Liebe von Haberschnack (Kann gefährlich sein) ================================================================================ Kapitel 4: Fesseln ------------------ Ihr seid toll!! Fünf Kommentare auf ein einziges Kapitel! Das ist echt selten bei mir!! Wow!! Vielen Dank dafür und deswegen habe ich schnell das nächste Kapitel geschrieben, damit ihr nicht zu lange warten müsst! Ich bin gespannt wie lange ich dieses Tempo beibehalten kann, aber ihr motiviert mich immer wieder neu!! Dann wünsche ich viel Spaß mit diesem Kapitel! Yours Ev!!^^ Fesseln Es ist krank. Er ist krank. Zum Glück ist er nicht da. Oder, warum ist er nicht da? Ich will ihn anschreien! Ich will ihn schlagen! Vielleicht sogar töten! Aber am aller meisten will ich hier weg. Ich will hier raus. Ich zerre an den Handschellen. Reiße an den Ketten. Es tut weh, aber ich höre nicht auf. “Lass mich gehn!! Ich will hier raus!! Lass mich frei!!”, schreie ich immer wieder. Brülle die Schlafzimmertür an. Solange bis ich keine Stimme und keine Luft mehr habe. Nichts regt sich. Keiner öffnet die Tür. Andreas ist nicht da. Heute ist Montag, er ist arbeiten. Atemlos drückte ich mich zurück ins Bett. Heule bis ich keinen Tränen mehr habe. Was soll ich auch sonst machen. Ich kann das Zimmer nicht verlassen. Kann nur warten bis er wieder kommt. Vielleicht lässt er mich gehn? Verärgert wische ich mir über die Augen. Halte dann inne, weil es etwas brennt. Mit einer Hand betaste ich mein Gesicht. An einigen Stellen ist es angeschwollen. Ein paar Schnitte unterhalb meines rechten Auges sind dick und verschorft. Aber sie sind nicht groß. Ich sehe bestimmt schrecklich aus. Vielleicht finde ich einen Spiegel. Ich sehe mich um. Das Schlafzimmer ist nicht groß. Das Bett, ein großer Schrank, der die ganze linke Wand neben mir verdeckt und ein Nachttisch füllen den Raum. Das Fenster ist rechts von mir und gegenüber der Tür, die zu ist. Der Rolladen ist hochgezogen, sodass genug Licht reinfällt. Ich hab keine Ahnung wie spät es ist, da ich keinen Wecker oder ähnliches sehe. Ist das Absicht? Ist das eine Tacktick mich gefügig zu machen? Trotzig werfe ich das Kissen von mir. Es klatscht gegen die Tür und bleibt davor liegen. Schnell sehe ich mich nach weitern Dingen um, die ich werfen kann. Aber ich finde nichts und ich kann weder den Schrank noch den Nachttisch erreichen. Frustriert schwinge ich meine Füße aus dem Bett und stoße plötzlich gegen etwas kaltes. “Huch!” Eilige blicke ich unter mich. Ein Plastikteller auf dem zwei belegte Brötchen liegen und eine PET Flasche mit Mineralwasser, steht dort. Neugierig heb ich ihn hoch. Ein Zettel liegt darunter. Den Teller stelle ich neben mich und hebe den Zettel auf. “Guten Morgen mein Liebling. Ich hoffe du hast gut geschlafen. Ich habe dir etwas zu essen und zu trinken da gelassen. Leider kann ich dir noch nicht erlauben allein durch die Wohnung zu gehen, deswegen wirst du warten müssen, bis ich von der Arbeit wieder da bin. Ich werde heute früher Schluss machen, damit du nicht zu lange alleine bist! Sei schön brav und stell nichts an! In Liebe Andreas!” Steht dadrauf. Wütend zerreiße ich das Blatt und werfe die Fetzen von mich. “Arschloch!”, schreie ich. Packe die Wasserflasche und werfe sie gegen die Tür. Als sie laut krachend dagegen prallt und außer Reichweite kullert, fällt mir ein was das für eine dumme Idee war. Wer weiß wann er wieder zurück kommt und ich hab unglücklicher Weise Durst. “Verdammt! So eine Scheiße!”, fluche ich und werfe mich zurück ins Bett. Zerre die Decke weit über meinen Kopf und schnaufe verärgert. Vielleicht versuch ich noch ein wenig zu schlafen. Ich rolle