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Die Wahrheit

von

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Die letzte Schlacht

Kapitel 14: Die letzte Schlacht
 

Sie war unruhig, gespannt.

Der Geduldsfaden war schon längst gerissen.

Emjana wollte nicht mehr warten.

Sie wollte endlich ihr Schicksal erfüllen.

Wollte endlich so leben wie Andere in ihrem Alter.

Emjana krampfte ihre Hände in die Reling.

Es war ein einfaches gewesen Saurons Flotten zu überwältigen und zu übernehmen.

Dies war der Erste Schritt gewesen, der nächste war das Heer zu überraschen und König Théoden zu unterstützten.

Und der allerletzte Schritt war Sauron zu töten.

Diese Aufgabe war Emjanas.

Sie hatte die letzte und schwierigste Aufgabe.

Ihren eigenen Großvater, den größten Feind und Mittelerdes, töten.

Eine Hand legte sich auf ihre Schulter.

Sie blickte sich um.

Ihr Vater stand hinter ihr und blickte sie ernst an.

“Wir werden in einer Stunde da sein. Mach dich bereit”, sagte er.

Emjana nickte.

Noch eine Stunde trennte sie von ihrem Schicksal.

Der endgültigen Entscheidung.

“Emjana, sei vorsichtig, egal ob in der Schlacht oder bei deiner letzten Aufgabe. Pass auf dich auf. Ich will dich nicht verlieren.”

Emjana sah Tränen in den Augen ihres Vaters, deswegen Schloss sie die Arme um ihn.

“Ich verspreche, dass ich zurückkehren werde. Aber bitte pass du auch auf dich auf.”

Auch Emjana kamen die Tränen als ihr Vater nickte.

Dann schob Aragorn sie auf Armeslänge von sich und sagte:

“Töte ihn! Töte Sauron, Emjana! Rette Mittelerde!”

Eindringlich blickte Aragorn seine Tochter an.

Emjana spürte seine Entschlossenheit diesen Krieg zu gewinnen.

Spürte all seine Hoffnung, die er auf Frodo, Sam und Emjana setzte.

Seine Tochter nickte.

Ja, sie würde Sauron töten.

“Ich werde es tun”, antwortete sie fest.

Aragorn nickte und ging.

Er war nicht nur entschlossen zu siegen, sondern auch nervös.

Es stand so viel auf dem Spiel.

Das Leben seiner Freunde und Gefährten, das Schicksal der Welt und das Leben seiner Tochter.

Wie gerne hätte er Emjana dieses Schicksal abgenommen und Sauron selbst getötet, doch er konnte es nicht.

Es war Emjanas Aufgabe.

Ihr Schicksal.

Das Auslöschen ihrer eigenen Familie.

Aragorn konnte sich nicht vorstellen, was für ein Gefühl das sein musste.

Das konnte sich wohl keiner vorstellen, der nicht annährend Ähnliches erlebt hatte.

Wenn der ehemalige Streicher ehrlich war, hatte er eine Heidenangst um Emjana.

Was ja auch verständlich war.

Seine Tochter trug eine gefährliche Bürde.

Sie war schon einmal gestorben.

Getötet von der eigenen Mutter.

Wer wusste schon, ob Emjana nicht selbst bei ihrer letzten Aufgabe starb.

Aragorn hatte schon oft daran gedacht und sich gefragt, ob Emjana einfach nur geboren wurde um Sauron zu töten.

Ob dies ihr Lebensziel war und sie ebenfalls in dem Kampf sterben würde.

Natürlich flehte Aragorn zu allen Göttern, das dem nicht so sei, doch es kamen immer wieder Zweifel in ihm auf.

Was wäre, wenn Emjana nur durch all dies Leid gehen musste um stark genug für Sauron zu werden?

Was wäre, wenn dies ihr einziges Schicksal war?

Aragorn schüttelte den Kopf.

So etwas durfte er nicht denken.

