Zwei kleine Worte von Namida_Hyuga (Wenn der Mund schneller ist als der Kopf) ================================================================================ Kapitel 1: Unachtsamkeit und Folgen ----------------------------------- Zwei kleine Worte ... Zwei kleine Worte, die sein ganzes Leben einfach auf den Kopf stellten ... Einfache Worte, in Sinn und Kontext gepresst mit fatal-tiefer Bedeutung ... Fallen gelassen, scheinbar klar, aber unbedacht, erwuchs daraus eine völlig neue Situation. Es war Frühling in Tokio. Einundsiebzig Konzerte später als Aois letzter Versuch, wieder etwas mit Uruha zu unternehmen. Allein, ohne die anderen Mitglieder der Band, ohne Staff und Roadies, ohne Fans, ohne Stress, ohne Bühne ... Nicht ganz. Denn seine Bühne schien heute Abend ein Lokal zu sein. Sie saßen beide an einem Rundtisch voreinander, angetrunken und davon sichtlich erheitert. So unbeschwert hatten sie lange nicht mehr miteinander gesprochen. Lange nicht so viel gelacht. Und damit natürlich die Aufmerksamkeit der anderen Gäste auf sich gezogen. Starker Auftritt. Er wusste zwar nicht mehr genau wie, aber er hatte es geschafft Uruha einzuladen. Für seinen Freund müsste die Sache klar sein, dachte er sich: Aoi + Bar + Sake (oder Wahlweise Martini) = Schöner Abend ... oder so ... Wer wusste schon so genau, was in dem Kopf des schönen, kupferblonden Mannes, vor ihm, vor sich ging. Und wieder schien diese verfluchte Zeit nicht stehen zu bleiben, wie immer, wenn man Spaß hatte. Stunden und Minuten verflogen mit Zahlen und Zeigern auf allen Uhren. Lediglich das Ticken ging in ihrem Lachen unter. Aber spätestens als Aois Blick auf das große silberne Zeitungetüm an der Wand fiel, schoss ihm ein, dass es zwei Uhr morgens war. Sie sollten jetzt lieber heim gehen, bevor sie morgen unausgeschlafen zur Probe erscheinen würden. „Woll’n wir los?“, fragte er schnell und zwang auch Uruha auf sein Handy zu schauen. „Von Wollen kann nicht die Rede sein.“ Wie konnte er diese riesige gusseiserne Uhr an der Wand nur übersehen haben? Wie viele Synapsen sich heute wohl in seinem Hirn durch den Alkohol schon verabschiedet hatten ...? Aber dass eine gewisse Anzahl Promille im Blut bekanntlich auch die Auffassungsgabe mindert, war ja bekannt. Doch auch auf den zweiten Blick schienen die beiden noch recht klar zu sein, was sie auch waren, nur halt etwas gesprächiger, lauter als es Japaner normalerweise sind. Doch ihr gesunder Menschenverstand hatte ihnen von Anfang an geraten, lieber mit einem Taxi nach Hause zu fahren. Es war einfach sicherer. Den Rest des Weges brachten sie zu Fuß hinter sich, herumalbernd und sich gegenseitig ärgernd. „Schön dass du mich nach Hause bringst ...“ „Och ... hätte der kleine Aoi den Weg alleine nicht gefunden ...?“, fragte Uruha scherzhaft und pattete den Kleineren auf den Kopf, wofür er einen Schlag vor die Brust kassierte. „Komm ... du bist auch froh, wenn Reita dich nach Hause bringt ... wenn du dich normalerweise unter den Tisch säufst ... Heute bist du ja fast noch nüchtern ...“ „Hey, du solltest mal Reita sehen, wenn er sich einen hinter die Binde kippt ... dann muss ich ihn ...“, schallendes Gelächter beiderseits, „nach Hause schleppen.“ „Wenn Reita sich einen hinter die Binde kippt ... der war gut ...“ (Die beiden hatten ja keine Ahnung wie oft sich der Bassist solche Sprüche anhören musste ...) Nachdem Aoi wieder Luft bekommen hatte, sprach er weiter. „So was darfst du ihm aber nicht auf die Nase binden...“, schallendes Gelächter beiderseits. So albern waren sie lange nicht gewesen. Und das auch noch auf Reitas Kosten ... Auweia. „Au ... jetzt hör doch mal auf, Mann ...“ Zu Hause angekommen, konnte Aoi vor Lachen kaum den Schlüssel ins Schloss kriegen, als Uruha ihn die ganze Zeit über auf der Treppe in die Seite gepiekst hatte. Aber warum war er eigentlich mit hierauf gekommen? Er hätte sich doch unten schon verabschieden können ... Aber sie beide dachten sich wohl nichts dabei. Aoi schlüpfte durch die Tür hinein in die Wohnung. „Nein, Aoi ... geh ni................cht", machte Uruha künstlich theatralisch und streckte die Hand nach ihm aus. Beide lachten. „Uruha, du musst deinen Weg ohne mich zu Ende gehen ...“, (der Weg nach Hause...), „auch wenn er weit und beschwerlich ist ...“, (drei Minuten um den Block ...), „Ich weiß, du kannst es schaffen, auch ohne mich...", erwiderte Aoi mit verspielt weinerlicher Stimme und schwuppte zurück, als Uruha seinen Ärmel zu fassen bekam. „Aber ich kann nicht ohne dich weitergehen ...“ „Doch ... du musst ... lass mich hier zurück ... ich komme schon klar ...“, wieder verfielen beide in ein langes Lachen. „Aber ... aber ...