Stumme Tränen von AnaO (Darfst du mich denn lieben, Inuyasha?!) ================================================================================ Kapitel 4: Mach Platz! ---------------------- Schlaftrunken schlug Inuyasha die Augen auf und blickte direkt in Anjaanis Gesicht. Erschrocken fuhr er hoch und sprang auf die Beine. Warum hatte er auf ihrem Bett gelegen? Hatte er ihr gestern nicht widerstehen können? Nein, sie war so weich gewesen, ihr Duft so fesselnd und er hatte nicht mehr aus ihrem Zimmer gehen wollen. Der Drang, zu ihr unter die Decke zu schlüpfen, war stark gewesen, aber er hatte sich beherrscht und sich damit begnügt, den Arm unter ihren Nacken zu schieben und ihren Kopf auf seine Schulter zu betten. So hatten sie die ganze Nacht gelegen. Wie wohl er sich gefühlt hatte! Wie wäre es, immer so aufzuwachen? Ein Traum. Nichts, als ein schöner Traum. Denn wäre sie vor ihm wach geworden, hätte sie ihm die Hölle heiß gemacht. „Was machst du hier, Inuyasha?“ Ihre Stimme ließ ihn zusammenschrecken. Sie sah ihn verschlafen an und lächelte leicht. Nur einmal durch ihre zerzausten Locken streichen... „Ich habe Hunger“, antwortete er schnell. „Ich mach gleich Frühstück“, versicherte sie gähnend. „Wo hast du geschlafen, Inuyasha?“ Erwischt! Wieso fragte sie sowas plötzlich? „Äh… im Wohnzimmer.“ „Ohne Decke?“ Die Augen fielen ihr zu und prompt war sie eingeschlafen. Inuyasha stand unschlüssig da und wusste nicht, was er tun sollte. Ohne sich was dabei zu denken, stubste er sie an. „He, wach auf. Ich habe Hunger.“ Ihr Blick fiel auf die Uhr. „Es ist sechs Uhr morgens!“, schrie sie unvorbereitet los. Inuyasha machte vor Schreck einen Satz rückwärts. „Lass mich schlafen! Raus!“ „Aber-“ Das Kissen traf sein Gesicht und erstickte den Protest. „Weck mich in zwei Stunden wieder! Raus hier!“ „Wann hab ich sie je süß gefunden?“, fragte sich Inuyasha säuerlich und schloss die Türe hinter sich. Seine Laune war wieder im Keller. Und nun musste er auch noch zwei Stunden auf das Essen warten. Seine Augen blieben an ihrem Geldbeutel auf der Schuhkommode haften. Wie war das doch gleich gewesen? Mit den Geldscheinen und Münzen kaufte man Nahrung… Er überlegte krampfhaft. Irgendwas hatte sie ihm über ihre allmorgendliche Essgewohnheit erzählt... Ja genau! Bäckerei! Dort kauft man kleine süße Backwaren. Anjaani liebte süße Backwaren zum Frühstück. Warum nicht? Er hatte Hunger und schlafen konnte er sowieso nicht mehr. Warum nicht diese neue Welt entdecken? Wo war nur diese Kappe? Er durfte nicht als Dämon entlarvt werden, sonst hätte er den Dämonensondereinsatz der japanischen Armee am Hals und Anjaanis Drohung nach, waren die selbst starken Dämonen gewachsen. Gut, getarnt, schnappte er sich ihren Geldbeutel und stürmte menschengemäß über die Treppe aus der Wohnung. Die frische Morgenluft tat so unendlich gut. Der Wind war stark und peitschte durch sein langes Haar, zupfte an der Mütze. Er sprang auf einen dicken Ast eines Baumes und erkundete die Umgebung. Diese Welt schien völlig aus Stein zu bestehen. Gab es nirgendwo Grün außer in Anjaanis Wohnung? Wiesen? Seen? Reine Natur? Irgendeine undefinierbare Sehnsucht erfüllte ihn. Er wünschte sich so sehr, mit seinen nackten Füßen über eine saftige grüne Wiese zu laufen. Ein schwerer Seufzer erfüllte seine Brust. Er würde einfach Anjaani fragen. Der Gedanke, mit ihr im warmen Sonnenschein im Gras zu liegen, war wunderschön. Er kannte sie kaum drei Tage und trotzdem beherrschte sie seine Wünsche und Träume. Für ihn gab es nur noch ein wir und kein ich mehr. Er brauchte sie ja auch in dieser Welt. Er war von ihr abhängig, aber er durfte es sich nicht mit ihr verderben. Sie war eine Frau, die geliebt werden musste. Er empfand Zuneigung für sie und sogar- was er sich beschämt eingestehen musste- sexuelle Anziehung. Aber da er ihre Abneigung zu diesem Thema kannte und sehr wohl verstand, musste er den nötigen Abstand halten. Sich gänzlich von ihr fernzuhalten war schier unmöglich. Allein ihr Duft war so unwiderstehlich und verwirrte seine Sinne. Er liebte ihren Geruch! Wie würde ihre Haut duften, vom warmen Sonnenschein gestreichelt? Ihr schwarzes, wallendes Haar auf kleinen Gänseblümchen ausgebreitet, sanft schimmernd... Eine Strähne, mit der der Wind spielte, strich über ihre roten Lippen... Die großen Augen in den Weite des Himmels verloren... Er läge bei ihr, zufrieden von ihrem Duft und die Natur mit ihrer Schönheit im Einklang genießend. Seine Fantasie wurden von einem anderen verführerischen Duft unterbrochen. Es roch nach frisch gebackenem Brot. Diesen Duft kannte er! Er sprang vom Baum und folgte seiner Nase. Über seine Gedanken konnte er nur angwidert den Kopf schütteln. Warum dachte er so lächerliche Dinge? Woher kam diese weiberhafte Träumerei? Wieso begann er wie ein verliebtes Mädchen zu schwärmen, wenn er an sie dachte? Warum machte sie ihn zum Weichei? Warum- oh! Er war vor einer Bäckerei angekommen. Die Vielfalt an Backwaren, die ihn schon vom Schaufenster aus regelrecht anlächelten, überwältigte ihn. Er trat ein. Die Verkäuferin hinterm Tresen musterte ihn misstrauisch. „Noch so ein verrückter Cosplayer“, dachte sie genervt. „Wie kann ich Ihnen helfen?“, fragte sie betont freundlich. Doch der junge Mann antwortete ihr vorerst gar nicht. Er sah sich in ihrem Geschäft um, als wäre er zum ersten Mal in einer Bäckerei. Für einen Kerl seines Alters benahm er sich sehr unhöflich. Sie schätzte ihn zwischen 20 und 25 Jahre. Als sie ihn gerade erneut ansprechen wollte, sah er sie direkt an und für einen Moment verlor die Bäckerin ihre Stimme. Er hatte brennende, goldene Augen. Unvergleichliche Augen! Wäre sie 30 Jahre jünger, wäre sie schwach geworden. Was taten junge Mädchen wohl für einen einzigen tiefen Blick von ihm? Dieser junge Mann strahlte Stärke und Männlichkeit aus. Dank der Reife ihres Alters fasste sie sich schnell wieder. „Ich brauche süße Backwaren“, sagte der Mann mit einer Samtstimme, die einem runterlief wie Öl. „Welche?