Liebe von Haberschnack (Kann gefährlich sein) ================================================================================ Kapitel 11: Warten ------------------ Hallo!!! Sagt mal, seid ihr verrückt? XD Da moser ich scherzhaft rum und promt gibts 8 Kommentare!! 8!! Danke, das hat mich wirklich sehr gefreut!^^ So, bevor ich was über das letzte Kapitel sage, noch kurz was zu den derzeitigen Ereignissen im realen Leben! ("drop") Ich habe seit dem 1. April wieder einen Arbeitsplatz, yay(!) -Ade HartzIV es waren zum Glück nur zwei Monate...-, und eine kleine möbeliere Wohnung. Der Umzug kommt noch, meine Sachen sind noch in Belzig...500 km entfernt... Naja, nur habe ich leider kein I-net dort! Aber bis zu meinem Elternhaus sind es nur 150km, dass heißt ich fahr jedes WE von Waghäusel, bei Karlsruhe, nach Runkel!!^^ So... Jetzt aber... Herzlich willkomen zum Letzten Kapitel von Liebe-kann gefährlich sein-! Es folgt noch ein Epilog, aber den muss ich noch schreiben! Vielleicht lade ich ihn am Sonntag hoch bevor ich wieder fahre... mal sehn! Ich bin ehrlich erstaunt wie schnell ich die Gesichte schreiben konnte, wie leicht sie mir doch von der Hand ging, wobei ich mit solchen krassen Dingen, die Marius passieren, überhaupt keine Erfahrung habe. Ich habe mich immer bemüht alles so realistisch und nachvollziehbar wie möglich zu erklären. Die Ich-Perspektive ist mir wirklich ans Herz gewachsen...aber ich denke ich werde etwas pausieren bis ich die nächste Story in diesem Stil schreibe! Genug geredet, ich hoffe ihr freut euch auf ein spannendes Finale!! Vielen Dank für eure tollen Kommentare und die ("Ohmeingottohmeingott") 24 Favos!!^^ Danke, Yours Ev!!^^° Warten (Und Hoffen?) Zitternd reiße ich an den Fesseln. Ich bin irgendwann eingeschlafen und konnte der beklemmenden Situation wohl für einige Zeit entfliehen. Jetzt bin ich wieder wach und das Angekettet sein in der Finsternis macht mich fertig. Von einem Alptraum in den Nächsten. Schreiend und stöhnend versuche ich meine Hände zu befreien. Ich kann es nicht länger ertragen ohne etwas zu hören oder zu sehen hier auszuharren. Außerdem knurrt mein Magen immer wieder. Ich habe Hunger. Auf Toilette muss ich zum Glück nicht. Ich habe zu wenig getrunken und gegessen in der letzten Zeit. Kein Wunder dass sich neben den beklemmenden Angstzuständen auch Kopfschmerzen in meinem Kopf breit machen. Müde gebe ich für den Moment auf und drehe meinen Kopf, um meinen Nacken zu entspannen. Ich bin eh total verspannt. Ich atme tief ein, lehne mich zurück und rücke mich etwas zurecht. Ich kenne dieses Situation ja schon. Es ist nicht das erste Mal, dass ich hier drin stecke. Ich glaube mit heute hat er mich bislang fünf Mal eingesperrt. Beim ersten Mal hatte ich eine der schlimmsten Panikattacken überhaupt gehabt. Ich war keine fünfzehn Minuten hier drin, dann musste er mich wieder rausholen, weil ich hyperventiliert habe und mich nicht beruhigen konnte. Ich hätte fast die Tür aus den Angeln getreten. Die Male danach war ich meist unter Schlafmitteln oder einfach zu schwach. Heute bin ich zwar auch schwach, aber nicht zu sehr, dass ich apathisch sitzen bleibe. Und diesmal habe ich noch ein wenig