Vielleicht war der Kampf gegen Sauron der Großteil ihres Schicksals, aber sie würde siegen und überleben und dann würde sie Königin werden.

Dies war ihr Leben.

Leben nicht sterben.
 

Eine Stunde noch.

In einer Stunde würden sie Gondor erreichen und in die Schlacht eingreifen.

Einen genauen Plan hatten sie nicht.

Sie würden Saurons Heer einfach überraschen und schlagen.

Sie hatten die besten Chancen zusammen mit den Geistern.

Das Geisterheer war schnell und wendig.

Saurons Flotten zu überwältigen war ein Kinderspiel gewesen.

Das Geisterheer hatte die Flotte fast im Alleingang besiegt.

Emjana seufzte.

Eigentlich hatte ihr Plan drei große Punkte:

Saurons Flotte besiegen - geschafft.

Saurons Streitmacht besiegen - im Prinzip schon längst geschehen.

Sauron selbst töten - zu schwer.

Das Mädchen wusste nicht weiter.

Wie sollte sie ihren Großvater töten?

Je näher sie ihm kamen, desto stärker spürte sie seine Macht.

Seine Macht war stark.

Unglaublich stark.

Emjana zweifelte daran, dass sie selbst stark genug war.

Wie sollte sie jemanden töten, der so viel stärker war als man selbst?

Der Jahrtausende mehr an Erfahrung hatte als man selbst?

Wie?

Emjana verzweifelte.

Alle verlangten von ihr, dass sie Sauron tötete, doch niemand sagte ihr wie sie das anstellen sollte.

Absolut niemand.

Weder Boromir noch Galadriel, noch Gandalf, noch Aragorn.

Emjana legte die Unterarme auf die Reling und stützte sich auf.

Wieder seufzte sie.

Eigentlich hatte sie noch Zeit bis zu dem großen Finale.

Erst würden sie Saurons Heer zerschlagen, dann würden sie Frodo und Sam genug Zeit verschaffen um den Ring zu zerstören.

Sie waren nah dran, alles was sie brauchten war Zeit.

Emjana wusste nicht, ob es ebenfalls Schicksal oder einfach nur Zufall war, dass sie fast zeitgleich nach Mordor gekommen waren.

Noch einmal seufzte sie und dachte an die gemeinsame Zeit zurück.

Es war eine schöne Zeit gewesen.

Damals waren sie alle noch unbeschwert gewesen und vereint.

Frodo hatte nicht so unter dem Ring gelitten, es war ihm gut gegangen.

Boromir war am Leben gewesen und sie selbst hatte nichts von ihrem Schicksal gewusst oder gar geahnt.

Wenn sie ehrlich war, hatte sie sich selbst wohl am meisten verändert und nicht nur Äußerlich.

Emjana spürte selbst wie sie mit jeder Erinnerung, jeder Demütigung ihrer Mutter, jedem Streit mit ihrem Vater und jedem Kampf reifer geworden war.

Sie hatte wohl das schlimmste Schicksal von Mittelerde.

Doch hätte sie nicht die Sturheit ihres Vaters geerbt, wäre sie wohl schon längst in Selbstmitleid versunken.

Aber das wollte sie nicht.

Sie wollte ihre Erfahrungen nutzen und weitergeben.

Wollte für die Erfüllung ihres Schicksals kämpfen und für ihr Volk und ihre Freunde.

Emjana schloss die Augen und die Gesichter ihrer Freunde erschienen vor ihrem geistigen Auge.

Sie vermisste alle, die jetzt nicht mit ihr auf den Schiffen sein konnten.

Frodo und Sam, die mindestens genauso viel Leid und Schmerz erfuhren wie Emjana.

Gandalf und Pippin, die bereits jetzt Minas Tirith gegen den Feind verteidigten.

Merry, Haldir und Haleth verteidigten Minas Tirith ebenfalls in diesem Moment und Boromir, der nun tot war.

Tod und Leid waren Emjanas ständige Begleiter.