“, fragte die Verkäuferin. Wieso klang ihre Stimme so unsicher? Innerlich rief sie sich zur Ordnung auf, aber sie konnte den Blick nicht senken. Diese Augen! Der arme Inuyasha hatte keine Ahnung bei der großen Auswahl. Er war froh, dass er sich überhaupt daran erinnert hatte, was Anjaani gerne aß. Dann fiel ihm ein, was Anjaani kaufen würde. „Die da mit den Erdbeeren“, antwortete er dann und lächelte triumphierend. Anjaanis Lieblingsessen waren Erdbeeren. „Wie viele, Herr...“ „Inuyasha“, sagte Inuyasha automatisch. „2 Stück und ein Brot.“ Die Frau verbarg ihre Skepsis damit, indem sie sich umdrehte, um das Gewünschte in eine Papiertüte zu verpacken. „Inuyasha? Was für ein Name! Also ist er doch ein Irrer“, dachte sie. „Wie schade, so gutaussehend, wie er ist. Seine Haare reichen ihm bis zur Hüfte und doch scheinen sie seine Männlichkeit nur zu betonen. Selbst diese Haarfarbe schmeichelt ihm.“ „Darf es sonst noch was sein?“ „Nein…“ „WUFF!“ Inuyasha fiel die Tüte aus den Armen, als ein kleiner Chihuahua ihn fröhlich kläffend ansprang. „Nicht schon wieder“, schimpfte er und packte das Tier, dass an ihm hochzuhüpfen versuchte. „Rufus“, rief die Bäckerin. „Lass das!“ Der Hund ignorierte sie komplett. Er war zu aufgewühlt vor Freude. So hatte die Frau ihn noch nie erlebt. „Rufus, hör auf! Rufus, aus! Rufus, MACH PLATZ!“ „NEEEEIIIN!!!“ Der Junge Mann warf sich panisch auf den Boden, die Arme schützend über den Kopf gelegt. Für einen Moment war die Frau ganz verdattert, während ihr Hund sich überglücklich auf Inuyasha stürzte. Nachdem der erste Schockmoment sich gelegt hatte, packte sie den Hund und sperrte ihn in den Nebenraum. Er winselte jämmerlich. Währenddessen hatte Inuyasha sich aufgerichtet. „Wie viel kostet das?“, fragte er, seine Miene verschlossen, die Stimme eisig. Der Frau fröstelte es plötzlich. Als er bezahlt hatte und ging, bemerkte die Verkäuferin zum ersten Mal, dass der junge Mann komplett barfuß war. Sie hatte doch gewusst, dass er ein Verrückter war! Innerlich zitterte Inuyasha immer noch. Was war da nur gewesen? Sie hatte diese zwei Worte gerufen und sein Körper hatte im Affekt reagiert. Er wusste nicht, wieso das passiert war. Bei diesen zwei Worten hatte er so einen Schreck gekriegt- er glaubte es nicht… er hatte sich tatsächlich erschreckt! Was bedeutete das alles nur? War es etwas aus seiner Vergangenheit? Es war wie immer, je mehr er über etwas nachgrübelte, desto größer wurde das schwarze Loch seines Gedächtnisses. Er hörte diese Worte immer und immer wieder. Doch in seinem Kopf erklang die Stimme eines Mädchens, nicht das der Bäckerin. Er hielt diesen Klang fest, der ihm so unendlich vertraut vorkam und doch so erschreckend fremd war. Er erinnerte sich langsam an etwas- eine Stimme. Wer war dieses Mädchen? Und warum erfasste ihn diese Wehmut dabei? Als er bei Anjaanis Wohnung ankam, war er in völlige Melancholie versunken. Seine Füße trugen ihn automatisch in ihr Zimmer, in dem sie friedlich schlief. Kaum hatte er den Raum betreten, richtete sie sich mit einem Ruck auf. „Was ist los? Was ist passiert?“, murmelte sie verschlafen. „Ich spüre schwere Energie.“ Irritiert sah sie Inuyasha an. „Was ist mit dir los?“ „Warum? Siehst du etwa, dass etwas nicht stimmt?“ Er gab sich gelassen, doch sie musterte ihn genauer. „Nein, aber du bist innerlich in Aufruhr, das spüre ich so deutlich, dass es mich aufgeweckt hat.“ Dann fiel ihr Blick auf die Tüte in seiner Hand. „Was ist das?“, wunderte sie sich. „Brot“, sagte er. „Du warst Brot kaufen?“ „Ja. Schau nicht so, ich hatte meine Ohren bedeckt. Guck, was ich noch habe.“ „Oh!“ Ihre Augen wurden groß. „Vanillepudding-Gebäck mit Erdbeeren. Die esse ich am liebsten! Danke!“ Sie sprang aus dem Bett und schlang die Arme um seine Brust. Sein Herzschlag beschleunigte sich augenblicklich. Doch sie hob sofort den Kopf und musterte ihn mit kritischem Blick. „Willst du duschen?“ „Wie bitte?“ „Oh, nur ein Mal diese süßen Fangzähne anfassen!“, sehnte sich ihr Herz. „In der Dusche kannst du dich waschen“, erklärte sie, nahm ihm die Tüte ab und bugsierte ihn ins Bad, wo sie ihm auch gleich die Funktionen einer Dusche erklärte. „Siehst du, es ist wie ein kleiner Wasserfall. Und wasch den Schaum gründlich ab. Die Handtücher tust du in den Korb hier.“ Er sah sie kaum an, da ihr Nachthemd gerade so ihren Hintern verdeckte. „Das tut dir gut, vertrau mir. Es ist so ein schönes Gefühl, frisch aus der Dusche zu steigen. Nun mach schon, ich bereite solange das Frühstück vor.“ Er gab sich kraftlos geschlagen, seine Gedanken waren ein einziges herumwirbelndes Rad. Wem gehörte diese Stimme, die ihn so zittern ließ? Nackt trat er in die Kabine. Wie sie es ihm gezeigt hatte, drehte er am Hahn und aus dem Duschkopf prasselte kaltes Wasser. Es war wie ein Schlag, der alle Gedanken kurz aus seinem Kopf vertrieb. Er musste sich auf die Lippen beißen, um einen Schrei zu unterdrücken. Als er sich die Wassertemperatur abstimmte, musste er zugeben, dass es wirklich ein schönes Gefühl war, den warmen Wasserstrahl auf der Haut zu spüren. Er empfand es als befreiend und spürte zufrieden, wie sich seine Muskeln lockerten. Je mehr Wassertropfen an seinem Körper herunterliefen, desto mehr gefiel ihm das Duschen. Er begann sogar, es regelrecht zu lieben. Doch da er wusste, dass Anjaani für das Wasser bezahlte, zwang er sich, Haare und Körper einzuschäumen. Auch der Schaum fühlte sich wunderbar an. Dieses Duschen war wirklich klasse! Nun bekam er ein leicht schlechtes Gewissen, weil er für seine langen Haare so viel Shampoo verwenden musste. Gegen seinen eigentlichen Willen trocknete er sich ab und mit nassen, zerzausten Haaren und einem Handtuch um die Hüften geschlungen, verließ er das Bad. „Inuyasha, du bist…“ Schlagartig verstummte sie, als sie seinen feucht glänzenden, nackten Oberkörper sah. Sie errötete. „Schämst du dich nicht?