“, sie zündete sich eine Zigarette an und hauchte den Rauch in Ringen in den dämmernden Himmel. „Komisch?“ Jonah versuchte, dass es nach einer beiläufigen Frage klang, was ihm allerdings nicht gelang, was er an Janas wissendem Grinsen erkannte. „Er ist kein guter Kumpel, jedenfalls nicht, wenn du ein Kerl bist. Weist du alle Männer sind bei Frauen nur auf das eine aus.“ Sie drehte sich um und sah Jonah dabei direkt in die etwas zweifelnden Augen „Adam nicht“, fügte sie knapp hinzu. „Schade eigentlich ich finde ihn süß.“, sie drückte schweigend ihre Zigarette aus und sah Jonah an, der ihren Worten vollkommen gefesselt gefolgt war. Sie lachte laut auf und fuchtelte mit ihrem Zeigefinger drohend vor seiner Nase herum: „Wehe, du sagst ihm etwas davon- heute Abend werden wir uns betrinken, das Ende dieses verfluchten Blockseminars feiern und -Hey, das ist dein erster Einstand in Bochum!“, sie hüpfte überschwänglich auf und ab, in die Hände klatschend, wobei ihre Locken in alle Richtlungen schwangen. „Alles was du heute Abend wissen musst ist: Jag älska sverije“, als ob sie es geahnt hätte, drehte sich Jana, wenige Sekunden bevor es klingelte, um und ging in Richtung Tür. Jonah blieb auf dem Balkon und dachte zum ersten Mal in seinem Leben darüber nach wie praktisch es wäre, wenn er rauchen würde. Dann könnte er jetzt hier draußen stehen bleiben und der schrecklichen Situation, die ihn erwartete, entgehen. Die Gruppe bestehend aus vier Personen, die den Raum betraten und Adam war wirklich dabei, von dem er seine Augen nicht von abwenden konnte. Er hatte sich umgezogen: An Stelle der sportlichen Hose und dem T-Shirt waren nun eine Jeans und ein Hemd getreten. Beides schmeichelte Adams Figur und bestätigte Jonahs Vermutungen über Adams Körperbau, die er am Nachmittag angestellt hatte. Die drei anderen waren zwei unscheinbare junge Männer und ein ganz in schwarz gekleidetes Mädchen mit langem, glatten, schwarzem Haar. Adam und Jana wechselten ein paar Worte und sahen gleichzeitigt zu Jonah herüber, der in diesem Moment am liebsten im Boden versunken wäre. Er spürte wie er rot wurde und lächelte höflich in die Richtung der anderen zurück. „Der Albtraum nimmt seinen Lauf“, dachte sich Jonah und wünschte sich noch mehr als zuvor unsichtbar zu sein, oder sich hinter blauen Dunst verstecken zu können. Als wäre die Situation nicht schon schlimm genug, beachtet Adam Jonah nicht im Geringsten. Er setze sich mit den anderen auf die Sitzgelegenheiten des Gemeinschaftsraums, der zugleich Wohnzimmer und Küche beinhaltete und unterhielt sich fröhlich mit ihnen. Bei so viel Fröhlichkeit kam sich Jonah absolut Fehl am Platze vor und schlich sich lautlos vom Balkon, um sich in seinem Zimmer zu verkriechen. Er baute sich auf Benjamins Schlafsack und seiner Kleidung etwas was einem Bett im entferntesten nahe kam und begann zu lesen. Jonah vergaß vollkommen die Zeit und schreckte auf, als sich seine Zimmertür knarrend öffnete. Erschrocken und verblüfft starrte er den in der Tür stehenden Adam an. „Kann ich reinkommen?