Black Lies von Shelling__Ford (Teil 4) ================================================================================ Kapitel 17: Schwarze Rose ------------------------- Schwarze Rose Ein freundliches Hallo an alle ^.^ Na ? Hab ich euch beim letzen mal Geschockt? Wenn ja hoffe ich es mit diesem etwas kürzeren Kapp wieder gut zu machen! Ich danke euch für eure Aufmerksamkeit und ganz besonders für die Kommentare ehrlich es ist unheimlich hilfreich zu wissen was ihr denkt! An dieser Stelle will ich meinen Dank jedoch auch noch einmal an meinen Beta-Leser Diracdet richten! Der gute muss sich in der letzen Zeit ganz schön mit dem Korrigieren beeilen ( weil ich mit dem Schreiben im Verzug bin ^///^, ) ! Und dafür danke ich ihm wirklich sehr! Aber genug von mir ^.~ Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen, liebe Grüße, eure Shelling Ford Die Kälte des Metalls an seiner Schläfe verlor sich wie der schmelzende Schnee, langsam wärmte sich die kühle Mündung der Waffe auf, passte sich so Shinichis Temperatur an. Seine Hand lag ruhig am Abzug, er zitterte nicht und auch der entschlossene Blick in seinen Augen, mit dem er Bordeaux fixierte, geriet nicht ins wanken. Keiner sagte mehr ein Wort, es herrschte nur wenige sekundenlang Stille, doch für die Anwesenden schien diese Zeit zäh und schier unendlich zu sein. Ran hatte es nach ihrem Aufschrei die Kehle zugeschnürt, bei dem Anblick Shinichis verkrampfte sich jeder Muskel in ihrem Innern. Sie suchte die Finte, den Hohn und den Scherz in seinen Augen, doch sein konzentrierter Blick verriet, dass er es mehr als ernst meinte mit dem, was er tat und sagte. „Shinichi… nicht!“ Ihre geflüsterten Worte drangen wie ein leises Flehen an sein Ohr. Während sich Shinichi bis jetzt nur auf Bordeaux konzentriert hatte und Rans Augen tunlichst vermied, konnte er nun nicht verhindern, dass ihre Angst auch für ihn sichtbar wurde. Er schluckte, aus ihren Wangen war jegliche Röte geflohen. In ihren Augen stand Entsetzen, sein Verhalten hatte sie zu triefst geschockt. Er holte kurz Luft und schüttelte ergebend den Kopf, da musste sie jetzt durch. Erneut wandte er sich zu Bordeaux. Dem Boss der Organisation war es gelungen, die Überraschung in seinen Augen wieder in die dunkle Ecke zu verweisen, die ihr zustand. Dennoch… das Lächeln auf seinen Lippen blieb aus. Shinichi räusperte sich, bemüht seine Stimme entschlossen und fest klingen zu lassen, versuchte er den Tod, der an seiner Schläfe lauerte, zu ignorieren. „Meine Entscheidung ist gefallen, wenn heute jemand sterben muss, dann ich.“ Bordeaux zog interessiert eine Augenbraue nach oben. „Soweit konnte ich dir auch folgen, jedoch entzieht sich mir der Sinn des ganzen. Willst du etwa aus dieser Welt fliehen? Nur weil du dich nicht zwischen einer Mörderin und deiner großen Liebe entscheiden kannst? Ziemlich erbärmlich Kudo, meinst du nicht auch?“ Bordeaux' Stimme war scharf, doch seine Lippen blieben schmal, er traute seinem Feind nicht… das hatte er nicht geplant. „Tss!“ Verächtlich schüttelte Shinichi den Kopf, grinste den Boss der schwarzen Organisation frech an. „Danke, nein, den Gedanken an Flucht haben Sie mir fürs erste ausgetrieben. Aber es stimmt, ich kann mich nicht entscheiden. Ich kann nicht das Leben der einen über das der anderen stellen…“ Er schluckte, sah schuldbewusst zu Ran, seine Worte galten nun nicht länger Bordeaux. „Ich kann es einfach nicht… es tut mir Leid.“ „A-Aber Shinichi?