Hoffnung dass ich endlich von hier verschwinden kann. Der Nachbar hat Andreas zur Rede gestellt und wie ich heraus hören konnte war das nicht das erste Mal. Auch wenn Svens Verhalten für mich gerade im Moment keinen Vorteil bringt, weiß er doch jetzt ganz sicher, dass ich hier in keiner guten Gesellschaft lebe. Die Hoffnung, dass er etwas unternimmt, was mir hier raus hilft, ist stark. Vielleicht holt er jetzt gerade die Polizei. Aber würde die überhaupt kommen? Es ist ja eigentlich kein akuter Fall zu sehen. Ich bin im Schrank versteckt und ich bezweifle, dass man mich hier findet, ohne Durchsuchungsbefehl, oder so... Scheiße! Ich sollte aufhören so pessimistisch zu denken. Solche Gedanken ziehen mich nur noch weiter runter! Aber im Moment kann ich wieder nichts tun. Ich sitze hier, eingesperrt, blind, höre nichts und kann mich kaum bewegen. Ich muss wieder warten. Und das macht mich am meisten fertig. Etwas kühles liegt auf meiner Stirn. Das eisige Schweigen um mich ist weg. Eine leise Stimme ist an deren Stelle getreten. Sitze ich nicht mehr im Schrank? Wo bin ich dann? Unter meinem Rücken ist es weich. Ich denke ich liege im Bett. Erleichterung schwabbt über mich. Er hat mich raus geholt. Hände streichen über meinen Kopf und Arme. Ist das Andreas? Vorsichtig öffne ich die Augen. Sie tun weh. Das machen sie eigentlich nur wenn ich Fieber habe. Dann schmerzen meine Augen immer, wenn ich sie bewege. Andreas sitzt neben dem Bett und lächelt leicht. Ich hebe meine Hand und reibe mir über die Augen. Meine Brille sitzt nicht auf ihrem Platz, aber das stört nicht, ich will ja gar nicht weit gucken, wenigstens nicht in diesem Moment. Jetzt bin ich erst mal müde, aber auch erleichtert. “Wann?”, krächze ich meine Frage heraus. Andreas versteht die einsilbige Frage und lächelt breiter. “Heute morgen. Es ist jetzt Montag.”, erklärt er mir. Ich nicke schwach. Über 24 Stunden also. Von diesen weiß ich kaum noch etwas. Ich bin immer wieder aufgewacht. Schreiend, was ich erst erkannt hatte, nachdem ich kaum Luft bekommen habe. Alpträume haben sich mit der traumatischen Wirklichkeit vermischt. Es war schrecklich. Deswegen bin ich auch so froh da raus zu sein. Andreas holt ein Fieberthermometer hervor, hält es mir sichtbar vors Gesicht. “Lass uns mal messen, okay?”, sagt er freundlich und zieht die Decke etwas runter, die vorhin noch bis an mein Kinn hochgezogen war. Ich nicke und hebe freiwillig meinen Arm. Er steckt das elektronische Messgerät unter meine Axel und ich lege den Arm zurück. Still warten wir auf das Piepen. Ich schließe die müden Augen und drehe den Kopf leicht. Andreas streichelt mir wieder über die Haare. Es piept leise und ich hebe meinen Arm. “39, 8°C”, ließt er laut vor. Ich seufze leise und wische mir über die Augen bevor ich wieder aufsehe. Er lächelt nicht mehr, sein Blick ist ernst, besorgt. “Das ist nicht gut. Viel zu hoch.”, murmelt er und nimmt meine Hand. “Ja und...”, gebe ich etwas mürrisch zurück. Das “Was geht dich das an?” habe ich mir verkniffen. Ich will ihn nicht reizen, wenn er sich endlich beruhigt hat. Er schüttelt den Kopf. “Wenn das Fieber nicht runter geht, dann kann ich dich schlecht alleine lassen.”, meint