Black Lies von Shelling__Ford (Teil 4) ================================================================================ Kapitel 23: Neumond ------------------- 23. Neumond Hallo, Ich begrüße euch Herzlich zum letzen Kapp dieser Reihe ^___^ Jaa… ihr habt richtig gehört ^.~ Nach diesem Text is erst mal Schluss… Deswegen ist es auch ein wenig länger ausgefallen ^///^ Da ich mich zum Schluss noch einmal melden möchte entlasse ich euch jetzt in den Text! Ich wünsche viiiiel Spaß beim Lesen! *Keksehinstell* Conan saß noch immer auf dem Boden seines Zimmers, sah den von Ran aufgescheuchten Staubflocken zu, wie sie im kalten Winterlicht des Fensters ihren stillen Tanz vollzogen. Sie war vielleicht ein paar Minuten weg. Er wusste es nicht. Shinichi konnte nicht einschätzen, wie lang er hier nun schon so saß. Zeit schien für ihn kaum noch zu existieren. Seine Gedanken hingen ihr noch immer nach, er hörte nicht, wie plötzlich ein Poltern laut wurde, als rase eine Herde Wildschweine durchs Haus. Der Krach zog sich die Treppe rauf, aber erst als Heiji ohne anzuklopfen und mit hoch rotem Gesicht seine Tür aufriss, wurde sich Conan des Lärms überhaupt bewusst. „Sag mal, tickst’e noch ganz richtig?!!“ Der Osakaer stand mit bebender Lunge in der Tür. „Du kannst Ran doch nich so-“ Doch er stocke, sein Mund stand kurz offen, Heiji führte seinen Satz nicht zu Ende. Conan saß da wie ein Häufchen Elend auf dem Bett, in seinem Rücken stapelten sich halb gepackte Koffer. Erst jetzt wurde ihm die Situation überhaupt bewusst. Conans Blick, als er endlich zu ihm aufsah, sagte alles. Er sah müde aus, erschöpft… und geschlagen. Heiji biss sich auf die Lippen, die Organisation hatte es geschafft, den letzten Tropfen Kampfgeist aus Shinichi Kudo heraus zu pressen. Conan sah ihn nur kurz an, sagte nichts zu dem ungehobelten Verhalten seines Freundes sondern rappelte sich mit einem kleinen Seufzen auf und drehte ihm den Rücken zu. Es war unhöflich… und eigentlich überhaupt nicht Shinichis Art, aber er hatte jetzt einfach keine Lust auf Heiji. Die ganze Sache hatte seine Nerven ohnehin schon strapaziert, er konnte einfach nicht mehr. Seinen Freund jedoch schien das Ganze wenig zu interessieren. „Was zur Hölle treibst’de denn hier, Kudo?“ Heiji stand noch immer auf der Türschwelle und traute seinen Augen nicht. Conan jedoch ging nicht auf die Aufregung seines Kollegen ein, sondern erklärte fast schon nebensächlich den Stand der Dinge. „Ich packe, oder wonach sieht das hier aus? Ich dachte, mein Vater hätte es dir erzählt, Heiji… ich fliege morgen mit ihnen nach Amerika.“ Heiji fiel buchstäblich die Kinnlade hinunter, er schaute seinen Freund entsetzt an, brachte erst spät ein brüchiges Nicken zustande. „Mhm… ich kann verstehen, dass du jetzt erst mal Ruhe brauchst Kudo, aber-“ „Ich bleibe, Heiji.“ Conan schluckte, drehte sich nun doch zu ihm um. „Ich bleibe in den Staaten.“ Conan schaute bei Seite, als er sah, wie die Züge seines Freundes langsam entgleisten. Unter seiner braunen Haut schimmerte ein blasser Teint. „Das… das kann doch nicht dein Ernst sein, Shinichi!“ Doch der kleine Junge nickte. „Ist es, Heiji, es ist mein voller Ernst. Ich dachte, du wüsstest, was los ist… bezüglich des Gegengifts. Glaubst du im Ernst, dass ich euch,… dass ich Ran es antun will, mich aufwachsen zu sehen…noch einmal?“ Conan schluckte, spürte, wie seine eigenen Worte ihm eine Gänsehaut bescherten. „Nein… ganz sicher nicht.“ „Deswegen habe ich Ran gebeten zu gehen… sie soll sich nicht von mir verabschieden müssen.“ Heiji starrte ihn unverständlich an, schüttelte nur langsam mit dem Kopf. „Das war doch noch lang kein Grund, sie so raus zu werfen. Mein Gott, die is weinend vor dir geflüchtet, Kudo! Und außerdem…“ Er schüttelte tadelnd den Kopf, schaute den Grundschüler skeptisch an. „Seit wann gibst’e denn bitte so schnell auf, Shinichi?! Ich mein, noch is nicht gesagt, ob man nich doch irgendwo was findet. Du kannst doch nicht einfach so-“ „SAG MAL, VERSTEHST DU’S NICHT, HATTORI?!“ Conan schrie ihn an, in seinen Augen mischte sich seine Verzweiflung mit Wut. „Ich habe Ran verraten! Ich habe sie eingetauscht gegen ein paar Beweise, ein paar lächerliche Beweise! Es war ihr gegenüber nicht fair! Ich hab sie nicht mehr verdient, Heiji!“ Der Detektiv aus Osaka schluckte, versuchte ruhig zu bleiben. Die Organisation hatte es nicht geschafft, Shinichi umzubringen, aber das, was gerade in ihm vorging… war ziemlich nah dran. „Aber Kudo… die Chance besteht doch immerhin noch, dass Ai irgendwann-“ „Ja ganz recht Heiji, irgendwann! Und bis dahin? Soll ich Ran warten lassen? Du weißt, dass das nicht geht… sie hat’s in den letzten Tagen ja kaum noch aus gehalten. Ich werde ihr das bestimmt nicht antun!“ Conan zitterte, jede Faser seines Körpers war bis aufs Äußerste gespannt. Warum wollte dieser Kerl ihn denn nicht endlich verstehen! Er holte Luft und seine Lunge gab dieser Bewegung zitternd nach, er hatte Heiji ja eigentlich gar nicht anschreien wollen, er konnte ja nichts dafür, er versuchte ihm doch nur zu helfen. Conan stöhnte, massierte sich zittrig die Schläfe, während er sprach. „Hör zu Heiji, ich dank dir, dass du Ran da raus geholt hast… aber hör bitte auf, mir jetzt eine Predigt zu halten, ich habe Ran bestimmt nicht gern so behandelt… es blieb mir einfach nichts anderes mehr übrig Hattori. Ich hab versagt, Heiji! Sag mir… was hab ich davon, was hab ich davon, dass ich die Organisation ausgehoben habe? Was hat Ran davon? Nichts… rein gar nichts!“ Die Augen des Grundschülers wurden von einem trüben Nebel verschleiert, seine letzten Worte waren kaum mehr als ein Flüstern gewesen. Heiji starrte seinen Freund nur regungslos an. Shinichi Kudo hatte aufgegeben… Er hatte tatsächlich aufgegeben!! Und das, obwohl er gerade wohl den größten Triumph seiner ganzen Laufbahn hinter sich gebracht hatte, gab er jetzt auf… einfach so. „Das kannst du nich machen, Kudo! Nur, weil du hier grad mal in Selbstmitleid ertrinkst, kannste doch nich einfach so aufgeben!“ Der kleine Junge sah kurz zu ihm hoch, schüttelte dann mit einem bitteren Lächeln fast schon herablassend den Kopf. „So eine große Wanne gibt’s gar nicht, Heiji, die mein Selbstmitleid auffangen könnte, wenn ich es loslassen würde! Glaub mir… es gibt nichts mehr, was ich noch tun kann…“ Conans Stimme verhallte stumpf im Raum, hinterließ bei seinem Freund noch immer nur Fassungslosigkeit. Die Hilflosigkeit, aber auch der fehlende Mut machte Shinichi mehr denn je zu dem Kind, das er eigentlich nicht war. In Heiji fing es leise an zu brodeln. Das ganze war nicht fair… und nicht richtig! Nein, es war einfach falsch. Kudo war schon so weit gekommen… und jetzt lief er einfach davon?! Wofür hatte er gekämpft, wenn er jetzt aufgab? Wofür? „Verdammt, Kudo, das kann doch nicht dein Ernst sein! Nach allem, was passiert is, willst’de jetzt einfach so abhauen? Nein, das- das bist einfach nich mehr du, Kudo.