Black Lies von Shelling__Ford (Teil 4) ================================================================================ Kapitel 5: Spiel mit dem Feuer ------------------------------ Spiel mit dem Feuer Ein fröhliches Hallo an alle, ^.^ Wie immer in den Vorworten möchte ich einen ganz besonderen Dank für die Kommentare aussprechen ^____^ ich freue mich wirklich über jedes einzelne! Natürlich auch ein Dankeschön an alle Leser allgemein ^//.//^ Ich wünsche euch auch Heute wieder viel Spaß mit dem neuen Kapitel und hoffe für euch alle schon mal auf ein schönes Wochenende ^.~ *heimlichstillundleiseverschwinde* Viel Spaß! Liebe Grüße eure Shelling Ford Ps.: Die Kursivstellen sind Erinnerungen an die Worte einer gewissen Blondine in meiner letzen FF ! Conan seufzte. Ein Laut, der für einen Grundschüler als auch einen Oberschüler viel zu schwer wiegte. Doch schon kurz, nachdem er den Schlüssel umgedreht hatte und zusammen mit seinen Eltern die gemeinsame Wohnung betrat, bekamen seine Augen den Glanz, den man zur Weihnachtszeit in dem Blick eines Kindes erwartete. Der Schnee und die Kälte im Hause Kudo hatten sich verzogen. Kein einziger Staubkrümel schwebte noch über dem nun wieder blitzsauberen Parkett. Conans Mund war leicht geöffnet, entgeistert trat er in den Flur, wo ihm sofort eine wohlige Wärme entgegen strömte… sie hatten den Kamin angemacht! Ein kleines Lächeln verirrte sich auf seine Lippen. Ran hatte es wirklich geschafft, seinem Haus wieder leben einzuhauchen. Er hielt inne, legte den Kopf leicht in den Nacken, versuchte den Geruch zu erkennen, der ihm um die Nase wehte. Eindeutig Kaffee… oder doch Tee? Seine Frage sollte von Ran selbst beantwortet werden, die nun mit einem kleinen Tablett aus der Küchentür trat. Sie stoppte unwillkürlich, als sie ihn sah. „Shinichi?“ Doch ihre Augen ruhten nicht lange auf ihm, wanderten schnell zu dem Pärchen, das sich hinter ihm positioniert hatte. „Herr und Frau Kudo?“ Rans Mund öffnete sich nun ebenfalls leicht, als sie die kleine Familie betrachtete, blinzelte verwundert. Noch ehe jemand ihr hätte antworten können, sah Conan nur noch die schemenhaften Züge seiner Mutter, die an ihm vorbei rauschte. Yukiko Kudo war auf die Oberschülerin zu geeilt, versuchte trotzt des mit Tassen voll besetzten Tabletts Ran herzlich zu umarmen. Ein seltsames Bild, das sich den beiden männlichen Teilen der Familie bot, aber auch Ran war überrascht, überredete sich dann aber schnell zu einem Lächeln. „Ich freue mich auch, Sie wieder zu sehen, Frau Kudo.“ Sie wurde rot, schaute verlegen auf das kleine Holztablett in ihren Händen. „I-Ich hoffe es… es war okay, dass wir hier ein wenig sauber gemacht haben!“ Yukikos Augen schauten sie über den leicht geröteten Wangen an. Ihre Hände ruhten noch immer auf Rans Schultern. Diesmal hatte sie das Brennen ihrer Augen unter Kontrolle, überspielte ihre Aufregung mit einem schauspielerischen Lächeln. Sie wollte es unbedingt vermeiden, schon wieder Tränen zu vergießen, das war auch keineswegs der richtige Moment für Sentimentalitäten. Sie lachte, löste ihren Griff um Rans Schultern. „Ach was, meine liebe, ach was! Ich danke dir, Ran! Und bitte, bitte… wie oft sollen wir es dir denn noch sagen, nenn uns doch beim Vornamen, Kindchen!