“, stammelte sie verlegen. „Ich habe keine frische Kleidung“, grummelte er. „Schon gut.“ Sie schob ihn ins Schlafzimmer- ihre Finger bebten leicht an seiner Schulter- und präsentierte ihm Rajs Kleidung. „Zieh an, was du willst. Da es nur Jeans gibt, kannst du kein Hemd finden, das nicht dazu passt.“ Fast fluchtartig verließ sie den Raum. Wenig später hörte er, dass auch sie duschte. Anjaani musste sich beruhigen, er hatte sie ins Wanken gebracht. Dieser Körper war so toll, dass ihr bei dem Anblick ganz schwindelig wurde und ihre Hormone ein Feuerwerk in ihrem Bauch veranstalteten. Währenddessen inspizierte Inuyasha den Frühstückstisch. Brot, Eier, er roch würziges Fleisch und etwas süßes, erdbeeriges. Dazu sah er ziemlich weiche Fladen und noch mehr merkwürdiges Zeug. Irgendwann verloren sich seine Augen. Er rührte sich eine Weile nicht, starrte nur auf das Marmeladenglas, ohne wirklich etwas zu sehen. Er erwachte erst aus seiner Starre, als Anjaani angezogen aus ihrem Zimmer kam. Sie trug einen luftigen, aber blickdichten, fliederfarbenen Sari, dessen Ende jetzt an ihren Arm herabfiel und ihren Bauch bedeckte, und sah einfach bezaubernd aus. Ihr noch feuchtes Haar begann sich zu wellen. „Inuyasha, nimm Platz.“ Er zuckte wie von einer Wespe gestochen zusammen. „Was stehst du da, als hättest du nie einen gedeckten Tisch gesehen? Was ist denn mit dir los?“ Sein Verhalten wurde immer sonderbarer. Was bedrückte ihn denn so plötzlich? Ihre Intuition war untrüglich. „Du hast dich an etwas Unangenehmes erinnert, stimmt's?“ Er sah sie überrascht an. „Woher weißt du das?“ „Ich sagte doch, ich bin feinfühlig. Egal was mit dir los ist, ich will dir helfen. Aber iss zuerst. Du hast noch nicht genug Vertrauen in mich, ich muss es erst gewinnen. Nein, kein Wort jetzt und genieße dein Frühstück. Heute wird ein schöner Tag.“ Stumm ergab er sich seinem Schicksal. Und er kam zum ersten Mal in den Genuss von Marmelade, Wurst, Pfannkuchen, Spiegeleiern und herrlich saftigem, knusprigem Speck. Anjaani selbst aß nur Obst, Joghurt und irgendwelche trockenen Haferflocken. Das herrliche Frühstück war nur für ihn und deshalb langte er auch ordentlich zu. Das üppige und köstliche Mahl erhellte sein Gemüt. Stumm beobachtete er Anjaanis Rücken, als sie am Spülbecken stand und abspülte. Ihre Hüfte bewegte sich rhythmisch zur Musik aus der Stereoanlage. Wie sie sich bewegte! Den Blick musste er abwenden. Er war ihr dankbar dafür, dass sie ihn in Ruhe ließ und ihn nicht mit Fragen löcherte, obwohl er sich verraten hatte. Das war das Letzte, was er jetzt wollte. Er wusste ja selbst nicht genau, was mit ihm los war. Sein Herz reagierte auf etwas, das sein Verstand nicht kapierte. Da ertönte ein hohes Klingeln. „Inuyasha, das ist das Telefon. Melde dich bitte, ich hab dreckige Hände“, bat Anjaani. „Nein“, rief er zurück. „Mach jetzt!“ Grummelig nahm er den Telefonhörer von der Gabel und fragte: „Was willst du?“ Eine Frauenstimme meldete sich überrascht. „Huch, hab ich mich verwählt?!“ „Woher soll ich das denn wissen“, meckerte Inuyasha. „Na, hören Sie mal! Geht’s auch freundlicher?“ „Nein.“ „Wer sind Sie, dass Sie so unhöflich sind!“ „Wer ist denn dran?“, rief Anjaani, so laut, dass es auch das Mädchen an der anderen Leitung hören konnte. „Ist das Aanis Stimme? Das heißt ja, dass... du bist dann...“ Plötzlich war es ruhig, ja sogar totenstill. Dann brach ein Gekreische los, das einen Berg zum Einsturz hätte bringen können. Anjaani vernahm die Worte laut und deutlich. „Yoko-Neko, Yami-Maus! Er ist es! Inu! Oh, mein Gott!“ Inuyasha musste sich den Hörer weit weghalten. Missmutig drückte er ihn Anjaani in die Hand. Sollte sie sich doch mit dem nervigen Weib abzuplagen. Anjaani jedoch wimmelte sie locker ab. Heute hätte sie keine Zeit, sie würden ihn bald kennen lernen. „Wieso nennst du mich „Inu“?“, wunderte dich der Hundedämon, als sie das Gespräch beendet hatte. „Weißt du, wie seltsam „Inuyasha“ klingt? Du sollst einen vernünftigen Eindruck auf meine Freundinnen machen.“ „Das ist mir so was von egal.“ „Mir nicht.“ „Na und?“ „Du lernst sie bald kennen.“ „Ich will aber nicht. Ich mag sie nicht.“ „Du kommst nicht drumherum. Jetzt geh dir bitte Schuhe anziehen.“ „Warum?“ „Willst du hier bleiben? In deiner Verfassung tun dir Mauern nicht gut. Außerdem werde ich die Türe öffnen, wenn die drei kommen sollten.“ „Wo gehen wir hin?“ „Lass dich einfach überraschen.“ „Ich hasse Überraschungen!“ Doch seine missmutige Miene schwand, als er ihren großen Korb sah. Aus dem drang ein köstlicher Duft. „Was ist das?“ „Ein Picknickkorb.“ „Wozu benutzt man den?“ „Zum picknicken. Pfoten weg!“ Sie schlug ihm auf die Finger. Sofort entbrannte ein hitziger Streit zwischen den beiden. „Du bist sowas von unverschämt!“, schrie sie schlussendlich. „Und du nervst mich, Weib!“ „Inuyasha! Wie redest du mit mir!“ Er kam mit seinem Gesicht ganz nah an ihres. „Ich red mit dir-“ Schlagartig verstummte er, als die Hitze ihrer Nähe ihn überkam. Er sah ihr direkt in die leuchtenden Augen und roch ihren süßen Atem. Schwindel überfiel ihn und er errötete, war unfähig sich zu bewegen. Sie schluckte hörbar. „Du bist nervig“, wisperte sie. „Ich weiß“, flüsterte er und küsste sie. Hauchzart und unendlich süß berührten seine Lippen ihre. Ein Zauber, der all die Anspannung in ihrem Körper löste. Sie entzog sich ihm sacht und hob den Korb auf, den sie während des Kusses hatte fallen lassen. Gebückt und ohne ihn anzusehen, warf sie ihm vorwurfsvoll vor: „Ich mag es nicht, wenn du das machst.“ „Was denn?“ Seine Stimme war plötzlich weich wie eine Wolke. „Auf diese Art einen Streit zu beenden“, erklärte sie, seinen Blicken weiterhin ausweichend. „Du überrumpelst mich und ich stehe am Ende als Verliererin da.