mich also ein. Ziehe die Decke und das weite Shirt, dass ich trage, enger um mich. Er hat mir was angezogen, worüber ich mehr als froh bin. Es sind seine Sachen. Sie riechen nach ihm. Das Bettzeug auch. Das hat er wohl auch gewechselt, sonst wäre es nicht so sauber. Aber es riecht trotzdem alles nach ihm. Ich kann nicht schlafen. Jetzt nicht mehr. Ich werfe die Decke von mir und springe auf. Die Ketten spannen sich und ich werde unsanft daran erinnert, dass ich Handschellen trage, da sich die Metallringe in meine Haut schneiden. “Ahh!”, aufkeuchend gehe ich zu Boden. “Autsch...”, kommt zischend über meine verzogenen Lippen. Langsam tropft Blut auf den hellen Teppich. Oh nein! Die Haut um meine Handgelenke war schon vorher gereizt und aufgeschürft, aber jetzt haben die Metallringe tiefer geschnitten. Hecktisch sehe ich mich um. Ich brauche etwas um die Wunden zu verbinden. Ich finde nichts passendes und das Blut versaut noch den ganzen Teppich! Hektisch ziehe ich mein Shirt aus. Reiße daran, bis endlich der Stoff nach gibt. Es dauert etwas, aber endlich habe ich mehrere Fetzen zusammen, die ich mir um die Gelenke wickeln kann. Einmal um die Blutung zu stillen und zum anderen um das Metall zu entschärfen. Schnaufend sitze ich vor dem Bett, lehne mich mit dem Rücken daran und lege meine Arme auf meinen Knien ab, die ich angezogen habe. Es pocht noch leicht, aber ich denke es hat aufgehört zu bluten. Schon wieder bin ich verletzt. Und auch wenn Andreas nicht da ist, ist er trotzdem daran schuld. Ich unterdrücke einen weiteren Heulkrampf und lockere meine Schultern. Ich muss stark bleiben, wenn ich hier lebend und teilweise heil wieder raus kommen will. Ein Plan wäre gut. Aber ohne nix im Bauch lässt sich schlecht denken. Deswegen hohle ich mir erst einmal die Brötchen vom Bett, stelle den Teller neben mich und nehme mir das erste. Nach den ersten Bissen merke ich erst wie hungrig ich bin. Ist mir gar nicht aufgefallen durch den ganzen Stress und die Panik, die ich in den letzten Tagen hatte. Es sind schon zwei Tage, die ich bei ihm bin. Und heute ist Montag. Mein Tutor wird sich bestimmt wundern wo ich bin, habe bei ihm die ersten 4 Stunden Deutsch Leistungskurs gehabt. Und meine Eltern werden sich auch fragen. Wo ist eigentlich mein Handy? Nicht in diesem Raum. Meine Sachen, wüsste gerne wo sie sind. Wehe Andreas verbrennt sie oder so ein Mist! Während ich so vor mich hin lamentiere, verschwindet das erste Brötchen in meinem Magen. Ich hab Durst, das Brötchen war schon etwas trocken, aber ich komme ja nicht mehr an die Flasche ran. Sie liegt jetzt vor der Wand rechts von mir, ca. Zwei Meter entfernt. Oder vielleicht. Ich schiebe den Teller etwas mehr unters Bett und lege mich hin, sodass ich mit dem Rücken auf dem Boden liege. Langsam rutsche ich mit den Füßen vorweg zur Flasche hin. Die Arme strecke ich hinter meine Kopf, mache mich lang. Noch ein paar Zentimeter, dann kann ich sie mit den Füßen berühren. Ja! Mein großer Onkel hat sie gerade angestubst. Fest genug, das sie wieder gegen die Wand prallt und zurück geworfen wird. Sie kullert ein wenig näher, dass ich schon meinen Fuß halb drauf legen kann. Vorsichtig ziehe ich sie ran. Es funktioniert und ich halte sie schnaufend in der Hand. Schlapp und müde rutsche ich zurück in meine Sitzende Position und drehe den Deckel auf. Sprudelnd spritzt mir das Wasser entgegen. Heut ist nicht mein Tag. Wasser läuft über meinen nackten Oberkörper, in die zu große Shorts hinein, über meine Arme und auch den Teppich. Seufzend und genervt stelle ich die Falsch, wieder zugedreht zur Seite und wische das Wasser weg. Es bringt nicht