“ Doch ihr Lächeln wurde schmaler, ihre zitternde Stimme leiser. „Ich bin so froh, dass es dir gut geht…“ Ihre Worte glichen eher einem erleichternden Seufzer denn einem Satz. Auch unter Rans besorgten Augenbrauen zeigte sich nun ein Lächeln. Sachte schüttelte sie den Kopf, Conans Blick verfolgte ihre braunen Locken, die dabei leise hin und her hüpften. Shinichi wurde rot, rief sich dann jedoch zur Vernunft, sprach Ran mit Blick auf das kleine Tablett an. „Sag mal Ran, wozu denn so viele Tassen? Ihr konntet doch nicht wissen, dass wir kommen?!“ Ran blinzelte kurz, sah zu dem kleinen Jungen, dessen helle Stimme sie gerade etwas gefragt hatte. Ihre Augen ruhten lange auf den seinen, …zu lange. Abwehrend schüttelte sie den Kopf, blickte ihm nun ernst entgegen. „D-du hast Besuch…“ Sie schluckte, schaute abermals auf die hölzerne Maserung. Yusaku tastete sie mit seinen Blicken ab. Das war das erste mal seit langem, dass er der Freundin seines Sohnes nun wieder gegenüber stand und das erste mal überhaupt, dass sie von seinem „Unfall“ wusste. Die Brauen des Autors zogen sich wohl wissend zusammen. Er konnte ihre Blicke deuten, schaute abwechselt von ihr zu Shinichi. Zog sich dann mit einem unterdrückten Stöhnen den Schal vom Hals, wandte sich von dem Szenario ab, augenscheinlich um ihn aufzuhängen. Ein Vorgang, der durchaus seine Zeit in Anspruch nahm. Seine Augen schauten starr auf die Garderobe und sahen sie doch nicht. Tiefe Falten zeichneten sich auf seinem Gesicht ab. Zwar sah Ran gut aus, sie wirkte stark wie immer, schien die letzten Tage wirklich gut überstanden zu haben… ihre Augen jedoch sprachen eine andere Sprache. Der Blick zwischen ihr und Shinichi hatte sich verändert… Yusaku fuhr sich leise grummelnd über die Stirn. Natürlich hatte er das! Sie wusste nun, wer er war… wer er die ganze Zeit über gewesen war… es war doch verständlich, dass sie ihn nun nicht mehr wie einen kleinen Bruder betrachtete. Sie teilte nun die Sorgen aller um ihn. Aber da war noch mehr in ihrem Blick, etwas, von dem Yusaku nur zu gut wusste, dass Rans Herz das nicht lange aushalten würde. Mitleid. Sie konnte Shinichi nicht ansehen, ohne dass dieser Funke in ihr aufglomm. Und zusammen mit der Angst und der Sorge um ihn würde es wohl nicht mehr lange dauern, bis es ihr Herz in Stücke riss. Yusaku schluckte, drehte sich um und schaute seinen Sohn an, die Hände nachdenklich in den Hosentaschen vergraben. Er zog die Stirn kraus. Der Autor seufzte, lange ruhte sein Blick auf Conan Edogawa. Der kleine Junge, der mit großen Augen erwartungsvoll zu seiner Freundin auf sah… und gleichzeitig die Fäuste unter zitterndem Druck zusammenballte, sodass sich seine Fingernägel in sein Fleisch bohrten. Yusakus sorgenvoller Blick war ernst, ein Funke Entschlossenheit glomm in seinen Augen auf. Der hatte gerade keine Augen für seinen Vater, er sah nur sie. Ran. Die ihren Satz noch immer nicht beendet hatte, unsicher ging er auf sie zu. „Ran? Ran!“ Sie schrak hoch, sah ihn verwirrt an und wurde dann aber leicht rot im Gesicht. Wieder einmal waren ihre Gedanken mit ihr durchgegangen. „Äh…ja. Wie gesagt, du hast Besuch, Shinichi!“ Ihr Blick wurde ernst, er konnte sehen, wie sie schluckte. „Das FBI.“ „Was?“, kam es zeitgleich aus den Mündern beider Erziehungsberechtigten. Yukiko warf ihrem Mann einen verängstigten Blick zu, dessen Augen jedoch hafteten schon wieder an seinem Sohn. Conan jedoch hob nur erstaunt die Augenbrauen, seufzte ergebend. „Es sind Jodie und… und Mr. Black.