er und erneuert den Waschlappen auf meiner heißen Stirn. “Aber du hast doch eine wichtige Geschäftsreise.”, krächze ich dazwischen. Auch wenn er mich im Bad einsperrt und ankettet, ist mir das sogar lieber, als dass er die ganze Zeit bei mir ist. Andreas hebt fragend die Augenbrauen. Er ist wohl erstaunt, dass ich so auf sein Leben eingehe. Das ist er nicht gewohnt. Sonst nehme ich das meiste einfach so hin, ohne es zu kommentieren. “Weißt du, ich habe mir überlegt, dass wir vielleicht umziehen sollten.”, packt er plötzlich aus. Verwirrt starre ich ihn an. WAS hat er vor? Er lächelt. “Du hast richtig gehört. Die Nachbarschaft gefällt mir nicht und ein Tapetenwechsel täte uns beiden gut.”, sagt er fröhlich. Atemlos öffne und schließe ich den Mund. Er legt seine Hand auf meine Lippen und schüttelt den Kopf. “Und auf den Job hier in der Bank bin ich eh nicht scharf. Wir können nach Berlin ziehen, oder runter nach Darmstadt. Na hört sich doch gut an?”, lächelt er und steht auf, nimmt seine Hand weg und lässt mich einfach alleine. Stumm blicke ich ihm nach. Lautlos rollen die Tränen über mein Gesicht. Ich rolle mich zur Seite. Drücke mein Gesicht in das Kissen und ziehe die Decke komplett über mich. Ich halt das alles nicht mehr aus. Ich kann nicht mehr... Ich will nicht mehr... Andreas trägt mich ins Bad. Ich bin in die Decke eingewickelt. Es ist Dienstag morgen. Das Fieber ist noch da, aber nicht mehr so stark. Nur noch 37,9°C, seit der letzten Messung. Es ist kurz vor neun. Andreas will in einer halben Stunde los. Er geht doch auf die Geschäftsreise. Aber er will auch immer noch umziehen. Aber erst danach. Er hat gemeint, dass er vielleicht ein paar Kontakte knüpfen kann, für eine neue Stelle. Ich hab sein Gerede darüber einfach hingenommen. Wie so vieles. Ich habe endgültig aufgegeben. Seit der Sache in der Besenkammer kann und will ich nicht mehr. Wenn er mich noch mal da einsperrt werde ich verrückt. Meine Kraft ist aufgebraucht und die kurze Hoffnung, dass der Nachbar mir vielleicht helfen könnte, ist vergangen. Ich fühle mich wertlos und bin nicht mehr ich selbst. Er hat es geschafft mich und meinen Wiederstand endgültig zu zerbrechen. Was er noch mit mir tut ist mir egal Vollkommen egal. Gestern habe ich mich keinen Zentimeter alleine bewegt. Heute ist es genauso und die nächsten Tage werde ich gar nichts machen. Nur in der Ecke liegen. Apathisch vor mich hinstarren. Er hat mir ein paar große Kissen auf den Boden gelegt. Zwischen Waschbecken und Toilette. An der Wand befinden sich zwei Ösen. Die hat er neu angebracht. Dort legt er mich hin, zieht die warme Decke etwas auseinander. Er hat mir Handschellen umgemacht und zwei Fußfesseln kleiden meine Fußgelenke. Eine kurze und eine lange Kette befestigt er an den Fessel und dann an den Ösen. Kurz überprüft er die Festigkeit der ganzen Konstruktion und deckt mich dann wieder zu. Zärtlich streichelt er mir über das, langsam gänzlich abgeschwollene Gesicht. “Ich hab dir Wasser da gelassen. Du musst viel trinken, damit du wieder gesund wirst, ja?”, meint er fürsorglich. Ich blicke ihn an. Er küsst mich kurz auf die ausgetrockneten Lippen. “Sei brav, ich versuche früher