viel. Zum Glück ist es hier im Zimmer warm genug, dass ich schnell trocknen werde, aber die nasse Shorts ist ätzend. Ich sollte sie ausziehen. Es ist einfach nicht gesund im Nassen zu sitzen. Vor mich hin grummelnd stehe ich auf und setzte mich aufs Bett. Lange stehen kann ich einfach nicht. Meine Beine fühlen sich wie Pudding, wie nach einem Langsteckenlauf und wenn ich stehe, oder mich zu ruckartig bewege, tut mir der untere Rücken und auch mein Po weh. Woran ich gar nicht denken will. Umständlich ziehe ich die Hose aus. Kurz blicke ich an mir runter. Mehrere Blaueflecken zieren meine Oberschenkel und Hüfte. Schnell decke ich mich zu. Tränen steigen ungewollt in meine Augen. Ich will nicht mehr hier sein. Wenn er zurück kommt geht es bestimmt von vorne los. Ich werd es nicht ein weiteres Mal aushalten. Schniefend rolle ich mich ein, ignoriere seinen Geruch an der Wäsche und presse die Augen zu. Schließe alles aus, rette mich in den Schlaf. Blinzelnd starre ich an die Decke. Keine Ahnung wie lange ich geschlafen habe. Aber das Wetter scheint sich verändert zu haben, denn etwas Sonne fällt durchs Fenster. Das Licht fällt schräg von oben ein, was mich vermuten lässt, dass er Mittag sein müsste. Wenn man bedenkt, dass es noch Winter ist, dann dürfte es jetzt 14 oder 15 Uhr sein. Jetzt wäre ich gerade auf dem Nachhauseweg. Montags ist mein kürzester Tag in der Schulwoche. Sonst habe ich immer bis 17 oder sogar 18 Uhr. Aber das nur Donnerstags, wenn ich im Theaterkurs bin. Eigentlich wollten wir diese Woche das erste Mal auf der Bühne proben. Ich habe keine Sprechrolle, kümmere mich aber um die Requisiten. Dass mir meine Mutter beigebracht hat wie man mit Nadel und Faden umgeht hat sich wirklich bewährt, bei meinen üblen Lampenfieber. Ich könnte nie auf der Bühne stehen. Das würde ich nicht aushalten. Ein Geräusch, dass nicht in meine Stille Umgebung und auch nicht in meine Gedankenwelt passt, lässt mich aufhorchen. Ein Tür wird geschlossen. Feste Schritte. Das klirren eines Schlüsselbundes, wieder feste Schritte, die näher kommen. Ängstlich ziehe ich die Decke enger und rücke weit weg von der Tür, an die Wand rann. Nicht zu spät, denn sie geht fast sofort auf und Andreas kommt rein. Ein breites Lächeln auf den Lippen kommt er auf mich zu. “Hallo mein Liebling! Gut geschlafen?”, fragt er und setzt sich auf die Bettkante. Ich kann nicht weiter weg von ihm rutschen, wenn ich nicht einen Weg durch die Wand finde. Aber das dumme Ding ist stabil genug. Ich kann nicht flüchten, als er seine Hände nach mir ausstreckt. Ich wehre mich nur schwach, als er mir die Decke entzieht. Verwundert sieht er mich an. Ich muss schon ein seltsames Bild abgeben. Komplett nackt, das Shirt in Fetzen und um meine Handgelenke gewickelt. “Was hast du denn angestellt?”, fragt er mich leise und nimmt eine meiner Hände. Ich will sie ihm sofort wieder entziehen, aber er ist schneller als ich dachte und packt kräftig zu. Ein unterdrückter Schmerzlaut kommt über meine Lippen. Andreas zieht die Stirn in Falten und beginnt den notdürftigen Verband abzuwickeln. Ich drehe den Kopf weg und schließe die Augen. “Oh, das hätte ich voraus sehen müssen. Die Handschellen haben doch zu scharfe Kannten.”, sagt er und drückt etwas auf meine Wunden. Ich wimmere leise und lehne meinen Kopf gegen die kühle Wand. “Komm, das muss versorgt werden.” Ich höre wieder das Klimpern eine Schlüsselbundes und öffne meine Augen. Er Schließt die Handschellen auf und kommt näher, um mich vom Bett zu ziehen. “Und was hast du mit deiner Unterhose gemacht?”, will er wissen, als ich mich keinen Millimeter rühren will und er mich schließlich