“ Conan nickte, folgte Ran, die nun endlich ihren Weg ins Wohnzimmer fortsetzte, ihm dicht auf den Fersen gingen seine Eltern. Im Wohnzimmer angekommen wurden sie von dem warmen Knistern des Kaminfeuers empfangen. Die vier Gäste sahen auf, als Ran und die Besitzer des Hauses eintraten. Sofort erhoben sich James und Jodie aus ihren Sitzen und auch Heiji, der in einem Sessel saß, stand auf, gefolgt von Kazuha, die es sich bis eben auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte. Yusaku trat vor, sein Blick war noch immer bitter, nur schwer gelang es ihm, Freundlichkeit in seine Züge zu legen. Black ging ihm entgegen, reichte ihm mit einem höflichen Lächeln die schwere Hand. „Tut mir Leid, dass wir so unaufgefordert hier erschienen sind. Herr Kudo, nehme ich an? Es ist mir eine Freude, Sie kennen zu lernen!“ Der Angesprochene nickte, erwiderte den Händedruck. „Angenehm… Herr...?“ Der FBI-Agent zuckte mit den Schultern, erschrak, wie hatte er nur so unhöflich sein können, sich und seine Begleitung nicht vorzustellen? „Black. James Black! Und wenn ich vorstellen darf…“ Er trat beiseite, machte so seiner Begleitung Platz. „Jodie Starling!“ Sie reichte Yusaku ebenfalls die Hand, ihre Wangen bekamen Farbe, als sie in die prüfenden Augen des berühmten Autors sah. „Guten Abend.“ Sie nickte Yukiko zu, die ihr darauf ein unsicheres Lächeln schenkte, das nun auch Black bezauberte. „Ahhh, Frau Kudo! Yukiko Kudo ohne Zweifel…“ Er ging auf sie zu, reichte ihr die Hand und zwinkerte verschmitzt. „…noch immer eine Augenweide!“ „Ähem.“ Es war Yusakus Räuspern, das die Spannung in dem Raum nun wieder offen darlegte. „So sehr ich mich über neue Bekanntschaften auch freue, Mr. Black… aber ich würde doch gerne den genauen Grund erfahren, warum in meinem Haus das FBI wartet!?“ Das Lächeln unter Blacks Schnurrbart verschwand augenblicklich, sich weiter vorzustellen war also nicht mehr nötig. Interessiert begegnete er den Augen des Autors. Nun zeigte sich also, woher Holmes seine Talente hatte. Der alte Agent atmete langsam ein, schielte, während er sprach, zu dem Grundschüler zu seinen Füßen. „Nun, Herr Kudo, der Grund für unseren Besuch ist soeben mit Ihnen zur Tür herein gekommen.“ Conan entgegnete ihm mit einem abwartenden Blick. „Der Fall Ihres Sohnes geht bis über die Grenzen Japans hinaus…“ James Black seufzte, rieb sich verlegen den Hinterkopf. „Wir sind dieser Organisation schon lange auf den Fersen, und müssen so jedem noch so… noch so kleinen Hinweis nachgehen, der uns vielleicht helfen könnte.“ James spürte die bohrenden Blicke des Grundschülers, schluckte leicht. „Wir… wir...“ Er schluckte, als FBI-Agent Hilfe von einem Schüler zu verlangen, war wirklich lächerlich… er sollte sich schämen, aber was würde das bringen? Er wandte den Blick von Yusaku zu dessen Sohn, ging in die Knie, sah den kleinen Jungen eingehend an. „Wir bauen in diesem Falle auf Kooperation.“ Conan musste inne halten, um zu verhindern, dass seine Kinnlade gleich bis auf den Boden fiel. Er hatte geglaubt, das FBI würde ihm den Fall entziehen, einmal mehr mit der „tollen“ Idee eines Identitätswechsels kommen. Doch nichts der gleichen. Shinichi schluckte, sah sein Gegenüber ernst an. Dann nickte er. Die Augen des alten Mannes begannen zu leuchten, freudig erwiderte er das Nicken des Grundschülers, richtete sich auf und straffte unter einem knackenden Geräusch seine Schultern. „Na dann, frisch ans Werk! Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, Herr Kudo, das wir Ihr Sofa noch für ein paar Minuten in Anspruch nehmen?“ Der Schriftsteller reagierte erst verspätet auf die Frage des Herrn vom FBI, er hatte die Szene zwischen einem solch hochrangigen Agenten und seinem Sohn mit einem ernsten Blick beobachtet. Auch jetzt zeigte sich noch deutlich Sorge in seinen Augen, als er ergebend mit dem Kopf schüttelte. Shinichi wandte sich nicht mehr zu seinen Eltern um, begleitete die Agenten zum Sofa und nahm selbst in einem Sessel platz. Mit dem Rücken zum prasselnden Kaminfeuer drohte seine kleine Gestalt in dem scheinbar übergroßen Möbelstück fast zu verschwinden. Ran, die nun jedem eine Tasse gereicht hatte, setze sich neben Kazuha und Yukiko, die nach einer stummen Begrüßung auf einem anderen Sofa platz genommen hatten. „Wie also kann ich den Herrschaften behilflich sein?“, fragte Conan mit scharfem Blick in die Runde, die Augen mehr auf Black als auf Jodie gerichtet, die, wie es schien, noch viel zu überwältigt von dem Grundschüler war und ihn deshalb noch immer mit staunendem Blick betrachtete. Das genüssliche Lächeln Blacks, das sich unter einem kleinen Schluck Tee auf seinen Lippen ausgebreitet hatte, verschwand. Leise räusperte er sich. „Nun… einen Teil deiner Geschichte haben wir schon von Herrn Hattori erfahren!“ Conans Augen wurden groß, ruckartig wandte er sich in seinem Sessel um, sah Heiji fragend an. Man konnte einen leichten Hauch von Blässe auf seiner Nase vermuten… Ja, anders war es gar nicht zu erklären und auch Jodies eher scheuer Blick wurde so plausibel. Er hatte es ihnen erzählt… Heiji hatte ihnen seine Geschichte erzählt. Conans Geschichte. Er schluckte, atmete tief ein, streifte seinen Freund erneut mit einem Blick. Dieser biss unter einem verlegenen Lächeln die Zähne zusammen, wich den Augen des Kleinen dann aber schnell aus. Conan seufzte, ließ sich müde in den Sessel zurück fallen. Sollte er seinem Freund nun dankbar sein oder eher wütend? Grummelnd rieb er sich über die Augen. Wieder wandte er den Blick den beiden FBI-Agenten zu, die ihm abwartend gegenüber saßen. Er atmete lange ein, legte dann scheinbar gelassen die Hände aneinander, fuhr mit dem Gespräch fort. Leise seufzend ließ sich Heiji gegen die Wand sinken, richtete sich genervt die Kappe. Die Berühmtheit neben sich bemerkte er erst jetzt. Yusaku Kudo stand noch immer am Eingang des Wohnzimmers, beobachtete die ganze Szene aus scheinbar sicherem Abstand. Kurz begegneten sich ihre Augen, beide erwiderten das Nicken des anderen. Während sich Heiji wieder dem Geschehen zu wandte, blieb der Blick des Schriftstellers auf dem Gesicht des jungen Mannes haften. Das also war er… Heiji Hattori, der Freund seines Sohnes. Zwar kannte Yusaku ihn aus der Zeitung, wusste, dass auch er in Westjapan als Detektiv einen gewissen Berühmtheitsstatus hatte, den jungen Detektiv jedoch jetzt als sorgenvollen Freund zu sehen war etwas anderes. Er seufze still, richtete sich die Brille. Erneut richtete sich sein Blick auf die kleine Sofalandschaft vor ihm, beobachtete, wie abwechselnd ein Grundschüler und