“ Heijis Stimme bebte, fast könnte man meinen, dass ein Hauch Verachtung in seinen Worten lag. Ausgerechnet er, ausgerechnet Shinichi Kudo gab jetzt auf! Conan aber schaute ihn nur an, langsam wurde es ihm zu viel… er konnte nicht mehr. Es machte keinen Sinn mehr, noch länger darüber nachzudenken. Der Kampf, von dem sein Freund sprach, war schon längst begangen worden. Und er hatte verloren… er war es Leid, Shinichi war einfach viel zu müde, um seine letzte Kraft noch in eine Hoffnung zu stecken, die nicht nur ihn, sondern auch alle anderen bitter enttäuschen würde. Der kleine Junge lachte bitter auf, es klang rau, aber sein Blick zeigte nun langsam die wachsende Wut in ihm. „Grandios geschlussfolgert, werter Kollege! Aber du hast Recht, den Shinichi Kudo, den du und Ran hier sucht, den gibt es nicht mehr!“ Heiji aber schüttelte nur bedauernd den Kopf. „Und ob es den noch gibt, Kudo! Du willst es nur nicht zulassen… du willst Ran das glauben lassen, damit es leichter wird. Aber so, wie ich dich kenne, hast du’s Ran ja nich mal gesagt! Du hast ihr nicht gesagt, was du getan hast… du hast sie einfach raus geschmissen, Kudo! Das hat sie nicht verdient!“ „Glaubst du, ich habe das gern getan!? Glaubst du, ich habe sie gern raus geschmissen und ihr gesagt, es sei vorbei!?“ Die Stimme des Kleinen war nun gefährlich laut, aber die Vorwürfe, die Heiji ihm machte, waren einfach zu viel. Conans Stimme erstarb bei dem letzten Satz, gebrochen schaute er zu Boden. Er wusste, was er tat, als er weiter sprach, er wusste, dass es ungerecht war, dass es seinen Freund treffen würde, dennoch sagte er es. Die bittere Wut in seinem Inneren machte ihn blind dafür, er würde es bereuen, aber das war Shinichi in diesem Moment egal. „Ich hätte es nicht tun müssen… ich hätte Ran nicht so behandeln müssen, wenn sie es erst gar nicht gewusst hätte… wenn ich ihr es nicht gesagt hätte!“ Seine Stimme wurde allmählich leiser. „Wenn ich auf deinen verdammten Rat nicht gehört hätte, wäre es nur halb so schlimm für sie.“ Conan schluckte, schaute betrübt zur Seite. Er spürte Heijis Blicke auf seiner Haut, der ihn getroffen anstarrte. Der Schlag hatte gesessen. Kudo hatte auf seinen Ran gehört… deswegen ging es beiden jetzt so schlecht. Wahrscheinlich wäre es anders auch nicht besser gewesen, aber wer konnte das jetzt schon sagen? Heiji schluckte, ihm fehlten die Worte. Er wusste, dass Kudos Anschuldigung an ihn eigentlich falsch war… aber irgendwie… irgendwie hatte er Recht. Der Osakaer biss sich auf die Lippe, schaute bitter zur Seite. Shinichi war wirklich am Ende mit seinen Kräften, er hätte ihn nie so angefahren, nie beschuldigt, wenn die Last auf seinen Schultern nicht langsam zu schwer werden würde für den kleinen Jungen. Kurz kniff Heiji die Augen zusammen, schaute seinen Freund dann betroffen an. Vielleicht hatte Kudo recht… und es war wirklich vorbei. Er wusste nicht, was er noch sagen sollte, das bittere Gefühl aus Schuld in Heijis Magen breitete sich immer weiter aus, er hielt den Anblick nicht mehr länger aus, machte kehrt und flüchtete, ohne noch etwas zu sagen, aus der Tür. Draußen angekommen atmete Heiji keuchend ein, ließ sich wie ein Stein gegen die Zimmertür seines Freundes sinken. Sein Blick war leer, ohne seine Umgebung wahrzunehmen starrte er geradeaus. Das war alles nicht fair. Es war nicht fair. Shinichi hatte bei diesem Kampf mehr verloren als gewonnen. Ihnen allen war bewusst gewesen, dass er sein Leben in diesem Krieg verlieren könnte, aber das hier war einfach falsch. Denn obwohl sein Herz noch schlug, war Shinichi Kudo wohl tatsächlich irgendwie tot. Heiji unterdrückte ein Stöhnen, schob seinen Kopf an der Tür entlang langsam nach oben. „Das haben Doyles Leser wohl auch damals gedacht.“ Erschrocken wandte sich Heiji zu Yusaku um, er hatte ihn gar nicht kommen sehen. Shinichis Vater stand im Flur, die Hand in der Hosentasche vergraben schaute er den Osakaer müde an. Er hatte Heijis Gedanken erraten und sprach ruhig und unbetont weiter, als er den fragenden Blick des Oberschülers erkannte. „Shinichi ist seinem Vorbild wohl diesmal etwas zu nahe gekommen. Das, was er in der vergangenen Nacht durchgemacht hat, erinnert doch prekär an die Reichenbachfälle.“ Traurig schüttelte Yusaku den Kopf, unterdrückte ein leises Seufzen, ehe er weiter sprach. So weit hätte es nicht kommen dürfen. „Shinichi hat sein Leben für das Wohl der Anderen, für eine sicherere Welt, geopfert. Bei seiner Entscheidung, die Daten über die Organisation zu behalten, hat er wie Holmes gehandelt, der ebenfalls sein Leben für die Gerechtigkeit geopfert hat… und dabei sind sie zusammen mit ihrem Gegner untergegangen. Gefallen.“ Yusakus Blick wanderte kurz zu der Tür seines Sohnes, mit trüber Stimme sprach er weiter. „Beide haben sie das Richtige getan… aber der Preis für etwas mehr Frieden auf dieser Welt scheint unbezahlbar hoch zu sein.“ Damit ging er an dem Oberschüler vorbei, langsam auf Yukikos und sein Schlafzimmer zu. Heiji hörte nicht, wie die Tür hinter dem Schriftsteller ins Schloss fiel. Er atmete scharf ein und blieb noch eine Weile vor Shinichis Tür stehen und starrte zu Boden. Irgendwann ging auch Heiji, er wollte Kazuha nicht länger allein lassen. Außerdem musste er sich noch um einen Flug kümmern. Ab dem morgigen Tag würde die Villa Kudo wohl endgültig leer stehen. Der Tag zog sich in die Länge. Yukiko schaltete die Weihnachtsmusik an und machte sie in einem Anflug von Panik wieder aus. Nebenbei versuchte sie eine Möglichst, weihnachtliche Atmosphäre für ihre Gäste zu schaffen. Heiji und Kazuha saßen aneinander gelehnt, aber stumm beieinander, beobachteten scheinbar das Feuer im brennenden Kamin. Der Flug war gebucht, sie würden morgen nach Hause fliegen und den zweiten Weihnachtstag so gut wie nur möglich verbringen… auch wenn Heiji nicht wohl bei dem Gedanken war, vor Kazuhas und auch seinen Eltern noch ein kleines Geständnis abzulegen. Shinichi selbst ließ sich kaum blicken. Es waren immer wieder kurze Momente, fast schon kleine Wunder, wenn man ihn einmal zu Gesicht bekam. Kazuha hatte mit ihm reden wollen, fand aber nie Worte, wenn er vor ihr stand und sich eine Hand voll Kekse aus der Dose nahm. Heiji selbst schenkte Kudo nicht einen Blick. Der Osakaer wusste nicht, ob es seine Schuldgefühle oder die Wut auf seinen besten Freund waren, die ihn so schweigsam machten. Die wahrscheinlichste Möglichkeit von allen jedoch war der baldige Abschied, der dem Oberschüler so ganz und gar nicht schmeckte. Obwohl es erst vier Uhr war, dämmerte es bereits, die Wolken hatten sich verzogen, sodass die untergehende Sonne den Schnee mit einem leicht rotgoldenen Schimmer verzieren konnte, es war ein wunderschöner Weihnachtsabend. Doch keiner von ihnen nahm dieses Naturschauspiel wirklich war, allein Yusaku dachte an Megure, der eben angerufen hatte und ihm mit Bedauern verkündete, dass weder das FBI noch sie selbst bisher Spuren, Hinweise oder Proben des Giftes gefunden hatten. Der Einsatz war noch im vollen