Die Abenteuer von Mr. Bär und Mr. Baguette von Wollfisch ================================================================================ Kapitel 4: Holly Wood (Teil 1) ------------------------------ Kapitel 4 – Holly Wood (Teil 1) „Sieh es doch mal positiv, wenigstens hAben wir jetzt etwas zu essen.“ Mr. Baguette lächelte Mr. Bär aufmunternd an, vergaß dabei aber, das Mr. Bär gerne besonders miesmutig war. Der Blick zweiter Teddyaugen bohrten sich direkt zwischen Mr. Baguettes Augenbrauen. Ihm in die Augen zu sehen traute er sich nicht. Auch wenn er nicht wusste warum. „Das haben wir jetzt davon!“ sagte er und deutete mit seinen plüschigen Pfoten auf einen singenden Parkzettelautomaten im Boot dem dringend jemand ein neues Lied beibringen sollte. „HÄtte isch ihn ertrinken lassen sollen?“ Mr. Baguette schüttelte den Kopf. „Es ist ein Automat... der kann nicht ertrinken!!“ „Du meinst er kann schwimmen? Isch dachte immer Metall geht unter...“ „Wer von uns beiden stellt sich jetzt blöd?“ „Bitte, isch verstehe nischt...“ „Ngraarrrahghggnnn.“ So klang es, als eine plüschige Schnauze in eine plüschige Pfote biss. „Warum bin ich so fröhlich, so fröhlich so fröhlich?“ sang es im Hintergrund. Mr. Baguette hielt sich die Ohren zu und grinste. Er hatte nichts gegen den Automaten, aber die Stimme hatte durch das Meerwasser erheblichen Schaden genommen und klang jetzt nach kaputter Spülmaschine. Mr. Bär schwang den Kopf über den Rand des Bootes und tauchte ihn unter Wasser. Es blubberte und man konnte selbst an Bord Worte wie „Verdam... Mis.... Blö... Ar...“ verstehen. Als er den Kopf wieder hob triefte eine satte Ladung Wasser ins Boot und Cremé Brühlee bekam nasse Füße. Sie fiepte empört. „Ah, disch habe isch fast vergessen!! Pardoone moi ma schere!!“ Mr. Baguette nahm die Hamsterdame auf die Hand und hob sie in Augenhöhe. Cremé Brühlee zählte beruhigt zwei Augen. „Du hAst sischer HUnger.“ Er hob ein Stück Brot auf und hielt es ihr vor das kleine Nagetiergesicht. Ein Stück Brot. Cremé Brühlee trippelte nervös mit den Hinterpfoten. In ihr kämpften Hunger und Neurose. Aber keiner von beiden hatte die Chance zu gewinnen. Mr. Baguette brach ein kleineres Stückchen vom Brot ab und hatte somit nun zwei Stückchen auf der Hand liegen. Cremé Brühlee seufzte erleichtert. Zumindest hörte es sich so an. Zwischen ihren Zähnen sah man kurz ein kleines Heimchen. Mr. Baguette bemerkte es und forderte sie auf das was auch immer sofort auszuspucken. Nichts täte die Hamsterdame lieber. Aber Erdpferd hielt sich hartnäckig fest. „Was is jetzt schon wieder?“ Mr. Bär glotze genervt zu ihnen rüber... wenn man bei der geringen Größe des Bootes von „rüber“ reden könnte. „Sie scheint etwas zwischen den Zähnen zu hAben...“ „Aha...“ Mr. Bär verdrehte die Augen. Er stand auf, wankte ein paar Schritte (wegen seinem plötzlich viel schwereren „Wasserkopf“) und hob die arme Hamsterdame am Hinterteil hoch. Mr. Baguette starrte die Beiden entsetzt an, doch Mr. Bär fing an sie von oben nach unten zu schütteln. Erdpferd wurde es zwischen den Zähnen sehr unbequem und als die Hamsterdame den Mund nur einen kleinen Spalt öffnete fiel es sehr tief zu Boden. Konnte es diesen Sturz überlebt haben? Für einen Menschen hatte der Abstand zwischen Hamsterzähnen und Holzboden die Höhe eines mehrstöckigen Gebäudes. Erdpferd aber war so leicht, das der Windwiderstand seinen Fall bremste... zumindest ein bisschen. Es knallte mit dem Kopf voran auf und sah Sternchen. Es wusste, eines Tages würde es von echten Stars umgeben sein... die ihm dienen mussten, ihm, dem alleinigen Herrscher der Welt, des Universums und des ganzen Rests, ...der da noch lauern mochte. Mr. Bär trat auf ihn drauf. Cremé Brühlee nutze die Gunst der Stunde und füllte die Leere die Erdpferd hinterlassen hatte mit Brot. „Oh, das arme Ding!“ sagte Mr. Baguette und beugte sich zu Mr. Bärs Plüschfuß herunter... und das war auch der springende Punkt an der Sache. Plüsch. Erdpferd hatte nun ein paar Fusseln im Mund, aber keinen ernsthaften Schaden erlitten. Es keifte, aber das klang wie ein Fiepen. „Mistverdammicht!“ sagte Mr. Bär. Und plötzlich krachten sie gegen einen Felsen, der gar kein Felsen war sondern eine Insel, bedeckt mit... Leuchtreklame. „Was ist das schon wieder für ein Schei...?