wieder da zu sein.”, flüstert er. Er geht zurück und lächelt mich an, bevor er das Badezimmer verlässt. Die Tür schließt sich und er dreht den Schlüssel von außen um. Seine Schritte höre ich im Flur, dann schließt sich die Eingangstür. Jetzt ist er weg. Für vielleicht vier Tage. Ich ziehe die Flasche Wasser zu mir und rolle mich seitlich ein. Die Ketten klirren leise. In meinen Ohren hört es sich wie ein lautes Dröhnen an. “Arschloch...”, schniefe ich und umarme die kühle Flasche. Langsam döse ich ein. Mein knurrender Magen weckt mich irgend wann. Ich habe keine Uhr hier. Zum Glück hat er den Rolladen oben gelassen. An der Helligkeit draußen kann ich wenigstens etwas erkennen. Es ist noch hell. Aber keine Ahnung wie lange ich geschlafen habe. Im Grunde ist es mir auch egal. Müde -meine Hände zittern- greife ich nach einem der Äpfel. Er hat mir Obst und Schokolade dagelassen. Es reicht, ich muss nicht hungern. Langsam esse ich den Apfel. Starre müde vor mich hin. Was soll ich mit meinem Leben jetzt eigentlich noch anfangen? Andreas wird mich nicht gehen lassen. Dass ist sowas von klar. Er will es nicht, dabei habe ich mich schon oft genug gewehrt. Aber warum denk ich da jetzt wieder drüber nach? Egal...ich warte bis er wieder da ist. Was anderes kann ich nicht machen. Warten und schlafen. Den Apfel habe ich aufgegessen und werfe ihn in die Kloschüssel, deren Deckel ich danach wieder runterlasse. Mein Magen ist beruhigt. Jetzt beruhige ich meine Nerven und schlafe noch ein bisschen. Ich bin wieder wach. Hämmernde Kopfschmerzen meine wirren Träume unterbrochen. Meine kalte, aber Schweißnasse Hand klatscht auf meine Stirn, die in Flammen steht. Ich atme mehr als schwer und verkralle mich mit der anderen in der Decke, die halb von meinem Körper gerutscht ist. Ich keuche und lasse die Augen geschlossen. Das Fieber muss extrem hoch sein und beim einatmen pfeift meine Lunge. Nein, bitte nicht. Das könnte eine Lungenentzündung sein. Tränen drücken sich unter meinen geschlossenen Liedern hervor und ich werfe mich auf das Kissen zurück, auf dem ich liege. Mit der Rechten suche ich nach dem Fieberthermometer. Andreas hatte es irgendwo mit hingelegt. Ertastend finde ich es und schiebe es unter meine Axel. Es piept keine Minute später. Müde öffne ich die verklebten Augen. “40,6°C”, keuche ich heiser. “Scheiße...” Ich sinke zurück und decke mich gänzlich zu. Mein Körper verbrennt innerlich und das atmen wird immer schwerer. Tränen laufen mein Gesicht hinunter. Ich sterbe hier. Wenn das wirklich eine Lungenentzündung ist, dann helfen da nur noch Antibiotika und eine Einlieferung ins Krankenhaus. Aber wenn ich hier alleine liegen bleibe werde ich endgültig eingehen. Wie eine Zimmerpflanze, die man vor der Geschäftsreise vergessen hat zu gießen und bei der Rückkehr vertrocknet ist. So wird es mir ergehen. Plötzlich kracht es. Der Lärm klingelt schmerzhaft in meinen Ohren. Ich presse meine Kopf in das Kissen und rolle mich ganz klein zusammen. Ängstlich zitternd bleibe ich liegen. Was war das? Stürzt das Haus zusammen? Ist was explodiert? “Marius!”, ein aufgeregter Ruf erschreckt mich noch mehr. Irgendetwas entzieht mir die Decke. Schlotternd vor