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Karamellküsse

von

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12

Ich tanzte in der Menge.

Hatte gute Laune, alles drehte sich.

Konnte nicht genau erkennen, was wo war, einfach tanzen, Bier trinken, tanzen, trinken.

Lily nah an meiner Seite, zwei Hände miteinander verschlungen, tanzen, trinken, sie anlächeln.

Tanzen, trinken, sie anlächeln.

Genießen, genießen, genießen.
 

Wie es dazu kam? Keine Ahnung. Bin betrunken.
 


 

Es ist 4 Uhr nachts und ich kann nicht schlafen. Ich starre an die Decke und überlege, was ich wohl tun kann. Eigentlich bin ich immer zu müde um zu lesen, aber zu wach um zu schlafen. Es wird so langsam hell und ich kann kein Auge zu tun.

Ich drehe mich um in Richtung der kaum zu hörenden Atemzügen von Paul. Er liegt zu mir gedreht, fest in eine Decke gewickelt, nur sein Kopf guckt hervor. Sein Mund ist leicht geöffnet und seine Haare liegen seidig um ihn herum. Er sollte Shampoowerbung machen mit diesen Haaren.

Eigentlich sieht er aus wie ein Kind. Nur die leichten Bartstoppeln lassen anderes vermuten.

Ich muss aufhören über ihn nachzudenken.

Ich kenne mich und meine Anflüge von Hoffnung danach Gefallen zu finden.

Ich drehe mich wieder um und schließe die Augen. Unbequem.

Ich drehe mich wieder um. Einschlafen!

Paul lässt Geräusche von sich hören.

Ich versuche zu sprechen, doch es klappt nicht ganz. Zweiter Versuch.

„Bist du wach?“

„Ja.“

Der Arme.

„Ich auch.“

Ich schaue ihn an. Er sieht eigentlich gut aus. Zu dumm. Ein nettes Lächeln schaut mich an.
 

Schule ist scheiße.

Schule ist sinnlos.

Schule bringt mich um.

Schule kostet mir den letzten Nerv.

Sie macht mich krank.

Ich starre auf die Uhr und warte, dass die Stunde zu Ende ist.

Von irgendwo:

„Die Stunde ist vorbei!“

Unser Lehrer schaut auf die Armbanduhr und schaut uns enttäuscht an.

„Oh ja. Wieso haben wir denn schon wieder keine Klingel mehr?“

Ein paar zucken mit den Schultern, ich packe meine Sachen zusammen und verlasse die Klasse als erste.

Raus aus dem Irrenhaus. Ich kann das nicht mehr aushalten. Ich weiß nicht was es bringen soll, ich wüsste nicht was ich danach machen sollte, wozu das behilflich sein sollte. Ich werd eh nicht glücklich werden, egal was ich machen werde. Egal, einfach nicht dran denken und ignorieren sonst fang ich an zu zittern, krieg nicht vernünftig Luft und fange an zu heulen.

Also, wie lautet die Devise?

VERDRÄNGEN!
 

Ich fahre mit dem Bus nach Hause. In der letzten Reihe mit meinen mehr oder weniger Freunden und die sind alle Freaks, im Grunde ausgenommen. Na ja, was soll man machen? Wenn man sonst halt so unpassend ist in komplett schwarzen Klamotten?

Schweige und höre Musik während die anderen sich unterhalten und scherzen. Steige aus und verabschiede mich lahm von den anderen.

Laufe die Straße entlang, biege in eine andere ein und stehe vor unserem Haus. Atme tief ein und öffne die Tür. Von drinnen klingt Gelächter. Sie amüsieren sich.

„Bin wieder da.“

Mam kommt aus der Küche wo die anderen wohl auch sind.

„Hey Schatz. Wochenende! Essen ist gleich fertig.“

Sie lacht mich an, ich erzwinge mir ein Lächeln.

Ich komme auf sie zu und werfe einen Blick in die Küche. Alle sind gut drauf. Ich schaue meine Mutter noch einmal an.

„Ich hab grad keinen Hunger.“

Ich geh nach oben in mein Zimmer, solange es keine Schlafenszeit ist erhebe ich noch immer Anspruch darauf, und schalte meine Musik an und schmeiß mich in meinen Sessel. Versuche zu schlafen.