“ Er grinste frech und als sie ihn ansah, schlug ihr Herz Purzelbäume und ihre Knie wurden weich. Sie hatte sich soeben noch einmal in ihn verliebt. Ohne weitere Zwischenfälle erreichten sie den Bus, der sie zu einem Inuyasha unbekanntem Ziel bringen würden. Da Inuyashas auffälligstes Merkmal- seine Ohren- bedeckt waren, schenkten ihm weitere Insassen nur einen neugierigen Blick, beachteten ihn aber nicht weiter. Anjaani wurde sogar von einigen älteren Leuten freundlich gegrüßt. Schon bald war Inuyasha genervt von der Fahrt. „Wie lange müssen wir hier sitzen?“, zischte er Anjaani zu. Diese schaute seelenruhig aus dem Fenster und hatte den Blick kein einziges Mal abgewandt. Das ganze Anhalten und Weiterfahren machte ihn nervös. Erst recht, da im Bus diese Stimme wieder in seinem Kopf erklang. Diese erboste, befehlende und so vertraute weibliche Stimme. Und eine kleine Frage kroch quälend durch seine Gedanken und ließ ihm am wenigsten Ruhe: Liebte er diese Frau? „Inuyasha“, sagte Anjaani ruhig, ohne ihn anzusehen. „Wir wollen aus der Stadt raus und das dauert noch eine Weile. Sobald du keine Häuser mehr siehst, sind wir da. Wir fahren an einen Fluss.“ Er riss überrascht die Augen auf. „Ein Fluss?“ „Die schöne unberührte Natur tut der gequälten Seele gut. Wände engen einen nur ein und machen alles schlimmer“, erklärte sie mit einem warmen Lächeln. Für einen ganzen Moment konnte er sie nur anschauen, obwohl ihr Blick immer noch der Natur draußen galt. Sie war so wunderschön, wenn sie so lächelte. Er nickte nur und gab weiter kein Kommentar von sich. Er hatte nicht geglaubt, dass es hier viel Grün gäbe, aber seine goldenen Augen strahlten noch mehr, als der Bus anhielt und sie als letzte Mitfahrende ausstiegen. Sie verließen das Dorf, in dem sie sich nun befanden und folgten den Kiespfad hinaus ins Grüne. Inuyasha fühlte sich leichter. Unbeschwert marschierte er an ihrer Seite. Diese Luft roch so rein und frisch, er konnte nicht genug davon kriegen. Die ungewohnt warme Sonne für diese Jahreszeit, das rauschen des Windes, das zwitschern der Vögel! Herrlich! „Da hinten ist der Fluss, dort am Waldrand, dort werden wir bleiben. Geh schon mal hin.“ Ihrer Stimme nach zu entnehmen, genoss sie die Umgebung ebenfalls. Fröhlich hechtete er los, raste über die Wiese, sprang auf Bäume, und ließ das Haar im Wind flattern. Er sah aus wie ein Engel. Anjaani las seine Mütze vom Boden auf und kicherte. Sie hatte also doch das Richtige getan. Sie würde sich nicht wundern, würde sie auch seine Schuhe vorfinden. Doch er zerrte sie sich erst von den Füßen, als sie ihn am Fluss erreichte. Jauchzend schlug er Räder und sprang dann auf sie zu. Er riss sie an sich, sodass ihr der Korb aus der Hand fiel. Anjaani klammerte vor Schreck die Arme um seinen Hals. „Pass auf, Saajan!“ So eine Fröhlichkeit hatte sie nicht erwartet. Doch er war zu übermütig gewesen. Er stolperte über seine Füße und fiel. Anjaani hatte nur Zeit die Augen zuzukneifen, aber Inuyasha, in seiner Wendigkeit, drehte sich so geschickt im Fall, dass er auf dem Rücken und sie auf ihm landete. Sie sahen sich an. Keiner sprach ein Wort. Anjaani bemerkte, wie sein Atem schneller wurde, genau wie ihrer. Sie fand als erste ihre Stimme wieder. „Das hast du absichtlich gemacht“, warf sie ihm wütend vor. „Häh?“ „Diesen Annäherungsversuch!“ „Spinnst du! Warum sollte ich?“ „Was fragst du mich?! Ständig findest du einen Weg an mir rumzufingern!“ „Geht es dir noch gut?!“ „Warum ich? Du machst dich hier an mich ran!“ Obwohl sie lauthals stritten, rührte sich keiner vom Fleck. „Warum sollte ich das wollen“, knurrte Inuyasha zornig zu ihr hoch. „Was soll dann das hier, du perverser Mistkerl!“ „Dafür kann ich nichts, du nerviges Weib!“ „Lügner! Das war pure Absicht!“ „Soll ich dir zeigen was Absicht ist?“ Inuyasha drehte sich auf sie. Es ging so schnell, dass Anjaani einen Moment brauchte, um zu registrieren, dass sie unter seinem mächtigen Körper gefangen war. Seine Hände drückten ihre Handgelenke fest ins weiche Gras, sein Mund war Millimeter über ihrem, seine goldenen Augen blitzten herausfordernd. „Das hier ist Absicht.“ Er küsste sie. Doch nicht sanft, sondern wild, heiß und fordernd. Anjaani war schockiert. Sie kniff die Lippen zusammen und versuchte sich zu wehren. Sie bäumte sich auf und wand sich. Doch er hielt ihre Hände eisern fest. Sein Körper lag schwer auf ihrem und ihr verräterischer Körper reagierte auf seine leidenschaftlichen Küsse. Seine Lippen quälten ihre, bis sie schwächer wurde und keine Kraft mehr zur Gegenwehr aufbringen konnte. Mit einem Seufzer gab sie sich seinem brennend heißen Mund hin. Als Inuyasha ihre Kapitulation bemerkte, schlang er die Arme um sie und seine Zunge fand den Weg zwischen ihre Lippen. Anjaani keuchte auf, doch sie wehrte sich nicht, im Gegenteil! Die Berührung seiner Zunge hatte eine Lust in ihr entfacht, die sie überwältigte. Ihr Zungenspiel wurde heißer und ungezügelter. Es entfachte in beiden ein derartiges Verlangen, dass sie ungewollt aufstöhnten. Anjaani verlor den Verstand und die Kontrolle über sich. Ihre Hüfte bewegte sich im Rhythmus der Leidenschaft, die sie erfasst hatte. Sie schnappte nach Luft und plötzlich löste Inuyasha sich von ihr. Er atmete schwer und seine leicht geschwollenen Lippen bebten, das Gesicht war gerötet. Er sah so verführerisch aus! Sie starrten sich keuchend an, verwirrt von den Gefühlen, die sie überfallen hatten. Keiner sprach ein Wort, jeder dachte dasselbe: „Warum habe ich mich nicht beherrschen können?