Kälte und Angst öffne ich die Augen. Verschwommen erkenne ich Sven. Er greift nach mir. Schnell ziehe ich meine zusammengeketteten Hände zurück. Verwirrt sieht er mich an, kniet sich zu mir. Seine Hand legt sich auf meine Stirn, ich schiebe sie weg. Ich möchte nicht berührt werden. Ich will hier liegen bleiben ohne mich zu bewegen. Mir tut alles weh. “Du hast Fieber...”, keucht Sven erschrocken. Ich wende mich ab, versuche die Decke wieder über mich zu ziehen. Sven lässt es nicht zu. Ich weine los und trete nach ihm. Mir ist kalt. Er soll mir wenigstens die Decke lassen. Er lässt mich schließlich und wendet sich den Ösen zu. Ich beobachte seine vergeblichen Versuche sie aus den Wänden zu ziehen, oder die Ketten zu lösen, aus halbgeschlossenen Augen. “So ein verdammter Scheiß!! Der Kerl ist doch krank!”, flucht er lautstark und lässt davon ab. “Wir müssen dich hier raus bekommen, so schnell wie möglich.”, meint er und sieht zu mir runter. Ich blinzel bloß müde. Helfen kann ich ihm nicht. Wie auch. “Ich ruf jetzt die Polizei und such meinen Werkzeugkasten...irgendwo war da eine Kneifzange. Okay? Ich bin gleich wieder da!”, sagt er eilig und dreht sich um, verlässt das Badezimmer. Ich sehe jetzt erst, dass die Tür ziemlich demoliert ist und das Schloss verbogen ist. Er hat sie eingetreten. Ein breites Grinsen zieht sich über mein Gesicht. Das ist cool! Wie im Film. Nur leider kann man im Film umschalten und bei einer DVD vorspulen. In meinem Leben geht das leider nicht. Müde starre ich weiter hin auf die Tür. Sven ist bislang nicht zurück gekommen. Wo bleibt er nur. Plötzlich dringt ein Schrei zu mir. Lautes Poltern und wütende Flüche. Es sind zwei Stimmen. Sven und ...Andreas... Nein, ist er schon wieder da? Sind die vier Tage schon um? Sie streiten sich nicht nur, sie prügeln sich. Ich kann leider nicht in den Flur sehen, da wo ich sie vermute, aber ich höre sie. Schläge, Gepolter. Irgendetwas geht klirrend zu Bruch. Das könnte die Glasscheibe der Küchentür gewesen sein. Ich halte die Luft an. Beide geben Schmerzenslaute von sich. Weinend höre ich dem nun etwas stilleren Kampf zu. Ich weiß nicht wer wen schlägt oder gerade besiegt. Ich sehe nichts. Heulend beiße ich in die Decke, die ich wieder eng um mich gewickelt habe. Plötzlich kracht es richtig laut. Danach ist es still. Zitternd erwartend starre ich zur Tür. Blinzle nervös die Tränen weg. Wer hat gewonnen? Schwerer Atem und schlurfende Schritte kommen näher. Ich halte den Atem an. Ein Schatten ist an der Wand im Flur zu sehen, dann eine große Hand, die sich am Türrahmen festhält. Ein Körper folgt. Das schwarze Shirt ist an einigen Stellen angerissen und die Haare fallen ihm wild in die Stirn, aber er lächelt, auch wenn sein rechtes Auge zu schwillt. Er wischt sich das Blut von der Lippe und kommt langsam zu mir. Erleichtert lache ich auf. Meine Brust tut weh, aber ich ignoriere es. Die Erleichterung ist zu groß. Eine unglaubliche Last fällt von mir und ich sinke in mich zusammen. Schlage die Hände vor das Gesicht und heule lachend. Sven kniet sich vor mich und streichelt mir vorsichtig über die Haare. Ich zucke zwar zusammen, lassen ihn aber gewähren. Ich bin zu froh, als