“, bettelte Uruha. „Jetzt geh ... du musst alleine gehen ...“ (die drei Minuten um den Block ...) „Ich kann nicht ohne dich weiterleben ...“ „Komm, jetzt übertreibst du aber.“ „Okay, zugegeben, das war vielleicht übertrieben ...“ „Siehst du?!“ „Aber du bedeutest mir doch so unheimlich viel ...“, fiel er wieder in seine Rolle zurück. Aoi musste noch mal lachen. Das war so unheimlich niedlich, den anderen durch den Türspalt betteln zu sehen, wie eine Katze, die unbedingt rein wollte. Eigentlich war Uruha ja doch für jeden Spaß zu haben, zumindest mit der richtigen Menge Alkohol intus. „Ich möchte in deiner Nähe sein ...“, fing er plötzlich wieder an. „Und wozu..?“ „Ach weißt du ... du bist so bezaubernd ...“, kicherte es hinter der Tür. Aoi musste wieder lachen. Er und bezaubernd ... ja klar ... Er öffnete den Eingang wieder weiter, um sich ordentlich verabschieden zu können. „Komm ... jetzt ist aber Schluss, wir müssen morgen früh raus ...“ „Ich will nicht ge..........hn ...“ „Du brauchst Abstand zu mir... bevor du dich noch in mich verliebst ...“, meinte Aoi scherzhaft und lachte lieblich ... Und da waren sie ... Die zwei Worte ... Ohne Vorwarnung. “Zu spät.“ Noch halb im Lachen verstand Aoi erst, was sein Freund da gerade gesagt hatte. „Was ...?“, fragte er immer noch grinsend. Scheinbar schien auch Uruha gerade eingekommen zu sein, dass er gerade einfach zu viel gesagt hatte. Langsam verschwand das Lächeln aus beiden Gesichtern und verwandelte sich in peinliches Schweigen und gegenseitiges unsicheres Anplinkern. „Ich ... entschuldige ...“, meinte Uruha, gar nicht mehr so heiter. „War ... war das ernst gemeint ...?“ Der Größere erkannte, dass es bereits jetzt schon zu spät war, einfach wieder los zu lachen und Aoi einen freundschaftlichen Schlag an den Arm zu geben. Zu spät. >Zu spät.< Verdammt! Er versuchte es dennoch, fing an gequält zu Lächeln und sich am Hinterkopf zu kratzen. „Ach weiß du, ich wollte ...“ „Sei ehrlich!“, unterbrach Aoi ihn prompt. Und brach damit Uruhas gesamte (nicht vorhandene) Argumentationskette. Hilflos schaute er den anderen an und dann auf den Boden, weil er Aois offenem Blick nicht mehr Stand halten konnte. “Ich ... es stimmt ... ich ... ich hab zu viel Angst ... gerade ... ich möchte jetzt nicht darüber reden.“ Und das stimmte, denn Aoi bemerkte, wie sein Gegenüber anfing zu zittern. Er musste wieder ein wenig lächeln. Was Uruha natürlich nicht sehen konnte, da seine Augen immer noch an Aois Schuhen klebten. Er konnte dem anderen nur ansehen, dass er gefürchtete, jeden Moment einfach losweinen zu müssen. Nichts an dieser vorschnellen Antwort, nichts an diesen zwei Worten war geplant, oder scherzhaft gewesen. Das war wahnsinnig süß, aber irgendwie wollte er seinen Freund einfach nur erlösen. „Ich auch nicht ...“, sagte er dann, und kam auf ihn zu. Uruha schaute ihn wieder an. Seine Lippen fingen leicht an zu flattern. „Warum ...?“, fragte er ein wenig treudoof. Seine Augen wuchsen mit der Nähe der beiden. „Weil es nichts zu reden gibt ...“, hauchte Aoi dann. Uruha schien sich innerlich fast an seinem angehaltnen Atmen zu verschlucken, als er Aois Lippen auf seinen spürte. Weich und sanft. Was sollte das jetzt? War das ernst? Oder wollte er sich nur einen bitterbösen Scherz mit ihm erlauben? Aber Aoi würde ihn nicht für dumm verkaufen, nicht bei einer so wichtigen, intimen Sache ... oder? Machte er sich über ihn lustig? Verdammt. Uruha wollte wieder Abstand gewinnen. Doch es gelang ihm nicht. Aoi krallte sich in seine Jacke, zog ihn noch näher an sich heran. Trotzdem vorsichtig strich seine feuchte Zunge über Uruhas Lippen und öffnete sie fast von allein. Langsam und sinnlich tauchte Aoi in Uruhas Mundhöhle ein, ertastete neugierig, was er kriegen konnte. Uruha fühlte sich wie im Himmel. Wer hatte denn gedacht, dass dieser gutaussehende, surfende Gitarrist aus Mie so gut küssen konnte? Der Kupferblonde war einfach hin und weg. Und das Gefühl, was sein Freund ihm entgegen brachte, war überwältigend. Zu schön, zu intensiv, als dass es je hätte geschauspielert sein können. Aoi ließ die Hände auf Uruhas Hüftknochen gleiten, drehte den Kopf wieder und brachte sich dem anderen noch mehr entgegen. Und Uruha merkte mehr als schnell und spätestens, als Aoi ihn weiter in den Raum zog, der Tür einen Schups gab und sie einfach ins Schloss fiel und >allerspätestens<, als Aoi ihn gegen die Wand drängte und anfing ihn auszuziehen, dass es kein Entrinnen mehr gab. Nicht, dass er diesem schönen Mann entrinnen wollte ... Es gab kein Zurück für Aoi nicht und für ihn auch nicht ... Es war ... zu spät ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)