Auf den ersten Blick von Niemue (Songbox) ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Auf den ersten Blick Kapitel 4 Jerry glaubte sich verhört zu haben. Vollkommen entgeistert starrte er den Kleineren an, der sich unter seinem sezierenden Blick wie auf heißen Kohlen auf dem Schreibtischstuhl wand. Das konnte doch nicht sein Ernst sein! Das war doch wohl ein Scherz! Platt von dieser Eröffnung trat Jerry an den Anderen heran. „Tu das Bein runter.“ Rick warf ihm einen unsicheren Blick zu, schien einen Moment zu überlegen und schüttelte dann hektisch den Kopf. Fassungslos starrte Jerry ihn an. Das konnte doch nun wirklich nicht sein Ernst sein! „Du bist doch jetzt nicht wirklich erregt, oder?!“ „Doch, bin ich.“ Mit starren, eckigen Bewegungen ging Jerry einen Schritt zurück und ließ sich auf Timos scheinbar frisch bezogenes Bett fallen. Er konnte immer noch nicht den Blick von dem sich auf dem Stuhl kauernden Rick nehmen, der die Sicht in seinen Schoß wie einen Schatz zu behüten schien. Das glaubte er einfach nicht! „Dann bist du jetzt aber doch nicht wirklich schwul, oder?!“ „Doch…bin ich.“ Jerry riss sich verständnislos von dem Anblick des roten Gesichts des Jugendlichen los und senkte kurz kopfschüttelnd das Gesicht. Irgendwie fühlte er sich gerade, als wäre ein Zug an ihm vorbeigerauscht. So etwas Groteskes konnte auch nur ihm passieren. „Warum hast du denn nichts gesagt?!“ Rick schien seine Erregung wirklich unangenehm, denn er zog sein Bein noch enger an, versteckte verunsichert die verräterischen Zeichen seiner aufgeregten Libido. Dann begann er abermals auf so unglaublich bezaubernde Art an seinem Lippenpiercing zu knabbern. „Na ja…hab ich eben…aber ich war so aufgeregt, dass ich‘s nur nuscheln konnte…Das war das, was du nicht verstanden hast…“ Jerry konnte nicht anders, als den Kleinen absolut putzig zu finden. Und ihn absolut zu verstehen. Er konnte sich noch genau erinnern, wie schwer es für ihn damals –vor ungefähr 6 Jahren- gewesen war, als er sich das erste Mal vor einem Fremden geoutet hatte. Da war er auch wahnsinnig nervös gewesen. Leicht nickte er und lächelte Rick dann so lieb wie möglich an. Hoffentlich verschreckte er ihn nicht noch mehr. „Gut. Jetzt weiß ich’s ja. Seit wann weißt du es denn? Und hast du Timo und deinen Eltern schon davon erzählt? Wenn du Hilfe oder einen Rat brauchst…Du kannst mich gerne fragen.“ Rick hörte auf an seinem Piercing herumzuknibbeln und schenkte ihm ein zartes Lächeln. Jerry glaubte, sein Herz bliebe stehen. So wunderhübsch… „Danke. Das ist lieb…Hmm…Wenn du nichts dagegen hast, erzähl ich dir alles, aber lass mich erst mal die nassen Klamotten wechseln. Und du brauchst auch noch ein Handtuch für deine Haare. Die sind klatschnass. Meine haben Gott sei Dank nichts abgekriegt.“ „Oh! Ja, klar! Sorry, dass ich dich hier so mit Fragen überfalle!“ Rick grinste ihn an und erhob sich. Jetzt, wo Jerry sein Geheimnis kannte, schien er wie ausgewechselt. Richtig fröhlich. Zufrieden mit sich stand Jerry auf und folgte dem flink aufstehenden und aus dem Zimmer huschenden Rick auf den Flur. Sie wandten sich nach links, ans Ende des Flurs. „Hier. Das Bad. Moment, ich geb dir ein Handtuch.“ Rick schlüpfte nah an ihm vorbei, so nah, dass er Jerrys Hand mit seiner Hüfte streifte. Beide liefen sie rot an. Jerry wandte schnell das Gesicht ab, sah sich bemüht geschäftig im dunklen Flur um, damit der Kleine sein verlegenes Gesicht auf keinen Fall sah. Gott! Er war doch sonst nicht so! Normalerweise brachte ihn rein gar nichts zum erröten! Was war heute nur mit ihm los?! Das musste der Alkohol sein. Ja, der Alkohol. Nur blöd, dass er in diesem Moment merkte, dass er schon wieder ziemlich nüchtern war. Diese verdammte, unfreiwillige Dusche! „Hier.