“ Bordeaux' Druck an Rans Kehle hatte nachgelassen, dennoch fiel ihr das Schlucken schwer, als sich langsam kleine Tränen in ihren Augenwinkeln sammelten. Sein Bild spiegelte sich in diesem Rahmen aus Salzwasser wieder, die blaue Jeans hing locker um seine Beine, der schwarze Pullover passte zwar, aber in Anbetracht seiner Herkunft wirkte er an Shinichi vollkommen fehl am Platz. Er war noch immer unheimlich blass, doch das kleine Funkeln in Shinichis Augen ließ Ran hoffen, dass dieses ganze Spiel vielleicht doch noch gut enden könnte. Seine Entschuldigung allerdings brachte für Ran einen bitteren Nachgeschmack mit sich, denn wofür bitte musste er sich entschuldigen? Schließlich… schließlich war sie doch schuld an dem ganzen Debakel hier. Sie war schuld, wenn Shinichi etwas passierte… jetzt, wo sie ihn gerade wieder hatte. Bordeaux hustete trocken, als er die Blicke der beiden Oberschüler füreinander sah, Kudo hatte sich mit ihm unterhalten, nicht mit ihr! „Schön und gut, aber du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich es dir abkaufe, dass du dich hier selbst richtest, oder?“ Seine aggressive Aussprache hatte den gewünschten Effekt, er fing Shinichis Blick wieder ein, der noch ernster schien als zuvor. „Mord liegt mir nicht, das stimmt. Deswegen werde ich auch nicht den Henker für Ran oder Shiho spielen. Allerdings… Allerdings habe ich kein Problem damit, den Abzug dieser Waffe zu betätigen, wenn ich damit wenigstens ein Leben retten kann. Dieses eine mal werde ich nicht das tun, was Sie von mir erwarten.“ Er lächelte, war sich seiner Überlegenheit vollkommen bewusst. Ran hörte ein kleines Zischen neben sich, Bordeaux presste die Lippen wütend aufeinander, ließ seinen aufmüpfigen Gefangenen nicht aus den Augen. „Du weißt hoffentlich, dass deine kleine Freundin hier ebenfalls das Zeitliche segnen wird, wenn du jetzt hier eine solche Sauerei veranstaltest!“ Shinichi schloss kurz die Augen, in dem Blick, den er Ran zukommen ließ, stand in großen Lettern „Es tut mir Leid“, doch seine Stimme war fest und ruhig. „Dessen bin ich mir bewusst. Dennoch ist es mir lieber, ich rette ein Leben als gar keines. Denn seien wir ehrlich… Sie erwarten doch hoffentlich nicht von mir, dass ich glaube, dass Sie mich einfach so meiner Wege gehen lassen. Selbst wenn… könnte ich wohl nicht in Frieden leben, wenn ich wüsste, dass diese Zusammenkunft von dreckigen Mördern noch existiert. Da ich also ohnehin keine Wahl habe, versuche ich doch zumindest meinen Einsatz zu minimieren.“ Einmal mehr spürte Shinichi den Druck der Waffe an seiner Schläfe, verstärkte ihn, um so zu zeigen, wie ernst ihm die Sache war. Sein Blick fiel auf Ran, sie tat ihm Leid. Er wollte das nicht… wollte nicht, dass ihr irgendetwas passierte, aber er hatte keine andere Wahl, wenn sein Plan nicht aufging… musste er es tun. Die Pistole in seiner Hand wurde schwer, noch immer zeigte sich nur die Angst, die Panik um ihn in ihren Augen… dabei spielte er doch hier auch mit ihrem Leben! Ein Spiel, dessen Trumpf er jetzt aus dem Ärmel zog. „Wenn ich und Ran sterben… ist wenigstens Shiho in Sicherheit, denn mit uns sind Ihre Hoffnungen, Sherry je zu finden, dem Tode geweiht.“ Ran hielt die Luft an. Für einen kurzen Moment wurde der Druck an ihrem Hals lockerer… Bordeaux war vollkommen in Gedanken, starrte seinen Feind jedoch noch immer an. Shinichi hielt seinen Blicken stand, er spürte, wie sein Herz ihm bis zum Hals schlug, versuchte seine Unruhe jedoch mit einem zynischen Lächeln zu bekämpfen. „Was willst du, Kudo?!