dass ich ihn jetzt wegstoßen würde. Er hat mich befreit. “Marius,”, flüstert er freundlich. Ich sehe auf und lächle ihn an. “Danke, danke, vielen dank...”, keuche ich, immer noch lächelnd. “Schon gut.”, erwidert er leise und streichelt mir weiter über die Haare. “Die Polizei ist verständigt. Sie dürften bald da sein, dann holen wir dich hier gänzlich raus. Ja?”, sagt er. Ich hänge mich wie ein Ertrinkender an seine Worte. Wenn meine Brust nicht so schmerzen würde und mein Kopf sich nicht drehen würde, sodass mir langsam schlecht wird, würde ich es für einen Traum halten. Einen wirklich schönen Traum. Müde lehne ich mich zurück und Sven lässt mich. Er nimmt seine Hände weg und kümmert sich wieder um meine Fesseln. “Weißt du ob er irgendwo einen Schlüssel hat?”, fragt er mich, während er die Handschellen begutachtet. Ich bin ihm sehr dankbar, dass er mich nicht wieder versucht anzufassen. Ich würde es nicht er tragen. Ich lächle immer noch und schließe meine Augen halb. “Ja...”, gebe ich leise zurück. Meine Stimme ist ganz schwach. Ich schlucke trocken. Keine Ahnung wann ich das letzte Mal was getrunken habe. Ich räuspere mich. Verziehe schmerzhaft das Gesicht. Au... “Er trägt einen Schlüssel um den Hals, der ist für das kleine Schränkchen, da sind alle Schlüssel drin...”, erkläre ich. Meine Stimme ist fast weg. Sven sieht mich besorgt an. Er kommt mir wieder näher. Er will seine Hand wieder auf meine Stirn legen, aber ich drehe den Kopf weg, blicke Richtung Badezimmertür. Mein Herz bleibt stehen. Im Rahmen steht Andreas. Er blutet am Kopf und ein paar Glassplitter stecken in seinen Unterarmen. Und er hält ein Küchenmesser in der rechten Hand. Mit irrem Blick stürzte er sich auf Sven. Ich kann ihn nicht mehr warnen. Das lange Messer bohrt sich tief in Svens linke Seite. Mit einem stummen Schrei auf den Lippen klappt er nach rechts zusammen. Zuckend bleibt er liegen, pures Entsetzen und Schmerz zeichnen sein bleiches Gesicht, als Andreas das Messer wieder heraus zieht. Mit einem Tritt befördert er Sven Richtung Badewanne. Er rührt sich nicht und das Blut verschmiert die saubereren Kacheln. Bebend starre ich zu ihm, dann zu Andreas der direkt vor mir steht. Schnaufend holt er Luft, dann lacht er. Ich will mir dir Ohren zu halten, aber die Kette zwischen meinen Handschellen ist zu kurz. Andreas stellt sich vor mich, das Messer auf meine Augenhöhe. Lässt es vor meinem Gesicht hin und her wandern. “Du kleines Miststück. Was wollte der Kerl schon wieder hier? Mh?”, fragt er leise, bedrohlich. Seine Stimme ist seltsam schrill. Ich blicke zitternd auf das Messer. Wage nicht auf etwas anderes zu achten. “Er hat die Balkontür eingeschlagen...nicht zu glauben. Er musste wohl wirklich Druck in der Hose gehabt haben.”, höhnt er weiter. “Na? Hab ihr es getrieben?” Fassungslos hebe ich den Kopf. Ein breites Grinsen ziert sein zerschlagenes Gesicht. “Du kleine Hure!”, zischt er. Das Messer zuckt näher. Ich bekomme keine Luft mehr. Sitze starr da und sehe mein Ende kommen. “Polizei! Lassen Sie das Messer fallen!” Andreas erstarrt. Sein Kopf ruckt nach hinten. Meine Augen eilen auch zur Tür. Leute in grünen Klamotten, Schutzwesten und Helmen