“ fragte Mr. Bär und sah sich unaufmerksam um. Sie hatten das Boot vertäut und waren ein Stückchen über die Insel gewandert. „Und warum hast du DAS DA mitgenommen??“ Er deutet entnervt auf den Parkzettelautomat der sich gerade nicht traute zu singen... Mr. Bär hatte ihm eine leicht entflammbare Dynamitstange in den Münzschlitz geklemmt. „Wir sollten ihm ein neues suuu Hause suchen... ouwie?“ „Nichts lieber als das, hey, hier wäre doch der perfekte Platz!! Genau hier... wo wir gerade stehen... klar soweit??“ Er wollte gerade dazu ansetzen den Kasten ungespitzt in den Boden zu rammen als ihnen eine sehr bunt gekleidete Frau mittleren Alters entgegen lief. Sie fuchtelte mit den Armen als ob sie einen Schwarm Bienen und Wespen verjagen wollte. „Was zum Teu...?“ fragte Mr. Bär und wurde von ihr fast über den Haufen gerannt. Sie packte seine Pfote und schüttelte sie so kräftig, das der letzte Rest Meerwasser zu Boden tropfte. „Gestatten, ihr gestattet doch dass ich mich vorstelle, mein Name ist Holly Wood... so wie heilig, nur mit nem L zu viel... haha, nein, was plappere ich schon wieder für einen Unsinn, ich bin Filmemacherin und es freut mich sehr Sie kennen zu lernen Herr....?“ Ihre Lippen schienen nicht mit den Worten zu synchronisieren. „WO ist der Ausschalter“?? fragte Mr. Bär und musterte Holly Wood von Oben bis unten. War sie wirklich eine Frau? Wollte er das eigentlich wissen? „Das ist Mr. Bär... „ meinte Mr. Baguette aus dem Hintergrund. „Ah, wie wunderbar!!! Und wie eingängig der Name doch ist... Mr. Bär... hach ja, die Leute werden Sie lieben, Schätzchen!!“ „Schä...“ Mr. Bär setze an, aber Mr. Baguette hielt ihm die Schnauze zu. „Ähm... ouwie, ein sehr schöner Name, nischt wahr... hehe. Entschuldigen Sie uns kursss madmoiselle?“ Inzwischen auf dem Boot. Erdpferd, von Haus aus und wie bereits erwähnt total beratungsresistent kletterte wieder zurück in Cremé Brühlees Hamsterbacken. Von dort aus wollte er diese neue Welt erkunden, die so strahlend hell schien und die sicher bald seinen Namen in leuchtenden Lettern an den Himmel schrieb... oder vielleicht auch einfach auf eine Anzeigentafel. Um die Details konnte er sich später noch kümmern. Das Heimchen tippte auf Cremé Brühlees Wackelzahn. Sie quiekte und preschte los... direkt ins Wasser. Erdpferd hatte urplötzlich das Gefühl in einem organischen U-Boot zu sitzen. Das half ihm nur nicht weiter. „Du musst nischt gleich jeden, der mit dir spricht beleidigen, das bringt uns in Schwierischkeiten!“ mahnte Mr. Baguette den extrem aufgebrachten Mr. Bär. „Ich hab sie nicht beleidigt... ich WOLLTE ES!!!“ „Beruhige disch mon freree.“ „Garantiert nicht!!!“ „Was muss isch tun, damit du einmal rücksichtsvoll bleibst?“ „Sterben.“ Mr. Baguette guckte ihn entgeistert an. Mr. Bär grinste plötzlich. „Ah, siehst du, jetzt geht’s mir wirklich gleich besser!“ „Alles klar soweit?“ fragte plötzlich eine Stimme hinter ihnen. Es war Holly Wood. „Wo sind wir hIer?“ „Na, ihr Süßen seit in L.A.!!“ *fuchtel fuchtel* „Steht das für „Lauter Abnormalitäten“? fragte Mr. Bär und sein linkes Auge zuckte bedrohlich... genau wie seine rechte Faust. „Aber nicht doch Kleiner, das steht für „Lauter Angeber“ und „Lauwarmer Algenbrei.“ Sie sagte es mit tödlichem Ernst. Aber ihre Lippen grinsten weiter. „Schwimm!!! Schwimm als ob es um MEIN Leben ginge... denn genau das tut es!!!!“ keifte Erdpferd im inneren des sinkenden Hamsters. Cremé Brühlee verdrehte die Augen und sah wunderbar wattige Wolken (in gerader Anzahl) in einem vanillefarbenen Himmel... weil ihr Gehirn an Sauerstoffmangel litt. Dann zog es plötzlich an ihr. In der nächsten Episode erwartet euch: Der neuste Film von Holly Wood. Ein Drama in 53 Akten(schränken). Heinrich die riesige Weinbergschnecke ist verliebt in Gundel, das blase Rotkehlchen. Doch seine Werbung bleibt vergeblich. Hartnäckig weigert sich Gundel Heinrich zu heiraten und mit ihm zusammen Kürbisfratze Junior zu adoptieren, die grenzdebile Halloweendekoration. Und mitten drin Mr. Bär und Mr. Baguette. (PS: Ich bin mir ziemlich, fast... ungefähr sicher, das L.A. keine Insel ist). Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)