“ Bordeaux' Stimme klang heiser, seine gepressten Worte schienen seiner Kehle widerwillig entrissen worden zu sein. Er war es nicht gewohnt… auf Forderungen einzugehen. Als sich Shinichis Züge zu dem altbekannten und triumphalen Lächeln anordneten, machte Rans Herz einen Sprung. Die süffisante Süße, die ihr Freund in dieses eine Wort legte, bedeutete für Bordeaux jedoch nichts gutes. „Tauschen.“ Shinichi lächelte, in seinen Augen lag noch immer Konzentration, dennoch kostete er diesen kurzen Moment vollkommen aus. Endlich war es ihm gelungen, dem Boss der Organisation einen Strich durch seine Rechnung zu machen. „Ich werde von meinem Vorhaben absehen, wenn Sie Ran-“ „Ich werde sie nicht gehen lassen!“ Bordeaux' Nasenflügel blähten sich bedrohlich auf, seine Stimme hallte nur dumpf in dem kleinen Raum wider. Shinichi stockte, er konnte sehen, wie sein Feind den Druck der Waffe an Rans Kehle verstärkte und sie daraufhin leicht stöhnte. Bordeaux' Augen verstärkten seine Worte, er war gekränkt, ja fast schon beleidigt könnte man sagen, dass sein Gefangener dachte, er könne eine solche Forderung stellen. Shinichi schüttelte antwortend den Kopf. Er hatte gewusst, dass Bordeaux sich auf diesen Tausch nicht einlassen würde, der Verlust und der Gewinn, den er davon haben würde, waren nichtig. Seine einzige Chance war es, dem Boss Aussichten auf den Sieg zu lassen, auch wenn Shinichi wahrscheinlich dafür bezahlen würde. Alles war ihm recht… Hauptsache Ran war erst einmal aus der Schusslinie. „Dessen bin ich mir bewusst. Deswegen tausche ich… mein Leben... gegen das von Ran.“ Shinichi schluckte, machte eine Pause und versuchte, den entsetzen Blicken seiner Freundin auszuweichen. „Wenn Sie mich zum reden bringen wollen, bitte! Tun Sie sich keinen Zwang an. Aber sobald Sie mir damit drohen, Ran zu töten, werde ich nicht zögern, die Informationen, die Sie benötigen, mit uns beiden sterben zu lassen.“ Er hatte es geschafft den festen Klang seiner Stimme beizubehalten, doch seine Lunge bebte unter verborgener Erregung. Er spielte mit dem Teufel… Er spielte um das Leben seiner Freundin und um einen Funken Zeit, der ihm vielleicht als Rettung dienen konnte… er setzte sein Leben, nicht jedoch seine Seele. Bordeaux' Lippen blieben stumm. Eine ganze Zeit lang sah der Boss der schwarzen Organisation den Oberschüler nur an, keiner im Raum wagte es auch nur an sprechen zu denken. Ran zitterte, als sie den Atemhauch von Bordeaux neben sich spürte, für einen kurzen Moment hatten sich die Lider über den kühlen Augen geschlossen. Als er sie jedoch wieder öffnete, flammte ein gefährlich amüsierter Funke in ihnen auf, der ein Lächeln mit sich zog, das Ran das Blut in den Adern gefrieren ließ. „Endlich… es wurde aber auch Zeit, dass du mich einmal überraschst, werter Herr Detektiv, zwischendurch habe ich schon befürchtet, dass ich mir völlig umsonst so viele Gedanken um deine Intelligenz gemacht habe. Ich muss zugeben… so wird das ganze gleich viel interessanter.“ Ran spürte, wie der Druck an ihrem Hals nachließ, Bordeaux packte ihre Schulter mit der Hand in seiner Waffe und schob Ran leicht nach vorne, während er die andere Hand fordernd zu dem Detektiv streckte. Shinichi sagte nichts, nahm langsam und Stumm die Waffe von der Schläfe. Während er die schwere Waffe in Bordeaux' Hand legte, schubste dieser Ran, fast schon abfällig, in Shinichis Arme. Sie zitterte, zitterte am ganzen Leib, als sie sich Schutz suchend in seinen Pullover krallte. Bordeaux nickte Wodka und den anderen beiden Männern zu, die sich daraufhin aus dem Raum schoben, er jedoch verweilte noch kurz im Türrahmen. „Wir beide kennen den Einsatz, den du in dieses Spiel geworfen hast, Shinichi Kudo. Dennoch geht diese Runde an dich… fürs erste.