Doch sie hatte vor dies mit dem letzten Schlag zu durchbrechen.

Sie wollte nicht länger den Tod als Begleiter haben.

Freude und Leben wollte sie als Begleiter haben und dies würde sie bekommen.

Dafür würde sie kämpfen mit all ihrer Kraft.

Sie würde für alles kämpfen was ihr lieb war.

Würde Sauron töten, auch wenn sie noch nicht wusste wie.

Sie würde alles auf sich zukommen lassen und sehen was das Beste war.

Emjana wusste, dass Sauron nach der Zerstörung des Ringes geschwächt sein würde und genau das war ihre Hoffnung.

Sie hoffte, dass er so schwach war, dass es für sie leicht sein würde.

Aber sie spürte, dass es nicht einfach sein würde.

Die erste Herausforderung war zu Sauron vorzudringen.

Emjana hatte mit ihrem Vater, Gimli und Legolas bereits darüber gesprochen und sie waren sich einig geworden.

Das wichtigste war erstmal Frodo und Sam Zeit zu verschaffen.

Sobald Emjana den Ring nicht mehr spüren konnte würde sie den Anderen bescheid geben und dann würde sie sich auf den Weg zu Sauron machen.

Emjana hatte die Hoffnung noch einmal mit Haleth reden zu können.

In der Zeit, in der sie getrennt gewesen waren, war ihr klar geworden, dass sie Haleth liebte.

Sie wollte ihm vorher die Wahrheit sagen.

Wollte ihm sagen, dass sie Sauron töten würde und was sie für ihn empfand.

Es war ihr wichtig ihm das vor ihrer letzten Schlacht zu sagen.

Sie wollte nicht wieder mit einer Lüge leben.

Emjana wusste, dass er es spätestens nach ihrer Tat erfahren würde, doch sie wollte es ihm jetzt sagen.

Jetzt sofort.

Es war ein Fehler gewesen es Haleth zu verschweigen.

Emjana blickte nach vorne.

Sie hatten das Land fast erreicht, sie sollte sich jetzt lieber bereit machen.

Als Emjana wieder an Deck kam, standen bereits Gimli, Legolas und Aragorn an der Reling.

Sie alle waren fest entschlossen diesen Krieg endgültig zu beenden.

Jeder Einzelne von ihnen war bereit sein Leben dafür zu geben.

Emjana stellte sich zu ihnen und schweigend warteten sie darauf, dass sie die letzte Schlacht erreichten.
 

Das Mädchen sog scharf die Luft ein als es sah wie die Schlacht bis jetzt verlief.

Die weiten Ebenen Gondors waren übersät von Toten.

Hauptsächlich Soldaten.

Wutentbrannt zog Emjana ihr Schwert.

Nur wenige Herzschläge trennten Emjana von ihrer Rache.

Rache für das was ihr Großvater getan hatte.

Für all das Leid, was er über Mittelerde und seine Bewohner gebracht hatte.

“Ihr wisst was zu tun ist”, rief Aragorn zu den Toten und seinen lebenden Gefährten.

Dann schwang er sich über die Reling.

Genau wie die Anderen.

In sekundenschnelle schimmerte das gesamte Schlachtfeld grün.

Das Geisterheer überrannte Saurons Streitmacht.

Die Überraschung war gelungen.

Saurons Heer hatte mit Unterstützung von den Piraten gerechnet, doch gekommen war ihr Verderben.

Legolas und Gimli führten wie immer ihre eigene kleine Schlacht, während sie Seite an Seite gegen Orks und Uruk-Hai kämpften.

Aragorn war schon längst im Getümmel der Feinde verschwunden, ebenso seine Tochter.

Emjana kämpfte mit all ihrer Leidenschaft und Kraft.

Sie würde nie wieder in einem Kampf unterliegen, dass hatte sie sich geschworen.

Ein Feind nach dem Anderen fiel unter ihrer Klinge.