“ Anjaanis braune Augen zierte ein goldener Ring um die Pupille, der sich geweitet hatte und die Iris in pures Gold getaucht hatte. Bei jedem Kuss waren ihre Augen golden geworden... Wortlos richtete sich Inuyasha auf und wandte sein Gesicht von ihr ab. Die Stille wurde unangenehm. Was jetzt? Anjaani bekam plötzlich Angst. Diese Nähe, die beide gerade geteilt hatten, hatte sie soeben auseinander gebracht. Mit wankenden Knien richtete sie sich auf. „Gomen nasai, Desidero.“ Er sah sie überrascht an, in ihre wieder dunkelbraunen Augen. „Es tut mir leid, dass ich so wütend wurde. Und dir sowas Gemeines vorgeworfen habe.“ Die Anspannung wich sichtbar von ihm. „Es tut mir auch Leid, Anjaani, dass ich so reagiert habe.“ Seine Miene wurde reuevoll. „Ich hätte das nicht tun dürfen. Aber ich war so wütend, ich habe kopflos gehandelt, nur um dich zu strafen. Ich tue so was normalerweise nicht.“ Er druckste ziemlich herum und daran merkte sie, dass es ihm nicht leicht fiel, diese Worte zu sagen. „Ich weiß“, meinte sie kleinlaut. „Verzeih mir.“ Beide sahen sich peinlich berührt an. „Ich hätte an deiner Stelle genauso reagiert“, lächelte sie plötzlich munter. Er hob überrascht die Brauen. „Aber ich hätte dir sowas nie vorgeworfen.“ „Doch, hättest du! Aber ich hätte es nie geschafft, dich am Boden festzunageln. Und ich hatte keine Angst.“ „Wie bitte?!“ Er schien augenblicklich zu kapieren, was sie meinte. „Ich war unter dir gefangen“, erklärte sie ruhig. „Ich hatte aber keine Angst. Raj hatte damals dasselbe gemacht. Mit einem Unterschied!“, warf sie hastig ein, als Inuyashas Augen sich entsetzt weiteten. „Du hattest nicht dieselbe Absicht. Und es hat sich schön angefühlt.“ „Schön?“ Er war sich nicht sicher, ob er richtig gehört hatte. „Ja.“ Sie wurde krebsrot im Gesicht, doch sprach unbeirrt weiter. „Es hat sich schön angefühlt, es hat mich nicht abgestoßen. Du...“ Sie schluckte schwer. „Du küsst sehr gut.“ Wider allen Erwarten sah er verwirrt aus. „Was ist denn jetzt los?“ „Nichts“, erwiderte er stirnrunzend. „Sag bloß es hat dir nicht gefallen!“ Ohne den genauen Grund zu wissen, wurde sie sauer. „Du hast immerhin angefangen, Mister!“ „Wer sagt denn, dass ich dich küssen wollte!“, rief er zurück. Ihre Augen sprühten Funken. „Dann mach's nicht wieder!“ „Von mir aus! Kein Problem!“ Er lief los und verschwand in der nächsten dichten Baumkrone. Von wegen, kein Problem! Es war ein Problem. Er hätte das nicht tun sollen, denn jetzt war er verloren. Inuyasha hatte gelogen. Der Kuss hatte nicht als ihre Strafe gegolten, er hatte einfach nur nicht widerstehen können. Ihr weicher, weiblicher Körper an seinem... auf ihm... und dann unter ihm. Außerdem war sie wütend gewesen. Sie war so reizvoll, wenn sie verärgert war! Und was er erlebt hatte, hatte seine kühnsten Träume bei weitem übertroffen. Ihre Anziehung war mächtiger als sein Wille. Er hatte ein Feuer in ihr entfacht, dass von ihm Besitz ergriffen hatte und dem er nicht mehr entkommen konnte. Sie hatte sich nicht gewehrt, mitnichten! Es hatte ihr gefallen und das machte alles nur noch schlimmer. Es war unbeschreiblich gewesen! Ihre Lippen waren köstlicher als alles, was er kannte, ihr heißer Körper voller Sehnsüchte, die er stillen wollte. Die Lust tobte ungebändigt in ihm und ließ ihm keine Ruhe. War es vielleicht die Umgebung gewesen? Der Rausch der freien Natur, der ihn anfälliger gemacht hatte? Er versuchte sich genau dies einzureden. Sie hatte ihn etwas vergessen lassen und das waren seine lückenhafte Vergangenheit und das Mädchen, das ihn quälte. Doch jetzt war alles wieder da. Liebte er dieses Mädchen? Wo war sie? Liebte sie ihn? Waren sie ein Paar? Verheiratet? Eine Familie? Und Anjaani? Wie konnte er zwei Frauen lieben? „Es nützt ja doch nichts, sich Gedanken zu machen“, sah er traurig ein. Es machte nichts besser, nur schlimmer. Aber er wollte sich vehement nicht eingestehen, zwei Frauen zu lieben. Er konnte nicht Anjaani und die Unbekannte begehren. Das geht nicht! Wenn er an Anjaani dachte, erfüllte ihn Wärme.Wenn seine Gedanken abschweiften, wurde aus der Wärme lohende Hitze. Bei der Unbekannten Frau war es Wehmut. Was hatte das zu bedeuten? „Kommst du endlich mal runter?“ Er wäre fast vom Ast gekippt, auf dem er saß, als Anjaanis Gesicht direkt vor ihm auftauchte. „Du hast mich zu Tode erschreckt!“, rief er erbost. „Hast du mich nicht gerochen?“ „Ich war in Gedanken. Und wie bist du überhaupt auf den hohen Baum gekommen?“ „Man sieht es mir vielleicht nicht an, aber ich bin eine ziemlich gute Kletterin“, sagte sie voller Stolz. „Und es ist wirklich nicht leicht mit einem Sari zu klettern.“ Sein Blick fiel kurz auf ihren entblößten flachen Bauch. Das Ende des Saris hatte sie an der Hüfte festgesteckt, er bedeckte ihren Oberkörper kaum noch. „Du zerreißt dein Kleid“, grummelte er. „Und du schlägst da oben Wurzeln. Du hockst da seit über einer halben Stunde.“ „Was? So lange?“ Er wirkte sichtlich überrascht. Geschickt hievte sie sich neben ihm auf dem Ast. Reflexartig hob er die Arme, um sie im Fall der Fälle aufzufangen. Doch er zuckte leicht zurück, als er das Mitgefühl in ihren Augen sah. „Sie quält dich sehr, nicht wahr?“ Ihm fiel die Kinnlade runter und er verschluckte sich an seinen Worten. „Ich habe es einfach im Gefühl“, erklärte Anjaani. „Und deine Reaktion zeigt mir, dass ich Recht habe. Wer ist sie?“ Er stöhnte erschöpft auf und ließ Kopf und Schultern hängen. „Es ist nur...“, begann er. „Du erinnerst dich nicht richtig, oder?“, half sie nach. „Nein, tue ich nicht. Ich habe nur den Klang ihrer Stimme. Ich kann diese Erinnerung zu nichts einordnen, aber sie spukt mir im Kopf herum. Das ist nicht zum aushalten!“ „Bitte hilf mir mal herunter.“ „Wie bitte.“ Diese plötzliche Wendung überraschte Inuyasha. „Ich komme ganz schnell hinauf aber im Sari schaff ich es nie runter .“ Er verdrehte genervt die Augen. „Unmöglich bist du“, murmelte er, während er einen Arm um ihre Taille schlang. „Danke, Inuyasha, aber pass aaaaaaaaaaahhh!