“ Damit schloss sich die Tür hinter Bordeaux, er ließ Ran und Shinichi allein. Als wäre das knackende Türschloss ein Signal gewesen, wurde Rans Zittern immer heftiger, erst jetzt schwenkte auch Shinichis Blick zu seiner Freundin. „Ran.“ Seine Stimme war sanft, doch sie schüttelte nur abwehrend den Kopf, biss sich auf die Unterlippe und verwehrte ihm den Blick. Shinichi schluckte, er spürte, wie sich ihr Beben unter dem Druck von Tränen verstärkte, die nun nach außen drangen. „Ran ich-“ „Halt die Klappe!“ Ihre Worte waren tränenerstickt, aber deswegen nicht weniger patzig, Shinichi sah sie verwundert an. „Aber-?“ Ihr Kopfschütteln wurde heftiger, zitternd drückte sie sich ein Stück von ihm weg. „Halt den Mund!“ „R- Ran, hör doch, ich-“, doch er wurde still, als er merkte, dass seine Worte scheinbar gar nicht zu seiner Freundin drangen. „Was- was fällt dir eigentlich ein?“ Shinichi erschrak, als er einen leichten Schlag auf seine Brust spürte, ein zweiter, dritter und vierter folgten. „Mach so etwas nie- nie wieder!“ Ran trommelte auf seinen Brustkorb ein, sah wahrscheinlich vor lauter Tränen schon nicht mehr, wohin sie schlug. „Ich- ich hatte solche Angst! Du verdammter Idiot!“ Ein neuer Schauer von Tränen suchte sich über ihre Wangen einen Weg zu Boden. Ihre Schläge wurden langsamer, verloren an Kraft. „Ich dachte schon… ich dachte-. Warum tust du so etwas, Shinichi? Warum… warum machst du so einen Mist, du elender Blödmann?“ Er schluckte, wehrte sich nicht gegen ihr Trommeln auf seiner Brust. Mit einem bekümmerten Blick sah er sie an, Ran stand völlig neben sich, Tränen über Tränen folgten jeweils der Spur der anderen. „Ran.“ Er packte sie an den Schultern, zog sie langsam an sich, achtete nicht darauf, dass sie sich anfangs wehrte. Sie krallte sich in seinen Pulli und ließ ihre Tränen in dessen schwarzen Maschen verwinden. „Du… du bist ein unverbesserlicher Dummkopf, Shinichi!“ Er schloss kurz die Augen, hielt sie noch immer fest im Arm und schaute ergebend zur Decke. „Warum…“ Ihre Stimme wurde leiser, das aufgewühlte schluchzen verwandelte sich langsam in ein müdes weinen. „Warum tust du so etwas?“ Sie zitterte, Shinichi spürte, dass auch ihre Knie von dieser Schwäche betroffen waren und führte sie langsam zu der kleinen Decke, ließ sich vorsichtig mit ihr drauf nieder, ohne seinen Griff zu lockern. Ihre Wange schmiegte sich an ihn, noch immer liefen ihre Tränen in den dunklen Stoff, doch ihre Quelle schien langsam zu versiegen. Sie wurde ruhiger… „Warum?“ Er saß nur da, strich ihr beruhigend durchs Haar und starrte zur Decke, sie sah ihn sowieso nicht an. Rans Lider wurden schwer, die Aufregung und die Tränen forderten ihr Opfer ein. Schlaftrunken murmelte sie die Frage noch ein paar Mal. „Warum… Shinichi?“ „Er liebt sie… deswegen ist es ihnen gelungen, ihn mit zu nehmen… und deswegen haben sie wahrscheinlich auch Ran entführt.“ Yukiko schluckte, endlich war es ihr gelungen Rans Eltern zu beruhigen, zumindest Eri hatte sich aufs Sofa nieder gelassen und hielt sich nun krampfhaft an einer Tasse Tee fest. Kogoro hingegen ging noch immer im Zimmer auf und ab… aber wenigstens hatte er aufgehört, herum zu brüllen und Shinichi Dinge an den Kopf zu werfen, die ihr Sohn sowieso nicht hörte. „Und du willst mir wirklich nicht sagen, wo sie sind, Yukiko?“ Kogoro war stehen geblieben, sah sie fragend an. „Ich sagte es doch schon, Kogoro, ich weiß nicht, wo-“ „Ach, Verdammt! Das kann doch nicht dein Ernst sein! Als ob sie-“ „Kogoro!