Gange, weshalb er selbst keine Zeit fand, zu ihnen zu kommen. Er kündigte aber an, dass Inspektor Sato und Takagi vielleicht vorbei schauen würden… zusammen. Yusaku schluckte, schaltete mit ein paar schnellen Tastenanschlägen den Computer aus. Er würde heute sowieso nichts mehr zustande bekommen. Shinichi hatte in den vergangenen Jahren wirklich viel erlebt… das alles ließ er jetzt hier zurück. Allerdings verließ er mit Japan nur das Positive. Das Übel jedoch würde Shinichi auch in Amerika nicht loswerden… es folgte ihm als sein eigener, dunkler Schatten auf Schritt und Tritt. Der Schriftsteller stand auf, als er das Knarren der Treppenstufen vernahm… sein Sohn gab sich einmal mehr die seltene Ehre. Als Yusaku aus seinem Arbeitszimmer trat, war der kleine Conan jedoch gerade in der Bibliothek verschwunden. Just in diesem Augenblick klingelte es an der Tür. Unschlüssig schaute der Autor den Flur entlang, ging beim nächsten Klingelzeichen jedoch entschlossen zur Tür. Als er sie öffnete, sah der Schriftsteller nicht mal, das überhaupt jemand da war. Die Hoffnung, dass es vielleicht sein Nachbar sei, der endlich aus dem Nichts zurückkehrte, wurden mit den letzten Strahlen der Sonne von der Dunkelheit verschluckt. Ein zögerndes Zupfen an seiner Cordhose machte Yusaku auf die Kinder aufmerksam. „Dürfen wir reinkommen?“ Die Detektive Boys schauten ihn mit großen Augen bittend an. Kein ‚Hallo’, kein ‚wie geht’s’, nicht aus Unhöflichkeit, sondern aus purer Sorge um ihren Freund. Yusaku stöhnte innerlich auf, ging aber mit einem etwas steifen Lächeln in die Knie. Yukiko war besser in so etwas, er war dafür nicht geschaffen… aber da musste er jetzt durch. „Ich denke, es wäre besser wenn ihr ihn ein… ein anderes Mal besuchen kommt.“ Er schluckte, verschweig absichtlich, dass es ein anderes Mal nicht mehr geben wird. Aber sie waren noch Kinder, wie sollten sie das verstehen? Ihre Wangen waren von der Kälte leicht gerötet, aber keines der Augenpaare zeigte den Glanz, den man an einem solchen Tag in ihnen erwartete. Sie wussten, dass das Abenteuer gestern nicht so ausgegangen war, wie es sich ihr Freund erhofft hatte. Sie waren Shinichi gestern begegnet und kamen heute, um sich um Conan zu kümmern. Yusaku schluckte, sah die drei besorgt an. „Wir wollen aber jetzt zu ihm gehen. Wir haben ein Geschenk für ihn und außerdem…“ Ayumis Stimme versagte. Ihr Blick klebte plötzlich am Boden, sodass Genta für sie einsprang. Yusaku kam nicht umhin den Schokoladenfleck am Mund des Grundschülers zu beobachten, der, während er sprach, langsam auf und ab hüpfte. „Wir wollen ihn ein wenig aufmuntern, schließlich ist Weihnachten, da sollte auch er fröhlich sein!“ Mitsuhiko nickte bejahend, als sei dies eine Tatsache, ein schlichtes Naturgesetz, dass nicht mal Conan brechen durfte. Seufzend rieb sich Yusaku die Schläfe, er wollte die Kinder nicht einfach so wegschicken, aber eine Begegnung mit Shinichi wäre in seiner derzeitigen Verfassung wohl auch nicht das Beste. „Ich glaube wirklich, ihr solltet-“ Weiter kam Yusaku jedoch nicht. Als ein kurzer Schrei und ein Gepolter laut wurden, huschten die Drei schneller an ihm vorbei, als er gucken konnte. Sie hatten seine Stimme erkannt und folgten nun dem heiseren Fluchen ihres Freundes. „Verdammter Mist!“ Normalerweise wären die Detektive Boys in dieser Situation wohl in lautes Lachen ausgebrochen… aber die Norm schien es ja schon lange nicht mehr zu geben. So standen sie Teils verblüfft und Teils betrübt auf der Schwelle zur Bibliothek und sahen zu, wie sich Conan unter einem Haufen Bücher hinaus grub. Der Stapel, den sich Shinichi als Tritthilfe zurecht gelegt hatte, war bei dem Versuch, ein Buch aus den oberen Reihen heraus zu fischen, mit lautem Getöse unter ihm zusammengebrochen und die Reihe Bücher, an denen er in diesem Moment gehangen hatte, war gefolgt. Conan nahm seine Mitschüler gar nicht wahr, bemerkte deshalb auch nicht, wie Ayumi sich aus der Gruppe löste und langsam auf ihn zuging. Erst als er plötzlich ihre kleine Hand vor seiner Nase hatte, sah Conan auf. „Ayumi?“ Er schluckte, sah sich prüfend um und bemerkte erst jetzt, dass sich auch die anderen Mitglieder der Detektive Boys im Raum befanden. Wieder fiel sein Blick auf das kleine Mädchen vor ihm, Ayumis Miene war unergründlich, kein Lachen, keine Wut, keine Trauer... wie eine kleine Puppe, der jegliche Emotionen nicht gestattet waren. Er schluckte, sah sie betrübt an und nahm dann zögerlich ihre Hand. Alles andere wäre unhöflich gewesen. Sobald Conan wieder stand, ließ Ayumi seine Hand los, fast so, als hätte sie sich verbrannt, ihr Blick haftete auf ihren Schuhspitzen, sie sah ihn nicht an. Shinichi schluckte, wandte den Blick traurig zur Seite. Er konnte ihr nicht helfen… er konnte im Moment nichts für sie tun. Shinichi konnte ja nicht einmal sich selbst helfen. „Was machst du denn hier?“ Ayumi mied seine Augen noch immer, schaute sich stattdessen in der Bibliothek um und betrachtete den Haufen Bücher auf dem Boden. Conan schluckte, biss sich unwillig auf die Lippen, machte sich dann jedoch, während er sprach, bereits an die Arbeit, ein paar ausgewählte Bücher aus dem Haufen am Boden aufzulesen. „Ich packe. Ich fliege Morgen mit meinen Eltern zurück nach Amerika und will noch ein paar Bücher mitnehmen.“ Yusaku schluckte, die Direktheit seines Sohnes zu den Kindern verblüffte ihn. Sofort fing er sich von Mitsuhiko und Genta einen bösen Blick ein. Von wegen, ein anderes Mal! In Conans Worten lag nicht ein Hauch von Emotionen, er erzählte von seiner baldigen Abreise, als sei es nichts besonderes… aber Ayumi blieb bei seinen Worten fast das Herz stehen. Ihr Mund stand zum stummen Widerspruch geöffnet, ihre Augen huschten ungläubig hin und her, betrachteten den kleinen Jungen vor sich, der sich weiter damit beschäftigte, ein paar Bücher einzusammeln. Erst jetzt erkannte sie die Ähnlichkeit von Conan und Shinichi wirklich. Ohne seine Brille und jetzt, wo er ihnen begegnet war, verschwamm das Bild des Oberschülers mit dem ihres Freundes. Er war noch immer unheimlich blass und auch die schwarzen Ränder unter seinen Augen waren nicht gewichen. Ayumi schluckte, nein… ihm ging es gar nicht gut. Es dauerte nicht lange, bis von hinten die ersten Reaktionen auf Conans Ankündigung kamen. „D- Das kann doch nicht dein Ernst sein! Du kannst doch nicht so einfach gehen!“ „Wir lassen nicht zu, dass du dich so einfach vom Acker machst! Niemals!“ Conan spürte, wie sein Hals langsam trocken wurde, langsam drehte er sich zu ihnen um, wollte sich rechtfertigen, doch Ayumi selbst brachte die beiden Jungs zum Schweigen. „Ach so.“ Ihre Stimme war brüchig, traurig, aber ohne jeglichen Widerspruch. Ob sie das 'wieso' verstand oder nicht, spielte in diesem Moment keine Rolle… sie kannte Conan gut genug, um zu wissen, dass diese Entscheidung endgültig war, sie konnte ihn nicht daran hindern… wenn, dann konnte das nur Ran. Sie schluckte, versuchte seinem Blick krampfhaft auszuweichen, sah sich stattdessen weiter in der Bibliothek um, bis ihr Blick in einer Reihe von Büchern hängen blieb, die ausgerechnet er anscheinend nicht mitnehmen wollte. „Was ist mit denen? Willst du sie etwa hier lassen?