anhebt. Mein Kopf ruckt zum Bettende, wo die wohl immer noch feuchte Hose über dem Bettgestellt hängt. “Das ist Wasser drüber geschwappt.”, murmle ich, weil er mich fragend ansieht. Er lacht fröhlich und trägt mich aus dem Schlafzimmer. Wieder bekomme ich nur den Flur und dann das Bad zu sehen. Dort setzt er mich auf den kühlen Klodeckel und bedeutet mir mit einem strengen Blick sitzen zu bleiben. Ich drehe den Kopf weg. Jetzt kann ich eh nicht fliehen. Ich bin komplett nackt und mir tut alles weh. Der letzte Rest der Beruhigungs-, Schlaf-, Schmerz- und sonstiger Tabletten ist wohl verflogen. Heute kann ich mich nicht mehr großartig bewegen. Andreas kommt zurück mit einem Erstehilfekasten. Er ist neu und noch in Plastik verschweißt. Andreas ist meinem Blick wohl gefolgt, denn er lächelt und reißt die Verpackung auf. “Den habe ich extra für dich besorgt, weil du doch so ein Tollpatsch bist!”, lacht er und öffnet den Kasten. Tollpatsch...ich? Aus dem Regal neben dem Waschbecken holt er einen Waschlappen und ein kleines Handtuch. Den Waschlappen macht er nass und streckt seine Hand nach mir aus, als er sich wieder vor mich kniet. “Hände her!”, befielt er gebieterisch. Ich gehorche, strecke ihm beide Hände entgegen. Er nimmt eine nach der anderen und wäscht das eingetrocknete Blut ab. Tupft dann alles mit dem Handtuch ab. An einigen Stellen hat es wieder angefangen zu bluten, aber nicht stark. Die weitere Behandlung ist nicht schlimm. Das Desinfektionsspray brennt etwas aber das geht in den anderen Schmerzen unter, die durch meine Körper zucken. “Ist der Verband zu fest?”, will er wissen, nachdem er dichte Mullbinden um meine Handgelenke geschlungen hat. Ich schüttel den Kopf. “Gut!”, er lächelt und lässt meine Hände los. “Dann kümmern wir uns noch mal um dein Gesicht!”, meint er und kommt näher. Schnell schließe ich die Augen und unterdrücke das Zittern, dass sich wieder von meinem Inneren nach Außen drängen will. Auch das habe ich bald überstanden und er klebt ein letztes Pflaster unter mein rechtes Auge. Er sieht zufrieden aus und macht den Kasten zu. Ich atme aus weil ich denke, dass es jetzt vorbei ist. Wenn ich Glück habe darf ich jetzt wieder schlafen, denn ich glaube, das ist das einzige, wozu ich noch im Stande bin. Und es scheint ja wohl so zu sein, denn er hebt mich wieder hoch und geht mit mir zurück ins Schlafzimmer. Auf dem Bett werde ich wieder abgelegt und er sagt auch nichts dazu, dass ich ihm sofort den Rücken zudrehe und mich einrolle. “Du hast eine ganz schöne Sauerei gemacht!”, kommentiert er wohl das Blut auf dem Teppich. Ich bleibe stumm, was ihn nicht zu stören scheint. Er verlässt das Zimmer und ich atme unwillkürlich auf. Sofort weicht etwas von der Anspannung, die ich in seiner Nähe fühle. Gerade will ich die Decke über mich ziehen, als ich seine Schritte wieder höre. “Stopp! Nicht so schnell!”, warnt er und die Decke wird mir wieder entrissen. “Nein!”, quietsche ich panisch und versuche automatisch zu entkommen und mich irgendwo zu verstecken. Aber er ist schneller. Drückt mich mit dem Gesicht nach unten in die Matratze und hält mich so fest. Ich strample mit Armen und Beinen, die er dann auch nach unten drückt und sich auf meine Beine setzt. “Bitte nicht!”, fange ich an zu heulen. Er will es mir schon wieder antun. Ich will nicht! Nicht schon wieder!! Er schiebt meine Arme unter meinen Körper, damit er beide Hände frei hat und legt eine auf meinen Po. Ich zucke zusammen, halte die Luft an. “Das wird jetzt etwas kühl sein.”, informiert er mich sachlich, in meinem Rücken. Es ist mir egal ob es kühl ist, er soll seine Hände da wegnehmen! Meine