“ Eris strenge Stimme befahl ihn zur Ruhe. „Yukiko und Kazuha haben dir beide bestätigt, dass sie nicht wissen, wo sie ist!“ Sie schluckte, der harte Ton der Anwältin verlor sich in einem erschöpften flüstern. „Wir haben keine Wahl… wir müssen warten.“ „Aber-“, doch Kogoro stockte, als er kleine Tränen in den Augen seiner Frau sah. Er wusste nicht, wann er sie das letzte mal hatte weinen sehen. Langsam ging er auf sie zu, ließ sich neben sie auf das Sofa sinken und nahm ihre Hand. Ihre beiden Ringe berührten sich leicht, als ihre Finger ineinander griffen. „Du ja recht Eri, ich mache mir eben nur Sorgen.“ Sie schluckte, schüttelte fast schon beleidigt den Kopf. „Glaubst du denn, ich mache mir keine? Wie… wie soll Shinichi… wie soll Conan Ran da wieder raus holen? Wie sollen die anderen an sie kommen, ohne, dass ihr etwas passiert? In meinen Ohren hört sich das nicht besser an, als in deinen, Kogoro… aber ich vertraue ihnen… ich vertraue Shinichi. Ich muss, etwas anderes bleibt mir jetzt nicht übrig.“ Sie sah auf, sah noch immer Skepsis in den Augen ihres Mannes. „Wenn du ihnen, wenn du ihm schon nicht vertrauen kannst, Kogoro… dann vertrau wenigstens deiner eigenen Tochter.“ Sie schluckte, der Gedanke an Ran ließ den Klos in Eris Hals anschwellen. „Ran… sie wird schon wissen, was sie tut. Die beiden werden das schon schaffen… irgendwie.“ Kogoro seufzte, strich sanft mit einem Finger über die Hand seiner Frau, während er sie noch immer hielt. Sie war eingeschlafen, hatte fast eine Stunde lang an seiner Schulter gelegen und friedlich geatmet. Der ganze Stress und die Angst um ihren Freund hatte sie in diese, angesichts der Situation, scheinbar unpassende Falle gelockt. Doch Shinichi konnte erkennen, dass der Schlaf ihr gut getan hatte, denn mit dem Entsetzen auf ihrem Gesicht hatte er wohl auch schon einen Teil der Erinnerungen an diesen schrecklichen Morgen mit sich genommen. Sie hatte die ganze Zeit friedlich an seiner Schulter geschlafen, als sie die Augen dann jedoch öffnete und bemerkte, wo und vor allem bei wem sie sich gerade befand, war Ran, als hätte sie sich gerade verbrannt, aufgeschreckt. Lange hatte ein leichtes Rot auf den Zügen der beiden die Stille im Raum begleitet. Erst als Ran ihren trockenen Hals überwand und Shinichi in sachlichen Tönen ins Bild der Geschehnisse rückte, wurde es in ihrem Gefängnis wieder lebendiger. Sie unterhielten sich leise, flüsterten fast, da die Gefahr gehört zu werden einfach zu groß schien. „Also… sind sie jetzt vielleicht schon auf dem Weg hier her?“ Shinichi stellte die Frage mehr an sich selbst als an Ran, die ihm alles erzählt hatte, was sie erzählen konnte, alles, was sie wusste, bis sie selbst zur Gefangenen geworden war. Langsam fuhr er sich über das Kinn, die Aussicht auf Rettung brachte durchaus gemischte Gefühle mit sich. Er stöhnte auf, als er an die Kinder dachte, die Kleinen konnten doch nichts gutes vorhaben. „Es tut mir Leid.“ „Hm?“ Fragend sah Shinichi zur Seite, sah neben ihm an die Wand gelehnt Ran, die ernüchternd zu Boden blickte. Noch ehe er ihr widersprechen konnte, sah sie auf, sah ihn mit großen Augen an, in denen sich nun endlich wieder das Bild von dem Oberschüler Shinichi Kudo spiegelte. „Das- das hier ist alles meine Schuld!“ „Aber Ran…“ „Nein nichts aber! Ich habe Recht und das weißt du auch. Wenn ich nicht hier wäre… dann wäre das alles nicht passiert!