“ Völlig unvorbereitet war er vom Baum gesprungen. Doch er landete weich und unbeschadet auf dem Boden. „Anjaani?“ „Hm“, ertönte ihre Stimme, gedämpft von ihrem Arm. „Kannst du jetzt von mir runter? Du erwürgst mich.“ Langsam löste sie die zitternden Arme von seinem Hals. „Ich hab so Angst gekriegt. Mach das nie wieder, du kannst sterben und ICH auch!!!“ Er schnaubte verächtlich. „Ich bin ein Dämon, glaubst du im Ernst, sowas bringt mich um?!“ „Himmel, mein Herz schlägt wie wild, fühl mal!“ Sie schnappte seine Hand und drückte sie sich gegen die hart pochende, weiche Brust. Er richtete seinen Blick direkt auf ihre Augen und raunte: „Ich bin nicht schuld, dass meine Hand auf deiner Brust liegt...“ „Oh, tut mir Leid!“ Hastig sprang sie von ihm weg und löste den Sari, der sich entfaltete und sie wieder züchtig bedeckte. „Was hältst du davon, etwas zu essen?“ Sofort überzog ein breites Grinsen sein Gesicht. „Na endlich! Ich habe Hunger.“ „Du hast aber so viel heute Morgen gegessen“, wunderte sie sich und ging zur Decke, die sie im weichen Gras ausgebreitet hatte. Er nahm neben ihr Platz und stierte begierig zum Picknickkorb rüber. Ohne die Augen von seinen Ohren zu wenden, holte sie mehrere Päckchen und Tüten heraus. Seine Ohren zuckten bei jeder neuen Köstlichkeit. Gemeinsam aßen sie herrlich belegte Brote, frische Salate und knackiges Obst. „Sind das Erdbeeren?“, fragte er- wie sie fand- unangenehm überrascht. „Ja“, meinte sie irritiert. „Erdbeeren sind das beste!“ „Mit Schokosoße?“ „Nein, warum? Magst du das nicht?“ „Mehr oder weniger“, winkte er erleichtert ab und widmete sich einer Tüte Kartoffelchips. „Die magst du irgendwie besonders“, lächelte Anjaani und unterdrückte ein Quieken, als seine Ohren wieder zu zucken anfingen. Er bemerkte, was ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte und kniff verärgert die Augen zusammen. „Nein“, knurrte er mit vollem Mund und griff nach einem Apfel. „Ich habe nur gerade überlegt, wie du als Mensch aussehen würdest.“ Er verzog angewidert das Gesicht, die Hand verharrte mitten im Korb. „Ich? Ein Mensch?“ „Und was ist so schlimm dran?“ Ihre Augen begannen bedrohlich zu funkeln. „Sie sind so schwach und hilflos und können gar nichts! Ihre Instinkte sind lächerlich und sie können an den einfachsten Wunden sterben. Es muss furchtbar lästig sein, ein Mensch zu sein.“ „Das liegt daran, dass du an deine Stärke gewöhnt bist. Verheilen deine Wunden denn schneller?“ „Ziemlich schnell. Allein vom Körper her, kannst du einen Menschen nicht mit einem Dämon vergleichen. Ein Dämon ist perfekt.“ „Perfekt?“, fragte sie lauernd. „Du meinst, du bist im Vergleich zu mir perfekt?“ „Ich habe mich nicht mit dir verglichen“, beschwerte er sich. „Aber es stimmt nun mal.“ „Was stimmt?“ Jetzt schwang deutlich Ärger in ihrer Stimme mit. „Dass mein Körper nie mit dem einer Dämonin konkurrieren kann?“ „Ich habe sowas nie gesagt! Warum regst du dich jetzt so auf?! Für einen Menschen bist du schön!“ „Also ist mein Körper im Vergleich mit einer Dämonin hässlich?!“ „Ja... ähm... nein! Woher soll ich das-“ „Erinnerst du dich an irgendeine Dämonin?“, unterbrach sie ihn grob. „Nein, aber-“ „Wie kannst du dann wissen, dass sie attraktiv ist und ich dick!“ „Wann hab ich das überhaupt gesagt?!“ Jetzt wurde er auch sauer. „Was redest du da für einen Blödsinn?! Kein Mensch ist perfekt. Du bist auch nur ein Mensch!“ „Mir reicht´s!“, kreischte Anjaani außer sich. Sie fand ihn so attraktiv, so unglaublich gut aussehend und er fand sie hässlich! Sie sprangen beide auf und funkelten sich an. „Du bist beleidigt, weil du keinen so schönen Körper wie eine Dämonin hast?!“, rief er verständnislos. Inuyasha verstummte schlagartig, als ihre Augen einen verführerischen Ausdruck annahmen. Plötzlich hatte sie nichts Unschuldiges mehr an sich. Mit weichen, lasziven Bewegungen entledigte sie sich ihrer Kleidung. Langsam fiel der meterlange Stoff zu Boden. Sprachlos beobachtete er das Geschehen. Ihr volles Dekolleté und ihr flacher Bauch wurden zuerst sichtbar. Danach folgten unendlich lange Beine. Die intimsten Stellen waren von einem weißen, trägerlosen Bikini verdeckt. Blut schoss ihm in Kopf und Lenden. Der Anblick raubte ihm den Atem. Es war ein Anblick purer Weiblichkeit, makelloser Weiblichkeit! Alles war weich, straff, perfekt geformt. Schmale Taille, breitere Hüften und so schöne Beine. Zusammen mit ihrem bezaubernden Gesicht gab sie da Bild einer Göttin- der Göttin der Verführung! Inuyasha starrte sie an, er hatte nie etwas Schöneres gesehen. Dass ihr Anblick ihn so mitnehmen würde, hatte er nicht erwartet. Aber er war keinesfalls darauf vorbereitet gewesen. Und was er da sah, haute ihn um. Er musste zugeben, sie war perfekt! Perfekt- besser konnte man es nicht beschreiben. Sie war vollkommen und makellos. Mit Genugtuung weidete sie sich an seiner Reaktion und drehte ihm, mit einer geschmeidigen Bewegung ihrer Hüften, den Rücken zu. „Wo willst du hin“, fragte er mit hohler Stimme, den Blick auf ihre wiegenden Hüften und ihren festen, runden Po gerichtet. „Schwimmen“, raunte sie leise. „Dort drüben ist der Fluss tiefer.“ Ihre sündige Stimme brach den Damm. Automatisch setzten sich seine Füße in Bewegung. Langsam senkte sich ihr Körper ins Wasser, bis sie vollkommen untergetaucht war. Dann schoss sie heraus und warf den Kopf in den Nacken. Ihr nasses Haar flog im hohen Bogen durch die Luft und klatschte gegen ihren Rücken. Das Wasser reichte ihr bis zum Bauchnabel. Gänsehaut überzog ihre Haut und seine scharfen Augen registrierten ihre erhärteten Brustwarzen, die sich leicht unter dem Stoff des Bikini- Oberteils abzeichneten. Die Hitze in ihm wurde unerträglich! „Diese Frau macht mich noch wahnsinnig!“ Doch er musste sie anstarren, er konnte nicht anders! „Komm auch rein, Inuyasha. Das Wasser ist schön angenehm“, rief sie ihm fröhlich, mit ihrer gewohnt unschuldigen Stimme, zu. „Angenehem? Das sieht man!