Tränen machen das Kissen unter mir nass und ich drücke meinen Kopf tiefer hinein und halte die Luft an, weil ich seine Finger an einer Stelle spüre, die keiner, außer irgendwann mal mein fester Freund, auf diese Art berühren sollte. Und er ist nicht mein fester Freund. Er ist ein Fremder, der sagt, er würde mich schon seit längerem verfolgen, mich einfach hier eingesperrt hat und mir Gewalt in jeder Art an tut. Es ist wirklich kühl, aber nicht unangenehm, da diese Stelle vorher echt wehgetan hat und auch weiter innen brannte. Deswegen tut es gut, aber ich kann mich nicht entspannen oder vergessen was er vor ein paar Stunden gemacht hat. Endlich zieht er die beiden Finger zurück. Ich atme auf. Das kühle Gefühl bleibt und es tut gut. Andreas steht auf und tritt vom Bett zurück. “Das war Heilsalbe.”, sagt er und wuschelt mir durch die Haare. Ich verstecke mich weiter im Kissen und versuche mich zu entspannen. Etwas landet neben mir auf der Matratze und ich erschrecke. Schnell sehe ich hin und finde neue Klamotten dort liegend. Andreas steht vorm Schrank und hat sie zu mir rüber geworfen. Er lächelt und nickt mir aufmunternd zu. Schnell setzte ich mich auf und ziehe mir das Shirt über den Kopf. Wegen der Hose muss ich aufstehen, was etwas weh tut. Ich beeile mich und sinke seitlich wieder auf die Matratze. Andreas beugt sich über mich und streichelt mir über die Wange. Ich schaue an ihm vorbei und drehe den Kopf weg. Das er plötzlich hart in meine Haare greift, überrascht mich so sehr, dass ich auf schreie. Mehr aus Schreck, denn der Schmerz kommt erst etwas versetzt. Er reißt mich an den Haaren nach oben, sodass ich ihm gezwungener maßen, direkt ins Gesicht sehen muss. Er lächelt, aber sein Blick ist hart. Ich zittere wieder. “Weiche mir nicht aus! Verstanden?”, knurrt er, schüttelt mich etwas. “Verstanden...”, keuche ich und blinzel neue Tränen weg. Andreas legt den Kopf leicht schief und lächelt, dabei lässt er mich zurück auf das Bett sinken. “So ist es gut! Ich koch uns schnell was, wie ich vorhin gesehen habe, hast du noch nicht viel gegessen!”, lacht er fröhlich und wendet sich ab. Die Schlafzimmertür schließt er von Außen ab und ich starre sie an. Er ist unberechenbar. Heulend verkriech ich mich unter der Decke und versinke in Selbstmitleid und Verzweiflung. Ich muss hier raus sonst werd ich noch verrückt. “ICH MUSS HIER RAUS!!”, schreie ich und springe vom Bett. Renne zum Fenster, drehe den Griff herum und reiße es auf. Es ist mir egal das ich mich im zweiten Stock befinde und schwinge mein Bein aus dem Fenster. “Raus!”, keuche ich und ziehe das zweite hinter her. Meine Hände lassen den Fensterrahmen los... Endlich! Frei! “Marius!!” Große Hände und kräftige Arme schlingen sich um meine Taille, halten meinen Sturz auf. Ich zappel wie wild, als ich wieder ins Zimmer zurück gezogen werde. Mit Gewalt werde ich zu Boden geworfen und ein harter Faustschlag trifft mich in den Bauch. Ein keuchender Laut entweicht mir und ich krümme mich aus Schmerz zusammen. Versuche aber sofort weg zu kriechen. Mit Tränen verschleierten Augen sehe ich die offene Schlafzimmertür. Dort hinten ist irgendwo der Ausgang. Ein Tritt in meinen Rücken hält mich auf. Ich Schreie und kralle meine Finger in den Teppich. Andreas reißt mich am Arm nach oben, schleudert mich mit dem Rücken gegen die Wand. Es geht so schnell, dass der Schmerz erst später einsetzt und ich kraftlos in mich zusammen sinke. Die Hand, die meinen Hals umschließt hält mich zurück. Andreas packt mit beiden Händen zu, würgt mich. Ich bekomme keine Luft mehr, mir ist schwindelig. Ich habe keine Kraft, kann mich nicht gegen ihn