Klappt nicht, ist einfach zu warm heute. Vermutlich ists gar nicht so warm, ich bin bloß empfindlich. Stehe nicht so drauf, zu schwitzen, ohne dass ich mich bewegt habe.

Irgendwann klingelt mein Handy und ich schrecke auf.

Sieben Uhr.

Hab doch geschlafen.

Ich stehe langsam auf und nehme das Handy vom Schreibtisch, gehe ran.

“Mhm?“

„Hey Lily, also die meisten kommen so gegen halb 10, 10 Uhr. Ist zwar früh aber Manni und so müssen früher gehen, mal wieder.“

Ich nicke automatisch beim Zuhören , bis mir einfällt, dass das ja niemand sieht.

„Okay, ich bin da, mein Bruder und noch wer kommen auch noch vielleicht.“

Die Stimme klingt erfreut, die Stimme ist Mimi und steht schon immer auf Martin, freut sich also immer, wenn er kommt.

„Oh, klasse. Also dann, ich freu mich schon!“

Ich lege auf und starre mich im Spiegel an. Starte meine Musik neu, diesmal was Gutes zum Vorbereiten und schüttele mich einmal durch. Grinse mich schief an im Spiegel und versuche mir gute Laune zu zaubern. Geht doch.

Nun, etwas zum anziehen. Rock oder Hose? Angesichts der Tatsache, dass ich meistens friere, wenn ich abends weg gehe lässt mich zur Hose tendieren, aber mein Stolz und mein Wille mich nicht so hässlich neben den Puppen zu fühlen, lässt mich nach meinem Lieblingsrock greifen. Der Rest erledigt sich schnell, dann noch ein Mal nachschminken und die Sache ist gegessen. Ich mache meine Musik aus und geh aus meinem Zimmer, bleibe stehen und mache kehrt, wie immer: Licht vergessen aus zu machen. Dann schaue ich ins Bad neben meinem Zimmer und entdecke Paul mit nacktem Oberkörper. Für Unterwäsche wird er wohl nicht modeln, dafür ist er zu schmächtig, aber auf keine Hühnerbrust-eines-14-Jährigen-Art, sondern auf eine-

„Huch?!“

Ich erschrecke mich mit ihm und starre ihn mit großen Augen an. War ja klar, Lily, klasse. Nun bist du eindeutig die alberne jüngere Schwester die auf die Freunde des älteren Bruders steht.

„Entschuldige. Ähm, ich wollte bloß nach Martin gucken und- also, kommt ihr nun heut Abend?“

Ich spüre es förmlich wie doof ich gucke.

Aber Paul stört sich wohl nicht daran.

„Oh, ja, desshalb steh ich ja auch vor dem Kleidungsdilemma.“

Es wäre wohl zu pupertär zu sagen oder allein daran zu denken, dass er einfach so gehen sollte. Also schaue ich auf die zwei Tshirts die er in den Händen hält und zeige kurzerhand auf ein In Flames Tshirt.

„Die mag ich gern, das ist gut.“

Ich lächele noch ein Mal und verschwinde schleunigst nach unten.

Paul ruft noch ein `Danke und bis nachher` hinterher und ich nicke und gehe noch kurz in die Küche wo meine Mutter lesend sitzt.

„Ich geh jetzt, ich hab Schlüssel und Co dabei, weiß noch nicht, wann ich wieder komme. Bis morgen!“

Und ich verschwinde zur Haustür, meine Mutter ruft noch ein abgelenktes `Viel Spaß` hinterher.

Ich höre lautstark meine Nachbarn feiern. Das tun sie gefühlsmäßig jeden Tag, aber nur die Männer alle zusammen, die Frauen sieht man selten auf der Straße. Seit neustem singen sie auch noch und grölen nicht nur. Momentan `She hates me` von Puddle of Mudd; ich fürchte ich werde dieses Lied nie wieder hören können.

Aufgrund meiner Laune würde ich beinahe am liebsten kehrtmachen und mich zu meiner Mutter mit einem meiner derzeitigen Bücher setzen. Lesen geht immer, auch dann wenn man eigentlich in meinem Alter weggehen sollte.

Aber nein, ich gehe weiter die Straße entlang, bis ein dunkler Bus neben mir hält. Die Schiebetür wird aufgerissen und ich werde an einem Arm schnell ins dunkle Innere gezogen. Ein Handy strahlt mit einem schwachen Licht in mein Gesicht.