“ Sie seufzte, schüttelte den Kopf als missbillige sie ihr eigenes Verhalten und fing unter Shinichis verwundertem Blick an, etwas aus ihrer Tasche zu kramen. „Ich- ich konnte nicht anders, Shinichi…“ Damit drückte sie ihm den kleinen Zettel in die Hand; während er ihn langsam und neugierig auseinander faltete, sprach sie weiter. „Während ich die Kleinen gesucht habe, bin ich Wodka über den Weg gelaufen, ich hätte- hätte nicht alleine losgehen dürfen. Jedenfalls hat er mir das in die Hand gedrückt und-“ Sie sah zu ihm auf, sah, wie er die wenigen Worte entzifferte und vor Wut die Zähne fest aufeinander presste. „Wie, wie hätte ich nicht kommen können Shinichi?“ Seine Miene vermochte ihr keine Antwort zu geben, noch immer starrte er mit konzentriertem Blick auf das kleine Blatt Papier. Die Buchstaben hatten auch auf dem unlinierten Blatt jeder ordnungsgemäß ihren Platz gefunden. Die Schrift war gleichmäßig und wies trotzt ihres schwungvollen Charakters keinerlei Schnörkel oder Verzierungen auf, allein an den Stellen, wo sich vermutlich der Schnee mit der schwarzen Tinte vermischt hatte, ließ die Sauberkeit zu wünschen übrig. „Verehrtes Fräulein Mori, wie Ihnen bekannt sein wird, habe ich es mir erlaubt, Ihrem Freund Shinichi Kudo meine Gastfreundschaft anzubieten. Wie lange er diese noch genießen wird, liegt jedoch jetzt bei Ihnen. Wenn Sie es also vorziehen, Ihren Fehler wieder gut zu machen, sollten Sie meinem Angestellten ohne Umschweife Folge leisten.“ Keine Unterschrift, nichts… Er schluckte, sah bekümmert zu seiner Freundin. Ran war still geworden, ihre Blicke waren auf den kleinen Zettel in seiner Hand gerichtet und schienen ihn doch nicht wahrzunehmen. Shinichi murrte, knüllte das Papier zu Rans Überraschung zusammen und schleuderte es in die nächste Ecke. „Lass dir bloß von diesem Schwätzer nichts einreden, Ran! Der Kerl lügt doch schon, wenn er nur Luft holt! Wir werden hier schon wieder raus kommen…“ Ran nickte fast automatisch, starrte Shinichi noch immer unverwandt an, ganz offensichtlich tüftelte ihr Detektiv an einem Plan zu ihrer Rettung. Sein nachdenklicher Blick färbte ihre Nasenspitze rot. „Sag mal, Shinichi, wie kommt es-? Ich meine, warum bist du-?“ „Mhm?“ Er schaute sie fragend an, konnte sich anhand ihres ausweichenden Blicks jedoch denken, worum es ging. „Sie gaben mir ein Gegengift… damit die Versuchung, auf Bordeaux' Pläne einzugehen, größer ist. Glücklicherweise wirkt es dieses mal jedoch permanent.“ „Pe- Permanent?“ Die ungläubige Frage schien Shinichi zu überraschen, gespielt gekränkt zog er die Augenbrauen hoch und sah Ran von oben herab an. „Ja… Aber wenn dir der kleine Conan lieber ist, dann-“ „NEIN! ...nein.“ Sie wurde rot, wusste, dass die Antwort viel zu schnell, viel zu heftig gekommen war. „Entschuldige…“, doch Shinichi konnte sie nur belächeln. „Wenn sich hier jemand zu entschuldigen hat, Ran… dann bin das ich, schließlich hab ich mir die ganze Suppe hier eingebrockt.“ Er rollte mit den Augen, fuhr sich über die Stirn und ließ seine Hand dort ruhen. „Und anstatt, dass ich sie schön brav allein auslöffele, ziehe ich jeden, den ich kenne, in die ganze Sache mit hinein. Dass ich jetzt eben so leichtfertig dein Leben aufs Spiel gesetzt habe, war wohl die Krönung des ganzen!“ Er schüttelte den Kopf, atmete lange und genervt aus, seine aufgebrachte Stimme wurde ruhig, bekam einen trüben Klang. „Es… es tut mir Leid.“ „Na das will ich aber auch hoffen!“ Ihr gespielt beleidigter Ton konnte einen Hauch von Tränen nicht verbergen, die sich nun in ihren Augenwinkeln sammelten. „Ich- will nicht, dass du so etwas je wieder machst! Es… es ist schlimm genug, dass sie dich nicht in Ruhe lassen werden.