wehren. Er wird mich umbringen und ich kann es nicht verhindern. Erschöpft schließe ich die Augen. Vielleicht ist es bald vorbei. Andreas lässt mich los. Ohne Halt rutsche ich an der Wand runter auf den Boden. Bleibe auf dem Boden liegen. Schniefend und keuchend nach Luft ringend blicke ich zu ihm auf. Er starrt finster zu mir runter. Dann dreht er sich um und geht. Lässt mich röchelnd hier liegen. Meine Lunge schmerzt und alles tut weh. Ich will sterben. Die Aktion mit dem Fenster war keine schlechte Idee, dann wäre ich ihn los. Dann wäre ich hier weg. Draußen geht langsam die Sonne unter und ich liege immer noch auf der gleichen Stelle in der gleichen Position. Ich habe mich nicht mehr bewegt. Ich bin zu müde dazu. Weder meinen Körper noch meinen Geist konnte ich bislang dazu bewegen. Schritte kommen näher. Ich spüre sie deutlich auf dem Boden. Andreas bleibt vor mir stehen, hockt sich zu mir. Er streichelt mir über den Kopf und sieht mich tadelnd an. “Ich habe gekocht. Du solltest etwas essen.”, sagt er und hebt mich auf. Schlaff hänge ich in seinen Armen. Wieder legt er mich ins Bett, fesselt meine Hände an das Gestell und drapiert das Kissen in meinem Rücken so, dass ich halb sitze. Ich fühle im Moment gar nichts. Schlafen und vergessen wäre gut. Andreas geht wieder, kommt aber bald wieder, mit einem Tablett, auf dem eine Schüssel und ein Teller stehen. Er setzt sich zu mir, das Tablett auf den Knien haltend. “Ist nur was kleines. Reisgemüsepfanne mit Hähnchen und Vanillepudding.”, erklärt er. Ich höre nur halb zu. Einen Löffel voll nehmend kommt er näher, hält ihn direkt vor meine Lippen. Der Duft steigt mir in die Nase. Es riecht sehr gut und mein Magen knurrt in diesem Moment. Andreas kichert. “Na los! Mund auf!”, lächelt er. Ich gehorche. Es ist erniedrigend, aber ich habe Hunger und es schmeckt gut. Ich schaffe sogar alles aufzuessen und schlucke auch die Tablette die er mir gibt. Wenn sie mich wieder schnell einschlafen lässt wie das letzte Mal, dann ist es in Ordnung. Andreas stellt das Tablett schließlich auf den Boden und holt etwas hervor. Ich erstarre förmlich, halte den Atem an. In seinen Händen hält er eine schmale Metallkette an dessen einem Ende eine öederne Schelle baumelt. Er grinst noch breiter, als er mein erschrockenes Gesicht sieht. Die Schelle lässt er direkt vor meinem Gesicht baumeln. Ich drücke mich weit nach hinten, kann aber nicht weg. “Die Aktion wie vorhin wird sich nicht wiederholen! Du wirst nicht fliehen können, dass solltest du endlich verstehen. Und bis du es verstanden hast, wirst du diesen Raum nicht mehr ohne mein Beisein verlassen. Aber damit du dich ein wenig bewegen kannst habe ich extra diese Fußfessel besorgt. Sie ist bestimmt angenehmer.”, erklärt er und greift nach meinem rechten Knöchel. Ich versuche ihn noch wegzuziehen, aber ich habe nicht schnell genug reagiert. Ein kleines Gerangel entsteht, dass er einfach beendet, indem er sich wieder auf mich setzt. Das Schloss rastet ein und weiches Futter schließt sich um meinen Knöchel. Ich weine Stumm vor mich hin, als er die Kette mit einer weiteren Schelle, aus Metall, am Bettgestell befestigt. “So und morgen nehm ich dir dann die Handschellen ab.”, sagt er und küsst mich auf den Mund. Ich starre an die Decke und wünsche mich ganz weit fort. Es scheint wohl keinen Ausweg zu geben... Aber wird man nicht nach ihm suchen? Er müsste ja in der Schule sein und auch seine Eltern haben ihn schon lange zurückerwartet? Wurde schon die Polizei eingeschaltet? Das erfahrt ihr dann im nächsten Kapitel! Vielen Dank fürs lesen!XD Ev!!^^° Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)