haben sich im Flur positioniert. Die schwarzen Waffen auf Andreas gerichtet. “Lassen Sie das Messer fallen! Sofort!” “Auf den Boden, Hände hinter den Kopf!”, werden weitere Befehle gebrüllt. Andreas bewegt sich nicht. “Lassen Sie es fallen! Sofort, oder wir sind gezwungen auf Sie zu schießen!” Panisch verkralle ich mich in der Decke. Andreas starrt sie nur an. Bewegt sich keinen Millimeter. Die Polizisten widerholen ihre Drohung. Alle sind angespannt. Alles dreht sich in meinem Kopf...Was wird jetzt passieren? Endlich reagiert Andreas. Er geht auf die Knie. Ganz langsam. Dann sieht er zu mir. Lächelt mich an. “Ich liebe dich, Marius. Ich liebe dich wirklich.”, flüstert er und lässt das Messer los. Scheppernd bleibt es auf den Kacheln liegen. Sofort sind die Polizeibeamten da. Drücken Andreas auf den Boden. Schieben das Messer weiter weg. Zwei Beamten kümmern sich um Sven. Ich kann es nur verschwommen sehen. Tränen haben sich wieder in meinen schmerzenden Augen gesammelt. Fließen langsam mein Gesicht hinunter. “Ganz ruhig, Sie sind jetzt in Sicherheit.”, werde ich von der Seite angesprochen. Eine Beamtin, auch in Schutzweste, kniet neben mir. Ich starre sie bloß an. Ich habe noch gar nicht verstanden was gerade passiert ist. Es ist fast zu viel für mein fiebriges Gehirn. Ich klappe zusammen, sinke nach rechts und lehne mit dem Kopf gegen die Toilette. Die Beamtin spricht mich wieder an, aber ich höre sie kaum. Es pfeift schrill in meine Ohren. Ich blicke geradeaus. Sven. Er liegt zwar immer noch da aber ich kann erkennen, dass er sich bewegt. Die beiden Beamten sind immer noch bei ihm, helfen ihm. Andreas wurden Handschellen angelegt und er wird gerade raus transportiert. Er ist ganz still, starrt auf den Boden. Das Gesicht der Beamtin schiebt sich in mein Gesichtsfeld. “Können Sie mir Ihren Namen sagen?”, fragt sie freundlich und ruhig. Ich schlucke und versuche mich wieder etwas zu sammeln. Hier im Raum herrscht Hektik. Leute in Orange und Weiß sind aufgetaucht. Sanitäter. Schnell eilen sie zu Sven. Ich atme aus. Dann wende ich mich gänzlich der Beamtin zu, die geduldig wartet. “Marius...”, hauche ich. Meine Brust schmerz wirklich stark. Sie lächelt breit. “Hallo Marius, mein Name ist Kerstin. Wir holen dich gleich hier raus. Okay?”, sagt sie und deutet auf die Fesseln. Ich nicke nur. Lehne mich weiter gegen das Klo. “Kann jemand mal die Schlüssel, oder eine Kneifzange oder etwas ähnliches besorgen?”, ruft Kerstin in den Raum. “Der Schlüssel, Andreas hat ...”, beginne ich, muss dann husten. “Wie bitte?”, fragt sie nach, wendet sich mir wieder zu. Ich versuche ruhig zu atmen. “Andreas hat den Schlüssel für den Schlüsselschrank um den Hals. Der Schrank ist im Flur.”, bringe ich gerade noch heraus. Sie nickt schnell und erhebt sich mit den Worten, dass sie sich selbst darum kümmert. Ich bleibe liegen und sehe ihr hinterher. Ein älterer Beamter, ohne Schutzweste, aber mit Mütze, übernimmt ihren Platz. Auch ein Sanitäter gesellt sich hinzu. Dieser streckt die Hände nach mir aus, will mir die Decke entziehen. Ich schüttel den Kopf und drücke mich weiter in die Ecke. “Bitte nicht anfassen...”, keuche ich. “Ganz ruhig. Ich will Sie nur