“ Conan folgte Ayumis Fingerzeig, bis er erkannte, wovon sie sprach. Die Augen des Grundschülers wurden trüb, für eine schier endlos lange Zeit ruhten seine Augen auf den Goldenen Lettern seines Namensvetters. „Nein… sie bleiben hier, ihr könnt sie haben, wenn ihr wollt… ich brauche sie nicht mehr.“ Die Münder aller drei Grundschüler standen offen und auch Yusaku musste schlucken, als sein Sohn die Bücher Doyles von sich wies. Das war typisch für ihn… immer, wenn Shinichi von etwas enttäuscht wurde, das ihm am Herzen lag, ließ er es links liegen. Zwischen Yusakus Augenbrauen zog sich eine tiefe Falte. Noch ehe die Kleinen gegen diese Dummheit Einspruch erheben konnten, rang sich Shinichi zu einem dankbaren Lächeln durch. „Ich danke euch für eure Hilfe gestern! Ihr wart echt gut! Ohne euch wäre das FBI vielleicht nie an die Daten gekommen.“ Auf den Mündern der Grundschüler zeichnete sich das zu erwartende Grinsen nur schwach ab. Das, was Conan sagte, klang mehr nach Abschied als nach Dank. „Kazuha und Heiji sind im Wohnzimmer. Soweit ich weiß, steht da auch eine Dose frischer Plätzchen. Ich packe noch schnell zu Ende, dann komme ich nach.“ Die Drei schauten ihn lange an, nickten dann aber langsam und verließen, angeführt von Ayumi, die Bibliothek. Conan atmete erleichtert auf, schnappte sich das letzte Buch und wandte sich zum Gehen, bis die Worte seines Vaters ihn aufhielten. „Sie kommen doch ganz gut klar damit, oder?“ Yusaku schaute ihm nach… sah, wie sein Sohn plötzlich stockte. Shinichis Blick richtete sich zu Boden, seine Augen waren von seinen Ponnyfransen verdeckt. Man konnte erkennen, dass sich der kleine Junge an die Bücher in seinem Arm Halt suchend klammerte. „Ist es dir nicht aufgefallen?“ Seine Stimme klang rau, Yusaku jedoch sagte nichts, hob nur fragend die Augenbrauen, sodass Shinichi nach kurzer Stille weiter sprach. „Sie haben keinen Namen benutzt. Sie haben mich weder Conan noch Shinichi genannt. Sie wissen nicht, wie sie jetzt mit mir umgehen sollen… Wie auch?“ Er lachte bitter, schüttelte müde den Kopf. „Schließlich existieren sie beide im Moment nicht mehr… weder Conan noch Shinichi.“ Das Lächeln auf Conans Lippen wirkte wie eine steinerne Maske, ohne sich noch einmal umzusehen, ging er aus dem Raum. Man konnte nicht sagen, dass die Detektive Boys wirklich im Wohnzimmer auf Shinichi warteten, eigentlich ahnte wohl jeder von ihnen, dass er nicht kommen würde. Auch wenn ihre Eltern sie wahrscheinlich schon erwarteten, so konnten sie dennoch nicht einfach gehen. Sie vertreiben sich die Zeit mit Kazuha und auch Heiji, der nach einigem hin und her dann doch eingewilligt hatte, mit Karten zu spielen. Was konnten sie auch anderes tun? Der Osakaer hatte schon längst aufgehört zu zählen, die wievielte Runde Mau-Mau sie jetzt spielten, beziehungsweise… die wievielte Runde er jetzt schon verlor. So wirklich konzentrieren konnte sich wohl keiner von ihnen, aber der Streit mit Kudo steckte ihm doch noch mächtig in den Knochen. Umso erleichterter war er, als es plötzlich an der Tür klingelte und Yukiko ihn darum bat, doch bitte zu öffnen, weil sie gerade die nächste Runde Plätzchen aus dem Ofen befreite… auch wenn die Teller und Dosen vor Gebäck sowieso schon überquollen. Heiji legte sein Blatt beiseite und machte sich mit einer entschuldigenden Geste zu Kazuha und den Kindern auf den Weg zur Haustür. Die Erleichterung von dem nervtötenden Spiel wegzukommen, verschwand jedoch genauso schnell wie sie gekommen war. Heiji schluckte, seine Schritte verlangsamten sich kaum merklich, als er zur Tür ging. Er wusste nicht, was er sagen sollte, wenn er sie sah, ob er sie rein bitten sollte… wahrscheinlich schon. Und dann? Der Oberschüler biss sich auf die Lippen, langsam griff seine Hand zur Tür. Er spürte den kalten Türknauf unter seinen Fingern, drückte ihn dann langsam nach unten und öffnete. Was, oder besser gesagt wen er dann sah, verschlug selbst dem temperamentvollen Oberschüler die Sprache. Kurz darauf zeichnete sich jedoch ein breites Grinsen auf seinen Lippen ab. Anscheinend gab es so etwas wie Wunder doch. „Hey Kudo, komm ma runter!“ Heijis Stimme hallte durch das ganze Haus, nur der, den er rufen wollte, stellte auf Stur. „KUDO!“ Sein Ruf hatte bei Shinichi scheinbar keinen Erfolg, dafür kamen jetzt jedoch die Detektive Boys neugierig aus dem Wohnzimmer geschlichen und blieben mit weit geöffneten Mündern im Flur stehen. Auch Kazuha, Yukiko und sogar Yusaku kamen in den Flur. Sie alle wussten, was dieser Besuch zu bedeuten hatte. Auf den Lippen der drei Erwachsenen zeichnete sich ein schwaches Lächeln ab, vielleicht wurde ja jetzt doch noch alles gut. Heiji beobachtete diese Begegnung mit einem Grinsen, nutzte dann jedoch wieder das volle Volumen seiner Lunge aus, um seinen Freund endlich nach unten zu zitieren. „Kudo!“ „Was is?“ Conan schrie nicht minder laut zurück. Wie genervt er war, konnte man an seiner Stimme deutlich erkennen, doch davon ließ sich Heiji diesmal nicht einschüchtern. „Entweder du kommst jetzt, oder ich schleif dich persönlich hier her, Kudo! Noch kannste’s dir aussuchen!“ Man hörte nur ein leises Murren von oben. Kurz darauf erschien Conan, leise vor sich hin schimpfend auf der Treppe. Er schleppte einen Fuß vor den Anderen, hielt sich am Geländer fest und bemühte sich, konzentriert die großen Stufen zu nehmen. „Wehe dir, wenn das nicht wichtig ist, Hattori, dann-“ „Hallo, Shinichi.“ Conans Herz setzte für einen Schlag aus. Er hatte die letzte Stufe noch nicht erreicht, als ihn die fremde und doch bekannte Stimme hastig aufschauen ließ. Sie war es … tatsächlich! „A-Ai?“ Conan Mund stand offen. Nein… nicht Ai, nicht das Kind, nicht die Grundschülerin stand im Flur, sondern Shiho Miyano in voller Lebensgröße. Die Ähnlichkeit mit Ai war nicht von der Hand zu weisen und doch musste Shinichi zweimal hinsehen, um sie zu erkennen, schließlich sah er sie jetzt quasi zum ersten Mal. Shiho konnte der Versuchung eines kleinen Schmunzelns widerstehen, der Überraschungsmoment war ihr zwar geglückt… aber um sich darüber wirklich zu freuen, sah er einfach zu schlecht aus. Und eigentlich… war sie daran schuld. Shiho schluckte, sah betroffen zur Seite. Für eine Sekunde herrschte ein undurchdringliches Schweigen zwischen den Beiden, ehe Professor Agasa sich an seiner plötzlich erwachsen gewordenen Mitbewohnerin vorbei drängte. „Es ist schön zu sehen, dass es dir gut geht, Shinichi! Ich hoffe, ihr habt euch nicht allzu große Sorgen gemacht.“ Sein Blick fiel zu Yusaku, sein alter Freund sah müde aus. Anscheinend hatte nicht nur Shinichi dieser Kampf eine menge Kraft gekostet. Auf sein entschuldigendes Lächeln nickte Yusaku ihm jedoch zu. Dem Schriftsteller fiel ein Stein vom Herzen zu sehen, dass es seinem Nachbarn gut ging. „Wir hätten euch gern angerufen… aber es war uns leider nicht gestattet.