“ Sie schluckte, biss sich kummervoll auf die Unterlippe, die Blicke Bordeaux' bedeuteten nichts gutes für ihren Freund… sie würden ihn nicht zum Reden bringen, egal… egal wie sehr sie ihn foltern, aber genau das war das Problem. „Bitte- Bitte, Shinichi, versprich mir, dass du dein Leben nicht mehr so leichtsinnig für mich aufs Spiel setzt! Bitte!“ Eine einzelne Träne perlte ihr über die Wangen, aber sie machte sich nicht die Mühe, sie weg zu wischen, sah Shinichi stattdessen weiter flehend an, sodass sich in seinem Hals ein Klos zu bilden begann. Er schluckte, wich ihren Blicken aus und sah bekümmert zur Seite. „Nein.“ Seine Stimme klang stumpf, dieses eine Wort hatte seine Wirkung bei Ran jedoch nicht verfehlt, perplex versuchte sie seinen Blick zu fangen. „A-Aber?“ Er sah auf, hielt sie so vom weiter sprechen ab. Seine Augen waren sanft, seine Stimme beinhaltete einen Klang von Entschuldigung. „Ich fürchte, das werde ich dir nicht versprechen können, Ran…“ „Aber wieso denn nicht…?“ „Weil-. Ja, weil ich…“ Sie sah, wie sich langsam Röte auf seine Wangen schlich, auch Shinichi schien sich dessen bewusst und wich ihr aus. Er schluckte, schloss kurz die Augen. War es richtig? War es richtig, wenn er es ihr jetzt sagte? Jetzt… und vor allem hier? Plötzlich spukten ihm die Worte Heijis durch den Kopf… er hatte seinen Freund damals um etwas gebeten. „Warte nicht zu lang, Kudo. Wenn du diese Chance hast... dann nutze sie, Shinichi!“ Shinichi seufzte, strich sich über die Stirn und merkte wie sich sein Herzschlag langsam erhöhte. Er war endlich wieder er selbst, es würde niemals mehr einen Conan Edogawa geben, der ihr gemeinsames Glück stören könnte. Nie wieder. Außerdem… wer wusste schon, was noch kommt, was die Organisation jetzt noch mit ihm anstellen würde. „Shinichi?“ Endlich sah er wieder zu ihr, auch auf ihren Wangen hatten zarte Pinselstriche einen kleinen Rot-Ton hinterlassen. Sie hatten sich einander zugewandt, saßen sich gegenüber, es war unmöglich dem Blick des andern nun noch auszuweichen. Shinichi spürte wie ihm das Herz bis zum Hals schlug… rasend schnell und nervös hüpfte es in seiner Brust auf und ab, seine Stimme bebte, als er langsam zu sprechen begann. „Ich- ich kann es dir nicht versprechen, Ran. Weil- Weil ich dich immer beschützt habe und auch weiterhin beschützen werde… für immer.“ Er schluckte, sein Blick verlor sich in ihren Augen und auch für Ran hörte in diesem Moment alles andere auf zu existieren, der kalte Raum, das Labor, in dem er eben so gelitten hatte, verschwanden in dieser Sekunde. „Ich liebe dich.“ Seine Stimme zitterte, er atmete stockend aus. Er hatte es gesagt… wirklich gesagt! Er schaute sie lange an, sie hatte noch nichts gesagt. Ihre Lippen waren leicht geöffnet und auch in ihren großen Augen zeichnete sich Überraschung ab. „Was- Was hast du gesagt…“ Ihre Stimme war hell vor Aufregung. Er konnte den Hauch ihrer Worte auf seinen Wangen spüren. „Ich habe gesagt, dass ich dich liebe… ich liebe dich, Ran.“ Shinichi schluckte, als er sah, wie sie zu zittern begann, er erschrak, als plötzlich immer mehr Tränen über ihre Wange liefen. „Nicht- Nicht doch, Ran. Wein doch nicht.“ Er legte seine Hand vorsichtig auf ihre Wange, strich ihr sanft die Tränen aus den Augen. Seine Berührung, seine liebevolle Geste bestätigten Ran in ihrer Hoffnung. Das alles war echt… Real. „Endlich…“ Sie fiel ihm in die Arme. Während sie in ihnen ruhte, spürte sie, wie sich auch seine Hände langsam um sie schlugen. Sein Druck war angenehm warm, er konnte sie endlich wieder in den Armen halten. Ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter, Shinichi spürte ihren zitternden Atem auf seiner Wange. „Ich- ich wollte es dir schon lange sagen, Ran… ich hätte es längst getan, wenn, wenn nicht Conan gewesen wäre. Es ist unfair, dass du es jetzt, hier und so erfahren musst… eigentlich- eigentlich sollte es perfekt werden, aber-“ „Shhh…“ Sie hatte sich zurück gelehnt, ihr Finger ruhte nun auf seinen Lippen. Ran konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen, als sie den leicht perplexen Blick ihres Krimispinners sah. „Es ist perfekt… alles ist perfekt. Ich liebe dich auch, Shinichi.“ Sie nahm ihren Finger von seinen Lippen, gewährte so dem kleinen Lächeln Einlass, das sich nun auf ihnen zeigte. Er hatte es geschafft! Er hatte es ihr tatsächlich gesagt, endlich. Shinichi seufzte, es kam ihm vor als wäre eine unheimlich große Last von seinem Herzen gefallen, nicht einmal mehr der kühle Laborraum konnte die Liebe der beiden in diesem Moment trüben. Er lockerte seinen Griff, ließ sich mit dem Rücken gegen die Wand sinken und sah noch immer lächelnd zur Labordecke hinauf. Ran sah ihn fragend an, immer begleitet von dem schüchternen Rot auf ihren Wangen, rutschte sie neben ihn, bettete ihren Kopf auf seiner Schulter. Es war alles so neu… so seltsam und doch vertraut und angenehm. Ohne dass sie ihn darum bitten musste, schlang er seinen Arm um sie, drückte sie so noch ein Stückchen näher an sich. Sie sah zu ihm hoch, auf seinen Lippen lag ein ruhiges Lächeln, er starrte noch immer zur Decke, in seinen Augen lag Zufriedenheit, doch Ran wusste, dass es auch Sorge war, die dort geschrieben stand. „An was denkst du, Shinichi?“ Er schluckte, atmete lange ein sah sie mit schüchternem Lächeln an. „Ich hoffe einfach, dass das alles gut ausgeht, Ran. Ich würde es nicht ertragen, dass alles wieder zu verlieren… dich zu verlieren.“ Rans Lippen wurden schmal… denn jedoch verirrte sich auch auf ihr Gesicht ein betont ermutigendes Lächeln. „Das hoffe ich auch…“ Langsam entließ er den kalten Rauch gegen Himmel, sah zu, wie sich die blauen Schwaden miteinander vermischten. Ein Tanz, der dem seichten Schneefall draußen gleich kam. Doch nur so lange, bis der aufgedrehte Chemiker einmal mehr durch sie hindurch stampfte und den zarten Nebel so in alle Richtungen zerstreute. Seit Whisky die Nachricht bekommen hatte, dass der junge Kudo seine ehemalige Kollegin nicht verraten hatte, zog der aufgedrehte Wissenschaftler in Bordeaux' Büro seine Kreise. Der Boss schenkte ihm einen abfälligen Blick, langsam ging ihm dieser Kerl auf die Nerven. „Dann werde ich eben da weiter machen, wo sie aufgehört hat… ich habe alle Unterlagen, mit ein wenig Forschung wird es also kein Problem sein-“ „Nein!“ „Aber Boss, ich-“ „Nein, Whisky, kein aber. Keiner kennt sich mit diesem Gift besser aus als Sherry… wir werden unsere Zeit nicht noch länger vergeuden.“ Whisky hielt inne, verschränkte empört die Arme vor der Brust. Doch Bordeaux sah ihn nicht mehr länger an. “Wir werden schon an unsere Informationen kommen… Wie lange hat er noch?“ Ohne zu dem Chemiker aufzusehen brachte er erneut die Spitze seiner Zigarette zum glühen. Die Frage schien bei dem jungen Wissenschaftler gleich für bessere Stimmung zu sorgen, mit einem verschmitzten Lächeln sah er auf seine Armbanduhr. „Ein paar Stunden vielleicht.“ Bordeaux nickte geistesabwesend, ein kühles Lächeln verirrte sich auf seine Lippen, gestatte so dem Rauch sich seinen Weg aus seiner Kehle zu suchen. „Na bitte, ich sagte doch … es gibt immer einen Weg.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)