“ Er schüttelte nur den Kopf und setzte sich ans Ufer. Er versuchte den Blick auf seine Umgebung zu lenken. Der plätschernde Fluss zog sich in Schlangenlinien durch das Land, trennte die große Blumenwiese, an dessen Rand er saß, von einem mächtigen Mischwald, hinter dem gewaltige Berge aufragten. Doch so schön dieser Ort auch war, Anjaani war schöner. Dieses Mädchen wollte ihn tatsächlich wahnsinnig machen! Sie räkelte sich im Wasser und präsentierte ihm ihren fast nackten Körper. Das weiße Bikinioberteil bildete einen schönen Kontrast zu ihrer goldbraunen, glatten Haut und ihrem pechschwarzen, taillenlangen Haar. Wenn sie die Arme reckte und sich ihre prallen, runden Brüste anhoben, blieb ihm jedes Mal der Atem stehen, dass das trägerlose Bikinioberteil herunterrutsche. Doch es hielt, bedeckte ihre Weiblichkeit, die sich voller Versuchung vor seinen Augen wand und wiegte. Dabei würdigte sie ihn keines Blickes. Ihre Bewegungen waren weich und fließend, die pure Sinnlichkeit. Er beobachtete ihre Hüften, die sich so aufreizend bewegten, dass der Wunsch, die noch stärker zum Schwingen zu bringen, ihn regelrecht zu quälen begann. Tat sie das absichtlich? So ist sie doch nicht. Daheim bewegte sie sich zwar auch verführerisch, aber das schien sie gar nicht zu bemerken. Hier jedoch hatte er den Verdacht, sie wolle ihm beweisen, wie verlockend sie sein kann. Obwohl er Wasser liebte, traute er sich nicht hinein, in ihre Nähe, wenn sie ihm so den Verstand raubte. Wenn sie ihn schwach machte. Er würde für nichts mehr garantieren können. Nach 10 Minuten, die ihm wie eine quälend heiße Ewigkeit vorkamen, fiel ihm etwas entscheidendes, etwas befreiendes ein. Er erinnerte sich noch ganz gut, wie sie auf seinen nackten Körper reagiert hatte. „Na warte! Wir werden sehen, wer hier wen verführt!“ In dem Moment, in dem Anjaani zu ihm rüber sah, reckte er den Oberkörper und zog sich langsam das Hemd aus. Er hörte, wie sie nach Luft schnappte. Ohne seinen glühenden Blick von ihr zu nehmen, stieg er mit seiner Jeans bekleidet, zu ihr in den Fluss. Sie hatte doch gelogen. Das Wasser war kalt, ja sogar eisig. Auf jeden Fall kühlte es ihn genug ab, um seinen Verstand zu schärfen. Er kam auf sie zu und Anjaani zuckte deutlich eingeschüchtert vor ihm zurück. Ihre Arme verdeckten ihre Brust instinktiv und sie sank kinntief ins Wasser. Jetzt, wo er wieder die Fäden in der Hand hielt, bröckelte ihre Maske. Sie konnte kaum verbergen, wie sehr sie fror. Er genoss es, wieder Herr der Lage zu sein. „Kannst du dich in den Hosen gescheit bewegen, Inuyasha?“ Sie konnte das Zittern in ihrer Stimme nicht unterdrücken. Ihre Augen waren auf seine breite Brust geheftet, über die einzelne Strähnen wie flüssiges Mondlicht fielen. Erschrocken schrie sie auf, als er plötzlich untertauchte und unter Wasser in sehr schnellen Zügen auf sie zu schwamm. Panik ergriff sie und sie hetzte von ihm weg, trat mit Füßen und Armen aus und als er ihren Knöchel ergriff, schrie sie auf. „Warum brüllst du denn so?“, ärgerte er sich, als er auftauchte. „Ich hab Panik gekriegt“, verteidigte sie sich. „Was sollte ich dir denn antun“, fragte er belustigt. „Vieles!“ Sie spritzte ihm einen Stoß Wasser ins Gesicht. „Hey, lass das!“ Doch der Schwall, den seine Kraft hervorbrachte, warf sie von den Füßen. Er griff sofort nach ihrem Arm und zog sie an die Oberfläche. Sie hustete und prustete und klammerte sich an seinen Unterarmen fest. „Es tut mir Leid“, entschuldigte er sich. „Das war zu heftig“, keuchte sie. „Mir ist kalt und mir schwindet die Kraft. Ich war zu lange im Wasser.“ Erst jetzt fiel ihm auf, dass ihre Lippen ganz dunkel waren- blau vor Kälte! Sie hustete das Wasser aus ihrer Lunge, Nase und Hals brannten ihr. Keuchend lehnte sie den Kopf gegen seine Brust. „Was-“ fing er an, doch ein weiterer Schwall Wasser traf ihn und er verschluckte sich dran. „Das hast du verdient“, meinte Anjaani zufrieden. „Na warte!“ Kreischend ergriff sie die Flucht, doch er jagte ihr hinterher. Er tauchte unter, griff wieder nach ihrem Knöchel und zog sie zu sich. Anjaani wurde so ruckartig ins Wasser gezogen, dass es ihr vor Überraschung die Luft aus den Lungen trieb. Schlagartig wurde ihr schwindelig. Inuyasha sah, wie ihr Körper plötzlich erschlaffte und riss sie hoch. Sie spukte zwar, was sie geschluckt hatte, hing aber schwach in seinen Armen. „Anjaani, geht’s dir gut! Anjaani!“ Sie reagierte nicht und er schüttelte sie eindringlich.. Ihr Kopf fiel träge nach hinten. Aufgewühlt fluchend, hob er sie auf seine Arme und trug sie zur Picknickstelle zurück. Da erst fiel ihm auf, dass ihre dunkle Haut gerötet war und dicke, weiße Pusteln Bauch und Beine überzogen. „Das ist der Ausschlag von der Kälteallergie“, murmelte sie schwach. „Ich war viel zu lange im eiskalten Wasser.“ „Man hat nichts als Ärger mit dir“, schimpfte er. „Verzeih... mir...“ „Was soll ich jetzt machen?“ „Handtuch... Sonne... Aber wehe du machst mir die Picknickdecke nass!“ Vorsichtig legte er sie ins weiche Gras und kramte im Korb nach einem Handtuch. „Mann, reiß dich zusammen“, schalt er sich in Gedanken. „Sie liegt halb bewusstlos vor dir und du denkst nur an... oh, Mann!“ Aber er konnte nicht anders, sie war überwältigend schön. Die Wassertropfen glitzerten auf ihrer Haut und diese Haut lud regelrecht dazu ein, die Tropfen fort zu küssen. Ein leichter Wind kam auf und sie krümmte sich zitternd zusammen. „Warte“, sagte er behutsam, Bewegung kam wieder in ihn. „Ich trockne dich ab.