“ Der bezeichnende Blick des alten Mannes fiel auf ihn. Langsam löste sich Conan aus seiner Starre, beobachtete nun, wie sich die Tür hinter dem letzten Besucher schloss. Shuichi Akai. Auf den Lippen des Agenten glänzte ein Lächeln, seine etwas steifen Bewegungen verrieten, dass sich unter seiner schwarzen Lederjacke ein Verband am linken Oberarm befinden musste. Er hatte ihn getroffen… das Blut, welches noch immer unter seinen Fingernägeln klebte, war jedoch sein Eigenes. Noch während sein Finger am Abzug der Pistole gelegen hatte, wollte er ihn umbringen, er wollte Gins Tod… er wollte Rache. Doch noch bevor das kupferfarbene Metall den Lauf seiner Waffe verlassen hatte, hatte eine innere Stimme ihn von dieser Tat abgehalten, ihre Stimme… Der undurchdringliche Blick Akais gleitete zu der Frau an seiner Seite… Wenigstens diesen Wunsch hatte er Akemi erfüllen können. Shiho war frei… aber der Schmerz in seinem Inneren plagte ihn noch immer. Im letzten Moment, bevor er abgedrückt hätte, hatte er an sie gedacht… er tat es für sie, wegen ihr. Aber er hatte es nicht getan. Auch wenn sein Herz in diesem Moment noch so sehr danach geschrien hatte, so hatte sein Schuss Gin nur verletzt. Ein bitteres Lächeln schimmerte auf seinen Lippen, unwillkürlich umklammerte er das Handy in seiner Jackentasche. Er schluckte, bemerkte mit irritiertem Blick, wie rau sein Hals war. Nein… er hatte es nicht tun können, nur zu gerne hätte er diesem skrupellosen Mörder sein Grinsen ein für allemal aus dem Gesicht geblasen, aber er hatte es nicht getan. Wegen ihr… Akemi wollte die Organisation nicht umsonst verlassen, sie hat sich nicht ohne weiteres für ihre kleine Schwester geopfert. Sie wollte nicht morden, und sie hätte auch nicht gebilligt, dass er es tat, erst recht nicht wegen ihr. Also hatte er die Entscheidung über Leben und Tod dem Richter überlassen. Dank Shinichi würde sich jemand Anderes für ihn die Hände schmutzig machen. Akai unterdrückte ein Seufzen, steckte seine Hände in die Taschen seiner schwarzen Jeans und grinste den Grundschüler unverhohlen triumphierend an. „Tut mir Leid… aber du weißt sicher am besten, wie nützlich ein kleines Geheimnis manchmal ist.“ Conan antwortete ihm nicht, seine Augen ruhten noch immer auf ihr. Shiho spürte die Blicke des Kleinen auf ihrer Haut, langsam machte sie ein paar Schritte auf ihn zu, ging in die Knie. Noch nie kam ihr Conan so klein vor. Seine Augen, so kindlich, mit denen er sie noch immer anstarrte. Sie schluckte, bemerkte eine leichte Gänsehaut, als sie seine Hand nahm und etwas auf seine kleine Handfläche fallen ließ. „Ich wollte es erst testen… deswegen hat es so lange gedauert.“ Conan blinzelte verwirrt, sah wie hypnotisiert auf die kleine Kapsel in seiner Hand. „Aber wie-? Wie? Das ist unmöglich.“ Die Stimme des kleinen Jungen war rau. Shiho richtete sich auf, sah ihn besorgt an und warf dann Shuichi einen vorwurfsvollen Blick zu, der daraufhin mit einem genervten Seufzen zu erklären begann. „Vermouth hatte noch eine Kapsel bei sich, als wir sie fanden… ihr Plan B. Sie hat sie mir in die Hand gedrückt, bevor sie das Zeitliche gesegnet hat.“ Shiho nickte langsam, beobachtete besorgt die fehlende Freude in Shinichis Zügen. Sie hatte gehört, was passiert war und ahnte nur zu gut, welche Dummheit er heute begangen hatte. „Es wirkt, Shinichi… permanent.“ Conan zuckte bei dem Wort kurz zusammen, atmete keuchend aus und starrte noch immer auf die kleine Pille. „Nun tu endlich, was de nicht lassen kannst! Hol dir dein Leben zurück, Kudo… und dann entschuldige dich gefälligst bei Ran.“ Doch der kleine Junge reagierte nicht auf Heijis Worte, schüttelte nur langsam mit dem Kopf. Seine Worte waren kaum mehr als ein Flüstern. „Das geht nicht, Heiji.“ „Was, spinnst’e jetzt ganz?“ Nicht nur dem Osakaer stand der Mund offen, auch alle Anderen schauten den kleinen Jungen bestürzt an, allein Yusakus Mine blieb ungerührt. Er ahnte was los war. „Nein… nein, ich meine… ich könnte schon, aber ich kann… ich kann nicht mehr zurück zu Ran.“ Nachdenklich fuhr er sich mit den Fingern durch die Haare. In seinem Inneren schrie etwas unter Schmerzen auf, das alles war nicht so einfach… nicht so leicht, es war… kompliziert. Conans Stimme wurde stumpf, seine Worte waren kaum mehr als ein leiser Fluch. „Nicht… nachdem, was ich getan habe.“ Shihos Lippe verzog sich zu einem schmalen Strich. „Du wirst jetzt zu ihr gehen, Shinichi.“ Ihre Stimme ließ Conan aufschauen, überrascht sah er Ayumi an. In ihren Augen standen Tränen, die aber die Sturheit der Grundschülerin jedoch keineswegs verschleierten. Sie gab ihn frei… Er liebte Ran! Er liebte sie wirklich… wenn sie ihn schon nicht haben konnte… dann sollten zumindest Ran und Shinichi glücklich werden! „Aber Ayumi?“ „Nein, nichts aber. Du hast so viel für Ran getan… ihr Beiden habt so viel durchgemacht! Du musst jetzt zu ihr gehen!“ Conans Mund war leicht geöffnet, überwältigt sah er seine Mitschülerin an. Er spürte die Blicke der Anderen auf seiner Haut… Shinichi schluckte. Sie hatte recht… Wofür hatte er gekämpft, wenn er es jetzt nicht wagte, Ran unter die Augen zu treten… nur weil er zu feige war!? Mit einem breiten Grinsen schloss sich die Faust des Grundschülers um die Kapsel. Entschlossen nickte Conan Ayumi zu. „Du hast recht…“ Er lächelte. „Danke!“ Damit hastete der kleine Junge die Treppe hoch. Yusaku spürte, wie das Adrenalin durch seine Venen raste, als er begriff, was nun folgen würde. Er wollte Shinichi hinterher, doch ein sanfter Druck an seiner Schulter hielt ihn zurück. Yukikos rote Locken hüpften langsam hin und her, als sie zaghaft den Kopf schüttelte und versuchte, die Panik in seinen Augen zu übersehen. „Ein zweites Mal wäre das für euch beide auch nicht besser… du kannst ihm nicht helfen, Yusaku.“ Sie sah ihn an, ihre Augenwinkel voller Tränen. „Da muss er allein durch.