Ihre Haare waren bereits jetzt nass vom Schweiß und eine einzelne Haarsträhne hatte sich aus ihrem Zopf gelöst.

Doch das nahm sie alles gar nicht mehr wahr.

Alles was sie spürte waren ihre eigenen Bewegungen und die Macht des Ringes.

Einer Eingebung folgend zapfte Emjana die Macht des Ringes an, als sie ihr Schwert dann durch die Luft schwang wurden alle Feinde in ihrer Nähe durch die Luft geschleudert und blieben bewusstlos oder tot liegen.

Diese neuentdeckte und nur vorrübergehende Macht nutzte Emjana immer wieder um sich und ihren Verbündeten eine kurze Verschnaufpause zu bringen.

Während all ihrer Kämpfe hielt Emjana immer wieder nach Haleth Ausschau.

Ihre Fähigkeiten konnte sie natürlich nicht einsetzten, das wäre zu riskant.

Doch sie fand ihn nicht.

Sie hoffte nur, dass es ihm gut ging und ihm nichts geschehen war.

Nach etlichen gefühlten Stunden ging plötzlich ein schmerzhaftes Ziehen durch Emjanas gesamten Körper.

“Ah!”

Die Schmerzen waren unerträglich.

Stärker als alles was sie vorher erlebt hatte.

Das Schwert fiel ihr aus der Hand und mit zusammengekniffenen Augen fiel sie auf die Knie.

Sie hatte Glück, dass es im Moment keine Orks oder Uruk-Hai auf sie abgesehen hatten.

Was hatte dieses Ziehen zu bedeuten?

Nach wenigen Momenten erstarb das Ziehen genauso plötzlich wie es gekommen war.

Mit Erkenntnis riss Emjana die Augen auf und sprang auf die Beine.

Ihr Schwert in der Hand und sich den Weg frei kämpfend, suchte sie ihren Vater.

Ihre Feinde hatten wohl ähnliches gespürt, denn die wenigstens kämpften noch.

Die Meisten standen verwirrt auf dem Schlachtfeld und sahen sich um.

Und unter all den verwirrten Gegner stand Aragorn, zusammen mit Legolas.

“Vater!”, rief Emjana und rannte schneller.

Sie lächelte freudig als sie bei ihnen ankam.

“Er ist zerstört! Frodo und Sam haben es geschafft!”, rief sie erfreut.

Freude machte sie auf den Gesichtern der Männern breit, während sie Emjana drückte und jubelten.

Dann sah Aragorn Emjana ernst an und sagte:

“Du weißt was du...”

“Vorsicht!”

Legolas hatte Vater und Tochter zur Seite gestoßen und ihnen so das Leben gerettet.

Anscheinend hatte Sauron den Befehl erteilen lassen weiter zukämpfen.

Emjana konnte sich vorstellen wie wütend er über die Zerstörung des Ringes war.

Sie nickte ihrem Vater zu und sprang wieder auf die Beine um weiter zu kämpfen.

Die Prinzessin hatte damit gerechnet, dass sie sich den Weg frei kämpfen müsste.

Plötzlich nahm sie etwas aus dem Augenwinkel wahr.

Blitzschnell drehte sie sich um und erblickte ihn.

Haleth.

Es schien ihm gut zu gehen, so das Emjana in Ruhe zu ihrem Großvater gehen könnte.

Sie drehte sich weg und wollte sich auf den Weg machen als ihre Aufmerksamkeit abermals auf Haleth gezogen wurde.

Mit vor Schereck geweiteten Augen sah sie wie Haleth von hinten erschlagen wurde.

“Nein!”

Während sie schrie fiel Haleth.

Tränen traten in ihre Augen und sie wendete den Blick ab.

Er war tot.

Hatte diese Schlacht nicht überlebt.

Der erste Junge, den Emjana jemals geliebt hatte, war tot.

Gestorben in dem Krieg, den ihr Großvater begonnen hatte.

Emjana wandte sich ab und lief noch einmal zu ihrem Vater.