kurz untersuchen, ja?”, sagt er vorsichtig und langsam. Ich weiß, dass keiner von den Leuten hier mir Böses will, aber ich habe einfach zu große Angst. Ich habe Schmerzen, stehe kurz vor einer Panikattacke, wenn sie nicht schon da ist und bekomme kaum Luft. Ich schüttel weiter den Kopf. Ziehe die Decke fast gänzlich über mich. Er redet auf mich ein. Versucht mich zu beruhigen, aber ich reagiere kaum darauf. “Ich habe den Schlüssel.”, dringt es plötzlich zu mir. Vorsichtig blicke ich auf. Kerstin hält das große Schlüsselbund hoch. Sie kniet neben mir. Langsam lasse ich zu, dass sie mir die Decke entziehen und mir die Fesseln öffnen. Jedesmal wenn einer von den drein mich aus versehen berührt, zucke ich zusammen und halte die Luft an. Endlich sind die Fesseln ab und ich sinke wieder zurück. Ich habe keine Kraft mehr. Das Atmen ist kaum noch möglich und mir ist schwindelig. Als der Sanitäter besorgt nach meinem Arm greift, wird alles schwarz. Ich liege auf etwas weichem. Bin festgeschnallt, weil es etwas ruckelt und sich bewegt. Ich blinzle an eine fremde Decke. Aus Metall und in weiß. Ach ja, ein Krankenwagen. Jetzt höre ich auch das Motorengeräusch. Eine Maske wurde über meinen Mund und Nase gestülpt. Ich bekomme zusätzlichen Sauerstoff, was meine Atmung wirklich erleichtert. Mehrere Beutel hängen über mir und Schläuche sind mit meinem Arm verbunden. Der Sanitäter von vorhin sitzt schräg hinter mir und blickt mich überrascht, aber auch froh an. Er hat wohl nicht erwartet, dass ich einfach so aufwache. “Wir sind gleich im Krankenhaus, keine Sorge!”, sagt er laut und erhebt sich kurz. Überprüft die Beutel und die Schläuche. “Sie haben eine Lungenentzündung und sind dehydriert. Aber wir bekommen Sie schon wieder auf die Beine.”, erzählt er und setzt sich wieder hin. Ich nicke und blicke zur Seite. Dort ist eine weitere Liege, nicht so breit wie meine und sie ist in einer sitzenden Position. Sven lächelt mich von dort aus an. Meine Augen weiten sich. Er ist bleich und auch an eine Infusion angeschlossen. Ein Verband liegt fest um seinen Bauch. “Hallo Marius.”, lächelt er mir zu. Er folgt meinem erschreckten und traurigen Blick, winkt dann ab. “Keine Sorge. Es sah schlimmer aus als es ist. Nur oberflächlich, ich stand nur unter Schock!”, erklärt er mir schnell. Der Sanitäter bestätigt es mir sofort, als ich zu ihm blicke. Erleichtert sehe ich wieder zu meinem ehemaligen Nachbarn. Jetzt ist alles vorbei. Der ganze Alptraum, endgültig. Tränen fließen wieder mein Gesicht hinab. Sven streckt seine Hand nach mir aus. Lächelt. “Darf ich?”, fragt er. Ich nicke. Er nimmt meine Hand vorsichtig in seine und drückt sie. Ich erwidere den Druck und blicke geradeaus. Zur Hintertür des Krankenwagens. Draußen ziehen Bäume und Straßen vorbei. Ich bin frei. Endlich frei... Ende --------------------------------------------------------------------------------- Wir sehen uns dann noch mal beim Epilog! Wer will kann mal bei meinen Anderen Stories und FFics vorbei schneien oder wartet auf mein nächstes Projekt.... so in ein zwei Monaten...muss mich jetzt wirklich um Wolfsblut kümmern!!^^ Yours Ev!!^^° Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)