„Hallo liebste Lily!!“

Ein Licht wird angemacht und ich gucke in ein blasses Gesicht mit einem dunklen zerzaustem Haardurcheinander darüber. Jo(-hannes).

„Hi Jo. War diese Entführungsnummer nötig? Ich hab mir den Ellbogen gestoßen.“

Ich schaue ihn schief grinsend an, dann die anderen lachenden Gesichter. Mimi (süß und reizend wie immer, trotz lauter Piercings überall an ihr), Svenja (schon wieder am rauchen), Flo (gut aussehend wie immer), Lucy (kiffend und verpeilt und trotz des Namens ein Kerl). Die anderen wollten schon am Laden sein.

Mimi beugt sich über Svenjas Schoß, bedacht drauf, nicht die Zigarette abzukriegen und schaute mich vertraulich an.

„Und, wann kommt dein Bruder??“

Lucy mischt sich ein.

„Martin kommt? Echt, den hab ich ja seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. “

Er hält mit gerunzelter Stirn inne.

„Wieso eigentlich nicht?“

Ich schaue ihn dumm an und Mimi und ich geben ihm gleichzeitig einen Klapps auf den Kopf.

„Na, weil er vor `na Ewigkeit weggezogen ist.“

Sein Gesicht erhellt sich und seine Stirn glättet sich.

„Ohh, ja klar.“

Er grinst mich an.

„Wusste ich doch, wusste ich doch.“

Ja, so ist er, mein bester Freund hier.

Mimi schaut mich entnervt an.

„Also? Wann kommt er??“

Ich lächele sie an.

„Er und seine Freundin kommen irgendwann nach.“

Bei `seine Freundin` schaut sie enttäuscht.

„Ach jaa, hatte ich vergessen. Hatte gehofft das wäre nichts.“

Darauf nimmt sie einen großen Schluck aus einer 2l Plastikflasche die schon halb leer ist. Reicht sie mir rum, ich trinke ein paar Schluck und kann nicht definieren was in dem Gebräu enthalten ist. Schmeckt aber gut. Wir ruckeln weiter durch die Nacht. Normalerweise würde ich mir Sorgen machen, dass wir einen Unfall haben bei der Geschwindigkeit mit der wir fahren, da Flo nicht besonders vorsichtig ist, aber beim Autofahren ist er immer hoch konzentriert. Jo, Svenja und Lucy unterhalten sich während Mimi mich noch ein wenig über Martin ausfragt. Als wir ankommen sind alle vier Flaschen die aus dem Dunklen des Wagens hergeholt wurden leer und auch meine Stimmung ist fast so gut wie die der anderen.

Jo parkt etwas abseits, dort wo man die Reifen nicht von Scherben auf dem Boden aufgeschlitzt bekommt. Wir steigen mit Krach aus und nähern uns dem Laden, aus dem schon laut Musik hervor kommt. Zig Leute stehen in Gruppen davor und alle sind komplett unterschiedlich und doch alle die Art von Leute die hin und wieder mal am ehesten in der Schule verprügelt werden oder wurden. Unter anderem dies macht den Charme des Strangers (so hieß der Laden) aus.

Als wir uns der Eingangstür nähern kommt eine schwarzer Lockenkopf auf uns zu gerannt und begrüßt uns stürmisch. Manni. Ihr Freund Dennis kommt hinter ihr hergetrottet und begrüßt und etwas weniger stürmisch.

„Na dann sind wir ja nun erst einmal alle. Bier?“

Auf Jos Frage gibt es nur eine Antwort: ja aber bitte, immer her damit.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Inan
2009-10-29T19:51:48+00:00 29.10.2009 20:51
Oh cool, ein Kapi aus Lilys sicht!
Warn der erste absatz auch von ihr?
Glaub nicht oder...
ach egal, die scheint ja auch so ihre Problemchen zu haben
Hoffentlich verlieben sich die Beiden nicht in einander..
Paul gehört zu Sam!
aber wenn soie sich in ihn verliebt ist das ok^^
Also n bisschen...
ach scheiß drauf!
Und ich will immernoch wissen, wies mit Sam-den-Paul-im-Aufzug-geküsst-hat ist!
Schreib gaaaanz schnell weiter ja?
Bitte bitte!
Und sagst du mir dann bescheidt??
wär echt super von dir♥♥♥
*keks geb*


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