“Denk an mich, Vater. Ich werde jetzt mein Schicksal erfüllen”, sagte sie, die Schluchzer unterdrückend.

“Was ist passiert?”, fragte Aragorn besorgt, die Schlacht um sich vergessend.

“Haleth ist tot!”, entfuhr es ihr zusammen mit einem Schluchzer, dann drehte sie sich um und lief los.

In Richtung Mordor um ihr Schicksal zu erfüllen.

“Emjana!”, rief Aragorn ihr hinterher.

Doch Emjana hörte nichts mehr, außer ihrem rasenden Herzen.
 

Es war leicht für Emjana nach Mordor zu kommen.

Sie rannte mitten durch die Kämpfenden, die sie keines Blickes würdigten.

Dass sie auch noch in die Stadt hinein kam, war pures Glück.

In einem günstigen Moment konnte Emjana unbemerkt von den Feinden durchs Tor schlüpfen.

Jetzt musste sie nur noch in den Turm und zu ihrem Großvater gelangen.

Hoffentlich war das genauso einfach.

Emjana fand das alles zu einfach.

Nirgendwo im Turm begegneten ihr Wachen.

Entweder es waren wirklich alle auf dem Schlachtfeld oder Sauron wollte seine Enkelin in Sicherheit wiegen.

Emjana folgte ihrem Gefühl, das sie zu Sauron führte.

Sie blieb nicht stehen und konzentrierte sich nur auf ihr Ziel.

Verdrängte ihre Zweifel und Haleths Tod.

Dachte nur daran wie sie Sauron töten könnte.

Sie erreichte den obersten Teil des Turmes und somit einen Thronsaal.

Hier musste er sein.

Mit gezogenem Schwert drehte sie sich um die eigene Achse und suchte den Raum ab.

Der Moment war gekommen.

Jetzt würde sich alles entscheiden, das Schicksal der Welt.

Emjanas Schicksal.

“Ich habe dich schon erwartet”, sagte plötzlich eine zischende Stimme.

Das Mädchen wirbelte herum.

Da stand er.

Der größte Feind Mittelerdes.

Sauron.

Ihr Großvater.

Sie antwortete ihm nicht, musterte von oben bis unten.

Nichts verriet wie er früher ausgesehen hatte.

Glühend rote Augen blickten Emjana entgegen und ließen sie erschauern.

“Du bist also hier um mich zu töten?”

Es klang mehr nach einer Feststellung als nach einer Frage.

Emjanas Hand krampfte sich um ihr Schwert als sie nickte.

“Wieso?”

Damit hatte Emjana nicht gerechnet.

Verwundert blickte sie Sauron an.

“Wieso?”, wiederholte sie.

“Ja. Du hättest es auch einfacher haben können. Du hättest dich auch für uns entscheiden können...”

“Und den Problemen aus dem Weg gehen sollen? Den leichten Weg wählen?”, unterbrach Emjana ihn.

Nun nickte Sauron.

“Es ist immer das Beste den Einfacherehren Weg zu wählen!”

“So wie du?”, fragte Emjana.

“Anstatt selbst in Erscheinung zu treten, hast du meine Mutter und Saruman vorgeschickt.”

Sauron lachte und Emjana schreckte zurück, so böse klang es.

“Deine Mutter und Saruman waren nur Bauern in diesem Spiel, aber du bist die Königin, Emjana.”

“Ein Spiel ist das für dich? So viele sterben und du nennst es Spiel?”, schrie Emjana ihn an.

Saurons Stimme wurde lauter als er sprach:

“Pass auf wie du sprichst! Ich bin nicht deine dumme Mutter, die sich alles gefallen lässt! Auch wenn ich geschwächt bin, hab ich immer noch genug Kraft um meine vorlaute Enkelin zu töten.”

Emjana schluckte.

Sauron hatte Recht.

Emjana wusste es schon längst.

Sie hatte seine Macht gespürt seitdem sie in Mordor war.