zwei FBI-Agenten sachlich und ruhig diskutierten. Der bedrohliche Unterton, den dieses Thema trug, konnte man nicht nur hören, nein, die Gefahr schien sich in dem Raum zu verdichten, sodass der Schriftsteller glaubte, sie schon fast auf seiner Zunge schmecken zu können. Er schluckte, versuchte seine trockene Kehle so zu befeuchten. Der Kloß in seinem Hals wollte und wollte jedoch nicht runter rutschen, das seltsame und für Yusaku Kudo äußerst seltene Gefühl verschwand nicht. Es zeigte sich jedes mal aufs neue auf seinen Armen, wenn er seinen Sohn betrachtete, stellten sich die kleinen Härchen immer wieder auf. Er seufzte, fuhr sich über die Stirn, kalter Schweiß blieb an seinen Fingern hängen. Yusakus Blick wandte sich jedoch rasch wieder dem örtlichen Geschehen zu, als Jodie plötzlich laut wurde. „Was um Himmels Willen will Vermouth von dir?“ Conan hatte ihnen gerade erzählt, was es mit seinem „Besuch“ im Planetarium wirklich auf sich hatte, als sich Jodie nicht mehr hatte beherrschen können. Shinichi schaute sie resignierend an. Schon die ganze Zeit hatte er bemerkt, dass mit der sonst so aufgeweckten und mitteilungsfreudigen Frau etwas nicht stimmte. Still hatte er ihr immer wieder einen Blick zugeworfen, wie sie da saß, ihn nicht ansah, sondern ihre Schuhspitzen scheinbar einer sorgfältigen Untersuchung unterzog. Nun aber stand sie, ihr Körper bebte vor Erregung. Shinichi schaute sie lange an, ihre Augen sprachen eine Sprache, die er nicht deuten konnte und doch verstand. Er schluckte. Beklemmt wich er ihren Blicken aus. „Ich will, dass du verstehst, Shinichi Kudo..., unsere Zeit... läuft ab!“ Conan biss sich auf die Unterlippe, fasste sich ins Haar. Er blickte auf, direkt in die ihn durchbohrenden Augen James Blacks. Der kleine Junge schnappte nach Luft, wich seinen Blicken aus, schaute nun wieder hinauf zu Jodie, die ihn noch immer mit den gleichen hilfesuchenden Blicken tadelte. „Setz dich, Jodie!“ Überrascht drehte sie sich nach ihrem Vorgesetzen um, dieser jedoch sah sie nicht an, hatte weiter Conan im Blick. „Setzen!“, zischte es nun bestimmt unter dem ergrauten Schnurrbart hervor. Ohne zu murren leistete sie seinem Befehl folge, sah nun interessiert zwischen den beiden hin und her. „Das meiste haben Sie gehört, Mr. Black… Sie waren da… Sie waren im Theater! Ich wüsste also nicht, was ich dem noch anzufügen hätte!?“ Shinichi schluckte, wich dem Blick des Agenten nicht aus, dieser schmunzelte nun leicht. „Stimmt auffallend…“ Das kurze Lächeln wurde jedoch schnell wieder ausradiert. „Also haben wir es hier wirklich mit Sharon Vineyard zu tun?“ Er hörte, wie sie zischend einatmete, sofort glitten Shinichis Augen zu seiner Mutter… sie hatte alles mitgehört, wie die anderen auch, alles stur ertragen. Bei dieser Frage jedoch zuckte sie zusammen, so als hatte man sie gestochen, ein kleiner Nadelstich, der sie erschreckte und zugleich schmerzte, tief in ihrem Herzen. Auch die rot gepuderten Wangen konnten diesen Schreck nicht verbergen. Conan schluckte, als seine Mutter schlagartig vom Boden auf sah, seine Augen mit den ihren überprüfte, den Tränen einmal mehr an diesem Abend nah. Er biss sich auf die Unterlippe, als hoffte er, durch den Schmerz würde ihm die Antwort leichter fallen. Schweren Herzens wandte er sich von ihr ab, nickte Black sacht zu. „Bis jetzt sind das unsere Vermutungen… wie sicher die sind, ist jedoch noch zu klären…“ „Du musst es verstehen, cool guy...