“ Trotz seiner äußerlich unberührten Mimik, konnte Inuyasha es nicht verhindern, dass seine Hände zitterten, als er sie ganz vorsichtig mit dem Tuch abtrocknete. Die Arme, den Bauch, die Beine -viel zu nah an einem ziemlich unangenehm intimen Bereich! Vor lauter Aufregung, kam ihm gar nicht in den Sinn, dass Anjaani sich auch selbst abtrocknen konnte. Am Ende kam er an der Stelle an, vor der er sich bis zuletzt gedrückt hatte. Wohl oder übel musste er auch ihren Oberkörper abtrocknen und seine Kehle wurde staubtrocken. Seine Hand zitterte nur noch nervöser, als er ihre Brüste entlangfuhr. Er schluckte schwer und der Schweiß trat ihm auf die Stirn. Schlussendlich wickelte er sie ins Handtuch ein. „Geht es dir gut?“ Er flüsterte, weil er befürchtete, sie würde das erregte Beben in seiner Stimme hören. Doch sie reagierte nicht. Ihr Atem ging unregelmäßig, aber tief. Sie schlief. Die Kälte musste sie geschwächt haben. Inuyasha wusste, dass sie Atemnot bekam, wenn sie zu lange der Kälte ausgesetzt war. Er richtete sich gerade auf, um ihren Sari zu holen, mit dem er sie einwickeln wollte, da drang ein leises Stöhnen aus ihrem Mund. Träge öffneten sich ihre Augen. „Wo willst du hin“, raunte sie schwach. „Deinen Sari holen“, antwortete er. „Wenn du dich anziehst, wird dir schneller warm.“ Am schnellsten würde ihr warm werden, wenn er sie in die Arme schließen würde, doch sie verdrängte diesen heißen, verbotenen Gedanken und schüttelte nur leicht den Kopf. „Nein, den brauche ich nicht. Die Sonne ist warm genug.“ Sie nahm sich das Tuch von Körper und er stöhnte innerlich auf. Jetzt müsste er diesen Anblick ertragen, direkt neben ihr, ohne sie berühren zu dürfen! Doch da sie die Augen geschlossen hielt, konnte er sie ungeniert betrachten und dabei geriet seine Fantasie aus den Fugen. Dieser Körper war für die Sünde geschaffen, für unendliche Zärtlichkeit und flammende Leidenschaft. Für seine brennenden Küsse auf ihrer kühlen Haut, die ihre Hüfte zum Schwingen bringen würden. Zärtlich in ihren schlanken Hals beißen, mit den Lippen die vollen Brüste verwöhnen, während seine Hände die zarte Haut der Innenseite ihrer Schenkel streichelten... Und dann? Dann würde er ihr wehtun, weil er im Strudel der Lust seine Kraft nicht kontrollieren könnte. Er könnte sie sogar töten, ihr Fleisch zerfetzen, sie zerreißen. Inuyasha schrak zusammen. Könnte das passieren? Könnte er ihr wehtun? Sie war so unschuldig und hilflos. Langsam verging die Zeit und er konnte sich an ihrem Körper nicht satt sehen. Ihre Augen blickten zu den Wolken. Leise, als könnten sie die Ruhe stören, unterhielten sie sich. Er erzählte ihr, wie er Brot gekauft hatte. Und sie lachte. Sie erzählte ihm von ihren Träumen letzte Nacht. Er wunderte sich, wie leicht es ihm fiel, mit ihr zu reden und wie gern er das tat. Die Sonne, die langsam unterzugehen begann, trocknete Anjaanis und Inuyashas Haar und wärmte ihre Haut. Vom Sonnenschein gestreichelt, duftete Anjaanis Haut noch intensiver und wärmer. Das schwarze, wallende Haar war auf kleinen Gänseblümchen ausgebreitet und schimmerte sanft im goldenen Licht. Der Wind spielte mit einer Strähne, die sich an ihren roten Lippen verfing. Sie strich sie weg, während ihre Augen in der Weite des Himmels verloren waren. Er lag dicht neben ihr, auf dem Ellenbogen gestützt, war zufrieden von ihrem Duft und genoss Anjaanis Schönheit im Einklang mit der Natur. „Anjaani?“ „Hm?“ „Was bedeutet Saajan? Du hast mich heute so genannt.“ Da richteten sich ihre sanften braunen Augen auf ihn und lächelte glückselig. Er sah es aufflackern. Ein kleines sehnsüchtiges Gefühl war kurz golden in ihren Augen aufgeblitzt. Inuyasha beugte sich zu ihr rüber, nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie voller Zärtlichkeit. Völlig verzaubert erwiderte sie den Kuss. Hier bei ihr zu bleiben, sie erforschen, kennenlernen, ein Leben mit ihr aufzubauen, ewig an ihrer Seite zu sein... sie lieben... „INUYASHA, MACH PLATZ!“ „Nein!“ Er stieß sie fast brutal von sich und setzte sich auf. Frustriert vergrub er das Gesicht in den Händen. „Inuyasha, was ist los? Bitte sag, was dir fehlt!“ Anjaani bekam es mit der Angst zu tun. „Ich kann das einfach nicht“, murmelte er in seine Hände. „Ich kann das nicht, ich darf das nicht!“ „Was kannst du nicht, was darfst du nicht?“ Sie schüttelte ihn eindringlich am Arm. Er seufzte verzweifelt, weigerte sich jedoch, sie anzusehen. „Es gibt eine andere.“ Anjaanis erschrockenes Gesicht wurde ausdruckslos, der süße Nachgeschmack seines Kusses schmeckte auf einmal bitter. „Jedenfalls glaube ich, dass es eine andere gibt.“ „Wie meinst du das?“, hauchte sie fassungslos. „Ich erinnere mich an die Stimme eines Mädchens, sie schreit mich zornig an. Ich weiß nicht, wer sie ist und wie sie aussieht. Aber ich bin traurig, wenn ich ihre Stimme höre und verletzt. Sie könnte meine Ehefrau sein! Verdammt, ich habe keine Ahnung!“ „Liebst du sie?“, fragte Anjaani mit zitternder Stimme. „Ja! Nein! Vielleicht! Ach, ich weiß es nicht! Ich weiß gar nichts und das macht mich verrückt!“ Mitfühlend legte sie ihm die Hand auf die Schulter, doch er schüttelte sie ab. Und sie senkte niedergeschlagen den Kopf. War's das? War das das Ende? Die Mauer, die zu hoch für sie war, um auf die andere Seite zu ihm rüber zu klettern? Es gab eine andere, was heißt, dass Anjaani keine Chance hatte. Sie war wie betäubt. Fast schon mechanisch richtete sie sich auf, packte die Sachen zusammen und zog sich an. Wortlos gingen sie zum Bus und fuhren nach Hause. Sie sprachen weder ein Wort miteinander, noch sahen sie sich an. In der Wohnung putzten sie sich gemeinsam im Bad die Zähne. Dann ging er ins Wohnzimmer und sie in ihr Zimmer. Auf dem Boden vor der Balkontüre, kauerte sie sich zusammen und weinte lautlos. Er lag auf dem Sofa und schwor sich, sie nicht mehr zu verletzen. Aber um das zu schaffen, dürfte er ihr nie wieder nahe kommen. Nie wieder! Die ganze Nacht tat Anjaani kein Auge zu. Sie hockte auf dem Fußboden vor dem Balkon und betrachtete die Regentropfen am Glas. „Saajan“, flüsterte sie. „Saajan heißt Geliebter.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)