“ Eine zierliche Hand samt hellgrünem Handtuch schob sich in sein Blickfeld. Automatisch nahm er es entgegen und legte es sich um seinen Kopf um seine sich wegen der Nässe mittlerweile wahnsinnig kräuselnden Haare damit durchzukneten. Er hasste seine Naturkrause! Warum konnte er keine glatten Haare haben?! Hatte sein Vater doch auch!...Na gut…Der hatte mit 30 schon eine Glatze bekommen. Damit wäre er sicher auch nicht zufrieden. Aber trotzdem…Locken waren lästig. Rick schloss die Tür des Badezimmers und öffnete die letzte Tür des Flurs. Mit immer noch leicht rosigen Wangen trat er hindurch und schaltete das Licht an. Mit einem leicht unsicheren und schon wieder nervösen Lächeln hielt er ihm die Tür auf. „Hm…Das ist mein Zimmer. Es ist…na…mein Zimmer eben…Keine Ahnung, was man davon halten soll…Ist vielleicht etwas unordentlicher als Timos…Hab nicht mit Besuch gerechnet…“ „Ach, nicht schlimm.“ Grinsend betrat Jerry den Raum und sah sich interessiert um. Wow. So ein Zimmer hätte er als Jugendlicher auch gerne gehabt! Während Jerry wegen seines kleinen Zimmers immer nur ein kleines Bett hatte haben können –was er in seinem WG-Zimmer jetzt Gott sei Dank hatte ändern können-, wurde Ricks Zimmer von einem riesigen Monstrum von Bett regelrecht dominiert. Schwarze Bettwäsche mit hellbeigen Kissen zierten das gusseiserne Bettgestell, auf dessen breiter Matratze sich mindestens vier Personen räkeln könnten. An der ebenso beigen Wand, an der das Monsterbett stand, war mit feinen, schwarzen Linien ein ineinander verschlungenes Muster aufgemalt, das Jerrys Blick vollkommen fesselte. Der Schreibtisch daneben war ebenfalls schwarz, genau wie der riesige, offen stehende Schrank, der vor Klamotten schier überzuquellen schien. Ok. Der Kleine hatte die Wahrheit gesagt. Wer so viele Klamotten hatte, konnte nur schwul sein. Ein schwarzes Regal und eine Vitrine befanden sich an der dem Bett gegenüberliegenden Wand, vollgestellt mit Büchern, von Autoren, von denen Jerry noch nie im Leben etwas gelesen, von denen er aber wusste, dass sie wahnsinnig berühmt für ihre wahnsinnig geistreichen, aber schwierigen Werke waren. Und dann war da noch die andere Wand, die vollkommen von Fenstern und einer Balkontür, die auf einen sauberen, kleinen Balkon führte, eingenommen wurde. „Wow. Bin total platt. Absolut geil.“ „So geil wie mein Arsch?!“ Jerry drehte sich zu dem Kleineren um, überrascht, dass der nicht mal verunsichert, sondern im Gegenteil richtig keck klang. Ein breites Grinsen legte sich auf seine Züge und er zwinkerte diesem süßen, kleinen Frechdachs verführerisch zu. „Nein. Höchstens ein Viertel so geil wie dein Hintern, Rike!“ Der, der gerade eben noch so eine kesse Lippe riskiert hatte, lief wieder tiefrot an und wusste anscheinend nicht, wie er mit dem Kompliment umgehen sollte. Mit fahrigen Bewegungen schloss er die Tür, zuckte beim Klang des einrastenden Türschnappers zusammen. „Hm…Setz dich doch, Jerry.“ Jerrys Grinsen wurde breiter. Nein! Wie süß dieser kleine Matz doch war! Eigentlich wollte er ihm genau das sagen, aber er hielt sich zurück. Schließlich wollte er ihn nicht noch mehr verschrecken. Also folgte er dem Angebot und bahnte sich immer noch grinsend einen Weg durch auf dem Boden verstreuten Kleidungsstücke zu dem Drehstuhl, der an dem wegen zu viel Schreibkram schier zusammenbrechenden Schreibtisch stand. Zufrieden mit sich und der Welt ließ er sich darauf nieder. Rick wandte ihm seinen Rücken –und seinen so hypnotisch runden Po- zu, als er an den gegenüberliegenden Schrank ging und sich dort ein graues Tanktop und eine dunkle Jeans heraussuchte. Er