“ Ihr Mann wollte protestieren… doch dem Schriftsteller blieb das Wort im Halse stecken. Seine Augen schauten ihm besorgt hinterher… Glück gab es anscheinend nicht einmal an Weihnachten umsonst. Mit einer Mischung aus Angst und Freude sahen sie zu, wie der Grundschüler die Tür hinter sich schloss. Sie hatten Conan Edogawa zum letzten Mal gesehen. Mit Pochendem Herzen lief er durch die Stadt, die Dunkelheit beherrschte die Nacht. Selbst der helle Schnee wirkte an den Stellen, wo er kein Licht sah, wie ein schwarzer Abgrund, eine Tiefe, aus der es kein Entkommen mehr gab. Der Neumond tauchte den Weihnachtsabend in eine undurchdringliche Finsternis. Allein die Straßenlaternen ließen sich dazu herab, ihren Schein über das weiße Feld zu streuen, errichteten so einen Pfad aus Licht und Schatten, durch den Shinichi jetzt sprintete. Seine Lunge bebte, die kalte Luft kratze in seinem vom Rauch angegriffenem Hals, doch er spürte den Schmerz kaum, rannte weiter, als sei der Teufel persönlich hinter ihm her. Er hatte bei Kogoro angerufen, der ihm besorgt erklärte, dass seine Tochter nicht da sei. Die aufgebrachten Fragen, die ihm der selbst ernannte Meisterdetektiv an den Kopf warf, hatte Shinichi nicht mehr gehört. Schon längst war er aus dem Haus gestürmt und rannte nun durch die Stadt. Kaum jemand störte seinen Marathon auf den Straßen, jeder Andere genoss diesen Weihnachtsabend mit seinen Lieben. Es gab nur einen Ort, wo sie sein konnte, nur einen. Shinichis Herz klopfte ihm bis zum Hals, als er endlich den Park betrat. Abseits vom weihnachtlichen Blinken der Lichterketten und Plastik-Weihnachtsmännern dominierten hier, wie auch schon Tage zuvor, die gelben Laternen des Parks. Sie warfen in einem breiten Muster hell leuchtende Punkte auf den dunklen Schnee und verwandelten den Boden unter Shinichis Füßen so in ein vergrößertes Abbild des Sternenhimmels. Er schluckte, hatte sein Tempo mittlerweile gedrosselt und spürte den knirschenden Schnee unter seinen Füßen, der dem Gewicht des Oberschülers nachgab. Shinichi spürte, wie der kalte Wind sich unter seine Kleidung fraß. Der Sprint, aber nicht zuletzt auch die Angst vor Rans Reaktion war für die Schweißperlen auf seiner Stirn verantwortlich, die unter Väterchen Frosts kaltem Atem scheinbar zu Eis froren. Die weihnachtlichen Klänge wurden hier von der Dunkelheit selbst verschluckt. Aber erst diese undurchdringliche Ruhe machten seine Ohren für ihr leises Ein- und Ausatmen empfindlich. Shinichi schluckte, erkannte ihre zarte Gestalt auf einer Parkbank nur ein paar Meter von ihm entfernt. Sie sah wunderschön aus. Ihre Haare glänzten im seichten Licht der Lampe. Sie konnte ihn vermutlich nicht sehen, da er noch immer in der Dunkelheit stand. Ihr Ein- und Ausatmen brachte kleine Nebelschwaden hervor, die durch das gelbliche Licht wie Goldstaub langsam, beinahe schwebend, im Nichts verschwanden. Shinichi hielt inne, spürte, wie sein Herz vor Aufregung zu rasen begann. Wie sollte er ihr jetzt noch unter die Augen treten? Zwar hatte Ran ihm die Sache mit Conan verziehen… aber das, was er ihr diesmal angetan hatte, übertraf dies noch um ein Vielfaches. Das letzte Mal hatte er keine andere Wahl gehabt… den Entschluss, Ran zu verlassen, hatte er jedoch mehr oder weniger selbst gefasst. Er hatte sich entschieden. Gegen sie. Er stürzte sie ins Unglück, immer und immer wieder. Wie lange waren sie zusammen gewesen? Zwei, drei Stunden? Wie konnte dieser kurze Moment des Glücks so viel Leid und Tränen aufwiegen? Shinichi schluckte, schüttelte ergebend den Kopf. Nein, das konnte er nicht. Egal ob er nun wieder er selbst war oder nicht, er hatte kein Recht darauf, dass sie ihm verzieh. Shinichi spürte, wie sich eine unsichtbare Schnur um seinen Hals legte. Unsicher fasste er sich an die Kehle, schaute betreten zur Seite. Was er dann jedoch, eingeklemmt zwischen den empfindlichen Eiskristallen sah, ließ ihn scharf einatmen. Auf dem in Dunkelheit getauchten Boden schimmerte etwas, etwas Anderes als der Schnee, etwas, dass in der Lage war, sogar das zarte Licht der Parklampe zu reflektieren. Der Ring. Ihr Ring… das kleine Schmuckstück, das er für Ran besorgt hatte, lag eingebettet wie auf kaltem Samt im schwarzen Schnee. Als Gin ihn damals achtlos und mit dem größten Vergnügen entsorgte, hatte Shinichi nicht gehofft, dass er ihn jemals wieder zu Gesicht bekommen würde. Anscheinend hatte man Conans Sachen aufgelesen, aber das kleine, unscheinbare Schmuckstück hatte man am Tag übersehen, allein die nächtliche Reflexion machte ihn jetzt für Shinichis Augen sichtbar. Vorsichtig ging Shinichi in die Knie, befreite das geschmiedete Metall aus seinem eisigen Schlaf und nahm es behutsam an sich. Seine Bewegungen jedoch blieben nicht unbemerkt. „Wer- Wer ist da?“ Rans Herz klopfte heftig gegen ihren Brustkorb, eilig wischte sie sich die Tränen aus den Augen und starrte in die Dunkelheit. Sie spürte, wie längst verdrängte Angst sich wieder einen Weg in ihr Innerstes suchte. Was, wenn es einer von ihnen war? Es war gut möglich, dass die Polizei und das FBI nicht jedes Mitglied der Organisation erwischt hatten. Es war sogar wahrscheinlich, dass immer noch ein paar von ihnen hier in Tokio umher liefen. Sie schluckte, verlieh ihrer Stimme einen Hauch kämpferischen Nachdruck. „Wer ist da?“ Doch eine Antwort blieb aus. Ran starrte noch immer in die Nacht. In der Finsternis begann sich ein Schatten zu bewegen. Ihre Augen wurden groß, als sie erkannte, wen die Dunkelheit Zentimeter für Zentimeter aus ihren Klauen entließ. Endlich… „Sh- Shinichi!?“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Shinichi trat langsam zu ihr, in den Schein der Laterne, auf seinen Lippen ruhte ein schwaches Lächeln. Ran wagte es kaum, ihren Augen zu trauen. Er war es! Shinichi, nicht Conan. Er war hier! Ein warmes Gefühl begann, den Körper der Oberschülerin wieder aufzuwärmen, der kleine Funken Hoffnung, der mit jeder Träne immer mehr aus ihrem Herzen verschwunden war stand jetzt vor ihr. „Shinichi!“ Ran machte ein paar Schritte auf ihn zu, wollte gerade die Hand ausstrecken, um ihn zu berühren, ließ sie dann jedoch nach unten sinken, hielt sich stattdessen krampfhaft an ihrem eigenen Arm fest und schaute zu Boden. Ihre Bewegungen waren für Shinichi ein Schlag in die Magengegend. Schuldig und mit schlechtem Gewissen betrachtete er ihre von Kälte rot getupften Wangen. Ihre Lippen zitterten leicht. Shinichi wollte sich nicht vorstellen, wie lange sie hier wohl schon so saß, umgeben von Kälte und Dunkelheit. „Ran…“ Er schluckte, biss sich auf die Lippen. Er wusste nicht, wo er anfangen sollte. Keine Entschuldigung dieser Welt könnte auch nur annähernd wieder gut machen, was er getan hatte. Aber es war ein Anfang… „Ran es… es tut mir so, so unendlich Leid!“ Sie schnappte zitternd nach Luft, richtete ihren Blick wieder auf ihn, nur, um sicher zu gehen, dass er es auch wirklich war. Seine Haare wurden vom Wind zerzaust, er war noch immer blass. Dass er sich unwohl fühlte, stand ihm auf der Stirn geschrieben. Irgendwie tat er ihr Leid… „Ich bin ein Blödmann, ein unverbesserlicher Idiot!“ „Aber Shinichi-“ „Nein… Ran, lass mich erst ausreden, lass mich dir erzählen, was passiert ist.“ Er schluckte, senkte seinen Blick und seine Stimme. „Lass mich erst ausreden, Ran… und entscheide dann, ob ich es verdient habe, das du mir verzeihst.“ Der besorgte Blick der Oberschülerin ruhte auf ihm, während er mit kaum hörbarer Stimme zu erzählen begann. „Ich habe dich hintergangen, angelogen und verkauft.“ Shinichi stockte, jedes dieser Worte blieb ihm fast im Halse stecken, er schielte kurz zu ihr, doch ihr Blick blieb unergründlich, sie wartete… „Ich hatte die Wahl, Ran… ich hatte die Wahl zwischen den Daten über das Gift und den Daten über die Organisation. Ich war in diesem Moment noch Conan, ich wusste nichts von Bordeaux’ Plänen… also stand ich vor der Wahl… zwischen einem Leben mit dir… oder den Beweisen.