“ James Black konnte nur zu deutlich sehen, wie es im Kopf des kleinen Jungen arbeitete. Seine Augen huschten hin und her, als lese er Informationen von einem unsichtbaren Blatt Papier ab. Die Augenbrauen des Engländers näherten sich einander. Er hustete gekünstelt, erhaschte so die von ihm begehrte Aufmerksamkeit. „Ich würde es dennoch vorziehen, wenn du uns an deinen Überlegungen teilhaben lassen würdest… Shinichi.“ Conan verzog das Gesicht… hob fast schon beleidigt eine Augenbraue, lächelte dann, jedoch mit nicht weniger Ernst in seinen Augen. „Sie wissen doch, wie das ist, Mr. Black… Es ist nicht meine Art, Theorien zu verkünden, ehe die Beweislage nicht eindeutig ist!“ Das kleine Lächeln auf Seiten des FBI konnte eine Person im Raum jedoch ganz und gar nicht teilen. Yusaku stand wie vom Donner gerührt da, jeder Muskel in seinem Körper bis aufs höchste gespannt. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Die Kiefer des Schriftstellers mahlten lautstark aufeinander, sein Sohn jedoch bekam nichts davon mit. Ahnte nicht, was sein Vater von seinen kleinen „Detektivspielchen“ hielt. „Und außerdem...“ Künstelnd verschränkte er die Arme vor der Brust. „Ich hatte gedacht, das hier liefe auf ein gegenseitiges Geben und Nehmen hinaus? Bis jetzt jedoch kommt es mir so vor, als rede nur ich!“ Blacks Gesichtsausdruck war von Überraschung gezeichnet, dieser Miene folgte dann jedoch ein schallend lautes, aber ehrliches Lachen. Für einen kurzen Moment schien die schneidend enge Spannung sich ein wenig zu lockern. Shinichis Blick fiel aus allen Wolken, verdutzt blinzelte er den alten Mann an, legte fragend den Kopf schief. Langsam fing der sich wieder, konnte ein breites Grinsen auf seinen Lippen während er sprach jedoch nicht verbergen. „Ich habe mich das eben auch schon gefragt… ich habe wirklich überlegt, was ich dir noch erzählen könnte! Im Ausgleich zu dem, was du uns heute offenbart hast!“ Ein Kichern schüttelte erneut seinen alten Rücken. „Fakt ist jedoch… Mr. Holmes, dass es wohl nichts gibt, das Sie nicht schon wissen! Ich kann mich an kein junges Ereignis erinnern, wo sich der wehrte Herr Grundschüler… oder seine vier Freunde nicht eingemischt hätten!“ „He he…“ Conan grinste, rieb sich verlegen an der Wange. „Das…das stimmt allerdings!“ Das breite Grinsen auf seinen Lippen hielt sich denn doch nur kurz, schnell wurde er wieder ernst. „Aber eine Frage hätte ich durchaus!“ Auch Blacks Lächeln war nun wie weggewischt. „Die da wäre?“ „Wo ist Shuichi Akai?“ James und Jodie tauschten kurze Blicke aus, leicht beschämt antwortete man Conan. „Wir wissen es nicht...“ Shinichi schluckte, wieder einmal glitten seine Gedanken über die verstaubte Bühne der gestrigen Nacht. Die zweite Silberkugel… Ein Räuspern brachte Conan dazu, wieder auf zu sehen. „Jetzt bin ich wieder dran…“ Black legte geübt den Finger an sein Kinn, tat so, als müsste er sich noch eine passende Frage zurecht legen… feuerte dann jedoch ohne Vorwarnung los. „Die kleine Ai Haibara ist wirklich Sherry?“ Conan schluckte, bejahte dann aber pflichtgemäß. Wieder sahen ihn die grauen Augen durchdringend an… Shinichi durchlief ein Schauer, er ahnte, was jetzt kommen würde, sollte damit recht behalten. „Wo ist sie jetzt?