schien ihn vollkommen zu ignorieren. Denn ohne sich um ihn zu kümmern, entledigte er sich seiner triefendnassen Schuhe und Socken. Ohne sich zu schämen, zog er sich sein langärmliges Shirt über den Kopf, entblößte einen sahneweißen, schmalen, wunderschön aussehenden Rücken. Jerry unterdrückte ein Seufzen und lehnte sich im Stuhl zurück, genoss den Anblick, der sich ihm bot. Was würde er dafür geben, nur einmal diese weiche Haut berühren zu dürfen…Oder dieses kleine, verführerische Muttermal unter Ricks rechtem Schulterblatt…Er war richtig enttäuscht, als diese unschuldig weiße Haut wieder unter einem Oberteil verschwand. Aber kurz darauf hatte er das auch schon wieder vergessen. Denn Rick zog sich die Jeans aus. Und wie er das tat… Jerry schluckte den harten, heißen Klumpen herunter, der ihm augenblicklich die Kehle zuschnürte. Ihn erfasste ein erregtes Schaudern, da Rick sich leicht vorbeugte, als er aus den engen Hosenbeinen schlüpfte und ihm dabei seine unglaublich wohlgeformten, nur in knappen Pants steckenden Pobacken entgegenstreckte. Scheiße! Jerry rutschte unwohl auf dem Stuhl herum, beugte sich vor und stützte seine Unterarme auf seinen Knien ab. Warum musste sich ausgerechnet jetzt bei ihm etwas regen! Konnte das nicht noch warten?! So ungefähr 10 Stunden oder so?! Warum jetzt, wo Rick sich doch jeden Moment umdrehen und es sehen konnte?! Hoffentlich bemerkte er nichts! Doch Rick drehte sich nicht einmal zu ihm um. Vollkommen ungerührt von der filmreifen Peepshow, die er ihm da gerade bot, stieg er aus seiner nassen Jeans und zog sich nicht(!) die trockene Jeans an, sondern ging auf die Zehenspitzen und streckte sich -und damit auch seine langen, gertenschlanken Beine, samt den festen Oberschenkeln-, um an eine schwarze Kapuzenjacke zu kommen, die natürlich im obersten Fach des Schrankes lag. Wobei ganz zufällig das Top hochrutschte und Jerry die Aussicht auf einen flachen Bauch mit einem so hübschen Bauchnabel ermöglichte, dass er sich im Paradies wähnte. Verdammte Scheiße! Wenn Rick so weitermachte, würde er wirklich wie ein Triebtäter über ihn herfallen! Scheißegal, ob das nun nur ein Vorurteil war oder nicht! Gott! Das hielt doch kein Schwein mit vernünftig funktionierender Libido aus! Jerry glaubte, jeden Moment den Verstand und die Beherrschung zu verlieren, aber irgendjemand schien Erbarmen mit ihm zu haben, denn Rick erreichte den schwarzen Hoodie mit den Fingerspitzen, konnte ihn aus dem Schrank ziehen. Und dann konnte er endlich in seine Jeans steigen und seinen süßen Hintern darin verpacken. Mehr als nur erleichtert atmete Jerry auf. „Mistsocken…Wieso findet man immer nur einen?!“ Rick kramte mittlerweile in einer Schublade. Unzufrieden mit seinem Fund hielt er einen roten und einen grauen Strumpf in die Höhe. Jerry musste leise glucksen bei dem zerknirschten Schmollmund, den der Kleine zog. Einfach nur niedlich. „Zieh die doch einfach an. Fällt bestimmt keinem auf, dass die unterschiedlich sind.“ „Hm…Ich glaub, ich zieh erst mal keine Socken an. Will auch gar nicht mehr nach unten zu diesen Idioten. Wer weiß, was sich Timo jetzt wieder dummes einfallen lässt, um mich zu triezen.“ „Also willst du nicht mehr runter?“ Zögernd trat Rick auf ihn zu, schien es sich dann aber anders zu überlegen und setzte sich, statt bei ihm stehen zu bleiben, auf sein großes Bett, zu Jerrys Freude in seiner Nähe. Generell war es ein toller Anblick. Der schmale Rick mit seiner blassen, reinen Haut auf der weitflächigen Liegefläche, umgeben von der glänzenden Schwärze der Bettwäsche. Und dieses Bild wurde sogar noch schöner, faszinierender, einnehmender. Rick biss sich nämlich wie schon zuvor auf die Lippen und sah ihn von unten herauf nachdenklich an. „Willst du denn nach unten?