“ Er biss sich auf die Lippen, das betäubende Gefühl des beengenden Computerraumes holte ihn wieder ein und brachte ihn fast um den Verstand. Zwar wusste sie schon, wie er sich entschieden hatte, sie wusste es… aber er musste es ihr sagen. Er musste es loswerden, endlich und ein für alle mal. Seine Stimme klang brüchig, er hasste es, ihr das sagen zu müssen. „Ich habe mich für die Beweise entschieden, Ran… und gegen dich.“ Shinichi kniff die Augen zusammen, schnappte nach Luft und schüttelte, sich selbst verachtend, den Kopf. „Ich hab dich angelogen… natürlich will ich nicht mit nach Amerika… ich wollte… ich will nicht, dass wir uns trennen. Aber wie hätte ich dir das sagen sollen!? Wie hätte ich dich bitten können, zu warten? Ich habe dich verraten, Ran! Ich habe… uns verraten.“ „Ich wollte nicht, dass du auf mich wartest… ich wollte, dass wenigstens du leben kannst. Ich wollte nicht, dass du noch mehr Tränen wegen diesem Krimi-Spinner vergießt.“ Ein bitteres Lächeln huschte über seine Lippen, verschwand jedoch genauso schnell, wie es gekommen war. „Ich habe nicht das Recht, mich bei dir zu entschuldigen, ich habe es nicht verdient, dass du mir verzeihst… eigentlich habe ich dich nicht mehr verdient…“ Shinichis Augen brannten, er konnte sie noch immer nicht ansehen, bemühte sich um Ruhe, um Fassung. Dann aber spürte er, wie sie seine Hand nahm, ihre Finger waren kalt, aber beide spürten die Wärme, die von dieser Berührung ausging. Unsicher und überrascht schaute er sie an, sah das Verständnis in ihren Augen… das er nicht verdient hatte. Sie lächelte, dieses Lächeln… diese Liebe, all das Gute, das aus ihr sprach, brachte ihn in diesem Moment fast um den Verstand. Ran sah die Verzweiflung in seinen Augen, drückte seine Hand ein wenig fester und ließ seine blauen Augen nicht mehr los. „Du hast das Richtige getan, Shinichi… und das weißt du auch.“ Er schnappte nach Luft, sein Mund stand für ein paar Sekunden offen, ehe er sich fest auf die Lippen biss. „Ja… ja Ran, ich weiß es! Ich weiß es, verdammt noch mal! Aber… aber genau das ist ja das Schlimme!“ Er schluckte, seine Stimme war kaum mehr als ein heiseres Krächzen, als er sich stöhnend durchs Haar fuhr. „Ich würde mich immer und immer wieder so entscheiden! Ich würde mich wieder gegen dich entscheiden! Wie… wie kann ich dann von dir verlangen, mit mir zusammen zu sein? Wie?“ In seiner Stimme lag Verzweiflung und Angst… wie Ran sie an Shinichi noch nie gesehen hatte… er hatte Angst. Er wollte sie nicht verlieren… er wollte sie nicht verletzen, er stellte ihre Liebe, ihr Wohlergehen über alles, was ihm sonst so viel Wert war. Er konnte nicht wertschätzen, was er getan hatte… weil er sie dafür aufgab. Ran atmete leise auf, der feine Goldhauch kitzelte Shinichis Nase, doch er achtete nicht darauf. Dieses unergründliche, liebevolle Lächeln, lag noch immer auf ihren Lippen, als sie sprach. „Wenn du das glaubst, Shinichi… warum, warum bist du dann jetzt hier?“ Ihre Stimme war sanft, dennoch kam er nicht umhin, sie überrascht anzuschauen… ehe sein Blick zu Boden wanderte. „Ja… ja… warum bin ich jetzt hier? Ich bin hier, weil ich noch immer hoffe, Ran. Ich hoffe, bete und wünsche mir, dass du mir verzeihst. Des- deswegen bin ich hier.“ Er sprach nur für sie… keiner sonst konnte sie hören. Das, was er sagte, wirkte fast wie ein Gebet, ganz allein für sie… in dieser mondlosen Nacht. Er schluckte, schaute sie bedrückt an, während sich ein brüchiges Lächeln über sein Gesicht zog. „Ziemlich egoistisch… nicht wahr?“ Für einen Moment mischte sich Shinichis fahlen Wangen ein blasses Rot bei. „Ich bin hier, weil ich nicht anders kann, Ran… weil ich dich nicht aufgeben kann! Ich will dich nicht aufgeben! Das wollte ich nie, weil… weil-“ Er schluckte, richtete seinen Blick nun endlich wieder auf sie. Die Sterne spiegelten sich in ihren Augen, verdrängten jegliche Dunkelheit aus ihrem Blick. „Weil ich dich liebe, Ran. Ich liebe dich.“ Für einen Moment lang herrschte vollkommene Stille. Längst hatte Shinichi den Blick wieder zu Boden gerichtet, die Schuld zog seine Augen von den Ihren weg. „Dummkopf!“ „W-Was?“ Mit großen Augen sah der Detektiv auf, erkannte mit pochendem Herzen die Tränen in Rans Augen, aber auch das gutmütige Lächeln auf ihren Lippen. „Ich sagte, du bist ein Dummkopf, Shinichi!“ „Aber-“ „Nein.“ Sie machte einen letzten Schritt auf ihn zu, legte sacht den Finger an seine Lippen, schüttelte noch immer mit einem Lächeln den Kopf. „Kein aber…“ Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern, ein zarter Hauch, der von dem goldenen Nebel davon getragen wurde. Rans Hand glitt langsam von seinen Lippen. Shinichi spürte, wie ihre Fingerspitzen über seine Wange streichelten, bemerkte ein warmes Kribbeln auf seiner Haut. Rans Hand fand auf seiner Schulter Ruhe, fast automatisch zog er sie näher zu sich, bis sie in seinen Armen lag. Sie genoss das Gefühl, Ran konnte seinen Herzschlag neben dem ihren spüren, es schlug nicht minder schnell als ihr Eigenes. Ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter, Shinichi konnte ihr Lächeln nicht sehen, als sie sprach. Ihr zarter Atem strich ihm über die Wange. „Ich verzeihe dir.“ Er schluckte, lockerte seinen Griff, so dass er ihr nun wieder in die Augen sehen konnte. „Aber Ran, ich-“ Sie aber schüttelte eigenwillig den Kopf, sah ihn bestimmend an. „Nein, nichts aber. Eigentlich, Shinichi… gibt es nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest. Deine Entscheidung war richtig… das wissen wir beide. Ich will nicht mit jemanden zusammen sein, der Angst vor dieser Entscheidung hat, Shinichi … ich will nicht mit dem zusammen sein, der sich für mich entschieden hätte… ich will, ich will mit dir zusammen sein.“ Sie lächelte schwach, strich ihm mit ihren Fingerspitzen sanft über den Nacken. Shinichi versuchte ein Lächeln. Die roten Pfade, die fast schon durchsichtig über Rans Wangen liefen, hinderten ihn jedoch erneut daran. Langsam strich er ihr mit dem Zeigefinger über die Wange, folgte sanft dem Weg, den die Spuren vergangener Tränen gezeichnet hatten. „Ich hab dir weh getan, Ran… mehr als einmal.“ Shinichi schluckte, schaute sie bekümmert an. Er hatte ihr heute morgen das Herz gebrochen... Das Lächeln auf ihren Lippen verschwand, sacht nahm sie die Hand von seinem Nacken, legte sie auf die Seine, die noch immer auf ihrer Wange ruhte. „Du hast Recht, Shinichi… du hast mir weh getan und eigentlich müsste ich dir nicht verzeihen… aber ich tue es… und weißt du auch, wieso?“ Sein fragender Blick brachte das Lachen zurück auf Rans Lippen. Wenn es um Gefühle ging, stand ihr schlauer Detektiv einfach zu gerne auf dem Schlauch. Sie lächelte, legte Shinichi liebevoll eine Strähne seines Ponys zurecht und ließ ihre Hand auf seiner Wange ruhen. „Weil ich dich liebe, Shinichi.