“ Der kleine Junge stöhnte auf, legte den Kopf in den Nacken und fuhr sich mit zusammengepressten Zähnen über die Augen. Sein Herz pochte unweigerlich schneller… einen ganzen Tag hatte er nun schon verloren. Hilfe suchend sah er zu Heiji, der jedoch konnte auch nur bedauernd den Kopf schütteln. Conan seufzte, rutschte unruhig in seinem Stuhl hin und her. „Wir wissen es nicht!“ Er wich seinen Blicken aus, schaute zur Seite. „Seit gestern Nacht sind… sind der Professor und Ai verschwunden!“ Die Stille im Hause Kudo hatte nun ihren höchsten Grad erreicht, nur das knisternde Kaminfeuer hauchte den zu Stein gewordenen Figuren Leben ein. Sein Schein jedoch konnte die schwarzen Gedanken der Anwesenden leider auch nicht aus deren Köpfen verbannen. Conan schluckte nur, seine Lider waren halb gesenkt, immer wieder versuchte er aus dem Augenwinkel heraus einen Blick auf seinen Vater zu erhaschen, mehr als schemenhafte Umrisse konnte er jedoch nicht erkennen. Der Schriftsteller hatte sich gegen die kleine Kommode gelehnt, stützte sich mit beiden Händen auf ihr ab. Sein Kopf war kaum merklich gesenkt, genug jedoch, um das flackernde Licht des Kamins in den Gläsern seiner Brille zu reflektieren und so seine Augen erfolgreich hinter ihnen zu verbergen. Er schaute auch nicht auf, als sich die leise Stimme Jodies erhob. „Sie… sie ist Akemis Schwester… oder?“ Conan nickte stumm, die beiden Agenten wechselten viel sagende Blicke. Still knetete Jodie ihre Hände in ihren Schoss. Sie schluckte, schaute den Grundschüler ihr gegenüber Hilfe suchend an. Für einen Moment schlichen sich die Bilder von Shinichi Kudo in ihre Gedanken. Das einzige, was zurzeit jedoch an den Oberschüler erinnerte, waren die Augen des Kleinen. Sein Kopf war halb gesenkt, das Kinn in die Hand gestützt saß er da, dachte nach. Nur der leichte, blasse Schimmer um seine Nase war Zeuge seiner inneren Unruhe. Auch James Black betrachtete den kleinen Jungen vor sich eingehend, rührte dann scheinbar verlegen in seinem Tee. Klimpernd legte er den Löffel zur Seite, lugte über die Tasse hinweg noch einmal kurz zu dem Grundschüler. Ruhig stellte er das Porzellan zurück auf den Tisch. „Ich frage mich doch, was das alles soll…“ Kurz schielten die grauen Augen zu der Schauspielerin, die ihren Blick nun wieder gehoben hatte. Gedankenverloren huschte sein Bart hin und her, noch immer Yukiko Kudo im Auge. Sein Blick schwenkte zu Conan. „Vermouth will dir, so paradox es klingt-“ Beschwichtigend legte er Jodie die Hand auf den Arm, die wusste wohl, was jetzt kommt, war aber von dem Gedanken alles andere als begeistert. „Na na, Ms. Starling. Es lässt sich nun mal nicht leugnen, wenn man ihren Worten glauben schenkt, dann sieht alles so aus, als wolle sie dir helfen.“ Jodie schnaubte verächtlich. Sie rollte für alle sichtbar mit den Augen. Black aber rutschte in seinem Sitz nun nach vorne, den Oberkörper leicht gebeugt um dem kleinen Jungen noch näher zu sein. „Wieso?“ Eine einfache Frage, die erneut Stille erzeugte, man konnte fast meinen, jede Schneeflocke einzeln fallen zu hören. Es war immer die Frage nach dem Wieso… Warum? Müde rieb sich Conan über die Augen, kurz fixierte er Heiji in seinem Rücken, der gespannt zu seinem kleinen Freund hinüber schielte. ‚Das Leben ist unendlich viel seltsamer, als irgendetwas, das der menschliche Geist erfinden könnte!’ Holmes hatte nicht unrecht mit dem, was er sagte. Das Leben ist es, welches das 'Warum' einer Tat erzeugte. Ein Schicksalsschlag, Wut oder auch einfach nur Angst sind es, mit denen sich ein jeder Täter gerne der Verantwortung seines Handelns entziehen würde. Shinichi überlief ein Schauer. Viel sagend schaute er zu Black, mit einem Blick erklärte er, dass er die Antwort nicht kannte. Noch nicht… Ein kleines Lächeln schlich sich unter die Brille, schmunzelnd schüttelte der Grundschüler den Kopf. James entgegnete dem nichts, sah ihn nur an. Die grauen Augen ruhten auf Conan, der seinen nachdenklichen Blick erwiderte. Endlich zeichnete sich auch unter Blacks Schnurrbart ein kleines Lächeln ab, ergebend schüttelte er den Kopf. Mehr würde Mr. Holmes dem Yard heute nicht erzählen. Sie wussten aus seiner Sicht wahrscheinlich ohnehin schon zu viel. James war sich sicher, dass der kleine Junge vor ihnen bestimmt nicht so ausführlich gewesen wäre, wenn sie ihn statt Hattori gefragt hätten, wieso Shinichi Kudo heute nicht an dieser Besprechung teilnehmen konnte. Er nickte dem Detektiv zu. Shinichi erwiderte es seinerseits. Man konnte deutlich erkennen, dass die beiden „Herren“ sich auch ohne Worte verstanden, jeder zollte dem anderen den nötigen Respekt, gab jedoch auch nicht mehr als er musste. Ein amüsantes Spiel…wäre die Sachlage nicht so ernst. Damit stand James Black auf, eine verwirrte Jodie tat es ihm gleich, behielt ihre Gedanken jedoch für sich. Auch Conan erhob sich aus seinem Sessel, begleitete die beiden Agenten, die sich nur kurz von der kleinen, versammelten Runde verabschiedeten, zur Tür. „Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Abend.“ Er zwinkerte Ran herzlich zu, während er seine Schirmmütze wieder auf den ergrauten Schopf setzte. „Einen wundervollen Tee haben Sie da gekocht!“ Dass er statt Milch lieber Zitrone gehabt hätte, verschwieg James wohl wissentlich. Er lachte kurz, begleitete Shinichi dann aber weiter. Seine Schritte verlangsamten sich nur, als er den Schriftsteller mit den Augen streifte, während er an ihm vorbei ging. Er hob die Hand an seine Mütze als Zeichen des Abschieds, erhielt jedoch nur ein kurzes registrierendes Nicken. Interessiert hob er eine Augenbraue, schaute schnell wieder zu dem kleinen Jungen, der ihnen freundlicher weise den Weg wies. Ein bedrücktes Lächeln erschien auf seinen von der Kälte spröden Lippen. Er zog sich den schweren Mantel über die Schultern, bemerkte, dass der Kleine ihn auch dabei nicht aus den Augen ließ. Ganz der Gentleman half er Jodie in ihre Jacke. „Einen ruhigen Abend wünsche ich!“ Er sah die bedrückten Blicke Conans, die sich scheinbar durch die Wand bohrten und auf das in Dunkelheit gelegene Nachbarhaus richteten. Seufzend beugte sich der alternde Herr zu ihm herunter, legte väterlich die Hand auf die Schulter des Kleinen. „Lass das mal unsere Sorge sein… Auch wir haben so unsere Mittel und Wege. Wir werden die Augen offen halten und uns melden, wenn wir mehr wissen!“ Er richtete sich auf, folgte Jodie aus der Tür, die schon längst mit brennenden Augen im Schneegestöber stand. „Passen Sie gut auf sich auf, Mr. Holmes!“ Damit war auch er verschwunden, verschluckt von dem tobenden weißen Dezembernebel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)