“ Jerry drehte sich mit dem Stuhl mehr in Ricks Richtung und streckte die Beine aus. Er brauchte nicht lange zu überlegen. „Nein. Wenn ich darf, würde ich gerne mit dir noch etwas hierbleiben. Wenn du Lust hast, natürlich?!“ Er hatte sich richtig entschieden. Denn Rick strahlte ihn regelrecht an. Anscheinend mochte er ihn wirklich. Wenn sie beide nicht ständig so angespannt und verlegen wären, könnten sie sich sicher auch gut unterhalten. „Gut! Dann bleiben wir hier! Willst du etwas trinken? Ich glaube, deine Flasche ist ja eben bei der unfreiwilligen Dusche kaputtgegangen.“ „Und deine steht bestimmt noch unten.“ Mit einem süßen Grinsen, für das Jerry ihn knutschen könnte, kam Rick auf ihn zu und krabbelte unter den Schreibtisch. Was machte er denn da?! Jerry war sich sicher, er sah gerade aus, als hätte ihn eine Kuh geknutscht. „Die steht auf keinen Fall noch da. Einer von Timos besoffenen Idiotenfreunden wird sie sich schon unter den Nagel gerissen haben.“ „Du hast ja keine gute Meinung von Timos Freunden.“ „Sie gehen mir auf die Nerven.“ „Danke. Ich kann auch wieder gehen.“ „Nein!“ Rick zuckte hoch, wollte schnell unter dem Schreibtisch hervorkommen und stieß sich das zweite Mal in Jerrys Anwesenheit den Kopf. Und es war schon wieder seine Schuld gewesen. „Autsch! So’n Mist!“ „Tut mir Leid! Das wollte ich nicht.“ Rick kam langsam unter der Tischplatte hervor, vor ihm kniend, mit vor Schmerz zusammengekniffenen Augen und einer zierlichen Hand, die seinen Hinterkopf rieb. „Alles ok?! Blutest du?! Lass mich mal gucken!“ Jerry beugte sich besorgt vor und strich vorsichtig durch Ricks dichte Haare, die sich sogar noch seidiger anfühlten, als sie aussahen. Jedoch sah er kein Blut. Nur bemerkte er eine große, heiße Beule, als er über Ricks Kopfhaut fuhr. „Mit dem Ei am Schädel wirst du Morgen noch Freude haben…Tut’s sehr weh?! Was hast du da eigentlich gemacht?!“ Neugierig rutschte Jerry vom Stuhl zu Boden und bückte sich wie Rick zuvor unter den Schreibtisch. Dort stapelten sich wahnsinnig viele Boxen und Schuhkartons übereinander. Das war ja mal viel Kram! Ricks vor Verlegenheit roter Kopf tauchte neben ihm auf. Jerry musste augenblicklich grinsen. Was für eine verrückte Situation. Sie beide unterm Schreibtisch hockend. Wie musste das nur von außen aussehen?! Bestimmt total lächerlich, wie nur ihre Hinter und Füße herausschauten. „Da. Der Kühlschrank. Ich wollte ihn herausziehen, aber ich bin nicht drangekommen.“ „Kühlschrank?! Du hast einen eigenen Kühlschrank unter’m Schreibtisch?!“ Jerry sah Rick neben sich verwundert und amüsiert zugleich an. Der erwiderte den Blick. Natürlich war er errötet. „Äh. Ja. Ist aber nur ein kleiner. War ein Werbegeschenk von der Firma, in der mein Pa arbeitet. Es passt nicht viel rein. Gerade mal zwei oder drei Flaschen, glaube ich.“ „Ist doch cool!“ Rick lächelte süß. Ihm gefiel es wohl, dass es Jerry gefiel. Wirklich zuckersüß. Jerry streckte eine Hand aus und wuschelte dem neben ihm hockenden 18 Jährigen durch das glänzende Haar. Grinsend bemerkte er die tiefe Röte, die sich abermals auf Ricks Wangen legte. „Du wirst schon wieder rot. Total Niedlich!“ „Sei ruhig! Du bist das schuld!“ Jerry lachte auf und legte grinsend den Kopf schief. Es machte ihm wahnsinnigen Spaß, den Kleinen zu necken! „Bin ich das?! Ich mach‘ doch gar nichts! Bin ganz brav!