“ Ihre Worte brachten sein Herz dazu, schneller zu schlagen. Shinichi schloss die Augen, genoss die Berührung auf seiner Haut, spürte wie eine ungewohnte Wärme ihn durchströmte und die Härchen in seinem Nacken aufstellte. Er strich ihr nun seinerseits sacht mit den Fingerspitzen der anderen Hand über die Wange und spürte, wie sich ihre Gesichter langsam annäherten, bis ihre Lippen sich zaghaft berührten. Es fühlte sich gut an. Ran erwiderte den Kuss, noch nie hatte sie sich in seinen Armen so geborgen gefühlt. Er hielt sie warm und sorgte so dafür, dass Kälte und Eis um sie herum kaum mehr existierten. Als sie sich von einander lösten, herrschte eine ruhige Stille. Shinichis Herz schlug ihm biss zum Hals, noch immer konnte er ihre Lippen auf den Seinen spüren. Nie, nie wieder wollte er dieses Gefühl missen. Es war alles so neu, unbeholfen… aber einfach wunderschön. Er sah sie an, erkannte mit pochendem Herzen das Lächeln auf ihren Lippen. Aufrichtig, ehrlich… und von Dauer. Sie sah auf, erwiderte mit leichter Röte auf den Wangen sein Lächeln, ließ sich von ihm auf die hölzerne Parkbank ziehen und bette ihren Kopf auf seiner Schulter. Keiner von ihnen wusste wie lange sie so da gesessen hatten, für sie beide konnte die Zeit in diesem Moment nicht langsam genug fließen, er sollte nicht zu Ende gehen. Doch Rans Neugier ließ sich in diesem Augenblick nicht weiter zügeln, etwas hatte ihr Shinichi noch nicht erklärt. „Wie kommt es eigentlich, Shinichi, dass… dass du jetzt doch wieder du selbst bist.“ Der Angesprochene holte kurz Luft, ließ seinen Kopf in den Nacken fallen und strich ihr langsam durchs Haar, während er sprach. „Sharon hatte eine Kapsel aus dem Labor gestohlen, frag mich nicht, wieso. Sie hat sie Shuichi Akai gegeben… kurz bevor sie starb.“ Er schluckte, schlang seinen Arm enger um seine Freundin, als er ihr kurzes Zittern bemerkte. „Ai hat dankenswerterweise den Rest erledigt, sodass ich dir doch noch ein schönes Weihnachten bereiten konnte… Ach ja!“ Ran sah ihn fragend an, als er seinen Arm von ihrer Hand weg zog und in seiner Hosentasche zu wühlen begann, bis er etwas heraus zog, das er in seiner Hand verborgen hielt. „Was ist das?“ Ihre Augen huschten von seiner Hand zu seinem Gesicht und wieder zurück. Erst als Shinichi zu sprechen begann, konnte er ihren Blick fangen. „Du… du hast ja gesagt, dass ich dir nichts holen soll… ein- ein Weihnachtsgeschenk meine ich.“ Seine Wangen wurden rot, auf seinen Lippen zeichnete sich ein leichtes Grinsen ab. „Ich hab mal wieder nicht auf dich gehört, Ran.“ Sie lächelte nicht, zu gebannt war sie von dem Anblick, den Shinichis Finger jetzt frei gaben. Rans Augen ruhten auf dem Silber. Der kleine Ring, der eine zierliche Schnur darstellte, sollte die beiden jetzt für immer verbinden. „Frohe Weihnachten, Ran.“ Shinichi lächelte erleichtertet, als er sah, wie sich das Funkeln des Schmuckstücks in Rans Augen widerspiegelte. „E-er ist wunderschön, Shinichi! Wunderschön…“ Das Grinsen des Oberschülers wurde breiter, vorsichtig nahm er den kleinen Ring zwischen Daumen und Zeigefinger. „Darf ich?“ Ran nickte langsam, sah zu, wie Shinichi vorsichtig ihre Hand nahm und das Schmuckstück zärtlich auf ihren Ringfinger schob. Sie drehte ihre Hand im Licht der Laterne langsam hin und her, beobachtete den seichten Schimmer des Silbers. Shinichi seufzte erleichtert, genoss die zaghafte Berührung ihrer Lippen, als sie ihn zum Dank auf die Schläfe küsste. Es tat so unheimlich gut zu wissen… dass es diesmal nicht enden musste. Eine beruhigende Stille trat ein, jeder der Beiden lauschte dem Herzschlag des Anderen. Shinichi hatte seinen Arm um sie geschlungen und Rans Kopf ruhte auf seiner Schulter. Er hatte schon nicht mehr daran geglaubt, er hatte schon nicht mehr zu hoffen gewagt, dass es je so ausgehen würde… und doch saßen sie jetzt hier. Sie saßen behütet von dem goldenen Licht der Laterne auf der Parkbank, lauschten der Musik ihres gemeinsamen Herzschlags und beobachteten, umgeben von Dunkelheit, den Sternenhimmel. In dieser mondlosen und dunklen Nacht leuchteten die Sterne heller als je zuvor. Es war, als hätte ihre Anzahl sich verdoppelt. Die kleinen Lichter, die der Mond mit seiner Helligkeit sonst überstrahlte, traten jetzt aus ihrem Versteck und bereicherten den Himmel. Shinichi spürte den Ring an ihrem Finger, als er über ihre Hand strich. Irgendwann, das wussten sie beide, würde ein anderer Ring diesen ersetzen. Für immer… ……… So… Hier bin ich wieder ^////////////^, Ich hoffe sehr dass es euch gefallen hat! Es is ja noch mal alles gut ausgegangen ;D Nach 4 Gesichten und nun den letzen 24 Kapps endet die Geschichte an Weihnachten… was ein Zufall ;3 ( Ne im erst ^///^, is wirklich Zufall! ) Ich danke allen die diese Geschichte/en bis hier hin gelesen haben! Damit wäre die Reihe dann wirklich vollständig abgeschlossen! Und … ich darf wohl erst einmal verkünden das ihr für das nächste Jahr erst einmal eure Ruhe vor mir habt ^^, Ich werde mich jetzt erst einmal auf die Schule konzentrieren, weil dieses Jahr nicht ganz unerheblich für mein späteres Leben ist ^//^, Conan und ihr seit mich nicht los *lach* aber es wird wohl dauern bis ich wieder Zeit und Muße finde für unseren kleinen Detektiv in die Tasten zu hauen ^.~ Deswegen möchte ich euch allen Danken! DANKE DANKE DANKE DANKE! Eure Kommentare waren wirklich immer sehr hilfreich und ich danke jedem für die Ehre auf seiner Fafo-Liste zu stehen ^///^, Und natürlich auch allen Lesern die vielleicht nicht die Zeit für ein Kommi finden! Vielen dank für eure Mühe und euer Interesse! Ich darf also somit ganz Offiziell Danken: - -Akemi- - -Lesca- - -Shiro-Shitoro- - akai-tsuki - Angel1982 - arrachnia - Azumi29864 - biene123451 - Chibi_Ruby - chiby - CNatalie1901 - Conan-kun - Digi-Fan95 - Diracdet - fahnm - FairyMandy - FallenAngel127 - Gins_Psychaterin - Haineko - Ivonne91 - KaitoDC - Kaitou-Kid - Kamej - Kikili - Lauser - Leira - luckyy - namiko_chan - Pheline - R3en - RanKudo - Ran_Angel - rocky41 - Saiyajin_Ranma - Shadow-Girl - Sha_Na - Shi_Ran-chan - sunshine89 - Terumi - TimeladyRose - Varlet - Vertschl - Zarbon - Zinha Habt vielen Dank!!!! Aber einer darf hier wohl auch nicht zu kurz kommen ^^, und zwar mein Beta-Leser Diracdet, dem ich vor allem in den letzen Tagen ziemlich viel Mühe gemacht habe ^^, Er hat es geschafft diese FF für euch überhaupt lesbar zu machen ^^, Denn das was ich allein mit dem Rechtschreibprogramm von Word Produziere, kann ich euch wohl kaum zu muten ^///^, Deswegen viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeeeeeeeelen Dank Diracdet!!!!!!!!!!!!!!! Nun denn… damit war’s das für mich erst einmal … Aber noch ist ja nicht aller Tage ^.~ wir sehn uns wieder keine Frage ;] Auch wenn es Studiumsbedinkt ein wenig dauern könnte, wobei die nächste schon in Arbeit ist. Nochmals vielen Dank an alle *verbeug* es hat mir sehr Viel Spaß gemacht diese FFs zu schreiben! Bis bald, eure Shelling___Ford PS: Über dieses Nachwort hab ich jetzt weder Diracdet noch Leira gejagt ^^, Shelling pur so zu sagen *g* deswegen,… verzeiht die Fehler ^///////^; Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)