Sauron war zu mächtig und Emjana zu schwach.

Sie würde nicht siegen können.

Würde verlieren und sterben.

Wenigstens war sie dann wieder mit Haleth vereint.

Emjana hätte auch umkehren und flüchten können, doch sie würde lieber sterben als mit dieser Schande zu leben.

“Lass mich dir etwas erzählen, Emjana.”

Saurons Stimme gab keine Gefühle preis.

Sie klang nur bedrohlich.

“Ich will das nicht hören”, sagte Emjana leise.

“Doch, schließlich geht es auch um dich.”

Sauron schwieg und beobachtete wie seine Enkelin den Blick senkte, ebenso das Schwert.

Alles an ihr schrie Hoffnungslosigkeit.

Das sonst so willensstarke Mädchen hatte bereits jetzt den Kampf aufgegeben.

Das würde einfacher werden als erwartet.

“Lass mich von vorne beginnen. Die Prophezeihung von deiner Geburt hörte ich lange bevor ich die Idee mit dem Einen Ring hatte. Seit diesem Zeitpunkt habe ich alles daran gesetzt, dass meine Enkelin geboren wird. Ich brauchte dich um meine Machtpläne zu verwirklichen. Doch es hat länger gedauert als gedacht. Ich brauchte mehrere Versuche. Musste immer wieder alles neu planen, damit du endlich geboren wurdest. Es hat sehr lange gedauert bis ich alle die richtigen Spielfiguren hatte und meinen Plan in die Tat umsetzen konnte. Ich habe alle benutzt, auch deine Mutter. Ich benutzte deine Mutter genau so wie deine Mutter dich. Ich war dir dankbar als du sie getötet hattest. Sie war einfach dümmer als ich dachte. Ich hätte sie oder so getötet. Emjana, noch kannst du deine Meinung ändern. Wechsel auf meine Seite. Komm zu mir. Das ist einfacher. Du brauchst niemanden mehr töten. Nie wieder. Das verspreche ich dir!”

Emjana sah ihn wieder an.

Er hatte Recht.

Auf der bösen Seite war es einfacher.

Sie sollte zu ihrem Großvater wechseln.

Emjana steckte ihr Schwert zurück in die Scheide und blickte ihren Großvater an.

“In Ordnung.”

Sauron sah seine Enkelin an.

Sie sah aus wie ihre Mutter.

Ihre Haare waren schwarz und ihre Augen waren grau.
 

“Aragorn!”

Es war vorbei.

Die Schlacht war beendet.

Die meisten Gegner waren besiegt, die übrigen waren geflüchtet.

Die übrigen Gefährten hatten sich um Aragorn gesammelt, der gerade das Geisterheer entließ.

Nach dem er den Ruf gehört hatte drehte er sich um und erstarrte als hätte er einen Geist gesehen.

“Haleth?”, fragte er verwundert.

“Ich dachte, du wärst tot”, sagte er.

Nun blickte der junge Krieger verwundert.

“Was?”

“Emjana hat gesagt, du bist tot!”, rief Aragorn.

“Ich... Wurde für einige Momente außer Gefecht gesetzt, aber tot bin ich nicht...”

Aragorn runzelte die Stirn.

“Wo ist Emjana?”, fragte Haleth plötzlich.

“Sie ist bei Sauron”, antwortete Aragorn stockend.

“Warum das?”

Haleth sah ihn geschockt an.

“Sie muss ihn töten.”

“Alleine?”

“Ja.”

Ruckartig drehte er sich um und lief los.

“Haleth!”, rief Aragorn ihm nach.

Doch Haleth ignorierte ihn.
 

Keuchend kam Haleth im Thronsaal Saurons an.

Das Erste was er sah war Emjana.

“Emjana!”, rief er und rannte auf sie zu und wollte sie umarmen.

Erschrocken blieb er stehen.

“Wieso siehst du so anders aus?”, fragte er und blickte sich die schwarzen Haare und grauen Augen genau an.