“ Rick starrte ihn an. Wie hypnotisiert. Moment! Hatte er etwas Falsches gesagt?! Verwirrt beobachtete er, wie Rick ihm näher kam. Der warme, süßliche Atem schlug ihm ins Gesicht. „Bist du gar nicht…“ Gott…Diese grünen Augen…Sie nahmen ihn gefangen. Er starrte sie an. Konnte den Blick nicht davon nehmen. Er sollte ihm sagen, wie schön sie waren. Das sollte er tun! In dem Moment, in dem er die Lippen öffnete, um seine Gedanken in die Tat umzusetzen, wurden sie schon geschlossen. Von einem anderen Paar. Jerry seufzte auf, schloss die Augen vor Genuss. So weich. So süß. So intensiv. Seine Lippen prickelten, waren heiß. Und dann wieder kalt. „Scheiße! Tut mir Leid! Ich wollte nicht…also…Tut mir echt Leid!“ Rick sprang buchstäblich unter dem Tisch hervor. Jerry hörte, wie er aufgeregt im Zimmer auf und abging. Na toll. Da hatten sie ja schon wieder was angestellt… „Schon gut. Ist doch ok. Ich fand es sehr schön.“ Die hastigen Schritte stoppten. Zögerlich schien Rick wieder an den Tisch heranzutreten. Jerrys hörte sein lautes, hektisches Atmen. „Wirklich…?“ Unglaublich…Dieser Junge war unglaublich! Lächelnd streckte er sich unter dem Schreibtisch, erwischte mit einer Hand den Kühlschrank und zog ihn aus seiner Ecke. Sanft lächelnd kam er hervor und zwinkerte Rick freundlich zu. „Wirklich. Oder hat es dir etwa nicht gefallen?!“ Rick war diesmal nicht rot, sondern weiß vor Scham. Seine Lippen zitterten regelrecht und er stand so verunsichert da, dass Jerry wirklich ein schlechtes Gewissen bekam. Der Kleine hatte eine Heidenangst vor der eigenen Courage und er provozierte ihn auch noch! „Doch. Es war…schön…Deine Lippen sind ganz weich…“ Jerry seufzte hingerissen auf. Dieser Typ brachte ihn um den Verstand! Er wusste überhaupt nicht, was er sagen sollte! Als er es wusste, war seine Stimme so rau, dass er sich räuspern musste. „Danke.“ Ein zaghaftes Lächeln legte sich auf Ricks zartes Gesicht. Er entspannte sich merklich. Also richtete Jerry sich auf und deutete auf den kleinen, lilafarbenen Kühlschrank mit den weißen Kuhflecken. „Na, komm her und zeig mir mal, was du da so drin hast, Kleiner!“ Beinahe beschwingt trat Rick an ihn heran und ließ sich auf den Schreibtischstuhl fallen. Mit einem fröhlichen *Tadaa!* öffnete er die Kühlschranktür und bot ihm somit den Blick auf überall verteilte Schokoriegel, eine Bierflasche, eine große Colaflasche und eine Flasche Feigenlikörs einer beliebten Firma. „Du bist aber doch hoffentlich kein Alkoholiker oder so was, oder?!“ „Idiot!“ Es tat gut, Rick lachen zu sehen. Grinsend griff Jerry sich das Bier und machte es wieder mit den Zähnen auf. Rick schüttelte daraufhin nur den Kopf und holte die durchsichtige Likörflasche mit dem violetten Deckel heraus. „Das habe ich hier drin für besondere Anlässe.“ „So, so…Dann ist das hier wohl ein besonderer Anlass…“ Wieder lief Rick rot an. Jerry verfluchte sich im Stillen, dass er sich schon wieder nicht beherrschen konnte. Mit einem leisen Ächzen erhob Jerry sich vom Boden und setzte sich aufs Bett. Er nahm einen tiefen Schluck aus seiner Flasche und beobachtete aus den Augenwinkeln Rick, der das Gleiche mit seinem hochprozentigeren Alkohol tat. Schon allein vom Zusehen schüttelte es Jerry. Er mochte dieses süße, chemische Zeug kein bisschen! „Brr! Wie kannst du dieses fiese Zeug nur so in dich hineinschütten?!“ „Mmh! Schmeckt doch gut! Weiß gar nicht, was du hast!“ Jerry schüttelte verständnislos den Kopf und setzte die Bierflasche wieder an die Lippen. Das erinnerte ihn wiederum an ihren Kuss. Er wollte mehr davon. Mehr von diesen zarten, sanften, fast unschuldigen Lippen… Warum hatte Rick das getan?! Alkohol konnte es nicht Schuld gewesen sein. Er kam ihm nicht besonders betrunken vor. Obwohl sich das wohl in nächster Zeit ändern würde, so wie er sich das süße Zeug in den Rachen laufen ließ. Na dann, Prost! Hoffentlich hatte der Kleine gleich keinen Absturz! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)