“,fragte Adam leise nach, während er noch am Türrahmen lehnte. Jonah zuckte mit den Schultern, er wollte sich weitere Peinlichkeiten, wie sein Stottern ersparen und zog es daher vor nichts zu sagen. Adam setzte sich zögernd neben ihn auf den Boden und ließ den Blick schweifen. „Als ich das letzte Mal hier war, war es gemütlicher“, stellte er nüchtern fest. „Hab ja gesagt, dass es nicht gerade der Palazzo ist“, erwiderte Jonah kühl. Es entstand eine lange Pause, in der niemand ein Wort sprach. Sie musterten sich gegenseitig, distanziert, kühl. „Tut mir leid… ich hab das heute versaut. Ich…“ er hob den Kopf und schaute Jonah matt an. „Es tut mir wirklich leid… ich hab das mit der Frist gehört“ „Da kann man nichts machen, ist ja nicht deine Schuld“, sprach Jonah gleichgültig und zuckte mit den Schultern. Er starrte die Wand an, nicht weil die nikotingelbe Farbe ihn angezogen hätte, sondern weil er sich nicht traute Adam anzusehen. Dieser rückte neben Jonah , um darauf hin gegen ihn zu lehnen. „Du bist süß, weißt du das eigentlich?“, fragte Adam unverhohlen ohne Jonah dabei anzusehen. Jonah erstarrte, traute sich nicht zu Atmen, er spürte nur wie ihm die Hitze in den Kopf schoss und er dabei merklich errötete. Er hörte Adams leises Lachen „Was ist?“, fragte Jonah, wobei er die Frage nur flüsternd hervor brachte, aus Angst, dass seine Stimmt versagen könnte. „Darf ich dich etwas fragen, ich muss dich warnen, das wird sehr persönlich und sehr direkt werden“, erkundigte sich Adam ruhig. Jonah schluckte und drehte sich zu Adam um. Ihm war unglaublich heiß geworden, seine Hände waren schwitzig, zitterten sogar und in seinem Bauch prickelte es nervös. Adam lächelte ihn sanft an und bettete seinen Oberkörper ohne Vorwarnung auf Jonahs Schoß. Als ob dies allein nicht schon ausreichend war, um Jonah vollkommen zu verunsichern, nahm Adam seine Hand und zeichnete mit seinem Zeigefinger kleine Kreise „Weißt du…“ begann Adam gedankenverloren. „Mir ist aufgefallen, dass du irgendwie nervös wirkst. Ich kenne dich ja nicht gut und weiß daher nicht ob das immer so ist... aber...“, er blickte fragend zu Jonah hinauf und Jonah erkannte diesen Ausdruck, der ihn vollkommen entwaffnete. „Ich kenne das von mir, wenn ich nervös werde, dann liegt das häufig daran, dass ich jemanden mag und mir nicht sicher bin, ob dieser jemand mich auch mag“, er redete ruhig und besonnen weiter, als ob er einen Kommentar über das Wetter abgeben würde. Jonah war unendlich froh, dass die altersschwache Glühbirne an der Decke die einzige Lichtquelle in dem sonst leeren Zimmer war. Das dämmrige Halbdunkel gab ihm Sicherheit. „Jonah?“, fragte es von unten. „Öhem...“, Jonah räusperte sich heiser und wich seinen Blick unsicher aus. Er fühlte sich wie das berühmte Kaninchen vor der Schlange, unfähig sich zu bewegen, auch wenn es darum ging seine eigene Haut zu retten. „Schüchtern hmm?“ „Ja, ich bin schüchtern, an sonsten würde ich den Mund aufbekommen und diesen Moment genießen können“, dachte Jonah. Wie sehr er sich doch wünschte jetzt etwas Sinnvolles von sich geben zu können, aber wie immer, in solchen Situationen, waren seine Lippen versiegelt. Adam ließ seine Hand nun los und richtete sich auf. „Ich…", er seufzte „Jetzt komme ich mir schlecht vor, ich gehe besser wieder zu den anderen“, gab er betrübt zu und sank ein wenig in sich zusammen. „Nein, ich args… ich hasse es, dass ich so schüchtern bin und den Mund nicht aufbekomme, wenn es darauf ankommt. Ich … ich… siehst du, mehr bekomme ich nicht zustande.“, ein Redeschwall war aus Jonah herausgebrochen, der Adam erstaunen ließ. „Jag älska dij“ murmelte Adam Jonah ins Ohr. Damit stand er auf und verließ den Raum bevor Jonah reagieren konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)