“Weil sie nicht mehr auf eurer Seite steht.”

Blitzschnell drehte Haleth sich um blickte in Saurons glutrote Augen.

Erschrocken wich er zurück, nur um von Emjana einen Schlag auf den Hinterkopf zu bekommen.

Geschockt sah er sie an.

Dann verstand er.

Emjana war auf Saurons Seite gewechselt.

“Töte ihn”, sagte Sauron zu seiner Enkelin.

Emjana zog ihr Schwert und ging bedrohlich guckend auf Haleth zu.

Dieser konnte gerade noch rechtzeitig sein Schwert ziehen und den Angriff abblocken.

“Emjana, ich bitte dich. Erinnere dich. Komm zurück. Du bist nicht böse. Du bist gut.”

Sie hörte nicht zu und kämpfte weiter.

“Was ist mit deinem Armband?”, rief Haleth verzweifelt.

Emjana stockte.

“Armband?”, fragte sie.

“Ja”, sagte Haleth schnaubend.

“Es ist an deinem rechten Handgelenk. Du hast es von einer Freundin bekommen, damit du dich an das Gute in deinem Leben erinnerst.”

Emjana senkte das Schwert und blickte auf ihr Handgelenk.

Das Armband war tatsächlich da und sie hatte es wirklich von Galadriel bekommen.

Das Gute in ihrem Leben.

Gut!

Wieso war sie auf Saurons Seite?

“Und erinnerst du dich an das, was du mir auf den Weg nach Isengard gezeigt hast? Hoffnung! Du hast zu mir gesagt, wenn ich an dieser Hoffnung festhalte wirst du zurückkehren. Komm zurück, Emjana! Ich bitte dich! Ich liebe dich doch!”

Haleth klang verzweifelt, doch seine Worte bewegten etwas in Emjana.

Sie blinzelte ein paar Mal, dann sah sie wieder klar.

Sie fasste sich an den Kopf, sie war auf die böse Seite gewechselt?

Emjana schüttelte den Kopf, da wurde ihr bewusst wer da vor ihr stand.

Haleth war doch tot?

“Nein!”, schrie Sauron und stürzte sich auf Haleth.

Im allerletzten Moment stellte Emjana sich vor ihn.

Als Sauron direkt vor ihr stand, rammte sie ihm ihr Schwert in die Brust.

Genau da, wo sein Herz sein sollte.

Emjanas Wut, Hoffnung und Liebe zu Mittelerde und seiner Bewohner verlieh ihr genug Kraft um ihren Großvater zu töten.

Vor ihren Augen zerfiel er zu staub, mit einem stummen Schrei auf den Lippen.

Es war vollbracht.

Mittelerde war gerettet.

Emjana hatte ihr Schicksal erfüllt.

Glücklich drehte Emjana sich um, zog Haleth an sich und küsste ihn leidenschaftlich.

Sie lösten sich und Emjana flüsterte:

“Danke.”
 

Ich bin aus dem Urlaub wieder da und mit dabei das vorletzte Kapitel von "Die Wahrheit".

Nun es ist fast vorbei, Sauron ist tot und es folgt der Epilog... Nur, glaube ich, dass es nicht ganz ersichtlich geworden ist, warum Emjana die Seite gewechselt hat... Eine genaue Erläuterung gibt es dann im Epilog :D

Ich erinnere noch einmal an den Dritten Teil, für den ich immernoch ein paar Ideen brauche. Ich habe ein paar Grundideen, aber das reicht nicht :D

Würde mich sehr über Ideen von euch freuen... ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-08-25T20:04:52+00:00 25.08.2009 22:04
Hmm dass er nicht tot war war irgendwie klar
Und dass sie böse war hatte auch viel Potential
du hättest das richtig aufbauen können und noch einige Kapitel
mit Feind!Emjana machen können. Ich fand das ging am Ende
zu schnell und zu trocken und zu unspektakulär.


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